Abererchronik buchfassung

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Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

gefallen sei: ob im Stadel oder vor demselben, oder im Dachboden. Anderntags teilte Feurstein seinen Verlust der Zündel mit; er meinte zwar, man werde den Beutel im Schutte kaum mehr finden, ersuchte sie aber doch, sie möge Obacht geben und im Falle des Fundes ihm das Verlorene zukommen lassen. Mit dem Wegräumen des Schuttes waren der Sohn der Zündel namens Alois Zündel, der Maurer Engelbert Casagrande und der Beschuldigte Nikolaus Melchior Aberer beschäftigt. Maria Katharina Zündel erwähnte vom Verluste des Feuerstein zu keinem Menschen, auch nicht zu Aberer etwas, indem sie sofort dachte, wenn der es findet, gibt er es doch nicht mehr her. Es fiel ihr zwar auf, daß Aberer nach dem Verluste des Geldes seitens des Feuerstein einen Tag gar nicht arbeitete, sondern sich dem Trunk ergab. Die Sache blieb aber verborgen. Anlässlich der Untersuchung wegen des Gelddiebstahles zum Schaden des Josef Berlinger wurde auch ein weiterer Bruder des Nikolaus Melchior Aberer namens Alois Aberer befragt, ob er von jemand Geld erhalten habe; wobei Alois Aberer aber nur einen Nürnberger Spielund Rechenpfennig vorwies, welchen er seinem Bruder Nikolaus im heurigen Frühjahr aus dem Geldbeutel nahm, in der Meinung, es sei ein Geldstück. Über die Herkunft dieses Spielpfennigs befragt, gab Nikolaus Melchior Aberer folgendes an: Diese Marke habe er im heurigen Frühjahr bei den Arbeiten im Hause der Witwe Zündel auf dem Dachboden gefunden. Er habe nämlich im Schutte eines abgebrochenen Kamines einen alten Geldbeutel entdeckt, der diese Spielmarke, ein altes Bierkreuzerstück, einige Zehn- und Zwanzig Hellerstücke und etwas Kupfermünze, im Ganzen etwas über eine Krone enthalten habe. Mehr sei im Beutel nicht gewesen. Allfällige Geldstücke seien wahrscheinlich nebst dem übrigen Geld herausgefallen und im Schotter verloren gegangen, bevor er den Beutel fand. Dagegen wir von Matthias Feuerstein, der die Spielmarke als die seinige erkannt hat, mit Grund eingewendet, wenn schon Münzstücke aus dem Beutel herausgefallen wären, so wären zuerst die kleinen Kupfer-, Nickel- und Silbermünzen herausgefallen. Bei der heuteigen Verhandlung, zu der vier Zeugen geladen waren, wurden den Geschworenen drei Hauptfragen gestellt, und zwar die I. Wegen des Diebstahls zum Schaden des Jakob Willam, Betrag 28 Kronen, die II. wegen des Diebstahls zum Schaden des Josef Berlinger, im Betrage von 680 Kronen und III. wegen Fundverheimlichung zum Schaden des Matthias Feuerstein im Betrage von 67 Kr. Während die Geschworenen die ersten zwei Hauptfragen einstimmig bejahten, verneinten sie die dritte Hauptfrage. Aufgrund dieses Wahrspruches verurteilte sohin der Gerichtshof Nikolaus Melchior Aberer wegen des Verbrechens des Diebstahls zu 13 Monaten schweren Kerkers, zum Ersatze des den Bestohlenen zugefügten Schadens, sowie zum Ersatze der Kosten des Strafverfahrens und Strafvollzuges, hingegen wurde Nikolaus Melchior Aberer von der Anklage, er habe 1907 in Brandegg bei Bizau einen von ihm gefundenen Geldbeutel des Zimmermeisters Matthias Feuerstein, mit dem Inhalte von mindestens 67 Kronen geflissentlich verhehlt und sich zugeeignet, freigesprochen und von den diesbezüglichen Kosten losgezählt. Bei Bemessung der Strafe nahm der Gerichtshof an als erschwerend, die zweifache Qualifikation, die Wiederholung und den Undank, als mildernd: das Geständnis, die teilweise Gutmachung des Schadens und die Berauschung zur Zeit der Tat. Unter den obwaltenden Umständen fand der Gerichtshof von dem außerordentlichen Milderungsrechte Gebrauch zu machen und die Strafe wie oben zu bemessen“. Ob und wo er die Strafe abgesessen hat ist nicht bekannt.

Leonhard Aberer (1877-1943), Lohnarbeiter und Straßenbauhilfsarbeiter

24 Leonhard Aberer (Sohn von Josef Anton Nr.23) Lohnarbeiter und Sraßenbauhilfsarbeiter geb.25.9.1877 in Bizau Nr.8, gest.27.12.1943 in der Mehrerau. Johann Leonhard Aberer heiratet am 12.4 1921 Anna Mäser von Dornbirn. Anna Aberer, geborene Mäser, Fabrikarbeiterin, geb.8.8.1894 in Dornbirn Hüttendorf, gest.19.3.1954 in Bizau.

9 Kinder. Die Taufpaten sind: Josef Anton Metzler, Obermüllers und Maria Mäser- an ihrer Stelle sind Standgotle abwechselnd. Elis. Rüf, Antonia Rein u. M. Barbara Moosmann.

1. Ottilie Elisabetha, geb.28.1.1922 in Bizau, gest.19.11.1993 in St. Margrethen, Schweiz. Am Anfang lebt sie in Bizau, später in der Schweiz als Dienstmagd. Tilla, wie sie genannt wird, hat insgesamt 4 Lebenspartner. a. Partner, ein Prazda. Er war ein deutscher Soldat und ist im zweiten Weltkrieg gefallen. Er soll beim Sägewerk „Natter-Müxolar“ in Bezau als Futterknecht beschäftigt gewesen sein. Ein Sohn, Julius Albert Aberer, geb. 25.6.1945 in Bizau, wohnhaft in Reineck-Schweiz.

b. Partner, Mathias Kothbauer, von Hohenems. 2 Kinder. Franz Leonhard Aberer, geb.20.6.1948, wohnhaft in Kirchberg-Schweiz. Annemarie Albertin, geb. Aberer, geb.12.6.1950, wohnhaft in Neftenbach-Schweiz,

c. 1954 Heirat mit dem Maler Hugo Niederer, geb.30.8.1904 in St. Margrethen-Schweiz. Ein Sohn, Hugo Niederer, geb.18.9.1955, wohnhaft in Widnau-Schweiz.

d. Ottilie heiratet 1958 mit Alfred Baumgartner, geb.4.1.1920 in Oberriet, gest.21.12.1999 in St. Margrethen. Ein Sohn, Jakob Baumgartner, geb.2.8.1959, wohnhaft in Lutzenberg-Schweiz.

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