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WARUM MUSKELTRAINING FÜR KINDER SO WICHTIG IST
Der 45-minütige Sportunterricht, das Toben in der Pause oder Tennisspielen auf der Spielkonsole im Kinderzimmer? Reicht das wirklich aus? Fakt ist: Das tut es nicht. Jedenfalls nicht mehr. Wo früher Kinder den ganzen Tag an der frischen Luft spielten und die Welt erkundeten und dabei ganz nebenbei die eigene Muskulatur kräftigten, ist diese Art von spielerischem Training heutzutage zur Seltenheit geworden. Kinder sitzen zu oft und zu lange, haben zu viele Phasen der körperlichen Inaktivität und verlernen deshalb immer mehr, auf ihren Körper zu hören und ihm das zu geben, was er braucht: regelmäßige körperliche Aktivität.
Aus diesem Grund werden ein aktiver Alltag sowie körperliches Training für Kinder immer wichtiger. Nur jedes vierte Kind erreicht laut aktuellen Zahlen die Aktivitätsempfehlungen der WHO und ist demnach täglich mindestens 60 Minuten aktiv. Dieser kindliche Aktivitätsmangel hat in den vergangenen fünf Jahren noch weiter zugenommen: Am Anfang der Coronapandemie betätigten sich nur noch lediglich 16 % der Kinder ausreichend, seit Anfang 2022 nur noch 9 %. Tendenz langsam, aber stetig sinkend.
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Unausgeglichene, übergewichtige und kranke Kinder sind die Folge Diese Kinder leiden oftmals unter einer schlechten Körperhaltung, Schmerzen und Konzentrationsproblemen. Zwei von zehn Kindern entwickeln bereits im Laufe ihrer Schulzeit Übergewicht, wobei jedes zweite übergewichtige Kind dieses zu hohe Körpergewicht bis ins Erwachsenenalter beibehalten wird. Aktuell ist in Deutschland jedes 7. Kind übergewichtig. Übergewicht führt bei Kindern nachweislich zu mentalen Problemen und begünstigt im Erwachsenenalter das Auftreten der heute –typischen Lebensstilerkrankungen Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes, Depressionen, Demenz oder auch Krebs.
Kindliches Muskeltraining ist immer noch ein Tabuthema Wie kann es sein, dass das Klettern auf dem Spielplatz oder Springen von der Mauer von vielen Erziehungsberechtigten als ungefährlich eingeschätzt wird,
Regelmäßiges Training steht im direkten Zusammenhang mit einer besseren Hirnleistung. Weiterhin dient eine kräftige Muskulatur als Verlet zungsprophylaxe für den Alltag, verbessert die Körperhaltung und kann sogar dabei helfen, die schulische Leistung zu fördern aber ein Elternteil komisch angeschaut wird, wenn es das eigene Kind zu einem Klimmzug ermutigen möchte?
„Dein Kind soll doch nicht in diesem Alter zu einem Muskelprotz werden!“
Dass die muskuläre Aktivierung oder die auf den passiven Bewegungsapparat wirkenden Kräfte bei beiden Bewegungen quasi identisch sind, ist den Erwachsenen, die Angst davor haben, ihren Kindern könnte beim bewussten Trainieren etwas passieren,
Lebensqualität bis ins Seniorenalter. Regelmäßiges Training hilft Kindern dabei, besser mit neuen oder schwierigen Situationen umzugehen, steht im direkten Zusammenhang mit einer besseren Hirnleistung und führt dazu, dass die für jede Körperzelle wichtigen Botenstoffe des Muskels (Myokine) ausgeschüttet werden. Weiterhin dient eine kräftige Muskulatur als Verletzungsprophylaxe für den Alltag, verbessert die Körperhaltung und kann liche Betätigung in der Jugend zu erhöhen, um das Risiko der Entwicklung chronischer Krankheiten im späteren Leben zu verringern.
Kinder brauchen mehr Muskeltraining egal. Was sie den Kindern allerdings zumuten, wenn sie sich nicht trauen, sich zu informieren und ihnen ein aktives Vorbild zu sein, ist katastrophal, fahrlässig und kann sogar gesundheitsschädigend werden.
Körperlich aktiv zu sein ist für Kinder das Natürlichste auf der Welt und legt für sie das Fundament für eine hohe sogar dabei helfen, die schulische Leistung zu fördern. Darüber hinaus haben neuere Forschungsarbeiten gezeigt, dass Risikofaktoren für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die eine der Hauptursachen für frühe Sterblichkeit sind, bereits im Jugendalter auftreten und durch Muskeltraining gemildert werden können. Dies zeigt, wie wichtig es ist, die sport-
Voraussetzung für Muskeltraining bei Kindern ist, dass es korrekt durchgeführt wird. Richtiges Muskeltraining ist ein wichtiges Instrument, das Kindern so früh wie möglich vermittelt werden sollte, um sie zu körperlich starken, belastbaren und leistungsfähigen Erwachsenen zu machen. Die Fähigkeit, schwere Dinge zu heben und zu bewegen, ist nicht nur für die körperliche Unabhängigkeit, sondern auch für die mentale Selbstwirksamkeit wichtig. Es gibt kein bestimmtes Alter für den Beginn von Muskeltraining. Die Reife des Kindes, den Anweisungen der Trainer sicher folgen zu können, ist der Schlüsselfaktor für den Beginn. Sobald die kognitive, neuromuskuläre und körperliche Grundentwicklung erreicht ist, sollte das Muskeltraining in die wöchentliche Routine aufgenommen werden. Zusätzlich sollten Ausdauer,


Beweglichkeit und Koordination trainiert werden, um die grundlegenden sportlichen Fähigkeiten zu entwickeln.
