Der Spezialist - Ausgabe 04

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AUSGABE 04 || Februar 2006

Ihr WM-Kalender 2006 Mit Extra-Gewinnspiel. 32 Mannschaften kämpfen um den begehrten Pokal. Wer wird ihn gewinnen? Senden Sie uns Ihren Tipp!

GRUPPE - A: GRUPPE - B: GRUPPE - C: GRUPPE - D:

Deutschland, Costa Rica, Polen, Ecuador England, Paraguay, Trinidad/Tobago, Schweden Argentinien, Elfenbeinküste, Serbien/Montenegro, Niederlande Mexiko, Iran, Angola, Portugal

GRUPPE - E: GRUPPE - F: GRUPPE - G:

Brasilien, Kroatien, Australien, Japan

GRUPPE - H:

Spanien, Ukraine, Tunesien, Saudi-Arabien

Brunel GmbH | World Trade Center | Birkenstr. 15 | 28195 Bremen

Italien, Ghana, USA, Tschechische Republik

Das Magazin für Technik und Management

Frankreich, Schweiz, Republik Korea (Südkorea), Togo

VORRUNDE Tag

A

B

C

D

Spiel

09.06. Deutschland – Costa Rica

Ort M

Zeit

Ergebnis

18:00

:

Tag

E

12.06.

Spiel Italien – Ghana

Ort H

Zeit

Ergebnis

15:00

:

09.06. Polen – Ecuador

GE

21:00

:

12.06.

USA – Tschechische Republik GE

18:00

:

14.06.

Deutschland – Polen

DO

21:00

:

17.06.

Italien – USA

KL

18:00

:

15.06.

Ecuador – Costa Rica

HH

15:00

:

17.06.

Tschechische Rep. – Ghana

K

21:00

:

20.06. Ecuador – Deutschland

B

16:00

:

22.06.

Tschechische Rep. – Italien

HH

16:00

:

20.06. Costa Rica – Polen

H

16:00

:

22.06.

Ghana – USA

N

16:00

:

10.06.

F

England – Paraguay

F

15:00

:

12.06.

Australien – Japan

KL

21:00

:

10.06 . Trinidad/Tobago – Schweden DO

18:00

:

13.06.

Brasilien – Kroatien

B

15:00

:

15.06.

England – Trinidad/Tobago

N

18:00

:

18.06.

Brasilien – Australien

M

15:00

:

15.06.

Schweden – Paraguay

B

21:00

:

18.06.

Japan – Kroatien

N

18:00

:

20.06. Schweden – England

K

21:00

:

22.06.

Japan – Brasilien

DO

21:00

:

20.06. Paraguay – Trinidad/Tobago

KL

21:00

:

22.06.

Kroatien – Australien

S

21:00

:

10.06.

Argentinien – Elfenbeink.

HH

21:00

:

13.06.

Frankreich – Schweiz

S

18:00

:

11.06.

Serbien/Mont. – Niederlande L

15:00

:

13.06.

Republik Korea – Togo

F

21:00

:

16.06.

Argentinien – Serbien/Mont. GE

15:00

:

18.06.

Frankreich – Republik Korea

L

21:00

:

G

RFID ist den Kinderschuhen entwachsen Expertenrunde zu den Chancen der neuen Technologie

16.06.

Niederlande – Elfenbeink.

S

18:00

:

19.06.

Togo – Schweiz

DO

15:00

:

21.06.

Niederlande – Argentinien

F

16:00

:

23.06.

Togo – Frankreich

K

16:00

:

21.06.

Elfenbeink. – Serbien/Mont.

M

16:00

:

23.06.

Schweiz – Republik Korea

H

16:00

:

Indien – der schlafende Riese ist erwacht Ein Projektbericht aus dem Automotive-Sektor

H

11.06.

Mexiko – Iran

N

18:00

:

14.06.

Spanien – Ukraine

L

15:00

:

11.06.

Angola – Portugal

K

21:00

:

14.06.

Tunesien – Saudi-Arabien

M

18:00

:

16.06

Mexiko – Angola

H

21:00

:

19.06.

Spanien – Tunesien

S

18:00

:

17.06.

Portugal – Iran

F

15:00

:

19.06.

Saudi-Arabien – Ukraine

HH

21:00

:

21.06.

Portugal – Mexiko

GE

21:00

:

23.06.

Saudi-Arabien – Spanien

KL

21:00

:

21.06.

Iran – Angola

L

21:00

:

23.06.

Ukraine – Tunesien

B

21:00

:

Moderne Technik für klassische Instrumente Konzertflügel-Herstellung im Zeichen der Ingenieurkunst

SPIELORTE B = Berlin, DO = Dortmund, F = Frankfurt am Main, GE = Gelsenkirchen, HH = Hamburg, H = Hannover, KL = Kaiserslautern, K = Köln, L = Leipzig, M = München, N = Nürnberg, S = Stuttgart

6004_02.2006


Brunel GmbH | Projektpartner für Technik und Management

impressum AUSGABE 04 || Februar 2006

W ER GE W IN NT?

ACHTELFINALE

DER BE S TE A NGR IFF ?

DIE BE ST E VE R T EIDIG U NG ?

REDAKTIONSANSCHRIFT Redaktion „Der Spezialist“ Brunel GmbH World Trade Center Birkenstraße 15 28195 Bremen redaktion@derspezialist.de www.derspezialist.de

DA S BE ST E T E AM !

Tag

Spiel

24.06.

(1 A – 2 B)

24.06. 25.06. 25.06.

Ort

Zeit

Ergebnis

26.06.

(1 E – 2 F)

21:00

:

26.06.

17:00

:

27.06.

21:00

:

27.06.

M

17:00

(1 C – 2 D)

L

(1 B – 2 A)

S

(1 D – 2 C)

N

HERAUSGEBER Brunel GmbH

VERANTWORTLICHER REDAKTEUR (V. I. S. D. P.)

Ort –

B

Zeit

Ergebnis

17:00

KL

17:00

:

(1 G – 2 H)

K

21:00

:

(1 F – 2 E)

DO

17:00

:

(1 H – 2 G)

H

21:00

:

Ort

Zeit

Ergebnis

21:00

:

05.07.

M

21:00

:

HH

21:00

:

GE

17:00

:

01.07.

F

21:00

:

FINALE Ort

Spiel

DO

Spiel

Tag

30.06.

08.07.

Ergebnis

04.07.

01.07.

Tag

Zeit

:

SPIEL UM DEN DRITTEN PLATZ

Carsten Siebeneich, Geschäftsführer Brunel GmbH

Ort

HALBFINALE

Spiel

30.06.

Spiel

:

VIERTELFINALE Tag

Tag

S

Zeit

Ergebnis

21:00

:

Tag

Spiel

09.07.

Ort –

B

Zeit

Ergebnis

20:00

REDAKTION „UNSERE SPEZIALISTIN“ ANNEGRET BAUCH Um heute neue Software bis zur Serienreife entwickeln zu können, bedarf es nicht nur eines ausgeprägten Fachwissens, es bedarf vor allem hoher Motivation und Teamfähigkeit. Dipl.-Ing. Annegret Bauch stellt sich diesen Anforderungen gerne: Die Verwirklichung von Projekten innerhalb kompetenter Teams bedeutet für die Brunel-Mitarbeiterin eine große Bereicherung. Die Spezialistin für Softwareentwicklung beherrscht diverse Programmiersprachen und unterstützt aktuell einen Elektronikhersteller als Systemtesterin.

Dialog Public Relations, GfG / Gruppe für Gestaltung GmbH

FUSSBALL-WELTMEISTER 2006

KONZEPT UND GESTALTUNG GfG / Gruppe für Gestaltung GmbH

FOTOGRAFIE (COPYRIGHTS) Sofern nicht abweichend, alle Angaben als Bildnummern. Ralf Bauer (01 – 06), Archiv Peter Kurze (07 – 11 + 08 Dodenhoff, AKG Images), Frank Pusch (12), picture-alliance (13), Thomas Kleiner (14), Dr.-Ing. Andreas Marek (S. 20, 15 – 17), Prof. Dr.-Ing. Wanner (18 – 20), Stephan Floss (21 – 23), Kranbau Köthen GmbH (S. 31), Thomas Kleiner (24 – 26), Airbus Deutschland GmbH (S. 33), Getty Images (27), Frank Pusch (30 – 33, S. 44), Ernst Strouhal (34, 36, S. 47),

WER WIRD FUSSBALL-WELTMEISTER? Wir unterstützen Sie. Hochgesteckte Ziele erreicht man mit einem guten Team und der richtigen Taktik. Unsere qualifizierten Ingenieure, Techniker und Informatiker unterstützen Sie sinnvoll, effizient und mit dem richtigen Know-how. www.brunel.de

Bitte senden Sie uns Ihren Tipp bis zum 28. April 2006 per Fax unter: 0421 / 1 69 41 -41.

IHR GEWINN:

Wir finanzieren Ihnen eine Dauerkarte (Sitzplatz / Mittelklasse) eines deutschen Top-Fußballvereins Ihrer Wahl für die Saison 2006 / 2007.

Tipp

Name / Vorname

Firma

DRUCK

Straße / Hausnummer

Druckerei Girzig + Gottschalk GmbH PLZ / Ort

ERSCHEINUNGSWEISE 3 Ausgaben / Jahr Auflage 31.000 Stück

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specialists | projects | management Brunel GmbH World Trade Center

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Tel.: 0421 / 1 69 41-0 contact@brunel.de

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Projektpartner für Technik und Management

:


editorial

Der Spezialist

AUSGABE 04 || Februar 2006

Liebe Leserin, lieber Leser,

was wäre der Hochtechnologie-Standort Deutschland ohne seine wichtigste treibende Kraft: den Menschen mit seinen Visionen, seinem Mut und seinem Können? Ohne ihn gäbe es keinen Fortschritt und keine wahre Größe. Was das Potenzial der eigenen Mitarbeiter in dieser Hinsicht leistet, zeigt in schöner Weise der Beitrag über das Traditionsunternehmen Steinway & Sons, in das nach 150 Jahren reiner Handwerksarbeit der Computer Einzug hielt. Ob Software oder Handarbeit – im Nachhinein müssen wir feststellen, dass die Qualität des Endproduktes nach wie vor einzig in der Hand des Menschen liegt. Visionen und Mut zählen auch zu jenen Größen, deren sich in besonderem Maße die Forscher und Entwickler unseres Landes versichern müssen. Sie sind oftmals gezwungen, einen langen und vielfach steinigen Weg zu gehen, bis sie ihre Visionen in der wirtschaftlichen Praxis durchsetzen und in Form von innovativen Produkten etablieren können. Diesen Weg haben auch die Fraunhofer-Forscher Prof. Dr.-Ing. Martin-Christoph Wanner und Dr.-Ing. Andreas Marek beschritten. Die Experten für Leichtbau-Konzepte können nun über erste Anwendungserfolge im Schiffbau wie auch in der Automobilindustrie berichten. Um Marktreife zu erlangen, bedarf es bei neuen Technologien und Anwendungen stets des interdisziplinären Austauschs zwischen allen beteiligten Partnern. Nur auf diese Weise können Verbesserungspotenziale identifiziert und in der Entwicklung berücksichtigt werden. Diesem Anspruch sind wir mittels einer Expertendiskussionsrunde bei Brunel Excellence in Köln einen Schritt näher gekommen, hier wurde die zukunftsweisende RFID-Technologie aus allen Blickwinkeln beleuchtet. Wie Sie sehen, verspricht auch diese Ausgabe von „Der Spezialist“ eine spannende und informative Themenvielfalt. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

Mit herzlichen Grüßen

Geschäftsführer Brunel GmbH

der Spezialist

03


kurz notiert

die Technik der unbegrenzten Möglichkeiten Radio Frequency Identification, kurz RFID, ist auf dem Vormarsch. Obwohl die Technik der Funkerkennung schon in den 60 er Jahren entwickelt wurde, ist der kommerzielle Boom erst durch die Realisierung von Transpondern in Stecknadelkopfgröße ausgelöst worden.

* Eintrittskarten (z.B. für WM 2006, CeBIT,

* Aufklärung von Bootsdiebstählen * Überwachung von Mitarbeitern * * * * * * *

Konzerte, Wellnessbereiche)

* Implantieren des RFID-Chips für den

(z.B. Arbeitssicherheit) Überwachung von Gefängnisinsassen Ortung von Kindern und anderen Personen sowie von Tieren Gepäckmanagement an Flughäfen Preisflüge von Brieftauben Automatisiertes Logistik-System für Miettoiletten Sortierung in Großwäschereien Nachverfolgung von Waren im Logistikprozess

* *

Zugang zu Diskos oder Eigenheim: keine Papiere oder Bargeld bzw. Schlüssel erforderlich Zugangskontrollen auf Firmengeländen Aufladung von Fahrkarten ohne Berührungskontakt

Schlüsselfunktion, Zugangsberechtigung

Lokalisierung, Sortierung, Steuerung

Identifikation, Datenspeicher

* Identifikation von Banknoten * Reisepass mit biometrischen Daten * Identifizierung von

RFID

Katastrophenopfern

Sonstige Anwendungen

* Speichern von Patientendaten * Identifikation von Fahrzeugen

Messwerterfassung, Dokumentation

(z.B. für Mautsysteme)

* Identifikation von Tieren und Folge-

produkten für Lebensmittelkontrollen

Wareneingangs-, -bestands-, -ausgangskontrolle

* Prüfung eingehender / verpackter Ware auf der Palette möglich

* KFZ-Recycling: Registrierung der enthaltenen Materialien

* „Intelligenter“ Kühlschrank * Prüfung von verderblichen Waren * *

04

(z.B. auf Einhaltung der Kühlkette durch integrierten Temperatursensor) Entleihe und Rückgabe von Büchern aus Bibliotheken Militär: Registrierung von Materialien (z. B. Munitionskisten)

der Spezialist

* Übermittlung von Daten komplexer * *

Bauteile (z.B. für die Wartung von Flugzeugen) Messung und Dokumentation der Anwesenheit von Schülern in der Schule Erhebung von Messdaten in der Forschung (z.B. Verhalten von Bienen, Wachstumskontrolle von Bäumen)


inhalt

inhalt

Der Spezialist

AUSGABE 04 || Februar 2006

Seite

06

im fokus:

RFID IST DEN KINDERSCHUHEN ENTWACHSEN

Experten im Gespräch über internationale Standards und Trends Seite

12

history:

SEINE GROSSE LIEBE HIESS ISABELLA

Porträt des eigenwilligen Unternehmers Carl Friedrich Wilhelm Borgward Seite

16

ansichtssache:

GEMEINSAME SACHE(N) MACHEN FÜR DEUTSCHLAND

Dr.-Ing. Willi Fuchs im Interview über eine neue Initiative des VDI

› seite 06 Radio Frequency Identification (RFID) revolutioniert nicht nur die Logistik-Branche.

Seite

20

aus den branchen:

LEICHTGEWICHTE FÜR DIE AUTOMOBILBRANCHE

Dr.-Ing. Andreas Marek erforscht biologische Verbundstoffe Seite

24

Im Gespräch:

DIE ALLESKÖNNER IM SCHIFFBAU?

Prof. Dr.-Ing. Martin-C. Wanner über neue Materialien in der Branche Seite

28

technische projekte:

VOM VIRTUELLEN KRAN ZU REALER TRAGKRAFT

In Schkopau entsteht ein Portalkran für den Containerumschlag Seite

32

technische projekte:

IDEENSCHMIEDE IN DER LUFTFAHRTINDUSTRIE

Brunel Dynamics konstruiert, entwickelt, berechnet Seite

36

technische projekte:

INDIEN – DER SCHLAFENDE RIESE IST ERWACHT

Dipl.-Ing. Tobias Dörner testet neue Komponenten für die Motorsteuerung

› seite 36 Indien entwickelt sich zum boomenden Technologiestandort.

Seite

40

Querdenken:

MODERNE TECHNIK FÜR KLASSISCHE INSTRUMENTE

Bei Steinway & Sons trifft Tradition auf Moderne Seite

45

panorama:

DAS „GETÜRKTE“ SCHACHSPIEL

Wolfgang von Kempelen präsentierte 1770 einen Schachautomaten

Seite Seite

› seite 40 Ein Steinway-Flügel entsteht aus bis zu 12.000 Einzelteilen.

48 49

Termine impressum

Extra: der WM-Kalender 2006! (Siehe Umschlagklappe)

der Spezialist

05


im fokus

RFID ist den Kinderschuhen entwachsen Durch die Festlegung auf internationale Standards für die Frequenzen der Transponder hat RFID einen enormen Entwicklungsschub erfahren. Zu Recht, denn mit Hilfe der kleinen Chips lassen sich nahezu alle Arten von Identifikationsprozessen automatisieren. INTERVIEW › Dorothea Wendeln-Münchow FOTOS › Ralf Bauer

Der Spezialist: Warum ist die RFID-Technologie,

wurde, entdecken seit Ende 2004 immer mehr

die inzwischen 60 Jahre alt ist, gerade jetzt attrak-

Unternehmen die Vorteile der Technologie für

tiv?

sich.

