Lexikuni WS 2012-13 FSU Jena

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VON STUDENTEN FÜR STUDENTEN

Friedrich-Schiller-Universität Jena

HOCHS C H U L E

U N TERHALTEND

INFORMATIV


S Sparkasse Mittelth端ringen


Das Vorwort

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DAS VORWORT Bild: Gabriel Tyner / flickr

Hallo liebe Studis, da ist es nun, das Lexikuni 2012/13. Wir haben für euch wieder die wichtigsten Infos zusammengestellt, ein wenig am Layout geschraubt und unnötigen Ballast abgeworfen. Da wir nun auch überregional erscheinen, haben wir uns für eine digitale Vertriebsvariante entschieden. Es ist schneller, effizienter, umweltfreundlicher und natürlich auch kostengünstiger. Damit ihr nicht nur mit Informationen bombardiert werdet, haben wir unseren Unterhaltungs- und Freizeitteil vergrößert und informieren euch auch ab sofort über unseren Blog. Dabei könnt ihr zukünftig auch selbst tätig werden. Schreibt interessante Beiträge für den Blog oder gestaltet gemeinsam mit anderen Studierenden aus vielen verschiede-

nen Hochschulen die nächste Ausgabe im Sommer. Videobeiträge, wissenswertes oder einfach nur witziges sehen wir dabei genauso gern, wie kritische Beiträge über Studium, Hochschulpolitik und was euch außerhalb des Studiums bewegt. Wir wünschen euch viel Spaß und freuen uns immer auf euer Feedback! Eure Lexikuni-Redaktion

KONTAKT www.lexikuni.de redaktion@lexikuni.de www.facebook.com/lexikuni


Inhaltsverzeichnis

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Das Vorwort

Meine Uni Engagement

Sport & Kultur

Kleine Gründerfibel

Studienfinanzierung

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Sozialver(un)sicherung

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Studienkosten absetzen

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05 13 16 20

Mobil sein

23

Rechtsberatung

26

AbkürzungsVZ

32

45 (Ver)Sichern

47

Ausland_erfahren

54

Master machen

59

Jobeinstieg

62

Tür auf

65

Impressum

66

Berufsmessen

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Wohnen & Recht

29

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Ernährungskühlschrank

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Freizeit

Bild oben: pouyana / flickr Bild unten: HydaspisChaos / flickr


Meine Uni

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MEINE UNI Willkommen in Jena


Meine Uni

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Steckbrief FSU Jena NAME DER HOCHSCHULE Friedrich-Schiller-Universität Jena (kurz: FSU) GRÜNDUNGSDATUM 1558 ANZAHL STUDIERENDE ca. 21.000 WAS ZEICHNET SICH DIE FSU AUS? In Jena ist nichts weit. Man kann im Grünen wohnen und in wenigen Minuten in der City sein – und umgekehrt. Die Grenzen sind fließend – urban wie intellektuell. Denn kurze Wege gibt es in Jena auch im übertragenen Sinne: durch persönliche Kontakte zwischen den Wissenschaftlern untereinander und mit den Verantwortlichen in Stadt und Wirtschaft. So lassen sich Vorhaben in Forschung und Lehre schnell und unkompliziert anschieben – und die Kreativität hat freien Lauf. Hier gibt es auch in den Köpfen keine Grenzen, bestätigen viele Jenaer Wissenschaftler und nutzen dies für innovative Projekte über Fachgrenzen hinweg. Des Weiteren besitzt die Hochschule ein universitätseigenes Klinikum, welches in viele Bereiche und Gebäude unterteilt ist und ein praxisnahes studieren ermöglicht. CAMPUSHOCHSCHULE ODER VIELE STANDORTE? • Das Universitätshauptgebäude (Fürstengraben 1) • Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB – Fürstengraben) • Universitätsklinikum Jena (Erlanger Allee 101, Bachstraße 18, Erfurter Straße 35, Kochstraße 2, Philosophenweg 3,

Lessingstraße 1, An der alten Post 4 • Campus (Ernst-Abbe-Platz) • Hörsäle – Großer Hörsaal am Campus, Neuer Hörsaal, Döbereiner Hörsaal • Collegienhof (Gründungsstätte der Universität Jena) WELCHE MENSEN GEHÖREN ZUR HOCHSCHULE • Mensa Ernst Abbe Platz (Ernst Abbe Platz 8), • vegeTable (Ernst Abbe Platz 5), • Cafeteria Carl Zeiss Straße (Carl Zeiss Straße 3), • Cafeteria Zur Rosen (Johannisstraße 13), • Mensa Philosophenweg (Philosophenweg 20), • Cafeteria Universitätshauptgebäude (Schlossgasse 1), • Cafeteria Bibliothek (Bibliotheksplatz 2) WELCHE FAKULTÄTEN GIBT ES? Theologische Fakultät

Die Hohe Schule Jena und ihre Theologische Fakultät wurden im Jahr 1548 gewissermaßen als Ersatz für Wittenberg gegründet: Die Universität Luthers und Melanchthons war für das ernestinische Fürstenhaus verloren gegangen, eine neue Landesuniversität musste geschaffen werden. So wanderte die alte Wittenberger Schlossbibliothek, die dort der Universität gedient hatte, nach Jena und bildet bis heute den Kernbestand der hiesigen Universität. An die Stelle der bisherigen Wittenberger Luther-Ausgabe wurde – zum Teil mit denselben Bearbeitern – ein eigenes Jenaer Unternehmen gesetzt. Und die Theologische Fakultät gewann bald das Profil eines das Erbe Luthers treu bewahrenden, rechtgläubigen Luthertums.


Meine Uni

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KONTAKT Dekanatsbüro: Erika Schmutzler, Fürstengraben 6 Tel.: 03641 9-41000 E-Mail: dekanat.theologie@uni-jena.de Dekan: Michael Wermke Gleichstellungsbeauftragte: Marita Koerrenz Tel:: 03641 9-41173 ProQualität Lehre: Anja Conrad / Tommy Drexel Tel.: 03641 9-41158 , -41003 Rechtswissenschaftliche Fakultät

KONTAKT Dekanatsbüro: Ellen Hempfe, Carl-Zeiß-Straße 3, Zi. 2.48 Tel.: 03641 9-42000 E-Mail: dekanat@recht.uni-jena.de Sprechzeiten: • Mo. – Do.: 9 – 12 Uhr, 13 – 15 Uhr • Fr.: 9 – 12 Uhr Dekan: Günter Jerouschek Studienberatung: Johannes Leutloff Tel:: 03641 9-42003 Sprechzeit: Di. – Do.: 14 – 16 Uhr Prüfungsamt: Yvonne Urban, Zi. 2.41 Tel.: 03641 9-42005 Sprechzeit: • Di.: 10 – 12 Uhr, 14 – 15 Uhr • Mi. – Fr.: 10 – 12 Uhr

Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Am 6. Dezember 1991 wurde die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät mit dem Ziel der Verknüpfung liberaler Traditionen und moderner Studienkonzepte und -inhalte neu gegründet. Im Kern der Stadt entstand in den 90-er Jahren ein Campus mit neuer Mensa und einem hochmodernen Gebäude, auch für die Wirtschaftswissenschaften. Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät vereint die berufsqualifizierende Ausbildung und postgraduale Qualifikationen auf den Gebieten Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftspädagogik. Im Rahmen einer innovativen wirtschaftswissenschaftlichen Gesamtkonzeption setzen wir auf eine formal-quantitative und methodischentscheidungsorientierte Ausbildung.

KONTAKT Dekanatsbüro: Anett Dörfler, Carl-Zeiß-Straße 3, Zi. 4.93 Tel.: 03641 9-43000 E-Mail: dekanat@wiwi.uni-jena.de Sprechzeiten: • Mo. – Fr.: 12 – 14:30 Uhr Dekan: Andreas Freytag Studienberatung: Frauke Weißbrodt Tel:: 03641 9-43020 Sprechzeit: • Mo. – Fr.: 8:30 – 11:30 Uhr, • Mi.: 14 – 16 Uhr Prüfungsamt: Constanze Herrmann / Evelin Schunke, Zi. 4.92 Tel.: 03641 9-43010 / -43011 E-Mail: Constanze.Herrmann@uni-jena.de / Evelin.Schunke@uni-jena.de


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Philosophische Fakultät Durch Schiller, Fichte, Schelling und Hegel in enger Verbindung mit Goethe, Herder und Wieland wurde die Fakultät Ende des 18. Jahrhunderts zu einem Zentrum philosophischen Denkens, insbesondere des deutschen Idealismus. Seit dem späten 19. Jahrhundert verschoben sich die Gewichte von der Philosophie immer mehr zu den historischen und philologischen Fachdisziplinen. Seminare und Institute wurden gegründet, wie sie auch jetzt wieder bestehen.

KONTAKT Dekanatsbüro: Uta Lippold, Fürstengraben 1 Tel.: 03641 9-44000 E-Mail: dekanat.philosophie@uni-jena.de Sprechzeiten: • Mo. – Fr.: 9 – 12 Uhr, 13 – 15 Uhr Dekan: Hermann Funk

KONTAKT Dekanatsbüro: Steffi Hohlfeld, Fürstengraben 1 Tel.: 03641 9-45000 E-Mail: dekanat.fsvw@uni-jena.de Dekan: Stephan Lessenich Fakultät für Mathematik und Informatik Die Mathematik ist in Jena seit der Gründung der Universität vertreten und begründete stets den guten Ruf der Salana in der Vergangenheit mit. Besonders hervorzuheben ist dabei das Wirken von Friedrich Ludwig Gottlob Frege, der mit seinen bahnbrechenden

Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften Die Wurzeln der Fakultät reichen zurück bis zur Gründung der Universität in Jena im Jahre 1558. Die beiden Gründungsprofessoren Johannes Stigel und Victorius Strigel deckten zunächst die Lehrgebiete Theologie und Philosophie ab, behandelten in ihren Lehrveranstaltungen aber auch psychologische Fragestellungen im Geiste Melanchthons. Heute werden von der Fakultät Studiengänge in folgenden Fächern angeboten: Angewandte Ethik, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft, Psychologie, Soziologie und Sportwissenschaft.

Bild: sheepforce / flickr


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KONTAKT Arbeiten zur modernen Logik zu Beginn des 20. Jahrhunderts die theoretischen Grundlagen für die spätere Entwicklung der Informatik legte. Auch heute sind Mathematik und Informatik tragende Säulen der Universität und bestimmen ihr modernes Profil mit. Das Studienangebot der Fakultät umfasst die Bachelor- und Masterstudiengänge Mathematik, Wirtschaftsmathematik, Informatik, Angewandte Informatik, Computational Science und Bioinformatik, die Lehramtsausbildung in Mathematik und Informatik sowie die Ausbildung Mathematik/Informatik als Ergänzungsfach.

Dekanatsbüro: Marita Venth, Ernst-Abbe-Platz 2 Tel.: 03641 9-46000 E-Mail: dekanat_fmi@listserv.uni-jena.de Dekan: Hans-Jürgen Schmeißer Studiendekan: Martin Mundhenk Studienangelegenheiten: Jutta Jäger Tel.: 03641 9-460011 Prüfungsangelegenheiten: Christine Heuschild Tel.: 03641 9-46010 Raum 3329 E-Mail: studienamt_fmi@listserv.unijena.de Physikalisch-Astronomische Fakultät Unsere Fakultät vertritt mit einem breitgefächerten Angebot die Physik und benachbarte Themen in Forschung und Lehre. Zu unseren Schwerpunkten gehören die Astronomie, Optik, Festkörperphysik und Materialwissenschaften, sowie Quanten- und Gravitationstheorie. Unser Ziel sind Spitzenleistungen in der Forschung und Lehre, mit einer optimalen Ausbildung unserer Studierenden für die aktuellen Themen der Berufswelt und unserer Gesellschaft.

KONTAKT Dekanatsbüro: Nicole Ullrich, Fürstengraben 1 Tel.: 03641 9-47001 E-Mail: dekanat-paf@uni-jena.de Sprechzeiten: • Mo. – Fr.: 7:30 – 11:30 Uhr, 14 – 15:30 Uhr Dekan: Bernd Brügmann Studiendekan: Gerhard Schäfer


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Chemisch-Geowissenschaftliche Fakultät Die chemische Forschung in Jena kann auf eine lange und erfolgreiche Entwicklung zurückblicken. Am Anfang stand Johann Wolfgang Doebereiner (17801849), einer der wissenschaftlichen Ratgeber Goethes. Heute steht die Chemie in Jena zu einem großen Teil in der Jenaer Tradition der Optischen Technologien und der Glasforschung, wie sie von Carl Zeiss, Ernst Abbe und Otto Schott begründet wurde. Dazu gehören neben der Anorganischen und Analytischen Chemie die Glaschemie, die Physikalische Chemie, die Technische und Umweltchemie, die Organische und Makromolekulare Chemie sowie die Chemiedidaktik. 1992 kamen nach ihrer Neu- bzw. Wiedergründung das Institut für Geographie mit der Geographiedidaktik sowie das Institut für Geowissenschaften hinzu. Die auf den ersten Blick so unterschiedlichen Disziplinen greifen immer wieder ineinander, wenn es etwa um die Erschließung und Verarbeitung neuer Rohstoffe oder den Schutz und Erhalt der Umwelt geht. Das Lehr- und Forschungsprofil ruht dabei auf drei Säulen: • Chemische Biomimetik, Life Science und nachhaltige Chemie • Innovative Materialien und Technologien • Umwelt, globaler Wandel und Geoprozesse

KONTAKT Dekanatsbüro: Margit Seyfarth, Humboldtstr. 11 Tel.: 03641 9-48004 E-Mail: dekanatchemgeo@uni-jena.de Dekan: Reinhard Gaupp Studien- und Prüfungsamt: Heike Schreer / Anke Rotte Tel.: 0641 9-48010, -48011 Sprechzeiten: Mo. – Fr.: 13 – 15 Uhr

Biologisch-Pharmazeutische Fakultät Berühmte Gelehrte wie der Biologe Schleiden und der Zoologe Haeckel lebten und wirkten in Jena. Diese Tradition ist auch heute Maßstab für eine anspruchsvolle Wissenschaft und Lehre an der Fakultät.

KONTAKT Dekanatsbüro: Margit Seyfarth, Bachstraße 18 k Tel.: 03641 9-49000 E-Mail: dekanbio@uni-jena.de Sprechzeiten: • Mo.: 10 – 12 Uhr • Di. + Do.: 10 – 12 Uhr, 13 – 16 Uhr Dekan: Frank Hellwig Studiendekan: Gerhard K. E. Scriba Studien- und Prüfungsamt: Sandra Döhler, Zi. 138 Tel.: 0641 9-49010 Sprechzeiten: • Mo. u. Di.: 10 – 12 Uhr • Do.: 10 – 12 Uhr, 13 – 15 Uhr • Fr.: 8:30 – 9:30 Uhr Medizinische Fakultät Die Medizin gehört zu den vier Gründungsfakultäten der Jenaer Universität von 1558, und auch der erste Rektor der Alma Mater Jenensis, Johannes Schröter, war Mediziner. In den zurückliegenden Jahrhunderten hat die Fakultät viele bedeutende Fachvertreter hervorgebracht und war Bahnbrecher für eine naturwissenschaftlich orientierte Medizin. Als Pionierleistung der Jenaer Medizin gelten im 20. Jahrhundert neue selbstständige Disziplinen: Hans Berger, der Entdecker der menschlichen Hirnströme, wirkte an der Jenaer Universität.


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Die Medizinische Fakultät ist die einzige medizinische Hochschulbildungseinrichtung in Thüringen. Sie bietet ein Lehrprogramm, das mit dem Fächerkatalog der Hochschulen in den alten Bundesländern übereinstimmt. Die überschaubare Anzahl der Immatrikulierten pro Studienjahr (ca. 250 Humanmediziner, ca. 60 Zahnmediziner) gewährleisten eine intensive Ausbildung und gute Studienbedingungen in Vorklinik und Klinik.

KONTAKT Dekanat: Bachstraße 18 Tel.: 03641 9-33017 E-Mail: dekanat@med.uni-jena.de Dekan: Klaus Benndorf WELCHEN BETREUUNGSSCHLÜSSEL HAT DIE FSU? 1:47 - Auf einen Professur kommen 47 Studenten (ca. 446 Professoren/innen bei 21.000 Studenten) WELCHE WISSENSCHAFTLICHEN EINRICHTUNGEN ODER INSTITUTE SIND AN DER HOCHSCHULE VORHANDEN? Optik, Photonik und photonische Technologien – Abbe Center of Photonics Die langjährige Tradition der Spitzenforschung in Optik, Photonik und photonischen Technologien hat der Universitätsstadt Jena zu einer international erstklassigen Reputation als „Stadt des Lichts“ verholfen. Die damit verbundenen Forschungsschwerpunkte werden heute fakultätsübergreifend und symbiotisch durch das Abbe Center of Photonics (ACP) zusammengeführt und repräsentiert. Weitere im ACP integrierte

Organisationsstrukturen sind das BMBFZentrum für Innovationskompetenz (ZIK) „ultra optics“ (2005), die BMBF(„Spitzenforschung und Innovation in den neuen Ländern“) und ProExzellenz Landesinitiative des Freistaats „Photonische Nanomaterialien“ (2009) und der Fraunhofer-Innovationscluster „Optische Technologien“ (2006; IOF und FSU) INNOVATIVE MATERIALIEN UND TECHNOLOGIEN Die Entwicklung neuer Materialien und Biomaterialien sowie deren Charakterisierung, Strukturierung und zielgerichtete Anwendung bilden die Aufgaben des Forschungsschwerpunktes. Im Fokus des Interesses sind dabei synthetische Makromoleküle, Polysaccharide, nanostrukturierte Sensoren und Nanomaterialien ebenso wie die Herstellung von synthetischen „Minimalzellen“ oder Aspekte moderner Methoden und Verfahren in der Glas- und Polymerchemie. DYNAMIK KOMPLEXER BIOLOGISCHER SYSTEME Die hier betriebene Grundlagenforschung erstreckt sich von der Untersuchung globaler Stoffkreisläufe über Genom- und Proteinanalysen bis zur molekularen Biomedizin. Das Konzept „BioInstrumente Jena“ wurde im BioRegio-Wettbewerb 1996 mit einem Sondervotum ausgezeichnet; die Neu- und Ausgründung vieler Biotechnologiefirmen stellt ein herausragendes Ergebnis dar. Als übergreifende Organisationsstruktur wurde 2004 der Verbund für Biomedizinische Forschung zur Bündelung der Kooperation in Forschung und Weiterbildung gegründet.


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LABORATORIUM AUFKLÄRUNG Das Forschungszentrum Laboratorium Aufklärung ist ein interdisziplinärer Forschungsverbund und einer der Forschungsschwerpunkte der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Das Forschungszentrum wird im Landesprogramm „ProExzellenz“ des Freistaats Thüringen gefördert. Inhaltliches Ziel des Forschungszentrums ist es, die Grundlagen der Moderne im langen 18. Jahrhundert (etwa 1690 bis 1830) zu erforschen und mit gegenwärtigen Entwicklungen in Staat, Gesellschaft, Religion, Wissenschaft und Künsten in Beziehung zu setzen. MENSCHEN IM SOZIALEN WANDEL Inspiriert von den Traditionsimpulsen in der Bewältigung sozialen, ökonomischen und politischen Wandels hat sich in Jena seit 1994 ein von Sozial- und Verhaltenswissenschaften (v. a. Psychologie, Soziologie und Angewandte Ethik) unter Einschluss der Wirtschaftswissenschaften getragener Forschungsschwerpunkt zur Problematik, Dynamik und Bewältigung des Wandels im modernen Europa gebildet. In dessen Zentrum steht nicht nur die empirische Analyse von Intergruppenverhalten, Elitenkonstanz und -wandel und der individuellen Verarbeitung von rapiden Wandlungstendenzen, sondern auch Beratungsleistungen vielfältiger Art. HOCHSCHULGREMIEN Senat Der Senat besteht aus 50 Mitgliedern mit beschließender Stimme und 15 Mitgliedern mit beratender Stimme. Darüber hinaus bildet er vier Ausschüsse, die sich aus Hochschulmitgliedern und Studierenden zusammensetzen.

