Blick-Extra Auto

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Bernhard Russi Seit 40 Jahren ist der Ex-Skistar Subaru treu

ABARTH

Die Sportwagen-Legende wird 70!

März 2019

Neue Horizonte Die Branche packt die Chance

Wettbewerb Gewinnen Sie ein Elektroauto im Wert von 27%650 Franken!

Renault Zoe R 110 Z.E. 40


EDITORIAL

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IMPRESSUM

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Das Auto-Extra vom 2. März 2019 ist eine Publikation des Blick-Verlags. AUFLAGE/REICHWEITE 122 087 (Beglaubigung WEMF/KS 2018) LESER 455 000 (MACH Basic 2018-2, D-CH) ADRESSE BLICK, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich Telefon 044 259 62 62 E-MAIL redaktion@ringier.ch REDAKTIONSLEITUNG Andreas Faust REDAKTION Raoul Schwinnen, Timothy Pfannkuchen, Martin A. Bartholdi, Andreas Engel, Christian Kornherr, Stephan Hauri, Peter Ruch, Anita Lehmeier PRODUKTION Brand Studio (Leitung Fabian Zürcher), Alice Massen, Daniel Kistler GESTALTUNG Basilius Steinmann KORREKTORAT Regula Osman, Kurt Schuiki BILDBEARBEITUNG Ringier Redaktions-Services GESCHÄFTSFÜHRUNG Alexander Theobald, Peter Wälty VERMARKTUNG Admeira SA DRUCK Swissprinters, Zofingen

Fotos: Titel, Sven Thomann; Editorial, Paul Seewer

HERAUSGEBER Ringier AG, 4800 Zofingen Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen der Ringier AG i. S. von Art. 322 StGB: Admeira AG, DeinDeal AG, Energy Broadcast AG, Energy Schweiz Holding AG, Energy Bern AG, Energy Zürich AG, Geschenkidee.ch GmbH, Infront Ringier Sports & Entertainment Switzerland AG, JobCloud AG, MSF Moon and Stars Festivals SA, Ringier Africa AG, Ringier Axel Springer Media AG, Ringier Axel Springer Schweiz AG, Scout24 Schweiz AG, Ringier Digital Ventures AG, Ringier Print Holding AG, SMD Schweizer Mediendatenbank AG, Ticketcorner Holding AG, Ringier France SA (Frankreich), S.C. Ringier Romania S.R.L. (Rumänien),EJOBS GROUP S.R.L. (Rumänien), REALMEDIA NETWORK SA (Rumänien), Ringier Sportal S.R.L. (Rumänien),Ringier Pacific Limited (Hongkong), Ringier Vietnam Company Limited (Vietnam), IM Ringier Co., Ltd. (Myanmar), RIM Lifestyle Co., Ltd. (Myanmar), Pyramid Solutions Company Limited (Myanmar)

Die Zukunft hat längst begonnen

Andreas Faust Leiter Autoredaktion Ringier

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ie Automobilindustrie wird sich in den kommenden fünf Jahren stärker und nachdrücklicher verändern als in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten. Das prophezeihen uns die Auguren der Branche. Dabei scheint das autonome Fahren auf höchstem Niveau noch weit entfernt. Und auch das Konzept des geteilten Autos, das unsere Mobilität grundlegend effizienter machen soll, steckt noch in den Kinderschuhen. Lässt sich der Wandel dennoch heute schon spüren? Definitiv. Längst können wir im Auto das Smartphone koppeln, Mobilitäts-Apps weisen uns den Weg zum freien Parkplatz oder zu Fuss auf der letzten Meile, und das Angebot an trendigen SUV hat sich längst bis in die kleinsten Fahrzeugklassen ausgedehnt. Zudem hat sich die Automobilwelt geöffnet für Akteure aus der IT-Welt. Apple, Google, Microsoft und Co. werden in den kommenden Jahren unsere Mobilität entscheidend umgestalten. Aber die gewachsenen Möglichkeiten öffnen auch jenen Spielräume, die sich beinahe wie in den Pionierzeiten des Automobils auf dessen emotionale Seite besinnen. Solche Newcomer können künftig leichter ihren ganz eigenen Traum vom Autofahren in die Realität umsetzen. Die Wende zur Elektromobilität wird sich in diesem Jahr bei uns mit vielen neuen Modellen beschleunigen. Schon heute können Sie das meistverkaufte Elektroauto der Schweiz gewinnen: den batterieelektrischen Renault Zoe Limited R#110 Z.#E. 40 im Wert von 27#650 Franken und mit einer Reichweite von rund 300 Kilometern mit einer Batterieladung im realen Alltagsbetrieb. Viel Spass mit unserem Auto-Extra, viel Glück und allzeit gute Fahrt! 2

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INHALT GANZ DER VATER

Lange stand Ferdinand Piëch für die Marke Porsche. Jetzt macht Sohn Anton Sportflitzer unter dem Traditionsnamen.

PREMIEREN-ABC Die wichtigsten Autoneuheiten: von Aston Martin bis VW.

4X4-EHE

Seit 40 Jahren sind sich Subaru und Bernhard Russi treu. So lange, wie der Allradpionier in der Schweiz präsent ist.

MINI-AUTOSALON Tausende Autos, das kleinste kaum daumennagelgross: die grösste Modellauto-Sammlung.

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MADE IN SWITZERLAND

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ZUKUNFT VON GESTERN

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AUTOVERKÄUFER IM TEST

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INNERE WERTE

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Wir bauen selbst keine, dennoch sind Autos voll von Wissen und Hightech aus der Schweiz.

Turbinen- und Atomautos: Die Zukunft ist schon Geschichte.

Ich will ein neues Auto! Was machen Verkäufer aus diesem Satz? Wir habens ausprobiert.

Der Renault Clio wird überholt. Auffällig: das neue Cockpit.

GEWINNEN SIE EIN AUTO! Wettbewerb mit Superpreisen!

RUBRIKEN

Auto-Biografie mit Rob Spence PS von Christian Kornherr

März 2019 Blick

SonntagsBlick Auto

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NEUHEITEN

Concept Car Piëch Mark Zero: Klassische Linien, eigenständige Formen, aber in den Details schimmern Sportwagen-Ikonen der 1960er-Jahre durch – vom Jaguar E-Type bis zum Porsche 911.

Er trägt einen grossen Namen Der Vater trieb den VW-Konzern zu Höchstleistungen, der Sohn beschreitet mit seiner Marke ganz neue Wege: Toni Piëch will mit Piëch Automotive den klassischen Sportwagen in die Elektro-Moderne katapultieren. Text Andreas Faust

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ürich, Hürlimann-Areal. Ein trüber Morgen, keine Spur von jenem quirligen Leben, das man mit der Start-up-Szene hier verbindet. Die Alpiq arbeitet im Parterre an Schnellladesäulen für Elektroautos, Google residiert gleich nebenan, aber der bleibende Eindruck ist: lange Flure mit immergleichen Bürotüren rechts und links. Doch hinter einer dieser Türen schickt sich eine neue Schweizer Marke an, die Autowelt ein wenig umzukrempeln. Noch rollt sie unter dem Radar. «Eine einzige Journalistin hat sich bisher zu uns verirrt», grinst Anton Piëch (40). ! März 2019 Blick

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NEUHEITEN

Der Piëch Mark Zero soll mit niedrigem Schwerpunkt, tiefer Sitzposition und optimaler Gewichtsverteilung die Direktheit legendärer Sportwagen vermitteln.

Anton Piëch (l.) und Rea Stark Rajcic gaben die Suche nach dem idealen Sportwagen auf – und schufen sich einen eigenen.

Aber am Genfer Automobilsalon wird Piëch Automotive den Schritt in die Öffentlichkeit tun und mit dem Concept Car Piëch Mark Zero einen Ausblick auf das erste Modell geben. Piëch – da war doch was? Anton Piëch, auch genannt Toni, ist der Sohn von Ferdinand Piëch, der während Jahrzehnten als Porsche-Chefentwickler, als Antreiber hinter dem Aufstieg von Audi, als VW-CEO und Aufsichtsratsvorsitzender eine ganze Auto-Ära geprägt hat (siehe Box, Seite 8). Viele Jahre lebte Toni Piëch in China und machte sich einen Namen in der Kommunikation und als Filmproduzent. Warum dann der Schritt aus der trendigen Film- in die tradierte Autoindustrie? «Weil die Autobranche einen neuen Ansatz braucht, der nicht aus Nordamerika oder China kommt und der sich auf die Tradition klassischer europäischer Sportwagen beruft», ist Piëch überzeugt. Deshalb gründete er gemeinsam mit dem Designer Rea Stark Rajcic vor drei Jahren Piëch Automotive. Eine

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Bierlaune? «Nein, es war nur Apfelschorle beteiligt», sagt Stark. Beide sassen im österreichischen Zell am See zusammen, diskutierten über Sportwagen und stellten fest: Sie fanden keinen, der ihren Ansprüchen genügte. Klassische Linien wie in den 1960ern – «die Blütezeit des Sportwagenbaus», findet Piëch –, Purismus, Direktheit, Konzentration auf das Wesentliche: Diese Kombination gab es für sie nirgends auf dem Markt. Geschichte wiederholt sich. Am gleichen Ort kam Piëchs Grossonkel Ferry Porsche vor 71 Jahren zum gleichen Ergebnis, entwickelte seinen ersten Sportwagen und begründete damit eine Erfolgsstory. Hatte Piëch das im Hinterkopf? «Nein, wir sind unabhängig, verfolgen unseren Anton Piëch (40), Gründer eigenen Ansatz», sagt er.

