BV 298 - Ehrenpreis, Wohlwender, 123 Klavier Lehrerkommentar

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ISBN 978-3-7651-0298-1

www.breitkopf.com

9 783765 103681 BV 298



Klavierschule für 2 – 8 Hände von

Claudia Ehrenpreis und Ulrike Wohlwender

Lehrerkommentar zu Heft I

BREITKOPF & HÄRTEL WIESBADEN · LEIPZIG · PARIS


Spielheft I mit CD zu Spielheft I und II Spielheft II Lehrerkommentar zu Heft I Lehrerkommentar zu Heft II

BV 298 ISBN 978-3-7651-0298-1 © 1995 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 3. 4. Auflage 2010 2017 Alle Rechte vorbehalten Satz: Dinges & Frick GmbH, Wiesbaden Umschlag und Illustration: Julia Ginsbach Druck: druckhaus köthen GmbH Printed in Germany

EB 8619a EB 8620 BV 298 BV 299


Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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I. Die Konzeption der Klavierschule 1. Tonmaterial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2. Rhythmus und Takt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 3. Notation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 4. Spielbewegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 5. Improvisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 6. Lied-Spiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 7. Stimme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 8. Bewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 9. Materialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 II. ... für 2–8 Hände 1. Überlegungen zum Klavierunterricht in Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Voraussetzungen für Klavierunterricht in Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Aktionsräume und Spielformen im Gruppenunterricht an 2 Klavieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Spielformen im Unterrichtsraum mit 1 Klavier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Wie lange kann eine Gruppe zusammenbleiben? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Wie entstehen Disziplinprobleme und wie kann man sie vermeiden? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. Mögliche Unterrichtsformen nach dem 1. Jahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III. Die Themenbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Hereinspaziert! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 22 Der Pausenkasper . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Hokus pokus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 23 Das Geheimnis der schwarzen Tasten . 3 Potzblitz und Donnerwetter . . . . . . . . 25 24 Der Ameisenhaufen . . . . . . . . . . . . . . . 4 Der Straßenmusikant . . . . . . . . . . . . . . 26 25 Kommt und laßt uns tanzen, springen! 5 Nebel-Klänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 26 Taler, Taler, du mußt wandern . . . . . . . 6 Eulen-Spiegelei . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 27 ... aus Großvaters Liederbuch II . . . . . . 7 Die Super-Riesen-Schlingel-Schlange . 32 28 Spatzensalat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Das Geheimnis wird gelüftet ...! . . . . . 34 29 Die wunderliche Klang-Maschine . . . . 9 Der Frosch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 30 Kasimir, die Marionette . . . . . . . . . . . . 10 Gute Nacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 31 Die Affenschaukel . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Ist ein Ball in Brunn’ gefallen . . . . . . . 39 32 Die swingenden Elefanten . . . . . . . . . . 12 Doppelt gehoppelt . . . . . . . . . . . . . . . . 41 33 Hupkonzert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 ... aus Großvaters Liederbuch I . . . . . . . 42 34 Wellenmusik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Jingle Bells . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 35 ZwoFünfEins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Tanz der wilden Pferde . . . . . . . . . . . . 46 36 Kakao . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Der Schlangenbeschwörer . . . . . . . . . . 48 37 Wir segeln übers weite Meer . . . . . . . . 17 Um Mitternacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 18 Die Bären-Band . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Von Notenwerten und Taktarten . . . . . . . . . 19 Die Spieluhr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Von Tonhöhen und Tonnamen . . . . . . . . . . 20 Indianertanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Von der Lautstärke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Joggl, Beppo und der dumme August 56 Vom Tempo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

11 11 12 15 16 16 17 18 57 59 59 61 62 64 65 67 69 71 73 75 76 78 79 80 82 82 82 82

IV. und zu Hause ... 1. Klavierspielen zu Hause . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 2. Elternabende, Elterngespräche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 V. Anhang: Kopiervorlagen für Unterrichtsmaterialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 zu 2 Hokus pokus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I zu 4 Der Straßenmusikant. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II zu 6 Eulen-Spiegelei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IV zu 9 Der Frosch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI zu 15 Tanz der wilden Pferde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VIII zu 25 Joggl, Beppo und der dumme August . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX zu 29 Die wunderliche Klang-Maschine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . X


