Bayreuther sonntagszeitung vom 15 02 2015

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Gesundheit

Bayreuther Sonntagszeitung

15. Februar 2015

S prechstunde am Sonntag

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Das neue Mobile Palliativteam Bayreuth/Kulmbach – mit Oberärztin Susanne Dietze Ein selbstbestimmtes, menschenwürdiges Leben bis zum Tod – daheim, in vertrauter Umgebung. Das ist es, was sich viele schwerstkranke Menschen wünschen, wenn Sie mit dem Gedanken an das Sterben konfrontiert werden. Das Mobile Palliativteam zur ambulanten Palliativversorgung, das am 1. Januar 2015 im Raum Bayreuth-Kulmbach seine Arbeit aufnahm, leistet einen wertvollen Beitrag dazu, Schwerstkranken diesen Wunsch zu erfüllen. Wir sprachen mit Susanne Dietze, Oberärztin der Palliativstation im Klinikum Bayreuth und Ärztliche Leiterin des Mobilen Palliativteams. Seit 2007 haben unheilbar Kranke in der letzten Lebensphase, die unter Schmerzen, Atemnot, Übelkeit oder Angst leiden, einen gesetzlichen Anspruch, sich zu Hause palliativmedizinisch betreuen zu lassen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, wurde zusätzlich zum bereits bestehenden Versorgungssystem mit der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung ein professionelles Angebot geschaffen, das ergänzend – keinesfalls alternativ – zur

Betreuung durch den Hausarzt, den ambulanten Pflegedienst und den ehrenamtlichen Hospizbegleitern tätig wird. „Wir können und wollen weder Hausarzt noch Pflegedienst ersetzen, sondern arbeiten mit ihnen Hand in Hand, um für unsere Patienten eine optimale Betreuung zu ermöglichen“, betont Dietze. Der Vorteil des Palliativteams: „In aller Regel können wir etwas flexibler agieren, da unser Arbeitsrhythmus nicht so streng getaktet ist.“ Neben dem stationären Angebot der Palliativstation im Klinikum Bayreuth und des AlbertSchweitzer-Hospizes sowie der Arbeit des Hospizvereins, stellt das Mobile Palliativteam zur ambulanten Palliativversorgung die vierte Säule der palliativmedizinisch-hospizlichen Betreuung von Menschen in der letzten Lebensphase dar. Vier erfahrene Palliativmediziner, sieben spezialisierte Pflegekräfte sowie eine Gestalttherapeutin und Psychoonkologin sind seit Jahresbeginn für ihre Patienten in Stadt und Landkreis Bayreuth sowie im Landkreis Kulmbach an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr im Einsatz und machen unabhängig von Tagesund Nachtzeit Hausbesuche. Auf diese Weise haben sie bereits

rund 4.000 Kilometer zurückgelegt, sei es, um Schmerzen, Atemnot oder Übelkeit zu lindern, Ängste zu nehmen oder Krisensituationen zu bewältigen. „Bereits die Gewissheit, dass 24 Stunden am Tag ein Ansprechpartner für sie und ihre Angehörigen erreichbar ist, gibt vielen ein Gefühl der Sicherheit“, sagt Dietze. Hinter dem zwölfköpfigen Mobilen Palliativteam steht neben der menschlichen Betreuung ein enormer ärztlicher, pflegerischer und organisatorischer Erfahrungsschatz, von dem die Patienten profitieren: Wo bekomme ich welche Hilfsmittel, was steht mir zu, wie lassen sich andere Therapeuten in die Behandlung einbinden? Um all diese Fragen kümmern sich die Fachleute ebenso wie um die akuten Beschwerden ihrer Patienten. Auch eine noch anstehende Chemo- oder Strahlentherapie steht daher der Betreuung daheim nicht im Weg. Ziel des Mobilen Palliativteams ist es, den Patienten eine möglichst unbeschwerte Zeit im Kreise ihrer Familie und Freunde mit möglichst hoher Lebensqualität zu ermöglichen. „Für uns ist es eine spannende Arbeit ganz nahe am Menschen und im Be-

5.000 Euro für das Festival

reich der ursprünglichen Medizin, die zwar viel Kraft kostet, aber auch unglaublich erfüllend ist“, sagt die Medizinerin. Bei den Angehörigen erfahren die Ärzte und Pflegekräfte sehr viel Akzeptanz. Dabei sind Dietze und ihre Kollegen nicht nur als Ärzte, sondern oft auch als Menschen gefordert. „Wir sind nicht nur medizinisch für unsere Patienten da, sondern stehen ihnen und ihren Angehörigen auch zur Seite, wenn es einfach einmal Redebedarf gibt“, so Dietze. Denn in dieser Ausnahmesituation stoßen nicht nur Kranke, sondern auch deren unmittelbares Umfeld gelegentlich psychisch und physisch an die Grenzen. „Das ist nur zu verständlich“, weiß die Ärztin. Dann müssen Sorgen genommen und Ängste gelindert werden. „Wir genießen es, dass wir uns diese Zeit nehmen können.“ Das Mobile Palliativteam Bayreuth/Kulmbach ist das erste seiner Art in Ostoberfranken. Seit Anfang Januar betreuen Dietze und ihre Kollegen 40 Patienten zu Hause – teils aber auch in Pflegeheimen oder Behinderteneinrichtungen. Pro Monat werden schätzungsweise rund 15 neue Patienten hinzukommen. Auch

