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LESS IS MORE

Eine stilvolle Altbauwohnung mitten in Bordeaux. Rückzugsort für Joelle Barnabey. Die Stylistin ist nach Jahren an verschiedenen Orten wieder in ihre Heimatstadt zurück gekehrt

Hier, das sieht man sofort, hat sich die neue Besitzerin der Wohnung einen Traum erfüllt, den Traum von einem entspannten, eigenwilligen Mix ohne Grenzen. Helligkeit und Weite ergänzen das Konzept!

Fotos: GAP Interiors/Julien Fernandez/Ninou Etienne, Fusion D Agency

Joelle hat eine klare Vorliebe für Maisgelb und Petrol. Sie sagt über die Farbkombination: „Die sind einfach ein super Gespann!“. Die Couch in Gelb ist ein Hingucker und der Ort der Wahl, wenn sie alleine relaxen will.

Joelle nimmt ihren Arbeitsbereich zu Hause nicht ganz so ernst, wie es ihr Erfolg vermuten ließ. „Oft sitze ich einfach nur da und lasse die Gedanken schweifen auch eine Art, kreative Ideen zu bekommen.“

„Mein Wintergarten“, nennt sie diese Niesche in ihrem 140-qmAppartement liebevoll.

Der alte Sessel ist ein Fundstück vom

Flohmarkt.

Die Dekoelemente der Wohnung entpuppen sich hier als Solisten, die auf die Räume gut verteilt sind.

« Viel Licht, in Ruhe in den Tag starten oder mal in der Wanne den

Tag ausklingen lassen, das ist meine Me-Time. »

Joelle Barnabey

Die großen, hohen Räume sind durchgehend mit Stuck verziert. Den alten Kamin hat Joelle mit einem Gaseinsatz reaktiviert.

« Einmal habe ich sogar auf einer Luftmatratze auf der „Baustelle“ übernachtet. Das war schon ein tolles Gefühl. Die Räume fast leer, ich dort als zukünftige Hausherrin, eine Nacht voller guter Träume war das! »

Joelle Barnabey

iese Wohnung ist nicht nur für die Besitzerin ein

Traum, sondern auch für alle, die hierher eingeladen werden. Wer die großzügigen 140 Quadratmeter betritt, hat sofort ein Gefühl des Nachhausekommens, denn trotz der Weite und Höhe der Räume wirkt alles gemütlich und einladend. Die Besitzerin, Joelle Barnabey, ist Stylistin, die nach Jahren an verschiedenen Orten nach Bordeaux zurückgekehrt ist. Sie nennt ihr Konzept auch gerne „Den Dingen Raum geben - damit sich der Mensch darin auch wohl fühlt.“Dass das rundum gelungen ist, kann der Rundgang durch die hohen, hellen und durch wunderschöne alte Türen verbundenen Zimmer nur bestätigen.

Räume voller Magie Auch wenn die Räume und alle Details heute wie „schon immer dagewesen“ wirken, hat diese Wohnung auch einige „Banausenjahre“ erlebt, wie Joelle Barnabey es lachend nennt. Sie brauchte einiges an Phantasie, um den wahren Schatz zu erkennen, den sie im Begriff war zu erwerben, aber als Stylistin hatte sie den geübten Blick und die nötige Kreativität, um sich vorstellen zu können, wie die alten Türen statt der „modernen“ Exemplare wirken würden, auch dass der Teppichboden zu entfernen ist war klar und ein Trost. „Ein bisschen geschockt hat mich der Anblick bei der Besichtigung natürlich schon“, so Joelle, „Und die Vorbesitzer haben das wohl auch in meinem Gesicht lesen können. Aber gut, über Geschmack lässt sich nun einmal nicht streiten. Diese Leute mochten es eben gerne voll, voll, voll!“ Der Kontrast also zu dem, was Joelle aus diesen Räumen heraus gearbeitet hat.

Joelle und ihr Projekt – das perfekte Duett Natürlich hat sich die neue Besitzerin viel Zeit gelassen und sich erst einmal in einer kleinen Wohnung eingerichtet, um von dort auf die Suche nach dem Schatz zu gehen, den sie mit diesen Räumen heben konnte. Bis alle Modernisierungsarbeiten abgeschlossen waren, vergingen schon einige Monate. Allein die Freilegung bzw. Wiederherstellung des schönen Parketts mit dem Fischgrätmuster und echten Intarsien war ein Werk von vielen Wochen. Staub flog, die Arbeiter hatten genug zu tun. Aber alle Beteiligten waren fest davon überzeugt, dass dieses famose Haus auch eine Wohnung verdient hat, die den Charme des 19. Jahrhunderts widerspiegelt. Joelle war bei jedem Schritt dabei, und einmal hat sie sogar auf einer Luftmatratze auf der „Baustelle“ übernachtet. „Das war schon ein tolles Gefühl“, so die Besitzerin. „Die Räume fast leer, ich dort als zukünftige Hausherrin eine Nacht voller guter Träume war das!“

Impressionen aus Joelles Welt. Die Stylistin kocht gerne. Nicht selten auch für größere Freundesgruppen. Bis spät in die Nacht wird dann palavert und genossen, was die Weinberge rund um Bordeaux hergeben.

