Sie glüht in der Sonne. Was den Fönse* in seiner Badewanne freut, wenn er durchs Badfenster auf den Berg blickt
55 Stunden hatte er ausharren müssen. Ein Rüstungsarbeiter aus Kressbronn wollte am 4. Oktober 1943 die Wirmsul erklettern. Dabei verbrannte er sich durch zu schnelles Abseilen die Hände, ließ das Sicherungsseil los und stürzte in den Tod. Seine Angehörigen begruben ihn am Friedhof in Mellau. Manche Verliebte kommt zu mir herauf und küsst hier ihren neuen Schatz. Ich kenne sie alle – eine davon schleppt jeden neuen Schatz hierher zu mir. Feuerwehrmänner, wenn sie nach einem Fest keine Lust haben,
nach Hause zu gehen, glotzen auf mir beseelt in den Sonnenaufgang. Danach fängt das Tagwerk in den Handwerksbetrieben an. Ein paar Freundinnen steigen jeden Sommer herauf. Oben robben sie bäuchlings an die Kante und genießen den wohligen Schauer beim Blick in die Tiefe. In Bizau liegt Fönse* in seiner Badewanne und starrt mich an. Er hat sie beim Umbau des Hauses so ausgerichtet, dass er mich beim Baden vor Augen hat. Auch im Badeschaum kommt er halt nicht von mir los. Irmgard Kramer
Herzlichen Dank an Dr. Reinhard Haller, Hermann Rüf, Michael Berbig, Andrea und Jochen Madlener, Pfarrer Mag. Georg Willam, Lucia und Walter Gmeiner, Willi Kohler, Emma Greber, Bianca Froeis- Winder, Elisabeth Willi, Alfons Rüscher*, Verena Dünser, Anton Fröwis, Manfred Tschaikner, Andreas Simma, Birgit Feierl, Janine Bereuter, Karin Ritter, Margarete Broger, Petra Johler, Ingrid Delacher und Bruno Ritter für seine Lebenserinnerungen „Ich, der Bauernbub“
reisemagazin bregenzerwald · 9