Es gibt den Hochschulplanungs- und Haushaltsausschuss, den Studienausschuss, den Forschungsausschuss und den Bibliotheksausschuss. Des Weiteren existieren Vertrauenspersonen, eine Kommission und Berufsbeauftragte gemäß der Richtlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis. Universitätsleitung / Rektorat Es besteht aus dem Rektor, den Prorektoren sowie dem Kanzler. Der Rektor vertritt die Universität nach außen. Der Kanzler ist der leitende Beamte der Universitätsverwaltung. Er führt die laufenden Geschäfte in Übereinstimmung mit dem Rektor. Universitätsrat Das Gremium besteht aus zehn Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Ihm gehören mit Stimmrecht sieben externe Mitglieder und drei Universitätsangehörige an. Alle Mitglieder sind nach der Bestätigung durch den Senat und der Zustimmung des Ministeriums am 1.1.2012 eine neue vierjährige Amtszeit angetreten. Der Universitätsrat gibt v. a. Empfehlungen zur Profilbildung der Universität, zur Schwerpunktsetzung in Forschung und Lehre sowie zur Weiterentwicklung des Studienangebots. Dein Kontakt zum Studierendenrat Carl Zeiss Straße 3 07743 Jena Telefon: 03641 9-30993 E-Mail: vorstand@stura.uni-jena.de www.stura.uni-jena.de WELCHE HOCHSCHULSPEZIFISCHEN VERANSTALTUNGEN GIBT ES UND WANN FINDEN DIESE STATT? • 01.06.2013: Hochschul-Infotag


Engagement

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ENGAGEMENT an und außerhalb der Hochschule

Bild: Gözde Otman / sxc.hu

Studenten bilden Schüler Studenten bilden Schüler ist ein gemeinnütziger Verein, der sich zur Aufgabe gemacht hat sozial benachteiligten Kindern ehrenamtlich Nachhilfeunterricht zu geben. Wir unterstützen die Kinder bei Hausaufgaben ebenso wie bei der Vorbereitung auf Klausuren und Abschlussprüfungen. Die Nachhilfe wird individuell gestaltet und findet im Rahmen von ein bis eineinhalb Stunden pro Woche statt. Studenten, die Freude haben mit Kindern zu arbeiten und diese zu unterstützen ihre schulischen Leistungen zu verbessern, sind bei uns willkommen. Es ist

jedoch nicht Voraussetzung Student zu sein. Jeder, der sich sozial engagieren möchte kann im Verein mitwirken. nachhilfe.jena@studenten-bilden-schueler.de www.studenten-bilden-schueler.de


Engagement

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ELSA Jena Die Fakultätsgruppe der European Law Students‘ Association hier in Jena ist ein Verein, der Jurastudenten, Referendaren und jungen Juristen die Möglichkeit bietet, sich zu engagieren und weiterzubilden. Mit 32.000 Mitgliedern in 41 Ländern ist ELSA die weltgrößte Jurastudentenvereinigung, die allein in Deutschland über 8.000 Mitglieder hat. Seit 1997 hat sich ELSA an der FSU etabliert und gehört mit ca. 200 Mitgliedern zu einem festen Bestandteil der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Was bietet euch ELSA? ELSA gibt Jurastudenten und jungen Juristen vom ersten Semester bis zum Eintritt ins Berufsleben die Chance, einen Blick über den Tellerrand zu werfen, Vorurteile abzubauen und die eigene Internationalität zu entdecken.

Bild: ELSA Jena e. V.

Regelmäßig organisiert das ELSA-Team in Jena Exkursionen nach Karlsruhe zum Bundesverfassungsgericht und Bundesgerichtshof, oder auch nach Den Haag und Straßburg, um die wichtigsten nationalen und internationalen Institutionen zu besuchen. Weiterhin stehen auch immer Großprojekte wie die Ausrichtung von Seminaren auf dem Programm, bei welchen die Teilnehmer an einem Wochenende zu einer kritischen Frage bzw. problematischen Themengebiet mit hochrangigen Dozenten aus ganz Deutschland diskutieren können. In den letzten Jahren wurden so Fragen des Energierechts, des Islamrechts und 2013 die Gratwanderung der Genetik zwischen Ethik und Recht behandelt. secgen@elsa-jena.de

www.facebook.com/ELSAJena www.elsa-jena.de


Engagement

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MARKET TEAM Du planst gerne Projekte oder suchst einfach mehr Nähe zur Praxis? MARKET TEAM e.V. ist ein vor mehr als 30 Jahren gegründeter Studentenverein zur Förderung berufsbildender Fähigkeiten. Auch für die Studierenden der FriedrichSchiller-Universität und der Ernst-Abbe-Fachhochschule bietet der Standort in Jena den berühmten Blick über den Tellerrand. Dabei spielt die Fachrichtung deines Studiums und auch dein Semester keine Rolle. Wir bieten dir neben Bild: MARKET TEAM e. V. Jena spannenden Projekten, u.a. Workshops, Vorträge und Exkursionen, auch die Umsetzung eigener Raus aus der Theorie, rein ins Team. Ideen und den Erwerb von Soft Skills. MARKET TEAM e.V. ist, was du daraus Durch die Zusammenarbeit mit renommachst! mierten Firmen, einem großen Alumniverein und ca. 800 Mitgliedern an 19 Standorten in Deutschland, kannst du dir bereits im Studium ein interdisziplinäres jena@market-team.org Netzwerk aufbauen. Hast du Interesse www.facebook.com/marketteam.j und bist Student der EAH oder der FSU Jena? Komm bei unseren wöchentlichen www.market-team.org/jena Meetings (Mo., 18.15 Uhr im Foyer der CZS 3) vorbei. Wir freuen uns auf dich!

In eigener Sache Du bist auch in einer Hochschulgruppe, Initiative oder vergleichbaren studentischen Institution tätig und nicht in der Rubrik vorgestellt worden? Schreib uns an, wir besprechen dann alles Weitere, damit euer Beitrag noch nachträglich mit aufgenommen wird oder dies spätestens in der kommenden Winterausgabe geschiet.

Zur Info vorab: • Redaktionsschluss WS 2013/14: 31.08.2013 • E-Mail: redaktion@lexikuni.de • Betreff: Engagement


Sport & Kultur

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SPORT & KULTUR in Jena


Sport & Kultur

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Med Club Jena e.V. Studentenclub an der FSU Jena

Der Studentenverein Med Club wurde 1972 durch die Fachschaft der Medizin der Friedrich-Schiller Universität Jena gegründet. Unsere selbsternannte Aufgabe ist es, das studentische Leben in Jena zu bereichern. Der Med Club blickt auf eine lange Reise vom Suchen und Finden eines dauerhaften Zuhauses zurück. Zurzeit können wir kein Vereinsheim unser Eigen nennen. Dies hindert uns jedoch nicht daran, als Verein aktiv zu sein. Um unserer Tradition gerecht zu werden, setzen wir alles daran, unvergessliche Partys, beispielsweise zum Semesterbeginn, für Studenten zu organisieren. Durch das vielseitige Repertoire unserer DJs kann keiner lange stillhalten. Und auch an unseren Med Club-Bars erfreut sich der Geldbeutel am Anblick unserer studentenfreundlichen Preise. Lust, dabei zu sein? Wir sind immer auf der Suche nach neuen, engagierten Mitgliedern mit frischen Ideen und kuriosen Gedanken. Wir sehen uns - in Deinem und unserem Med-Club!

KONTAKT Med-Club Jena e. V. Postfach 10 01 15 07701 Jena Tel.: 01805 9999722 (0,14 € / Min. aus dem

Festnetz, max. 0,42 €/Min. aus den Mobilfunknetzen)

E-Mail: info@med-club.de www.facebook.com/medclub.jena www.med-club.de

Bild oben: USV Erfurt Bild unten: BlueLineProductions

Bilder (4): Med-Club e. V.


Sport & Kultur

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Café Wagner Das Café Wagner ist eine Mischung aus gemütlichem Café und abwechslungsreichem Veranstaltungsort. Als Bestandteil des Kulturprojekts „Studentenhaus Wagnergasse 26“ wurde es 1993 vom Studentenwerk Jena (heute Studentenwerk Thüringen) initiiert und 2001 an den Wagner e. V., Verein zur Förderung studentischer Kultur, der sich zum Erhalt des Cafés gegründet hatte, übergeben. Das Café ist unter der Woche ab 11 Uhr geöffnet und bietet eine abwechslungsreiche vegane und vegetarische Küche an, die in Jena ihres Gleichen sucht. Neben herzhaften, täglich wechselnden Gerichten gibt es bei uns auch selbst gebackene Kuchen, den legendärsten Milchkaffee (mit BioKuh- oder BioSojamilch, mit FairTradeBioKaffee oder Malzgebräu, mit oder ohne Sirup, geschäumt oder gerührt) der Stadt, verschiedenste Teesorten und ein breites Angebot an kalten Getränken. In der gemütlichen Atmosphäre des Cafés oder auf der Ter-

rasse lässt es sich wunderbar entspannen, diskutieren und lesen. Am Abend gibt es im Wagner, wie viele Stammgäste das Café liebevoll nennen, ein abwechslungsreiches, kulturelles Programm, das von Konzerten (Jazz, Postrock, Metal, Punk, Indie, Singer/ Songwriter, Shoegaze und was es sonst nicht noch für Musikrichtungen gibt), Partys (Elektro, HipHop, Balkan) und Fachschaftspartys über Informationsund Diskussionsabende, Lesungen, Theateraufführungen bis hin zu den mittwochlichen Kinoabenden, organisiert vom UniversitätsFilmClub (UFC) Jena, Ausstellungsvernissagen und gemütlichen Barabenden reicht. Berühmt berüchtigt


Sport & Kultur

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ist vor allem unsere Reihe Wagner´s Corner – Open Stage für alle; bei dieser regelmäßig stattfindenden Veranstaltung hat jeder die Möglichkeit die Bretter, die die Welt bedeuten zu erklimmen und das Publikum zu begeistern. Also kommt doch einfach vorbei, seid dabei oder macht mit. Wir freuen uns auf euch.

KONTAKT Café Wagner Wagnergasse 26 07743 Jena Tel.: 03641 472153 E-Mail: cafewagner@gmx.de www.facebook.com/cafewagner www.wagnerverein-jena.de

Bilder (3): Wagner e. V.


Kleine Gründerfibel

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KLEINE GRÜNDERFIBEL Vom Studenten zum Entrepreneur


Kleine Gründerfibel

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Gründer- und Innovationscampus Jena-Weimar Gründungskultur wird schon seit vielen Jahren in enger Kooperation der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Bauhaus-Universität Weimar, durch den Gründer- und Innovationscampus Jena-Weimar gefördert und gelebt. Aufbauend auf den interdisziplinären Unterstützungsangeboten wird im Projekt „EXIST-Gründungskultur – Die Gründerhochschule“ eine ganzheitliche gründungsbezogene Gesamtstrategie entwickelt und am Campus beider Hochschulen umgesetzt. Dabei liegt das Augenmerk auf drei wesentlichen Zielen: SCHAFFUNG EINES OFFENEN, LEBENDIGEN UMFELDS SOWIE OPTIMALER VORAUSSETZUNGEN FÜR DIE GENERIERUNG UND UMSETZUNG NEUER IDEEN UND GRÜNDUNGEN AN BEIDEN HOCHSCHULEN. Eine Idee, die etwas bewegen soll, passt nicht in vorgefertigte Muster. An jedem Konzept muss gefeilt werden. Das geht nicht allein, es braucht Mitdenker, Mitstreiter und kritische Geister. Zuhören, ernst nehmen, darauf einlassen und verstehen worum es geht gehören zum Leitbild des Gründer- und Innovationscampus Jena-Weimar. Wir bringen uns ein, gestalten gemeinsam und verändern durch: Beratung, Wettbewerbe, Qualifizierung, Forschung und Lehre Netzwerkkontakte, Räumlichkeiten und Fördermöglichkeiten.

Bild oben links: Dell Inc. / flickr Bild oben rechts: Robert Scoble / flickr Bild mitte & unten: priceminister / flickr

HOCHSCHULÜBERGREIFENDE ETABLIERUNG EINER FORSCHERGRUPPE AUS DREI JUNIORPROFESSUREN UND NEUARTIGER LEHRFORMATE IN DEN BEREICHEN ENTREPRENEURSHIP, INNOVATIONS- UND KREATIVMANAGEMENT SOWIE TECHNOLOGIETRANSFER Für neue Impulse in der Lehre entsteht erstmalig ein strategisches Gesamtkonzept für die Gründungslehre an beiden Universitäten. Es werden neue Lehrformate für die Bachelor- und Masterausbildung sowie berufsbegleitende Studienangebote entwickelt. Damit werden bislang getrennt voneinander betrachtete Themenbereiche miteinander verknüpft. Die drei Juniorprofessoren agieren als interdisziplinäre Forschergruppe, die national als auch international neue Standards setzt.


Kleine Gründerfibel

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GRÜNDUNGSUNTERSTÜTZUNG IN EINEM BREITEN, AKTIVEN NETZWERK VON EXPERTEN UND PARTNERN AUS GANZ DEUTSCHLAND UND DARÜBER HINAUS. Ein bereits gut aufgestelltes und umfangreiches Netzwerk zu internen und externen Partnern wurde in den letzten zehn Jahren kontinuierlich ausgebaut. Insbesondere können durch die Unterstützung von Gründungsbotschaftern in den Fakultäten und durch die enge Verknüpfung der Beratungs-und Transferstellen

beider Hochschulen Potenziale frühzeitig identifiziert und durch individuellen Beratungs- und Coachingprozess in Richtung Verwertung weiterentwickelt werden. Externe, akkreditierte Experten werden, je nach Projektanforderung, in verschiedenen Gründungsphasen in den Beratungsprozess eingebunden.

Bild: Seth1492 / flickr

KONTAKT JENA

KONTAKT WEIMAR

K1 - Der Gründerservice Friedrich-Schiller-Universität Jena Kahlaische Straße 1 07745 Jena Tel.: 03641 930869 E-Mail: gruenderservice@uni-jena.de www.innocampus.de

Gründerwerkstatt neudeli Bauhaus-Universität Weimar Helmholtzstr. 15 99425 Weimar Tel.: 03643 58-3924 E-Mail: office@neudeli.net www.innocampus.de


Mobil sein

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MOBIL SEIN mit Bus, Bahn und Auto auf Zeit

Bild oben: Enrico Franzke Bild unten: Michaela Kobyakov / sxc.hu


Mobil sein

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Semesterticket Die Studierenden der FSU und EAH können auf zwei Semestertickets zurückgreifen. Eines bezieht sich auf die Nutzung des städtischen nahverkehrs und das Zweite auf die Nutzung der Nahverkehrszüge der DB Regio im Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT). Davon ausgeschlossen sind meist Studenten von Fern- und Onlinestudiengängen sowie Gast- und Nebenhörer. Es können keine Mitfahrer kostenfrei mitgenommen werden. SEMESTERTICKET JENAER NAHVERKEHR: Kosten: 58,50 Euro Geltungsbereich: Start- und Zielort müssen innerhalb der Stadtgrenzen Jenas (inkl. Eingemeindungen) liegen. Bei weitergehender Fahrt sind entsprechende Fahrscheine zu lösen.

• der Harzer Schmalspurbahn (Nordhausen - Eisfelder Talmühle) und • der Oberweißbacher Bergbahn. Fahrradmitnahme: • kostenfrei solange in den Nahverkehrszügen keine anderslautenden Bestimmungen eingeführt werden Rückerstattungsmöglichkeiten: • schwerbehinderte Studenten mit entsprechendem Ausweis • Studenten im Urlausbssemester • Studenten, die sich mind. 21 Wochen außerhalb Thüringens aufhalten, insbesondere im Rahmen einer Abschlussarbeit, eines Auslandsaufenthaltes oder Praxissemesters Die Rückerstattung erfolgt nach Erhalt des Studierendenausweises über das Studierenden-Service-Zentrum.

Fahrradmitnahme: Bei der Mitnahme ist ein Kinderfahrschein zu lösen. SEMESTERTICKET DB REGIO: Kosten: 44,90 Euro Geltungsbereich: In den Zügen der DB Regio (RB, RE) ab und bis zum letzten Bahnhof in Thüringen. Fährt man weiter muss ab dem letzten Bahnhof eine eigene Fahrkarte gelöst werden. Das gilt auch bei Nutzung eines Verbundtickets im angrenzenden Bundesland. Ausgeschlossen ist die Benutzung der Bahnen auf den Strecken: • der Cantus-Bahn (Eisenach - Gerstungen) • der Vogtlandbahn (Gera - Greiz)

Bild: GriinBlog / flickr


Mobil sein

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Auto auf Zeit Ein Auto ist teuer, einen Parkplatz zu finden manchmal noch um einiges schwieriger. Jedoch spriesen die Alternativen in letzter Zeit; und zu Autovermietung und Carsharing-Angeboten gesellen sich die privaten Carsharing-Plattformen genauso wie die längst erfolgreichen Mitfahrzentralen. Über Carsharing und Autovermietungen kann man günstig Fahrzeuge unterschiedlichster Klassen auf Zeit mieten. Und auch für Umzüge gibt es günstige Alternativen – wenn mal ein WG-Wechsel ansteht oder die eigene Hütte mit neuen Möbel eingerichtet werden soll.

CARSHARING teilauto Grietgasse 4 (Haus der Stadtwerke im KSJ-Servicebüro) 07743 Jena Öffnungszeiten: • Mo. – Fr.: 8 – 18 Uhr Tel.: 03641 796832 E-Mail: jena@teilauto.net www.teilauto.net www.facebook.com/teilauto PRIVATES CARSHARING www.autonetzer.de www.nachbarschaftsauto.de www.rent-n-roll.de www.tamyca.de MITFAHRZENTRALEN www.drive2day.de www.flinc.org (Android, iOS) www.mitfahrgelegenheit.de www.mitfahrzentrale.de MITNAHMEZENTRALEN www.umzug-easy.de www.nochplatz.de UMZUGSUNTERSATZ Studitransporter in Jena Westbahnhof Otto-Schott-Str. 1b 07745 Jena E-Mail: jena@studitransporter.de www.studitransporter.de


Rechtsberatung

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RECHTSBERATUNG speziell f端r Studenten


Rechtsberatung

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Recht haben und Recht bekommen Jeder hat Rechte und dies bereits von Geburt an. Doch wer von seinen Rechten keine Kenntnis hat, kann diese auch nicht nutzen! Bei Pflichten ist das wiederum ganz anders: Mit diesen werden wir tagtäglich konfrontiert. Aber was genau ist Recht eigentlich? Und was versteht man unter Rechten und Pflichten? In erster Linie ist das Recht nichts anderes als die Regelung unseres Zusammenlebens. Dabei bedeutet Rechte inne zu haben, einen Anspruch gegenüber einem anderen zu besitzen. Umgekehrt ist eine Pflicht ein Anspruch den ein anderer dir gegenüber besitzt. Was genau das für dich als Student bedeutet, hängt von vielen Kriterien ab. Als Student befindest du dich gerade auf dem Weg ein eigenverantwortlich handelnder Bürger zu werden. Vom Gesetzgeber wird man jedoch bereits als solcher behandelt. Neben dem Studiumsbeginn tauchen viele Fragen zum ersten Mal im Leben auf. In dieser Situation wirst du dich beispielsweise mit Fragen zum Miet- und Wohnrecht rumschlagen müssen. Was muss beim Mietvertrag beachtet werden und auf was solltest du, bei einer WGGründung, achten?

Bild: Dan4th Nicholas / flickr

Bild: Jugendrechtshaus Erfurt

Wird dir das beantrage BAföG versagt, musst du nicht sofort den Kopf in den Sand stecken. Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, gegen diesen Bescheid Widerspruch einzulegen. Doch worauf solltest du dabei Acht geben? Was ist wichtig? Weitere Fragen können sich ergeben, wenn du neben dem Studium einen Job annimmst. Was kann man tun, wenn man vom Arbeitgeber ungerechtfertigt entlassen wird? Was für Rechte hat man als Aushilfskraft? Wenn du in eine Problemsituation kommst, solltest du dir in jedem Fall fachkundigen Rat suchen. Egal zu welchem Thema du Fragen hast, das Jugendrechtshaus Erfurt e.V. versucht zu helfen und bemüht sich zusammen mit dir einen passenden Lösungsweg zu finden. Im Bedarfsfall vermitteln wir dich auch gern an einen unserer kompetenten Fachpartner weiter.