Es ist sinnvoll, zunächst spielerisch an das Muskeltraining heranzugehen, damit Gleichgewicht, Kontrolle und Kraft eine Grundlage erhalten, auf der sie aufbauen können. Muskeltraining kann u. a. durch Körpergewicht, Zugbänder, freie oder geführte Gewichte erfolgen. Wenig Geräte oder Platz sollten nicht davon abhalten, die Muskeln der Kinder zu stärken, denn Muskeln brauchen nur einen optimalen Reiz, um zu wachsen. Es braucht nicht viel Platz und auch keine modernen Trainingsgeräte, um Kindern die Möglichkeit zu geben, ihre Muskeln zu trainieren.
Grundsätzlich gilt als Trainingsempfehlung: ein bis zwei Einheiten des periodisierten Muskeltrainings pro Woche für ca. 30 Minuten pro Einheit. Dabei sollte der Fokus auf sechs bis acht Grundübungen mit mehrgelenkigen Bewegungsmustern, wie z. B. einer Kniebeuge oder dem Kreuzheben, liegen und bei individuell angepasstem Gewicht für 15 bis 20 Wiederholungen durchgeführt werden. Bei altersgerechter Trainingssteuerung stellt Muskeltraining für Kinder eine sichere und leistungsfördernde Maßnahme zur Verbesserung der körperlichen Fitness dar. Ein Verletzungsrisiko im Muskeltraining besteht nur, wenn die Übungen unkontrolliert und unphysiologisch ausgeführt werden. Besonders wichtig ist demnach die Anleitung und Aufsicht eines qualifizierten Trainers. Spätestens hier kommen die Studiobetreiber ins Spiel.
Fitnessangebote für Kinder
erfolgreich im Studio umsetzen
Gut ausgebildete Trainer und sinnvoll strukturierte Fitnessangebote für Kinder bringen den Erfolg ins Studio. Der Fitness Turm in Haslach geht als beeindruckendes Beispiel voran. Studioleiter Alexander Hoferer: „Wir haben als Betreiber die Verantwortung und die Möglichkeiten, die Kinder spielerisch an das Muskeltraining heranzuführen. Egal ob im Functional Training, durch Übungen mit der Langhantel oder in Geschicklichkeitsspielen – die Kinder sind motiviert und haben Spaß am Training. Unsere Kunden werden

Grundsätzlich gilt als Trainingsempfehlung: ein bis zwei Einheiten des periodisierten Muskeltrainings pro Woche für ca. 30 Minuten pro Einheit immer jünger und wir sehen es als unsere Aufgabe, den Kindern und Jugendlichen das Training richtig und gesund beizubringen. Wir bieten sogar Präventionskurse für Kinder und Jugendliche an, um ein breitgefächertes Angebot für jede Altersklasse zu haben. Die positiven Folgen für uns als Anbieter? Die Leute reden darüber, Eltern motivieren andere Eltern und die Kinder freuen sich über eine Gemeinschaft unter Gleichgesinnten. Wir geben ihnen die Chance, sich in jedem Training neu zu entdecken und Spaß am Aufwachsen zu haben.“
Vorbildfunktion der Erwachsenen
Der Einfluss der Erwachsenen ist ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung gesunder Gewohnheiten im Kindesalter. Sie sollten mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass Muskeltraining oder mindestens körperliche Aktivität aufgrund der damit verbundenen Vorteile ein fester Bestandteil des Lebens ist. Darüber hinaus ist die Aufklärung der Kinder und Jugendlichen von größter Bedeutung. Ohne das Wissen um die Vorteile oder die zu erwartenden Ergebnisse fehlt den Kindern die Motivation, gesunde Veränderungen vorzunehmen oder zu etablieren. Es gibt keine unmotivierten
Kinder. Wenn Kinder wissen, wofür sie etwas tun, dann tun sie es, weil sie es wollen, und nicht, weil sie es müssen. Es liegt also an uns Erwachsenen, Kindern zu zeigen, warum sie Muskeltraining machen sollten.
Svenja Kinder ist Sprecherin und Koordinatorin des Project Childfit, einer Initiative des Vereins Experten Allianz für Gesundheit e.V. Seit über zehn Jahren ist sie in der Fitness- und Gesundheitsbranche tätig. Für die Aktivital GmbH leitet sie zwei innerbetriebliche Fitnessstudios in Hamburg und arbeitet nebenbei als Coach und Trainerin in ihrem eigenen Business. Leidenschaftlich setzt sie sich mit Project Childfit für die Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen ein. Ihre Mission ist es, dass jeder Mensch, von klein bis groß, ein selbstbestimmtes und gesundes Leben führt.