«Die Branche braucht einen neuen Ansatz.»

Innert zwei Tagen entstand ein Produktkonzept. «Für das Geschäftsmodell dahinter brauchten wir deutlich länger», sagt Piëch. Er will die Fehler mancher kleinen Sportwagenbauer vermeiden. Zuerst fragten er und Stark bei etablierten Herstellern nach einer möglichen Plattform. «Mein Name half dabei, wir erhielten immer eine Antwort», grinst Piëch. Doch die Technik der Grossen war oft nicht auf dem Stand des Möglichen, und Kleine hätten die Ansprüche der neuen Marke nicht erfüllen können. «Wenn Piëch auf der Haube steht, muss das Produkt qualitativ sitzen. Diesen Anspruch verbindet man mit dem Namen», resümiert Piëch. Die Lösung war der Aufbau einer eigenen Plattform in Zusammenarbeit mit etablierten Partnern, aber im Spirit eines Start-ups. Ein Ansatz, der auch alte Hasen aus der Branche überzeugte und zum Wechsel zu Piëch motivierte. «Unser Entwicklungschef Klaus Schmidt hat bei BMW rund 20 Autos auf den Weg gebracht. Solche Erfahrung brauchen

wir», sagt Piëch. Derzeit arbeiten rund 20 Personen bei Piëch, mehr als 100 sollen es auch im Erfolgsfall nicht werden. Selbst Tesla habe seinen innovativen Ansatz durch klassische Autoproduktion ergänzt und sich damit Probleme eingehandelt, die etablierte Autobauer schon vor Jahrzehnten gelöst hätten. Diesen Fehler werde Piëch Automotive nicht machen. Erfahrene Partner für Komponenten und Produktion und dazu kleine, wendige und innovative Unternehmen für Technik auf aktuellstem Stand – dieser Mischung gehört die Zukunft, ist Piëch überzeugt. Daher mag er sich auch nicht auf den Batterie-Elektroantrieb festlegen. Der Piëch Mark Zero verfügt zwar über zwei Elektromotoren an der Hinterachse, einen vorn zur Rekuperation und zur Unterstützung sowie eine Batterie für 500 Kilometer Reichweite. Deren innovativer Zelltyp wurde daraufhin optimiert, dass sie so viel Energie wie möglich zurückgewinnt, und soll den Zweisitzer auch auf Renn! März 2019 Blick

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NEUHEITEN

Schnell, flexibel und anpassungsfähig: Die Plattform des Zweitürers ist offen für jeden Antrieb. Genauso agil wollen die beiden Co-Geschäftsführer mit ihrem Unternehmen bleiben.

Puristisch, direkt, fokussiert – Concept Car Piëch Mark Zero strecken zuverlässig über die Ziellinie bringen. Statt eines flachen Akkus im Unterboden erstreckt sich dieser T-förmig in Mitteltunnel und Heck – das bringt Gewicht auf die Hinterachse und hält die Sitzposition tief. «Aber unser nächstes Modell könnte auch ein Plug-in-Hybrid mit Benziner oder ein Brennstoffzellen-Hybrid sein», sagt Piëch. Statt technologisch in langfristigen Linien wie die grossen Hersteller zu denken, will er flexibel bleiben und schnell um-

schwenken können, wenn sich neue Möglichkeiten ergeben. Beim Design liessen sich die beiden Gründer tatsächlich von den Klassikern inspirieren: Jaguar E-Type, Lamborghini Miura, Ferrari 250 GTO, Porsche 911, natürlich. Die Wände im Büro sind vollgehängt mit flüchtigen Skizzen, aber auch ausgearbeiteten Zeichnungen, Neuinterpretationen der Sportwagen, die Piëch und Stark schon immer liebten. «Unseren Designer haben wir im Internet

DIE PIËCHS – EINE FAMILIE LEBT FÜR DAS AUTO

Links: Früh übt sich – Ferdinand Porsche mit seinen Enkeln Wolfgang Porsche (l.) und Ferdinand Piëch (r.). Rechts Piëch in seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender von Volkswagen.

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«Autobau bekommt man genetisch nicht mit, das muss man lernen», sagt Toni Piëch. Trotzdem hat der 40-Jährige von Haus aus beste Voraussetzungen. Urgrossvater Ferdinand Porsche galt als Autopionier und hatte grossen Anteil an der Entwicklung des VW Käfer. Sein Vater Ferdinand Piëch – Porsches Enkel – studierte in Zürich Maschinenbau und leitete die Porsche-Entwicklung. 1972 wechselte er zur VW-Tochter Audi, prägte als deren Chef ab 1988 den Aufstieg der Marke. Fünf Jahre später übernahm er den Vorstandsvorsitz der Volkswagen AG, leitete ab 2002 den Aufsichtsrat des Konzerns – und trat 2015 überraschend zurück. Toni Piëch als eines von zwölf Kindern entstammt der Ehe seines Vaters mit Marlene Porsche.

Tonmodell statt Computer: Für die Form des Coupés nahmen sich Stark und Piëch Zeit. Nicht jeder Ansatz (r.) wurde weiterverfolgt.

gefunden», sagt Stark. Ein junger Ungar, der ständig moderne Neuentwürfe klassischer Sportwagen-Ikonen postete. «Wir mussten ihn lange überzeugen, bis er uns besuchte. Die Reise nach Zürich war sein erster Flug», erinnert sich Stark. Doch der Nachwuchsdesigner lieferte genau die Visionen, die den Chefs vorschwebten. Und schuf einen eigenständigen Zweisitzer, dessen Details dennoch auf die Klassiker verweisen. Den Anfang wird in etwa drei Jahren die Serienversion des Piëch Mark Zero machen. Aber um auf die angepeilte und erhofft hochprofitable Stückzahl von 10#000 Autos im Jahr zu kommen, braucht es weitere Modelle. Rea Stark Rajcic (35), Co-CEO Ein SUV wäre ein logischer Schritt,

«Mit diesem Namen liegt die Latte hoch.»

vielleicht auch ein sportlicher Viertürer. In fünf Jahren soll Piëch Automotive eine schwarze Null schreiben. Bis dahin sichern handverlesene Investoren mit dem gleichen Sinn fürs Auto die Deckung der Kosten. Hand aufs Herz: Was sagt denn der Vater zu den Plänen des Sohnes? «Das müssen Sie ihn schon selbst fragen. Die Familie wird dazu öffentlich nicht Stellung beziehen. Wir sind völlig eigenständig unterwegs», betont Piëch. Derzeit hat er die Reaktion des Genfer Publikums im Fokus. «Wir haben uns dieses Konzept ausgedacht. Wir lieben es. Jetzt hoffen wir, dass viele unsere Sichtweise teilen werden.» Bei allem Wandel, den Automessen derzeit durchleben, sei Genf noch immer die wichtigste Show für kleine und kleinste Sportwagenbauer. Und das ideale Podium, um die Marke Piëch zu verankern. «Es wäre schön, wenn die Schweiz uns als ihren Autohersteller adoptieren würde.» 2 März 2019 Blick

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NEUHEITEN Das ruhige und schnörkellose Design des Honda e""Prototype gefällt – und strahlt im positiven Sinn ein Retro-Gefühl aus.

Wow hoch drei

Bei Honda bricht mit dem sehr seriennahen e!Prototype eine neue Ära an. Das umweltfreundliche City-Elektroauto überrascht mit frischem Aussendesign, Hightech-Cockpit und einem hoch emotionalen Heckantrieb. Text Martin A. Bartholdi

Die Front aus fünf Bildschirmen bringt Ordnung ins moderne Cockpit. Dazu schafft die holzartige Plastikeinlage eine Wohlfühlatmosphäre.

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Einen Hauch Tesla oder Jaguar versprechen die Türgriffe, die nur zum Öffnen ausklappen und sonst in der Tür versenkt sind.