Dr. Andreas Füßler: Bisher wurde die Technologie

Der Spezialist: Welchen Einfluss hat der Ausbau

in geschlossenen Systemen genutzt: für den Auto-

der Infrastruktur auf die Verbreitung der RFID-

schlüssel, bei der Zugangskontrolle zu Gebäuden,

Technologie?

in Skigebieten oder für die Zeiterfassung bei Sportveranstaltungen. Die große Herausforde-

Jochen Schneider: Europaweit sind Frequenzen

rung bei Systemen, die mehr bilaterale Beziehun-

freigegeben. Die Technologie ist jetzt auch preis-

gen berücksichtigen, ist es, Standards zu setzen.

lich attraktiv. Vor 60 Jahren, als mit der Techno-

Die Standardisierung von RFID ist gerade in den vergangenen zwei Jahren so weit gediehen, dass

›01 Die RFID-Expertin Dorothea Wendeln-Münchow schreibt seit langem als freie Redakteurin sowohl für die Tagespresse als auch für Fachzeitschriften. Nach ihrer Ausbildung arbeitete sie zunächst in München bei der „Computerwoche“. Heute erscheinen Beiträge von Dorothea WendelnMünchow unter anderem in den VDI-Nachrichten sowie im E-Commerce Magazin.

sich die Wirtschaft jetzt auch mit übergreifenden Anwendungen befassen kann: zur Warenidentifikation in der gesamten Versorgungskette etwa.

STANDARDISIERTE RFID-ANWENDUNGEN STEHEN BEI DER INDUSTRIE HOCH IM KURS Der Spezialist: Wie stellt sich die aktuelle Situa-

›02 Expertenrunde zu RFID: Der Electronic Product Code, kurz EPC, wird mittelfristig die heute verwendeten Barcodes ersetzen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das Auslesen des EPC erfolgt vollautomatisch und kontaktlos per RFID-Technik.

tion aus der Perspektive eines Herstellers von RFID-Chips dar? Lothar Tacke: Die Firma 3M setzt seit fünf Jahren RFID-Lösungen in Bibliotheken ein. Die Ausstattung der Bücher mit RFID-Tags, mit denen der Ausleihprozess unterstützt wird, rechnet sich: Das Auslesen von Daten läuft elektronisch, manuelle Arbeit entfällt. Nachdem das Thema von großen Unternehmen wie Metro und Walmart getrieben

06

der Spezialist

› 01


› 02


im fokus

logie im militärischen Umfeld noch Freund- und

Kartonebene kann zudem geprüft werden, ob die

Feindflugzeuge unterschieden wurden, waren die

gelieferte Ware vollständig und richtig kommis-

Transponder noch ziemlich groß und brauchten

sioniert ist, das erhöht die Sicherheit.

sogar noch Batterieunterstützung. Die Chips sind kleiner geworden und damit vielseitiger zu nut-

Der Spezialist: Wohin geht die technische Ent-

zen. Wenn die Standardisierung weiter vorangeht

wicklung bei den Tags?

und die Transponder weltweit genutzt werden können, wird das Interesse der Industrie für den

Tacke: Inzwischen strebt die Industrie Kapazi-

Einsatz in Supply-Chain-Prozessen weiter steigen.

täten bis 64 Kilobit an. Zuverlässigkeit sowie die Funktionsfähigkeit in verschiedenen Umgebun-

›03 Dipl.-Ing. Holger Küster verantwortet als Chief Operating Officer (COO) der Brunel GmbH neben dem deutschlandweiten Vertrieb den Geschäftsbereich Business-Services. Gemeinsam mit Maciej Mazurowicz, dem Leiter des hier angesiedelten Bereichs „Brunel Excellence“, begleitet er die Unternehmen bei der Gestaltung von Veränderungsprozessen sowie der Implementierung neuer Technologien und Innovationen.

RFID OPTIMIERT DURCH AUTOMATISCHE WARENERKENNUNG DIE WARENEINGANGSKONTROLLE

gen sind ebenfalls ein wichtiges Thema. Zum Beispiel bereiten Flüssigkeiten und Metalloberflächen ebenso noch Probleme für den Einsatz der Tags wie auch extreme Temperaturen.

Der Spezialist: Welche Prozesse sind besonders Füßler: Für größere Anwendungen, zum Beispiel

für den Einsatz von RFID geeignet?

in Distributionszentren, geht es vor allem um die Füßler: Die Beschleunigung von Identifikations-

bestmögliche Nutzung des freigegebenen Fre-

prozessen ist ein gutes Beispiel. Bei der Warenan-

quenzspektrums. Vergleichbar mit dem Mobil-

nahme kann mit RFID die Identifikation einer

funk sind vom Europäischen Institut für Tele-

Warenpalette in der Bewegung erfasst werden.

kommunikationsnormen Standards (ETSI) für die

Das geht schneller als mit der heute noch übli-

Transpondertechnologie entwickelt worden, die

chen manuellen Erfassung per Strichcode. Auf

gegenwärtig in nationales Recht überführt werden. In zehn EU-Ländern – darunter Deutschland – ist dies bereits erfolgt. Tacke: Wir haben in Europa den Bereich von 865 bis 868 MHz. Der relevante ETSI-Standard EN 302 208 ist aber noch nicht in allen Ländern wie zum Beispiel Italien umgesetzt worden. Dort ist die Frequenz für militärische Anwendungen besetzt. In den USA haben wir 915 MHz, in Japan 950 MHz. Für eine Logistikanwendung sind jedoch global funktionierende Standards notwendig. Der Spezialist: Welche Rolle spielen Organisationen wie GS1 Germany und EPC bei der Lösung der Probleme? Füßler: So wie vor Jahren GS1 – seinerzeit unter

› 03

dem Namen EAN International – das weltweit überschneidungsfreie EAN-Nummernsystem, die EAN-Strichcodestandards sowie standardisierte

08

der Spezialist


› 04 EANCOM-Nachrichtenarten für den elektroni-

am branchenübergreifenden EPC-Standard, da der

schen Datenaustausch entwickelt hat, führt dies

bilaterale Abstimmungsaufwand minimiert wird

heute EPCglobal im Hinblick auf erweiterte tech-

und die vorteilhaften Kosteneffekte einer Massen-

nologische Möglichkeiten unter dem Dach von GS1

anwendung ausgenutzt werden können.

fort. Der Elektronische Produkt-Code (EPC) eröffnet zum EAN-System kompatible Identifikations- und

Der Spezialist: In welchem Umfang ist bei der

Kommunikationslösungen unter Ausnutzung der

Implementierung einer RFID-Lösung externe

RFID-Technologie und des Internets. Die Standar-

Kompetenz gefragt?

disierungsarbeit beinhaltet zudem die Überwindung der geschilderten Frequenzprobleme.

Holger Küster: Die gesamten Prozessketten und die Globalisierung sorgen dafür, dass sich die

Der Spezialist: Welchen Nutzen hat RFID zum Bei-

kleinen und mittelständischen Unternehmen

spiel für einen Zulieferer der Automobilindustrie,

zwangsläufig umstellen müssen. Es geht nicht

der gehalten ist, sich in die logistischen Abläufe

allein um Technik, sondern vor allem um die

eines Großunternehmens zu integrieren?

Gestaltung von Prozessen, mit denen Technologien wie RFID umgesetzt werden können. Beim

Füßler: RFID ist nichts anderes als eine weitere

Einsatz neuer Technologien ist vor allem auch die

Datenträgertechnologie. Mit ihr kann der Auto-

Marktsituation mit zu bewerten: In einem kleinen

matisierungsgrad erhöht werden. Einsatzgebiete

mittelständischen Unternehmen, das 20 Mitar-

können sich im Produktionsprozess oder in der

beiter hat, muss der Unternehmer wissen, was er

Warendistribution ergeben oder aber RFID ist –

an Geld investiert und welcher konkrete Nutzen

wie beim Autoschlüssel – Bestandteil des gefertig-

daraus hervorgeht. Bei diesen Überlegungen und

ten Produkts. Wie in vielen Branchen, so besteht

Entscheidungen ist die Unterstützung von Exper-

auch in der Automobilindustrie ein hohes Interesse

ten hilfreich. Unser Ansatz ist, Kompetenz aus

›04 Dr. rer. pol. Dipl.-Wirtsch.Ing. Andreas Füßler leitet bei GS1 Germany im Bereich RFID/EPC Solutions die Gebiete Forschung, Entwicklung und technisches Produktmanagement. GS1 Germany ist als nationale GS1-Gesellschaft Repräsentant von EPCglobal in Deutschland, zudem kartellrechtlich anerkannter Rationalisierungsverband und Träger des Normenausschusses Daten- und Warenverkehr in der Konsumgüterwirtschaft (NDWK) im DIN.

der Spezialist

09


im fokus

›05 Dipl.-Wirtsch.-Ing. Lothar Tacke ist seit 1989 für verschiedene Geschäftsbereiche im Bereich Software- und Systementwicklung bei 3M Deutschland tätig. Seit 2001 ist er als RFID-Projektleiter verantwortlich für die Analyse, Bewertung und Auswahl neuer Anwendungen für den Einsatz von RFIDSystemlösungen sowie der Entwicklung der identifizierten RFID-Systemlösungen.

› 05 › 05

MEHR SICHERHEIT DURCH RFID Die Flugzeugbauer Airbus und Boeing kündigen einen gemeinsamen Standard für den Einsatz von RFID im Flugzeug an. Das Ziel ist, durch die Markierung von Flugzeugteilen mit RFID-Tags den Einsatz gefälschter oder mangelhafter Teile auszuschließen und somit die Sicherheit der Maschinen zu erhöhen.

verschiedenen Richtungen zusammenzubringen

Küster: Unternehmen sollten in einem sehr frü-

und zu koordinieren: aus dem Management, der

hen Stadium anfangen zu planen. Oft blockieren

Hochschule und der Praxis.

alte Prozesse die Entscheidung für Neuerungen. Prozesse, die sich in der Vergangenheit bewährt

Der Spezialist: Ist der RFID-Tag der Ersatz für Bar-

haben, werden erfahrungsgemäß nur ungern

codeanwendungen?

gegen das unbekannte Neue eingetauscht. Außenstehende profitieren hingegen von einer unvor-

Schneider: Das ist das hehre Ziel der Industrie.

eingenommenen Sicht auf die Dinge, die oftmals sehr hilfreich ist.

Küster: Das Thema ist stark mediengetrieben. Manche Unternehmen setzen sich einem enor-

Der Spezialist: Reicht die Leistungsfähigkeit der

men Druck aus, weil sie befürchten, Chancen zu

Transponder, um einen von vielen Menschen ge-

verpassen, wenn man nicht sofort dabei ist. Doch

fürchteten Überwachungsstaat zu etablieren? Wie

es geht um die Gesamtbetrachtung. Unsere Ana-

realistisch ist das Szenario der Gegner von RFID?

lyse setzt vor der Entscheidung für eine Technologie an. Wir analysieren zuerst, ob diese sich lohnt.

Schneider: Die Möglichkeiten der Technologie sind durch die Physik bestimmt. Die Eintrittskar-

Der Spezialist: Wie lange braucht ein Unterneh-

ten für die Fußball-WM enthalten zum Beispiel

men für die Implementierung?

einen Chip. Der dient aber nur für die StadionZugangskontrolle. Alle Meldungen, die besagen,

10

der Spezialist

Tacke: Wer sich mit der Einführung von RFID

alle Wege des Kartenbesitzers wie der Gang zur

befasst, muss mit Zeiträumen von zwei bis drei

Bierbude oder zur Toilette können nachvollzogen

Jahren rechnen.

werden, weil der Chip ständig Daten sendet, stim-


im fokus

men nicht. Lediglich wenn es Schranken gibt, die den Chip zum Beispiel bei Verlassen der Tribüne erkennen, dann kann nachvollzogen werden, wo sich der Besucher befindet. Dieser Aufwand ist jedoch viel zu hoch. Die Vorstellung, eine große Antenne könnte den Transponder in der Eintrittskarte orten, ist falsch. Dafür ist die Reichweite dieser Chips nicht ausgelegt.

FÜR DEN VERBRAUCHER ERHÖHT SICH DIE TRANSPARENZ DER GESAMTEN LIEFERKETTE Füßler: Es ist zudem zu berücksichtigen, dass der Verbraucher vielfältig von RFID profitieren kann. In der Lebensmittelbranche etwa steigt die Anforderung nach mehr Transparenz der Lieferkette. Viele Konsumenten wollen heute die Herkunft

› 06

dessen wissen, was auf ihrem Teller landet. Für dieses Tracking und Tracing bietet sich die RFIDTechnologie als eine wirtschaftliche Lösung an. Der Spezialist: Unserem Gespräch entnehme ich, Tacke: RFID bietet sich überall dort an, wo ein

dass die Grundlagen für die RFID-Technologie

hoher Anreiz zur Fälschung besteht. Luxusgüter

gelegt sind. Die Aufgabe der Industrie wird es nun

und hochwertige Ersatzteile, die mit einem Tag

sein, dieses Potenzial zu nutzen und sich mit der

geschützt sind, lassen sich eindeutig identifizie-

Technologie im internationalen Wettbewerb zu

ren.

positionieren. Vielen Dank für das Gespräch.

INFO Vor dem Hintergrund eines effektiven Supply-Chain-Managements stützt sich die Hoffnung der Industriebranchen auf die RFID-Technologie (RFID = Radio Frequency Identification). Die Übertragung von produktspezifischen Logistikdaten in Echtzeit mittels Funkfrequenz schafft höchste Transparenz, die eine effizientere Steuerung logistischer Abläufe ermöglicht.

›06 Seit September 2004 arbeitet der Dipl.-Kfm. Jochen Schneider am Fachbereich Logistik der Universität Dortmund als wissenschaftlicher Mitarbeiter unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Rolf Jansen. Mit Schwerpunkt auf der RFID-Technologie betreut er die Entwicklung, Planung und Durchführung von Forschungs- und Industrieprojekten im Bereich Handels- und Transportlogistik.

Mittels eines Transponders können die Waren über Funk geortet und identifiziert werden. Der Transponder – auch RFID-Tag oder Smart Card genannt – besteht aus zwei Komponenten: einem Chip, der einen Speicher mit Produktinformationen enthält, und einer Antenne, die für den Datenaustausch sorgt. Gegenüber dem heute verbreiteten Barcode hat die RFID-Technologie den Vorteil, dass sich die Informationen auch bei kommissionierten Paletten berührungslos und ohne direkten Sichtkontakt auslesen lassen, wodurch aufwendige Kontrollen durch Mitarbeiter entfallen. Insbesondere setzt RFID da an, wo andere Auto-ID-Technologien den Anforderungen nicht mehr standhalten: bei dezentraler Datenhaltung, dem Einsatz in widrigen Umgebungsverhältnissen sowie der direkten Kopplung des Informationsflusses an den Materialfluss.

der Spezialist

11


history

Seine große Liebe hieß Isabella Der Name Borgward steht für Automobilgeschichte. Carl Friedrich Wilhelm Borgward konstruierte Autos, die durch ihre Eleganz, Qualität und Leistungsfähigkeit zum Markenzeichen einer ganzen Generation wurden. Das Porträt eines eigenwilligen Unternehmers. TEXT › Birgid Hanke, Peter Kurze FOTOS › Peter Kurze

Ohne Murren nehmen es Borgward-Enthusias-

Der erste Weltkrieg durchkreuzte alle hochflie-

ten in Kauf, als normal gewachsene Menschen

genden Pläne. Mit der ihm eigenen Rasanz gelingt

in einem Borgward bei der Sicht durch die Wind-

es Borgward, diese Verzögerung in den Jahren

schutzscheibe behindert zu werden. Bei der Kon-

nach dem Krieg aufzuholen. Als Geschäftsführer

struktion seiner Fahrzeuge nahm der Konzern-

der „Bremer Reifenindustrie“ löste er die schwie-

chef Carl Friedrich Wilhelm Borgward stets seine

rige Aufgabe, 5.000 noch von seinem Vorgänger

eigene Größe von 1,66 Metern als Maßstab. „ICH

stammende Bohnenschneidemaschinen an die

sehe gut“, lautete beim Probesitzen stets seine

Kundschaft zu bringen. Als späterer Alleininha-

apodiktische Feststellung. Nachdem Mitarbeiter

ber der mittlerweile zur „Bremer Kühlerfabrik

einmal für die Frankfurter Automobilmesse die

Borgward & Co“ umbenannten Firma kam er als

Sitzhöhe eines Ausstellungsmodells normalen

Lieferant von Autoteilen mit der großen „Hansa

Proportionen angepasst – sprich nach unten kor-

›07 Dr. Ing. e. h. Carl Friedrich Wilhelm Borgward, der 1890 in Altona geboren wurde, setzte Zeit seines Lebens ästhetische und technische Maßstäbe. Während seiner neunmonatigen Kriegsgefangenschaft in Ludwigsburg konzipierte er den Borgward Hansa 1500. Die Inspiration für das Design entnahm er amerikanischen Autozeitschriften.

rigiert hatten – war der kleingewachsene „Boss“ ob dieser Eigenmächtigkeit sehr erbost.

DIE GRÖSSE DES KONZERNCHEFS WAR MASSSTAB FÜR DIE ARBEIT DER KONSTRUKTEURE Als „genialer Konstrukteur und Erfinder“ ist

›08 Mit dem Lloyd PKW 300 (Bauzeit 1950 – 1953) brachte Borgward den ersten serienmäßigen Kleinwagen auf den bundesrepublikanischen Markt. Erst Jahre später erschienen die Isetta von BMW und der Goggo von Hans Glas.

