Der Spezialist - Ausgabe 18

Page 16

im fokus

› 10

Prof. Dr.-Ing. Satoshi Tadokoro aus Japan, Präsident des International Rescue System Institute und Professor an der Universität Tohoku in Sendai, arbeitet als Roboterexperte intensiv an der Entwicklung von Rettungsrobotern. Hier zu sehen mit seiner amerikanischen Kollegin Prof. Robin Murphy und der ebenfalls für Notsituationen entwickelten Active Scope Camera.

›10 „Erstmals gelang es dabei im Rahmen eines regulären WM-Spiels, dass ein autonomer humanoider RoboterTorwart den Ball im Strafraum hochgehoben und in das gegnerische Feld geworfen hat.“

Roboter als Rettungskräfte – konzipiert für Katastrophen-szenarien Stärker an der Realität orientiert ist die so genannte Rescue-Robot-Liga. Hier operieren die Roboter in einem Katastrophen-Szenario und müssen dort versteckte Opfer suchen und gleichzeitig Kartierungen durchführen. So sportlich es dabei auch zugeht, letztlich ist der Wettbewerb nur ein erweiterter Test für den Einsatz im realen Katastrophenfall. Denn dann können solche Systeme dazu beitragen, das Leben von Verschütteten oder Verletzten zu retten. „Das gilt vor allem dort, wo Menschen nur unter hohem gesundheitlichem Risiko und unter Einsatz ihres Lebens arbeiten können, also zum Beispiel in Fukushima“, erklärt Prof. Dr. Satoshi Tadokoro, Präsident des International Rescue System Institute und Professor an der Universität Tohoku in Sendai. Die Anforderungen an derartige Roboter sind extrem hoch. „Die Systeme müssen einerseits geländegängig und robust sein und gleichzeitig autonom und flexibel in einer hoch unstrukturierten Umgebung agieren können“, so Tadokoro. In Fukushima kam neben un-

16

der Spezialist

bemannten T-Hawk-Aufklärungsdrohnen und dem geländegängigen Roboter PackBot insbesondere der Erkundungsroboter Quince zum Einsatz, der speziell für chemische, biologische, radiologische und nu­k leare Kata­ strophenszenarien konzipiert worden ist. Darüber hinaus haben Tadokoro und sein Team das wurmartige System Active Scope Camera entwickelt, das ähnlich wie ein Endoskop in Hohlräume vordringen und von dort aus Kamerabilder liefern kann. Trotz dieser vielversprechenden Ansätze sind nach dem Atomunfall in Fukushima letztlich nur wenige Roboter angefordert worden. Dennoch ist Satoshi Tadokoro zuversichtlich, dass die bestehenden technischen Probleme gelöst werden und sich die Systeme in den kommenden fünf bis zehn Jahren weiter durchsetzen werden. Dem verstärkten Einsatz des Roboters als Freund und Helfer der Menschen stünde dann nichts mehr im Wege.


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.