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ow! Das soll ein Honda sein? Rein optisch kaum zu glauben. Sind die aktuellen Modelle der Japaner sonst eher verspielt und unruhig gestylt, wirkt ihr erstes reines Elektroauto dagegen schnörkellos. Keine unnötige Linie trübt das minimalistische Design des Honda e!Prototype. Projektleiter Hitomi Kohei (59) erklärt: «Im Gegensatz zu den lauten und schmutzigen konventionellen Autos ist ein Elektrofahrzeug sauber und rein. Das wollen wir auch mit dem Design vermitteln.» Da schon die IAA-Studie Urban!EV von 2017 auf dem Serienmodell basierte und gutes Feedback

Anstelle von Aussenspiegeln hat der E-Honda nach hinten gerichtete Kameras. Deren Bild ist auf den äusseren Screens im Cockpit zu sehen.

erhielt, ist Honda zuversichtlich, dass die Kunden auch dessen Weiterentwicklung gut aufnehmen. Sie wird etwa gleich gross sein wie der 4,03 Meter lange Cityflitzer Jazz. Allerdings ist der Radstand durch die im Boden verbauten Batterien länger. Wenn das Serienmodell Anfang 2020 (oder vielleicht schon Ende dieses Jahres) in unsere Städte rollt, wird es wie der e!Prototype über keine Aussenspiegel verfügen. Der ElektroHonda wird nur mit Rückkameras erhältlich sein. Deshalb wird sich am Aussendesign nichts mehr ändern, obwohl der in Genf zu sehende Prototyp erst zu 95 Prozent dem Serienmodell entspricht. Die letzten fünf Entwicklungsprozente beziehen sich nur noch auf die Programmierung der Antriebsund Multimediasoftware. Wow, ist das gemütlich hier drinnen! Auch der Innenraum des e!Prototype unterscheidet sich bei unserer exklusiven Sitzprobe von jedem bisherigen Honda. Verschwunden ist die verschachtelte Oberfläche mit mehreren Ebenen und versteckten Schaltern. Der Honda-Stromer ist übersichtlich, was zu einem grossen Teil an der Front aus fünf Bildschirmen liegt. Die beiden äusseren Screens zeigen das Bild der Kamera, die an der Stelle der Rückspiegel montiert sind. Sie sind gross und bieten eine gute Sicht nach hinten. Der für den Fahrer zentral hinter dem Lenkrad platzierte Bildschirm zeigt Tacho und weitere Digitalinstrumente, während die beiden Screens daneben für die Navigation, das Multimediasystem und zahlreiche weitere Funktionen genutzt werden können. «Im Moment können wir noch nicht sagen, was das Infotainmentsystem alles bieten wird», räumt Kohei ein. «Es soll eine solide Plattform sein, die auch nach der Lancierung des Fahrzeugs laufend weiterentwickelt wird, Software-Programmierern als Spielwiese dient und sie zu neuen Apps inspiriert.» Dabei ist den Entwicklern auch die Bedienung der Klimaanlage nicht im Weg, da sich diese nicht über die Bildschirme, sondern klassisch über Drehknöpfe und Schalter regeln lässt. Eine gute Entscheidung, finden wir, weil die Bedienung während der Fahrt so intuitiver und sicherer funktioniert. Für Wohlfühlatmosphäre an Bord sorgen die bequemen, fast sesselartigen Sitze und der Plastikfilm, der wie Holz aussieht und sich auch so anfühlt. Dazu kommt genügend Platz im Fond für Fahrten zu viert in die Stadt. Fürs dritte Wow brauchen wir noch etwas Geduld. Obwohl das Ausstellungsstück für den Genfer Autosalon "

Projektleiter Hitomi Kohei (l.) erklärt Autoredaktor Martin A. Bartholdi den Ladeanschluss. Eine LED-Anzeige gibt den Füllstand an. März 2019 Blick

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NEUHEITEN fahrfähig wäre, dürfen wir mit diesen rationalen technischen Daten gibts aber auch Fakten, die Emotiodem millionenteuren Prototynen versprechen. So verfügt Hondas pen noch keine Runde drehen. Citystromer über Heckantrieb, leistet Und so müssen wir dem vermehr als 100!PS und 300!Nm Drehmoantwortlichen Entwickler ment. Eine Kombination, die einigen Hitomi Kohei einfach glauben, Fahrspass verspricht. Der E-Motor dass auch das Fahrverhalten sitzt direkt an der Hinterachse, des Honda e!Prototype uns ein Anfang nächsten Jahres soll der Honda e"Prototype mit deshalb wirkt der Kofferraum eher weiteres «Wow!» entlocken über 200 Kilometern Reichweite erhältlich sein. bescheiden. Dafür haben die Vorderwürde. Obschon uns auch über räder einen grösseren Lenkeinschlag, 200 Kilometer Reichweite mit was den Elektro-Honda wendiger und noch agiler macht. einer Akkuladung (nach neuem Messzyklus WLTP) nicht «Natürlich ist der e!Prototype kein Sportwagen. Aber er ist ein gerade vom Hocker hauen. «Aus unserer Sicht macht ein Honda, und damit steckt in seiner DNA schon eine gewisse Elektroauto in städtischen Gebieten am meisten Sinn», wehrt Grundsportlichkeit», schürt Kohei unsere Vorfreude auf den sich Kohei. «Unsere Studien zeigten, dass für europäische dritten Wow-Effekt. 2 Städte 200 Kilometer eine sinnvolle Reichweite ist.» Neben

«Erst im E-Auto macht Heckantrieb Sinn» Wird es bei der Reichweite von 200 Kilometern bleiben? Hitomi Kohei: Das können wir derzeit nicht abschliessend beantworten. Viele sehen die Reichweite als Schwachstelle von Elektroautos und arbeiten daran, sie zu erhöhen – vor allem in Europa. Eine höhere Reichweite erfordert aber grössere Batterien, das macht das Auto schwerer, teurer und weniger agil, weshalb es schliesslich nicht mehr in die Stadt passt. Für uns stimmt bei 200 Kilometern die Balance zwischen Grösse, Gewicht, Agilität, Komfort, Handling und Preis. Sollten die Kunden aber nach mehr Reichweite verlangen, werden wir das ernsthaft in Betracht ziehen. Wieso Heckantrieb? Der macht unserer Meinung nach erst in einem Elektroauto wirklich Sinn. Der E-Motor liefert von Anfang an ein hohes Drehmoment, und das lässt sich über hinten angetriebene Räder am besten auf die Strasse bringen. Da der Motor an der Hinterachse sitzt, haben wir vorne mehr Platz für einen grösseren Lenkeinschlag der Vorderräder, was den Wendekreis verkleinert. Abgesehen davon ist ein Elektroauto etwas Spezielles, dieser Tatsache wollte ich Rechnung tragen, indem ich es einzigartig mache. Das ist ein weiterer Grund für den Heckantrieb.

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Der 59-jährige Hitomi Kohei ist seit 17 Jahren Projektleiter in Hondas Entwicklungsabteilung. Er trägt aktuell die Hauptverantwortung für den e"Prototype. Wo lagen die Unterschiede in der Entwicklung des e"Prototype im Vergleich zu konventionellen Autos? Ich hatte mehr Freiheiten. Ich war schon für viele Projekte bei Honda zuständig, unter anderem für die zweite Generation des Jazz. Aber noch nie haben wir Entscheidungen so sorgfältig abgewogen. Wir sollten ein spezielles und einzigartiges Auto entwickeln, das unseren Kunden einen echten Mehrwert bietet. Dafür scheuten wir weder Zeit noch Geld. Dieser Prototyp entspricht zu rund 95 Prozent dem kommenden Serienmodell. Und die Modellbezeichnung? Honda! e mit dem Zusatz Prototype ist der Name dieses Fahrzeugs hier. Wir werden die finale Modellbezeichnung später im Jahr bekannt geben. Aber Sie können davon ausgehen, dass sie nicht allzu anders lauten wird! ... 2


NEUHEITEN ASTON MARTIN LAGONDA CONCEPT «Die Art, wie Autohersteller neue Produkte vorstellen, hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Trotzdem gibts im Umfeld einer wichtigen Automesse noch immer etwas Unwiderstehliches. Weil Genf Andy immer gut für uns war, kommen Palmer wir gerne wieder, mit einer WeltPräsident premiere. Die Studie Lagonda und CEO Aston Martin All-Terrain zeigt, wie das erste SeriLagonda enmodell von Lagonda aussehen wird und wie die Marke spektakuläre Autos mit emissionsfreien Antrieben bauen will. Ich erwarte einen grossen Ansturm auf unseren Stand in Genf.» Gesamtverkäufe 2018: 165 (–24+%)

Laut internationaler Umfrage die wichtigste Automesse des Jahres: Autosalon Genf, neu Geneva International Motor Show (GIMS).