Dr.-Ing. Carl Friedrich Wilhelm Borgward in die Annalen der Automobilgeschichte eingegangen. Der am 10. November 1890 im damals noch preußischen Altona geborene Sohn eines Kohlenhändlers wurde Zeit seines Lebens selbst von einem inneren Motor angetrieben. Von Kind auf faszinierten ihn Bewegung und Technik, beseelte ihn ein unersättlicher Forscherdrang. „Mein Vater wollte Autos bauen, der wollte immer nur Autos bauen“, erzählt noch heute sein mittlerweile 92 Jahre alter Sohn Kurt.

12

der Spezialist

› 07


› 08 Lloyd“ ins Geschäft, die er wenige Jahre später

Fahrt aufspringen. Der Einzylindermotor gab nur

ganz übernahm.

2,2 PS her. Aber es war erschwinglich, praktisch

Den eigentlichen Durchbruch auf dem Sek-

und erfüllte seinen Zweck hervorragend.

tor motorisierter Fahrzeuge brachte Borgward

Borgward vergrößerte konsequent seine Pro-

1924 die Entwicklung des legendären „Blitzkar-

duktpalette: Neben dreirädrigen Kleinstfahrzeu-

rens“. Dieses Vehikel hatte weder Gangschaltung

gen entwickelte er rasch Personenwagen mit

noch einen Rückwärtsgang. Man musste es erst

einem Hubraum bis zu 3,5 Liter und Lastwagen

anschieben und dann geschickt während der

mit einer Nutzlast bis zu fünf Tonnen. Borg-

der Spezialist

13


history

›09 Ab 1958 versuchte sich Borgward auch im Helikopterbau. In Zusammenarbeit mit Prof. Henrich Focke, der die Modelle in seinem selbst konstruierten Windkanal in Bremen testete, entwickelte er den „Kolibri“. Die Serienproduktion des Helikopters wurde durch den Konkurs der Borgward-Werke verhindert.

ward lieferte ebenso LKWs und Halbkettenfahr-

Unternehmenschef höchstpersönlich aus der

zeuge an die Wehrmacht. Während des Krie-

Montagehalle gefahren wurde, ist ein Auto, das

ges kam der Bau von Kleinpanzern hinzu.

Wettbewerbern das Fürchten lehren sollte: Ein

Die zielgruppengerechte Kundenfreundlich-

sportlicher, aber familienfreundlicher 1,5-Liter-

keit Borgwards wurde mit entsprechend hohen Verkaufszahlen belohnt, wie in der Nachkriegszeit

Wagen mit einem drehfreudigen VierzylinderReihenmotor mit 60 PS bei 4.700 min-1. Im

die Absatzzahlen des Lloyd-Kleinwagens bewie-

Vergleich zu anderen Automarken jener Zeit

sen. Geschickt nutzte Borgward die zahlreichen

brachte es die Isabella auf ein sensationelles Leis-

Motorradhändler als Vertriebspartner und seine

tungsgewicht von 17,3 kg pro PS zum Preis von

Rechnung ging auf. „Wer den Tod nicht scheut,

7.265 Mark – mit 22,4 kg pro PS konnte der Ford

fährt Lloyd“, wurde über den legendären „Leu-

Taunus noch am ehesten mit dem Leistungsgewicht

koplastbomber“ zwar gelästert. Aber gerade die

der Isabella mithalten. Ein schickes Karosserie-

Zweiradfahrer kauften den nur 3.300 Mark teu-

kleid wie aus einer italienischen Designschmiede,

ren Lloyd mit seinen zehn PS und der Holz-Kunst-

ein leistungsstarker Motor, Platz für sechs Perso-

leder-Karosserie. Prompt schaffte es der Lloyd

nen, dazu eine Verarbeitungsqualität, die selbst

1954 an die dritte Stelle der Zulassungsstatistik.

die Schöpfer des Mercedes Ponton neidisch wer-

Aber die Ansprüche stiegen. Es war Zeit für

den ließ. „Ein Kilo Auto kostet bei mir sieben

die Isabella: Was dann am 10. Juni 1954 vom

Mark“, verkündete der Erbauer der Isabella stolz.

› 09 14

der Spezialist


history

betrachtete. Auf Augenhöhe befand sich der Flugzeugkonstrukteur Henrich Focke. Als einem der bedeutendsten Flugpioniere der Welt gelang dem Bremer bereits 1936 mit dem Fw-61 der Bau des ersten funktionsfähigen Hubschraubers. Zwanzig Jahre später schlossen sich Carl Friedrich Wil-

›10 Auf dem ehemaligen Gelände der BorgwardGruppe in Bremen-Sebaldsbrück produziert heute DaimlerChrysler Automobile.

helm Borgward und Henrich Focke zusammen und entwickelten den Hubschrauber Kolibri, der im Juli 1958 das erste Mal in die Lüfte ging. Der Hubschrauber verfügte über drei Sitze und einen Lycoming-Motor mit 260 PS. In der Hoffnung auf künftige Bundeswehr- und Behördenaufträge hatte Borgward mehr als vier Millionen Mark in diese Entwicklung gesteckt. Aber der Kolibri sollte nicht mehr abheben, denn der Konzern war

› 10

bereits ins Trudeln geraten. Millionenkredite, für die das Land Bremen gebürgt hatte, konnten diese Krise nicht entschärfen. Bremens Politiker waren nicht mehr willens, im Januar 1961 eine letzte Rate von zehn Millionen Mark freizugeben, wenn der

Borgward, der mit seinen Unternehmen mitt-

Chef nicht aus der Firma ausscheiden würde. So

lerweile an dritter Stelle der deutschen Automobil-

wurde der Unternehmer nach nächtelangen Ver-

produktion stand, hatte ein untrügliches Gespür

handlungen gezwungen, entschädigungslos auf

für den Zeitgeist, erfasste instinktiv die Wünsche

sein Lebenswerk zu verzichten. Zwei Jahre später

und Bedürfnisse der Autofahrer. So reagierte

legte er seine unverzichtbare Zigarre freiwillig aus

er stets schnell und flexibel auf die jeweiligen

der Hand. Einen Tag später starb Carl Friedrich

Strömungen. Aus dieser Fähigkeit entwickelte der

Wilhelm Borgward, am 28. Juli 1963.

›11 Das futuristisch anmutende Leichtmetallfahrzeug LB 1 diente als rollendes Labor für verschiedene Boxermotoren mit sechs Zylindern, die allerdings nie Serienreife erlangten.

leidenschaftliche Erfinder eine beeindruckende Typenvielfalt. Der gesamte Borgward-Konzern, in dem zeitweilig 23.000 Menschen arbeiteten, war einzig auf den Unternehmer zugeschnitten, also ausgesprochen patriarchisch strukturiert. Die Arbeiter liebten ihren „Boss“ oder den „Dicken“, der gute Leistungen oft mit einer Zigarre oder auch einmal mit einer Tafel Schokolade honorierte. Aber er verlangte Respekt und war ein Pünktlichkeitsfanatiker.

BORGWARD ERWARTETE RESPEKT, PÜNKTLICHKEIT UND GUTE LEISTUNGEN So gab es auch nur ganz wenige Menschen, die Carl

› 11

Friedrich Wilhelm Borgward als ihm ebenbürtig

der Spezialist

15


› 12


ansichtssache

Gemeinsame Sache(n) machen für Deutschland Damit Deutschland auch zukünftig zu den Weltmarktführern gehört, muss eine Eigenschaft wieder zur Selbstverständlichkeit werden: der Mut zur Veränderung. Mit der bundesweiten Aktion „Sachen machen!“ wirbt der Verein Deutscher Ingenieure (VDI ) für den Wirtschaftsund Technologiestandort Deutschland. INTERVIEW › Boris Trelle

Auf Initiative des Vereins Deutscher Ingenieure

in der Schule Technikunterricht angeboten wird.

wurde am 2. Februar 2006 die bundesweite Aktion

Diese Schüler werden schon frühzeitig mit tech-

„Sachen machen!“ gestartet, die von zahlreichen

nischen Berufen vertraut gemacht. Das ist ein Bei-

namhaften Partnern – darunter auch die Brunel

spiel, wie es auch in Deutschland zur Anwendung

GmbH – unterstützt wird. Über die Hintergründe

kommen könnte. Zusätzlich gilt es, am Image zu

und Zielsetzungen dieser Aktion sprachen wir mit

arbeiten: Es gibt zwar viele Hochschulen, die das

dem VDI-Direktor Dr.-Ing. Willi Fuchs.

Studium immer attraktiver gestalten, dies aber

›12 VDI-Direktor Dr.-Ing. Willi Fuchs: „Um im globalisierten Wettbewerb bestehen zu können, muss Deutschland wieder zu dem zurückkehren, was es am besten kann: Innovationen, made in Germany.“

nicht genügend nach außen tragen. Zudem wolDer Spezialist: Wer ist Initiator dieser Aktion, und

len wir mittelständische Betriebe als exzellente

welches sind die Beweggründe für dieses Engage-

Arbeitgeber darstellen und auch Großunterneh-

ment?

men ins Rampenlicht rücken, denn beide sind nach wie vor wichtige Arbeitsplatz-Schaffer! Um

Dr. Fuchs: Die Aktion „Sachen machen!“ ist ein

diese und weitere Vorhaben anzugehen, denken

gemeinsames Vorhaben vieler Partner aus Wirt-

wir außerdem perspektivisch: Die Aktion ist auf

schaft und Wissenschaft, das der VDI initiiert hat.

fünf Jahre angelegt.

Als Beweggründe sehen wir drei Aspekte: Erstens die Tatsache, dass wir in den technischen Berufen in Deutschland einen verstärkten Nachwuchsmangel haben. Zweitens, dass wir die Entwick-

DIE STIMMUNGSLAGE IN DEUTSCHLAND IST SCHLECHTER ALS DIE TATSÄCHLICHE SITUATION

lung neuer innovativer Produkte durch den Transfer von Wissenschaft in die Wirtschaft forcieren

Der Spezialist: Ist die Lage für den Standort

müssen. Und drittens ist es unser Ziel, das Image

Deutschland wirklich so kritisch, dass es dieser

der technisch orientierten Unternehmen zu ver-

Initiative bedarf?

bessern. Dr. Fuchs: Die meisten Bürger und Bürgerinnen Der Spezialist: An welche Aspekte denken Sie

im Land denken, dass die Lage kritisch ist. Genau

konkret?

hier möchten wir Aufklärung betreiben: Deutschland ist auf vielen Gebieten Weltmarktführer

Dr. Fuchs: Allein in der Ausbildung sehe ich zahl-

und zudem Exportweltmeister. Aber dennoch:

reiche Ansatzpunkte: Es gibt Länder wie Großbri-

Wo wurde der Transrapid entwickelt, wo fährt er,

tannien und Frankreich, wo bereits Jugendlichen

wo wird er zukünftig gebaut? Das sind Arbeits-

der Spezialist

17


ansichtssache

›13 Die Magnetschwebebahn Transrapid wurde in Deutschland entwickelt, bisher existiert allerdings nur eine Teststrecke im Emsland. Als reguläres Verkehrsmittel verkehrt der Transrapid einzig in Shanghai.

plätze, die eigentlich hierhin passen würden. Sie

Besonders Indien ist ein schlafender Riese mit

sind aber nicht mehr da und werden nicht mehr

ähnlich vielen Absolventen. Dort wird eine tech-

wiederkommen. Damit möchte ich sagen, dass

nische Kompetenz aufgebaut, die der unsrigen

wir uns nicht zurücklehnen können. Wir müssen

nahe kommt. Wenn dort der heimische Markt erst

stattdessen nach vorne blicken, es muss weitere

einmal gesättigt ist, werden die Produkte in den

Entwicklungen geben. Das kann man am Beispiel

Export gehen, und dann haben wir ernst zu neh-

der Autoindustrie festmachen: Ein Auto von vor 30

mende Konkurrenten.

Jahren ist völlig anders als ein Auto, das heute auf der Straße fährt. Und wenn wir das nächste Auto nicht mehr bauen können, wenn wir nicht mehr entwickeln können, wenn wir nicht auf der Höhe

DIE DEUTSCHE AUTOMOBILINDUSTRIE IST VORBILD BEI DER UMSETZUNG VON INNOVATIONEN

der Zeit bleiben können – dann bauen wir eben in zehn oder 20 Jahren keine Autos mehr! Aber

Ich nenne ein Beispiel: Die ersten chinesischen

genau deshalb wollen wir mit unserer Aktion den

Autos sind exportiert worden. In der Qualität

Menschen auch Mut machen, damit wir uns alle

sicher noch nicht wettbewerbsreif – aber so hat

gemeinsam positiv mit Veränderungen auseinan-

man die ersten japanischen Autos auch einge-

der setzen.

schätzt. Und heute würde kein Mensch mehr behaupten, dass die Japaner keine guten Autos

Der Spezialist: Wie stellt sich diese Aktion im

herstellen. Das heißt, wir müssen uns auf Gebie-

internationalen Kontext dar?

ten weiterentwickeln, in denen solche Länder uns noch hinterherhinken. Beim Automobilbau

Dr. Fuchs: In China gehen pro Jahr etwa 500.000

ist dies beispielhaft gelungen – deutsche Autos

Ingenieure von den Hochschulen ab. Das über-

haben Features, die Sie bei Herstellern anderer

steigt die Größe unserer Absolventenzahlen um

Länder nicht finden.

mehr als das Zehnfache. Wenn zudem die Produktivität gesteigert werden kann, entsteht dort

Der Spezialist: Welche Rolle spielt der allgemeine

eine Weltmacht. Wir sind heute Exportweltmeis-

Geburtenrückgang?

ter, aber sind wir das auch in zehn Jahren noch? Dr. Fuchs: Mit dem Niveau der Absolventenzahlen an den Universitäten lässt sich heute gerade noch der Ersatzbedarf ausgleichen. Dies bedeutet, dass wir genug Absolventen haben, um die rund 35.000 Ingenieure zu ersetzen, die im Schnitt pro Jahr aus dem Beruf ausscheiden. Der Geburtenrückgang kann ab 2010 eventuell durch eine Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur auf zwölf Jahre abgefangen werden, aber er wird sich ab 2015 dramatisch auswirken. Und wenn wir uns vor Augen führen, dass die Zukunft Deutschlands von hochen technischen

› 13

Anforderungen geprägt sein wird, dann kann man davon ausgehen, dass wir mehr Ingenieure brauchen werden, als wir heute haben.

18

der Spezialist


ansichtssache

› 14 Der Spezialist: Wie sieht die Struktur von „Sachen

tieren, als sie sich im Wettbewerb um die besten

machen!“ aus und wer beteiligt sich?

Köpfe als attraktive Arbeitgeber positionieren.

Dr. Fuchs: Der Startschuss ist mit rund 30 Partnern

Der Spezialist: Was sind die ganz konkreten Maß-

langfristig vorbereitet worden. Darunter sind bei-

nahmen?

spielsweise die Linde AG, die Porsche AG, die Technische Hochschule Hamburg-Harburg, die RWTH

Dr. Fuchs: Es werden zahlreiche Aktionen über die

Aachen und die Brunel GmbH – also eine große

nächsten Jahre verteilt stattfinden, sowohl bun-

Bandbreite von großen und mittelständischen

desweit als auch regional. Dazu zählen 2006 bei-

Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen.

spielsweise Aktivitäten auf der Hannover Messe,

Alle Partner sind innovative Akteure, die auch

der „Tag der Technik“ und regionale Highlights,

selbst „Sachen machen!“, etwa durch Initiativen

beispielsweise der Robo Cup in Bremen mit Unter-

zur Weiterbildung ihrer Mitarbeiter, zur Stärkung

stützung der Brunel GmbH.

›14 Um auch zukünftig als einer der weltweit führenden Innovationsstandorte angesehen zu werden, muss in Deutschland einiges getan werden: Nur wer Know-how als Wert erkennt, kann hochqualifizierte Fachleute im Lande halten und durch Anerkennung und Forschungsanreize Innovationen nachhaltig fördern.

von Frauen in technischen Berufen oder zur Ausbildung und Gewinnung von Nachwuchskräften.

Der Spezialist: Herr Dr. Fuchs, wir bedanken uns

Ein Stichwort sind Frauen mit hoher Fachkompe-

für das Gespräch.

tenz – zum Beispiel werden zwei der führenden Niederlassungen der Brunel GmbH von Frauen

www.sachen-machen.com

geleitet. Zugleich fordern wir die Ingenieure im Berufsleben dazu auf, sich kontinuierlich weiterzubilden, damit sie auch künftig den wachsenden Anforderungen gerecht werden können. Auch die beteiligten Unternehmen sollen insofern profi-

der Spezialist

19


aus den branchen

Leichtgewichte für die Automobilbranche Die Ära der klassischen Kunststoffe in und an Automobilen neigt sich dem Ende zu: Dr.-Ing. Andreas Marek von der Fraunhofer-Gesellschaft entwickelt in seiner Projektgruppe „Nachhaltige Mobilität” biologische Verbundwerkstoffe, die extrem flexibel, leicht und dabei umweltverträglich sind. TEXT › Dr.-Ing. Andreas Marek, Ingo Schmidt

Leichtbau, regenerative Roh- und Betriebsstoffe,

bund- und Hybridwerkstoffen. Auch die Nutzung

neue Antriebstechnologien und Recycling sind

regenerativer Rohstoffe wird zukünftig eine wich-

eine Auswahl wichtiger Aspekte bei der Entwick-

tige Rolle spielen. Der Einsatz von Naturfasern in

lung neuartiger Fahrzeugkonzepte. Die deutsche

Verbundwerkstoffen ist dabei nur ein Beispiel.

