Reisemagazin Bregenzerwald - Sommer 2014

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die Walsersprache. Das Walserische ist eine alemannische Mundart, die durch einige Lautmerkmale und besondere Ausdrücke auffällt. Typisch ist, dass „s“ manchmal zu „sch“ wird. So etwa sprechen viele Walser nicht von „uns“, sondern von „önsch“ oder „ünsch“; „böse“ wird zu „böösch“. Das „nk“ wie in „denken“ oder „trinken“ verwandeln Walser in „ch“, zum Beispiel in „tricha“ (trinken) oder „deicha“ (denken). „Ja, das machen wir auch“, erklärt die Walliserin Jeanette Zeiter. Pierpaolo Laurent aus dem Aostatal ergänzt: „Der Grundkern unserer Sprache ist derselbe, deshalb verstehen wir uns.“ So habe er, als er auf einer Baustelle in Zürich beschäftigt war, einen dort arbeitenden Walliser auf Anhieb verstanden – die Zürcher hingegen hatten ihre Probleme mit dem Walliser Dialekt. Pierpaolo Laurent, dessen Eltern Walser aus dem italienischen Aostatal sind, ist einer der wenigen in seiner Heimat, der noch Walserdeutsch spricht. Zahlreiche Bewohner seines Dorfes haben italienischsprachige Italiener geheiratet, sodass das Italienische Oberhand gewann. Nach Damüls heirateten in den vergangenen Jahrzehnten Bregenzerwälderinnen und Kärntnerinnen, die Einflüsse in der Sprache hinterließen. Von „ünsch“ oder „deicha“ sprechen Damülser nicht. Ernst Bischof erklärt: „Das Damülserische ist recht ähnlich wie das Wälderische, wobei wir aber auch einige eigene Ausdrücke haben.“ Ein Blick nach Schröcken und Warth, den weiteren Walsergemeinden im Bregenzerwald, zeigt, dass sich auch dort der Dialekt durch ­Eingeheiratete vermischt hat. Allerdings gibt es noch wenige, ältere Schröcker, die von „önsch“, „deicha“ oder „tricha“ ­sprechen, ebenso hört man dies von manchen Warthern. Ernst Bischof freut sich über das Treffen, denn: „Jo, man kennt viele Leute und schließlich sind wir Walser.“ Elisabeth Willi

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