Startschuss in Genf

Noch immer läutet der Autosalon Genf das Autojahr ein. Und obwohl einige Marken heuer auf einen Auftritt im Palexpo verzichten, präsentieren die Schweizer Autochefs viele interessante, neue Modelle. Aufgezeichnet Raoul Schwinnen, Stephan Hauri Fotos Hersteller

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Schweden, Pagani Zonda aus Italien oder auch die Schweizer utosalon-Direktor André Hefti muss bedauHersteller Rinspeed, Sbarro und Kyburz sind sonst nirgendernd zugeben, dass heuer doch einige wichwo in derart grosser Zahl vertreten wie in Genf. Dazu tige Marken mit Abwesenheit glänzen. Die überraschen diesmal rund 30 neue, in erster Linie kleinere Gründe dafür sind unterschiedlich (siehe Aussteller und Start-ups das Genfer Messepublikum mit Interview, Seiten 30/31). Einige Hersteller haben interessanten und spektakulären Neuheiten. schlicht nichts Neues, andere wollen neue Plattformen und Trotz der Absenz renomKanäle statt der klassischen mierter Marken wie Cadillac, Automesse zur PublikumsbinChevrolet, DS, Ford, Hyundai, dung nutzen. Und die britische Infiniti, Jaguar Land Rover, Marke Jaguar Land Rover Mini, Opel, Tesla oder Volvo begründet ihr Fernbleiben in sowie dem Entscheid der Genf offiziell mit dem Brexit. FCA Group (Alfa, Fiat, Ferrari, Doch der Genfer Salon Maserati, Jeep), ihre Neuheiten hat den rund 650"000 erwartenicht vor den Pressetagen ten Besucherinnen und Besudes Salons (5. und 6."März) zu chern weiterhin viel Attraktiveröffentlichen, stellen auf den ves zu bieten. Gerade die für kommenden Seiten über zwei den Genfer Autosalon so Dutzend Schweizer Autochefs typischen exotischen Marken die wichtigsten Salon-Neuheiwie beispielsweise Glickenhaus Mehr Auto, weniger Marketing: In den 1950er-Jahren präsentierte sich der Autosalon Genf noch recht nüchtern. ten von knapp 30 Marken vor. aus Amerika, Koenigsegg aus

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AUDI E-TRON GT «Der Audi E-Tron GT Concept ist eines der schönsten Coupés der Marke mit den vier Ringen. Die Technik wurde mit Porsche entwickelt, Design und Charakter zeigen aber die einmalige Audi-DNA. Die Fahrdynamik ist vergleichbar mit dem Audi R8. Aus meiner Sicht ist der neue E-Tron GT Concept mit 434+kW, also 590+PS Systemleistung der perfekt effiziente Sportwagen. Er feiert am Autosalon in Genf Europapremiere. Die Umsetzung zum Serienmodell ist für Ende 2020 geplant.» Gesamtverkäufe 2018: 18+378 (–10,9+%)

Dieter Jermann

Brand Director Audi

BENTLEY CONTINENTAL GTC

Adrian Hallmark

CEO Bentley Motors Ltd

«Der Genfer Salon steht im Zeichen des Jubiläums von Bentley, das wir 2019 feiern. Vor 100 Jahren gründete Walter Owen Bentley ein Unternehmen mit einem einfachen Ziel: ‹ein schnelles Auto, ein gutes Auto, das beste seiner Klasse› zu bauen. Dieses Leitmotiv treibt Bentley seitdem voran und macht uns heute zum weltweit führenden Anbieter im Segment des automobilen Luxus. In Genf zeigen wir erstmals den Continental GTC, als Weltpremiere den Bentayga Speed und ein spezielles Modell, das sich an der Bentley-Rennwagen-Heritage orientiert.» Gesamtverkäufe 2018: 221 (–15,3+%)

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NEUHEITEN BMW 7ER-REIHE

DACIA DUSTER ULTIMATE

«Unsere Neuauflage der 7er-Reihe setzt deutliche Akzente für selbstbewusste Präsenz, verfeinerte Eleganz und für innovative Technologie in den Bereichen Bedienung, Fahrerassistenz und Vernetzung. Besonders die umfassende Neugestaltung der Fahrzeugfront trägt zur gesteigerten Präsenz im Auftritt bei. Weiterentwickelt wurde auch das Antriebsportfolio. Bei der neu konzipierten Plug-in-Hybrid-Variante trägt die vergrösserte elektrische Reichweite zu noch mehr lokal emissionsfreier Fahrfreude bei.» Gesamtverkäufe 2018: 24+227 (–2,6+%)

«Der neue Duster Ultimate lädt dazu ein, Fahrspass und Abenteuer noch mehr zu geniessen. Der neue Turbobenziner mit 130 oder 150+PS wird bald auch mit 4x4 verfügbar sein. Der sportliche, athletische Look wird unterstrichen durch coole DesignOlivier elemente. Die Onboard-Technologien Wittmann Managing wie Rückfahrkamera, automatische Director Klimaanlage oder das MultimediaRenault system, kompatibel mit Android Auto Suisse SA und Apple Carplay, unterstützen beim Fahren. Der Duster Ultimate bietet diese Extras schon ab 18+790 Franken.» Gesamtverkäufe 2018: 8301 (–3,0+%)

Paul de Courtois

Präsident und CEO BMW Group Switzerland

HONDA HR-V TURBO «Thema Nummer eins bei Honda ist die Elektrifizierung, allem voran mit dem kompakten Urban EV als Weltpremiere und dem CR-V Hybrid, wie wir ihn momentan einführen. Den HR-V Turbo stellen wir – nach dem Jean- Restyling im Herbst 2018 – in Genf Christophe nun als Premiere mit dem leistungsMuller starken Turbobenziner vor. Für Präsident Sport- und Rennsport-Enthusiasten Honda Suisse zeigen wir zudem den Supersportler NSX, den Civic Type R als Serienauto und als WTCR-Rennversion sowie die F1-Boliden von Red Bull und Toro Rosso Honda.»

CITROËN AMI ONE CONCEPT «Citroën blickt in Genf auf seine 100-jährige erfolgreiche Automobilgeschichte zurück und schlägt mit der Weltpremiere Ami One Concept die Brücke zur Elektromobilität. Wir präsentieren legendäre Oldtimer wie den Typ A, den Traction Avant oder die 2CVModelle. Infos gibts im virtuellen Onlinemuseum Citroën Origins (www.citroenorigins.ch, #LibertyElectriCityMobility). Mit dem Ami One Concept zeigen wir, dass Citroën bereit ist für die Zukunft und die urbane Mobilität für alle zugänglich machen wird.» Gesamtverkäufe 2018: 6416 (–9,5+%)

Vincent Jarno

Generaldirektor Citroën Schweiz

Gesamtverkäufe 2018: 3702 (–6,8+%)

KIA E-SOUL «Seit 25 Jahren gibts Kia in der Schweiz. Die Marke hat eine rasante Entwicklung hinter sich und präsentiert sich mit der umfassenden Palette von zehn Modellen – Peter vom Picanto bis zum Stinger Fahrni – in Design, Technologie und Geschäfts- Qualität, verbunden mit der führer Kia Schweiz einzigartigen Sieben-JahreWerksgarantie auf höchstem Niveau. Im Zuge der Elektrifizierungsstrategie stellt Kia den E-Niro sowie den neuen E-Soul vor. Daneben wird die ganze Palette unter Einbezug von Mildhybrid-, Hybrid- und Plug-inHybrid-Fahrzeugen gezeigt.» Gesamtverkäufe 2018: 4879 (+27,2+%)

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NEUHEITEN

LEXUS LC CONVERTIBLE CONCEPT «Lexus präsentiert in Genf mit dem LC Convertible Concept eine atemberaubende Cabriostudie des Lexus LC. Dabei behält das Konzept die athletischen Proportionen des Coupés und verbindet diese mit dem offenen Look eines Cabrios. Als weitere Premiere wird die noch sportlichere Version des RC F, der RC F Track Edition, vorgestellt. Ebenfalls auf dem Lexus-Stand steht der neue UX, ein kompakter Crossover mit dynamischem Design und Vollhybridantrieb – inklusive AWD – der neuesten Generation.» Gesamtverkäufe 2018: 734 (+6,5+%)

Christian Wellauer

Direktor Lexus Schweiz

MAZDA MAZDA 3 «2019 werden wir viele Neuheiten zeigen. Neben der Weltpremiere in Genf, einem brandneuen SUV, haben wir als europäische PremieJerome re eine aussergewöhnde Haan liche Sonderserie zum Managing 30-Jahr-Jubiläum unseDirector Mazda (Suisse) SA res Roadsters MX-5. Das Publikum wird auch den neuen Mazda+3 in den Karosserievarianten Hatchback und Limousine bewundern können. Für mehr Leistung, mehr Fahrspass und weniger Verbrauch zeigt Mazda den neuen Mazda+3 unter der Bezeichnung Skyactiv-X mit dem weltweit ersten serienmässigen selbstzündenden Benzinmotor.» Gesamtverkäufe 2018: 6227 (–21,0+%)

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NEUHEITEN MITSUBISHI ASX «Mitsubishi lässt am Autosalon Genf in die Zukunft blicken. Die Konzeptstudie Engelberg Tourer verdeutlicht, wie sich die Plugin-Hybrid-SUV-Palette von Mitsubishi künftig entwickeln wird. Mit dem Dendo Drive House werden eine mögliche Verwendung der bidirektionalen Ladetechnologie und die Einbindung des Outlander PHEV in ein intelligentes Energiemanagement im Haus aufgezeigt. Das Premieren-Feuerwerk wird vom neuen ASX und der Europapremiere des ebenso vollständig überarbeiteten L200 abgerundet.» Gesamtverkäufe 2018: 4549 (+47,8*%)

