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Kurstrainer sind so wichtig wie nie zuvor
Text Marc Rohde
Boutique Gyms wurden anfangs eher belächelt. Das Konzept, in kleinen Gruppen zu trainieren, wurde nicht ernst genommen. Viele Betreiber setzten darauf, die Trainingsflächen massiv mit Equipment aufzurüsten. Die damit verbundene Hoffnung, durch digitale Endprodukte eine höhere Bindung zur Zielgruppe herzustellen, hat sich in vielen Fällen neutralisiert. Wer aus der Corona-Zeit gelernt hat, setzt deswegen verstärkt auf seinen Kursbereich und seine Trainer.
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Die Corona-Zeit hat die Fitnessstudios in den letzten 24 Monaten dazu gezwungen, das Kursangebot auf ein Minimum zurückzuschrauben, und das bei einem stark reduzierten Trainer-Team. Nun besteht Hoffnung, dass sich in den nächsten Monaten alles relativiert. Kursbereiche öffnen wieder, Angebote werden wieder analog genutzt und die Anzahl der Mitarbeiter in den relevanten Bereichen soll wieder aufgestockt werden. In dieser Situation liegt für Clubbetreiber eine große Chance, Dinge anders anzugehen und die Parameter, die unsere Mitglieder in der Onlinebetreuung gelernt und gefordert haben, in den Studioalltag zu integrieren. Den wichtigsten Bereich hierfür haben die meisten Gyms parat: Den Kursbereich und die Mitarbeiter, die diesen Ort zu einem Erlebnis werden lassen.
People Driven Business
Eines ist sicher: Vor der Pandemie ist nach der Pandemie. Bestimmte Dinge haben sich bis dato nicht geändert. Der Kursbereich war schon immer ein menschengetriebenes Business. Und das ist es jetzt nach der CoronaPandemie umso mehr. Denn nach der Neuorientierung der Mitglieder in das Online-Business muss man als Betreiber auch im Auge haben, dass Trainer ihre neu gewonnene Community mit in die Studios bringen. Echtes Neukundenpotenzial also. Echte Fans wechseln die Studios, weil sie während Corona ein neues, sportliches Vorbild in dem Online-Trainer gefunden haben. Jemand, der ständig an der Seite gewesen ist und während der „harten Zeiten“ mit Bewegung, Ernährung, guter Laune und Motivation unterstützt hat.
Die Bindung zu den Kurstrainern ist so hoch wie nie
Warum in der jetzigen Zeit mehr denn je Kontakt zu Sportgruppen und Situatio-
nen gesucht wird, in denen Menschen gemeinsam Sport treiben, veranschaulichen die folgenden Punkte:
• Durchführung von Trainingsgruppen mit bezahlbarer Qualität und
Personal-Training-Flair • Know-how-Vermittlung • Aufbau von Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit bei den
Kunden • Verantwortung/Verbindlichkeit eines Trainers für den Kunden • Motivation und Pull-Effekt durch
Commitment (4 Wochen-Online-
Kurs etc.) • Gemeinsam die „harte Zeit“ überstanden
Welche Faktoren beeinflussen also den Kursbereich maßgeblich und sind für den Erfolg verantwortlich? Diese Frage ist so pauschal nicht zu beantworten. Folgend werden zwei Punkte näher beleuchtet, anhand derer versucht wird, diese Frage bestmöglich zu beantworten.
1. Welchen Anteil haben Trainer an einem profitablen Kursbereich?
Trainer sind in den Studios nach wie vor Kontaktpunkt und Ansprechpartner
Kurstrainer und ihre Persönlichkeit sind zukünftig noch wichtiger, um sich von Mitbewerbern zu unterscheiden

Den größten Anteil an einem profitablen Kursbereich haben die Trainer
Nr. 1 für Menschen und für eine außerordentliche Mitgliederbindung verantwortlich. Um als Studio davon zu profitieren, gilt es, die sozialen Kompetenzen des Trainers zu fördern. Meiner Meinung nach ist die soziale Intelligenz zukünftig die wohl wichtigste Kompetenz des Trainers. Unter sozialer Intelligenz versteht man die Fähigkeit, andere und ihre Emotionen zu verstehen und sich ihnen gegenüber passend zu verhalten. je über Persönlichkeit, Nähe und Verständnis des Trainers, der die Formate unterrichtet.
