PB 5395 – Mendelssohn, Sinfonie Nr. 1

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Mendelssohn – Sinfonie n r. 1 c-moll – Symphony n o. 1 in C minor op. 11 MWV N 13 PB 5395 Breitkopf & Härtel Partitur-Bibliothek Urtext der Leipziger MendelssohnAusgabe
Studienpartitur Study Score

herausgegeben von | edited by Ralf Wehner

Sinfonie n r. 1 c-moll Symphony n o. 1 in C minor op. 11 MWV N 13
Felx Mendelssohn Bartholdy 1809–1847 Partitur-Bibliothek 5395 Printed in Germany
| Study Score
Urtext der Leipziger Mendelssohn-Ausgabe Urtext from the Leipzig Mendelssohn Edition
Studienpartitur

Besetzung Scoring

2 Flöten

2 Flutes

2 Oboen 2 Oboes

2 Klarinetten

2 Fagotte

2 Hörner

2 Trompeten

2 Clarinets

2 Bassoons

2 Horns

2 Trumpets

Pauken Timpani

Streicher Strings

AufführungsdauerPerforming Time

etwa 30 Minuten approx. 30 minutes

Dazu käuflich lieferbar: Available for sale:

Partitur mit Score with Kritischem Bericht PB 5359“Kritischer Bericht”PB 5359

Orchesterstimmen OB 5359Orchestral partsOB 5359

Vorwort

Die hier vorgelegte Sinfonie in c-moll von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) bildete den vorläufigen Endpunkt einer langen Reihe von Jugendsinfonien aus den Jahren 1821–1823. Die dreizehnte dieser Sinfonien war für den Komponisten gleichermaßen Abschluss und Neubeginn in einer Gattung, die er frühzeitig kennen lernte, die ihn vielfach beschäftigen und in der er schließlich mit einigen gewichtigen Beiträgen hervortreten sollte. Entstanden war das viersätzige Werk im Frühjahr, hauptsächlich im März, 1824 mit der originalen Bezeichnung „Sinfonia XIII“. Im Gegensatz zur sonst üblichen Parallelität unterschiedlichster Werke hat sich der junge Mendelssohn in diesem Zeitraum fast ausschließlich auf dieses große symphonische Opus konzentriert. Im unmittelbaren zeitlichen Umfeld zu nennen sind die Aufführung der komischen Oper Der Onkel ausBoston oder Die beiden Neffen am 7. Februar und die Komposition des Salve Regina für Sopran und Streichorchester (datiert 9. April). Darüber hinaus kann nur vereinzelt Kammermusik wie die am 15. März beendete Fantasie in d-moll für Klavier zu 4 Händen und der Abschluss der Sonate für Viola und Klavier c-moll (am 14. Februar) verzeichnet werden. Am 15. November 1824 kam es in Berlin zur ersten öffentlichen Aufführung, die in einer enthusiastischen Rezension von Adolph Bernhard Marx in der Berliner Allgemeinen Musikalischen Zeitung (No. 47, 24. November 1824, S. 406 f.) besprochen wurde. Auch gehörte das Stück zu den ersten größeren Werken, die außerhalb seiner Heimatstadt den Namen des Komponisten bekannt machten. So erklang es am 1. Februar 1827 im Leipziger Gewandhaus und mehrfach unter Mendelssohns Leitung während seiner Englandreise im Jahre 1829. In London sollte das Werk in einem Konzert der Philharmonic Society zu Gehör gebracht werden. Dabei entschloss sich der Komponist, das ursprüngliche Minuetto durch ein Scherzo zu ersetzen, das er in veränderter Form dem Oktett für vier Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli entnahm, das bereits 1825 entstanden war und später die Opuszahl 20 erhielt. Das erste Konzert am 25. Mai 1829 gestaltete sich zu einem wahren Triumph, über den Mendelssohn tags darauf nach Hause berichtete: „Der Erfolg gestern Abend war grösser, als ich ihn mir je hätte träumen lassen. Man fing mit der Sinf. an; der alte J. Cramer führte mich ans Clavier, wie eine junge Dame, und ich wurde mit laut und lange anhaltendem Beifall empfangen. Das Adagio verlangten sie da capo, ich zog vor, mich zu bedanken und weiter zu gehen, aus Furcht vor Langerweile; das Scherzo wurde aber so stark noch einmal verlangt, daß [ich es wieder]holen mußte, und nach dem letzten applaudirten sie fortwährend, so lange ich mich beim Orchester bedankte und hands shakte, bis ich den Saale verlassen hatte.“ (Brief vom 26. Mai 1829 an die Familie, New York Public Library for the Performing Arts, Signatur *MNY++ Mendelssohn-Bartholdy, Felix, letter No. 63). Gerührt übergab der Komponist seine eigenhändige Partitur der Philharmonic Society, die sich ihrerseits mit der Ernennung des jungen Künstlers zum Ehrenmitglied bedankte.