Bernd Hoch

CEO Mitsubishi Schweiz

NISSAN LEAF E+ 3.ZERO MCLAREN 600LT SPIDER «Die neuen McLaren 720S Spider und 600LT Spider bieten eine unvergleichliche Mischung aus extremer Leistung, handgefertigtem Luxus, Fahrereinbindung und Alltagstauglichkeit. Und das bei Bedarf mit der Freude des offenen Fahrens. Beide Modelle behalten die exzellenten dynamischen Fähigkeiten ihres jeweiligen Coupé-Schwestermodells, und das bei nur 49 Kilogramm Mehrgewicht. Sie sind die leichtesten ihrer Klasse und führen mit grossem Abstand im Wettbewerb um das beste Leistungsgewicht.» Gesamtverkäufe 2018: 100 (+33,0*%)

Mike Flewitt

CEO McLaren Automotive

Claudia Meyer

Managing Director Nissan Switzerland

«Der Nissan Leaf ist das meistverkaufte Elektroauto Europas und in zweiter Generation längst zur Ikone nachhaltiger Mobilität geworden. Mit dem Leaf E+ 3.Zero, der in Genf Europapremiere feiert, zeigt Nissan das technische Potenzial des Bestsellers. Der E-Motor wurde auf 160*kW leistungsgesteigert, der Akku auf 62*kWh vergrössert – und die Reichweite steigt so auf bis 385 Kilometer. Die Attraktivität dieses Pakets belegt die Tatsache, dass schon fast zwei Drittel der Produktion reserviert wurden.» Gesamtverkäufe 2018: 4720 (–26,0*%)

MERCEDES EQC «Der vollelektrische EQC feiert in Genf Premiere und ist der Beginn einer neuen Mobilitäts-Ära bei Daimler. Das Elektro-SUV verbindet Design, Funktionalität und Service zu einer voll alltagstauglichen Gesamtlösung. Punkto Qualität, Sicherheit und Komfort ist der EQC der Mercedes-Benz unter den Elektrofahrzeugen und überzeugt mit hoher Reichweite. Wir drücken bei der Elektrifizierung aufs Tempo und lancieren bis 2022 mehr als zehn vollelektrische Fahrzeuge der neuen Marke EQ.» Gesamtverkäufe 2018: 25*661 (–1,6*%)

Marc Langenbrinck

PEUGEOT 208 «‹Spot on!› heissts bei Peugeot in Genf für unsere Weltpremieren 208 und E208. Der innovative Kleinwagen mit dem unverwechselbaren Stil wird zur Lancierung mit Ben- Eric zin-, Diesel- und auch be- Dumondelle Brand Director reits mit Elektroantrieb verfügbar sein: the Power Peugeot (Suisse) SA of Choosing. Schweizer Premiere feiern die Plugin-Hybride 3008, 508 und 508 SW. Das Concept Car E-Legend zeigt, in welche Richtung sich Peugeot entwickeln wird. Unser Fokus zielt klar in Richtung Elektrifizierung – der Start ist gerade erfolgt!» Gesamtverkäufe 2018: 9712 (–4,9*%)

CEO Mercedes-Benz Schweiz

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SonntagsBlick März 2019

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NEUHEITEN SEAT/CUPRA CUPRA FORMENTOR «Seat und Cupra zeigen mit ihren Concept Cars einen Einblick in die Zukunft der beiden Marken. Cupra präsentiert mit dem Formentor mit kräftigem Plug-in-Hybrid-Antrieb die Sandra Grau Brand Manager erste Eigenentwicklung Seat Schweiz und beweist, dass sparsame Motoren in sportlichen SUV begeistern können. Seat setzt zudem auf 100 Prozent Elektropower und stellt mit dem Minimo eine gelungene Mischung aus Auto und Motorrad vor – wegweisend für die Mobilität in urbanen Zentren.»

POLESTAR 2

Gesamtverkäufe 2018: 11*468 (–4,9*%)

«Polestar, die elektrische Performance-Marke der Volvo Car Group, zeigt in Genf erstmals den neuen Polestar 2. Das vollelektrische Modell überzeugt mit avantgardistischem Design, innovativen Technologien und einem dynamischen Fahrerlebnis. Der Allradantriebsstrang leistet 300*kW, also 408*PS. Damit beschleunigt das Fahrzeug in weniger als fünf Sekunden von null auf 100*km/h. Wir sind überzeugt, dass der fortschrittliche Polestar 2 perfekt zu den hohen Ansprüchen der Schweizer Kunden passt.» Gesamtverkäufe 2018: – (neue Marke)

Natalie Robyn

Managing Director Volvo Car Switzerland AG

PORSCHE 911 CARRERA 4S CABRIO «Nach der Premiere des Coupés in Los Angeles feiert nun das Cabrio Weltpremiere in Genf und setzt damit eine jahrzehntelange Tradition fort. 1981 zeigte Porsche erstmals den Prototyp des ersten 911 Cabrio, seither Michael hat die offene Elfer-Variante Glinski Geschäftsführer einen Stammplatz im ModellPorsche programm. Es ist eine riesige Schweiz AG Herausforderung, eine Ikone wie den 911 noch besser zu machen als die bisherigen Generationen. Aber unseren Entwicklern und Designern aus Weissach ist dies einmal mehr gelungen.» Gesamtverkäufe 2018: 3565 (–10,1*%)

RENAULT CLIO «Die fünfte Generation unseres Marktführers im Kleinwagensegment führt die dynamische und beliebte Clio-Linienführung konsequent weiter, kombiniert mit einer komplett neuen Gestaltung im Interieur. Olivier Merkmale des neuen Clio sind das Wittmann sportliche Äussere mit noch prägManaging nanterer Frontpartie und das fahrerDirector Renault Suisse und orientierte Cockpit mit dem grössRenault ten Touchscreen seiner Klasse, Österreich die Premium-Qualitäts-Anmutung der Materialien und modernste Fahrtechnologien. Kurz gesagt: Es ist der beste Clio aller Zeiten.» Gesamtverkäufe 2018: 12*729 (–8,2*%)

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ŠKODA KAMIQ «Mit dem City-SUV Kamiq erweitert unsere Marke die SUV-Palette nach Kodiaq und Karoq gegen unten. Der Kamiq bietet das Fahrverhalten eines Kompaktfahrzeugs und die Vorteile eines SUV: höhere Sitzposition, bessere Übersicht, mehr Bodenfreiheit. Dazu gibts neue Assistenzsysteme und ein neu konzipiertes Interieur mit freistehendem Display. LED-Scheinwerfer mit nach oben abgesetztem Tagfahrlicht und integrierten Blinkern verleihen dem Kamiq einen eigenständigen Auftritt. Verkaufsstart ist im September.»

Markus Kohler

Brand Director Škoda Schweiz

Gesamtverkäufe 2018: 19*160 (–6,9*%)

SMART FOREASE+ «Das Showcar, das Smart auf dem Genfer Automobilsalon präsentieren wird, bleibt so reduziert und dynamisch wie sein Vorgänger Smart Forease. Der Smart Forease+ bietet aber ein Plus für alle Witterungsbedingungen urbaner Metropolen. Neben diesem spektakulären Concept Car Smart Forease+ präsentieren wir mit den wendigen Zweisitzern Smart EQ Fortwo Coupé und Cabrio sowie dem geräumigeren Sart EQ Forfour unsere gesamte, mittlerweile voll elektrisierte Flotte.» Gesamtverkäufe 2018: 2025 (–13,0*%)

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Marc Langenbrinck CEO MercedesBenz Schweiz AG

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NEUHEITEN SUZUKI IGNIS, SWIFT UND S-CROSS TRADIZIO

SSANGYONG KORANDO «Ssangyong präsentiert den ganz neuen Korando als Weltpremiere in Genf. Es ist ein Kompakt-SUV mit neuen Diesel- und Benzinmotoren, alle Euro-6d-Temp-zertifiNicole ziert, nach Wahl mit 4x4 soSahlmann wie Automatikgetriebe. Die General Manager Sicherheitsausstattungen Ssangyong Schweiz AG und Fahrassistenten lassen keine Wünsche moderner Automobilisten offen. Nicht nur äusserlich, auch im Innenraum hat Ssangyong erneut ganze Arbeit geleistet. Die Marke überrascht immer wieder mit sehr hoher Qualität der Materialien und sorgfältiger Verarbeitung.»