Personality Mitgliedern reicht es nicht mehr aus, einer von vielen in der Gruppe zu sein. Sie möchten auch nicht, dass der Coach, dem sie folgen, einer von vielen Trainern ist. Der Wunsch nach herausragenden Persönlichkeiten zum Zwe-
Voraussetzung für soziale Intelligenz ist, dass Trainer mit den klassischen Bestandteilen, wie z. B. aktives Zuhören, Empathie etc., ausgestattet sind. Ohne diese Eigenschaften keine soziale Intelligenz. Die „5 Minuten-vorm-KursSmall-Talk-Regel“ dürfte in der Zukunft wieder deutlich wichtiger werden. Die Bindung findet nämlich nicht mehr über Squats, HIIT, Bootcamp oder die neue Choreografie statt, sondern mehr denn cke der eigenen Identifikation wächst in allen Bereichen, so auch bei den Menschen, die in der Zukunft Groupfitnesskurse besuchen werden. Dies gilt sowohl für Mitglieder als auch für Trainer. Denn auch Trainer suchen sich zukünftig eine Community, mit der sie sich identifizieren können. Es ist also alles deutlich abhängiger von den Menschen. Dieses Szenario ist also in beide Richtungen denkbar. Icon Building Beispiele für Unternehmen, die auf ihren Webseiten „Icon Building“ betreiben, sind Peloton, Barrys Bootcamp, Orange Cycle und diverse andere Boutique Gyms. Hier hat jeder Coach eigene Imagevideos, erzählt seine Lebensgeschichte und gibt seine Playlisten und Lieblingsrezepte preis. Je mehr vermeidlich „private“ Infos von den Coaches dargelegt werden, desto stärker können sich die Mitglieder mit ihnen identifizieren. Ob der Steckbrief am Ende stimmt oder nicht, dürfte zumindest in New York, Barcelona oder Sydney kein Mitglied interessieren. Hier in Deutschland aber schon.
Good Cop, bad Cop So sehr Trainer durch ihre Persönlichkeit nachhaltige Bindungen zu Mitgliedern schaffen können, so sehr sind sie demnach auch dafür verantwortlich, dass Mitglieder sich gegen einen Kurs oder ein Studio entscheiden. Das ist zwar schon seit jeher so, aber die Macht, die Trainer mit und durch ihre Community über die Studios zukünftig haben, wächst ganz einfach dadurch, dass sie durch die Online-Community
unabhängiger geworden sind und dies wahrscheinlich auch bleiben werden. Demnach sind Kurstrainer und ihre Persönlichkeit zukünftig noch wichtiger, um sich von den Mitbewerbern im Markt zu unterscheiden.
2. Wie können Betreiber die Kurstrainer fördern?
Abgesehen davon, dass es zurzeit schwierig ist, Studiopersonal zu finden, sollten Clubbetreiber die folgenden Tipps befolgen, die zur höheren Zufriedenheit der Trainer führen. Auch hier ist klarzustellen, dass es sich um generelle Empfehlungen handelt. Eine Strategie zum Recruitment und Onboarding muss immer individuell erfolgen.
1. Recruitment & Onboarding: Der erste Schritt für zufriedene Mitarbeiter ist eine realistische Beschreibung der Tätigkeit. Klafft zwischen Erwartung und Realität eine Lücke, ist die Frustration für beide Seiten eine Frage der Zeit. Des Weiteren helfen eine gut strukturierte Einarbeitung und Leitfäden zur Qualitätssicherung dabei, dem neuen Trainer Sicherheit zu geben. Beispiele sind: Kommunikationsleitfaden, Cueings & Wording, angewendete Coachingmethode.
2. Erwartungen: Jeder Mitarbeiter erfüllt gerne die Erwartungen. Damit das möglich ist, hilft es, eine Liste mit den Erwartungen und Zielen zu definieren. Wenn diese mit einem Termin versehen ist, gibt es eine klare Vorgabe. Wenn der Mitarbeiter dieses Ziel erfüllt, macht es demnach sofort Sinn, über weitere Ziele nachzudenken. Ein guter Moment für ein Mitarbeiterentwicklungsgespräch. Übrigens: Laut der Trainerstudie „Fitness braucht Trainer“ (siehe Infokasten) haben 62,5 % aller Studienteilnehmer nur einmal oder weniger pro Jahr ein Mitarbeiterentwicklungsgespräch.
3. Wertschätzung und Anerkennung: Orientierung und Anleitung sind gerade für Kurstrainer enorm wichtig. Viele Festangestellte bekommen diese Orien-
Studie: Fitness braucht Trainer
Marc Rohde und Michael Höner haben die Studie „Fitness braucht Trainer“ ins Leben gerufen. Bei der Studie ist die Meinung aller Trainer gefragt. Ziel der unkommerziellen Studie sind valide Daten über die Meinung und den Status quo aus Sicht der Trainer. Die Ergebnisse sollen eine interdisziplinäre Diskussion anregen und gemeinsame Veränderungen vorantreiben.
Weitere Infos: www.fitnessbrauchttrainer.de
tierung durch den Vorgesetzten, viele Freiberufler müssen selbst dafür sorgen bzw. werden nicht als Teil des Teams angesehen und gehen deshalb in Sachen Wertschätzung leer aus. Dabei sind gerade die Freiberufler für einen Großteil der Arbeit im Kursraum verantwortlich.
Weitere Infos!

Aber es liegt in der Natur der Sache, dass man weniger in sie investiert, weil sie ja „Freiberufler“ sind und eben auch noch woanders arbeiten. Dabei kann man gerade in der jetzigen Zeit sehr loyale Mitarbeiter unter den Freiberuflern gewinnen, wenn man ihnen Wertschätzung und Anerkennung entgegenbringt. Eine Einladung zum Teamabend ist für viele Freiberufler immer noch eine echte Seltenheit, bringt aber ggf. ein hohes Maß an Verbindlichkeit.