Rechtsberatung

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weitere Beratungsstellen

Seminare & Vorträge Diese werden von fachkundigen Praxisexperten durchgeführt und sind in der Regel kostenfrei.

RECHTSBERATUNG STUDENTENWERK Die Beratungen werden im Auftrag des Studentenwerkes von unabhängigen Rechtsanwälten durchgeführt und finden nur während der Vorlesungszeit statt. Es fallen für die Erstberatung keine extra Kosten an.

Beratungshilfe bei rechtlichen Fragen Sie findet alle 14 Tage statt und bietet die Möglichkeit einer Erstberatung durch erfahrene Anwälte des Erfurter Anwaltvereins. Für Menschen mit geringem Einkommen sind diese, auf Grundlage des Beratungshilfegesetzes, kostenfrei.

Norbert Plandor Wagnergasse 26, 1. OG Tel.: 03641 820877 Sprechzeiten (Vorlesungszeit): • Do.: 17 – 19 Uhr In der vorlesungsfreien Zeit: Dammstraße 23

Weitere Angebote des Jugendrechtshauses Erfurt e.V. sind:

KONTAKT Jugendrechtshaus Erfurt e.V. Magdeburger Allee 4 99084 Erfurt Bürozeiten: • Mo. – Do.: 8:30 – 17:30 Uhr • Fr.: 8:30 – 12:30 Uhr Tel.: 0361 6020653 E-Mail: info@jugendrechtshaus-erfurt.de www.jugendrechtshaus-erfurt.de

VERBRAUCHERZENTRALE THÜRINGEN Beratungsstelle Jena Unterlauengasse 5 07743 Jena Tel.: 03641 820955 www.vzth.de/jena Terminvereinbarung empfohlen! Öffnungszeiten: • Di.: 9 – 12 Uhr, 13 – 16 Uhr • Do.: 10 – 13 Uhr, 14 – 18 Uhr • Fr.: 9 – 12 Uhr


AbkürzungsVz

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ABKÜRZUNGSVZ Studentendeutsch erklärt

Bild: Jean Scheijen / sxc.hu

Erklärung von sprachlichen Besonderheiten, die für Studenten alltäglich sind, wenn du auf weitere Abkürzungen stößt, dann sende diese bitte an: redaktion@lexikuni.de A; Abk. für den Studiengang Architektur AI; Abk. für den Studiengang Allgemeine Informatik B.A., der; Bachelor of Arts bzw. Baccalaures Artium, euer Abschluss nach meist sechs Semestern Regelstudienzeit – macht aber nix, wenn es mal ein oder zwei Semester länger dauert B.Eng., der; Bachelor of Engineering; akademischer Grad eines grundständigen technischen Studiums Bib, die; Abk. für Bibliothek,

Bibo, die; ugs. vorrangig in Ostdeutschland für Bibliothek; Bologna; Kurzform für die BolognaErklärung vom 19. Juni 1999 und den Bologna-Prozess B.Sc., der; Bachelor of Science bzw. Baccalaureus Scientific; akademischer Grad eines forschungsorientierten bzw. naturwissenschaftlichen grundständigen Studienganges c.t.; lat. Abk. für cum tempore, auch akademisches Viertel genannt, Eure Veranstaltungen beginnen grundsätzlich 15 min nach der vollen Stunde DiMiDo: neben einigen 3-Tages-Professoren gibt es auch jede Menge Studenten die diesem Wochenarbeitsmotto frönen und sonst im Hotel Mama wohnen


AbkürzungsVz

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ECTS; European Credit Transfer System, keine Scheine mehr – nur Leistungspunkte (siehe LP), soll die Vergleichbarkeit und vereinfachte Abrechnung von Veranstaltungen (auch innerhalb Europas) gewährleisten, ist leider nicht immer gegeben Fara, der; neben FSR die gebräuchlichste Abkürzung für Fachschaftsrat, deine direkte Interessenvertretung im Studiengang FSR, der; Fachschaftsrat, siehe Fara GE; Abk. für die Gebäude- und Energietechniker GET; siehe GE HA (1), die; Abk. für Hausarbeit HA (2), der; Abk. für Handapparat, Auswahl von Büchern, die der Dozent zurzeit direkt am Lehrstuhl hat; können auch ausgeliehen werden, Nachfrage dafür direkt beim Dozenten/ am Lehrstuhl oder Anforderung über die Ausleihtheke der UB HD, der; Abk. für den akademischen Grad Hochschuldozent HIT, der; Hochschulinformationstag an der Uni – eine Orientierung für zukünftige Studenten im Dschungel der Studiengänge, jährlich stattfindend, meist Ende April oder im Mai HiWi, der; Hilfswissenschaftler oder auch studentische Hilfskräfte genannt, machen oft auch mehr als kopieren und abheften HSG, die; Abk. für Hochschulgruppe aller Art HSTR, die; Hauptstudienrichtung konsekutiv; Bezeichnung für einen Masterstudiengang, der auf einen Bachelorstudiengang gleichen Faches aufbaut, entscheidend für eine weiterlaufende BAföG-Förderung; im Gegensatz dazu ein `nicht-konsekutiver` Studiengang, der nicht auf einem fachgleichen Bachelorstudiengang aufbaut

KR; Abk. für den Studiengang Konservierung & Restaurierung LGF; Abk. für Landschaftsarchitektur, Gartenbau und Forst LL.B., der ; Bachelor of Law bzw. Legum Baccalaureus; akademischer Grad für ein absolviertes grundständiges Studium der Rechtswissenschaften nach dem BolognaSystem LL.M., der ; Master of Law bzw. Magistra Legum; akademischer Grad für eine weiterbildendes rechtswissenschaftliches Studium LP, die; Leistungspunkte – 1 LP entspricht 30 Arbeitsstunden MA, Bezeichnung eines Masterprogrammes, welches mit einem M.A. abschließt – zur Unterscheidung: das Studienprogramm führt keine Interpunktion, der akademische Abschluss schon; gilt auch für alle anderen Abkürzungen akademischer Abschlüsse (B.A., B.Eng., B.Sc., LL.B., LL.M., M.A., M.Eng, M.Sc.) M.A., der; Master of Arts oder lat. Magistra Artium; akademischer Grad für ein zumeist geistes- oder wirtschaftswissenschaftliches Studium MBA, der; Master of Business Administration; ursprünglich ein klassischer praxisorientierter Weiterbildungsstudiengang für Führungskräfte mit mehrjähriger Personalverantwortung und Praxiserfahrung welcher von akkreditierten Business Schools vergeben wird – abzugrenzen vom gleichabgekürzten konsekutiven Masterprogramm in BWL (Business Administration), welches auch von Fachhochschulen und Universitäten durchgeführt wird M.Eng., der; Master of Engineering; akademischer Grad eines weiterbildenden technischen Studiums M.P.P., der; Master of Public Policy; nicht-konsekutiver Studiengang M.Sc., der; Master of Science bzw. Magis-


AbkürzungsVz

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tra Scientific; akademischer Grad eines weiterbildenden forschungsorientierten bzw. naturwissenschaftlichen Studienganges NSTR, die; Nebenstudienrichtung, ab und zu bedeutender als die HSTR PD, der; habilitierter Wissenschaftler ohne Professorenstelle (eigenen Lehrstuhl) PO, die; Abk. für Prüfungsordnung, aufgeteilt in die allg. Rahmenprüfungsordnung (RPO) und die speziellen Prüfungsordnungen für deine Studienfächer, bei Fragen, wende dich an deinen Fachschaftsrat (FSR/ Fara), Studienfachberater oder das Prüfungsamt OPAC, das; Abk. für Online Public Access Catalogue, deine Online-Büchersuchmaschine in der UB s.t.; lat. Abk. für sine tempore „ohne zeit“ - hier beginnt man exakt zur angegebenen Zeit

SEM, der; Abk. für Semesterapparat, oft stellen die Dozenten in der Bibliothek begleitende Literatur für die Lehrveranstaltungen zur Verfügung; falls Ihr die Nummer vergessen habt, sucht Ihr sie über die alphabetische Suche der UB SR; Abk. für den Studiengang Stadt- und Raumplanung, manchmal auch SuR StuRa, der; Studierendenrat, lustiges Gremium aus Studenten plus Mitarbeitern, kann viel bewegen, wenn der Rest der Studenten sich auch beteiligt STW, das; Studentenwerk UB, die; statt Bib und Bibo noch kürzere und unmissverständliche Abk. für Universitäts- und Forschungsbibliothek VLV, das; Vorlesungsverzeichnis, dort sind alle Veranstaltungen verzeichnet VLW, die; Abk. für Vorlesungswoche VT; Abk. für Verkehrs- und Transportwesen WP; in einigen Studiengängen gibt es fast ausschließlich Wahlpflicht-Veranstaltungen

Bild: Javier Pico / flickr


Studienfinanzierung

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STUDIENFINANZIERUNG über BAföG, Stipendien & Co.


Studienfinanzierung

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Auf den nächsten Seiten möchten wir mit dir ein Thema bearbeiten, dass von Vielen als lästig angesehen wird: Die persönliche Absicherung mittels Versicherungen und die (Studien)Finanzierung. Beide Aspekte sind unheimlich wichtig, um nicht am Ende ohne Geld da zustehen oder zu viele Schulden anzuhäufen.

BAföG Das BundesAusbildungsförderungsGesetz (BAföG) regelt die staatliche Ausbildungsförderung. Als Studierender kannst du in den Genuss von BAföG kommen. Entscheidend dafür ist die Höhe des Einkommens deiner Eltern im vorletzten Jahr vor der BAföG-Antragstellung. Die Prüfung erfolgt anhand des Steuerbescheides (für 2012 also dem des Jahres 2010). Egal wie hoch die Summe der Einkommen deiner Eltern ist – im Zweifel Antrag stellen und prüfen lassen. Der BAföG-Höchstsatz beträgt derzeit 670 Euro im Monat, wovon in der Regel eine Hälfte als Zuschuss und die andere Hälfte als zinsloses Darlehen vergeben wird. Übersteigt dein persönliches Vermögen 5.200 EUR bewirkt jeder zusätzliche Euro eine Reduzierung des BAföG um 1/12 EUR. Als Studierender hast du jedoch nur Anspruch auf BAföG, wenn du im Bewilligungszeitraum deines BAföG-Bescheides (z. B. Oktober 2012 bis September 2013) insgesamt nicht mehr als 4.800 EUR an Einkommen hinzuverdienst (ca. 400 EUR pro Monat). Innerhalb des Bewilligungszeitraumes kann dein Einkommen allerdings schwanken. Die Bezugsdauer orientiert sich an der Regelstudienzeit (sechs bzw. sieben Semester im BA-Studium). Dafür musst du

Bild: images of money / flickr

nach deinem vierten Semester den dann aktuellen Leistungsnachweis vorlegen. Dieser Leistungsnachweis kann um ein Semester hinaus geschoben werden, wenn dafür triftige Gründe vorliegen, z. B. umfangreiches Engagement in einem gewählten Hochschulgremium im Umfang von mindestens zwei Semestern bis zum Vorlagedatum, außerdem Krankheit, Schwangerschaft oder Auslandssemester. Entscheidest du dich für ein Auslandssemester solltest du dich rechtzeitig mit dem Bearbeiter in Verbindung setzen. Das zuständige Auslandsförderungsamt findest du unter www.das-neue-bafoeg. de/de/441.php. Für Kanada wendest du dich an das Studentenwerk Thüringen, Standort Ilmenau. Für Verheiratete und Studenten mit Kindern gelten darüber hinaus besondere Bestimmungen und Zulagen. Eine besondere Regelung hält § 11 Abs. 3 BAföG bereit, das so genannte elternunabhängige BAföG. Unter bestimmten Voraussetzungen wird dann nicht mehr das Einkommen der Eltern zur Bestimmung deines persönlichen BAföG-Satzes herangezogen (Auswahl): • Bei Beginn des Studiums hast du bereits das 30. Lebensjahr vollendet • Nach Vollendung deines 18. Lebensjahres und Beginn des Studium kannst du bereits fünf Jahre Erwerbstätigkeit vorweisen • Hast du eine dreijährige Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, musst du noch mindestens einer dreijährigen Erwerbstätigkeit nachgegangen sein • Du bist Vollwaise bzw. der Aufenthaltsort deiner Eltern ist nicht festzustellen Erwerbstätigkeit wird gleichgesetzt mit: Zivil- und Wehrdienst, Freiem Ökologischen Jahr bzw. Freiem Sozialem Jahr und sonstigen vergleichbaren Diensten.


Sozialver(un)sicherung

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Kindergeld zählt im Übrigen nicht als Einkommen. Es ist eine Leistung des Staates zur Familienförderung. Für weiter gehende Fragen wende dich bitte an die örtlichen Studentenwerke an deiner Hochschule. Zudem bieten viele Studierendenräte und ASten unabhängige Beratung für BAföG an.

SOZIALVER(UN)SI

Auswirkung auf Praktik

INFOS IM WEB • • • •

www.das-neue-bafoeg.de www.bafoeg.bmbf.de www.studis-online.de www.stw-thueringen.de/menu-oben/ finanzenbafoeg/bafoeg • www.sozialleistungen.info/con/bafoeg/ • www.bafoeg-aktuell.de/bafoeg/elternunabhaengiges-bafoeg.html

Jobben & Werkstudententätigkeit Wer BAföG bekommt, sollte darauf achten, dass er innerhalb des Bewilligungszeitraumes unter der Grenze von 4.800 EUR bleibt. Die Bezahlung für Nebenjobs ist sehr variabel. Genauso wie die Verschiedenheit der möglichen Arbeiten. Informationen bekommst du dazu von deiner Studentenvertretung, schwarzen Brettern, studentischen Zeitungen und aus der örtlichen Presse. Die Tätigkeit als Werkstudent ist nicht so häufig. Oftmals ergibt sich diese aus einem vorherigen Praktikum heraus.

Bild: Armin Hanisch / sxc.hu

Versicherungs- / Beitragsfreiheit in Kranken- (KV), Pflege(PV) und Arbeitslosenversicherung (AV) liegt vor, wenn: • die Beschäftigung wöchentlich max. 20 Stunden beträgt [oder] • ausschließlich in Semesterferien statt findet [oder] • auf max. zwei Monate befristet ist (bei Überschreitung trotz wider Erwarten tritt Versicherungspflicht ab Überschreitung ein bzw. bei Kenntnis, wenn die Überschreitung im Laufe der Beschäftigung bekannt wird) [oder] • das Praktikum in der Studien- oder Prüfungsordnung vorgeschrieben ist

Versicherungs- / Beitragspflicht in der KV, PV und AV liegt vor, wenn/ bei: • die Beschäftigung zwei Monate übersteigt [oder] • wöchentlich 20 Stunden übersteigt [oder]


Sozialver (un) sicherung

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Familienversicherung

SICHERUNG

kum & Nebenjob

• nicht möglich, wenn ein regelmäßiges Einkommen 360 EUR überschreitet (Ausnahme 450 EUR Minijob) • die Überschreitung der Verdienstgrenze ist in zwei Monaten pro Jahr möglich

Geringfügige Beschäftigung während des Studiums • eine Dauerbeschäftigung in einem Minijob (max. 450 EUR pro Monat) führt zu einer Pauschalabgabe des Arbeitgebers in Höhe von 13 bzw. 15% des Arbeitsentgelts – dein Entgelt bleibt davon unberührt

• nicht ausschließlich während der Semesterferien statt findet • keine selbstständige Erwerbstätigkeit hauptberuflich ausgeübt wird [oder] • die Beschäftigung im Jahr übersteigt 26 Wochen (Rückrechnung für das Jahr ab Ende der Beschäftigung; Anrechnung aller Beschäftigungen > 20 Stunden pro Woche) [oder] • Fortzahlung eines Arbeitsentgelts (> 450 EUR) für die Zeit des Studiums • das 30. Lebensjahr oder 14. Fachsemester überschritten wurde

Versicherungs- / Beitragsbefreiung in der Rentenversicherung (RV) wenn: • die Beschäftigung geringfügig i. S. d. § 8 SGB IV ist • das Praktikum in der Prüfungsordnung vorgeschrieben ist • das Entgelt eines freiwilligen Praktikums 400 Euro pro Monat nicht überschreitet

Grenzen für den Erhalt von BAföG • innerhalb eines Bewilligungszeitraumes (meist Oktober dieses Jahres bis September des nächsten Jahres) darf dein Gesamteinkommen 4.800 EUR nicht übersteigen • ist dein Einkommen höher, wird es auf deinen BAföG-Satz angerechnet

INFOS IM WEB • • • •

www.bwtw.de www.generation-praktikum.de www.studis-online.de www.studenten-kv.de/krankenkasse_ versicherung_im_praktikum.html


Studienfinanzierung

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Kindergeld Jedes Kind mit deutscher Staatsbürgerschaft erhält Kindergeld bis zum vollendeten 25. Lebensjahr. Anpruchsberechtigte sind deine Eltern. Der Anspruch auf Kindergeld bleibt über das vollendete 18. Lebensjahr bestehen, wenn du dich in einer Ausbildung befindest (schulische und berufliche Ausbildung / Studium). Wurde bereits Wehr- oder Zivildienst abgeleistet, wird die Anzahl der Monate hinzu addiert. Seit 01.01.2012 gibt es keine Einkommensgrenze mehr, ab der kein Kindergeldanspruch mehr besteht, wenn du dich in Ausbildung befindest. Seit dem 1. Januar 2010 beträgt das Kindergeld für das erste und zweite Kind jeweils 184 EUR im Monat, für das Dritte 190 EUR und für das vierte und jedes weitere Kind 215 EUR im Monat.

INFOS IM WEB • www.studis-online.de/StudInfo/Studienfinanzierung/kindergeld.php

Stipendien Oftmals verschrien als Finanzierungsquelle für die bürgerliche und bessergestellte Schicht, ist die Möglichkeit ein Stipendium zu bekommen weitaus größer als du es dir im Moment vorstellen kannst. Der Hauptvorteil gegenüber BAföG und Krediten ist wohl, dass du Stipendien nicht zurückzahlen musst. Du kannst deine Bewerbungen inklusive fachlicher Gutachten an mehrere Förderungswerke und Stiftungen gleichzeitig versenden. Die Auswahlprozesse nehmen einige Zeit in Anspruch. Nichts desto weniger kann man vom zur Verfügung

gestellten Netzwerk profitieren. Die Höhe des Stipendiums variiert je nach Stipendiengeber. Die wohl bekanntesten Stipendiengeber sind die elf staatlich unterstützten Förderungswerke: • Cusanuswerk. Bischöfliche Studienförderung (www.cusanuswerk.de) • Evangelisches Studienwerk Villigst (www.evstudienwerk.de) • Konrad-Adenauer-Stiftung (www.kas.de) • Hanns-Seidel-Stiftung (www.hss.de) • Friedrich-Ebert-Stiftung (www.fes.de) • Friedrich-Naumann-Stiftung Für die Freiheit (www.freiheit.org) • Heinrich-Böll-Stiftung (www.boell.de) • Rosa-Luxemburg-Stiftung (www.rosalux.de) • Stiftung der Deutschen Wirtschaft (www.sdw.de) • Studienstiftung des Deutschen Volkes (www.studienstiftung.de) • Hans-Böckler-Stiftung (www.boeckler.de) Die Stipendien orientieren sich am BAföG-Satz. Zusätzlich gibt es noch 150 EUR-Büchergeld sowie Geld für ein Auslandssemester. Die ideelle Förderung ist eine Besonderheit, von der jeder im höchsten Maße profitieren kann. Darüber hinaus gibt es über 1.000 Programme zumeist unbekannter Stiftungen, die nach bestimmten Zwecken ausgerichtet sind.