Vorwort 1 2 3 Klavier war 1995 in vieler Hinsicht ein Novum. Die ganz eigene Auswahl von Spielmaterial und Stücken (für jede Unterrichtsform, natürlich auch für den Einzelunterricht), die konkreten, teils vielleicht ungewohnten Erarbeitungswege (von der Charakteristik und den musikalischen Strukturen ausgehend), die enge Verbindung von Spielheften und Lehrerkommentaren und die ausführliche Beschreibung der Methodik des Gruppen- und Partnerunterrichts in den Kommentarheften – all dies erwies sich als wegweisend und wir freuen uns sehr über die weite Verbreitung und die positive Resonanz so vieler Kolleginnen und Kollegen. 1 2 3 Klavier verbindet Inhalte und Lehrziele des Klavierunterrichts mit didaktischen und methodischen Prinzipien der Elementaren Musikpädagogik. Die Klavierschule ist für Kinder im Grundschulalter (6–10 Jahre) gedacht und setzt sich aus zwei Spielheften, zwei Lehrerkommentaren und einer CD zusammen. Die Spielhefte führen mit einer großen stilistischen Breite in die Welt des Klavierspiels ein. Ob Dur, Moll, Kirchentonarten, Ganztonleiter, Blues-Tonleiter – mit 1 2 3 Klavier ist Klavierspielen von Beginn an ein klangliches Erlebnis. Schon in den ersten Themen wird mit zwei Händen und mit Melodie und (Bordun-)Begleitung gespielt. Die Melodie bewegt sich dabei immer in einer Lage, die dem natürlichen Umfang der Kinderstimme entspricht. Sämtliche Stücke bestehen aus leicht erfassbaren musikalischen Strukturen. Zahlreiche Variations- und Improvisationsaufgaben wecken das kreative Potential der jungen Spielerinnen und Spieler. Die CD ergänzt die Klavierschule und ihr inhaltliches Konzept. Sie bringt alle 79 Stücke aus Spielheft 1 und 2 zum Klingen und ermöglicht es, den natürlichsten Weg des musikalischen Lernens – den Weg über das Hören – auch zu Hause zu nutzen. Da die CD erst im Jahr 2000 erschienen ist, findet sie in den Themenbildern des Lehrerkommentars noch keine Erwähnung. Der vorliegende Lehrerkommentar führt mit den Leitgedanken der Konzeption in das Lehrwerk ein. Anschließend wird die Unterrichtsform Gruppenunterricht aus pädagogischer, organisatorischer und methodischer Sicht beleuchtet. Als Hauptteil folgen Themenbilder, die detaillierte methodische Anregungen zu allen Stücken geben. Sie sind für den Gruppenunterricht formuliert und ohne weiteres auf den Einzelunterricht übertragbar. Gedanken über das Klavierspielen zu Hause schließen den Lehrerkommentar ab. Das Erscheinen der 3. Auflage gibt uns Gelegenheit, wesentliche Punkte unserer Konzeption nochmals hervorzuheben: Für einen erfolgreichen Unterricht mit 1 2 3 Klavier ist es unabdingbar, die Lehrerkommentare zu kennen und nach Kenntnis von inhaltlichen Schwerpunkten und vorgeschlagenen Lernschritten für das Erarbeiten eines Stückes jeweils einen sinnvollen Weg zu wählen – unseren oder einen eigenen … Die detaillierte Darstellung der Themenbilder sollte dabei nicht davon abhalten, stets ein hohes Erarbeitungstempo, d. h. eine zügige Abfolge der Lernschritte anzustreben. Unterrichtsphasen, die ausführlich dargestellt sind, dauern also nicht unbedingt lange! Die in den Themenbildern beschriebenen Erarbeitungswege wandeln sich von „Hören/Schauen – Nach-Spielen – Lesen – Abspielen“ am Beginn von Spielheft I allmählich zu dem Weg „Lesen – Voraus-Hören – Abspielen“ am Ende von Heft II. Ein wesentliches Ziel und zugleich die Voraussetzung für ein Musizieren im Spielfluß ist dabei stets das Erfassen der musikalischen Strukturen. Gefestigt werden die erworbenen Fertigkeiten und Fähigkeiten durch häufiges Wiederholen und Variieren der Stücke. Dies sichert zugleich den Aufbau eines stets spielbereiten Repertoires. Zusätzlich hat sich bei Liedern in Dur und Moll auch das Transponieren auf allen weißen Tasten bewährt. Wir wünschen Ihnen mit Ihren Schülerinnen und Schülern weiterhin viel Freude und Erfolg mit 1 2 3 Klavier! Lampertheim / Heidelberg, Sommer 2010 www.1-2-3-klavier.de

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Claudia Ehrenpreis

Ulrike Wohlwender


I. Die Konzeption der Klavierschule Im folgenden soll nun der didaktische rote Faden, der in 1 2 3 Klavier eingewoben ist, sichtbar werden. Die Systematik des didaktischen Aufbaus wird in einzelnen Aspekten ausführlich dargestellt.