Die positive Aufnahme der Sinfonie auch bei den folgenden Aufführungen in London erweckte ein großes Interesse, das Werk in kleinerer Besetzung zugänglich zu machen. Während Mendelssohn eine gewünschte Septettbesetzung ablehnte, ließ er sich wenigstens dazu bewegen, ein Klavierarrangement mit zusätzlichen Streicherstimmen zu realisieren. So erhielt Ende November 1829 der Verleger Cramer Mendelssohns Bearbeitung für Klavier zu vier Händen mit Begleitung von Violine und Violoncello ad libitum. In dieser Form erschien das Werk 1830 ohne Opuszahl und mit dem Titel Grand Symphony. Aber noch reichlich vier Jahre sollten vergehen, bis die Sinfonie – dann beim Verleger Schlesinger – in Orchesterstimmen sowie im vierhändigen Klavierauszug erschien. Es erhielt dabei die Opuszahl 11.

III

Mendelssohn hat durch die Drucklegung der Orchesterfassung die definitive Gestalt des Werkes festgelegt. Für die 1834 erschienene Ausgabe bestand der Komponist darauf, als dritten Satz nicht das Scherzo, das in der englischen Erstausgabe veröffentlicht worden war, sondern das ursprüngliche Minuetto der Öffentlichkeit vorzulegen. Das muss als klare Entscheidung für die in sich geschlossene Fassung von 1824, und zwar in ihrer umgearbeiteten Form, gewertet und entsprechend berücksichtigt werden. Die vorliegende Edition orientiert sich deshalb primär an der deutschen Druckausgabe des Werkes. Mit gewissem Recht kann man neben dieser definitiven Form von einer „Londoner Fassung“ sprechen und damit jene Version bezeichnen, die im Mai 1829 unter Mendelssohns Leitung erklungen ist. Ihr auffälligstes Merkmal dürfte die Auswechslung des 3. Satzes gewesen sein, doch weist die Partitur auch in den anderen Sätzen, vor allem im Kopfsatz, etliche Änderungen auf, die während des Londoner Aufenthaltes in die autographe Partitur eingetragen wurden. Dabei handelt es sich neben Veränderungen einzelner Töne um Klangwandlungen (etwa Hinzunahme von Bläsern im 4. Satz, T. 141–143), Verdichtungen von Passagen und die Änderung von rhythmischen Mustern, vor allem in den tiefen Streichern (1. Satz, besonders ausgiebig T. 209–225 und 385–392). Erklungen ist also keine gänzlich andere, sondern nur eine klanglich differenziertere Musik, in der weder ganze Takte eingeschoben noch gestrichen wurden. Die Sinfonie kann also (mit den erläuterten Einschränkungen) in einer anderen Form präsentiert werden, wobei es für eine Aufführung dieser Variante nicht ausreicht, nur den 3. Satz auszutauschen.