Automobilindustrie gehört dabei international zu

„Wenn man diesen Weg zu Ende denkt“, erläutert

den Spitzenreitern, ebenso wie die beteiligte ange-

Dr.-Ing. Andreas Marek, „werden nicht nur regene-

wandte Forschung. Zur Förderung der engeren

rative Fasern, sondern auch regenerative Matrix-

Zusammenarbeit zwischen Industrie, Forschung

materialien benötigt. Aus dieser Überlegung her-

und Ausbildung unterhält die Fraunhofer-Gesell-

aus haben wir leistungsfähige prozessoptimierte

schaft die Projektgruppe „Nachhaltige Mobilität“

Bioverbundwerkstoffe entwickelt.“ So genannte

in Wolfsburg.

Biocomposits wie geschäumte Polypropylen(PP)Hanf-, PP-Sisal-Verbund- und Biokunststoff-Sisal-

INNOVATIVE AUTOMOBILE ENTSTEHEN MIT BIOLOGISCHEN VERBUNDWERKSTOFFEN

Verbundstoffe bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Die Fachleute prognostizieren durch Einsatz von Leichtbaumaterialien im Bereich

Die angewandte Forschung im Themenfeld „Nach-

Karosserie und Innenausstattung eine Gewichts-

haltige Mobilität“ zielt zunächst auf Innovationen

ersparnis zwischen 15 und 25 Prozent.

im und am Fahrzeug. In Zusammenarbeit mit

Dies führt zu einem niedrigeren Treibstoff-

Fahrzeugherstellern, Zulieferern und Werkstoff-

verbrauch und letztlich zu geringeren Emissi-

herstellern werden neue Konzepte, Produkte und

onswerten. Die europäische Vereinigung der

Verfahren für zukunftsgerichtete Automobile

Automobilhersteller verfolgt das selbst gesteckte

entwickelt. Ein Schwerpunkt des Fraunhofer ICT

Ziel, den Kohlendioxydausstoß bis zum Jahr 2008

in Wolfsburg liegt dabei auf der Entwicklung sys-

auf 140 g pro Kilometer zu reduzieren. Der Aus-

temintegrierter Werkstoffe. „Besonders Leicht-

gangswert lag 1995 bei 185 g pro Kilometer. Der-

bau, zum Beispiel durch Verbundwerkstoffe oder

zeit drängen Regelungen zu Abgaswerten sowie

Kunststoffe in automobilen Außenteilen, ist ein

die Feinstaubdiskussion zum Handeln. Relevant

aktuelles Thema, das uns beschäftigt“, benennt

sind weiterhin auch Anforderungen aus Übersee:

Geschäftsführer Dr.-Ing. Andreas Marek ein Tätig-

Insbesondere die USA stellen einen wichtigen

keitsfeld.

Absatzmarkt dar, wo bezüglich der Emissions-

Die Wolfsburger Forscher prüfen die Einsatzfähigkeit von Keramik, Leichtmetallen, Faserver-

20

der Spezialist

werte je nach Bundesstaat ein erheblicher Druck auf den Automobilherstellern lastet.

Dr.-Ing. Andreas Marek ist seit 2003 als Geschäftsführer verantwortlich für den Aufbau der Fraunhofer-ICT-Projektgruppe „Nachhaltige Mobilität“ in Wolfsburg. Schwerpunkte der Arbeit bilden die Themen Leichtbau, alternative Antriebe und regenerative Roh- und Betriebsstoffe. Im Rahmen der niedersächsischen Landesinitiative Brennstoffzelle vertritt Dr.-Ing. Andreas Marek den Kompetenzknoten „Mobile Anwendungen“ als Sprecher.

›15 Biologische Werkstoffe wie Hanf und Sisal werden schon seit Jahrhunderten in den verschiedensten Bereichen verwendet. Ihre Beimischung zu Kunststoffen ist aber relativ neu. Die so entstehenden Verbundstoffe sind ideal für den Einsatz in innovativen Produkten.


› 15 Zukünftige

Konstruktionskonzepte

führen

Module lassen sich mit geringem Aufwand

weg von der Stahlschalenbauweise hin zu Hybrid-

ändern und darüber hinaus leichter mit zusätz-

bauweise und Multi-Material-Design – die Auto-

lichen Funktionen ausstatten. Ebenso verringern

mobilkonstruktion wird von Beginn an auf eine

sich die Herstellungskosten, weil Stanzverluste

modulare Fertigung ausgerichtet, wobei Bestand-

bspw. im Spritzgussverfahren wegfallen und auf

teile aus alternativen Werkstoffen herkömmli-

Korrosionsschutzmaßnahmen bei Kunststoffbau-

che Fahrzeugteile ersetzen. Der Vorteil besteht

teilen im herkömmlichen Sinne verzichtet wer-

in einer größeren Designfreiheit, denn einzelne

den kann.

der Spezialist

21


aus den branchen

Die bisher verbreitete Bauweise wird für die

größeren Vielfalt der Fahrzeuggestaltung und

Massenproduktion auch weiterhin ihre Daseins-

-ausstattung. In Zukunft wird sich die Anzahl der

berechtigung behalten. Automobilhersteller mit

Produktionskonzepte weiter erhöhen, damit die

variablen Konstruktionskonzepten können jedoch

Hersteller im Spannungsfeld von Kundenwunsch,

flexibler auf individuelle Kundenwünsche reagie-

Umweltrichtlinien und Kostendruck bestehen

ren. Voraussetzung für neue Fertigungskonzepte

können.

ist allerdings eine ganzheitliche Betrachtung vorhandener Werkstoffe sowie ein interdisziplinärer Austausch, um weitere Möglichkeiten aufzude-

IM SPANNUNGSFELD VON KUNDENWUNSCH, KOSTENDRUCK UND UMWELTRICHTLINIEN

cken. Im Zuge dessen wird auch die Diskussion der Arbeitsteilung zwischen Zulieferern und OEM

Im Bereich neuer Antriebstechnologien arbeitet

intensiviert werden, denn neue Werkstoffkon-

die Fraunhofer-Gruppe gemeinsam mit Volks-

zepte nehmen zunehmend Einfluss auf die Pro-

wagen und der Wolfsburg AG in der niedersäch-

zesskette bis hin zu Fertigungsabläufen: Zuliefe-

sischen Landesinitiative Brennstoffzelle. Um die

rer werden verstärkt zu „Modul-Lieferanten“ und

Versorgung der Brennstoffzelleneinheiten, der

Montagelinien können durch Einbau vollständi-

„stacks“, mit allen wichtigen Medien sicherzu-

ger (Kunststoff-)Komponenten verkürzt werden.

stellen, forscht die Gruppe um Dr.-Ing. Andreas

Für den Endkunden besteht der Nutzen in einer

Marek an der Peripherie der Brennstoffzellensys-

EINSATZMÖGLICHKEITEN VON LEICHTBAUMATERIALIEN Hutablage Formhimmel Dekorstoffe (Naturfaserstoffe) Sonnenblende (naturfaserverstärktes PUR, Gummihaar) Geräuschkapselungsdämmmaterial (Naturfaservliese, Baumwollvliese) Geräuschkapselungsträger (NMT, TPNF, Recyclatanteil) Radlaufverkleidung (TPNF, Recyclatanteil)

22

der Spezialist

Reserveradabdeckung (NMT, TPNF) Kofferraumverkleidung (Naturfaservliese) Mittelarmlehnenträger (NMT, Naturfaserpressmasse) Kopfstützenpolsterung Seitenverkleidungsträger Sitzpolsterung Türverkleidungsträger

NMT: naturmattenverstärkter Thermoplast TPNF: naturfaserverstärkter Thermoplast PUR: Polyurethan


aus den branchen

wandel im Hinblick auf Umweltschutzbelange verlangen nach neuen Abfallvermeidungs- und Wiederverwertungsstrategien. Aufgrund des langen Lebenszyklus von Entwicklung, Produktion und Nutzung bis hin zur Entsorgung und Verwertung eines Fahrzeugtyps greifen die heute in die Herstellung einfließenden Maßnahmen erst in 15 bis 20 Jahren. Aus diesem Grunde arbeiten die Mitarbeiter der Fraunhofer-Gesellschaft an chemischen und verfahrenstechnischen Einzellösun-

›16 Spritzgießmaschinen bestehen aus zwei Teilen: Die Spritzeinheit schmelzt das Werkstoffgranulat ein. Die Schließeinheit ist mit einer individuell gestalteten Gussform bestückt. Mit hohem Druck wird die Formmasse in die Gussform gespritzt, wo sie erkaltet und das fertige Produkt entsteht.

gen, um aktuell Recyclingkonzepte für Wertstoffe in Automobilen zu optimieren. „Im Jahr 2003 haben wir mit zwei Personen begonnen, heute zählen zehn Mitarbeiter

› 16

zu

unserer

Arbeitsgruppe“, verdeutlicht

Dr.-Ing. Andreas Marek den steigenden Bedarf an nachhaltigen Mobilitätskonzepten. Unternehmen der Automobil branche greifen in dieser Frage auf die Ressourcen des gesamten Fraunhofer-Verbundes über die Wolfsburger Dependance sowie die

teme. Langfristiges Ziel ist die Unabhängigkeit

Anwendungskompetenz des Brunel-Netzwerkes

von fossilen Energieträgern durch Einsatz alter-

zurück.

nativer Edukte. Die Forscher setzen hierbei auf die Weiterentwicklung synthetischer Kraftstoffe und mittelfristig auf den Umstieg zu biogenen Treibstoffen. „Niedersachsen soll im Bereich der

›17 Der Einsatz von Formteilen aus Kunststoffen erfordert eine Definition der GrenzGebrauchstemperatur. Bei einem Prüfverfahren wird die Vicat-Erweichungstemperatur des Materials bestimmt. Hier wird bei einer definierten Erwärmung und mit Hilfe eines nadelförmigen Körpers, auf dem ein Gewicht lastet, das Eindringen in den Probekörper gemessen.

mobilen Anwendungen für den Zukunftsmarkt der Brennstoffzelle qualifiziert werden. Für diesen Zweck hat das Land Niedersachsen neun Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung gestellt, aus denen letztendlich Arbeitsplätze hervorgehen sollen“, erläutert Dr.-Ing. Andreas Marek.

NEUE GESETZE UND VERORDNUNGEN FORDERN DIE EFFEKTIVE WIEDERVERWERTUNG VON WERKSTOFFEN Themenstellungen aus dem Recycling werden vor dem Hintergrund neuer rechtlicher Rahmenbedingungen wie beispielsweise der EU-Altautoverordnung oder Anpassungen im Abfallrecht für die Forscher interessant. Steigende Entsorgungs-

› 17

kosten und ein gesellschaftlicher Bewusstseins-

der Spezialist

23


im gespräch

Verbundwerkstoffe – die Alleskönner im Schiffbau? Verbundwerkstoffe führten im Schiffbau vor einigen Jahren noch ein Schattendasein. Jetzt entdeckt die Branche ihre überragenden Eigenschaften für sich: Die neuen Werkstoffe sind korrosionsbeständig und sehr leicht – ideal für den Schiffbau. INTERVIEW › Corinna Laubach

Der Spezialist: Leichtbaukonzepte für den Schiff-

Von entscheidender Bedeutung ist zudem, dass es

bau sind nicht neu auf dem Markt. Einen mas-

immer mehr gelingt, vielfältige Formen für GFK-

senhaften Einsatz finden sie dennoch nicht. Vor

und CFK-Strukturen, also glasfaser- und kohlen-

wenigen Jahren sprach man noch von großen Pro-

stofffaserverstärkte Kunststoffe, herzustellen.

blemen, auf die man beim Einsatz stoße. Ist dem nach wie vor so?

Der Spezialist: Das bedeutet konkret …

Prof. Dr.-Ing. Martin-C. Wanner: Glücklicherweise

Wanner: Man verfügt zunehmend über verschie-

hat sich das in den vergangenen Jahren erheblich

dene Softwaresysteme, anhand deren beliebige

verändert. Prinzipiell spricht für den Einsatz von

Formen gefräst werden können. Entsprechende

Faserverbundwerkstoffen, dass sie ein geringes

Fräsen können Formen in wenigen Stunden oder

spezifisches Gewicht haben, über das Masse einge-

Tagen herstellen, was früher Monate in Anspruch

spart werden kann. Das war seit langem bekannt.

nahm. Das ist eine kostengünstigere Arbeit, die

Neuerdings gelingt es zunehmend sowohl bei

zudem eine hohe Formenvielfalt bietet. Im Flug-

Kohle- als auch bei Glasfasern, eine hohe mecha-

zeugbau hat sich das bereits durchgesetzt, der

nische Stabilität sicherzustellen.

maritime Markt entdeckt dieses Feld gerade.

DIE MODERNEN VERBUNDWERKSTOFFE ZEICHNEN SICH AUCH DURCH EINE HOHE MECHANISCHE STABILITÄT AUS

Der Spezialist: Schiffbau ist ein sehr traditionsrei-

Der Spezialist: Was spricht zudem für das Ver-

Wanner: Im Wesentlichen dreht es sich natürlich

wenden von Faserverbundwerkstoffen?

um die Kosten und Einsparungen, die sich aus einer

ches Geschäft. Bedarf es da besonderer Überzeugungsarbeit für den Einsatz neuer Technologien?

Gewichtsreduzierung ergeben. Darüber hinaus Wanner: Faserverbundwerkstoffe haben beispiels-

muss man sehr genau schauen, wo Applikationen

weise eine hohe Korrosionsbeständigkeit, was sie

denkbar sind. Ein sehr großes Kunststoffschiff ist

für den Schiffbau prädestiniert. Weiterhin ver-

ohne weiteres nicht vorstellbar. Dazu bedarf es

fügen diese Werkstoffe mittlerweile über eine

zum einen noch einiger Grundlagenforschung,

gute Temperaturbeständigkeit. Im Bereich der

zum anderen gehen die Kosten im Formenbau

Brandsicherheit haben etliche Grundlagenunter-

aufgrund der aufwändigen Einzelanfertigung in

suchungen zu einem großen Fortschritt geführt.

die Höhe. Anders verhält es sich bei Segel- und

24

der Spezialist

INFO Prof. Dr.-Ing. Martin-Christoph Wanner ist seit 1998 Professor an der Universität Rostock, Fakultät Maschinenbau und Schiffstechnik. Am FraunhoferAnwendungszentrum zeichnet der 56-Jährige als Leiter für den Forschungsbereich Großstrukturen in der Produktionstechnik verantwortlich. Zu seinen Kernkompetenzen zählen Fertigungsverfahren, Automatisierungstechniken und Qualitätstechniken, zudem Unternehmensund Produktorganisation sowie die Produktentwicklung überwiegend für die maritime Industrie.


› 18 Motoryachten. Durch den Einsatz von GFK-Struk-

Aufwand und die Kosten im Formenbau zu, da

turen ist dieses ehemals teure Hobby fast zum

die Formen in mehreren Teilen gefertigt werden

erschwinglichen Massenvergnügen geworden, da

müssen.

die Formen kostengünstiger in Serie produziert werden können. Über die sehr rationelle Bau-

Der Spezialist: Anders verhält es sich im militäri-

weise mit Glasfasern kann solch eine Motoryacht

schen Schiffbau …

drei- bis viermal günstiger gebaut werden als mit Stahl.

Wanner: Ja, das ist richtig. Im militärischen Bereich finden Schiffe mit kompletten GFK-Rumpf-

Der Spezialist: Hört der Einsatz bei solchen Yach-

systemen ihren Einsatz, beispielsweise bei Minen-

ten auf?

suchbooten. Die Schweden haben eine Korvette

›18 2001 entwickelte Prof. Dr.-Ing Martin-Christoph Wanner mit Partnern aus der Schiffbaubranche ein Verfahren, durch das die Fehlerquote bei der Passgenauigkeit der einzelnen Sektionen, aus denen später die Schiffe entstehen, auf ein Minimum reduziert wird. Dadurch konnten die Kosten erheblich gesenkt werden.

aus GFK-Strukturen entwickelt, die unsichtbar für Wanner: Dies ist zumindest der Bereich, in dem

das Radar ist.

der klassische Schiffbau am leichtesten Zugang zu Faserverbundwerkstoffen findet. Bei Motorbooten

Der Spezialist: Sportyachten und Militärschiffe

von sechs Metern bis hin zu Schiffen von maximal

einerseits, wo kommt der Leichtbau noch zum

80 Metern Länge sind sie am unproblematischs-

Einsatz?

ten einsetzbar. Das ist dann aber derzeit auch der Grenzbereich. Mit steigender Größe nehmen der

Wanner: Am ehesten lohnt sich der Einsatz von

der Spezialist

25


im gespräch

› 19 Faserverbundstoffen bei Serienschiffen. Hier spie-

Jahrzehnt zurück, doch im Schiffbau ist dies eine

len vor allem die Gewichtsreduzierung sowie

kurze Laufzeit. Aus Erfahrung ist der Schiffbau

die beliebige Formgebung eine große Rolle. Bei

eine konservative Branche.

mehrstöckigen Passagierschiffen kann so massiv Gewicht gespart werden.