Studienfinanzierung

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STIPENDIEN-LINKS • www.e-fellows.net/forms/stipdb • www.stifterverband.de • www.mystipendium.de • www.stiftungsindex.de • www.stiften.info • www.stiftungen.org • www.stipendienlotse.de • www.stipendiumplus.de Weitere Stipendien sind bei Auslandsaufenthalten über den DAAD (z. B. Carlo-Schmid- und Leonardo-Programm), über die Hochschulen (z. B. FulbrightStipendien für die USA) und z. B. über die Heinz-Schwarzkopf-Stiftung möglich. Zudem vergeben auch Landesregierungen, Verbände und die Zielhochschulen Stipendien.

ERFAHRUNGSBERICHT VON TILLMANN GRÜNEBERG ZU SEINEM STIPENDIUM DES EVANGELISCHEN STUDIENWERKS E. V. VILLIGST

Ich hatte soeben mein Studium in Erfurt begonnen, als – neben einer Fülle an neuen Erfahrungen – ein Freund auf mich zukam: „Hey Tillmann, bewirb dich doch beim Evangelischen Studienwerk um ein Stipendium.“. Ein Stipendium eines „Begabten“Förderungswerkes für mich? Das ist doch nichts für mich. Damit können die unmöglich mich meinen. So oder ähnlich denken die meisten, wenn sie von den

Möglichkeiten eines Stipendiums hören (dabei wissen viele noch nicht einmal, dass es dieses Angebot überhaupt gibt). Es hat lange gedauert, bis ich diese Zuschreibung für mich annehmen konnte: Doch die meinten wirklich mich. Scherzhaft gibt es bei uns in Villigst den „CIA“, den Club der Irrtümlich Aufgenommen. Damit wird ein Gefühl der Unsicherheit beschrieben, in Bezug auf die Frage: „Habe ich das wirklich verdient?“. Dabei kann man ganz einfach sagen: Jeder der „mehr möchte“ – mehr an inhaltlicher Anregung, mehr an Verantwortung – ist für ein Stipendium geeignet. Ein Stipendium ermöglicht dir ohne finanzielle Sorgen (du kannst je nach Einkommen deiner Eltern bis zum BAföG-Höchstsatz erhalten, zudem bekommen alle ein unabhängiges Büchergeld von 150 Euro im Monat) zu studieren und über deine fachlichen und geografischen Grenzen zu gehen (durch interdisziplinäre Seminare, Auslands-und Praktikumsförderung). Ich habe eben von uns gesprochen: Wir, die Stipendiat_innen, Altvilligster_innen und Mitarbeiter_innen von Villigst, sind eine Gemeinschaft von Menschen die Freude daran haben Dinge zu hinterfragen, Neugier in Bezug auf andere Menschen und Sichtweisen entwickeln und uns gegenseitig unterstützen und tragen. Uns eint die Auseinandersetzung in und um Kirche in unserer Gesellschaft und der Wille Verantwortung zu übernehmen. Jeder kann einen Beitrag leisten und vielleicht ist Villigst auch


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Studienbeitragsdarlehen und Bildungskredit für dich ein Ort, der dir auf diesen Weg Unterstützung und Halt geben kann (z. B. durch die persönliche Betreuung durch die Studienleiter_innen). Als ich mich damals im ersten Semester beworben habe, war ich ganz schön unsicher, aber wer sich etwas zutraut, der kann tolle Unterstützung erfahren. Also traut euch, fragt wer euch wie unterstützen kann und bewerbt euch. Zeigt und lebt eure Begabung(en). Bewerben kannst du dich jeweils zum 1.3. und 1.9. eines jeden Jahres, nähere Informationen zu den benötigten Bewerbungsunterlagen findest du auf www.evstudienwerk.de. Das Bewerbungsverfahren besteht aus Vorauswahl am Studienort (30min Gespräch mit Auswahlkommission) und der Hauptauswahl in Villigst (Gruppendiskussionen und fachlichem Auswahlgespräch). Tillmann Grüneberg, 24 Jahre; MA Begabungsforschung und Kompetenzentwicklung an der Universität Leipzig, B.A. Staatswissenschaften (Rechts- & Sozialwissenschaft) und Erziehungswissenschaften, Universität Erfurt

Das Studienbeitragsdarlehen gibt es nur in den Bundesländern mit Studiengebühren. Der Bildungskredit ist kein Studienkredit. Er wird durch die staatseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergeben. Der Bildungskredit kann neben dem BAföG beantragt werden. Das Einkommen und Vermögen der Eltern spielt keine Rolle. Er setzt für BA-Studenten eine Leistungsbescheinigung der Hochschule voraus. Masterstudenten können ihn bereits zu Studienbeginn abschließen. Auch für ein Praktikum kann der Bildungskredit hilfreich sein. Das Praktikum muss allerdings in Zusammenhang mit dem Studium stehen. Die Maximalhöhe beträgt 300 EUR pro Monat und ist auf maximal zwei Jahre begrenzt. Die Rückzahlung erfolgt nach dem Studium. Durch die aktuelle Niedrigzinsphase sind die Zinsen derzeit sehr niedrig. Die Lexikuni-Redaktion: Der Bildungskredit ist günstiger als jeder Studienkredit und auch immer vor diesem zu prüfen.

Studienabschluss- und Überbrückungsdarlehen Du stehst bereits kurz vor dem Abschluss, aber dein Kontostand erscheint bereits dunkelrot? Dann kontaktiere die Mitarbeiter der Förderungsämter der lokalen Studentenwerke und frage (rechtzeitig) nach den Konditionen für die Inanspruchnahme eines Studienabschluss- oder Überbrückungsdarlehens. Bohre etwas nach. Sie werden nicht auf dem Basar angeboten.


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Studienförderung mit Vollrückzahlung Wenn gar nichts mehr geht, BAföG nicht bewilligt und auch keine Zeit für ein Job da ist, kann man sich noch den Bildungskrediten, Studiendarlehen, Bildungs- und Studienfonds zuwenden. Die Ausgestaltung der Programme ist dabei sehr vielfältig. Du benötigst Zeit, um dich mit ihnen vertraut zu machen. Zuerst solltest du dich mit dem Bildungskredit des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) vertraut machen. Bis zu 600 EUR pro Monat kannst du hier bekommen. Die Förderung erfolgt unabhängig vom Einkommen und Vermögen des Antragstellers und seiner Eltern. Eine weitere Möglichkeit stellt der KfW-Studienkredit dar, der u. a. über die Studentenwerke vermittelt wird. Der KfW-Studienkredit deckt dabei nur Kosten der Lebenshaltung während des Erststudiums. Die Bildungskredite der Regional- und Großbanken stellen weitere Säulen der Finanzierung dar. Etwas anders gestrickt sind die Bildungsfonds von CareerConcept und Deutsche Bildung. Nach erfolgreich absolviertem Studium zahlst du über einen festgelegten Zeitraum einen bestimmten Prozentsatz deines Einkommens an den Bildungsfonds. Das jeweilige Programm ist hoch-individuell und nicht verallgemeinerbar.

Bild: images of money / flickr

Bevor du dich entscheidest, schaue dir alle Programme genau an: www.studilux. de bietet eine gute Vergleichsbasis. Mache auch Gespräche mit den Beratern vor Ort. Wenn du ein „Bauchentscheider“ bist, stelle dich nicht gegen diese Entscheidung. Ist dir der Berater sympathisch – auch wie er alles erklärt – dann kannst du den Kredit nach nochmals erfolgter Prüfung deinerseits auch abschließen.

INFOS IM WEB • www.bva-bund.de • www.bmbf.de • www.studilux.de • www.studis-online.de • www.che-studienkredittest.de • www.deutsche-bildung.de • www.career-concept.de • www.finid.org


Studienfinanzierung

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Wohngeld, Wohnkostenzuschuss, ALG II, Sozialhilfe und Sozialgeld Beziehst du BAföG und wohnst nicht bei deinen Eltern, kannst du keine weitere der genannten Leistung beantragen. Dies könnte erst möglich werden, wenn du die Regelstudienzeit überziehst und BAföG nicht weiter bewilligt wird. Der § 22 SBG XII sieht dies zwar nicht vor, jedoch könnte man auf den Sinn und Zweck der Regelung abstellen, ansonsten bestünde für viele Studenten eine Regelungslücke, die sie über Gebühr benachteiligt. Eine Ausnahme besteht außerdem, wenn der studentische Antragsteller mit seinen Kindern, dem Lebensgefährten und Familienmitgliedern zusammen lebt und diese nicht vom Wohngeld-Empfang ausgeschlossen sind. Eine weitere Ausnahme im Sinne des Sozialgesetzbuches stellen werdende Mütter ab der 13. Schwangerschaftswoche dar und Personen, die eine anerkannte Behinderung haben. Die allgemeine Beantragung von ALG II ist für Studenten sehr schwierig bis fast unmöglich. Man sollte versuchen, dass man als Härtefall eingestuft wird. Die Leistungen des SGB II bekommst du dann nur als Darlehen.

Wohnst du bei deinen Eltern, bist du gemäß § 2 Abs. 1a BAföG nicht BAföGförderberechtigt. So kannst du Leistungen nach dem SGB II geltend machen. Wohnkostenzuschuss kann beantragt werden, wenn man noch bei den Eltern lebt und die notwendigen Ausgaben nicht durch einen Nebenjob gedeckt werden können. Bei Erwerbsunfähigkeit könnten Sozialgeld oder Sozialhilfe beantragt werden.

INFOS IM WEB • www.sozialhilfe24.de • www.studentenwerk-oldenburg.de/ arbeitslosengeld-ii

Bild: Alan Cleaver / flickr


Studienkosten absetzen

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STUDIENKOSTEN ABSETZEN Steuern mindern


Studienkosten absetzen

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Gesetze, Vorschriften, Rechtsprechung Die gute Nachricht vorweg: Studienkosten können grundsätzlich steuerlich geltend gemacht werden. Einziger Wermutstropfen ist jedoch, dass sich die Berücksichtigung auf den Abzug als Sonderausgaben beschränkt, sofern ein so genanntes Erststudium (ohne Dienstverhältnis) vorliegt. Hingegen kommt ein Werbungskostenabzug bei einem Zweit-/ Aufbaustudium oder Erststudium im Rahmen eines Dienstverhältnisses in Betracht.

Die Unterscheidung zwischen einem Abzug als Sonderausgaben oder als Werbungskosten ist beachtlich. Zum einen ist die Berücksichtigung von Sonderausgaben pro Jahr betragsmäßig beschränkt. Zum anderen läuft der Sonderausgabenabzug bei fehlender Ausgleichsmöglichkeit mangels eigener oder nur geringer Einkünfte der Studierenden in dem jeweiligen Jahr ins Leere und geht verloren. Damit können Sonderausgaben nicht zu einem vortragsfähigen Verlust führen, der sich in den Folgejahren, wenn der Studierende im Berufsleben steht und eigene Einkünfte erzielt, steuermindernd auswirkt. Der Abzug als Werbungskosten hat dagegen den Vorteil, dass dieser bei geringem oder keinem Einkommen nicht verloren geht, sondern für die Zukunft konserviert wird und zu vortragsfähigen Verlusten führen kann, die in den Folgejahren steuerlich nutzbar sind.

Die steuerliche Berücksichtigung von Berufsausbildungs- und Studienkosten wurde mit Wirkung ab dem Veranlagungszeitraum 2004 grundlegend neu geregelt. Es wurde festgelegt, dass Aufwendungen für eine erstmalige Berufsausbildung bzw. ein Erststudium keine Werbungs¬kosten oder Betriebsausgaben darstellen. Vielmehr handelt es sich hierbei um Kosten der privaten Lebensführung, die lediglich als Sonderausgaben (bis zu 4.000 EUR pro Jahr) berücksichtigt werden können (§§ 12 Nr. 5, 10 Abs. 1 Nr. 7 EStG). Dessen ungeachtet hat der Bundesfinanzhof (BFH) in seiner jüngsten Rechtsprechung mit Urteilen vom 28.7.2011 (VI R 38/10, VI R 5/10 und VI R 7/10) den Abzug als (vorweggenommene) Werbungskosten im Rahmen beruflicher Erstausbildung/Erststudium unmittelbar nach dem Schulabschluss zugelassen. Damit urteilte der BFH unter Aufgabe seiner bisherigen Rechtsprechung mit der Begründung, dass § 12 Nr. 5 EStG kein generelles Abzugsverbot beinhaltet. Insbesondere enthielte diese Norm keine Aussage zu vorweggenommenen Werbungskosten, die vorrangig vor Sonderausgaben zu berücksichtigen sind. Die aus den Urteilen resultierende Euphorie hielt jedoch nicht lange an. Denn der Gesetzgeber hat bereits im Dezember 2011 im Rahmen einer sog. „Nichtanwendungsgesetzgebung” in Form des Beitreibungsrichtlinien-Umsetzungsgesetzes reagiert und zusätzlich in den §§ 4 Abs. 9, 9 Abs. 6 EStG klargestellt, dass – entgegen der BFH-Rechtsprechung – Aufwendungen eines Steuerpflichtigen


Studienkosten absetzen

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für seine erstmalige Berufsausbildung oder für ein Erststudium, das zugleich eine sog. „Erstausbildung“ vermittelt, der privaten Lebensführung zugeordnet werden und damit weder Betriebsausgaben noch Werbungskosten darstellen. Stattdessen ist insoweit nur ein betragsmäßig begrenzter Sonderausgabenabzug möglich (§§ 12 Abs. 5, 10 Abs. 1 Nr. 7 EStG). Diese Regelungen sind rückwirkend ab dem Veranlagungszeitraum 2004 anzuwenden.

Erststudium – Sonderausgabenabzug Ein Studium im Sinne der einkommensteuerlichen Regelungen liegt vor, wenn es sich um ein Studium an einer Hochschule i. S. d. § 1 Hochschulrahmengesetz handelt. Hierzu zählen Universitäten, Pädagogische Hochschulen, Kunsthochschulen, Fachhochschulen und sonstige Einrichtungen des Bildungswesens, die nach Landesrecht staatliche Hochschulen sind. Gleiches gilt für kirchliche oder private Bildungseinrichtungen. Ein so genanntes Erststudium ist gem. BFH-Rechtsprechung ein Studium, das zugleich eine „Erstausbildung“ vermittelt und zu einem berufsqualifizierenden Abschluss führt. In Abgrenzung dazu ist die Allgemeinbildung (z.B. Abitur) zu verstehen, der es regelmäßig an der erforderlichen Berufsbezogenheit fehlt, unabhängig davon, dass das Abitur Voraussetzung für den Besuch einer Hochschule ist. Ein Erststudium erfolgt gemeinhin im Anschluss an eine Schulausbildung (Abitur) respektive nach Wehr- oder Ersatzdienst.

Ist einem Studium jedoch ein anderes durch einen berufsqualifizierenden Abschluss beendetes Studium oder abgeschlossene nichtakademische Berufsausbildung vorangegangen, liegt kein Erststudium vor. Ein Studium verlässt das Stadium des Erststudiums, wenn ein examiniertes und anerkanntes Ausbildungsstadium erreicht ist, das es erlaubt, unter Hinweis auf diese im Berufsleben anerkannte Qualifikation erwerbstätig zu werden. Jede weitere Höherqualifizierung ist kein Erststudium (z. B. Promotionsstudium, Masterstudiengänge). Als Studienkosten kommen insbesondere solche Aufwendungen in Betracht, die durch die Ausbildungsmaßnahme veranlasst sind und den Studierenden wirtschaftlich belastet haben. Studienkosten können beispielsweise sein: Aufwendungen für Arbeitsmittel (Sofortabzug der gesamten Anschaffungskosten im Jahr der Verausgabung, wenn der Nettobetrag 410 EUR nicht übersteigt; sonst ggf. nur über Abschreibungen), Fachliteratur, Aufwendungen für das Binden von Abschlussarbeiten, Aufwendungen für ein häusliches Arbeitszimmer, Fahrten zwischen Wohnung und Ausbildungsort (Entfernungspauschale), Studiengebühren, Zinsen für Ausbildungsdarlehen, Kosten der doppelten Haushaltsführung.


Studienkosten absetzen

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Ansatz bei den Eltern? Wie eingangs geschildert, werden Aufwendungen des Steuerpflichtigen für sein Erststudium, das zugleich eine Erstausbildung vermittelt, grundsätzlich als Kosten der privaten Lebensführung angesehen. Diese Aufwendungen sind dann unter den weiteren Voraussetzungen des § 10 Abs. 1 Nr. 7 EStG bis zu einer Höhe von maximal 4.000 EUR als Sonderausgaben absetzbar (ab 2012 bis max. 6.000 EUR). AUSNAHME Findet das Erststudium im Rahmen eines Dienstverhältnisses statt (§ 12 Nr. 5 EStG), kommt hingegen ein Abzug der Aufwendungen als (vorweggenommene) Werbungskosten oder Betriebsausgaben in Betracht. Sofern also die Verpflichtung, sich ausbilden zu lassen, Gegenstand eines Dienstverhältnisses ist (sog. Ausbildungsdienstverhältnis, z. B. Medizin-studium eines Bundeswehrangehörigen), sind die vom Studierenden zur Erfüllung dieser Pflichten aufgewendeten Kosten als Werbungskosten abzugsfähig.

Zweit-/Aufbaustudium – Werbungskosten bzw. Betriebsausgaben In Abgrenzung zu einem Erststudium sind die Kosten für ein Aufbau- oder Zweitstudium hingegen stets als Werbungskosten oder als Betriebsausgaben abziehbar, sofern Liebhaberei ausgeschlossen werden kann, d. h. es muss ein hinreichend konkreter, objektiv feststellbarer Zusammenhang mit später im Inland steuerpflichtigen Einnahmen aus der angestrebten beruflichen Tätigkeit bestehen.

In Abgrenzung zu einem Erststudium sind die Kosten für ein Aufbau- oder Zweitstudium hingegen stets als Werbungskosten oder als Betriebsausgaben abziehbar, sofern Liebhaberei ausgeschlossen werden kann, d. h. es muss ein hinreichend konkreter, objektiv feststellbarer Zusammenhang mit später im Inland steuerpflichtigen Einnahmen aus der angestrebten beruflichen Tätigkeit bestehen. Ein Ansatz von Studienkosten als Werbungskosten bzw. Betriebsausgaben oder als Sonderausgaben im Rahmen der Einkommensteuererklärung der Eltern kommt regelmäßig nicht Betracht (selbst wenn diese das Studium ihrer Kinder teilweise mitfinanzieren), da Studierende grundsätzlich von ihren Eltern unabhängige, selbstständige Steuersubjekte im Sinne des EStG sind. Daher sind die Aufwendungen, die einem Studierenden aufgrund seines Studiums erwachsen, von diesem steuerlich selbst zu berücksichtigen. Vielmehr sieht das EStG verschiedene andere Möglichkeiten vor, „Kinder“ bis zu bestimmten Altersgrenzen entsprechend zu berücksichtigen, wie beispielsweise durch bestimmte Freibeträge (Betreuungs-, Erziehungs-, Ausbildungsbedarf) und Kindergeld. Damit sind etwaige Aufwendungen der Eltern bereits abgegolten.

KONTAKT BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Großer Brockhaus 5 04103 Leipzig Tel.: 0341 9926600 Fax: 0341 9926699 E-Mail: leipzig@bdo.de


(ver)sichern

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(VER)SICHERN kurz erläutert Bild: Ken Teegardin / flickr

Eine Haftpflicht ist Pflicht! Sie zählt zur Brot-und-Butter-Police. Sie bewahrt dich z. B. davor, dass du nach einem verschuldeten Unfall die Behandlungskosten deines Unfallgegners aus dem eigenen Portemonnaie zahlen musst. Du kennst gewiss die Kosten für Behandlungen und Medikamente in Deutschland. Dementsprechend können die Kosten mit Leichtigkeit in Bereiche schnellen, die du selbst mit harter Arbeit lebenslang nicht mehr aufbringen kannst.

Haftpflichtversicherungen bei Fahrzeugen sind Pflicht – ohne diese, kannst du den eigenen Pkw gar nicht anmelden. Der Staat weiß weshalb er diese Hürde eingeführt hat. Du solltest deshalb auch eine private Haftpflicht-Police abschließen – im eigenen Interesse. Im Normalfall bist du bis zu deinem vollendeten 25. Lebensjahr über die Familien-Haftplichtversicherung abgesichert.