Der dieser Ausgabe zu Grunde liegende Gesamtausgabenband konnte nur durch die Hilfe einer Reihe von Bibliotheken realisiert werden. Neben den Primärquellenbesitzern, der British Library, London, der Bodleian Library, University of Oxford, und der Library of Congress, Washington, D. C., die eine Autopsie der handschriftlichen Quellen gestatteten, gibt es etliche Bibliotheken, in denen Druckexemplare oder andere Dokumente zum Werk aufbewahrt werden und die die Einsicht derselben ermöglicht haben. Stellvertretend seien genannt: Toonkunst-Bibliotheek Amsterdam, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv, Lippische Landes-bibliothek Detmold, Robert Lienau Musikverlag (Frankfurt am Main), Biblioteka Jagiello´nska, Kraków, Leipziger Städtische Bibliotheken, New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin, Österreichische Nationalbibliothek in Wien, Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. – Besonderer Dank gilt Peter Ward Jones (Oxford) für eine Reihe von wertvollen Auskünften in Hinblick auf die englischen Quellen sowie der Royal Philharmonic Society (speziell David Lowe) für die Erlaubnis, ihre historischen Dokumente und die autographe Partitur auswerten zu können. Sie ist seit November 2002 Eigentum der British Library und trägt seither die Signatur RPS MS 109. Die „Londoner Fassung“ ist beim Verlag leihweise lieferbar. Die Leipziger Ausgabe der Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Serie I, Band 4 teilt im Anhang sowohl die autographe Fassung des 1. Satzes, als auch das Scherzo mit und enthält den vollständigen Kritischen Bericht zum vorliegenden Notentext sowie eine ausführliche Darstellung der Entstehungs- und Publikationsgeschichte sowie der frühen Rezeption des Werkes. Ein unter aufführungspraktischen Gesichtspunkten gekürzter Kritischer Bericht befindet sich in der Dirigierpartitur (PB 5359). Ebenfalls lieferbar ist Mendelssohns äußerst reizvolle Bearbeitung für Klavier zu vier Händen mit Begleitung von Violine und Violoncello ad libitum.

Leipzig, Frühjahr 2003

Ralf Wehner

*
IV

Preface

The Symphony in C minor by Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) presented here represents the provisional conclusion of a long series of early symphonies written between 1821 and 1823. For the composer, the thirteenth of these symphonies was both an end as well as a new beginning in a genre that he became acquainted with at an early age, in which he gathered a great deal of experience, and to which he ultimately made some weighty contributions. The four-movement work was written in the spring of 1824, mainly in March, and bore the original designation “Sinfonia XIII.” Whereas the young Mendelssohn usually worked on any number of very different compositions at the same time, here he concentrated almost exclusively on this major symphonic opus. Other works that occupied his thoughts at or close to the time of composition included the comic opera Der Onkel aus Boston oder Die beiden Neffen, which was performed on 7 February, and the composition of the Salve Regina for soprano and string orchestra (dated 9 April). Beyond this, one notes some sporadic chamber music, such as the Fantasy in D minor for piano duet, completed on 15 March, and the Sonata in C minor for viola and piano (completed on 14 February). The symphony was given its first public performance in Berlin on 15 November 1824 and garnered an enthusiastic review from the pen of Adolph Bernhard Marx in the Berliner Allgemeine Musikalische Zeitung (No. 47, 24 November 1824, pp. 406f.). The symphony was also one of the first larger works to spread the composer’s name beyond the borders of his native city. It was, for instance, performed at Leipzig’s Gewandhaus on 1 February 1827 and played several times under the composer’s direction during his trip to England in 1829. When the work was put on the program of a Philharmonic Society concert in London, Mendelssohn decided to replace the original Minuetto by a Scherzo which he borrowed, albeit in a revised form, from the Octet for four violins, two violas and two violoncelli which had been written in 1825 and was later assigned the opus number 20.

The first concert on 25 May 1829 was a genuinely triumphant occasion for Mendelssohn, who wrote to his family the following day: “The success yesterday evening was greater than I could ever have imagined. We started with the symphony. Old J. Cramer escorted me to the piano like a young lady, and I was greeted with loud and lengthy applause. The Adagio was demanded da capo, but I preferred to acknowledge my thanks and keep on going for fear of boredom. The Scherzo, however, was requested so vociferously that I had to repeat it again, and after the final movement the audience kept applauding while I shook hands and thanked the orchestra, and they continued until I had left the auditorium.” (letter to his family of 26 May 1829, New York Public Library for the Performing Arts, shelfmark *MNY++ Mendelssohn-Bartholdy, Felix, letter No. 63). Moved by this reception, the composer presented his manuscript score to the Philharmonic Society which, in its turn, showed its appreciation by making the young composer an honorary member.

