Gemeinschaftsprojekt Energiewende

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den Gewerbe lagen im Jahr 2007, nach Abzug der Vorleistungen, absolut bei etwa 826 Milliarden Euro (Statistisches Bundesamt 2009). Insofern stellt sich die Frage, wie mit einer integrierten Strategie die Materialund die Energieeffizienz5 gemeinsam gesteigert und hierfür förderliche Rahmenbedingungen und staatliche Impulse geschaffen werden kön­­nen. Die Simulation integrierter Ressourcen- und Klimaschutzpolitiken im Projekt »Materialeffizienz und Ressourcenschonung (MaRess)« (Distelkamp et al. 2010) zeigt, dass bereits ein begrenzter Einsatz von ressourcenpolitischen Instrumenten aus den im MaRess-Projekt entwickelten Politikinstrumenten in Simulationsrechnungen mit dem Panta-Rhei-Mo­­dell zu folgenden Effekten bis 2030 führt – jeweils im Vergleich zu einem Referenzpfad aktiven Klimaschutzes, der im Jahr 2030 eine Treibhausgasreduktion von 54 Prozent sicherstellt: ■ eine deutliche absolute Senkung des Materialverbrauchs um rund 20 Prozent, ■ eine Steigerung des Bruttoinlandsprodukts um rund 14,1 Prozent, ■ eine Erhöhung der Beschäftigung um 1,9 Prozent (unter Berücksichtigung demografischer Faktoren und einer produktivitätsorientierten Lohnentwicklung) und ■ eine Reduktion der Staatsschuld um 251 Milliarden Euro (Distelkamp et al. 2010). Insgesamt kommt die Simulationsrechnung zu dem Ergebnis, »dass eine konsequente Dematerialisierungspolitik die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands stärkt« (Distelkamp et al. 2010). Damit wäre zum ersten Mal für ein Hochtechnologieland in einer makroökonomischen Modellrechnung demonstriert, dass »die Kombination einer engagierten Klimaschutzpolitik mit einer Politik zur Steigerung der Materialeffizienz ▶ ­und Wasser, Brenn- und Treibstoffe, Büro- und Werbematerial sowie nichtaktivierte geringwertige Wirtschaftsgüter definiert (Statistisches Bundesamt 2008). Insofern enthalten die ­Materialkosten eines Unternehmens auch die mit dem Bezug von Material verbundenen Vorleis­tungen (inklusive Lohn- und Kapitalkosten) der Vorlieferanten. Mit der Reduktion von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen (Materialkosten im engeren Sinn) können die damit verbundenen übrigen Vorleistungskosten der Lieferanten ebenfalls vermieden werden. 5  Wegen der engen Wechselwirkung wird nachfolgend die Steigerung der Energieeffizienz immer als integraler Bestandteil der Steigerung der Ressourcen- und Materialeffizienz verstanden.

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Nutzen und Chancen der Energiewende und die Kosten eines Scheiterns


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