I.1. Tonmaterial Das Tonmaterial wird zunächst von den klavierspezifischen Gegebenheiten der Tastenanordnung her bestimmt: – ganzer Tonraum: schwarze und weiße Tasten (Hereinspaziert!, Hokus pokus rechte Seite) – Tongruppen: · schwarze Zwillingstasten (Hokus pokus linke Seite) · schwarze Drillingstasten (Der Straßenmusikant linke Seite) – Pentatonik: schwarze Zwillings- und Drillingstasten (Der Straßenmusikant rechte Seite) – Ganztonleiter: schwarze und weiße Drillingstasten (c, d, e, fis, gis, ais) (Nebel-Klänge) Die Einführung der traditionellen Notation baut auf dem Prinzip der Spiegelbildlichkeit des Notensystems auf. Vorübergehend wird daher der Spielraum auf die weißen Tasten im Neuntonraum um c' eingeschränkt (EulenSpiegelei, Die Super-Riesen-Schlingel-Schlange, Das Geheimnis wird gelüftet, Der Frosch, Gute Nacht). Danach spielen jeweils beide Hände in den Fünftonräumen verschiedener Skalen auf weißen Tasten (Dur, Moll, Kirchentonarten): – C-dur (Ist ein Ball in Brunn’ gefallen, Doppelt gehoppelt, Jingle Bells) – d-moll (Tanz der wilden Pferde, Indianertanz) – e-phrygisch (Der Schlangenbeschwörer, Joggl, Beppo und der dumme August) – f-lydisch (Um Mitternacht) – G-dur (Die Bären-Band, Die Spieluhr) Mit der Einführung der Versetzungszeichen kommen wieder die schwarzen Tasten und damit weitere Tonarten hinzu: – Chromatik (Der Pausenkasper, Der Ameisenhaufen) – D-dur (Kommt und laßt uns tanzen, springen!, Spatzensalat, Taler, Taler, ...) – Blues-Tonleiter auf c (Die swingenden Elefanten) Darüberhinaus liegen einigen Stücken verschiedene zwei-, drei-, vier- oder mehrstimmige Zusammenklänge zugrunde: – kleine Sekunden (Der Pausenkasper) – Dur-/Moll-Dreiklänge (Wellenmusik) – vierstimmige Akkorde (Kakao) – Cluster (Um Mitternacht, Hupkonzert) In zwei Stücken ist das Tonmaterial auf die Spielbewegung zugeschnitten: – Zweitonbindung (Kasimir, die Marionette) – Dreitonbindung (Die Affenschaukel) Mit dem Klangstück Die wunderliche Klangmaschine möchten wir daran erinnern, daß das Klavier 88 Tasten hat ...

I.2. Rhythmus und Takt Die ersten Rhythmen werden in Verbindung mit Sprechversen eingeführt. In Hokus pokus werden zunächst nur und kombiniert. In Der Straßenmusikant setzen sich die Rhythmen dann schon aus , und zusammen. Darüberhinaus werden sie zum Grundschlag ( ) in Beziehung gesetzt. Die Koordination von Rhythmus und Grundschlag wird also von Anfang an entwickelt und ist auch später nochmals Schwerpunkt (Tanz der wilden Pferde, Die wunderliche Klangmaschine). Da die Sprache eine wichtige Stütze des rhythmischen Ablaufs ist, verwenden wir vor allem Lieder, d. h. die Melodien sind mit einem Text unterlegt, der zum Spielen gesungen wird. Daneben tragen Rhythmussprache und Klanggesten von Anfang an ganz wesentlich zur Entwicklung von Rhythmusgefühl und rhythmischer Sicherheit bei.

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Unter Klanggesten versteht man das Klatschen, Patschen, Stampfen, Schnipsen, Schnalzen mit den sogenannten Körperinstrumenten (Hände, Füße, Finger, Zunge, ...). In unseren Themenbildern spielt vor allem das Patschen (ein Fachterminus aus der Elementaren Musikerziehung: mit wechselnden Händen auf die Oberschenkel schlagen) eine wichtige Rolle. Damit lassen sich sämtliche rhythmische Aufgaben vorweg erarbeiten, insbesondere auch die Koordination von rechter und linker Hand ... Die Rhythmussprache (nach Zoltán Kodály) ordnet den einzelnen Notenwerten bzw. Tondauern bestimmte Silben zu: , , , , ta

tate

ta-ja

ta-ja-ja

ta-ja-ja-ja

Dadurch wird die rhythmische Struktur von Sprechtexten und Liedern verdeutlicht, z. B.