Stefan Gass

Geschäftsführer Suzuki Automobile Schweiz AG

«Suzuki präsentiert in Genf mit den Sondermodellen Tradizio drei Neuheiten, die es exklusiv nur beim Suzuki-Fachhändler gibt. Basierend auf den Modellen Ignis, Swift und S-Cross überzeugen die limitierten Swissness-Sondermodelle mit fünf Jahren Premium-Garantie, kostenloser Metallic-Lackierung sowie diversen Design-Highlights. Sie bieten Kundenvorteile von bis zu 1450 Franken. Bereits ab 18*490 Franken gibts den Swift Tradizio, alle TradizioModelle sind auch mit Allgrip 4x4 erhältlich.» Gesamtverkäufe 2018: 7673 (–6,8*%)

Gesamtverkäufe 2018: 773 (–4,1*%)

TOYOTA GR SUPRA «Der Auftritt von Toyota am Autosalon Genf steht im Zeichen der Modelloffensive fürs Jahr 2019. Das Highlight Christian ist dabei sicher die Künstler Europapremiere unManaging seres neuen, sportDirector lichen Toyota GR Supra. Das Sportcoupé überzeugt mit einem Dreiliter-Motor mit 340*PS und Heckantrieb. Zudem feiern der überarbeitete Prius, der neu Allradantrieb erhält, und der Camry Schweizer Premiere.» Gesamtverkäufe 2018: 9508 (–7,8*%)

VW E-BUGGY

SUBARU VIZIV ADRENALINE CONCEPT «Subaru kann zum 40-Jahr-Jubiläum in der Schweiz am Genfer Autosalon mit dem Viziv-Concept eine Welt- und drei Europapremieren feiern. Speziell die beiden Hybridmodelle mit dem E-Boxer werden von unserer Kundschaft mit grosser Spannung erwartet. Aber auch der neue Levorg 4x4 wurde optisch und technisch – mit dem Zweiliter-Boxermotor und neuem Fahrwerk – umfassend erneuert und aufgewertet. Unsere Besucher treffen am Salon auf eine komplette, moderne Modellpalette des Allradpioniers, so dass keine Wünsche offen bleiben.» Gesamtverkäufe 2018: 4681 (–6,1*%)

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Roland Hüsser

Geschäftsführer Subaru Schweiz AG

«VW zeigt in Genf eine Studie im Stil der legendären Strandbuggys der 1960er- und 1970erJahre. Die Neuauflage basiert auf dem modularen E-Antriebsbaukasten und zeigt, wie emoPeter tional Elektromobilität auch Schmid sein kann. Mit dem T-Roc R Markenchef VW präsentiert VW ausserdem das neue Topmodell für die 2017 erfolgreich eingeführte Crossover-Baureihe. Das Kraftpaket, das auch auf dem Nürburgring getestet wurde, überzeugt mit beeindruckenden Leistungsdaten und unverwechselbarem R-spezifischem Exterieurund Interieur-Design.» Gesamtverkäufe 2018: 32*949 (–8,4*%)

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Treue auf Lebzeiten

Jede zweite Ehe wird geschieden. Aber jene zwischen Bernhard Russi und Subaru hält. Seit 40 Jahren gehören die Skilegende und der Allradpionier zusammen. In Lappland erinnert sich der 70-jährige Russi an die Anfänge der einzigartigen Partnerschaft. Text Raoul Schwinnen

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uf den Skipisten galt der AbfahrtsWeltmeister von 1970 in Gröden (I) und Olympiasieger von 1972 in Sapporo (Japan) als Ästhet. Kein anderer fuhr damals auf den zwei schmalen Latten stilistisch derart schön, aber trotzdem schnell und sprang so elegant wie Bernhard Russi. Der trotz seiner Erfolge immer volksnahe Sportler aus Andermatt UR wusste sich aber schon während seiner aktiven Karriere clever zu vermarkten. Schon in den 1970ern und als einer der ersten Skirennläufer überhaupt hatte er mit dem amerikanischen PR-Pionier Mark McCormack einen persönlichen Manager, mit dessen Hilfe er erste Werbe- und Partnerschaftsverträge abschloss. Aber auch nach seinem Rücktritt vom Spitzensport blieb der sympathische und bescheidene, aber redegewandte Naturbursche im Fokus der Öffentlichkeit: Sei es als um die Welt reisender Pistenbauer, als fachlich ausgewiesener TV-Co-Kommentator für SRF – oder als Markenbotschafter für Subaru. Dabei kam die heute beispiellose, kürzlich gar auf Lebzeiten verlängerte Partnerschaft mit Subaru eher zufällig zustande, wie uns Bernhard Russi im finnischen Skiresort

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Auf Schnee zu Hause: Gekonnt driftet Bernhard Russi im Subaru-Sportcoupé BRZ in Finnland über die Testpiste. Levi verrät, rund eineinhalb Flugstunden nördlich von Helsinki. Wir sitzen bei frostigen Aussentemperaturen von –31"Grad in einer angenehm warmen Blockhütte am Feuer. «Eigentlich wollte ich Anfang 1979 einen Vertrag als Botschafter für die Edelmarke Jaguar unterschreiben», erinnert sich Russi. Doch Importeur Walter Frey hatte spontan eine bessere Idee: Der Bergler Russi schien ihm die Idealbesetzung für die Lancierung der in der Schweiz noch unbekannten japanischen Allradmarke Subaru. «Als Frey mir in der Tiefgarage den ersten Subaru zeigte, war ich von der rustikalen Optik des 1600 Station 4WD nicht gerade begeistert.» Doch eine Probefahrt mit dem Allradler weckte Russis Begeisterung. «Wir blochten quer

durch den Wald, über Stock und Stein», berichtet er lächelnd. «Ich war beeindruckt. Schliesslich gabs Allrad damals nur für teure Offroader. Der Subaru aber war – und ist heute noch immer – ein günstiges 4x4-Auto. Perfekt für die Berge.» Nach der geheimen Testfahrt wieder zurück am Schreibtisch, strich Emil-Frey-Chef Walter Frey auf dem bereits unterschriftsfertig vorbereiteten Vertrag das Wort Jaguar mit einem Lineal durch und notierte stattdessen Subaru. So begann im Februar 1979 die längste und erfolgreichste Zusammenarbeit in der Schweizer Autobranche. Russi fasst rückblickend zusammen: «Ich überlege mir immer ganz genau, ob ich für das, wofür ich meinen Namen gebe, auch wirklich einstehen kann. Und bei Subaru hatte ich nach der Probefahrt im Wald keine Zweifel mehr.» Jani Ylipahkala, früherer finnischer Rallye-Champion und so wortkarg, wie man sich einen Finnen vorstellt, #

SPORT, BERGE UND KLAVIER Der am 20.!August 1948 geborene Bernhard Russi debütierte am 4.!Januar 1967 im Ski-Weltcup. Er gewann neun Weltcup-Abfahrten und einen Riesenslalom, wurde 1970 Abfahrts-Weltmeister in Gröden (I), gewann 1972 OlympiaGold in Sapporo (Japan) und 1976 Olympia-Silber in Innsbruck (A). Nach dem Rücktritt im Januar 1978 blieb Russi mit dem Skisport als Pistenbauer, TV-Co-Kommentator und technischer Berater verbunden. Seit 1979 ist er Markenbotschafter von Subaru (Bild l.). Hobbys hat der in Andermatt UR wohnende Bernhard Russi viele. Der gelernte Hochbauzeichner spielt leidenschaftlich gerne Klavier – «derzeit habe ich gerade meine Jazz- und Improvisationsphase». Im Sommer spielt er Golf oder klettert, im Winter liebt er Skitouren: «Wenn es frisch geschneit hat, sage ich alle Businesstermine ab.» Vor allem aber geniesst er die gemeinsame Zeit mit seiner Familie: Frau Mari, den Kindern Ian und Jenny und seinen bald drei Enkeln. März 2019 Blick

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JUBILÄUM

40 JAHRE SUBARU SCHWEIZ – SONDERAUSSTELLUNG IM CLASSIC CENTER

Keine Hutze mehr: Der Subaru Levorg weist neu eine glatte Motorhaube auf (o.). Im Subaru Forester schrecken Bernhard Russi weder OffroadParcours noch steile Rampen ab (M. und u.). Vom kompakten SUV XV (v.) bis zum grossen Outback (h.): Mit allen Modellen der Subaru-Palette bewältigte Russi Schnee- und Eispisten im nordfinnischen Wald.

