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Eine Kommissarin auf High Heels

Nicole Eick

1957 in Karlsruhe geboren, verfasste Nicole Eick als Zwölfjährige ihren ersten Roman. Später studierte sie Sozialpädagogik und arbeitete in diesem Beruf. Nebenher schrieb sie für die Neue Presse Coburg. Eick ist Mitgründerin der Coburger Autorengruppe Schreibsand. Nicole Eick Wer kennt diese Frau? 306 S., 15,00 € edition tingeltangel

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Eine Kommissarin auf High Heels

Der Mann, der inmitten von Scherben am Boden liegt, ist tot. Doch für ihn hat Kriminalhauptkommissarin Dominique Brodbecker, die den Tatort in High Heels betritt und damit eine Körpergröße von 187 Zentimetern erreicht, zunächst keinen Blick. Dominique fallen die Handschellen mit dem rosa Kunstfell ins Auge – Sexspielzeug. Außerdem eine Ausgabe des Wachtturms der Zeugen Jehovas und Lachshäppchen. Der Tote weist Verletzungen auf, die auf einen harten Kampf hindeuten. Schon an dieser Stelle rückt eine interessante Frage in den Fokus: Kann es eine Frau gewesen sein, die diesen Kampf für sich entschieden hat – oder war es womöglich ein Mann? Auch im weiteren Verlauf von Nicole Eicks Kriminalroman spielen verwirrende Spuren eine nicht ganz unwichtige Rolle. Die Ermittler stoßen auf eine Edelprostituierte und eine Putzfrau, deren Verhalten mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Die eine ist überhaupt nicht auffindbar, die andere entwischt der Polizei. Und müssen sich die Ermittler Gedanken machen über das eher klein proportionierte Geschlechtsorgan des Toten? An dieser Stelle verraten wir nur so viel: Dieser an überraschenden Wendungen reiche Krimi endet mit einem Paukenschlag.

Der Tod spricht bairisch

Von wegen Idylle! Mordsgipfel, diese Krimis aus den bayerischen Bergen spielen vielleicht in majestätischer Natur, aber überall lauert der Tod. Kein Wunder, haben doch namhafte Experten fürs Morbide diese Krimis verfasst: Heidi Rehn, Harry Kämmerer, Friederike Schmöe, Markus Richter und ihre Kolleg*innen entführen zu einer Sonnwendfeier mit Feuerteufel am Geigelstein. Sie lassen ein Auto über die Felskante des Staffelsteins stürzen. Sie konfrontieren uns mit der Leiche eines erdrosselten Wanderers mit Verbindungen zur Allgäuer Unterwelt. Sie verschleppen uns in die windigen Höhen des Fichtelgebirges, wo ein altes Verbrechen erneut seinen Blutzoll fordert. Oder sie nehmen uns mit ins Jahr 1888 zu einem mörderischen Ausflug ins Jagdrevier des Prinzregenten. In dieser Anthologie spricht der Tod definitiv bairisch.

Heidi Rehn, Harry Kämmerer u.a. Mordsgipfel – Krimis aus den bayerischen Bergen 258 S., 14,00 € edition tingeltangel

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