(Der Straßenmusikant). ta -

ja

ta

ta

tate tate

ta

hm

In Der Pausenkasper führen wir als weitere Stufe der zeitlichen Gliederung die Zählzeiten ein. Besondere Aufmerksamkeit schenken wir dabei auch den Pausen. Wir schlagen vor, für die Notenwerte Formulierungen zu verwenden, die das Notenbild und die Tondauer im Verhältnis zum Grundschlag beschreiben: „Noten mit dunklem Notenkopf und Hals ( ) dauern einen Schlag“, „Noten mit hellem Notenkopf und Hals ( ) dauern 2 Schläge“, „2 Noten mit dunklen Notenköpfen, deren Hälse mit einem Balken verbunden sind ( ), dauern zusammen 1 Schlag, d. h. der Grundschlag wird unterteilt“. Die üblichen Bezeichnungen „Viertel-/Achtelnote, ...“ sollten dann später anhand der 4/4-Takt-Übersicht eingeführt werden (s. Von Notenwerten und Taktarten, Spielheft S. 58), da sie sich aus dieser Taktart ableiten. Die ersten Sprechverse, Lieder und Spielstücke stehen im 4/4-Takt. Später folgen einige Stücke in anderen Taktarten. 4/4-, 3/4- und 6/8-Takt können im Spielheft S. 58/59 direkt miteinander verglichen werden.

I.3. Notation Notation dient zunächst einmal als Gedächtnisstütze, um Strukturen wiederzuerkennen, die vorher beim Zuhören und Nachspielen entdeckt und bewußt gemacht wurden. Die erste Beschäftigung mit dem Notentext findet dabei immer abseits vom Klavier, in einem Sitzkreis (s. LK = Lehrerkommentar S. 12 ff), statt. Später wird der Notentext auch in zunehmendem Maße zur Erarbeitungsgrundlage. Hierbei bleibt es wesentlich, daß neben dem Lesen von absoluten Tonhöhen und -dauern gleichberechtigt das bewußte Erfassen von relativen Strukturen und musikalischen Zusammenhängen weiterentwickelt wird. Auf diese Weise kann fließendes KlavierSpielen erreicht und das stockende Aneinanderreihen von Einzeltönen verhindert werden. Kleine Portionen sind beim Notenlesen eine wesentliche Hilfe. 1- bis 2-taktige rhythmische, melodische und harmonische Bausteine (RB, MB, s. Anhang) und 2- bis 4-taktige Abschnitte in Kinderliedern und Spielstücken begrenzen die Aufgaben und ermöglichen damit Konzentration und schnellen Lernerfolg. In den ersten Themen wechseln sich traditionelle und graphische Notation ab. Durch traditionelle Notation ist anfangs nur ein Parameter einer musikalischen Gestaltung festgelegt, entweder der Rhythmus (Hokus pokus, Der Straßenmusikant) oder die Tonhöhe (Eulen-Spiegelei, Die Super-Riesen-SchlingelSchlange). Dadurch ist es möglich, den notiert vorgegebenen Parameter konzentriert und differenziert zu erarbeiten und die Grundlagen für das Erfassen des komplexen Notentextes mit Rhythmus- und Tonhöhen-Notation (ab Der Frosch) zu schaffen. Durch graphische Notation ist neben dem Tonhöhenverlauf vor allem auch der zeitliche Verlauf festgelegt. Dabei werden in beiden Parametern relative Strukturen gelesen. (Potzblitz und Donnerwetter, Nebel-Klänge). Mit der Einführung des Notensystems beginnt die Orientierung am c', dem ersten absolut festgelegten Ton (Eulen-Spiegelei, Die Super-Riesen-Schlingel-Schlange). Die leicht überschaubaren Strukturen innerhalb des Neuntonraums um c' werden vom c' aus relativ gelesen: aufwärts/abwärts, parallel/in Gegenbewegung, in Ton-Schritten/in Ton-Sprüngen. Dabei werden alle Noten über dem „Spiegel-c“ (vorerst) der rechten Hand, die Noten unter dem „Spiegel-c“ der linken Hand zugeordnet. Mit den Notenschlüsseln werden die Schlüsselnoten f und g' und die f- und g'-Linie als weitere wichtige Orientierungshilfen eingeführt (Die Super-Riesen-Schlingel-Schlange). Danach werden auch alle anderen Noten, die im Schlangenlied vorkommen, absolut festgelegt, d. h. vom „Spiegel-c“ aus auf- bzw. abwärts bis zu den Schlüsselnoten benannt (Das Geheimnis wird gelüftet).