Der Spezialist: Welche Faserstrukturen kommen im Schiffbau zum Einsatz?

DIE EXPERIMENTIERPHASE IM EINSATZ VON VERBUNDWERKSTOFFEN IST VERGANGENHEIT

Wanner: Angefangen hat man mit der kostengünstigen Glasfaser, die jedoch keine guten

Der Spezialist: Wie weit ist man in diesem Be-

mechanischen Eigenschaften aufweist: Aramid-

reich?

und Polyamidfasern, die zur Verfügung stehen, finden geringen Einsatz im Schiffbau, da sie nur

Wanner: Man ist aus der Experimentierphase

beschränkt beansprucht werden können, was

heraus und es gibt erste Applikationen im Passa-

Druck und Biegung betrifft. Beim Flugzeugbau

gierschiffbereich, wo Schornsteine, Swimming-

ist nun die kostenintensive Kohlenstofffaser

pools oder Kabinen aus Faserverbundwerkstof-

beim Airbus A380 eingesetzt worden, auch Hoch-

fen hergestellt sind. 1997 ist beim Bau der „Costa

seeyachten werden langsam mit der Kohlenstoff-

Olympia“ bei Thyssen das erste Mal der Leichtbau

faser ausgestattet. Sie liegt in der Qualität der Fes-

zum Einsatz gekommen. Das liegt zwar fast ein

tigkeit um den Faktor 2 höher als die Glasfaser.

26

der Spezialist

›19 Aufwändige Tests und Verbesserungen waren nötig, damit die Verbundwerkstoffe den scharfen Zertifizierungskriterien des Schiffbaus hinsichtlich Steifigkeit und Temperaturbeständigkeit entsprachen.


im gespräch

Der Spezialist: Dennoch bleibt es derzeit bei der

man vormarschiert, doch die Erkenntnisse sind

Glasfaser?

nicht übertragbar. Wasser hat eben eine andere Dichte als Luft und wir müssen die Ergebnisse auf

Wanner: Ja, noch ist es aus Kostengründen klar

das uns umgebende Medium mit seiner eigenen

die Glasfaser, die den Leichtbau in der Schiffbran-

Spezifik übertragen.

che dominiert. Experimentiert wird auch mit Epoxydharzen, die sehr witterungsbeständig sind.

Der Spezialist: Ist abschätzbar, wie lange dieser

Dieses Harz wird künftig die Anwendungen mit

Forschungsprozess dauern wird und ob es jemals

Polyesterharzen immer mehr verdrängen.

ganze Passagierschiffe aus Kunststoff geben wird?

Der Spezialist: Wohin richtet sich der Blick in die Zukunft noch?

Wanner: Trotz vieler guter Eigenschaften der Kunststoffe, wie das leichte Gewicht oder die gute

Wanner: Neben der Materialforschung werden zu-

Korrosionsbeständigkeit, stehen wir noch vor Pro-

nehmend Problemstellungen aktuell, wie Werk-

blemen, die es zu lösen gilt. Es fehlen unter ande-

stoffe und Strukturen optimal miteinander ver-

rem Grundlagenuntersuchungen zu den Material-

bunden werden können. Die Arbeitsfelder Fügen

eigenschaften. Auch der Automatisierungsgrad

und Kleben nehmen einen hohen Stellenwert ein.

ist noch zu gering. Diese noch offenen Entwick-

›20 Im Yachtsport treten seit längerem Boote an, deren Bauteile nahezu vollständig aus Faserverbundwerkstoffen bestehen. Das geringere Gewicht ist z. B. bei Regatten ein klarer Vorteil gegenüber den Kontrahenten.

lungsarbeiten hemmen die Anwendung. Sollten Der Spezialist: Wo sehen Sie besonders spannende

diese Fragen und die Punkte Qualitätsmanage-

Entwicklungen?

ment und Sicherheit ausreichend erforscht sein, stünde theoretisch – den Faktor der Kosten außen

Wanner: Vor allem in der Frage, wie Fertigungs-

vor gelassen – einem Kunststoffpassagierschiff

verfahren künftig kombiniert werden. Man trifft

nichts im Wege.

auf viele Mischstrukturen wie beispielsweise Holz und Kunststoff oder Kunststoff und Stahl.

Der Spezialist: Vielen Dank für das Gespräch.

Diese Hybridkonstruktionen stellen ein riesiges Entwicklungsgebiet für die Forschung dar, da beispielsweise bei der Mischung von Kunststoff und Stahl die Materialien in der Wärmeausdehnung gegeneinander arbeiten. Der Spezialist: Wie hoch schätzen Sie derzeit den Forschungsbedarf ein? Wanner: Da wartet ein Riesenarbeitsprozess auf uns. Unter anderem geht es darum, festzustellen, wie sich bestimmte Steifigkeitskennwerte unter dynamischer Belastung verhalten. Das Thema Sicherheit und Havarie ist ein großes Entwicklungsfeld. Vielfach steckt die Forschung beim Ein-

› 20

satz von Faserverbundwerkstoffen im Schiffbau noch in den Kinderschuhen. Im Flugzeugbau ist

der Spezialist

27


technische projekte

Vom virtuellen Kran zu realer Tragkraft Mit dem Containerterminal in Schkopau ist ein Drehkreuz für den Warenumschlag von und nach Osteuropa entstanden. Die Kranbau Köthen GmbH entwickelte zusammen mit der Brunel Niederlassung Dresden eine individuell zugeschnittene Portalkrankonstruktion. TEXT › Dipl.-Ing. Volkmar Scholze; Dipl.-Ing. Christian von Seltmann, Brunel Niederlassung Dresden FOTOS › Stephan Floss

In den mittel- und osteuropäischen Staaten hat

industriellen und infrastrukturellen Investitionen

der EU-Beitritt im Mai 2004 wichtige Reformen

in Europa getätigt, so dass sich der Standort laut

ausgelöst und Auslandsinvestitionen angelockt.

dem Institut für Wirtschaftsforschung in Halle

Mittlerweile verzeichnet die Region mit zuletzt

heute als Verkehrskreuz und dynamisch aufstre-

6,5 Prozent das weltweit zweitstärkste Wirt-

bende Wirtschaftsregion präsentieren kann. Mit

schaftswachstum nach Ostasien, was sie laut

dem neuen Containerterminal in Schkopau wird

Bundesagentur für Außenwirtschaft als „Top-

eine Umschlagkapazität von 48.000 Einheiten

Exportmarkt 2005“ auszeichnet. Für das nächste

im Jahr angestrebt. Für den Umschlag zwischen

Jahrzehnt rechnet der Bundesverband des Deut-

Straße und Schiene wurde die Kranbau Köthen

schen Groß- und Außenhandels mit einem jähr-

GmbH beauftragt, einen Containerportalkran mit

lichen Exportplus von beachtlichen sechs bis acht

einer Tragfähigkeit von 40 Tonnen zu liefern.

Prozent in Richtung Osten.

Jeder Kran ist in Bezug auf Geometrie und Leis-

Mit den Anforderungen an die Bewältigung

tungsparameter eine Maßanfertigung, die den

des steigenden Gütervolumens sieht sich die

Anforderungen des Projektes entsprechend auf-

Transport- und Logistikbranche konfrontiert. Um

bereitet wird. In diesem Fall bestanden die Anfor-

die Waren möglichst wirtschaftlich transportie-

derungen in der universellen Einsetzbarkeit des

ren zu können, werden bis zu 40 Tonnen schwe-

Krans sowie einem optimalen Containerhandling.

re 45-Fuß-Container verwendet. An strategisch

Damit die Container auf dem Lagerplatz in Schko-

günstigen Punkten wie an Flüssen, Bahnanlagen

pau präzise und Platz sparend positioniert werden

oder an der Küste gewährleistet ein Netz von

können, sah Kranbau Köthen einen Portalkran in

Containerterminals den reibungslosen Umschlag

Kastenträgerbauweise mit Laufkatze sowie einem

der Waren.

drehbaren Hubwerk mit Spezialspreader vor.

DER 45-FUSS-CONTAINER IST DAS HERZSTÜCK DER MODERNEN TRANSPORTLOGISTIK

tionen wurden die Diplomingenieure der Brunel

Als Spezialisten für Stahlbau-TragkonstrukNiederlassung in Dresden, Volkmar Scholze und Christian von Seltmann, mit der Aufgabe betraut, die komplette Stahlbaukonstruktion des Portals Ein solcher Standort für den Warenumschlag in

sowie des Kranfahrwerks nach Vorgaben und Sta-

mittel- und osteuropäische Länder entsteht der-

tik von Kranbau Köthen zu realisieren. Sämtliche

zeit im sachsen-anhaltinischen Schkopau. In der

Bauteile sollten in einer Werkstattfertigungs-

Region Halle-Leipzig wurden seit 1990 die größten

zeichnung so dargestellt werden, dass die Ferti-

28

der Spezialist

›21 Durch eine Hubhöhe von 14,9 Metern kann der Containerportalkran die zur Verfügung stehende Lagerfläche auch vertikal effizient ausnutzen – bei einem Umschlag von 48.000 Containern pro Jahr eine unabdingbare Voraussetzung.


› 21


› 22 ›22 Mit Blick aus seiner Steuerkanzel in fast 25 Metern Höhe kann der Kranführer die 45-FußContainer punktgenau absetzen. Die exakte Positionierung der Container ist von großer Bedeutung für die Stabilität der Containerstapel.

gung der Einzelteile und die Montage bei Kranbau

tionsschritte und ist auch für die nachgelagerte

Köthen problemlos durchgeführt werden konnten.

Stufe der Fertigung und Montage von gesonder-

Umfangreiches Fachwissen als Statiker und Kon-

tem Nutzen“, erläutert der Diplom-Ingenieur für

strukteure im Bereich Metallverarbeitung, Stahl-

Stahlbau Volkmar Scholze die Entscheidung für

und Anlagenbau kam den Projektingenieuren bei

die Software „Advance Stahlbau“. Diese unter-

dieser Aufgabe zugute. Nach Vorgesprächen in

stützt die Layerbelegung sowie die Definition von

Dresden und in Köthen erfolgte die weitere Bear-

benutzerspezifischen Einstellungen für die Zeich-

beitung in der Brunel Niederlassung Dresden.

nungsableitungen. Mit über 30 Jahren Berufserfahrung als Statiker, Konstrukteur und Projektlei-

MIT HILFE EINES SPEZIELLEN CAD-PROGRAMMS ENTSTEHT DER STÄHLERNE GIGANT

ter für Stahlbau, Fördertechnik und Anlagenbau hat Volkmar Scholze bereits sowohl eine Vielzahl von Gebäuden und Anlagen konstruiert als auch

Am Anfang des Projektes stand für Volkmar

30

der Spezialist

statisch berechnet.

Scholze und Christian von Seltmann zunächst

„Das gesamte Portal des Containerkrans wurde

die Entscheidung, mit welcher Konstruktionssoft-

von uns am Rechner als 3-D-Modell konstruiert“,

ware das Projekt bearbeitet werden sollte. Vom

erläutert Christian von Seltmann. „Die 3-D-Kons-

Auftraggeber wurden die vom AutoCAD-System

truktion hat den Vorteil, dass eventuelle Kolli-

unterstützten dwg-files (dwg steht für „drawing“,

sionen innerhalb der Konstruktion bereits im

engl. to draw = zeichnen) mit vorgegebener Lay-

Vorfeld erkannt werden und geometrisch kom-

erbelegung als Übergabeformat gefordert: „Die

plizierte Anschlusskonstruktionen im gegebe-

Belegung unterschiedlicher Bearbeitungsebenen

nen Umfeld modelliert werden können.“ Die von

(Layer) mit den einzelnen Produktgruppen ermög-

Kranbau Köthen in der statischen Berechnung des

licht am Bildschirm mehr Transparenz und Über-

Krans angesetzten Massen und Vorgaben galt es

sichtlichkeit während der einzelnen Konstruk-

einzuhalten. Anhand der 3-D-Modellierung kön-


technische projekte

nen die Masse und die Massenverteilung in der

nummern, den Abmessungen und Massen in

Gesamtkonstruktion ständig überwacht werden.

die Listen eingetragen. Nach diesen Vorleistun-

„An dieser Stelle ist insbesondere zu beachten,

gen gingen die Bauteile des Portalgerüstes und

dass es sich nicht um eine statische Konstruktion

des Kranfahrwerks in die Werkstattfertigung

handelt, sondern um eine Maschine, die ständig

in Köthen. Die fertigen Baugruppen wurden im

in Bewegung sein wird und infolge dessen ganz

Oktober 2005 auf die Baustelle geliefert und die

anderen dynamischen Belastungen ausgesetzt

Montage konnte beginnen. Nach Inbetriebnahme,

ist“, erläutert der Spezialist für Tragkonstrukti-

der Abnahme durch einen Sachverständigen und

onen die Anforderungen. Am Rechner wurden

einem Probebetrieb konnte die Kranbau Köthen

ebenso die Schnittstellen für die Spindeltreppe

GmbH im Dezember 2005 den neuen Container-

am Portal angepasst, um schließlich die erforder-

portalkran vereinbarungsgemäß an den Kunden

lichen Werkstattzeichnungen aus dem 3-D-Modell

übergeben.

ableiten zu können: In den 2-D-Zeichnungen wurden Bemaßungen, Beschriftungen und Schweißinformationen ergänzt und die Zeichnungsdatei an den Kunden übergeben. Nach Übergabe der zeichnerischen Darstellung der Stahlkonstruktion wurden schließlich die Fertigungsstücklisten erstellt. Dabei konnte durch die Verknüpfung der Stücklistenvorlage mit den Halbzeug- und Normteilkatalogen eine Produktivitätssteigerung erreicht werden. Alle bekannten

INFO Ein Portalkran setzt sich zusammen aus dem Portal und der Laufkatze. Das Portal besteht aus einem aufgeständerten Rechteckrahmen, auf dem die Laufkatze mit den eigentlichen Hubeinrichtungen hin und her fahren kann. Das Portal fährt auf Schienen. Die Aufständerung ist so hoch ausgeführt, dass die Katze mit einem angeschlagenen Container über vier übereinander gestapelte Container fahren kann.

Bauteile wurden mit den Materialidentifikations-

›23 Zusammen mit dem zuständigen Bauleiter begutachten Thomas Gröbel, Projektleiter von Kranbau Köthen, und die Brunel Spezialisten Christian von Seltmann und Volkmar Scholze (v. l. n. r.) den Fortschritt der Bauarbeiten.

› 23 der Spezialist

31


› 24


technische projekte

Ideenschmiede in der Luftfahrtindustrie Um den Konstruktionsprozess im Bereich Luft- und Raumfahrt effizient zu gestalten, setzen immer mehr Unternehmen auf externe Dienstleister. Brunel Dynamics entwickelt mit modernster Technik innovative Lösungsansätze für die Fragestellungen der Branche. TEXT › Ulrich Feldhaus FOTOS › Thomas Kleiner

Wenn ein neues Flugzeug zum ersten Mal abhebt, ist das nicht

stoff-

nur für die Piloten, sondern auch für die beteiligten Ingenieure

bis hin zu Prozessoptimierung und

und

Fertigungstechnologie

ein ganz besonderer Augenblick. Auch bei Brunel fand vor nicht

Simulation, verfügt das Kompetenz-

allzu langer Zeit solch ein Start statt: Mit dem Kompetenz-Cen-

Center über eine breite Wissens- und

ter Brunel Dynamics konzentriert sich Brunel ganz gezielt auf

Erfahrungsbasis“, spezifiziert André

das Geschäftsfeld Luft- und Raumfahrt.

Ménager, Leiter von Brunel Dyna-

Flugzeuge sind die technisch umfassendsten Industriegüter,

mics, die Aufgabenschwerpunkte

die heute produziert werden. Millionen von Bauteilen müssen

seines Bereiches. „Das angebotene

perfekt harmonieren und fehlerfrei funktionieren – und die

Leistungsportfolio geht weit über

Komplexität wächst: Höhere Kundenanforderungen, immer

das klassischer Ingenieurdienstleis-

strengere gesetzliche Auflagen und Umweltrichtlinien sorgen

ter hinaus: So sind wir zusammen

dafür, dass der Engineering-Aufwand zunimmt. Unternehmen

mit industriellen Partnern, renom-

wie Airbus, derzeit größter Kunde von Brunel Dynamics, kön-

mierten

nen und wollen diese Anforderungen längst nicht mehr aus-

sowie den weiteren Brunel Kompe-

schließlich mit eigenem Personal bewältigen. Deshalb greifen

tenz-Centern in der Lage, Synergie-

sie verstärkt auf die Expertise qualifizierter Dienstleistungsun-

effekte für den Kunden zu nutzen

ternehmen und deren Spezialisten zurück.

und ganzheitliche innovative Lösun-

Das Engineering-Know-how der Spezialisten muss ähnlich wie bei einem OEM (Original Equipment Manufacturer) breit

Forschungseinrichtungen

gen auch auf transnationaler Ebene anzubieten.“

gefächert sein. Deshalb gehört zum Standardrepertoire der

Zudem bestehen Kooperationen,

Luftfahrtingenieure nicht nur das ABC des Flugzeugbaus, son-

wie beispielsweise mit der CIMPA

dern auch der Umgang mit modernsten Techniken, Materialien

GmbH und dem Zentrum für Luft-

und Werkzeugen.

und Raumfahrt e. V. (DLR e. V.). Die hundertprozentige

EINE BREITE FÄCHERUNG DES KNOW-HOWS GARANTIERT INNOVATIVE LÖSUNGSANSÄTZE

INFO Numerische Berechnungsverfahren wie die Finite-Elemente-Methode (FEM) sind heute im Flugzeugbau unverzichtbar. Die möglichst realistische Simulation der Einsatzbedingungen erfordert ein hohes Maß an Erfahrung und Know-how, sowohl bei der Modellgenerierung und Formulierung der Randbedingungen als auch bei der Interpretation der Berechnungsergebnisse.

