Gemeinschaftsprojekt Energiewende

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Da der Einfluss der Europäischen Union auf die Energiepolitik stark zugenommen hat, sind dringend Anstrengungen notwendig, die Ziele und die Chancen der Energiewende dort offensiv zu vertreten. Es gibt in der Kommission ein Übergewicht der »alten« Energiepolitik, die auf großtechnische Versorgungs- und Verbundwirtschaft ausgerichtet ist, während im Europäischen Parlament die Energiewende zunehmend Unterstützung findet. Öffentliche Akzeptanz in Deutschland und auch in Europa wird der unvermeidliche, aber vorübergehende Strompreisanstieg nur finden, wenn die Kosten gerecht verteilt werden und der Gesamtzusammenhang nicht verloren geht. Es müssen erkennbar die ­Richtungsentscheidungen für eine »echte Energiewende« gefällt werden. Das Originalkonzept der Energiewende aus den 1980er-Jahren hat zu Recht und visionär die Machbarkeit eines Ausstiegs aus nuklearer und fossiler Energiezeugung vorausgedacht. Und auch der Deutsche Bundestag hat bereits 1990 in den Energieszenarien zum Klimaschutz aufgezeigt, dass sogar ein schnellerer Atomausstieg und eine klimaverträgliche Energieversorgung möglich sind. Es wäre grotesk, wenn heute auf einer unvergleichlich umfangreicheren Daten- und Erkenntnisbasis dieser Zusammenhang igno­riert würde. Dieses Buch versucht daher nicht, zum Schluss einen großen »Forderungskatalog« aufzulisten, sondern wird sich auf zentrale Strategiefragen konzentrieren. Eine zentrale Forderung an die nationale Energiepolitik ist, sie schrittweise, aber konsequent abzuarbeiten. Aus Sicht der Herausgeber und der Autorin und Autoren stehen folgende »Großbaustellen« zur Bearbeitung an: ■ Ein Klima- und Energiewende-Gesetz vorlegen, das die langfristigen Ziele des Klimaschutzes und des Energiekonzepts (2020/2050) verbindlich festschreibt. ■ Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss dynamisch weitergehen und auch in Zukunft durch die Bürger vor Ort möglich sein. ■ Die Reduktion des Energieverbrauchs entsprechend der Ziele des Energiekonzepts muss zu der zentralen Handlungsaufgabe dieser Legislaturperiode werden. ■ Die Prozess- und Steuerungsverantwortung für die absolute Reduktion des Energieverbrauchs durch Energieeffizienz und Energiesuf-

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Ausblick


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