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In dem Moment, in dem die linke Hand in die c-Lage rückt und damit beide Hände im gleichen Fünftonraum spielen, erweitert sich der Tonraum im unteren Notensystem bis zum c (Ist ein Ball in Brunn’ gefallen). Mit der parallelen Verschiebung der beiden Hände erweitert sich nun auch der Tonraum im oberen Notensystem, so daß auch hier bald das c'' erreicht wird (Um Mitternacht). Die „c-Zwischenräume“ im „2. Zwischenraum von außen“ sind leicht zu merken und von nun an wichtige Ausgangspunkte für relatives und absolutes Lesen von Tonhöhen. Ziel muß immer eine Verflechtung von relativem und absolutem Lesen sein. Dem relativen Erfassen von Strukturen muß stets die Orientierung an absoluten Tonhöhen vorausgehen. (s. Übersicht im Spielheft S. 60 Von Tonhöhen und Tonnamen). Dynamik wird erstmals in Der Frosch bewußt eingesetzt und in diesem Thema von den Kindern eigenständig festgelegt. Tempobezeichnungen werden im Spatzensalat eingeführt und aus dem Vergleich zweier Tempi entwickelt. Nach ihrer Einführung sind sowohl Dynamik- als auch Tempobezeichnungen immer vorgegeben. Die Vortragsbezeichnungen sind im Spielheft auf S. 61 (Von der Lautstärke) und S. 62 (Vom Tempo) zusammengefasst. Fingersätze sind sparsam eingetragen, um sicherzugehen, daß Noten(-strukturen) und nicht etwa Zahlen gelesen werden. Sie geben zu Beginn der Stücke die Lage der Hände an und stehen ansonsten nur bei einer Veränderung der Handposition. Da Notenschreiben zu einem bewußteren Notenlesen beiträgt, sind in einigen Stücken Noten und Versetzungszeichen weggelassen worden, die von den Kindern ergänzt werden sollen (Die Super-Riesen-SchlingelSchlange, Das Geheimnis wird gelüftet, Doppelt gehoppelt, Jingle Bells, Das Geheimnis der schwarzen Tasten, Der Ameisenhaufen, Kommt und laßt uns tanzen, springen!, Wellenmusik). Darüberhinaus können die Lieder ... aus Großvaters Liederbuch I und II aufgeschrieben werden.

I.4. Spielbewegungen In 1 2 3 Klavier wird von Anfang an mit beiden Händen gleichzeitig gespielt. Die dafür erforderliche Koordination der linken und rechten Hand (meist Grundschlag und Rhythmus) wird zunächst mit Patschen (s. LK S. 6) vorbereitet und dann auf die schwarzen Zwillings- und Drillingstasten, also auf grifftechnisch einfache Klänge übertragen (Hokus pokus, Der Straßenmusikant). Der Anschlag mit einzelnen Fingern wird eingeführt, indem diese Zusammenklänge zu Klangfolgen aufgelöst werden. Zunächst spielen die mittleren Finger (Hokus pokus, Der Straßenmusikant, Nebel-Klänge), danach werden auch die Daumen und die 5. Finger mit einbezogen. Die Finger beider Hände spielen dabei (fast immer) gleichzeitig, entweder spiegelbildlich (Hokus pokus, Die Super-Riesen-Schlingel-Schlange, Gute Nacht T 7/8, Ist ein Ball in Brunn’ gefallen) oder parallel (Hokus pokus, Ist ein Ball in Brunn’ gefallen). Vorstellungshilfen für die Arbeit an der Finger- und Handhaltung sind im Themenbild Gute Nacht beschrieben. Die bewußte Differenzierung im Anschlag erfolgt mit der Festlegung der Dynamik (ab Der Frosch) und mit der Erarbeitung der beiden grundlegenden Anschlagsarten legato (Gute Nacht) und staccato (Der Schlangenbeschwörer). In Der Schlangenbeschwörer wird der staccato-Anschlag aus dem Unterarm dann auch sogleich dem legatoFingerspiel gegenübergestellt. Ein erster Schritt zur Unabhängigkeit von rechter und linker Hand ist die gegensätzliche Artikulation. Zunächst spielt eine Hand staccato und die andere Hand hält lange Töne aus (Um Mitternacht). Danach spielt die r.H. legato, während die l.H. staccato anschlägt (Indianertanz). Nachdem die Finger durch das Spielen in den verschiedenen Fünftonräumen an Tastsicherheit gewonnen haben, kommen neue Fingeraktivitäten hinzu. Abspreizen des Daumens (Die Spieluhr), Daumenuntersatz (Der Ameisenhaufen), Übergreifen eines Fingers (Spatzensalat, Die swingenden Elefanten) und Tonwiederholung mit Fingerwechsel (Taler, Taler, ...) erweitern den Tonraum um jeweils einen Ton. Das Fallen und Heben des Handgelenks wird anhand der Zweitonbindungen in Kasimir, die Marionette eingeführt. Da wir diese elementare pianistische Spielbewegung für besonders wichtig halten, beschreiben wir im LK S. 70 f ausführlich einen möglichen Erarbeitungsweg. Daran anschließend wird die Spielbewegung auf die Dreitonbindung übertragen (Die Affenschaukel). Dreistimmige Akkorde werden erstmals bei der Begleitung der Lieder … aus Großvaters Liederbuch II (S. 65) gegriffen. Dafür wird der bekannten Bordun-Begleitung mit Quinte und Sexte ein Ton hinzugefügt.