Airbus-Tochter

CIMPA hat sich auf Planung, Realisierung und Optimierung computergestützter Entwicklungs- sowie

„Mit der Gründung des Kompetenz-Centers Brunel Dynamics

Fertigungsverfahren samt den da-

haben wir das eindeutige Commitment abgegeben, der Flug-

zugehörigen Prozesse spezialisiert.

zeugindustrie noch stärker als bisher Dienstleistungen auf

Brunel und das DLR planen gemein-

höchstem Niveau anzubieten. Auf allen Gebieten, von der Werk-

sam, so Rolf-Dieter Fischer, Leiter des

›24 Mit Hilfe der numerischen Simulation entfällt der aufwändige Test am Modell und der Entwicklungsprozess wird optimiert.

der Spezialist

33


technische projekte

Technologiemarketings beim DLR, „verstärkt technische Neu-

mechanismus für mehr oder minder

erungen in konkrete Produkte und Dienstleistungen zu über-

abgeschlossene Entwicklungen zu

führen und anzubieten. Aus der synergetischen Bündelung von

nutzen, war unter diesen Vorzeichen

Kompetenzen und Ressourcen profitieren neben uns als Koope-

gleichbedeutend mit dem Verschen-

rationspartner auch die potenziellen Kunden“.

ken wertvollen Potenzials. Nur wenn

Ganz besonderes Augenmerk wird bei Brunel Dynamics auf

möglichst

frühzeitig

Funktionen

realitätsnahen

Annahmen

den massiven Ausbau der eigenen CAE-Kompetenz gelegt. Auch

unter

wenn ein Großteil der geschaffenen Kapazitäten für eigene

überprüft und nachgelagerte Pro-

Zwecke genutzt wird, so ist geplant, auch die anderen Kom-

zessbereiche in Planung und Ent-

petenz-Center und Niederlassungen sowie deren Kunden mit

wicklung mit einbezogen werden,

CAE-Dienstleistungen (CAE = Computer-Aided Engineering) zu

können Fehler erkannt und folglich

unterstützen.

vermieden werden, bevor sie unnö-

›25 André Ménager leitet das Kompetenz-Center Brunel Dynamics. Der 50-jährige Hobbypilot kann seine langjährigen beruflichen Erfahrungen aus der Luftund Raumfahrtindustrie ideal für die Kunden aus der Branche einsetzen.

tig Zeit wie Geld kosten.

NUMERISCHE SIMULATION – DIE BASIS FÜR ZUKUNFTSTRÄCHTIGES ENGINEERING

Dieses so genannte „Frontloading“ ist letztlich der Schlüssel für einen ergebnisorientierten Entwick-

Vor Jahren vielfach noch als Enklave von praxisfremden Spe-

lungsprozess und eine optimale

zialisten belächelt, hat sich CAE zu einem Grundpfeiler moder-

CAE-Nutzung. Es setzt jedoch bei

nen und zukunftsorientierten Engineerings entwickelt. Zuneh-

den Unternehmen eine hohe Inno-

mend bilden sich unterschiedliche CAE-Disziplinen. Speziell im

vationsbereitschaft voraus. Eine rea-

Flugzeugbau stellen diese nicht nur die Basis für die Mehrzahl

litätsnahe Simulation, speziell bei

an Engineering-Aufgaben dar, sondern gewährleisten zudem

komplexen Strukturen, lässt sich nur

eine faktisch abgesicherte Entscheidungsfindung auf System-

durch die Kombination einer breiten

›26 Brunel Dynamics hat sich vorgenommen, bis zum Ende des Jahres 2006 die Mannschaft zu verdoppeln und die bereits vorhandene Kundenbasis innerhalb der Luft- und Raumfahrtindustrie sowie im Bereich Automotive weiter auszubauen. In enger Teamarbeit entstehen hier innovative Lösungsansätze.

und Managementebene. Diese Zunahme der CAE-Disziplinen ist nur vordergründig einer rapiden Entwicklung der Hard- und Softwaretechnologie, vielmehr jedoch einem radikalen Umdenk- und Lernprozess auf der Prozessebene zu verdanken. Beinahe alle physikalischen Aufgabenstellungen in Entwicklung und Fertigung – von der Festigkeits- und Lebensdauerberechnung über Strömungssimulation bis hin zur Simulation unterschiedlicher Fertigungsverfahren – können zeitnah analysiert und simuliert werden. Vor dem Hintergrund, im Gesamtergebnis ein möglichst perfektes Flugzeug in kürzester Zeit mit möglichst geringen Kosten zu entwickeln und zu fertigen, kristallisiert sich die zentrale Frage heraus, wie und wo in der Prozesskette dies mit größtmöglicher Effizienz geschieht.

UNTERSCHIEDLICHE FERTIGUNGSVERFAHREN KÖNNEN HEUTE VIRTUELL SIMULIERT WERDEN Die früher gepflegte Praxis, die Berechnung nur in bestimmten Teilbereichen, etwa der Strukturmechanik, als Kontroll-

34

der Spezialist

› 25


› 26 Palette hoch spezialisierter Einzellösungen mit entsprechend

und Gewinn bringend in konkrete

intensiver interdisziplinärer Kooperation erreichen.

Maßnahmen umzusetzen“, so André

Erschwerend kommt hinzu, dass in der Luftfahrt die Zertifi-

Ménager. Eines der vorrangigen Ziele

zierung von Bauteilen einem strengen Regelwerk unterworfen

für die Zukunft ist es, die langjährige

ist, in dem Funktion und Sicherheit durch aufwändige Berech-

intensive Zusammenarbeit mit Air-

nungen und Tests nachzuweisen sind. Allein auf Grund beein-

bus weiter zu vertiefen, sich als Tech-

druckender Simulationsbilder wird kein Ingenieur beim Luft-

nologiepartner weiterzuentwickeln

fahrtbundesamt eine Bauteilzertifizierung vornehmen. Nur

sowie

wer nachweisen kann, dass die Berechnungen im Rahmen der

schaft in den anderen europäischen

bestehenden Richtlinien mit zertifizierten Programmen durch-

Niederlassungen zu etablieren, un-

geführt wurden, erhält die Zulassung.

terstreicht André Ménager. „Die Bün-

die

strategische

Partner-

delung und der Ausbau unserer Luft-

DIE ZERTIFIZIERUNG NEUER BAUTEILE IST EINEM STRENGEN REGELWERK UNTERWORFEN

und Raumfahrt-Kompetenz haben bei Kunden und Interessenten eine äußerst positive Resonanz hervorge-

Eine Anforderung, die Brunel Dynamics systemtechnisch durch

rufen und bereits zu konkreten Pro-

den Einsatz anerkannter Berechnungsprogramme erfüllt. „Bei

jekten geführt.“

der Systemauswahl legen wir größten Wert darauf, die gültigen Standards nicht nur zu erfüllen, sondern uns sowohl tech-

BRUNEL DYNAMICS Das Kompetenz-Center Brunel Dynamics realisiert weltweit Projekte im Bereich der Luft- und Raumfahrttechnik: Aufbau virtueller Prototypen Konstruktionskonzepte, -systematik und -automatisierung Konstruktionsleistungen Berechnung und Simulation Produktions- und Fertigungsvorbereitung Fertigungsmittel Dokumentation und Qualitätsmanagement Projektmanagement

www.brunel.de/dynamics

nologisch als auch prozesstechnisch innovativen Spielraum zu verschaffen. Trotzdem hängt die Qualität der Ergebnisse maßgeblich von den Berechnungsspezialisten ab. Deshalb setzten wir auf Mitarbeiter, die einen praxisorientierten Background haben und es folglich verstehen, Ergebnisse zu interpretieren

der Spezialist

35


technische projekte

Indien – Der schlafende Riese ist erwacht Bei der General Motors Powertrain - Germany GmbH werden Eigendiagnosesysteme für Motorsteuerungen entwickelt und überprüft. Dipl.-Ing. Tobias Dörner führte diese Tätigkeit nach Indien. Hier testete er Komponenten zukünftiger Modelle. INTERVIEW › Dipl.-Ing. Tobias Dörner, Brunel Niederlassung Frankfurt/Mörfelden

Im Winter in den Schnee, im Sommer in den

dene eigenverantwortliche Tests der elektrischen

Süden: Es klingt nach klassischem deutschem

Schnittstellen und der CAN(Controller Area Net-

Urlaubsverhalten, wenn Entwicklungsingenieure

work)-Kommunikation, der durch einen exter-

für Motorelektronik auf Reisen gehen. Doch der

nen Zulieferer geschriebenen Software. Die Tests

Schein trügt: Am Ziel wartet harte Arbeit. Zum

erfolgen direkt am Fahrzeug oder am Hardware-

Beispiel Testfahrten am Polarkreis oder Entwick-

Simulator. Gearbeitet wird an Prototypen, aber

lungstätigkeiten in der Nähe des Taj Mahal.

auch an so genannten „Mule-Cars“. Bei letzteren

Dipl.-Ing. Tobias Dörner (29) ist seit dem Jahr

handelt es sich um bereits in Serie befindliche

2002 als Brunel-Projektingenieur für Dieselmoto-

Fahrzeuge, die mit Komponenten zukünftiger

ren bei der General Motors (GM) Powertrain - Ger-

Modelle versehen worden sind. Das spart Zeit

many GmbH im Rüsselsheimer Entwicklungszen-

und hat darüber hinaus den Vorteil, bei einer Ent-

trum tätig und wurde in dieser Funktion für

wicklung nicht auf die recht wenigen und teuren

Entwicklungsarbeiten nach Indien gesandt. Zur

Prototypen angewiesen zu sein. Zudem kann mit

General Motors Powertrain - Germany GmbH ge-

einem „Mule-Car“ sorglos über öffentliche Stra-

hören das Entwicklungszentrum als auch Moto-

ßen gesteuert werden, ohne die Aufmerksamkeit

ren- und Getriebefertigungen an den Standorten

der Prototypen-Paparazzi auf sich zu lenken.

Rüsselsheim, Bochum und Kaiserslautern. Mit

Treten im Zusammenhang mit dem Motorma-

rund 61.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in

nagement Probleme auf, ist die Analyse der Feh-

88 Entwicklungszentren und Werken sowie 14 Län-

lerursache von einem erfahrenen Entwicklungs-

dern zählt GM Powertrain zu den größten Moto-

ingenieur für Motorelektronik auch über die

ren- und Getriebeproduzenten auf dem Weltmarkt.

Landesgrenzen hinweg gefragt. Zum Aufgabenspektrum zählen daher auch Entwicklungs-

GEGENWART TRIFFT ZUKUNFT: „MULE-CARS“ ERMÖGLICHEN UNBEMERKTE TESTS AUF OFFENER STRASSE

fahrten im europäischen Raum unter verschiedenen Klimabedingungen – sei es im frostigen Finnland oder warmen Süditalien. Im Rahmen der internationalen Entwicklungstätigkeit führte

„Zu meinen Aufgaben in der Abteilung ,Sys-

der Weg des Brunel-Mitarbeiters vom 25. bis 30.

tem Architecture & Testing’ gehört die Entwick-

Juli 2005 nach Neu-Delhi, zu einem dem Gene-

lung und Überprüfung der Eigendiagnose in der

ral Motors Netzwerk angehörenden japanischen

Motorsteuerung für 1,3-Liter-Dieselmotoren“, er-

Fahrzeughersteller. Die Firma Maruti Udyog Ltd.

läutert Tobias Dörner. Dies umfasst verschie-

wurde Anfang der 1980er Jahre als Joint-Venture

36

der Spezialist

›27 Am Bau des monumentalen Taj Mahal, der 1631 begann und 17 Jahre dauerte, waren mehr als 20.000 Handwerker aus Süd- und Zentralasien beteiligt. Heute gilt der „Kronen-Palast“ aufgrund der perfekten Harmonie seiner Proportionen als Paradebeispiel des islamischen Mogulstils.


› 27


technische projekte

›28 Die Kuh gilt den hinduistischen Religionen als heiliges Tier. Wie selbstverständlich fügen sich die Wiederkäuer in das Stadtbild von Neu-Delhi ein.

zwischen Suzuki und der indischen Regierung

Software auf den Controller auch bezeichnet wird.

gegründet. Der Automobilhersteller hält auf dem

Zum fehlerfreien Betrieb des Fahrzeuges muss

indischen Automarkt aktuell einen Marktanteil

die Motorsteuerung an das CAN-Bus-System des

von 46 Prozent.

Fahrzeuges angepasst werden. Anschließend geht

Der morgendliche Weg zum Fahrzeugwerk von

es an die Behebung der durch die Eigendiagnose

Maruti führt den Spezialisten für Motorelektronik

der Motorsteuerung diagnostizierten Fehler. „In

mit dem Taxi quer durch Neu-Delhi: „Ein europä-

der frühen Entwicklungsphase des Projektes ist es

ischer Führerscheinbesitzer hätte angesichts die-

nicht immer leicht zu unterscheiden, ob die Fehl-

ses Chaos auf den Straßen schnell den Überblick

funktionen durch die neu geschriebene und zu tes-

verloren und entnervt sein Fahrzeug stehen gelas-

tende Software oder durch externe Bauelemente

sen: Ohne klar ersichtliche Verkehrsregeln bahnt

wie diverse Temperatursensoren und den Kabel-

sich eine hupende Menge aus Mopeds, Bussen

satz verursacht wurden“, erläutert Tobias Dörner

und Motordreirädern ihren Weg vorbei an den im

die spannende Herausforderung seiner Arbeit.

Stadtbild allgegenwärtigen Rindern“, so Tobias Dörner. Im Werk angekommen, empfangen ihn die indischen Kollegen. Mit ihnen erörtert Tobias

NOCH HEUTE NIMMT DAS INDISCHE K ASTENWESEN EINFLUSS AUF DIE ARBEITSPROZESSE

Dörner die Anforderungen, die im Zusammenhang mit dem Engine-Management-System entstan-

Die Zusammenarbeit mit den qualifizierten

den sind. Mögliche Abhilfemaßnahmen werden

und sehr interessierten Kollegen von Maruti lief

besprochen. Zunächst wird die Motorsteuerung

dabei sehr gut. „Besonders faszinierend war für

der Prototypenfahrzeuge mit der neusten Soft-

mich, Einblicke in eine kulturell völlig anders

ware-Version „geflasht“, wie das Aufspielen der

geprägte Arbeitsweise zu erhalten: Durch die

› 28 38

der Spezialist


› 29 im indischen Kastenwesen angelegte stark hie-

Powertrain - Germany GmbH statt.

rarchische Arbeitsteilung sind mehrere Perso-

Laut einer aktuellen Studie der Strategie- und

nen an einem Arbeitsvorgang beteiligt, den in

Technologieberatung Booz Allen Hamilton wird

Deutschland eine Person abdecken würde. Die

Indien in den kommenden fünf Jahren zu den

„Manpower“ ist hier auch aufgrund der niedri-

fünf wichtigsten Automobilmärkten der Welt

gen Arbeitskosten eine ganz andere“, schildert

aufschließen. Wachsende Einkommen breiter

Tobias Dörner. „Auf dem firmeneigenen Rundkurs

Bevölkerungsteile sollen zu einer Verdoppelung

testete ich zum Abschluss noch einmal alle in

des Fahrzeugabsatzes bis 2010 führen. Im Schat-

verschiedenen Teilen Indiens für Entwicklungs-

ten des Wirtschaftsgiganten China blieb die

zwecke und Testfahrten benötigten Prototypen

Entwicklung auf dem indischen Subkontinent

auf 100 Prozent fehlerfreie Funktion. Nach einer

lange unbemerkt. Zu Unrecht, denn schon heute

Einweisung der Kollegen vor Ort in das Diagnose-

ist Indien die fünftwichtigste Wirtschaftsmacht

und

Motorsteuergeräte

weltweit: Der Automobilabsatz wuchs seit 2002

ging die Geschäftsreise für mich zu Ende.“ Das

Programmiertool

für

durchschnittlich um 20 Prozent – mehr als dop-

Monitoren der durch die Motorsteuerung diag-

pelt so schnell wie das Bruttosozialprodukt – auf

nostizierten Fehler während der Testfahrten liegt

1,1 Millionen Einheiten im Jahr 2004. Bereits 2015

nun in der Hand des engagierten indischen Ent-

wird der indische Markt mit Verkäufen von bis zu

wicklungsteams. Die Analyse der Fehlerursache

3,5 Millionen Fahrzeugen in die Größenordnung

findet weiterhin in Zusammenarbeit mit der GM

des deutschen Marktes vorstoßen.