Mehr Mitglieder Durch Die Zielgruppen Kinder Und Familie
Wer bekommt mehr frische Luft: Kinder oder Gefängnisinsassen? Eigentlich eine klare Sache könnte man meinen. Eine im Jahr 2017 weltweit durchgeführte Studie mit dem Namen „Befreit die Kinder“ kam allerdings zu einem anderen Ergebnis.
Diese konnte zeigen, dass sich Gefängnisinsassen mehr als doppelt so viel an der frischen Luft bewegen wie Kinder. Genauer gesagt bewegten Gefängnisinsassen sich im Schnitt zwei Stunden draußen, während 56 % der Kinder weniger als eine Stunde draußen an der frischen Luft verbrachten. Und das mit fatalen Folgen für die Gesundheit.
Denn der Bewegungsmangel der Kinder schränkt nicht nur die Leistungsfähigkeit der Muskulatur und das Herz-Kreislauf-System ein, sondern auch das gesamte Organsystem. Die Digitalisierung durch Bildschirme, PCs und vor allem Smartphones sorgt für eine beunruhigende Veränderung der Entwicklung von Kindern. Der unreflektierte Umgang mit den neuen Medien kann gravierende Folgen haben. Einer der renommiertesten deutschen Gehirnforscher, Professor Manfred Spitzer aus Ulm, sagt, dass viele Kinder ihre kognitiven und koordinativen Fähigkeiten aufgrund des heutigen Lebensstils nicht vollständig entwickeln.
Kinder als Zielgruppe für Fitnessstudios

Aber sind Kinder überhaupt eine spannende Zielgruppe für Fitnessstudios?
In der Vergangenheit scheiterten im- mer wieder Fitnessstudiobetreiber und auch Konzeptanbieter an dieser Frage. Denn wer sich dem Thema ernsthaft widmet, erschließt nicht nur Kinder als neue Zielgruppe, sondern kann zusätzlich die Eltern als Mitglieder gewinnen. Wie in den Sportvereinen auch sollte Kindertraining in Kursform angeboten werden. Der wichtigste Aspekt des Trainings ist der persönlichkeitsbildende und spielerisch-sportliche. Daher ist es sinnvoll, einige Aspekte aus der Selbstverteidigung bzw. Kampfkunst mit Fitnesstraining zu verbinden. Im Training selbst geht es nicht darum, erfolgreiche Kampfsportler auszubilden, sondern vielmehr darum, Selbst- verteidigung mit Wertevermittlung zu verbinden, um selbstbewusste, starke Kinder auszubilden.
Man spricht über Regeln gegen Mobbing, den richtigen Umgang mit Fremden und stärkt so das Selbstbewusstsein der Kinder. Das Training sorgt für die Entwicklung der kognitiven und motorischen Fähigkeiten der Kinder. So werden auch keine reinen Spitzenleistungen gefördert, sondern jedes Kind individuell entsprechend seinen Bedürfnissen. Kinder benötigen wie alle Erwachsenen ein zeitoptimiertes Training. Wichtig dabei ist, dass ihnen das Training richtig Spaß macht und sie die nächste Trainingseinheit kaum mehr abwarten können.
Kommunikation mit den Eltern
Die Praxis zeigt, dass das Kurskonzept den Kindern viel Spaß macht. Trotzdem sind nicht nur die Kinder, sondern auch deren Eltern davon zu überzeugen, dass das Training auch für sie selbst positive gesundheitliche Auswirkungen hat und dass sie auch im Fitnessstudio trainieren müssen. Als psychische Benefits können die Steigerung der Belastbarkeit, Persönlichkeitsbildung und Stressabbau genannt werden. Außerdem werden Training und Ernährung nicht in der Schule gelehrt. Daher ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass dieses Wis- wagen und den Eltern ein Angebot für ein eigenes Training während der Kurszeit machen. Denn über die Kinder, die Spaß am Training haben und dann später an den Geräten trainieren, erreicht man die Eltern einfacher und spornt diese an, ebenfalls zu trainieren. sen von den Fitnessstudios vermittelt wird. Macht den Kindern etwas Spaß, dauert es meistens nicht lange, bis sie es ihren Freunden erzählen und diese zum Training mitbringen wollen. Auch die Eltern tauschen sich über spannende sportliche Angebote für ihre Kleinen aus. So ist für eine regelmäßige Nachfrage nach dem Kursangebot gesorgt. Auf dieser Grundlage kann man dann den nächsten Schritt

Das Konzept in Zahlen
Entgegen früheren Meinungen, dass sich ein Kindertraining für Fitnessstudios nicht lohnt, hat sich in der Praxis gezeigt, dass skalierbare Kurskonzepte sehr rentabel sein können. Erfahrungswerte aus der Praxis zeigen, dass die Zahlungsbereitschaft der Eltern für den werteorientierten Kinderunterricht hoch ist. Häufig geben sie mehr Geld für ihre Kinder als für sich aus. Im Rahmen des