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Ein kreatives Grün

Unmittelbar am zentral gelegenen Stadtpark von Waldmünchen nimmt der Kindergarten „Haus der kleinen Wunder“ seine angrenzende Umgebung sowohl innerhalb seiner Gestaltung als auch im Rahmen seiner pädagogischen Konzeption auf. Auf diese Weise soll eine natürliche und ungezwungene Umgebung zur individuellen Entwicklung der Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren geschaffen werden. Die Farbe Grün fungiert dabei eindrucksvoll eigenständig sowie als ein Teil des Ganzen.

„ Das zugehörige Element der Farbe Grün ist Holz (Natur) – seine Wirkung ist entspannend und erholend für den ganzen Körper.“

Die Natur zu erleben ist für Kinder besonders wichtig und besonders wertvoll. Davon sind auch die Architekt/-innen von Aumann + Bauernfeind Architekten überzeugt und haben mit dem neuen Kinderhaus einen Ort geschaffen, an dem die Natürlichkeit im Fokus steht.

So bieten nun im Süden Deutschlands, kurz vor der tschechischen Grenze, zwei Stammgruppen und eine Krippengruppe Platz für über 60 Kinder innerhalb eines teiloffenen Erziehungskonzepts. Das neue Kinderhaus musste dabei an das bestehende Schulgebäude angeschlossen und eine Kindergartengruppe, die bereits im Schulgebäude verortet war, integriert werden. Eine Herausforderung, denn so galt es sowohl im Inneren als auch im Äußeren mithilfe eines einheitlichen Erscheinungsbilds zugleich Zugehörigkeit und Eigenständigkeit zu vermitteln.

Entspannend bis belebend

Der eigentliche Bauplatz befand sich im unmittelbaren Anschluss an die Schule, lag jedoch teilweise auch im bestehenden Stadtpark. „Eine Besonderheit, die man so nicht häufig vorfindet“, erklärt Architektin Elisabeth Aumann­Bierl. „Schattenspendende Bäume, Natur pur – das wollten wir mithilfe der Material- und Farbkombination widerspiegeln und ins Innere holen.“ Das Ergebnis zeigt sich in einem langgestreckten, zweigeschossigen Baukörper, der von einem großen Anteil an Holz, viel Lichteinfall und neben erdverbundenen, braunen Tönen von einem grünen Farbspektrum dominiert wird.

„Für Grün haben wir uns entschieden, weil mit der Farbe Frische und Offenheit, Natur und Entspannung sowie Kreativität und Harmonie assoziiert wird. Natürlich besteht auch bei Grün die Gefahr, sich im Farbton zu vergreifen, weswegen sehr behutsam mit dem Farbspektrum umgegangen werden musste“, so Elisabeth Aumann-Bierl.

Ein besonderer Hain an natürlichen Details

Ein weitläufiger Foyerbereich ist der zentrale Teil innerhalb der Kubatur sowie des offenen Konzepts und kann durch seine Größe und Helligkeit zudem als bespielbare Fläche genutzt werden. Von hier aus wird der Blick durch große Glaselemente in den Garten und damit in den Park und die Natur geleitet. Auch die Gruppenräume sind – wie alle Haupträume – zum Garten hin ausgerichtet. Die breite, schlichte Treppe verbindet beide Etagen und lenkt den Blick auf eine außergewöhnliche Holzbrücke im Obergeschoss. Ihre Form inklusive ihrer Spannweite von 10 m erinnert an eine Hängebrücke innerhalb einer natürlichen Umwelt oder eines Märchenwalds. Gesäumt wird die Konstruktion dabei von überdimensionalen MikadoStäben, die vom Erdgeschoss nach oben ragen und dadurch in beiden Geschossen das gesamte Innere prägen. Als gestalterisches Mittel sollen sie die Bewegung, das Spiel und das kindliche Leben in der Einrichtung verdeutlichen. Wie die meisten anderen Gestaltungselemente bestehen auch sie aus Holz, wodurch das Material zusätzlich in den Mittelpunkt rückt.

Es kommt auf die Botschaft an, die wir mit der Architektur verbreiten wollen – die Farben sind jeweils unterstützendes Element.“

Mit der Natur wachsen und lernen

Den Architekt/-innen war es wichtig, durchgängig ein großes Maß an Natürlichkeit zu illustrieren. Daher wurden auch im kompletten Kinderhaus brauner Linoleum und braune Fliesen als Bodenbelag gewählt –angelehnt an einen erdigen Waldbodencharakter. „Lediglich der Mehrzweckraum, der gleichzeitig auch als Turnraum genutzt wird, hat einen grünen Belag erhalten, um dort eine gewisse Bewegungsfreude anzukurbeln“, führt Elisabeth Aumann-Bierl an. Diese natürliche Farb- und Materialwahl holt nicht nur die Natur in die Innenräume, sondern sorgt zugleich auch für einen fließenden Übergang zwischen innen und außen. Ähnlich wie innen wurde dabei auch die Außenanlage an die unterschiedlichen Altersgruppen und Bedürfnisse angepasst. So gibt es hier ebenfalls einzelne Bereiche jeweils für die Krippen- und Kindergartenkinder. Der Höhenunterschied wird dabei als Rutschenund Schlittenhügel genutzt. Die bestehenden Bäume, die zusätzlich zum groß angelegten Gartenvordach als Schattenspender fungieren, dienen dabei gleichzeitig auch als Markierungspunkte für eine ganz besondere, kleine Bobby-Car-Strecke. Von Schaukel und Sandkasten über ein Spielhaus bis zum natürlich angelegten Beeren­Pflück­ und Naschbereich – hier kommt jedes Kind und jedes Alter natürlich und wunderbar auf seine Kosten.

OBJEKT | STANDORT

Kindergarten „Haus der kleinen Wunder“, Waldmünchen

BAUHERRIN | NUTZERIN Stadt Waldmünchen

ARCHITEKT

Aumann + Bauernfeind Architekten GbR, Waldmünchen

TECHNISCHE BERATERIN

Kristina Binder, Brillux Regensburg

VERKAUFSBERATER

Simon Peter, Brillux Regensburg

AUSFÜHRENDER MALERBETRIEB

Fachmarkt & Malerbetrieb

BRILLUX PRODUKTE

Superlux ELF 3000

Lacryl Tiefgrund 595

Topp 948

BRILLUX SCALA-FARBTON 03.03.03

(RAL 7016)

(RAL 6011)

Farben Schiller, Waldmünchen

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