aus der angrenzenden Oberpfalz gibt es bereits Anfragen. Das Mobile Palliativteam begleitet seine Patienten bis zum letzten Lebenstag und leistet auch Sterbebegleitung zu Hause. „Auf Wunsch können die Patienten ihre letzten Lebenstage aber natürlich auch im Krankenhaus oder Hospiz verbringen“, erklärt Dietze. Um die Kosten müssen sich Betroffene dabei nicht sorgen: Sobald der Haus-, Fach- oder Krankenhausarzt eine Verordnung ausstellt, kann der Patient die Leistungen des Mobilen Palliativteams in Anspruch nehmen. Nach den gesetzlichen Regelungen zur spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (§ 37b SGBV) werden die Kosten vollständig von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, wenn die Patienten an einer unheilbaren Erkrankung leiden, die ihre Lebenserwartung begrenzt und die bereits so weit fortgeschritten ist, dass mit ihr schwer beherrschbare Symptome und Leiden wie Atemnot, Schmerzen und Übelkeit einhergehen, die eine aufwändige Betreuung erforderlich machen. Über eine Bereitschaftsnummer können Patienten und Angehörige das Mobile Palliativteam

Oberärztin Susanne Dietze Ärztliche Leiterin des Mobilen Palliativteams Fachärztin für Palliativmedizin Fachärztin für Anästhesie Beraterin für Ethik im Gesundheitswesen

Bayreuth-Kulmbach rund um die Uhr erreichen. Über das Angebot können sich Interessierte bei Ihrem Hausarzt informieren – oder sich direkt per E-Mail (sapv@klinikum-bayreuth.de) oder Telefon (0921/400 69 80) an das Palliativteam wenden.

B abys im Bayreuther Klinikum

Augenarzt Professor Schrems und Rotary fördern Künstlernachwuchs

Im Bayreuther Klinikum kamen in der vergangenen Woche insgesamt 24 Babys zur Welt. Von links: Ryan Schicks (10.02.), Mia Thurn (09.02.), Felicitas Michaela Schade (09.02.), Sebastian Brendel (08.02.), Hannes Schroeppel (11.02), Lea Maria Friedrich (10.02.). Allen Neugeborenen und den Kindern, die beim Fototermin bereits zu Hause waren, auf diesem Wege alles Gute! Foto: Stefan Dörfler Bei der Spendenübergabe (v.l.): Festivalmitarbeiter Werner Schubert, Augenarzt Professor Wolfgang Schrems und Präsident Professor Jochen Sigloch von den Rotariern, Festival-Intendantin Sissy Thammer und Rotarier Horst Tittelbach. Foto: Roland Schmidt BAYREUTH. Auf Initiative des Bayreuther Augenarztes Professor Wolfgang Schrems erhielt das Festival junger Künstler Bayreuth eine Spende über 5.000 Euro vom Rotary Club Bayreuth-Eremitage. Der Betrag soll der künstlerischen Nachwuchsförderung des heuer in der 65. Auflage unter dem Thema „Kultur in Krisenzeiten – das Festival auf der Suche nach dem Frieden“ stehenden Events zugute kommen. Aus Anlass seines 60. Geburtstages hatte Professor Wolfgang Schrems im Dezem-

ber für den Rotary Club zum Gedenken an seinen Vater Hans Schrems ein Orchesterkonzert in der Markgrafenkirche St. Johannis in Wirsberg organisiert und gesponsert. Hans Schrems hat für die Regensburger Domspatzen als Musiklehrer, Stimmbildner und Chorleiter gewirkt und Großes geleistet. Die Leitung des Orchesters beim Festkonzert in Wirsberg übernahm Professor Uwe Reinhardt. Anstelle von Geburtstagsgeschenken wurden nach dem Konzert 10.000 Euro für die „Nachwuchs-Künstler-Förde-

rung gespendet, die der Rotary Club Bayreuth-Eremitage je zur Hälfte den Regensburger Domspatzen und dem Bayreuther Festival Junger Künstler zukommen ließ. rs

Schüsslersalze WEIDENBERG. Heilpraktikerin Michaela Schubert referiert am Dienstag, 24. Februar, ab 18 Uhr bei der VHS Weidenberg über die zwölf „Lebenssalze“ und ihr Wirken auf Körper, Geist und Seele. Anmeldung unter der Telefonnummer 09278/1594. rs

NOTDIENSTE am heutigen Sonntag Alle Angaben ohne Gewähr | Quelle: www.bayreuth.de

ÄRZTLICHER NOTDIENST • DOKHAUS – Bayreuther Notfallpraxis der Hausärzte Spinnereistr. 5 | 95445 Bayreuth | Tel.: 0921/1500019 • MedCenter Bayreuth – Orthopädie und Chirurgie im Herzen von Bayreuth Spinnereistr. 7 | 95445 Bayreuth | Tel.: 0921/1512686-0 ZAHNÄRZTLICHER NOTDIENST • Walter Neukam | Laimbacher Str. 3a | 95447 Bayreuth | Tel.: 0921/33131 TIERÄRZTLICHER NOTDIENST • Tierärztl. Klinik | Friedr.-v.-Schiller-Str. 3c | 95444 Bayreuth | Tel.: 0921/78778880 APOTHEKEN-NOTDIENST • Hammerstatt-Apotheke | Friedrich-Ebert-Str. 14c | 95444 Bayreuth | Tel.: 0921/13535


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