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Lagenwechsel innerhalb eines Stückes (Die Affenschaukel, Hupkonzert, Wir segeln übers weite Meer) erweitern den Tonraum und fördern die Griffsicherheit. Ein Sonderfall ist hierbei die Wellenmusik , in der durch das Übergreifen der Hände ein weiter Klangraum erschlossen wird. Das bewußte Formen von klavierspezifischen Spielbewegungen bzw. Finger- und Handhaltung sollte sehr behutsam vor sich gehen. Eine zu frühe Differenzierung löst u. U. Spannungen aus und hemmt den Spielfluß. In manchen Themenbildern werden Spielbewegungen zunächst bewußt isoliert von Spielstücken und Liedern entwickelt (Gute Nacht, Kasimir, die Marionette). Als Geschicklichkeitsspiele verpackt, mit Hilfe von Materialien und in Verbindung mit bildhaften Assoziationen hat das Finden der spieltechnischen Möglichkeiten sowohl im Sitzkreis als auch am Klavier seinen eigenen Reiz. Oftmals werden Spielbewegungen auch vorab auf einem festen, stabilen Untergrund erarbeitet, bevor sie auf die flexible Basis „Tasten“ übertragen werden, da sie auf diese Weise leichter kontrollierbar und korrigierbar sind: – auf dem Knie (Unterarm und Handgelenk liegen auf dem Oberschenkel auf, Fingerkuppen auf dem Knie) – auf dem Klavierdeckel (Handgelenk liegt auf, Fingerkuppen berühren die Messingkante des Scharniers) – auf der Leiste vor den Tasten Die Entwicklung einer ökonomischen und sinnvollen Spieltechnik braucht ständige Wiederholung und kontinuierliche Kontrolle. Wesentlich ist dabei das (gegenseitige) Beobachten und Zuhören, das den Zusammenhang zwischen Anschlag und Klangergebnis bewußt macht.

Literatur – Lili Kroeber-Asche/Guido Waldmann, Neue Wege am Klavier, Wolfenbüttel 1979, daraus: S. 8/9 und Anhang S. 124–129 – Sigrid Lehmstedt, Vor-ABC der Pianistik, Altenburg 1998 – Klaus Runze, 2 Hände – 12 Tasten, Mainz 1971 – Klaus Wolters, Orientierungsmodell Klavier – Unterstufe, Regensburg 1975, daraus: Orientierungsmodell 2: Spiel mit Tasten (besonders B6.), Orientierungsmodell 5: Klaviertechnische Methodik im Bereich der Unterstufe; Fingerübungen