(ver)sichern

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Unfallversicherung (UV) Sie ist nicht Pflicht. Wenn man einen Unfall hat, ist sie nicht schlecht. Es ist eine empfehlenswerte Versicherung. Kombiniert kann diese oftmals mit einer Krankenhaustagegeldversicherung. Prüfe verschiedene Angebote und vergleiche die Leistungen.

Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) Seit Jahren in aller Munde, sind die Abschlussquoten der Versicherungen doch gar nicht so hoch. Als Student kommt es stark auf den Studiengang (die Weiterbildung allgemein) an, ob es sich lohnt eine BU abzuschließen. Führt deine Ausbildung gezielt auf einen späteren Job, kann sich bereits in jungen Jahren der Abschluss einer BU lohnen. Ist dein späteres Berufsbild jedoch sehr weit offen, sprich mit mehreren (möglichst unabhängigen) Beratern und vergleiche deren Aussagen. Manchmal ist es vorerst besser eine UV mit einem umfangreicheren Krankenhaustagegeld abzusichern. Auch bei der BU gibt es oftmals Kombinationen mit einer Rentenversicherung.

Riestern Vorsorgen ist besser als Nachsorgen. Leichter gesagt als getan – besonders wenn man im Studium noch nicht weiß, was man später macht. Für bereits oder kommende Selbstständige bringt ein Riestervertrag wenig bis nichts. Auch zukünftige Großverdiener sollten abchecken inwieweit andere Vorsorgeformen rentabler sind (ausgenommen Riester Fondssparpläne). Denn sobald du später Rente beziehst, musst du die Erträge versteuern. Je höher also der letzte Satz der Einkommenssteuer war, desto größer ist der zu versteuernde Anteil. Zudem ist sind die Anlagekriterien stark staatlich begrenzt. Die derzeitigen Renditen daher sehr niedrig. Die Abschlusskosten vergleichsweise hoch. Es kann eine gute Form sein, mit staatlichen Zulagen kapitalgedeckt für die Zukunft vor zu sorgen. Wer vor hat in ein Eigenheim zu ziehen, der sollte sich die kürzlich noch attraktiver gemachten Riesterverträge für Wohneigentum (Wohn-Riester) näher anschauen. Ein Abschluss ohne intensive vorherige Prüfung und Abwägung ist dennoch nicht zu empfehlen.

TIPPS • www.stiftung-warentest.de • Verbraucherzentralen www.vzbv.de


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AUSLAND_ERFAHREN neue Länder kennen lernen

Bilder: woody1778a / flickr

Ein neues Land, eine neue Sprache, viele neue Menschen, dazu eine Unmenge an Erfahrungen. Diese Möglichkeiten kann man als Student oder Studentin durch ein Praktikum oder ein Semester im Ausland sammeln. Durch einen Auslandsaufenthalt kann sich die Studienzeit geringfügig verlängern. Doch die Erfahrungen, die man dabei sammelt, wiegen das garantiert wieder auf: man kann ein neues Land, eine andere Kultur sowie eine neue Sprache

kennen lernen oder die bisherigen Sprachkenntnisse verbessern, das eigene Studienfach aus einer anderen Perspektive, mit anderen Mitteln und Herangehensweisen betrachten oder durch das Knüpfen von neuen Kontakten im Ausland Grundlagen für den späteren Berufseinstieg schaffen. Bezüglich der Planung gibt es einiges zu beachten. So solltest du zeitig genug mit den Vorbereitungen beginnen, denn dafür ist ca. ein Jahr einzurechnen.


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Wo soll die Reise hingehen? Ins europäische Ausland, die USA, Australien oder doch lieber exotischere Gefilde wie Indien, Brasilien oder China? Länder der EU haben durch den BolognaProzess den klaren Vorteil, dass man als deutscher Student oder Studentin lediglich dieselben Studiengebühren zahlen muss wie einheimische Studierende. Die Entscheidung über das Zielland kann eventuell durch ein Angebot von Partnereinrichtungen deiner Hochschule erleichtert werden. Ist hier jedoch nicht das ausgewählte Land vertreten, lohnt es sich mit Professoren des jeweiligen Fachgebietes in Kontakt zu treten. Diese haben oft Kontakte zu Kollegen ins Ausland. Das internationale Büro oder die jeweiligen deutschen Studentenwerke sind ebenfalls gute Anlaufstellen, hier erhält man neben den gewünschten Infos zu (Partner-)Hochschulen auch Tipps zur Bewerbung. Oft gibt es spezielle Bearbeiter für die jeweiligen Länder, die so eine gute Hilfe darstellen (können). Falls immer noch nichts gefunden wurde, bleibt die Möglichkeit, sich selbst an der gewünschten ausländischen Uni zu bewerben.

Wann ist ein Auslandsaufenthalt am besten machbar? Die meisten Studenten und Studentinnen setzen ihr Auslandssemester am Ende ihres Studiums, etwa vom 5. bis 7. Semester an. Das bietet den Vorteil, dass bereits genügend Erfahrungen mit dem eigenen Studienfach gemacht und eine Menge gelernt wurde. Wenn ein Praktikum im Lehrplan und für einen bestimmten Zeitpunkt vorgesehen ist, bietet es sich natürlich an, dass Praktikum mit dem Auslandsaufenthalt zu verbinden.

Wie finanziere ich mein Semester oder Praktikum im Ausland? Die einfachste Möglichkeit der Finanzierung ist das Auslands-BAFöG. Dazu ist allerdings ein Mindestaufenthalt von einem Semester nötig. Auch wer in Deutschland nicht gefördert wird, kann einen Antrag stellen. Grund dafür sind die teilweise höheren Lebenskosten im Ausland. Ansprechpartner sind die für das jeweilige Land zuständigen BAFöG-Ämter. Mobilitätsbeihilfen der EU werden für Teilnehmer am Erasmus- und Leonardo-Programm gewährt. ERASMUS richtet sich hauptsächlich an Studierende, aber auch Lehrkräfte, Dozenten und andere Mitarbeiter an Hochschulen. Ziel ist die Steigerung der internationalen Mobilität und somit die Bildung eines Europäisches Hochschulraums innerhalb des Bologna-Prozesses. Über dieses Programm ist sowohl die Förderung eines Auslandssemesters als auch eines Auslandspraktikums möglich. Die Höhe der Förderung unterscheidet sich je nach Land, ungefähr ist aber mit einem Betrag von 200 Euro monatlich zu rechnen. LEONARDO ist ein Programm zur beruflichen Aus- und Weiterbildung. Es richtet sich an berufsbildende Schulen, außerund überbetriebliche Bildungsstätten, Unternehmen, Sozialpartner sowie deren Organisationen, Berufsverbände und Kammern. Gefördert werden Auslandsaufenthalte, Partnerschaften, Netzwerke, Projekte zur Entwicklung und zum


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Welche Sprachkenntnisse sind erforderlich?

Transfer von Innovationen sowie vorbereitende Besuche und Kontaktseminare. Eine weitere Finanzierungsmöglichkeit ist das Stipendium. Als Anlaufpunkt eignen sich hier Stiftungen wie zum Beispiel die Konrad-Adenauer-Stiftung oder die Heinrich-Böll-Stiftung. Außerdem bietet der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) eine Vielzahl von Förderungsmöglichkeiten weltweit an. Bei Bewerbungen um Stipendien des DAAD ist es wichtig, vorher einen Blick auf die Bewerbungsfristen zu werfen. Wer dennoch keine passende Fördermöglichkeit gefunden hat, kann beim Bundesverwaltungsamt einen Bildungskredit beantragen. Dieser kann über 24 Raten mit bis zu 300 € im Monat ausgezahlt werden. Der Nachteil hier ist allerdings, dass die volle Summe am Ende des Studiums verzinst zurückgezahlt werden muss.

INFOS IM WEB • www.lebenslanges-lernen.eu • eu.daad.de/eu/

Abhängig ist dies Hauptsächlich von der Wahl des Landes und der Hochschule – werden Vorlesungen auf Deutsch, Englisch oder in der jeweiligen Landessprache gehalten? Viele Hochschulen verlangen standardisierte Tests wie TOEFL oder IELTS für Englisch, DALF für Französisch oder die Prüfungen des Europäischen Referenzrahmens. Generell kann man sagen, dass gute Kenntnisse der Unterrichtssprache zum Studienerfolg im Ausland beitragen, daher solltet ihr euch da so gut wie möglich vorbereiten.

Was ist sonst noch wichtig? Damit die erbrachten Leistungen auch anerkannt werden können, müsst ihr euch von eurer Gasthochschule ein sogenanntes „Transcript of Record“ ausstellen lassen. Das ist ein Formular, in dem die absolvierten Lehrveranstaltungen und Ergebnisse dargestellt sind, so dass man diese an eine andere Hochschule übertragen kann. Die meisten europäischen Hochschulen verwenden das „European Credit Transfer System (ECTS)“, welches ebenfalls zur leichteren Übertragbarkeit dient.


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50 David ist seit 2007 Student der „Sozialen Arbeit“ an der FH Erfurt. Vom Oktober 2009 bis zum Juni 2010 absolvierte er im Rahmen seines Studiums ein Praktikum in 2 Waisenhäusern in Kenia. Wir führten ein Interview mit ihm zu seinen Beweggründen für und seinen Erlebnissen während seines Auslandspraktikums.

Lexikuni: Hallo David. Aus welchen Gründen hast du beschlossen, dein Praktikum im Ausland zu absolvieren? David: Potentiell bin ich ins Ausland gegangen, weil ich nicht in Deutschland soziale Arbeit betreiben wollte. Durch das Studium hatte ich schon Erfahrungen gesammelt und konnte in verschiedene Bereiche „reinschnuppern“, wollte aber viel lieber wissen, wie das dann in der großen weiten Welt funktioniert und internationale Erfahrungen sammeln.

Lexikuni: Und warum hast du dich dann speziell für Kenia entschieden? David: Weil Ich vorher bereits für eine Organisation aus Kenia gearbeitet habe, die in Deutschland ihren Sitz hat und für die zum Beispiel Benefizkonzerte organisiert habe. Ich wollte das dann auch vor Ort machen – schauen, wie das unter den kenianischen Verhältnissen läuft, da es kein so hoch industrialisiertes Land ist. Vor allem wollte ich etwas total Konträres sehen, erfahren wie Menschen unter anderen Umständen leben und mit anderen Gegebenheiten zurechtkommen.

Lexikuni: Wann hattest du die Idee, ins Ausland zu gehen und wann hast du mit deiner Planung angefangen? David: Den Gedanken hatte ich schon im 1. Semester, weil ich bereits zu diesem Zeitpunkt für das Projekt tätig war. Von da an hatte ich noch zwei Jahre Zeit, um mich um die Planung zu kümmern.

Lexikuni: Hast du Planungstipps für andere Interessenten? David: Man sollte spätestens ein Jahr vorher anfangen. So sollte man schauen, dass man günstige Flüge erwischt und eine passende Auslandskrankenversicherung abschließt. Wenn man nicht das Glück hat und stipendiatisch gefördert wird, so wie es bei mir war, und sich dann beim DAAD bewirbt, sollte man das schon ein Jahr vorher machen. Auch wenn man sich um Auslands-BAföG bewirbt, sollte man sich zeitig genug damit auseinander setzen. Denn sonst kann es passieren, dass man das Geld erst später als Nachzahlung bekommt. Und man sollte versuchen, sich mit der Kultur, auf die man dann trifft, vertraut zu machen. Allerdings ist es auch wichtig, immer die Menschen hinter der Kultur zu beachten. Letzten Endes kann es aber in der Planung immer wieder zu Schwierigkeiten kommen, denen man sich vorher nicht bewusst ist.


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Lexikuni: Was waren denn deine konkreten Tätigkeiten während deines Praktikums? David: Ich war in zwei Waisenhäusern beschäftigt. Das erste habe ich verlassen, weil es mir zu korrupt war. Von sozialer Arbeit konnte man daher eher im zweiten Waisenhaus sprechen. Da hab ich versucht, für die Kinder Angebote außerhalb ihrer schulischen Tätigkeiten zu bieten. Zum Beispiel bin ich ein paar Male früher aufgestanden, um mit den Jungen vor der Schule angeln zu gehen. Ich habe Hausaufgabenhilfe betrieben und sogar Deutschunterricht gegeben. Auch war ich eine Ansprechperson bei Problemen und habe geschaut, dass im Haus immer eine gewisse Ordnung herrscht, dass Speisepläne vorhanden sind oder die Arbeit, die die Kinder zu erledigen hatten, zuvor abgeklärt war. Außerdem war ich in der Verwaltung tätig, musste Fallberichte schreiben und war häufig in Kontakt mit dem örtlichen Social Service. Dann habe ich meine zwei eigenen Projekte gestartet. Einmal habe ich einen Kindergarten in dem Waisenhaus integriert. Und ich habe in einem externen Projekt zusammen mit dem Social Service versucht ein Dorf mit einer Armutsquote von 99 % mit Lebensmitteln zu unterstützen. Damals waren es noch drei Wochen bis zur Ernte. Und es galt, diese Zeit zu überbrücken.

Lexikuni: Gibt es Erlebnisse aus deiner Zeit in Kenia, die dir besonders im Kopf geblieben sind? David: Es waren ganz häufig Erlebnisse mit Armut, die mir widerfahren sind. Das waren nicht einmal Sachen, die speziell mit meiner Arbeit zu tun hatten, weil es denen, die ich betreut habe, weitestgehend gut ging. Wenn man dann mal außerhalb war und das Elend gesehen hatte, war es schlimm. […]

Lexikuni: Also war es für dich schon eine Art „Kulturschock“? David: Ja, auf jeden Fall. Ich war die ersten vier Wochen erst mal wie benebelt. Schon allein das Klima war ja etwas ganz anderes. Aber auch das menschliche Klima war einfach so ambivalent. Irgendwie waren die Leute ganz locker drauf, aber sobald der „weiße Mann“ kam, riefen die Leute „Hey Mzungu, Mzungu“ (Mzungu = Weißer) und wollten mir etwas verkaufen. Das war auch eine krasse Erfahrung mit dem positiven Rassismus, wie ich es genannt habe. Denn ich wurde nicht runter-, sondern eher hochgestuft und dadurch halt auch diskriminiert. Weil man dort davon ausgeht, dass Weiße nun mal Geld haben. Aber der richtige Kulturschock kam dann hier in Deutschland. Es ist komisch, wenn man auf einmal wieder alles hat, aber eigentlich auch nix hat. Das, was in Kenia mit menschlicher Nähe ausgefüllt wird, wird hier mit materiellen Dingern versucht zu füllen.


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Lexikuni: Willst du irgendwann wieder mal nach Kenia? David: An sich schon, ja. Nur nicht wieder für eine so lange Zeit, denn dafür ist die Welt zu groß. Aber allgemein würd ich das nicht verneinen, schon um zu sehen, wie es den Kindern geht, wie sich alles entwickelt hat und um rauszukommen, das Fernweh zu stillen.

Lexikuni: Danke für das Interview. David: Gern, ich bedanke mich auch.

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Lexikuni: Würdest du sagen, dass dich die Zeit in Kenia nachhaltig sehr verändert hat? David: Schon, ja. Kenia hat mich mein System viel kritischer reflektieren lassen. Dabei bin ich so teilweise so an meine Grenzen gestoßen, dass ich nach neuen Methoden und Varianten fürs Leben gesucht hab. Deshalb hab ich mich auch seit meiner Zeit in Deutschland sehr stark verändert, ich wurde viel konsumkritischer. Alles zu haben ist für mich nicht erstrebenswert. Wer braucht schon im Winter eine Birne aus Argentinien um glücklich zu sein? Es war wichtig für mich, diese Erfahrung zu machen, denn mir wurden dadurch auch die Augen geöffnet.


Master machen

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MASTER MACHEN über Zeitpunkt, Kosten und vieles mehr

Bild: ivanwalsh.com / flickr

Text & Bilder: Sebastian Horndasch

Der Master muss sich nicht automatisch direkt an den Bachelor anschließen. Ein Jahr Praktika, Reisen und Sprachkurse sind ebenso möglich wie einige Jahre Arbeit. Doch was sind die Vor- und Nachteile?

Einen Master machen – gute Idee, nur wann? DIREKT NACH DEM BACHELOR Für diese Lösung spricht viel: Ihr steckt gedanklich tief in der jeweiligen wissenschaftlichen Disziplin und habt dadurch zu Anfang des Masterstudiums keine Reibungsverluste. Eure akademische Leistungskraft ist hoch. Wer darüber hinaus

bereits klare Vorstellungen hat, was er oder sie beruflich tun möchte und während des Bachelors verschiedene Praktika gemacht hat, ist mit einem sofortigen Master gut beraten. Hinzu kommt: Durch die Studierendenschwemme wird der Kampf um gute Masterstudienplätze von Jahr zu Jahr härter. NACH EINEM JAHR PAUSE Wem noch etwas die berufliche Orientierung fehlt, sollte möglicherweise ein Jahr warten. Ein Mix aus Praktika, Reisen und Sprachkursen kann einerseits Spaß machen und andererseits neue Perspektiven eröffnen.


Master machen

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Durch den engen Zeitplan bietet das Bachelorstudium meist nicht die Gelegenheit, längere Praktika zu absolvieren. Ein Praktikumsjahr zwischen Bachelorabschluss und Masterstudium gibt euch die Gelegenheit herauszufinden, in welche Richtung ihr beruflich gehen möchtet. Für Praktika im europäischen Ausland ist gibt es Stipendien vom Leonardo­da­Vinci­ Programm der Europäischen Union. Weitere Alternativen sind Sprachkurse, die man besonders günstig an ausländischen Universitäten machen kann. Der DAAD listet auf seiner Seite viele Institutionen auf. Auch Freiwilligenarbeit kann für Lebenslauf wie für die persönliche Entwicklung förderlich sein. Interessant sind in diesem Zusammenhang der Europäische Freiwilligendienst sowie das Weltwärts-Programm der Bundesregierung.

NACH EINIGEN JAHREN ARBEIT Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, erst nach einigen Jahren im Berufsleben ein Masterstudium zu beginnen. Meist handelt es sich dann um weiterbildende und praxisorientierte Programme wie dem Master of Business Administration (MBA). Die Möglichkeit einer Promotion oder des Eintritts in den höheren öffentlichen Dienst ist dann in der Regel nicht gegeben. Natürlich kann man auch einen wissenschaftlichen Master nach einigen Jahren Arbeit machen – hier haben aber viele Leute Schwierigkeiten, sich wieder ins wissenschaftliche Arbeiten hineinzudenken.

INFOS IM WEB • Leonardo­da­Vinci­Programm — www.na­bibb.de • Deutscher Akademischer Austauschdienst — www.daad.de • Informationen zum Euro­päischen Freiwilligendienst — www.go4europe.de • Weltwärts — www.weltwaerts.de

BUCHTIPP • Sebastian Horndasch: „Master nach Plan – Erfolgreich ins Masterstudium“

Der Auslandsmaster – eine lohnende Investition Überfüllte Hochschulen in Deutschland? Dann ab ins Ausland! Europa bietet hervorragende Hochschulen. Und die gewonnenen Sprach- und Kulturkenntnisse sind weitere gewichtige Argumente. Die Bewerbung für den Master im Ausland ist nur ein klein wenig komplizierter als im Inland. Und es lohnt sich! Hier eine kurze Anleitung zum Finden des richtigen Masters im Ausland: 1. DIE WAHL DES LANDES Die Wahl des Ziellandes hat immer mit den Sprachen zu tun, die man spricht. Ohne Französisch ist ein Studium in Paris wenig sinnvoll, ohne Spanisch seid ihr in Madrid aufgeschmissen. Doch es gibt Ausnahmen: So bieten viele Länder eine große Anzahl an Masterprogrammen auf Englisch an. Dazu gehören unter anderem die Niederlande und Skandinavien, die über hervorragende Universitäten verfügen. Viele gute Länderinfos gibt es auf www.studis-online.de.