›29 Der Brunel-Mitarbeiter Dipl.-Ing. Tobias Dörner auf einer seiner Testfahrten mit einem „Mule-Car“.

der Spezialist

39


› 30


querdenken

Moderne Technik für klassische Instrumente In der deutschen Produktionsstätte von Steinway & Sons treffen Tradition und Moderne aufeinander: CNC-gesteuerte Maschinen werden zur Produktion der legendären Flügel genutzt – doch ersetzen können sie die jahrzehntelange Erfahrung des Menschen nicht. TEXT › Wolfgang Heumer FOTOS › Frank Pusch

Ein schalldichter Raum, 30 Quadratmeter groß. Darin stehen

und

vier Konzertflügel. Gerd Fründ schlägt einen Akkord an, lässt

wood für den Deckel, Nadelhölzer

den

Stimmstock,

White-

den Ton im Raum verhallen: „Nein, das ist es noch nicht.“ Fründ

für den Resonanzboden. Verwendet

lockert mit einer winzigen Dreispitznadel den Filz des Ham-

werden schließlich höchstens 25

mers, der die Bass-Saite des Flügels anschlägt. Acht Stunden

Prozent eines Brettes. Die strenge

am Tag und an 1.200 Instrumenten im Jahr sorgt der gelernte

Auswahl ist eine Frage des guten

Klavierbauer in Hamburg für den guten Ton: „Ein echter Stein-

Tons: Nur Holz, dessen Fasern in

way klingt brillant, klar und offen.“ Mehr als 40 Jahre Erfahrung

einer Richtung parallel verlaufen

als Intoneur in der deutschen Produktionsstätte von Steinway &

und das kaum noch in sich arbeitet,

Sons haben Fründ gelehrt, dieses Klangbild zu bestimmen:„Das

garantiert, dass keine unkontrollier-

kann keine Maschine.“ Auch der Instrumentenbau aus über

ten Spannungen den Klang stören.

12.000 Einzelteilen galt bislang als reine Handwerkskunst.

Steinways behutsame Auswahl

Dennoch soll der Computer jene Erfahrungen lernen, welche

der Hölzer mag nicht so recht zu der

die Klavierbauer von Generation zu Generation weitergegeben

rohen Gewalt passen, mit der das

haben. „Es gibt bestimmte Arbeiten, die der Computer präziser

wichtigste Stück eines Flügels her-

erledigen kann als der Mensch“, sagt Olaf Gube, Ingenieur und

gestellt wird. Bis zu 20 Lagen Hart-

Leiter der Steinway-Fabrik. Er selbst hat vor dem Studium den

holz, jedes Furnier knapp drei Meter

Beruf des Instrumentenbauers gelernt. Dort, wo elektronisch

lang und nur wenige Millimeter

gesteuerte Maschinen präziser arbeiten als die menschliche

dick, bilden den so genannten Rim,

Hand, sollen sie künftig auch im Flügelbau zum Einsatz kom-

das Gehäuse eines Flügels. Seit fast

men.

20 Jahren arbeitet Dennis Otto in der Rim-Biegerei von Steinway. Zusam-

AUS BUCHE, MAHAGONI, AHORN, WHITEWOOD UND VERSCHIEDENEN EDLEN NADELHÖLZERN WERDEN DIE BEGEHRTEN STEINWAY-FLÜGEL GEFERTIGT

men mit drei Kollegen packt er die maschinell

verleimten

Furniere,

legt sie mit schnellem Griff seitlich an eine Form, die dem charakte-

Es ist kaum zu ahnen, dass in dem roten Fabrikgebäude am

ristischen Schwung eines Flügels

Rande von Hamburg Kunstwerke entstehen. Sägen kreischen,

entspricht. Von der Seite drücken

Hobel rotieren über Holzplatten, überall hängt feiner Staub

gewaltige Zargen, pressen das Holz

in der Luft, es riecht nach Holz. Davon verwendet Steinway

hydraulisch mit 120 bar an die Form.

nur das beste: Buche, Mahagoni und Ahorn für das Gehäuse

Es knirscht gewaltig: „Gebrochen

INFO Weltweit erzielt die an der New Yorker Börse notierte „Steinway Musical Instruments, Inc.“ einen Umsatz von rund 360 Mio. US-Dollar. Seit 1853 wurden rund 573.000 Instrumente auf dem Weltmarkt verkauft. Ein Steinway-Flügel kostet in der Standardausführung Schwarz zwischen 46.000 und 103.000 Euro.

›30 Bei Steinway hat jedes Instrument einen individuellen Klangcharakter und ist für Kenner dennoch akustisch als ein Steinway zu identifizieren.

der Spezialist

41


querdenken

ist hier noch nie etwas“, beruhigt Otto erschreckte Besucher.

bewerber setzen erst das Innenleben

Mit einer Knarre zieht er die Stellschrauben an der Seite nach:

des Instrumentes zusammen und

„Einen Drehmomentschlüssel brauchen wir nicht, das hat man

stülpen dann – wie die Karosserie

im Gefühl.“

im Automobilbau – das Gehäuse darüber. Für den Laien mag das kei-

MODERNE TECHNIK WIRD BEI STEINWAY ALS ERGÄNZUNG, NICHT ALS ERSATZ FÜR UMFANGREICHE MENSCHLICHE FÄHIGKEITEN VERSTANDEN

nen Unterschied machen, Experten hören ihn sofort. Die nächste wichtige Klangkomponente ist der Resonanzboden.

›31 Mit mehr als 120 bar Anpressdruck werden 20 Lagen Hartholz in die richtige Form gebogen.

Die Spannung des Rims gehört bei Steinway buchstäblich zum

Die Herausforderung: Der Boden

guten Ton. Nur durch sie ist es möglich, dass die Schwingungen

muss spaltfrei in den Rim passen –

der Saiten ohne Verzerrungen auf das gesamte Instrument

ein Kunststück, denn jeder Rah-

übertragen werden. Seitdem Heinrich Steinweg 1836 in der

men weicht um Zehntelmillimeter

Küche seines Wohnhauses in Seesen am Harz den ersten Flügel

vom nächsten ab. Über Jahrzehnte

baute, gilt dieses Prinzip. Dass „die Steinways“ besonders stolz

wurde die Präzisionsarbeit von einer

darauf sind, ist nicht zu überhören. Über Mitbewerber auf dem

schlichten Kopierfräse erledigt, die

Musikinstrumentenmarkt äußert man sich mit hanseatischer

den Rim abtastete und gleichzeitig

Zurückhaltung grundsätzlich nicht: „Wir sind die einzigen, die

den

alle Komponenten in den Rim einbauen“, heißt es nur. Die Mit-

schnitt. Was die Maschine nicht

zugehörigen

Resonanzboden

› 31 42

der Spezialist


querdenken

das Geheimnis der Erfindung eines genialen Handwerkers, der zugleich ein begeisterter Musiker war. Teilweise demontierten die Spezialisten sogar über 100 Jahre alte Flügel, um erkennen zu können, was sich der Konstrukteur gedacht haben könnte und was er im Laufe der Zeit veränderte: „Bis Steinweg unser heutiges

›32 Nach dem Biegeprozess lagert das Gehäuse des Flügels ungefähr sechs Monate. Bevor der Rim dann mit den verschiedenen Komponenten bestückt werden kann, wird er glatt geschliffen und der beim Biegen ausgetretene Leim entfernt.

Hauptmodell entwickelte, hat er

› 32

schließlich fast 50 Jahre herumgetüftelt.“ Auch deshalb ist Gube klar, dass es noch ewig dauern wird, bis der Flügel in seinen ganzen Konstruktionsdetails digital erfasst ist.

schaffte, erledigte der zuständige Tischler mit Augenmaß und

Mit viel Glück und Geduld wird er in

Fingerspitzengefühl.

den kommenden Jahren zwar nach

Jetzt ist der Computer dazugekommen. Seit kurzem fräst

und nach sämtliche Komponenten

eine CNC-gesteuerte Maschine den unteren Rand des Rims

und Bauweisen eines Flügels für

exakt passend zum Resonanzboden und fügt anschließend

den Konstruktionscomputer erfas-

beide Bauteile automatisch „saugend schmatzend“ zusammen.

sen und auf dem Bildschirm dreidi-

Das Steuerprogramm dafür zu entwickeln, war für Olaf Gube

mensional darstellen können – in

die große Herausforderung. Die charakteristische Flügelform

der Fertigung wird das gespeicherte

›33 95 Prozent aller Konzertpianisten spielen heute bevorzugt auf einem Steinway-Flügel – diese weltweite Bestätigung ist Folge des unnachahmlichen Klangs und der einzigartigen Qualität dieser Flügel.

des Rims ist ebenso wenig mit Formeln zu greifen wie die asymmetrische Wölbung des Resonanzbodens. Steinweg hatte die Form aus dem Gefühl entwickelt. Und auch nachdem er 1853 in New York als Henry E. Steinway die Firma Steinway & Sons gegründet hatte, hielt er seine genialen Ideen nur selten in Konstruktionsskizzen und Plänen fest. Bei der Entwicklung des CNC-Steuerprogramms blieb Gube nur die empirische Feldforschung: „Vieles ergab sich im Gespräch mit den Mitarbeitern, die die Arbeit schon seit Jahren machen.“

DIE COMPUTERANALYSE BESTÄTIGT DIE GENIALITÄT HEINRICH STEINWEGS Manches Mal machte erst die Arbeit am Computer sichtbar, was der Tüftler Steinweg sich gedacht hatte. So erkannte Gube, beispielsweise, dass die Position bestimmter Holzdübel nicht zufällig, sondern entscheidend für den verzerrungsfreien Ton ist: „Häufig hatten wir ein innerliches Aha-Erlebnis und sahen, dass viele Dinge gar nicht so zufällig waren, wie sie erschie-

› 33

nen.“ Nach und nach enthüllten die Konstruktionsspezialisten

der Spezialist

43


querdenken

DIE ERFOLGSGESCHICHTE HEINRICH E. STEINWEGS In den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts beginnt der musikalisch ambitionierte Möbeltischler Heinrich Engelhard Steinweg in Seesen am Harz mit dem Bau von Tafelklavieren – wegen der damals herrschenden Zunftdiktate nur heimlich und für das eigene Interesse. 1836 baut er in der Küche seines Hauses den ersten Flügel – 1839 kann er seine Werke erstmals während einer Messe in Braunschweig ausstellen. Eine beispiellose Unternehmerkarriere beginnt – bis 1850 hat der ehemalige Militärhornist 482 Tasteninstrumente verkauft. 1850 wandert Steinweg in die USA aus, eröffnet 1853 als Henry E. Steinway in New York eine kleine Fabrik, die 1859 bereits 500 Klaviere pro Jahr produziert und 1860 350 Mitarbeiter zählt. Steinway bleibt zeitlebens ein Tüftler. Mit über 100 Patenten revolutioniert er den Pianobau. 1880 – neun Jahre nach dem Tod des Firmengründers – fasst das Unternehmen Steinway & Sons Fuß in der deutschen Heimat. In Hamburg wird zusätzlich zur Firmenzentrale in New York, die zweite Produktionsstätte eröffnet. Seither beliefern die New Yorker den amerikanischen Kontinent, während Flügel und Klaviere aus Hamburg in die übrige Welt exportiert werden. In Hamburg arbeiten rund 300 Beschäftigte.

Wissen aber kaum zur Anwendung kommen: Rund 80 Prozent

lackieren und zu polieren, ist Erfah-

der Fertigung sind reine Handarbeit, für die Maschinen allen-

rungssache – diese und tausend wei-

falls Hilfsmittel sind. Vielleicht lassen sich eines Tages noch

tere Handgriffe wird eine Maschine

andere Arbeiten als das Einfügen des Resonanzbodens, wie bei-

kaum ersetzen können. Von daher

spielsweise die Rim-Biegerei, durch Maschinen ersetzen, über-

macht in diesen Bereichen ein zu-

legt Gube. Die Entscheidung darüber wird bei Steinway aber

sätzlicher Computereinsatz wenig

nicht allein unter Rationalisierungsaspekten fallen: „Wenn,

Sinn, denn jeder Flügel ist ein indi-

dann geht es in erster Linie um die Qualitätssicherung und die

viduelles Meisterstück, dessen prä-

mögliche Reproduzierbarkeit von Klangerlebnissen.“ Zunächst

zise Fertigung im Wesentlichen auf

aber dienen die gesammelten und aufgearbeiteten Erkennt-

der Erfahrung und dem Geschick der

nisse dem besseren Verständnis der genialen Konstruktion von

Handwerker beruht. Der Bau eines

Heinrich Steinweg.

einzigen Flügels dauert etwa sechs Monate.

BRUCHTEILE VON MILLIMETERN SIND ENTSCHEIDEND FÜR DEN INDIVIDUELLEN KLANG EINES FLÜGELS

Dank perfekt organisierter Handarbeit verlassen jedes Jahr 1.200 Flügel das Werk. Jeder einzelne ist

Im Gegensatz zur scheinbar rohen Kraft der Rim-Biegerei geht

vorher durch die Hände von Gerd

es in der übrigen Fertigung pianissimo zu. Die Klaviatur zusam-

Fründ gegangen. Wenn er in den

mensetzen, die 243 Saiten aufziehen und spannen, die Stimm-

Ruhestand geht, wird das unver-

hammer einsetzen – Bruchteile von Millimetern sind beim

gleichliche Steinway-Klangerlebnis

Einbau jedes Details entscheidend für die richtige, unverzerrte

trotzdem garantiert sein: Fründ lernt

Übertragung der Saitenschwingungen. Selbst der handgemalte

bereits seinen Nachfolger an – seit

Schriftzug Steinway & Sons auf der bronzefarben lackierten

30 Jahren.

Gussplatte erfordert den richtigen Schwung. Das Gehäuse zu

44

der Spezialist


panorama

Das

„getürkte“

Schachspiel

Wolfgang von Kempelen war ein ganz besonderer Mensch. Während er als Beamter eine Vielzahl von Projekten leitete, blieb ihm immer noch genügend Zeit für sein liebstes Hobby: das Tüfteln. Berühmt wurde er mit dem „Türken“, dem scheinbar ersten Schachcomputer der Welt. TEXT › Brigitte Felderer, Ernst Strouhal

Er war weder ein bedeutender Erfinder noch ein

Kultur- und Technikgeschichte hinterlassen hat,

Manager, weder ein Zauberkünstler noch ein Tech-

ist eine seiner Apparaturen bis heute unverges-

niker. Und doch war er von all dem etwas. Theodor

sen geblieben: Um 1770 hatte Kempelen am Hofe

Heuss hat Wolfgang von Kempelen (1734 – 1804)

Maria Theresias einen Automaten präsentiert, der

einmal nicht zu Unrecht als eine „Randfigur der

sich zu einer der großen Techniksensationen des

Geschichte” bezeichnet. Aber bisweilen lässt sich

späten 18. Jahrhunderts entwickelte. Sein „Türke“,

die Geschichte auch von ihren Rändern her erzäh-

wie man die Puppe auf Grund ihrer orientalischen

len.

Tracht nannte, beherrschte eines der schwierigs-

Wolfgang von Kempelen gehörte der Genera-

ten Spiele – das Schachspiel. Über keinen Auto-

tion der aufgeklärten Beamten Maria Theresias

maten wurde annähernd so viel geschrieben wie

in den Zeiten der großen Verwaltungsreform der

über diesen mechanischen Schachspieler, denn

Donaumonarchie an. Der Hofsekretär und spätere Hofrat der ungarisch-siebenbürgischen Hofkammer war mit wichtigen Vorhaben des Herrscher-

›34 Der Begriff Schach stammt aus dem persischen Sprachraum (persisch „Schah, König“). Die Zahl der theoretisch möglichen Stellungen der Figuren wird auf 2 x 10 43 geschätzt, die Zahl der möglichen Spielverläufe ist noch einmal um ein Vielfaches größer.

hauses in Ungarn betraut. Er organisierte das Salinenwesen und neben vielen anderen Projekten die Besiedlung des wilden Banats, einer Region zwischen Rumänien und Jugoslawien.

BEAMTENTUM UND KREATIVITÄT – KEMPELEN VEREINTE DIESE GEGENSÄTZE Wer immer Wolfgang von Kempelen war: Ein Bürokrat im heutigen Sinn war er nicht. In seinen Mußestunden suchte Kempelen stets die Herausforderung. Er zeichnete, schrieb Dramen und Gedichte, erwarb Patente für „Dunst- und Feuermaschinen“ und konstruierte eine Sprechmaschine, die Gehörlosen eine Stimme verleihen sollte. Von den vielen bescheidenen Spuren,

› ›34 ab

die der unermüdliche „Projektemacher“ in der

der Spezialist

45


panorama

›35 Das Klicken der Zahnräder und das mechanische Schalten der Uhrwerke erzeugten die nahezu perfekte Illusion einer arbeitenden Maschine. Doch dienten sie vor allem der Ablenkung des im Automaten verborgenen Regisseurs des Spiels. Die gebräuchliche Redewendung „etwas türken“ wird irrtümlicherweise bis heute in Zusammenhang mit Kempelens Schachspieler gebracht.