I.5. Improvisation In 1 2 3 Klavier sind über die Hälfte aller Stücke mit Spiel-Aufgaben verbunden, die einen mehr oder weniger begrenzten Freiraum lassen. Der Spielraum, der den Kindern zur Verfügung steht, reicht von Verklanglichen (freiem Spielen) über Rhythmus- und Melodie-Improvisation (selbständiges Kombinieren von Rhythmen bzw. Tönen, ...) bis zum Spielen mit musikalischen Bausteinen (Koordinieren, Kombinieren, Variieren, ...). Meistens sind diese Aufgaben als feste Bestandteile in der Gesamtgestaltung eingeplant und für die Kinder aus den Spielanweisungen und aus den Tastenbildern bzw. aus dem Notentext ersichtlich. Beim Verklanglichen eines vorgegebenen Themas spielen die Kinder frei und spontan ohne Festlegung von Tonmaterial, Rhythmus, Tonhöhenverlauf, Lautstärke, Form, ... (Hereinspaziert!, Hokus pokus rechte Seite, Potzblitz und Donnerwetter-Weiterführung, Nebel-Klänge S. 15 rechts, Joggl, Beppo und der dumme August T 7/8). Nach dieser kreativen Phase (aus der Klangvorstellung heraus spielen, Ideen sammeln, ...) werden in den meisten Fällen die eigenen Ideen gemeinsam überarbeitet und differenziert. Beim Verklanglichen einer graphischen Vorlage sind mit der relativen Festlegung von zeitlichem Verlauf, Tonhöhenverlauf, Dynamik und Form die meisten Parameter ziemlich genau vorgegeben. In Nebel-Klänge ist auch das Tonmaterial festgelegt – in Potzblitz und Donnerwetter und Die wunderliche Klangmaschine ist es frei. Für Melodie-Improvisationen ist das Tonmaterial so stark eingegrenzt, daß alle verbleibenden Möglichkeiten gut klingen ... (Hokus pokus linke Seite, Der Straßenmusikant linke Seite, ZwoFünfEins). Im Spielen mit musikalischen Bausteinen werden festgelegte rhythmische oder rhythmisch-melodische Bausteine, Melodien, Bordun-Begleitungen, ... miteinander kombiniert. Da diese Kombinationen und Variationen nicht notiert werden, sind hier das musikalische Vorstellungsvermögen und die Unabhängigkeit der beiden Hände ganz besonders gefordert (Der Straßenmusikant, Tanz der wilden Pferde, Der Schlangenbeschwörer, Die BärenBand, Der Pausenkasper, Kommt und laßt uns tanzen, springen!). Die Themenbilder zeigen, wie das freie Spiel darüberhinaus bei der Erarbeitung eines Stückes eingesetzt werden kann:

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– als Einstimmung in ein Thema: · Verklanglichung ohne jegliche Festlegung (Potzblitz und Donnerwetter, Gute Nacht, Um Mitternacht, Wellenmusik) · Rhythmus-Improvisation auf Trommeln (Indianertanz) und am Klavier (Hupkonzert) – als Einführung wesentlicher musikalischer Elemente eines Stückes: · Melodie-Improvisation mit vorgegebenem Tonmaterial und mit vorgegebenem Rhythmus (Die Spieluhr) bzw. ohne Rhythmus-Vorgabe (Der Schlangenbeschwörer, Die swingenden Elefanten) · Spielen mit vorgegebenen graphischen Bausteinen (Die wunderliche Klangmaschine) Mit Verklanglichungen, Rhythmus- und Melodie-Improvisationen und im Spielen mit musikalischen Elementen erarbeiten sich die Kinder ein Bewußtsein für musikalische Bausteine und Ausdrucksmittel und damit die Basis für einen eigenen musikalischen Gestaltungswillen.

Literatur – – – –

Anselm Ernst, Lehren und Lernen im Instrumentalunterricht, Mainz 1991, daraus: Improvisation (S. 50/51) Matthias Schwabe, Schluckauf, Kassel 1992 Herbert Wiedemann, Impulsives Klavierspiel, Regensburg 1988 Klaus Wolters, Orientierungsmodell Klavier – Unterstufe, Regensburg 1975, daraus: Orientierungsmodell 4: Elementare Improvisation (S. 44–54)

I.6. Lied-Spiel Aus der Familie, dem Kindergarten, dem Freundeskreis und der MFE/MGA-Gruppe bringt jedes Kind seinen Lied-Schatz mit. Es hat also schon ein Repertoire an Musik, das es bisher mit der Stimme, vielleicht auch in Bewegung und mit Klanggesten gestaltet hat und das nun auch am Klavier gepflegt und erweitert werden sollte. 1 2 3 Klavier enthält sowohl neue Lieder als auch traditionelle Kinder- und Volkslieder. Sie werden aufgrund unterschiedlicher inhaltlicher Schwerpunkte entweder mit Notation oder ganz ohne Notation erarbeitet. Unterschieden werden – Lieder, deren Melodie, Text und Begleitung (fast) vollständig notiert ist. Die linke Hand spielt hierbei · eine einfache Bordunbegleitung (Ist ein Ball in Brunn’ gefallen, Doppelt gehoppelt, Jingle Bells, ...) – diese elementare, grifftechnisch günstige und klangvolle Begleitform wird dann auch rhythmisch verändert (Tanz der wilden Pferde) und mit Terzen bereichert (Bären-Band). · eine 2. Stimme, z. B. in Gegenbewegung, im Kanon, terzversetzt, ... (Ist ein Ball ..., Kommt und laßt uns ..., Bären-Band, Taler, Taler, ...). – Lieder, die mit einem Bild (... aus Großvaters Liederbuch I und II) dargestellt sind. Ihre Melodie ist nicht notiert und daher rein nach Gehör zu erarbeiten. Als Begleitbausteine für die I. und V. Stufe stehen zunächst Quinte und Sexte (Bordun), später die entsprechenden Akkorde (I, V7) zur Auswahl. Es bietet sich an, die Lieder zu transponieren, sie „in andere Lagen zu verschieben“. Die Kinder lernen dabei spielerisch, ihre Tonvorstellung zu überprüfen und zu festigen und sich in benachbarten Tonarten zurechtzufinden.