Master machen

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2. AUSWAHL DER ZIELHOCHSCHULEN Hat man sich auf ein oder zwei Länder festgelegt, beginnt die Suche nach einem passenden Programm an einer guten Hochschule. Dabei geht man ähnlich wie in Deutschland vor: Rankings studieren, Programme anschauen, intensiv recherchieren. Dabei helfen die beiden Europaweiten Suchmaschinen www. xstudy.eu und www.mastersportal.eu. Achtung: Beide Portale sind nicht komplett vollständig. Wenn man sich für eine oder zwei Hochschulen besonders interessiert, lautet der wichtigste Ratschlag: Hinfahren, auch wenn es Geld und Zeit kostet. Denn nichts ist so entscheidend wie der persönliche Eindruck. 3. BEWERBUNG Bewerbungsverfahren sind im Ausland von Uni zu Uni ähnlich unterschiedlich wie in Deutschland (siehe nächster Artikel). Hinzu kommen allerdings immer Sprachzertifikate wie der TOEFL oder der DALF. Die Bewerbung sollte idealerweise ein Muttersprachler gegenlesen. Bei eher mittelmäßigen Noten hat das Auslandsstudium einen Vorteil: Notensysteme unterscheiden sich von Land zu Land. Bei einer Bewerbung im Ausland wird man daher stärker auf die Leistungsbeurteilung in den Gutachten Ihrer Professoren sowie auf das Motivationsschreiben achten. Tipps zur Bewerbung gibt es auf www.horndasch.net. Sehr wichtig: In vielen Ländern enden die Bewerbungsfristen für Masterprogramme deutlich früher als in Deutschland!

INFOS IM WEB • Studis Online — www.studis-online.de • Deutscher Akademischer Austauschdienst — www.daad.de • Xstudy — www.xstudy.eu • Mastersportal — www.mastersportal.eu • TOEFL — www.de.toefl.eu • DALF — www.ciep.fr/de/delfdalf/

Die Masterbewerbung – die wichtigsten Tipps Die meisten Masterprogramme verlangen Motivationsschreiben und Professorengutachten – und manche sogar noch mehr. So bewirbt man sich richtig. DER BEWERBUNGSPROZESS An erster Stelle steht die Analyse des Bewerbungsprozesses. Dabei müssen zunächst die formalen Kriterien erfüllt werden. Dazu gehören Dinge wie Mindestnoten, Leistungszertifikate (zum Beispiel TOEFL, DALF, DELE), das Layout des Lebenslaufes (beispielsweise ein oder mehrere Seiten, tabellarisch oder nicht), die Anzahl der Ausfertigungen der Bewerbung sowie die Bewerbungsfrist. Wer sich nicht an diese Dinge hält, hat wenig Chancen.


Master machen

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Inhaltliche Kriterien (ähnlicher Fachbereich, ausgeprägtes Forschungsinteresse etc) sind dagegen dehnbar. Im Zweifel kann man auch mit Rechtswissenschaften als Nebenfach einen Master in internationalem Recht studieren – wenn man gut argumentiert. DIE BEWERBERMAPPE Die Bewerbermappe muss in der Regel neben den verlangten Zeugnissen und Zertifikaten ein kurzes Anschreiben, ein Motivationsschreiben, einen Lebenslauf sowie Professorengutachten enthalten. Besonders wichtig sind dabei Motivationsschreiben und vor allem das Professorengutachten. Im Motivationsschreiben muss der Bewerber zeigen, was er akademisch kann. Dabei stehen das bisherige Studium, der angestrebte Master sowie das persönliche Forschungsinteresse im Mittelpunkt. Man sollte gute Kenntnisse über den Aufbau des Masterstudiengangs nachweisen können. Seine Motivation sollte man durch Fakten belegen und nicht durch leere Formeln. Eine Anleitung zum Schreiben eines guten Motivationsschreibens gibt es auf www.horndasch.net/tag/motivationsschreiben. Das Professorengutachten ist ein häufig unterschätzter Bestandteil der Bewerbung. Inhaltlich geht es dabei um eine fachliche Einschätzung des Bewerbers. Klar aus dem Schreiben hervorgehen muss, dass der Gutachter den Studenten für geeignet hält. Je fachlich anerkannter

der Professor ist, desto besser für die Bewerbung. Idealerweise bestimmt man den Inhalt des Professorengutachtens mit, indem man es beispielsweise selber vorformuliert oder dem Gutachter zumindest ausführliche Stichpunkte liefert. Wie ein gutes Gutachten aussehen muss, steht im Ratgeber „Master nach Plan“. DAS VORSTELLUNGSGESPRÄCH Manche Hochschulen führen Auswahlgespräche durch. Diese dauern mit 20 bis 30 Minuten meist nicht lang. Wichtig ist den Auswahlkommissionen vor allem, dass der Bewerber fachlich zum Master passt, Interesse hat und motiviert ist. Fiese Fallen werden in der Regel nicht gestellt. Wichtig ist, dass man überzeugend darlegen kann, warum man (a) für den Studiengang geeignet ist und warum man ihn (b) unbedingt studieren möchte. WEITERE DINGE Mitunter werden Essays, Hausarbeiten oder die Beantwortung von Fragenkatalogen verlangt. Der wichtigste Tipp dabei klingt trivial, wird aber allzu oft missachtet: Man sollte die Aufgabenstellung lesen. Und zwar gründlich. Viele Bewerbungen scheitern an Antworten, die an der Frage vorbei gingen.

BLOGTIPP • www.horndasch.net/tag/motivationsschreiben


Master nach Plan

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Wer soll das alles bezahlen? Den Master finanzieren Der Master kann teuer werden – denn neben oft höheren Ausgaben, zum Beispiel beim Auslandsmaster, bleibt weniger Zeit zum Arbeiten. Wie also finanzieren? Am Anfang steht natürlich die Frage, wie viel Geld ihr eigentlich braucht. Dies ist von Ort zu Ort verschieden – sowohl in Deutschland, als auch außerhalb. Hierzulande vergleicht das Studentenmagazin Unicum dankenswerterweise die Kosten in den verschiedenen Städten. Eine Idee der Kosten im Ausland liefert der Ländercheck des CHE. Zur Finanzierung gibt es neben den eigenen Eltern und Arbeit drei Quellen: Kredite, Stipendien sowie BAföG. Ausführliche Informationen zur Studienfinanzierung findet man im Ratgeber „Dein Weg zum Stipendium“ sowie in „Master nach Plan“. KREDITE

So manch einen schreckt die Aussicht, mit Schulden ins Berufsleben zu starten. Doch ein guter Abschluss wiegt die Schuldenlast allemal auf. Der bekannteste Kredit ist der Studienkredit der KfW: Hierbei handelt es sich um einen normalen Kredit zu Marktzinsen von bis zu 650 Euro pro Monat.

ten Prozentsatz des Lohnes zurückzahlt und damit kein Überschuldungsrisiko hat. Eine Übersicht über alle Kreditangebote gibt der CHE Studienkredit-Test.

Sebastian Horndasch studierte an der Universität Erfurt und der Nottingham University und ist Autor der Bücher „Bachelor nach Plan“ und „Master nach Plan – Erfolgreich ins Masterstudium“. Letzteres zeigt den Lesern, wie sie ihr Masterstudium auswählen, sich erfolgreich bewerben - und es dann auch finanzieren. Daneben enthält das Buch umfangreiche Informationen zum Master im Ausland. Den Lesern helfen dabei viele Weblinks, Praxistipps sowie Beispielschreiben auf Deutsch, Englisch und Französisch. Aktuelle Infos findet ihr in seinem Blog www.horndasch.net.

Viel besser: Der Bildungskredit der KfW. Klingt ähnlich, hat aber weitaus studierendenfreundlichere Konditionen: Hier erhältst du bis zu zwei Jahre 100-300 Euro pro Monat– und das zu unschlagbar günstigen Zinsen. Ebenfalls spannend ist der Modell von Bildungsfonds wie Career Concept, bei denen man nach dem Studium einen fes-

Bild: Sebastian Horndasch


Master machen

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FINANZ-TIPP Das Wirtschaftsministerium des Freistaates Thüringen fördert die individuelle Fortbildung Thüringer Beschäftigter. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte können ihr berufsbegleitendes Masterstudium zu 50 % der Teilnahme- und Prüfungsgebühren gefördert bekommen. Die maximale Fördersumme beträgt 6.000 Euro. Der zu Fördernde muss ein abgeschlossenes Bachelorstudium und eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit vorweisen können. Der Arbeitgeber beantragt die Förderung vor Beginn des Masterstudiums bei der Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsförderung des Freistaates Thüringen (GFAW). Tel.: 0361 22230 www.gfaw-thueringen.de STIPENDIEN

Die großen Stipendiengeber wie die Friedrich-Ebert-Stiftung oder die KonradAdenauer-Stiftung fördern Master im Inund Ausland. Doch es gibt viele Bewerber. Wer sich zum Ende des Bachelors noch nicht beworben hat, hat schlechte Chancen, denn es liegt den Stiftungen viel an einer langen Förderdauer. Aber: Schaden kann eine Bewerbung keinesfalls. Der DAAD vergibt für den Master im Ausland daneben Reisestipendien. Diese sind in der Regel großzügig bemessen und die Aufnahmequote ist gut – man muss sich allerdings früh bewerben. Auf der Seite des DAAD findet ihr daneben eine Übersicht über weitere Auslandsstipendien.

Besonders interessant sind kleine Stipendiengeber, da diese meist weniger Bewerber haben. Man kann sie unter anderem beim Stipendienlotsen finden, einer Suchmaschine der Bundesregierung. Besonders empfehlenswert ist dabei das Buch „Dein Weg zum Stipendium“, das mit vielen Details und hervorragenden Recherchen glänzt. BAFÖG Das BAföG wird im Master genauso gezahlt wie im Bachelor. Die Regelungen sind dabei die gleichen. Wer im Ausland seinen Master machen möchte, profitiert besonders vom BAföG: Studiengebühren bis 4.600 Euro werden für ein Jahr übernommen, daneben gibt es Zuschläge für Reisekosten und erhöhte Lebenshaltungskosten.

INFOS IM WEB • Unicum — www.unicum.de/geld/lebenshaltungskosten • CHE Ländercheck — www.che-consult.de/cms/?getObject=702&getLang =de&map&infomap • Bildungskredit — www.bildungskredit.de • Career­Concept AG — www.career­concept.de • CHE Studienkredit-Test — www.che­studienkredit­test.de • Stipendienlotse der Bundesregierung — www.stipendienlotse.de • Stipendiendatenbank des DAAD — www.daad.de

BUCHTIPP • Squeaker.net: „Dein Weg zum Stipendium“


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JOBEINSTIEG Fertig zum Entern

Bilder: Neil Smith / sxc.hu

Die Einen machen es aus Interesse, die Anderen, weil Mamis Portmonee nicht so locker sitzt: Neben dem Studium arbeiten. Viele bringt das in Organisationsprobleme mit ihrem Studium. Trotzdem gibt es eine Vielzahl von Studierenden, die nebenher jobben, als wissenschaftliche Hilfskraft tätig sind oder sich anderweitig engagieren. Leider sind Bezahlung, Umgang und arbeitsrechtliche Umstände bei studentischen Jobs häufig suboptimal. Andererseits kannst du in einigen Jobs auch viel lernen und etwas Sinnvolles abseits des Studierens tun.

Beschäftigungsarten WISSENSCHAFTLICHE HILFSKRAFT Als „Hiwi“ bist du zumeist direkt an einem Lehrstuhl der Universität beschäftigt. Damit bekommst du Einblicke in die wissenschaftliche Praxis, die internen Abläufe der Institute / Seminare und nicht zuletzt wichtige Kontakte. Das geläufige Vorurteil, Hiwis müssten nur kopieren und abheften, stimmt nicht in jedem Falle. Allerdings kannst du auch nicht immer erwarten, direkt in die hohen Sphären der Wissenschaft einzusteigen. Hilfskraftstellen sind sehr begehrt und oftmals werden sie nur über Kontakte zu den Lehrstühlen vergeben oder von den Dozenten direkt besonders auffälligen StudentInnen angeboten. Überdies wird man mitunter nicht sonderlich gut


Jobeinstieg

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entlohnt. Die Bezahlung variiert je nach Hochschule und Bundesland. Solltest du trotzdem Interesse an einem Hiwi-Job haben, heißt es Augen und Ohren offen halten: Manchmal werden Stellen in den Newslettern der Fachschaftsräte ausgeschrieben oder auf den entsprechenden Seiten der HochschulWebsite veröffentlicht. NEBENJOB Ein typischer Studierendenjob in jeder Stadt ist wohl das Kellnern. Die Arbeitszeiten sind oftmals studierendenfreundlich und flexibel – und Kneipen bzw. Cafés gibt es in größeren Hochschulstädten an vielen Ecken. Meist helfen Kontakte, aber auch an Jobbrettern der Studierendenräte/ ASten und den Fakultäten kannst du fündig werden. Erfahrungsgemäß hilft es selbst in Kneipen unterwegs zu sein, um entsprechende Angebote zu sehen. Die Bezahlung ist nicht üppig, aber dafür kann man einige Leute kennen lernen. PRAKTIKUM In den aktuellen Studienordnungen sind Praktika häufig als Teil des Studiums vorgesehen. Je nach Studienfach gestaltet sich die Suche nach einem Praktikum leichter oder schwieriger. Auf jeden Fall dienen Praktika dazu, Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen zu machen. Dabei solltest du dich bei der Auswahl der richtigen Stelle genau fragen, welche Tätigkeiten du ausführen willst, welche Bereiche du kennen lernen möchtest usw. Ein wenig Vorarbeit gehört also dazu.

WERKSTUDENT Um deinen wissenschaftlichen Fahigkeiten noch praktische Erfahrungen beizufügen und längerfristig während deiner Studienzeit einem Unternehmen verbunden zu bleiben, ist eine Werkstudententätigkeit genau das Richtige. Mitunter werden diese den Studenten nach einem erfolgreichen Praktikum angeboten. Die Vergütung ist meist höher als bei einem normalen Praktikum. Die Arbeitszeit beträgt maximal 20 h pro Woche während der Vorlesungszeit, außerhalb derer auch bis zu Vollzeitniveau.

Einige Anregungen zum Praktikum ÖRTLICHE SUCHE Möchtest du lieber vor Ort bleiben oder auch im gesamten Bundesgebiet Erfahrungen sammeln? Internationale Praktika sind ebenfalls möglich. Oftmals wird dabei zur Voraussetzung gemacht, dass man bereits beim gleichen Unternehmen in Deutschland ein Praktikum absolviert hat. DAUER Die Zeitdauer eines Pflichtpraktikums ist meist in der Prüfungsordnung festgeschrieben. Außerdem haben die Institutionen und Unternehmen, in denen du als PraktikantIn arbeiten wirst, bestimmte Vorstellungen, wie lange dein Praktikum dauern sollte. Klar ist: Je länger du in einem Umfeld arbeitest, desto stärker wirst du mit verantwortungsvollen Aufgaben vertraut gemacht und desto mehr kannst du über die Tätigkeit und das Unternehmen lernen. Viele schieben ihre Praktika in die Semesterferien, um keine Zeit zu verlieren. Einen tiefgehenden Einblick kannst du in der kurzen Zeit allerdings


Jobeinstieg

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nicht erwarten. Die sechs bis zehn Wochen sind schneller um als gedacht. Wenn es die Studienordnung vorsieht oder du es zeitlich einräumen kannst, mache ein Praktikum über ein Semester (ca. drei bis fünf Monate). Hinsichtlich eines tieferen Einblicks in die Materie und der Interaktion mit dem gesamten Team wird dich das enorm voranbringen. ZWISCHEN BACHELOR UND MASTER Die Zeit nach dem Bachelor eignet sich gut, um erste Berufserfahrungen zu sammeln, schließlich gilt der BA-Abschluss bereits als berufsqualifizierend. Somit bietet die Zeit nach dem B.A. Gelegenheit, praktische Erfahrungen zu sammeln. Die Chancen, ein faires und gut bezahltes Praktikum zu bekommen, steigen mit dem ersten Abschluss. Also: Verkaufe dich nicht unter Wert! BEZAHLUNG UND ARBEITSRECHTE Das strittigste Thema überhaupt. Denn auch hier gibt es keine einheitliche Linie. In den wirtschafts- und rechtswissenschaftlichen Praktika wird nahezu immer eine Vergütung gezahlt. Für eine Orientierung solltest du die Vergütungshöhe anhand verschiedener Kriterien prüfen. Dazu gehören u. a. die Unternehmensausrichtung (Profit- oder Non-ProfitOrganisation), der Sektor (öffentlich oder privat), Branche, Tarifverträge, Unternehmensgröße und manchmal auch die Dauer deines Praktikums. Generell aber gilt: Lasse dich nicht als billige Arbeitskraft ausbeuten! So einfach wie es klingt, ist das leider nicht. Einen Überblick über deine Rechte, Möglichkeiten und eine Bewertungsplattform von Firmen, die Praktika anbieten, findest du unter: www.dgb-jugend.de/studium/ praktika.

Die Junge Karriere (Verlagsgruppe Handelsblatt) startete 2004 den Fair Company Guide. Heute verpflichten sich bereits 1.300 – vor allem größere – Unternehmen zum fairen Umgang mit den Mitarbeitern von morgen und der Bezahlung von mindestens 300 Euro im Monat. Nach oben sind dem fast keine Grenzen gesetzt. Auch der Fair Company Guide gibt einen guten Überblick über die Unternehmen, deren Tätigkeitsfeld und die gesuchten Studenten. Dabei sind nicht nur StudentInnen der klassischen Fächer BWL / VWL oder Naturwissenschaften gefragt. Nein, besonders die Studierenden der so genannten Orchideenfächer stellen für Unternehmen durch ihre anderen Denk- und Arbeitsweisen eine wirkliche Bereicherung dar. Du musst nur nachfragen! EIN ZEUGNIS ZUM ABSCHLUSS Dir steht ein qualifiziertes Zeugnis zu. Wenn du es selbst formulieren sollst, dann informiere dich über die Sprachstile. Ansonsten verbaust du dir mehr, als es dir bringen wird. Das Gleiche gilt selbstverständlich auch für deinen nebenjob oder Werkstudententätigkeit.

INFOS IM WEB • www.dgb-jugend.de/studium/praktika • www.bwtw.de • www.uni-tuebingen.de/cs/PDF/JPboersen.pdf • www.blogaboutjob.de/371/kleineubersicht-der-praktikaborsen/ • www.praktika.de/suche/erweitert • www.ikom.tum.de/jobwall.html • www.s-a.uni-muenchen.de/studierende/jobboerse/index.html


Tür auf

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TÜR AUF Bewerben, vorstellen, überzeugen

Bilder: the cv inn / flickr

Der Weg zur Bewerbung Bewerbungsschreiben sind wie Seminararbeiten – sie benötigen etwas Zeit und haben meist mehrere Überarbeitungsschleifen nötig. Aktualisiere deinen Lebenslauf ungefähr aller zwei bis drei Monate, um nicht kurz vorm Praktikum krampfhaft eine Bewerbung zusammenstellen zu müssen. Zudem entdeckst du dann Schreib- und Formulierungsfehler eher und kannst den Lebenslauf besser an deine Persönlichkeit anpassen. Das heißt, dass du auch mit farblichen und akzentuierenden Elementen arbeiten kannst, so lang diese den Inhalt betonen und nicht überlagern. Lasse Anschreiben und Lebenslauf außerdem von FreundInnen und KommilitonInnen gegenlesen, um Feedback zu bekommen.

Bevor du dich auf ein Praktikum, einen Nebenjob oder eine Festanstellung bewirbst, ist es manchmal sinnvoll bei der Institution/dem Unternehmen anzurufen, um mehr über die ausgeschriebene Stelle zu erfahren. Noch besser ist es, wenn du dir zuvor bereits das Unternehmen im Internet angeschaut hast und einige Fragen stellen kannst, die für dein Anschreiben hilfreich sein könnten. Möglicherweise erfährst du dadurch sogar den richtigen Ansprechpartner mit passender E-MailAdresse für deine Bewerbung. Damit könntest du umgehen, die Bewerbung per Post zuzusenden oder über ein Online-Bewerbungsportal der Institution/ des Unternehmens abzuwickeln.