4. Individuelle Förderung: Jeder Mensch möchte sich weiterentwickeln. Der Umgang damit ist sicherlich unterschiedlich, aber jedem Menschen ist in die Wiege gelegt worden, lernen zu wollen. In der Entwicklung von erwachsenen Menschen gibt es allerdings leider immer wieder störende Faktoren, wie z. B. Schule, Lehrer und Misserfolge, die dazu führen, dass Menschen sich nicht mehr an der individuellen Förderung beteiligen möchten. Dies gilt es zu reaktivieren. Eine hilfreiche Methode dazu: psychologische Sicherheit.
Unter psychologischer Sicherheit versteht man das Maß der Sicherheit, die Teammitglieder empfinden, unangenehme Wahrheiten auszusprechen, Fehler einzugestehen und untereinander Verletzlichkeit und Unsicherheiten zu zeigen. William Kahn (1990) erkannte zusätzlich, wie und dass die psychologische Sicherheit bestimmt, ob Menschen engagiert sind oder eben nicht.
5. Feedbackkultur: Um Punkt 4 zu unterstützen, sollte eine verbindliche Kommunikationslinie herrschen, die auf positiver Entwicklung und Aufbau ausgerichtet ist. Wenn dieses Tool bisher nur geringe Beachtung gefunden hat, liegt hier ein für alle sehr nützliches Tool zur Mitarbeiterbindung parat. Der Studie „Fitness braucht Trainer“ zufolge leben 48,5 % aller Studienteilnehmer in ihren Unternehmen bereits eine aktive Feedbackkultur.
6. Selbstwirksamkeit: Jeder Kurstrainer ist gut ausgestattet mit Skills, die ihn Bewegung interpretieren lassen. Vielleicht gibt es im Unternehmen die Chance, seine Skills in Sachen Präsentationen von theoretischen Inhalten zu entwickeln. Trainer sind in den Studios nach wie vor Kontaktpunkt und Ansprechpartner Nr. 1 und für eine außerordentliche Mitgliederbindung verantwortlich

Beispiel: Der Kurstrainer besucht eine Fortbildung, die vom Studio bezahlt wird. Der Deal könnte wie folgt aussehen: Er fasst diese Fortbildung schriftlich zusammen, präsentiert diese vor dem Team und leitet eine Praxiseinheit ab, in der sich das Team als Lernende zur Verfügung stellt. Der externe Kursleiter wird eingebunden, die Gruppe wird gestärkt. Die Art der Präsentation und die vermittelten Inhalte werden durch die Gruppe gefiltert und/oder geschärft.
Fazit
Durch ein gutes Recruitment und Onboarding sind die Erwartungen klar gesteckt. Die Wertschätzung besteht aus der beispielhaft erwähnten, für den Kurstrainer kostenlosen Weiterbildung. Mit der passenden individuellen Förderung und psychologischen Sicherheit fühlt sich der Trainer in der Lage, die Präsentation angst- und druckfrei durchzuführen. Durch die positive Feedbackkultur werden seine Selbstwirksamkeit und Kompetenz für das Unternehmen gesteigert. An dieser Stelle gibt es dann weder für den angestellten noch für den freiberuflichen Trainer einen Grund, den Ort der persönlichen Weiterentwicklung zu torpedieren. Der erfolgreiche Kursbereich besteht nicht aus komplizierten Choreografien oder teurem Equipment. Die Investition ist eine Investition in den Trainer. Abschließend sei eine provokante Frage gestellt, die sich jeder Clubbetreiber stellen sollte: Was kostet es, einen guten Trainer zu beschäftigen? Und was kostet es, einen schlechten Trainer zu beschäftigen?
Die Studie „Fitness braucht Trainer“ zeigt, dass 85,3 % aller Studienteilnehmer sich in ihrem Arbeitsumfeld sehr wohl bis wohlfühlen. Diese Zahl spricht für die positiven Eindrücke beider Seiten. Die Zusammenarbeit zwischen Betreibern und Kurstrainern wird durch die genannten Maßnahmen sicherlich gestärkt.
Marc Rohde ist Studiobetreiber, Coach und Speaker. Zudem steckt er mit Michael Höner hinter der ICHBINTRAINER GbR. Gemeinsam haben sie Deutschlands größte Trainerstudie „Fitness braucht Trainer“ durchgeführt.



INDIVIDUELLE EINRICHTUNGEN FÜR FITNESSSTUDIOS UND LIFESTYLE-CLUBS
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Die besondere Kompetenz zeigt sich bereits bei der Bedarfsermittlung und der Designauswahl. Besonders großes Augenmerk legt PINTER GYM DESIGN auf die 3-D-Innenraum-Visualierung als Planungsgrundlage. Das Unternehmen entwickelt gemeinsam mit dem Kunden einen visuellen Fahrplan. Somit ist der Kunde gleich zum Planungsbeginn „mittendrin“ und kann sich sein Projekt optimal vorstellen und auch erarbeiten.
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Kontakt
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