Literatur – Eberhard Werdin, Musizieren–Improvisieren–Variieren, Rodenkirchen 1973 – Klaus Wolters, Orientierungsmodell Klavier – Unterstufe, Regensburg 1975, daraus: Orientierungsmodell 3: freies Liedspiel (S. 29–43)

I.7. Stimme Die Stimme ist das wesentlichste Ausdrucksmittel des Menschen und sein ureigenstes Musikinstrument. 1 2 3 Klavier verbindet Sprechen und Singen mit Klavierspielen – mit Sprechversen, Rhythmussprache, Liedtexten, – mit Liedern, die singbar sind, da sie mit einem Tonumfang von c' bis d'' dem Umfang der Kinderstimme gerecht werden, – durch Melodiesingen mit Tonnamen (c, d, e, f, ... –Verbindung von Noten-Lesen und Ton-Vorstellung)

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Durch das ständige Einbeziehen der Stimme erleben die Kinder Sprechen und Singen als selbstverständlichen und natürlichen Teil des Musizierens und Klavierspielens. Darüberhinaus lernen sie, sauber zu intonieren und ihr Ohr und ihr musikalisches Empfinden zu verfeinern.

I.8. Bewegung Kinder haben ein natürliches Bewegungsbedürfnis und brauchen daher auch im Klavierunterricht Bewegungsspielraum. In 1 2 3 Klavier spielen daher Bewegungsphasen und Ortswechsel (s. LK S. 12 f Aktionsräume) eine ganz wesentliche Rolle: In Bewegungsphasen wird Musik in Bewegung erlebt, d. h.: – Der ganzkörperliche musikalische Ein- und Ausdruck wird vor die Darstellung am Klavier gesetzt (z. B. BärenBand). – Einzelne Parameter werden ganz- bzw. teilkörperlich erlebt, z. B. Metrum, Tempo, Rhythmus, Tonhöhenverlauf, ... (z. B. Super-Riesen-Schlingel-Schlange). – Differenzierte Spielbewegungen werden aus größeren, teils darstellenden Bewegungen entwickelt (z. B. EulenSpiegelei, Kasimir, die Marionette). Ortswechsel gliedern den Stundenverlauf, sie – sorgen für äußerliche Abwechslung: · Die begrenzte Ausdauer der Kinder wird akzeptiert. · Kurzzeitige Entspannung (Luft holen, Atempausen) macht neue Konzentration möglich. · Störende Ablenkung, z. B. „Dazwischen-Klimpern“, „Quatschmachen“, ... wird verhindert, da die relativ kurzen Phasen das Konzentrationsvermögen der Kinder nicht überstrapazieren. – bieten inhaltliche Abwechslung: · Bestimmte Orte stehen für bestimmte Spiel- und Lernphasen und haben teilweise sogar Signalwirkung für bestimmte Inhalte und Erarbeitungswege. · Ein Thema wird von verschiedenen Seiten angepackt (hörend, sehend, in Bewegung, fühlend ...).

I.9. Materialien In 1 2 3 Klavier werden auf vielen Lernwegen Materialien eingesetzt: – Requisiten, die die Kinder in ihrer Erlebniswelt abholen, Inhalte greifbar und mit verschiedenen Sinnen (Fühlen, Tasten, Bewegen, Sehen, Hören) erlebbar machen – es hängt vom Alter und von der Verspieltheit der Kinder ab, inwieweit diese Materialien verwendet werden. – Kärtchen mit RB, MB, Bildern, ... (s. Anhang), die die Konzentration auf einzelne musikalische Elemente lenken und den Spielcharakter der verschiedenen Spielformen verstärken – diese Materialien sollten unabhängig vom Alter der Kinder eingesetzt werden.

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ISBN 978-3-7651-0298-1

www.breitkopf.com

9 783765 102981 D 17

BV 298


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