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Für das Anschreiben gelten Standardformalia. Diese haben sich selbst in den letzten Jahren kaum verändert. Diverse Hilfestellungen findest du außerdem im Internet über die bekannten Suchmaschinen. Im Aufbau des Lebenslaufes gibt es so viele Standardwerke wie Variationsmöglichkeiten.

TIPPS ZUM ANSCHREIBEN • Es ist keine Wiedergabe oder Kurzfassung deines Lebenslaufes! • Die Ansprache erfolgt an eine direkte Person. • Der Wille zur Tätigkeit sollte deutlich werden - etwas Empathie hilft dabei. • Die Anforderungen des Unternehmens werden mit den eigenen Kenntnissen und früheren Tätigkeiten verwoben. • Wie möchtest du das Unternehmen voranbringen, wobei unterstützen? • Du verwendest keine Konjunktive!

Bedenke auch, dass sich ein/e PersonalchefIn im besten Falle fünf Minuten Zeit für deine Bewerbung nimmt. Sie sollte dementsprechend so ansprechend wie nötig gestaltet sein.

TIPPS ZUM CV • Der Lebenslauf sollte max. drei Seiten umfassen, auch wenn du deinen Lebenslauf mit einem Deckblatt und persönlichen Angaben versiehst. • Er ist im Normalfall tabellarisch und rückwärts-chronologisch aufgebaut (eine ganz neue Version des Lebenslaufes gibt es auf dem Karriereblog von Svenja Hofert: www.bit.ly/ xelmsb). • Nach Einführung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) musst du kein Foto mehr beifügen, in Westeuropa ist es aber dennoch üblich und sollte professionell fotografiert sein. • U. a. musst du ebenfalls nicht angeben: Familienstand und Staatsangehörigkeit. • Gib eine E-Mailadresse an, die keinen Freizeitcharakter hat (z. B. vorname. nachname@yahoo.com). • Deine einzelnen Stationen sollten strukturiert aufgeführt sein: z. B. Ausbildung, Berufserfahrung & Praktika, gesellschaftliches Engagement, Zusatzqualifikationen, Interessen. • Schreibe bei Praktika und / oder deinem Engagement kurze Berichte zu deinen Tätigkeiten, das erleichtert es dir, ein roten Faden zu weben, den der / die PersonalchefIn aufnehmen kann.


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Vorstellungsgespräch und Etikette Ein Blick sagt mehr als tausend Worte. Das kann besonders beim Vorstellungsgespräch nach hinten los gehen. Auch wenn der Inhalt wichtig ist, bildet das äußere Erscheinungsbild deine Eintrittskarte zum folgenden Bewerbungsgespräch. Deshalb benötigst du für deine äußere Erscheinung etwas Aufmerksamkeit. Bewirbt man sich nicht auf einem kreativen Job, sollte man gedeckten Farben den Vorrang geben. Besonders die Farbe Rot sollte dezent eingesetzt werden. Je konservativer die Branche eingeschätzt wird, desto dunkler sollten die KOSTÜME / HOSENANZÜGE UND ANZÜGE gewählt werden. Zu den konservativen Branchen zählen die Juristerei, Banken und Beratungshäuser. Schwarz wird nur zu feierlichen Anlässen getragen und scheidet damit als Anzugsfarbe aus (Ausnahme: Schwarz mit Nadelstreifen). Anzüge werden grundsätzlich geschlossen getragen, zum Setzen geöffnet und nicht mit Handy oder Portemonnaie beladen. Beim Einreiher-Zweiknopf-Sakko wird der obere Knopf geschlossen, beim Dreiknopf-Sakko der Mittlere oder die beiden Oberen. Beim Zweireiher werden alle Knöpfe geschlossen. In der Freizeit werden oft taillierte oder anliegende Kleidungsstücke getragen. Das sollte auch für Anzüge gelten. Leider bekommt man passende Anzüge selten im Kaufhaus nebenan Ein Ausweg können Verleiher darstellen, Schlussverkäufe oder ein Einkauf im Outlet-Store. Eine Anprobe ist enorm wichtig, schließlich sollst du dich in deinem Zwirn wohl fühlen. Man sieht es Personen sofort an, wenn sie sich in die Kleidung „gepresst“ fühlen.

Bild: Glans Galore / flickr

Ein weiteres Kriterium bildet die richtige Hosen- bzw. Rocklänge: Die Hosen sitzen auf den Schuhen und berühren nicht den Boden, sondern die hintere Sohlenoberkante. Röcke sollten das Knie bedecken. HEMD UND KRAWATTE Die Hemden sollten anliegend geschnitten und mit einem gewöhnlichen Kragen (Kent / New Kent / Haifisch) versehen sein. Button-Down-Hemden (zusätzlicher Knopf fixiert den Kragen) sehen zwar schick aus, sind aber für die Freizeit gedacht und werden ohne Krawatte getragen. Die Krawatte sollte auf das Hemd und den Anzug abgestimmt sein. Bei der Vielzahl an Krawattenknoten muss man nicht alle kennen, den kleinen Windsor und einen einfachen Knoten sollte man aber beherrschen. Die Krawatte sitzt direkt am Hemdkragen (alle Hemdknöpfe sind geschlossen) und ihre Spitze endet in der Mitte der Gürtelschnalle.


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SCHUHE UND STRÜMPFE Die Farbe der Schuhe stimmt mit der des Gürtels überein. Zu einem grauen oder schwarzen Anzug gehören schwarze Schuhe. Zu einem grünen, braunen oder blauen Anzug können auch braune Schuhe getragen werden. Die Herrenschuhe haben eine flache Sohle (Leder oder Gummi) mit Absatz. Die Strümpfe sind so lang, dass man beim Hinsetzen kein Bein sieht. Frauen können Schuhe mit bis zu sechs Zentimeter Absatz tragen (die Zehen sind nicht sichtbar) und dazu Strümpfe.

ACCESSOIRES Es sollten maximal fünf bis sechs Accessoires sichtbar getragen werden. Die Brille gilt ebenfalls als Accessoire.

TIPPS IM WEB • • • •

www.karrierebibel.de www.karriereblog.svenja-hofert.de www.christophburger.de www.e-fellows.net g Karrierewissen g Bewerben • www.e-fellows.net g Karrierewissen g Job-Skills

Impressum Herausgeber BlueLineProductions GbR Meyfartstraße 18 99084 Erfurt www.blueline-productions.de Projektleitung / V. i. S. d. P. Sebastian Risse Redaktion Katja Borrmann, Rike Lehmann, Tina Morgenroth, Annegret Peschel, Sandra Schumacher, Marisa „Dr. Städtisch“ Urban, Andree Hochbach, Sebastian Risse Eine Portion Extra-Dank an Tamara Baptista, Mathias Bauer, Willy Bilke, Andreas Busch, Julius Dürrfeld, Denis Wanic Layout & Satz Sebastian Risse

Anzeigenvertrieb Sebastian Risse, Andree Hochbach Bilder (wenn nicht am Bild bezeichnet) flickr: Cover (Wegweiser) – George Chadwick; sxc.hu: „@“-Zeichen – Svilen Milev, Telefon-Icon – Kriss Szkurlatowski 12frames.eu, Monitor-Icon – Yasin Öztürk, Beitragsurheber Die Daten und Texte des Beitrages „Meine Uni“ wurden den Webseiten der FSU Jena www.uni-jena.de entnommen Anzeigenpartner Baptista-Deign, Hays, Messe Leipzig, Sparkasse Mittelthüringen Onlineabruf www.lexikuni.de


Berufsmessen

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BERUFSMESSEN orientieren, kontakten, Fuß in der Tür haben


Berufsmessen

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Unternehmen begeben sich gern auf Messen um sich selbst und ihre Produkte vorzustellen. Bei Berufsmessen ist es nicht anders: Sich den potentiellen Arbeitnehmern vorstellen.

WESHALB DAS WICHTIG FÜR DICH IST Einerseits bietet es die Möglichkeit verschiedene Unternehmen versammelt an einem Ort anzutreffen. Je nach Fokus der Berufsmesse kannst du neben regionalen Firmen auch überregionale und international agierende Unternehmen vorfinden. Du kannst auf den Messen unkompliziert Kontakte zu deinem potentiellen zukünftigen Arbeitsplatz und deren Ansprechpartnern knüpfen. Dabei solltest du nicht ausschließlich zu den Veranstaltungen aus deinem Fachgebiet gehen. Ebenso viel kannst du auf fachfremden Foren erleben und lernen. Oftmals bekommt man auf diesen fachfremden Messen auch Ideen und Anreize für den späteren Berufsweg. Manchmal werden für spezifische Unternehmensteile Arbeitnehmer gesucht, um aber auf eine darauf spezialisierte Berufsmesse zu gehen, fehlt den Unternehmen das Geld oder die Manpower. Deshalb kann sich der Besuch einer Ingenieurmesse z. B. auch für Wirtschafts- oder Geisteswissenschaftler lohnen. Auf allen Berufsmessen kannst du gezielt Firmen und deren Vertreter ansprechen. Damit bist du schon näher dran als jemand mit einer Onlinebewerbung je kommen muss. Zuvor aber bereits eine Vorauswahl der Unternehmen zu treffen, die du unbedingt ansprechen möchtest, ist empfehlenswert. Dadurch unterbin-

Bild: Official GDC / flickr

dest du dich einfach nur kreuz-und-quer über die Messe zu bewegen und am Ende bis auf Kulis und Gummibärchen kein Gespräch geführt zu haben. Mitunter kannst du durch Gespräche erste Beziehungen aufbauen oder sogar dein Netzwerk erweitern. Dieser geknüpfte Kontakt ist gerade bei deiner zukünftigen Bewerbung ein optimales Sprungbrett. So hast du nicht nur einen guten Einstieg für die Formulierung deines Anschreibens, auch bringst du dich dem Ansprechpartner wieder positiv in Erinnerung.

Pre-Checklist Nutze den kostenlosen Messe-Infoservice. Damit erhältst du stets neueste Infos über das Messeprogramm, die Unternehmen und Special-Events! Stelle die Agenda für die Messetage zusammen: 1. Firmenprofile und Jobangebote der teilnehmenden Unternehmen anschauen. 2. Welche Unternehmen und Firmenvorträge besuche ich an welchem Tag? 3. Welche Veranstaltungen im Rahmenprogramm will ich nicht verpassen? Lebenslauf oder Kurzprofil erstellen bzw. aktualisieren. Ein paar kurze prägnante Sätze zu sich selbst vorformulieren: Wer bin ich? Was will ich? Wo will ich hin? So können die Firmenvertreter dich besser und individuell beraten. Outfit vorbereiten: Gepflegte Kleidung, in der du dich wohl und sicher fühlst.


Berufsmessen

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KURZPROFIL Messetag-Checklist Rechtzeitig ankommen, Stau und Zugverspätungen einplanen. Die kostenlose Garderobe für Jacken, Taschen und Koffer nutzen: Nur das Nötige mitnehmen. Zum Warm-Up: Einen Rundgang durch die Messehallen machen. Am Messestand: Mit einer kurzen persönlichen Vorstellung starten und dann offene und ehrliche Fragen stellen. So kann dein Gesprächspartner gezielt antworten. Signalisiere, dass du dich bereits über das Unternehmen informiert hast. Gespräch nicht mit dem Mitnehmen von Give-aways beenden (das kann den guten Eindruck zerstören). Giveaways lieber am Ende der Messe in einer Extra-Tour mitnehmen. Nach jedem Gespräch Stichworte zu Ablauf, Ansprechpartner und Kontakt (z. B. auf der Visitenkarte des Ansprechpartners) notieren. Später ist es häufig schwer, sich an einzelne Gesprächsinhalte zu erinnern. Pausen nicht vergessen. Dafür bietet sich das Besucher-Café oder der Außenbereich an. Tagesabschlussrunde machen: Wo mittags viel Andrang war, hat man abends vielleicht mehr Zeit für dich.

• Ist kein Lebenslauf • Soll des Bewerbes „Schokoladenseite“ hervorheben • Inhalte: Tätigkeitsfelder, Aufgabenschwerpunkte, Kompetenzen • Format: A5, A4 oder DIN lang Faltblatt, evtl. höhere Papiergrammatur (120 - 160g) wählen, um es griffiger zu machen • Quintessenz: Visualisiere die eigene Persönlichkeit!

Post-Checklist Unterteile die gewonnenen Kontakte ein: Für jetzt und für später. Reflektiere die Ergebnisse der Gespräche: Sowohl über das Unternehmen als auch über dich selbst. Sei ruhig kritisch, daraus kannst du lernen. Bedanke dich per E-Mail bei deinen Ansprechpartnern für das gute Gespräch. Eventuell kannst du darauf hinweisen, dass eine Bewerbung später erfolgt. Bewerbe dich mit Bezug auf das Gespräch. Natürlich ist es wichtig, dass du deinen eigenen Rhythmus findest. Nimm dir immer die Zeit die du benötigst und hetzte dich nicht. Der Besuch auf Berufsmessen ist kein Wettlauf. Nicht der Schnellste ist auch gleichzeitig der Beste - Qualität steht hier eindeutig vor Quantität.


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Berufsmessen

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Messeüberblick November / Dezember 2012

46. KALENDERWOCHE 13.11.2012 Absolventenmesse Mitteldeutschland Dein Einstieg in Unternehmen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Leipzig → www.absolventenmesse-mitteldeutschland.de

06.–08.11.2012 konaktiva Dortmund Die Jobmesse im Ruhrgebiet Dortmund → www.konaktiva-dortmund.de 08.11.2012 Zwickauer Wirtschafts- und Industriekontakte ZWIK Zwickau → www.wikway.de/zwik 09.–10.11.2012 Jobmesse Medizin und Gesundheit Kontakt- und Recruitingforum für Fachärzte und -ärztinnen, examiniertes Pflegepersonal, Pflegekräfte mit Fachweiterbildung, Altenpflegekräfte sowie Studierende und Absolventen der Humanmedizin, der Gesundheits- und Pflegewissenschaften Gelsenkirchen → www.j-m-g.de

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45. KALENDERWOCHE 06.–07.11.2012 meet@h_da Darmstadt → www.iqb.de/new/events.html

13.–14.11.2012 bonding Firmenkontaktmesse Braunschweig → www.bonding.de 14.–15.11.2012 meet@hochschule-rheinmain Wiesbaden u. Rüsselsheim → www.iqb.de/new/events.html 17.–18.11.2012 jobmesse berlin Berlin → www.jobmessen.de 47. KALENDERWOCHE 19.–20.11.2012 bonding Firmenkontaktmesse Hamburg → www.bonding.de 21.11.2011 T5 JobMesse München München → www.t5-futures/jobmessen/münchen 21.–22.11.2012 akademika Augsburg Augsburg → www.akademika.de


Berufsmessen

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48. KALENDERWOCHE 27.11.2012 meet@fh-frankfurt Frankfurt/Main → www.iqb.de/new/events.html

03.–05.12.2012 bonding Firmenkontaktmesse Aachen → www.bonding.de 28.11.2012 meet@htw-dresden Dresden → www.iqb.de/new/events.html 28.–29.11.2012 Absolventenkongress Deutschlands größte Jobmesse für Studenten, Absolventen und Young Professionals Köln → www.absolventenkongress.de

DEZEMBER / 49. KALENDERWOCHE 03.–04.12.2012 Career Venture women Frankfurt/Main → www.career-venture.de 04.12.2012 meet@uni-frankfurt Frankfurt/Main → www.iqb.de/new/events.html 07.12.2012 JOBday Consulting München → www.iqb.de/new/events.html

06.12.2012 JOBcon IT Die Personalmesse der IT-Branche mit Einzelgesprächen Karlsruhe → www.iqb.de/new/events.html 50. KALENDERWOCHE 11.12.2012 JOBcon Finance München Die Personalmesse der Finanzbranche München → www.iqb.de/new/events.html 11.–12.12.2012 bonding Firmenkontaktmesse München → www.bonding.de 12.12.2012 academix Thüringen Thüringer Unternehmen stellen sich vor Erfurt → www.academix-thueringen.de


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WOHNEN & RECHT Die drei Ws: Wohnheim, Wohnung oder WG?

Bild: Francois Philipp / flickr

Das Wohnheim Die Wohnung und das Wohnen ist neben dem Studium allgemein ein sehr wichtiger Bestandteil für dich. Denn du schaffst dir ein „zu Hause“ in dem du dich wohlfühlen und nach einem stressigen Studienalltag entspannen möchtest. Genauso ist die richtige Wohnung ein Ort an dem du für anstehende Prüfungen lernen kannst. Aber was für dich richtig ist kannst nur du selbst entscheiden. Wir möchten dir die Vor- und Nachteile verschiedener Wohnmöglichkeiten erläutern und allgemeine Tipps zum Mieten geben.

Ein großer Vorteil an dem Studentenwohnheim ist sicherlich, dass alles vor Ort ist. Somit hast du nur einen Ansprechpartner bei Problemen beispielsweise mit Stromausfällen oder Schwierigkeiten mit der Internetverbindung. Auch deine Nachbarn sind gute Adressaten bei all deinen Fragen rund um die Uni und das Studieren. Denn hier sind nur Studenten anzutreffen, die genau wie du lernen, leben und feiern. Einen weiteren positiven Nutzen kannst du aus dem Wohnheim ziehen. Es gibt Wohnheime, welche bereits möbliert sind, so dass eine Grundausstattung bereits vorhanden ist und du dir diese nicht erst anschaffen musst. Zu der vorhande-


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nen Einrichtung kommt noch hinzu, dass die Zimmer in den Studentenwohnungen oftmals günstiger sind als bei privaten Wohnungen. Du kannst also viel Geld sparen für andere Sachen. Die Nähe zur Uni und zum Campus ist meist ebenso vorteilhaft wie die finanziellen Einsparungen. Dadurch hast du nur kurze Wege zu deinen Veranstaltungen. Doch nicht immer ergatterst du sofort einen Wohnheimplatz und wirst auf die Warteliste gesetzt. Daraus ergibt sich, dass du dich dann noch um eine andere Wohnmöglichkeit kümmern musst, was dir Zeit und Nerven kostet. Hast du dann endlich ein Zimmer bekommen, musst du das nehmen, was da ist. So kann es natürlich sein, dass deine Mitbewohner nicht nach deinen Vorstellungen sind oder die Einrichtung nicht deinen stilistischen Ansprüchen entspricht. Aussuchen ist meist leider nicht. Dazu kann noch kommen, dass es eine Mindestmietdauer gibt und das Mietverhältnis nur zum Semesterende kündbar ist. Hier gibt es aber auch Ausnahmen – findest du einen Nachmieter, wird die Mietdauer verkürzt und du kannst früher ausziehen. Ein anderer wichtiger Punkt könnte der fehlende Abstand zur Hochschule darstellen. Durch die Nähe kannst du eventuell nicht richtig „abschalten“ und entspannen. Alles erinnert dann an die Uni und die anstehenden Prüfungen setzen dich zusätzlich unter Druck. Dann hilft nur noch der Umzug in ein WG-Zimmer oder eine eigene Wohnung.

Die eigene Wohnung Die Vorteile einer eigenen Wohnung sind, dass du es immer relativ ruhig hast und damit dich nichts vom Lernen ablenkt. Außerdem kannst du frei entscheiden, wann du Besuch haben möchtest und welche Person du in deine Wohnung lässt. Weiterhin hast du die Möglichkeit Frühs zu jeder Zeit ins Badezimmer zu gehen und musst nicht warten bis deine WG Mitbewohner fertig sind. Dies sind klare Vorteile gegenüber einer Wohngemeinschaft oder eines Wohnheims. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil ist, dass du deine eigene Wohnung immer kündigen kannst, ohne dabei auf irgendwelche Mitbewohner zu achten oder Rücksicht aus sie zu nehmen. So schön das alleine wohnen auch ist, so hat es doch einen entscheidenden Nachteil – die Kosten. Meist ist eine eigene Wohnung kostenintensiver als ein WG-Zimmer. Du musst die Miete, welche meist höher als in einem WG-Zimmer ist, und die Nebenkosten alleine tragen und bist bei Problemen auf dich alleine gestellt.