« Nach Jahren voller Kompromisse wollte ich endlich einmal etwas haben, das mich und meine Welt widerspiegelt, etwas, in dem ich mich zu 100 Prozent wohlfühlen kann. »

Joelle Barnabey

Hier bin ich die Königin Nach einer nicht sehr angenehmen Trennung beschloss Joelle, sich viel Zeit für ihr neues Zuhause zu lassen, auch eine Zwischenlösung zu akzeptieren, das kleine Apartment in der Nähe. „Nach Jahren voller Kompromisse wollte ich endlich einmal etwas haben, das mich und meine Welt widerspiegelt, etwas, in dem ich mich zu 100 Prozent wohlfühlen kann. Mein Ex-Freund hat sich sehr stark durchgesetzt, ich fühlte mich oft in die Ecke gedrängt“.

Darum nun also die großen, hohen Räume, die sie spärlich möbliert hat - aber zu „Hundert Prozent Joelle“. Auch ihre klare Vorliebe für Maisgelb und Petrol („Die sind einfach ein super Gespann!“) konnte sie nun ausleben. Die Couch in Gelb ist eine Art Hingucker und der Ort der Wahl, wenn sie alleine relaxen will. Auch einige Lampen sind gelb, eine schöne Kombination von oben und unten. Aber auch Elemente in Petrol, wie der Sixties Stuhl in „Kranzform“, sind gerne gesehene Objekte, „Sonne und Meer nenne ich das - so weit vom Meer entfernt liegt Bordeaux auch nicht“.

Eine Art Wintergarten – die Gedankenschmiede Joelle Barnabey arbeitet zwar für gewöhnlich in einem Atelier, aber ein Arbeitsbereich fiel natürlich auf 140 qm auch noch ab. In einer Art Erkerraum („Mein Wintergarten“) hat sie sich mit einem aufgearbeiteten Holztisch und einem zarten Stuhl als nicht ganz so ernstzunehmenden Arbeitsplatz eine Insel geschaffen. „Oft sitze ich einfach nur da und lasse die Gedanken schweifen auch eine Art, kreative Ideen zu bekommen. Das geht wunderbar. Aber auch wenn nichts passiert, ich nur einige Mails schreibe, habe ich ein besonderes Gefühl in diesem Erkerzimmer. Es ist wie eine Zeitreise - Mademoiselle sitzt mit Feder und Tinte da“, lacht Joelle, die sich natürlich als sehr moderne Frau wahrnimmt.

Bilder - wenige, aber persönliche Die Wände hat Joelle ebenfalls fast leer gelassen. Das ist noch aus ihrer gemeinsamen Wohnung eine ungute Erinnerung, „Alle Wände waren voll. Nun habe ich ein paar witzige Drucke, meine Tellersammlung und über dem Kamin ein bisschen Schnickschnack. C´ est tout. Warum sollte ich die Wände zukleistern, sie sind doch so schön?“. Die Dekoelemente entpuppen sich generell als Solisten, die auf die Räume gut verteilt sind. „Dieses Zebrafell musste ich damals haben! Ja es stammt aus Afrika, von einer Reise, die so zauberhaft war, dass dieses Souvenir sein musste!“ Es wirkt als Kontrast zu dem warmen Holz der Böden sehr raffiniert und setzt einen klaren Akzent.

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Das Bad sollte genauso werden, wie es üblich war, als das Haus gebaut wurde. Die Wanne ist daher auch etwas kleiner geraten. Denn: „Damals waren die Leute ja auch viel kleiner als heute“, sagt Joelle schmunzelnd.

Das Bad – ein Ausflug in ein anderes Jahrhundert Das Bad sollte nach Joelles Ideen so werden, wie es vermutlich damals ausgesehen hat, als das Haus entstand. Eine kleine Wanne „Damals waren die Leute ja auch viel kleiner als heute“ existiert sehr gut neben dem großzügigen Waschbecken. Der Raum ist zwar nicht sehr groß, aber doch so, dass sie gerne dort verweilt. „Viel Licht, in Ruhe in den Tag starten oder mal in der Wanne den Tag ausklingen lassen, das ist meine Me-Time“, so die stolze Besitzerin. „Wenn ich es besonders gut meine, setze ich mich an meinen Schminktisch, den ich auf einem Flohmarkt erworben und wieder flott gemacht habe. Ein dreiseitiger spiegel zeigt mich mit Maske und ohne –da verbringe ich auch gerne meine Zeit. Danach bin ich fit für das Nachtleben von Bordeaux!“

Ein Hauch von Boheme Wenn man partout einen Namen für den Stil finden will, könnte das der folgende sein: Boheme Stil, gepaart mit klaren Linien. Ein bisschen Romantik findet sich im Schlafzimmer, wo das Bett wie ein Blütentraum als erstes ins Auge sticht, Dies ist ein Rückzugsort und auch eine Art Gegenpol zum klaren Stil, der die Wohnräume sonst auszeichnet. Zum Beispiel wirkt der Tisch, an dem sich gerne eine Runde guter Freunde einfindet, sehr klar und schnörkellos. Aber das ist eben nur eine Facette der schillernden Persönlichkeit Joelles. „Ich mag es manchmal girly, aber im Großen und Ganzen liebe ich doch klare Ansagen und Farben und Möbelstücke, die eher eckig als wohl gerundet sind. Das ist mein Stil - ja, mein ganz eigener!“. Diese Wohnung begeistert und wird, da kann man sicher sein, noch einige Veränderungen erfahren. Au revoir, Madame Barnabey!

Auch den Schminktisch hat die umtriebige Stylistin auf dem Flohmarkt gefunden. Der dreiseitige Spiegel zeigt ihre vielen Facetten.

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