klatscht in die Hände und scheucht uns vom wärmenden Feuer nach draussen in die Kälte. Schliesslich sind wir nicht nur zum Plaudern da. Im weit nördlich des Polarkreises gelegenen Testcenter sollen wir auf Schnee- und Eispisten die Vorzüge der gesamten Subaru-Modellpalette – vom sportlichen Coupé BRZ über den trendigen Kompakt-SUV XV bis zum geräumigen Outback – im wahrsten Sinne des Wortes erfahren. Russi freut sich auf die Testrunden. «Auch wenn ich nicht viel davon verstehe, fahre ich gerne Auto», gesteht er. «Und viel. Rund 50"000 Kilometer pro Jahr dürften zusammenkommen», schätzt er. Wir rechnen kurz nach, wie viele Kilometer Bernhard Russi in den vier Jahrzehnten mit Subaru folglich zurückgelegt hat – und dabei erschrickt er selbst über die imposante Zahl von zwei Millionen Kilometern. Die nächste Stunde fegen wir nun also mit unterschiedlichen Subaru-Modellen durch den Schnee. Danach gibts eine kurze Kaffeepause zum Aufwärmen in der Blockhütte, ehe die Fahrten über die gefrorenen Pisten fortgesetzt werden. Driften mit dem Sportcoupé BRZ steht nun auf dem Programm. Schnell lässt Bernhard Russi mit gekonnten Slides und einem Lächeln am Steuer erkennen, dass ihm die Unterlage nicht ganz fremd und er am Steuer als Querfahrer definitiv über Talent verfügt. Womit wir für die nächste Pause in der Blockhütte ein weiteres Gesprächsthema haben: Russis Teilnahme mit Subaru an der Marathon-Rallye Paris–Dakar im Jahr 1982. «Auch das war eine spontane Entscheidung», erinnert er sich. Beim Schlendern durch den Genfer Autosalon ent-

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deckte Russi bei Renault dessen Paris-Dakar-Rennauto. «Ich fand, das wäre doch auch etwas für Subaru, um die Allradkompetenz unter Beweis zu stellen.» Also erzählte er Walter Frey von seiner Idee. Dieser überlegte nur kurz und meinte dann: «Guter Vorschlag. Ich schick ein Auto mit dem besten Mechaniker der Welt, drei Servicefahrzeuge – und du fährst!» Russi erschrak, so war sein Vorschlag nicht gedacht. Doch schnell freundete sich der Wintersportler mit der abenteuerlichen Idee einer Teilnahme an der über 10"000 Kilometer langen Wüsten-Rallye an. «Ich hatte und habe keine Ahnung von Technik und verliess mich deshalb voll auf meinen Co-Piloten und Mechaniker Christian Simonett.» Doch schon

bei der Anfahrt zum Start kurz vor Paris passiert das erste Malheur: Motorschaden! In einer Nachtschicht organisiert Beifahrer Simonett einen neuen Motor in der Schweiz und baut diesen auch gleich ein. Doch nach dem Start folgt das nächste Problem: Beifahrer Simonett spricht kein Französisch und kann daher mit den Anweisungen im Roadbook nichts anfangen. «Zu Beginn übersetzte ich ihm das Roadbook noch, doch später bei den komplexeren Prüfungen orientierten wir uns nur noch an den Spuren unserer Gegner», erinnert sich Russi. Dennoch gelang den beiden ein Start nach Mass: «Weil wir am ersten Tag auf Schlamm fuhren und sich das ähnlich wie auf Schnee anfühlt, lagen wir am ersten Abend überraschend

1982 nimmt Bernhard Russi mit Mechaniker und Beifahrer Christian Simonett an der Rallye Paris–Dakar teil. Ihr Subaru 1600 4WD ist lediglich ein umgebautes Serienmodell, und gekocht wird in der Gamelle auf dem Camping-Gaskocher. Als Sponsor dabei: BLICK.

Subaru, der weltgrösste Hersteller von Personenwagen mit Allradtechnik, brachte 1972 den ersten PW mit 4x4 auf den Markt. Seither haben die Japaner über 17 Millionen Allradautos gebaut. Und auch im Rennsport bewährte sich ihre Allradtechnik, gewann Subaru doch insgesamt sechs Mal die Rallye-Weltmeisterschaft. Seit 1979 vertreibt Subaru in der Schweiz seine 4x4-Modelle und verkaufte am 4.!!Dezember 2018 das 350!000. Fahrzeug. Anlässlich des 40.!Geburtstags in der Schweiz wird noch bis zum 4.!!Mai 2019 im Emil Frey Classic Center in Safenwil AG die Sonderausstellung «40 Jahre Subaru Schweiz» gezeigt. Natürlich mit Bernhard Russis allererstem Subaru 1600 Station 4WD (Bild o.), seinem Rallye-Dakar-Auto, aber auch den Rallye-Weltmeister-Boliden von Colin McRae und Richard Burns.

mitten in der Weltelite auf Platz 24», weiss Russi noch genau. Doch schnell wurden die beiden mit ihrem untermotorisierten, im Prinzip der Serie entsprechenden Subaru nach hinten durchgereicht. «Und bald fuhren wir jeden Tag oft bis weit in die Nacht hinein, einmal in Mali gar 48 Stunden am Stück – und schraubten danach noch am Auto. Längst hiess unsere Devise nur noch: irgendwie heil in Dakar ankommen.» Doch trotz schweisstreibenden Einsatzes und nur ganz wenig Schlaf wärs kurz vor Schluss doch noch fast schiefgegangen. Russi: «Unser Finale war an Dramatik nicht zu überbieten. Wir waren die letzten zwei Tage wegen eines Defekts bereits ohne Kupplung unterwegs, da ging rund 300 Meter vor dem Ziel auch noch der Motor hoch. Mit letztem Schwung und nur noch im Schritttempo retteten wir uns schliesslich über die Ziellinie. Wortwörtlich geschafft. Aber um eine tolle Erfahrung reicher!» Wir könnten noch stundenlang zuhören. Doch unser finnischer Peiniger Jani kennt kein Erbarmen und treibt uns wieder nach draussen. Schliesslich stehen noch einige Runden im neuen Subaru Levorg an, der am Genfer Autosalon Europapremiere feiert. Der mit seiner glatten Motorhaube ohne die markante Lufteinlasshutze elegant wirkende Kombi beweist, dass sich die Subaru-Modellpalette in den letzten 40 Jahren gewaltig verändert hat. Doch zwei Prinzipien blieb der japanische Autobauer immer treu: dem Allradantrieb und den charakteristisch klingenden Boxermotoren. Subaru ist eine beständige und ehrliche Marke, die zwar immer mit der Zeit geht, sich aber dennoch keine Extravaganzen leistet. Genau wie ihr sympathischer Markenbotschafter. 2 März 2019 Blick

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INTERVIEW

Stabübergabe an der Spitze des Autosalons

Herr Rihs, Sie sind seit einigen Wochen in Genf und konnten sich mit André Hefti in Ihr neues Gebiet einarbeiten. Freuen Sie sich auf die Herausforderung? Olivier Rihs: Ja, sehr! Der Salon ist die wichtigste Veranstaltung der Schweiz mit mehr als 250 Ausstellern, 650!000 Besuchern und 10!000 Journalisten. Es ist eine grosse und eine spannende Herausforderung, diese Geschichte fortzusetzen und weiterzuentwickeln. Das dürfte nicht einfach werden. Die klassische Automesse scheint tot. Wie wollen Sie den Genfer Salon für Hersteller und Publikum interessanter machen? Die Autoindustrie und allgemein die individuelle Mobilität verändern sich. Für den Salon ist es wichtig, diesen Änderungen zu folgen, Trends zu antizipieren und den Ausstellern eine einzigartige Marketing- und Kommunikationsplattform zu bieten. Dies beinhaltet eine verstärkte Digitalisierung der Veranstaltung, Diskussionsforen zu Mobilität und Technologien der Zukunft, Vernetzung und vor allem eine einmalige globale Medienpräsenz und öffentliche Sichtbarkeit. Wir wollen Genf als d!i!e Plattform des Automobils und der Mobilität positionieren.

Zum letzten Mal eröffnet André Hefti (71) als Direktor zusammen mit Bundesrat Ignazio Cassis die Geneva International Motor Show (GIMS), wie der Genfer Autosalon seit kurzem offiziell heisst. Danach tritt er ab und macht Olivier Rihs (49) Platz.

Sie wirkten zuletzt als Direktor des grössten Schweizer Onlineportals Scout24. Hilft Ihnen dieser digitale Background bei Ihrer neuen Tätigkeit? Digitale Transformation und die Entwicklung neuer Businessmodelle mit digitalen Produkten und Dienstleistungen waren in den letzten 15 Jahren Alltag für mich. Diese Erfahrung werde ich in verschiedene Bereiche wie zum Beispiel die Weiterentwicklung von Dienstleistungen auf Webseite, Mobile und in sozialen Medien einfliessen lassen, um so ein digitales Erlebnis vor, während und nach dem Salon sicherzustellen.