In Zusammenarbeit mit Jugendrechtshaus Erfurt www.jugendrechtshaus-erfurt.de Bilder (4): J. Henning Buchholz / sxc.hu

Das Jugendrechtshaus in deiner Stadt: www.jugendrechtshaus.de


Wohnen & Recht

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Bei WGs gibt es drei mögliche Konstellationen des Mietvertrages GEMEINSAMER MIETVERTRAG Alle Mitmieter haben die gleichen Rechte und Pflichten. Zahlt einer die Miete nicht, kann sich der Vermieter von jedem das Geld holen. Eine Kündigung ist nur gemeinsam möglich bzw. es muss ein Nachmieter durch die Mieter gefunden werden. EIN HAUPTMIETER Alle anderen WG-Mitglieder sind Untermieter. Der Hauptmieter haftet im Außenverhältnis für Alles: Mietrückstände, Renovierungen, Polizeibesuche. Er hat aber die alleinige Gestaltungsfreiheit (Kündigung der Wohnung, Mietzins usw.) gegenüber den Untermietern. ALLE WG-MITGLIEDER HABEN EINEN EIGENEN MIETVERTRAG Jeder ist hier für sich selbst verantwortlich. Die Mieter sollten sich allerdings ein Mitspracherecht bei der Neuvermietung einräumen lassen.

Regeln erleichtern das Zusammenleben in Wohngemeinschaften • Wie werden die Miete und Nebenkosten aufgeteilt – nach Quadratmetern oder Köpfen? • Zahlen Wochenendheimfahrer genauso viel wie Dauerbewohner? • Wie ist das Mitspracherecht der Mitbewohner bei der Suche nach Zwischenmietern? • Wer zahlt, wenn kein Nach- oder Zwischenmieter gefunden wird?

• Was ist mit längeren Urlauben oder Auslandssemestern? • Zu welchem Zeitpunkt wird die Kaution zurückgezahlt? • Haben die Untermieter ein Mitspracherecht, wenn der Hauptmieter kündigt? • ...

TIPPS • Mietvertrag genau lesen – nicht überfliegen! • Unbedingt bei Ungereimtheiten nachfragen – keiner verlangt dass du ein Experte bist • Achte immer auf Kündigungsfristen – meist drei Monate • Kaution ist nicht Courtage / Provision – Kaution bekommst du nach Mietende wieder und dient lediglich als Sicherheit für den Vermieter; • Courtage / Provision ist der Lohn für den Makler (zzgl. Steuern!) • Die Wohnung / Zimmer vorher anschauen, wenn es möglich ist – du kaufst auch sonst nicht die „Katze im Sack“ • Bei privater Wohnung — habe immer eine Übersicht: Wer ist für Welches Problem mein Ansprechpartner? • Ummelden bei örtlichen Meldebehörden (Einwohnermeldeamt / Bürgerbüro) nicht vergessen! • Bei einem Nebenwohnsitzstatus wird meist eine Steuer fällig – Informiere dich vor der Ummeldung darüber

Bild: Marc Jones / flickr


Ernährungskühlschrank

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ERNÄHRUNGSKÜHLSCHRANK Wenn es anfängt zu leben, läuft etwas schief


Ernährungskühlschrank

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Der Blick in den Kühlschrank erübrigt jede weitere Vermutung. Wir haben uns mal an einigen studentischen Kühlschränken satt gesehen. Weitere Folgen zu gegebenem Anlass erhaltet ihr auf unserem Blog: www. lexikuni.wordpress.com. Name: Nicole Alter: 25 Hochschule/Studiengang/Beruf: Uni Leipzig,1 Kommunikations- und Medienwissenschaften WAS DARF NIE IM KÜHLSCHRANK FEHLEN? UND WARUM? Mais. Weil ich sonst sterbe. WELCHE SELTSAMEN ESSENSANGEWOHNHEITEN HAST DU? Was ist schon „seltsam“? Ich esse zu jeder Tages- und Nachtzeit, auch aus Langeweile und über den Hunger hinaus sowieso. WAS KOMMT AUF KEINEN FALL AUF DEN TISCH? Totes Tier. WAS WAR DAS LECKERSTE/AUSSERGEWÖHNLICHSTE/EKELHAFTESTES ESSEN, DAS DU JE GEKOCHT HAST? Ne fette gefüllte Weihnachtsente mit allem drum & dran. WELCHES GERICHT GELINGT DIR IMMER? Gemüsecurry. WAS SCHMECKT EINFACH ZU HAUSE IMMER NOCH AM BESTEN? Mein Leibgericht: Spinat, Kartoffeln und Ei!

Name: Willy Alter: 19 Hochschule/Studiengang/Beruf: Praktikant im Bereich Booking / Eventmanagement WAS DARF NIE IM KÜHLSCHRANK FEHLEN? UND WARUM? Das Licht. Weil es sonst nachts ziemlich schwierig ist zu naschen. WELCHE SELTSAMEN ESSENSANGEWOHNHEITEN HAST DU? Ich esse ab und zu sehr unregelmäßig. Manchmal nur einmal am Abend einen Döner, weil mein Kühlschrankfach leer ist, ich zu faul bin mir was zu machen oder es ganz einfach vergesse – bis mich dann mein Magen anbrüllt. Der Döner gegenüber befriedigt ihn dann am schnellsten. Oder meine lieben Mitbewohner, die mich dann mit etwas leckerem Verwöhnen oder ich Mülleimer spielen darf und die Reste von ihnen verdrücke. WAS KOMMT AUF KEINEN FALL AUF DEN TISCH? Leichenteile von Tieren. WAS WAR DAS LECKERSTE/AUSSERGEWÖHNLICHSTE/EKELHAFTESTES ESSEN, DAS DU JE GEKOCHT HAST? Leckerste: Gemüsecurry WELCHES GERICHT GELINGT DIR IMMER? Tiefkühlpizza mit coolem Ketchup WAS SCHMECKT EINFACH ZU HAUSE IMMER NOCH AM BESTEN? Spargelsuppe

Bild: Wil


lly Bilke

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Name: Jule Alter: 20 Hochschule/Studiengang/Beruf: Uni Leipzig, Kommunikations- und Medienwissenschaften WAS DARF NIE IM KÜHLSCHRANK FEHLEN? UND WARUM? Sojamilch, weil ich ohne mein Matschepampemüsli den Tag nicht überleben würde. WELCHE SELTSAMEN ESSENSANGEWOHNHEITEN HAST DU? Jedes mal tausend Tode zu sterben, wenn ich mir vor Hunger viel zu viel ins Gesicht gestellt habe. WAS KOMMT AUF KEINEN FALL AUF DEN TISCH? Tier und größten Teils auch alle anderen Sachen aus und vom Tier. WAS WAR DAS LECKERSTE/AUSSERGEWÖHNLICHSTE/EKELHAFTESTES ESSEN, DAS DU JE GEKOCHT HAST? Leckerste: Chilli sin Carne Außergewöhnlichste: Eine Bambussprossenkokospfanne bei der ersten Ich-lernekochen Stunde bei meinem Opa Ekelhaftestes: Pilze mit Aubergine und Soße aus allen Flüssigkeiten, die ich noch im Kühlschrank finden konnte. WELCHES GERICHT GELINGT DIR IMMER? Alles, wenn ich nur genügend Geduld habe. WAS SCHMECKT EINFACH ZU HAUSE IMMER NOCH AM BESTEN? Majorankartoffelsuppe


Freizeit

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FREIZEIT „Wir sind hier beim Paintball und nicht auf dem Laufsteg“


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Text: Tina Morgenroth Bilder: Annegret Peschel Was macht ein Großteil der BlueLineMitarbeiter an einem wunderbar sonnigkalten Sonntagnachmittag? Richtig – sie fahren zum Paintball spielen nach Schwarza bei Rudolstadt! Getreu nach dem Motto „make Paintball not war“ war es an der Zeit einen in Deutschland noch selten anzutreffenden Teamsport zu testen. Schon der Aspekt, dass es als Sport bezeichnet wird, ließ von vorherein hitzige Diskussionen entstehen. Immer wieder wird es in Zusammenhang mit Kriegsspiel gebracht und Freunde nutzen den Ausdruck gewaltverherrlichender, militanter Aggressionsabbau. Tatsächlich informiert wird sich selten. Daher standen für uns drei Aspekte im Raum: Ausprobieren. Gespräche führen. Eigene Meinung bilden. Ein kleiner Einblick in die Debatte zeigt die Kontroversen des Sportes. In Deutschland wird Paintball in mehreren Ligen gespielt, sogar bis zur Bundesliga. Die Betreiber der Anlage in Schwarza spielen selbst in der Regionalliga Ost. International betrachtet gibt es vier große Events, bei denen die besten Mannschaften ihr Können zeigen und teilweise damit sogar ihr Geld verdienen. Dies zeigt, dass die sportliche Anerkennung von Paintball in anderen Ländern weit ausgeprägter ist. Einerseits steht die Tätigkeit des „Schießens“, auch wenn es korrekterweise „markieren“ heißt, im Verruf, dass es die Hemmschwelle für Gewalt senken könne und das Töten simuliere. Daher wurde vor einigen Jahren das Verbot des Spielens diskutiert. Mit dem Ergebnis eines Vergleiches vom Stuttgarter Verwaltungsgericht im Jahre 2007, dass das „Abschießen“ von Mitspielern nicht der

ausschließliche Zweck des Spiels“ sein darf. Genau genommen müssten laut des Vergleiches selbst Spiele wie Völkerball verboten werden. Beim Paintball wird die Bedingung beispielsweise durch die Spielweise „Capture the flag“ (wird später noch erklärt) verwirklicht. Auf der anderen Seite sind Sportarten, zu denen auch Fechten gehört, seit über 100 Jahren olympisch und Schützenvereine genießen in Deutschland paradoxerweise gesellschaftliches Ansehen. Im Endeffekt könnte man die Debatte auch auf die umstrittenen Computerspiele bzw. Ego-Shooter übertragen. Durch häufige Ausübung gewaltverherrlichender Taten würden die Spieler persönlich abstumpfen. Tatsächlich kommt es auch beim Paintball darauf an, wie man das eigene Spielen reflektiert und sich über den sportlichen Charakter im Klaren ist. Dazu kann die Festlegung einer Altersgrenze (derzeit bei 18 Jahren) beitragen, welche von den Betreibern der Anlage kontrolliert wird. Da wir selbst diesen Vorurteilen nicht einfach beipflichten wollten, sollte ein Praxistest zeigen, ob wir nach dem Spiel ein erhöhtes Aggressionspotential verspüren und uns mit dem gegnerischen Team die Haare raufen. Um den Teamcharakter zu erhöhen, fuhren wir mit zwei Autos nach Schwarza. Alternativ ist Schwarza auch mit der Bahn erreichbar und die Strecke für Studierende aus Thüringen kostenlos mit dem Semesterticket erreichbar. Nach einer Stunde Fahrt, eingepfercht im Auto, aber umrahmt von lustigen Gesprächen und idyllischer Landschaft, kamen wir in Schwarza an und wurden ins Freie entlassen. Inspiriert davon, ließen sich Redaktionsmitglieder zu romantisierenden Äußerungen verleiten:


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Gesicht“ daran erinnert. SpielerInnen, die das nicht ernst nehmen, wird aus Sicherheitsgründen der Markierer entzogen. Immerhin fliegen die Farbkugeln 130 km/h durch die Luft.

„eine traumhafte Kulisse hier, wenn ich 50 Jahre älter wär, würd‘ ich jetzt hier auch wandern gehen“. Damit unser Selbstversuch möglichst repräsentativ wurde, waren wir mit unterschiedlichen Voraussetzungen gestartet: Leute mit und ohne Paintballerfahrung, große und kleine SpielerInnen, ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern und noch viel wichtiger der studierendentypische Anteil übermüdeter Redakteure. Bevor das Vergnügen losgehen konnte, war zuerst das eigene Verpacken angesagt. Die Vorbereitung des Spiels konnte beginnen. Wir zogen unzählige Schichten an, hüllten uns in Handschuhe und Mützen, bevor wir unsere Outfits mit den formschönen blauen Schlumpf-Overalls veredelten. Spätestens hier war jegliche Assoziation von Kriegsspiel verflogen, ebenso Tarnmöglichkeiten. Dafür trat der Spaß in den Vordergrund. Bestens gepolstert vor Treffern und den damit verbundenen Schmerzen, fehlten noch Maske und Markierer mit 500 Farbkugeln. Die Maske selbst schützt das Gesicht und muss auf dem Spielfeld immer getragen werden. Sollte man dies vergessen, wird man von Andreas Krone mit freundlichernstem Geschrei „mach die Maske aufs

Nun teilten wir uns in zwei Teams. Entgegen vieler Vorstellungen, geht es nicht darum, einfach drauf los zu ballern, sondern um einen Teamsieg. Sobald ein Spieler getroffen und damit sichtbar „markiert“ wird, scheidet dieser für das laufende Spiel aus und muss das Spielfeld verlassen. Damit sinkt die SpielerInnenanzahl des jeweiligen Teams. Gewonnen hat das Team mit noch vorhandenen Feldspielern. Das dauert nicht allzu lang, nach ein paar Minuten ist die erste Sequenz gespielt und die ein oder andere Person schneller als gedacht ausgeschieden. Vorteil an diesen kurzen Episoden ist, dass man zwischendurch Masken reinigen sowie Farbkugeln und Luftdruck des Markierers auffüllen kann. Gleich in der ersten Runde sah ich anstatt des Spielfeldes nur noch gelb. (Foto) Die Farbkugeln bestehen zwar aus unbedenklicher Gelatine und Lebensmittelfarbe, im eigenen Blickfeld sind sie allerdings suboptimal. Die Sonne wich der Kälte und unser Atem beschlug beständig die Visiere. Die Maske musste auf dem Kopf bleiben, also stellten wir uns dieser Herausforderung. Darum irrten wir eher ziellos umher, wodurch sich die Trefferquote der GegnerInnen erhöhte. Das spürte ich am eigenen Leib, als ich mich plötzlich in einer face-to-face Situation mit einem „Gegner“ wiederfand. Uns trennte nur ein Stapel Gummireifen – zwei Armlängen. Ich war geschockt. Er nutzte die Situation natürlich aus und traf zielsicher meinen Arm – autsch.


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Daher Memo für das nächste Spiel: Bei Temperaturen ab ca. 10°C spielen. Dann ist die Sicht frei und die GegnerInnen besser zu sehen! Die Verletzungsgefahr beim Spiel ist gering. Außer ein paar blauen Flecken wurde niemand ernsthaft durch Farbkugeln oder GegnerInnen verletzt. Den Betreibern ist nur eine Schulterverletzung eines Profispielers bekannt, welcher beim Sprung mit seinem Markierer zusammenstieß. Allen tollpatschigen Interessierten sei gesagt: Obacht bei Koordinationsschwierigkeiten des eigenen Körpers! Eines unserer Redaktionsmitglieder lässt normalerweise fast keine Verletzung aus. Umso erstaunlicher war, dass er bis zum Schluss von Verletzungen und Treffern verschont blieb. Man darf nicht außer Acht lassen, dass wir alle leuchtende Overalls trugen und damit bestens sichtbar waren. Ein Beleg, dass Paintball auch für unerfahrene SpielerInnen geeignet ist. Irgendwann wurde das hin- und herlaufen, abducken, kriechen und rennen ziemlich anstrengend. Zu Beginn hatten noch einige darüber gelacht, dass Paintball anstrengender sei als Fußball spielen – insofern man es „richtig“ betreibt. Manche Techniken wie das Sliden auf

dem Rasen, muss man erst lernen und vorzugsweise rutschfördernde Kleidung tragen. Nun spürten wir am eigenen Leib, dass die zahlreichen BaumwollKleidungsschichten schwerer wurden und für diese Technik und die Temperaturregulation etwas ungünstig waren. Aber jegliches Jammern wurde von Krone direkt abgewehrt: „Wir sind hier beim Paintball und nicht auf dem Laufsteg!“. Recht hatte er – mit Laufsteg hatte das Spiel so gar nichts zu tun. Also ging es mehr oder weniger munter weiter. Abwechslung brachten uns die verschiedenen Spielfelder. Zuerst tobten wir uns auf im Outdoor-Bereich aus, welcher mit Holzhindernissen, Hütten, Reifenstapeln und Tunneln gespickt ist. Danach nutzten wir die bunten Quader im Indoor-Feld, welches beleuchtet ist und bei jeder Wetterlage bespielt werden kann. Trotz Beleuchtung sahen wir aufgrund der beschlagenen Visiere nicht allzu viel. Zusätzlich gibt es noch das im Sommer bespielbare Supair-Feld. Hier wird auf bestem Kunstrasen gespielt. Das Feld ist symmetrisch angeordnet. Beide Mannschaften sollten deshalb gleiche Voraussetzungen haben. Die blauen Hindernisse sind mit Luft gefüllt. Dies ermöglicht es, sich an und um die Hindernisse herumzuschmeißen, ohne sich zu verletzen. Die blauen Hindernisse sind mit Wasser gefüllt. Im Zusammenspiel von Kunstrasen, der richtigen Kleidung und vorhandener Körperstilistik, kannst du dich an und um die Hindernisse herumschmeißen. Hier lässt sich auch das bekannte „capture the flag“ spielen, bei dem der Buzzer am Startpunkt der gegnerischen Mannschaft gedrückt werden muss. Im Gegensatz zum sonstigen Spielen, kann hier allein durch Strategie gewonnen werden, unabhängig davon, ob man viele gegnerische SpielerInnen trifft.


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Aufgrund der niedrigen Temperaturen waren die blauen Hindernisse auf dem Supair-Feld bereits abgebaut. Während wir dies bedauerten, dürfte sich ein im Alter fortgeschrittener Anwohner darüber freuen. Tatsächlich beschwerte sich ein Rentner beim Ordnungsamt. Wer jetzt an die Geräuschkulisse als Beschwerdegrund denkt, hat weit gefehlt. Die blaue Farbgebung der Hindernisse erregte sein Gemüt. Außer solchen Lappalien haben die Jungs von der Arena wenig Ärger. Zwar gibt es immer wieder Skeptiker, aber tatsächliche Probleme traten dadurch

noch nicht auf. Nicht zuletzt, weil sich das Gelände in einem Gewerbegebiet befindet und niemand von eventuellem Lärm belästigt wird. Besonders heraus zu heben ist das sich auf dem Gelände befindliche 160 Quadratmesser große überdachte „Freiluftwohnzimmer“. Hier kann man sich vor, während und nach dem Spiel auf der Couch oder rund um die Feuerstelle niederlassen. Zusätzlich lädt nach dem Spiel die Grillstelle ein, den Abend ruhig ausklingen zu

lassen – durch die vorhandene Soundanlage auch in musikalischer Hinsicht. Für Geburtstage, Junggesellenabschiede oder die regelmäßig durchgeführten Anfängerturnieren wird diese Möglichkeit gern in Anspruch genommen. Auch am Tag unseres Spiels. Leider war es uns zeitlich nicht möglich das Ganze ausgiebig zu nutzen. So traten wir mit dem Duft von Gegrilltem den Heimweg an. Nicht ohne noch einen Essensstop einzulegen und den Tag auszuwerten. Eines war klar: Wir hatten alle einen abwechslungsreichen Nachmittag verbracht, Lust das Spiel bei besseren Witterungsbedingungen zu wiederholen und, wie sich ein paar Tage später herausstellte, den ein oder anderen blauen Fleck. Die anfängliche Sonne wich der Dunkelheit des Abends. Zusätzlich waren wir doch ziemlich ausgepowert, Kevin sollte Recht behalten, als er meinte „man soll ja nicht vergessen, dass es Sport ist“. Es stellte sich große Müdigkeit ein und so wurde die Rückfahrt um einiges stiller und beruhigter. Da behauptet noch mal jemand, Paintball würde aggressiv machen…

KONTAKT Paintballarena Rudolstadt Humboldtstraße 24 OT Schwarza 07407 Rudolstadt Tel.: 0170 3670070 www.paintball-arena-rudolstadt.de fb: paintballarena rudolstadt

Bilder: Sebastian Hufeld Photography



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