The symphony’s positive reception, which was repeated at the following performances in London, gave rise to a growing demand to make the work accessible in a smaller scoring as well. While Mendelssohn rejected a proposed septet arrangement, he agreed to write a piano arrangement with supplementary string parts. Thus in November 1829 the publisher Cramer obtained the composer’s arrangement for piano duet with violin and violoncello accompaniment ad libitum. It is in this form that the work was published in 1830, without an opus number but bearing the title Grand Symphony. Another good four years elapsed until the orchestral parts were printed, as well as a four-hand piano reduction, both by the publisher Schlesinger. The work was given the opus number 11.

V

Mendelssohn laid down the definitive form of the work when the orchestral version was printed. For the edition issued in 1834, the composer insisted on having the original Minuetto as third movement, and not the Scherzo that had been printed in the English first edition. This must be seen as an unequivocal decision in favor of the homogeneous version of 1824, in its revised form – a decision that must be taken into consideration accordingly. The present edition is thus essentially based on the German printing of the work. Next to this definitive form, one can also speak with a certain legitimacy of a “London version,” that is the version heard in May 1829 under Mendelssohn’s direction. While its most conspicuous characteristic is undoubtedly the different third movement, the score also contains a number of changes in the other movements as well, particularly in the opening movement. Mendelssohn entered these changes into the autograph score during his sojourn in London. In addition to alterations of specific notes, there are changes in sonorities (for example, the addition of winds in the fourth movement at mm. 141–143), the tautening of certain passages and the modification of rhythmic patterns, especially in the lower strings (first movement, considerably extensive at mm. 209–225 and 385–392). As it was performed,the piece was not a completely different work; it was one whose sound had, admittedly, been modified, but in which whole measures were neither inserted nor eliminated. With due consideration for the aforementioned reservations, the symphony can thus be played in this alternate form, whereby it is not sufficient to merely exchange the third movement when performing this variant.

It is only through the active cooperation of a number of libraries that the volume of the Complete Edition, on which this edition was based, was made possible. Next to the holders of the primary sources, the British Library, London, the Bodleian Library, University of Oxford, and the Library of Congress, Washington, D. C., who authorized an autopsy of the manuscript sources, there are several libraries in possession of printed copies or other documents on the work who allowed us to consult them. On behalf of all of these institutions, let us mention only the ToonkunstBibliotheek Amsterdam, Staatsbibliothek zu Berlin – Preussischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv, Lippische Landesbibliothek Detmold, Robert Lienau Musikverlag (Frankfurt am Main), Biblioteka Jagiello´nska, Kraków, Leipziger Städtische Bibliotheken, New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin, Österreichische Nationalbibliothek in Vienna, Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Vienna. Our special thanks go out to Peter Ward Jones (Oxford) for a great deal of valuable information concerning the English sources, and to the Royal Philharmonic Society (in particular, David Lowe) for its permission to utilize its historical documents and the autograph score. This score became the property of the British Library in November 2002 and has since borne the shelfmark RPS MS 109.

The “London version” can be obtained on hire from the publisher. In its Appendix, the Leipziger Ausgabe der Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Series I, Vol. 4 supplies both the autograph version of the first movement as well as the Scherzo, and contains the complete Critical Notes (Kritischer Bericht) pertaining to the present music text along with an extensive portrayal of the history of the genesis and publication of the work, as well as its early reception. A “Kritischer Bericht,” abridged in view of performance-practical considerations, can be found in the conducting score (PB 5359). Also available is Mendelssohn’s highly appealing arrangement for piano duet accompanied by violin and violoncello ad libitum.

Leipzig, Spring 2003

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VI
Ralf Wehner

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