Kempelens Maschinentraum war weit radikaler

don führte. Überall, wo Kempelen Station machte,

als der anderer Automatenbauer im 18. Jahrhun-

wurde sein „Türke“ heftig diskutiert. „Ich bin ein

dert. Die mechanische Ente des Vaucanson konnte

Freund der Wahrheit“, schrieb etwa der Berliner

zwar Körner picken, die Künstlerautomaten aus

Aufklärer Friedrich Nicolai und verdammte den

der Werkstatt von Jaquet-Droz konnten nach

unterhaltsamen, aber doch trügerischen Auto-

vorgegebenen Programmen zeichnen, schreiben

maten Wolfgang von Kempelens. Andere hielten

und musizieren, doch Wolfgang von Kempelens

es dagegen für möglich, dass der Automat tat-

Schachspieler hatte scheinbar von der Ratio Besitz

sächlich autonom funktionierte, dass es also dem

ergriffen.

Baron gelungen war, einen ersten Schachcomputer zu programmieren.

REALITÄT ODER ILLUSION – DAS IST VOR ALLEM EINE FRAGE DES BLICKWINKELS

Wolfgang von Kempelens Türke war freilich eine Täuschung, einer der charmantesten Bluffs in der Technikgeschichte: Im Inneren der Maschine

Von 1783 bis 84 absolvierte Kempelen mit seinem

war ein Mensch verborgen. Bei der Konstruktion

„Türken“ und der Sprechmaschine von seiner Hei-

nutzte Kempelen mehrere Prinzipien aus der Zau-

matstadt Pressburg aus eine ausgedehnte Tour-

berkunst. Durch eine sehr präzise Storchschnabel-

nee, die ihn durch deutsche Städte, Paris und Lon-

mechanik konnte der Spieler im Inneren des Kas-

› 35 46

der Spezialist


panorama

INFO Brigitte Felderer und Ernst Strouhal unterrichten beide an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Der historischen Technik zwischen Infotainment und Zauberkunst ist der Forschungsschwerpunkt „Kunstvolle Wissenschaft“ gewidmet. Im Rahmen des Projektes wurden ein Kempelen-Archiv aufgebaut sowie funktionstüchtige Modelle des Kempelen’schen Schachspielers und seiner Sprechmaschine erstellt. Im Jahr 2006 wird das Projekt mit einer erweiterten Ausstellung und Vorträgen über Magie und Aufklärung fortgesetzt. Die Geschichte Wolfgang von Kempelens ist nachzulesen: Brigitte Felderer, Ernst Strouhal: Kempelen – Zwei Maschinen. Texte, Bilder und Modelle zur Sprechmaschine und zum schachspielenden Androiden Wolfgang von Kempelens. Sonderzahl Verlag, Wien 2004.

tens eine mechanische Hand steuern. Der Spieler

Kombination dieser technischen Faktoren und

selbst war hinter einem falschen Räderwerk

durch die souveräne Inszenierung Kempelens

verborgen, über magnetische Nadeln, die an der

erzeugte der Türke einen überzeugenden Effekt

Unterseite des Kastens von den Metallkernen in

der Illusion.

den Schachfiguren emporgezogen wurden, wurde

Wolfgang von Kempelen machte im Übrigen

er über den Stand der Partie informiert. Durch die

nie ein Hehl daraus, dass es sich im Fall des Türken um eine kunstvolle Täuschung handelte. Es ging ihm auch nicht um Betrug, sondern um „vernünftige Unterhaltung“. Auf angenehme Weise sollte das interessierte Publikum zum Staunen und zum Nachdenken über Technik gebracht werden – eine

›36 Mit seiner Sprechmaschine und seinen weitläufigen Analysen des menschlichen Artikulationsapparats versuchte Kempelen, auch Gehörlosen eine (mechanische) Stimme zu verleihen. 1791 erschien in Wien sein Buch „Über den Mechanismus der menschlichen Sprache“, das als einer der ersten Begründungsversuche der Phonetik gilt.

Form der Wissensvermittlung, die unserer heutigen Welt des Infotainments nicht gänzlich fremd ist. Nach dem Tod Kempelens erwarb Johann Nepomuk Maelzel den Türken und integrierte ihn in seine Automatenshow. Auch Maelzel ging wieder erfolgreich auf Tournee durch Europa. 1826 gelangte der Türke in die USA und später bis nach Kuba. Maelzel starb 1838, wenig später kam der Türke in ein Museum in Philadelphia. Als er bei einem Brand 1854 zerstört wurde, war seine Aura längst verflogen. Die unentwegt ratternden und

› 36

selbstständig arbeitenden Maschinen gehörten längst zum Alltag der Menschen.

› 43 der Spezialist

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termine

termine

Februar bis Mai 2006

AUSGABE 04 || Februar 2006

Messen und veranstaltungen 9. – 15. märz

2006

CEBIT 2006, HANNOVER Die CeBIT ist einer der international bedeutendsten Branchentreffpunkte und weltgrößtes Forum für B2B-Lösungen. Eines der vielen Highlights der kommenden CeBIT im Angebotsschwerpunkt „Business Processes“ wird der in Halle 6 neu etablierte Ausstellungsbereich „Auto ID/RFID“ sein. Besuchen Sie Brunel Communications auf dem Niedersächsischen Gemeinschaftsstand in Halle 6, Stand A42. www.cebit.de

›4. – 6. april Brunel finden Sie in Halle 12, Stand E8.

4. – 6. April

2006

AIRCRAFT INTERIORS, HAMBURG Die Aircraft Interiors Expo 2006 ist die weltgrößte Messe für Kabinensysteme, Innenraumkonzepte und weitere Produkte und Ausstattungen im Bereich Flugzeugbau. Brunel Dynamics und die Brunel Niederlassung Hamburg zeigen in Halle 12, Stand E8 ihr Dienstleistungsspektrum. www.aircraftinteriors-expo.com

24. – 28. April

2006

HANNOVER MESSE 2006, HANNOVER Die Hannover Messe ist und bleibt das weltweit wichtigste jährliche Technologieereignis. In Halle 17 werden Trends, Innovationen und Schlüsseltechnologien der Automatisierung gezeigt – u. a. von der Brunel GmbH (Stand F27). 2005 beteiligen sich mehr als 6.000 Aussteller aus 60 Ländern auf rund 200.000 m2. www.hannover-messe.de

› 24. – 28. April Das Messegelände in Hannover wird auch in diesem Jahr zur größten Plattform für Technologietransfer. Die Brunel GmbH ist Aussteller in Halle 17 (Factory Automation), Stand F27.

Meilensteine 3. Februar

1851

Foucault’scher Pendelversuch: Der französische Physiker Jean Bernard Léon Foucault (1819 – 1868) demonstriert mit Hilfe eines elf Meter langen Pendels erstmals die Rotation der Erde um ihre eigene Achse.

25. April

1938

Der ungarische Erfinder László József Bíró (1899 – 1985) erhält in Ungarn das Patent für den von ihm erfundenen Kugelschreiber.

12. Mai

1941

Der deutsche Ingenieur Konrad Zuse (1910 – 1995) stellt seinen digitalen Rechenautomaten „Zuse Z 3“ vor. Es ist der erste in der Praxis verwendbare programmgesteuerte Rechenautomat der Welt.

48

der Spezialist


Brunel GmbH | Projektpartner für Technik und Management

impressum AUSGABE 04 || Februar 2006

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REDAKTIONSANSCHRIFT Redaktion „Der Spezialist“ Brunel GmbH World Trade Center Birkenstraße 15 28195 Bremen redaktion@derspezialist.de www.derspezialist.de

DA S BE ST E T E AM !

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HERAUSGEBER Brunel GmbH

VERANTWORTLICHER REDAKTEUR (V. I. S. D. P.)

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SPIEL UM DEN DRITTEN PLATZ

Carsten Siebeneich, Geschäftsführer Brunel GmbH

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REDAKTION „UNSERE SPEZIALISTIN“ ANNEGRET BAUCH Um heute neue Software bis zur Serienreife entwickeln zu können, bedarf es nicht nur eines ausgeprägten Fachwissens, es bedarf vor allem hoher Motivation und Teamfähigkeit. Dipl.-Ing. Annegret Bauch stellt sich diesen Anforderungen gerne: Die Verwirklichung von Projekten innerhalb kompetenter Teams bedeutet für die Brunel-Mitarbeiterin eine große Bereicherung. Die Spezialistin für Softwareentwicklung beherrscht diverse Programmiersprachen und unterstützt aktuell einen Elektronikhersteller als Systemtesterin.

Dialog Public Relations, GfG / Gruppe für Gestaltung GmbH

FUSSBALL-WELTMEISTER 2006

KONZEPT UND GESTALTUNG GfG / Gruppe für Gestaltung GmbH

FOTOGRAFIE (COPYRIGHTS) Sofern nicht abweichend, alle Angaben als Bildnummern. Ralf Bauer (01 – 06), Archiv Peter Kurze (07 – 11 + 08 Dodenhoff, AKG Images), Frank Pusch (12), picture-alliance (13), Thomas Kleiner (14), Dr.-Ing. Andreas Marek (S. 20, 15 – 17), Prof. Dr.-Ing. Wanner (18 – 20), Stephan Floss (21 – 23), Kranbau Köthen GmbH (S. 31), Thomas Kleiner (24 – 26), Airbus Deutschland GmbH (S. 33), Getty Images (27), Frank Pusch (30 – 33, S. 44), Ernst Strouhal (34, 36, S. 47),

WER WIRD FUSSBALL-WELTMEISTER? Wir unterstützen Sie. Hochgesteckte Ziele erreicht man mit einem guten Team und der richtigen Taktik. Unsere qualifizierten Ingenieure, Techniker und Informatiker unterstützen Sie sinnvoll, effizient und mit dem richtigen Know-how. www.brunel.de

Bitte senden Sie uns Ihren Tipp bis zum 28. April 2006 per Fax unter: 0421 / 1 69 41 -41.

IHR GEWINN:

Wir finanzieren Ihnen eine Dauerkarte (Sitzplatz / Mittelklasse) eines deutschen Top-Fußballvereins Ihrer Wahl für die Saison 2006 / 2007.

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ERSCHEINUNGSWEISE 3 Ausgaben / Jahr Auflage 31.000 Stück

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Tel.: 0421 / 1 69 41-0 contact@brunel.de

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Ihr WM-Kalender 2006 Mit Extra-Gewinnspiel. 32 Mannschaften kämpfen um den begehrten Pokal. Wer wird ihn gewinnen? Senden Sie uns Ihren Tipp!

GRUPPE - A: GRUPPE - B: GRUPPE - C: GRUPPE - D:

Deutschland, Costa Rica, Polen, Ecuador England, Paraguay, Trinidad/Tobago, Schweden Argentinien, Elfenbeinküste, Serbien/Montenegro, Niederlande Mexiko, Iran, Angola, Portugal

GRUPPE - E: GRUPPE - F: GRUPPE - G:

Brasilien, Kroatien, Australien, Japan

GRUPPE - H:

Spanien, Ukraine, Tunesien, Saudi-Arabien

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Italien, Ghana, USA, Tschechische Republik

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Frankreich, Schweiz, Republik Korea (Südkorea), Togo

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USA – Tschechische Republik GE

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Deutschland – Polen

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RFID ist den Kinderschuhen entwachsen Expertenrunde zu den Chancen der neuen Technologie

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18:00

:

19.06.

Togo – Schweiz

DO

15:00

:

21.06.

Niederlande – Argentinien

F

16:00

:

23.06.

Togo – Frankreich

K

16:00

:

21.06.

Elfenbeink. – Serbien/Mont.

M

16:00

:

23.06.

Schweiz – Republik Korea

H

16:00

:

Indien – der schlafende Riese ist erwacht Ein Projektbericht aus dem Automotive-Sektor

H

11.06.

Mexiko – Iran

N

18:00

:

14.06.

Spanien – Ukraine

L

15:00

:

11.06.

Angola – Portugal

K

21:00

:

14.06.

Tunesien – Saudi-Arabien

M

18:00

:

16.06

Mexiko – Angola

H

21:00

:

19.06.

Spanien – Tunesien

S

18:00

:

17.06.

Portugal – Iran

F

15:00

:

19.06.

Saudi-Arabien – Ukraine

HH

21:00

:

21.06.

Portugal – Mexiko

GE

21:00

:

23.06.

Saudi-Arabien – Spanien

KL

21:00

:

21.06.

Iran – Angola

L

21:00

:

23.06.

Ukraine – Tunesien

B

21:00

:

Moderne Technik für klassische Instrumente Konzertflügel-Herstellung im Zeichen der Ingenieurkunst

SPIELORTE B = Berlin, DO = Dortmund, F = Frankfurt am Main, GE = Gelsenkirchen, HH = Hamburg, H = Hannover, KL = Kaiserslautern, K = Köln, L = Leipzig, M = München, N = Nürnberg, S = Stuttgart

6004_02.2006


AUSGABE 04 || Februar 2006

Ihr WM-Kalender 2006 Mit Extra-Gewinnspiel. 32 Mannschaften kämpfen um den begehrten Pokal. Wer wird ihn gewinnen? Senden Sie uns Ihren Tipp!

GRUPPE - A: GRUPPE - B: GRUPPE - C: GRUPPE - D:

Deutschland, Costa Rica, Polen, Ecuador England, Paraguay, Trinidad/Tobago, Schweden Argentinien, Elfenbeinküste, Serbien/Montenegro, Niederlande Mexiko, Iran, Angola, Portugal

GRUPPE - E: GRUPPE - F: GRUPPE - G:

Brasilien, Kroatien, Australien, Japan

GRUPPE - H:

Spanien, Ukraine, Tunesien, Saudi-Arabien

Brunel GmbH | World Trade Center | Birkenstr. 15 | 28195 Bremen

Italien, Ghana, USA, Tschechische Republik

Das Magazin für Technik und Management

Frankreich, Schweiz, Republik Korea (Südkorea), Togo

VORRUNDE Tag

A

B

C

D

Spiel

09.06. Deutschland – Costa Rica

Ort M

Zeit

Ergebnis

18:00

:

Tag

E

12.06.

Spiel Italien – Ghana

Ort H

Zeit

Ergebnis

15:00

:

09.06. Polen – Ecuador

GE

21:00

:

12.06.

USA – Tschechische Republik GE

18:00

:

14.06.

Deutschland – Polen

DO

21:00

:

17.06.

Italien – USA

KL

18:00

:

15.06.

Ecuador – Costa Rica

HH

15:00

:

17.06.

Tschechische Rep. – Ghana

K

21:00

:

20.06. Ecuador – Deutschland

B

16:00

:

22.06.

Tschechische Rep. – Italien

HH

16:00

:

20.06. Costa Rica – Polen

H

16:00

:

22.06.

Ghana – USA

N

16:00

:

10.06.

F

England – Paraguay

F

15:00

:

12.06.

Australien – Japan

KL

21:00

:

10.06 . Trinidad/Tobago – Schweden DO

18:00

:

13.06.

Brasilien – Kroatien

B

15:00

:

15.06.

England – Trinidad/Tobago

N

18:00

:

18.06.

Brasilien – Australien

M

15:00

:

15.06.

Schweden – Paraguay

B

21:00

:

18.06.

Japan – Kroatien

N

18:00

:

20.06. Schweden – England

K

21:00

:

22.06.

Japan – Brasilien

DO

21:00

:

20.06. Paraguay – Trinidad/Tobago

KL

21:00

:

22.06.

Kroatien – Australien

S

21:00

:

10.06.

Argentinien – Elfenbeink.

HH

21:00

:

13.06.

Frankreich – Schweiz

S

18:00

:

11.06.

Serbien/Mont. – Niederlande L

15:00

:

13.06.

Republik Korea – Togo

F

21:00

:

16.06.

Argentinien – Serbien/Mont. GE

15:00

:

18.06.

Frankreich – Republik Korea

L

21:00

:

G

RFID ist den Kinderschuhen entwachsen Expertenrunde zu den Chancen der neuen Technologie

16.06.

Niederlande – Elfenbeink.

S

18:00

:

19.06.

Togo – Schweiz

DO

15:00

:

21.06.

Niederlande – Argentinien

F

16:00

:

23.06.

Togo – Frankreich

K

16:00

:

21.06.

Elfenbeink. – Serbien/Mont.

M

16:00

:

23.06.

Schweiz – Republik Korea

H

16:00

:

Indien – der schlafende Riese ist erwacht Ein Projektbericht aus dem Automotive-Sektor

H

11.06.

Mexiko – Iran

N

18:00

:

14.06.

Spanien – Ukraine

L

15:00

:

11.06.

Angola – Portugal

K

21:00

:

14.06.

Tunesien – Saudi-Arabien

M

18:00

:

16.06

Mexiko – Angola

H

21:00

:

19.06.

Spanien – Tunesien

S

18:00

:

17.06.

Portugal – Iran

F

15:00

:

19.06.

Saudi-Arabien – Ukraine

HH

21:00

:

21.06.

Portugal – Mexiko

GE

21:00

:

23.06.

Saudi-Arabien – Spanien

KL

21:00

:

21.06.

Iran – Angola

L

21:00

:

23.06.

Ukraine – Tunesien

B

21:00

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Moderne Technik für klassische Instrumente Konzertflügel-Herstellung im Zeichen der Ingenieurkunst

SPIELORTE B = Berlin, DO = Dortmund, F = Frankfurt am Main, GE = Gelsenkirchen, HH = Hamburg, H = Hannover, KL = Kaiserslautern, K = Köln, L = Leipzig, M = München, N = Nürnberg, S = Stuttgart

6004_02.2006


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