Abererchronik buchfassung

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Valentin Aberer (um 1580-)

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Melchior Aberer (1623-1695), Bauer

3 Melchior Aberer (Sohn von Valentin Nr. 2)

Kaspar Ober, Aberer (Sohn von Valentin Nr. 2)

Bauer, geb.2.1.1622 in Reuthe, Hof Nr.12, Paten Jerg Oberhauser, Barbara Ritter gest.28.7.1711 in Reuthe, Hof, ledig. „Im Totenbuch steht: Am 28.Juli 1711 entschlief richtig versehen sanft im Herrn Kaspar Ober vom „Hof hinder den Stieglen".

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„1646 den letzten Mai hat man Kaspar Aberer (hier mit Aberer geschrieben) gefangen auf der Losen in seiner Götz und in den Turm (Gefängnis in Egg) gesperrt, wo

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er ein Loch in die Mauer gebrochen hat und wieder entkommt. Kaspar soll vom „Spitaler Boden“ über das Töbele auf einen Kleber geschossen haben, der im „Eixer“ Holz scheitelte, die Kugel hat denselben aber nur leicht gestreift. Die Frau vom Kleber wird auch vorgeladen, gesteht aber nichts. Man will sie auch in den Turm legen, da sie aber schwanger ist und einen guten Fürsprech hat, kommt sie mit 50 Gulden Strafe davon. (Ist die Kleberin etwa von Kaspar schwanger, oder hat er mit ihr ein Verhältnis?) Kaspar wird zur Zahlung von 30 Gulden verurteilt, sein Bruder Melchior, der das Gut angestellt hat, beklagt sich, er müsse Konkurs anmelden, wenn er die Strafe bezahlen müsse. Also wird die Strafe nachgelassen.“ (Eine Kuh gilt damals ungefähr 16 Gulden.) Der Bruder von Kaspar besitzt eine Hütte auf der Lose in Schwarzenberg. 1668 Musterung von Kaspar Aberer: Er wird 1668 mit Bruder Melchior Aberer als Spielbub genannt. Im Taufbuch Schwarzenberg von 1620-1686 im hinteren Teil sind alle Schwarzenberger aufgelistet, die zu dieser Zeit ausgewandert, oder zumindest eine Zeit lang von der Heimat weggezogen sind. Kaspar Aberer ist unter dem Weiler Hof in Schwarzenberg auch genannt. Ziemlich sicher ist er wegen der „Schussaffäre“ eine Zeit lang des Landes verwiesen worden oder er ist untergetaucht.

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Totenbuch Pfarrarchiv Schwarzenebrg 30 Buch bei Aberer Johann Seite 101 Casus 22

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geb.20.2.1623 wahrscheinlich in Reuthe/Hof Nr.12, Paten Jerg Oberhauser, Barbara Ritter gest.1.10.1695 zum Hof in Schwarzenberg. Melchior heiratet um 1643 Anna Sieber vom Hof, geb.22.11.1624, Paten Michel Geiger, Anna Geigerin, gest.30.11.1704. 11 Kinder 1. Maria, geb.3.11.1643 Paten Jerg Kleber, Kath. Jägerin, gest.1643. 2. Kaspar, geb.11.9.1645, gest.16.4.1728. Kommandant auf Neuburg. 3. Hans, geb.16.1.1648, gest.10.7.1693 (Stb. I Schwarzenberg). 4. Dorothea, geboren um 1649, gest.20.12.1723, Brand Nr. I, heute Nr.33. 5. Agathe, geb.15.8.1653, gest.16.8.1701, heiratet um 1690 Ambros Berchtold. 6. Jerg, geb.18.9.1655, gest.17.2.1722, (Stb. II Schwarzenberg), heiratet um 1688 Maria Oberhauser 7. Maria, geb.3.1.1658 Paten Bartle Mayer, Kath. Jägeri. 1678 ist Maria Taufpatin bei Johann Moosbrugger. Maria vom „Hof hinter den Stiegeln“ heiratet am 24.6.1717 Kaspar Lederhos und zieht ins Moos. 8. Margaretha, geb.28.1.1660, gest.21.5.1713, Jungfrau aus dem Loch. 9. Barbara, geb.15.2.1663, gest.11.12.1715, Hebamme und Jungfrau aus dem Loch. Sie wohnt im Gasthaus „Engel“ im Loch. 10. Josef, geb.5.11.1665, Paten Bartle Mayer, Kath. Jägeri, gest.23.9.1693. 11. Franz, geb.19.10.1668, Paten Bartle Mayer, Kath. Jägeri, gest.1668. 1626 versteuert der Vater von Anna Sieber, Kaspar Sieber, 80 St.Pfd. 1633 168 St. Pfd. und 1639 versteuert die einzige Tochter von Kaspar Sieber 169 Steuerpfund in der 31 „Hube Hof“. Der Vater ist also verstorben, somit kann sich die reiche Tochter einen Mann aussuchen. Melchior Aberer hat sicher aus Sicht des späteren Besitzes gut gewählt, wenn er zur Anna „zur Stubat“ geht. 1677 versteuert „Melchior“ 431 Steuerpfund (heute Einheitswert) im Hof am Schwarzenberg. 1699 nach dem Tod von Melchior versteuert seine Frau Anna zum Hof 119 St. Pfd. Sein Sohn Jerg, der im Loch wohnt, versteuert 1699 als „Schuhmacher“ 128 St. Pfd. Seine 3 Töchter zum Hof ebenfalls 44 Steuer Pfund. Melchior Aberer wird einer der „Reicheren“ und wohnt zum Hof. Wo ist nicht geklärt. Zu dieser Zeit gilt eine gute Kuh ungefähr 2 Steuerpfund, oder 23 Gulden. Was bedeutet Steuerpfund: Die Besitztümer des jeweiligen werden vom Ortsschätzer geschätzt. zum Bsp. 80 Pfd. Von diesen 80 Pfd. müssen laut Hebesatz Zinsen an die Obrigkeit, meistens an ein Kloster bezahlt werden. Der Hebesatz wird immer wieder neu festgelegt, je nach „Bedarf“ der Obrigkeit. Später gibt es noch eine Unterteilung in Aktiv Pfund und Passiv Pfund. Bei den aktiven Pfund gibt es keine Schulden auf dem Besitz, bei den passiven Pfund schon. Es wird aber auch bewusst der Besitz verschuldet, um dann weniger Steuer bezahlen zu müssen. Wer es sich leisten kann, verschuldete seinen Besitz um billiges Geld und gleichzeitig leiht er den anderen teures Geld aus. Wenn einer also viel Passivpfund und viel Aktivpfund hatt, ist er ein geschickter Geschäftsmann und wird nicht „ärmer“. 31 Zu dieser Zeit gibt es noch nicht die Weiler, wie heute. Schwarzenberg wird in 7 Huben eingeteilt. Zur Hube Hof gehören die heutigen Weiler Hof, Bächler und Wies, darum kann nicht sicher festgestellt werden, in welchem Teil der Hube Kaspar Sieber und auch Melchior Aberer wohnt.

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