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Die Frauen sind auf Kurs

YB schloss die Saison 2022/23 auf Rang 5 ab. General Manager Sandra Betschart stellt erfreut fest, dass das junge Team umsetzt, was Trainerin Imke Wübbenhorst fordert.

Den Schlusspunkt setzt Caroline Krawczyk in der Verlängerung des Platzierungs-Rückspiels – nicht irgendwie, sondern so, dass das Publikum auf dem Sportplatz Wyler begeistert applaudiert. Sie holt kurz Anlauf und verwertet einen Freistoss herrlich zum 3:2 gegen den FC Aarau. Damit ist klar: Die Frauen des BSC YB beenden die Meisterschaft 2022/23 auf dem 5. Platz.

Das Abschneiden war vor der Saison so zu erwarten, auch für Sandra Betschart, die seit November 2021 als General Manager die Geschicke der Frauenabteilung leitet. «Wir haben teilweise sehr guten Fussball geboten», sagt die 34-Jährige, «es war oft ein Vergnügen, dem Team zuzuschauen. Dinge, die im Training einstudiert wurden, konnten immer wieder umgesetzt werden.» Und: «Wir haben das mit einem sehr jungen Kader geschafft.» Für die Jugendlichkeit bei YB stehen Spielerinnen wie Giulia Schlup (18), Céline Schmid (19), Rilana und Selina Ueltschi (beide 19) oder Iman Beney (16), die ihre Einsätze erhielten.

Wübbenhorst vermittelt Selbstvertrauen

Vor einem Jahr startete YB mit einer neuen Trainerin in die Saison. Imke Wübbenhorst übernahm den Posten von Aurélien Mioch und vertraute der Jugend – das Durchschnittsalter betrug knapp 21 Jahre. Wübbenhorst förderte die technischen und taktischen Qualitäten der einzelnen Spielerinnen, vermittelte ihnen aber auch Selbstvertrauen. Oder um es mit den Worten von Sandra Betschart zu formulieren: «Sie hat Tag für Tag auch an der Mentalität gearbeitet und der Equipe wiederholt mitgegeben, dass sie an sich und ihre Fähigkeiten glauben muss. Es war ein langer Prozess, aber das erwünschte Ziel wurde erreicht.»

Sandra Betschart machte das nicht zuletzt am neuen Spielstil von YB fest, etwa am konsequenteren Einsteigen als bisher oder am kräfteraubenden Angriffspressing. Das funktionierte vor allem zu Beginn ausgezeichnet –die ersten sechs Runden brachten die Bernerinnen ohne Niederlage hinter sich. Erst am siebten Spieltag verloren sie erstmals gegen den FC Zürich. Zu kämpfen hatte das Team in der Folge mit einigen Schwankungen. «Darauf hatten wir uns eingestellt», sagt Sandra Betschart, «das Auf und Ab kam nicht besonders überraschend und ist üblich bei so jungen Teams.»

«Die Mischung machts»

Stephanie Waeber und Caroline Krawczyk, die mit 22 und 26 Jahren bereits einiges an Erfahrung mitbringen, brachten immer wieder die nötige Ruhe ins Spiel und erfüllten die Erwartungen. In Zukunft soll das Team aber noch etwas mehr Routine bekommen. Jedenfalls ist das eine Erkenntnis der Saison, die das Team rund um Sandra Betschart gewonnen hat. «Auf die Förderung der eigenen Talente legen wir unverändert sehr grossen Wert», sagt sie, «es ist wichtig, dass die Spielerinnen aus dem Nachwuchs eine Perspektive bei YB erhalten. Daneben ist aber auch die Balance von hoher Bedeutung. Die Mischung machts.»

Die Erholung ist wichtig

«Die Erholung ist ein wichtiger Faktor», sagt der Gene ral Manager, «ausserdem müssen und wollen wir auch Rücksicht auf das Privatleben der Spielerinnen neh men. Das fördern wir nun, indem wir die Möglichkeit geschaffen haben, dass zweimal um 16:00 Uhr trainiert werden kann.»

Das Vorverschieben der Einheiten war allerdings nicht ohne Aufwand machbar. Dafür brauchte es intensi ve Gespräche mit den Arbeitgebern und Schulen der Spielerinnen. «Es handelt sich zwar nicht um einen Quantensprung, aber um eine Massnahme, von der wir uns einiges erhoffen. Ohne ausreichend Erho lung können sich die Spielerinnen nicht weiter entwickeln.», sagt Sandra Betschart.

Alles in allem ist sie mit der Entwicklung zufrie den, auch im Nachwuchs. Eine besonders starke Saison gelang der U19: Sie gewann die Vor- und Rückrunde überlegen mit 15 Punkten Vor sprung undsicherte sich mit einem 5:0-Sieg im Final gegen St. Gallen den Meistertitel.

Ausserdem klappt die Zusammenarbeit mit der Youth Base von YB tadellos. Die besten Mädchen sind bis zum Alter der FU16 bei den Jungs integriert und werden da gezielt gefördert.

«Wir haben bei YB das Glück, über hervorragende Ausbildnerinnen und Ausbildner zu verfügen», sagt sie, «und wenn man eine gute Idee hat, erhält man Support. Es werden keine Türen zugeschlagen.» Was ihr ein gutes Gefühl für die Zukunft gibt: «Wir können auf einer soliden Basis weiterfahren.»

YB-Frauen: Iman Beney – in den Fussstapfen von Fabian Rieder?

Iman Beney wird erst diesen Sommer 17 Jahre alt – und dennoch hat sie ihr erstes Jahr im Fanionteam der YB-Frauen bereits hinter sich. Auch im Nationalteam sorgt sie für Furore: An der U-17 EM in Estland gehörte sie zu den ganz wenigen Torschützinnen der Schweizerinnen.

Zweifellos ist sie eines der grössten Talente des Schweizer Frauenfussballs – in diesem Frühling bemühte sich fast jeder Club in der Schweiz um das Talent. Es sagt viel aus über die YB-Frauen, dass sich Iman für einen Verbleib unter Imke Wübbenhorst bei den YB-Frauen ausgesprochen hat!

Punkten konnte YB bei dem Vertragspoker auch damit, dass Iman mit diesem Verbleib ihre Ausbildung an den Feusi Sportschulen weiterführen und beenden kann. Das weckt Erinnerungen! Auch Fabian Rieder hat seine Ausbildung zum EFZ Kaufmann an den Feusi Sportschulen absolviert – und auch er war längst in der ersten Mannschaft, als er das Diplom in den Händen hielt. Auch Iman steckt bereits mittendrin und wird im Sommer den praktischen Teil der Ausbildung in der Administration von YB starten. Wie einst Fabian Rieder.

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