Interview Raoul Schwinnen Foto Philippe Rossier Herr Hefti, der diesjährige Autosalon ist Ihr letzter als Salondirektor. Danach übergeben Sie die Leitung an Ihren Nachfolger Olivier Rihs. Tut der Abschied weh? André Hefti: Ich übergebe die Leitung mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Ich habe acht spannende Jahre als Direktor des Autosalons erlebt und konnte dabei immer auf die Unterstützung des GIMS-Stiftungsrats und der Palexpo-Mitarbeiter zählen. Nach meinem oft hektischen Businessleben freue ich mich nun aber aufs Reisen mit meiner Frau und einige Projekte im Beratungsbereich. Langweilig wird mir sicher nicht. Ihr schönstes Erlebnis als Salondirektor? Die Sonderausstellung «24 Heures du Mans», die über 20 Siegerautos des berühmten Rennklassikers umfasste. Gerne erinnere ich mich aber auch an die spannenden Begegnungen mit Ausstellern, Publikum, Medienvertretern und Persönlichkeiten wie etwa Ex-F1-Weltmeister Emerson Fittipaldi. Der Autosalon verzeichnete als grösste Schweizer Publikumsmesse zu Spitzenzeiten fast 700!000 Besucher. Zuletzt ging die Zahl der Besucher zurück, vor allem aber die der grossen Aussteller. Wie kann man diesem Trend entgegenwirken? Die Gründe für die Absenzen einiger Hersteller sind divers: Finanzen, Marketingstrategien – oder wie im Fall von Jaguar Land Rover der Brexit. Das machts für uns schwierig, Gegensteuer zu geben. Aber Genf behält eine treue Stammkundschaft und bietet Highlights, die es nur hier gibt. Etwa die

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Wird es den Genfer Autosalon in zehn Jahren noch geben? Ich bin überzeugt, dass die Autoindustrie und das Ökosystem der Mobilität eine Plattform mit weltweiter Wirkung brauchen, um Image und Trends breit zu kommunizieren und zu positionieren. Wir wollen die GIMS entsprechend weiterentwickeln und diese weltweite Plattform sein. 2

Neue Zeit: Nach acht Jahren übergibt André Hefti (l.) die Leitung des Autosalons Genf an Olivier Rihs. vielen Hypercar-Marken wie Aston Martin, Bugatti, Ferrari, Koenigsegg, Lamborghini, McLaren oder Pagani. Trotz allem haben wir heuer mehr als 30 neue Aussteller gefunden. Das zeigt, dass das Interesse am Autosalon Genf weiterhin riesig ist. Und so freuen wir uns, auch 2019 in Genf wieder mehr als 100 Welt- und Europapremieren präsentieren zu können. Wird es den Genfer Autosalon in zehn Jahren noch geben? Davon bin ich überzeugt! Natürlich befindet sich im Zeitalter der Digitalisierung auch der Salon im Umbruch. Aber es ist doch nicht dasselbe, ein Auto nur digital zu sehen. Man kann es am Computer konfigurieren und auch Infos zur Motorisierung suchen. Aber die Emotion, die ein Auto auslöst, spürt man am Rechner nicht.

ÖFFNUNGSZEITEN, TICKETS, ANREISE WO Palexpo-Messehallen, Genf WAS An der Geneva International Motor Show (GIMS) gibts von rund 200 Ausstellern rund 900 neue Fahrzeuge und rund 150 Welt- und Europapremieren im Fahrzeugbereich zu sehen. WANN 7. bis 17.!März 2019 ÖFFNUNGSZEITEN Wochentags von 10 bis 20 Uhr, Samstag/Sonntag von 9 bis 19 Uhr. EINTRITTSPREISE Erwachsene 16 Fr.; Kinder (6 bis 16 Jahre) und AHV-Bezüger

9 Fr.; Gruppen (mind. 20 Pers.) 11 Fr./Person. Rabatt: Ab 16 Uhr gibts an der Tageskasse 50!% Reduktion. ANREISE PER BAHN Die SBB offerieren ein Salon-Kombi (ermässigtes Billett für Bahn und Eintritt), erhältlich online auf www.sbb.ch oder am Bahnschalter und Automaten. Es verkehren mehrere Extrazüge von und nach Genf-Flughafen. Weitere Infos: www.sbb.ch ANREISE PER AUTO Der Beschilderung «P Salon» folgen. Die Parkplätze im Park-

haus des Palexpo sind nur für Aussteller reserviert. Den Salonbesuchern stehen unter der Woche aber über 5600 und am Wochenende 10!000 Parkplätze in 12 Parkhäusern im Umkreis von fünf Kilometern des Palexpo zur Verfügung (Pauschalpreis 25 Fr./Fahrzeug). Gratis-Pendelbusse sorgen während des Salons für die Verbindung zwischen den verschiedenen Parkplätzen und dem Salon-Haupteingang. WEITERE INFOS www.gims.swiss März 2019 Blick

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MODELLAUTO-SALON

Klein Genf in Brugg «So würde ich die Modelle nicht mehr behandeln»: Kraushaar, 1980.

Seit 65 Jahren besucht Kurt Kraushaar aus Brugg AG täglich seinen ganz persönlichen Autosalon en miniature. Die Modellsammlung dieses Enthusiasten ist nicht nur riesig, sondern steckt auch voller Geschichten und Anekdoten. Text Timothy Pfannkuchen Fotos Philippe Rossier

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Hartnäckig: Kurt Kraushaar überlässt nichts dem Zufall. Den Chrysler wollte er in Pink – so wie er im Prospekt abgebildet ist.

Fotos:

as Reich des Kurt Kraushaar beginnt, wo sich Jahrzehnten. Erzählt vom Brief, den er als Bub an VW in anderen Einfamilienhäusern Tiefkühltruhe nach Wolfsburg schrieb, ob ihm Nachkriegslenker Heinrich und Waschmaschine Gute Nacht sagen. Nordhoff einen kleinen Käfer signieren könne. Leicht pikiert Kraushaar, 77 Jahre alt, kräftiger Händedruck, antwortete VW: Nordhoff sei «Generaldirektor und kein führt uns die Treppe hinab. Willkommen in Filmschauspieler». Ein Modell gabs trotzdem. Kraushaar «Klein Genf» im aargauischen Brugg! Drei Zimmer voller sagt: «Gehen wir nach oben.» – nein, nicht einfach nur Automodelle, sondern voll von Zwei Zimmer im Obergeschoss. Glasregale ohne Ende, allem, was irgendwie mit Auto zu tun hat. Unsere Augen darin Modellautos. Hunderte, Tausende. Wenige im Massirrlichtern umher. Eine Traction-Avant-Gedenkecke mit stab 1:12, unzählige in 1:43 und 1:18. Kraushaar-Storys gehen Ensemble aus Citroën-11CVso: In Basel erwarb er das Modell, echtem Kühlergrill und grüne 1:43-Modell des 1957erTacho. Die alte Kurbelwelle als Chrysler. «Auf dem Heimweg Kerzenständer, ein Automodell hatte ich das Gefühl, dass Pink als Türklinke, das VW-Käferbesser gewesen wäre», so der Bordwerkzeug-Set im Massstab einstige Gartenzentrumsleiter 1:12, LKW- und Baumaschinenund Blumenhändler. Daheim modelle en masse, Heckflosfand er den Originalprospekt. sen-Heckleuchten, ein MiniaDarin ist das Auto pink. Aha turlaster mit der Zinkpest, die – zurück nach Basel! Zinkdruckguss zerbröselt Oder der 1950er-Olds(Kraushaar: «Aus Italien, passt mobile. So einen fuhr der irgendwie»), Kühlerfiguren, Chef des Vaters, der 15-jährige Das kleinste Modell (o.) und Dinky Toys (u.), Morris-Reklame, Modelle. Kurt drehte als Belohnung mit denen einst das Sammeln begann. Wahnsinn! Dieser Mann fürs Autowaschen Runden im sammelt nicht einfach Modelle, Firmenhof. Bis er übermütig er sammelt Geschichten und auf Strolchenfahrt ging. «Dabei Geschichte. Kraushaar hortet habe ich meinen Lehrer gesenicht Miniaturen, sondern hen und ihn gegrüsst, wie es Erinnerungen. Egal, was hier sich gehört – nicht ohne unser Interesse weckt: Sofort Folgen. Aber heute darf ich sprudelt es aus ihm heraus, wieder Kindskopf sein!» als sei alles gestern gewesen Kraushaar erwirbt nicht einund nicht schon, wie oft, vor fach nur Modelle. Vor allem "


Memorabilia: Kurt Kraushaar sammelt ausser Modellen auch alles andere rund ums Auto – bis hin zum kompletten Motor. gabs ja wieder ein Dinky Toys.» Wertanlage? «Nein, da hatte erschreibt er sie sich. Fragt mal hier, hakt mal dort nach, ich nie Illusionen», sagt Kraushaar. «Die Freude, nach langer sendet dem späteren Bundesrat Johann Schneider-Ammann Suche etwas Bestimmtes zu finden, ist eh unbezahlbar.» den Ammann-Originalprospekt, der im dortigen FirmenEin Belächelter? Heute lacht niemand mehr über diese archiv fehlt, und erhält im Gegenzug Miniaturbaumaschinen. faszinierende Mammutsammlung. Was sagt Kraushaars Kann sich den Alfa 8C als Edelmodell nicht leisten, hat aber Gattin Rosmarie? «Meine Frau ist sehr grosszügig!», betont ein rostiges 8C-Armaturenbrett im Keller. Schreibts und Kraushaar. «Erledige ich etwas für sie, dauerts eine Woche. erhält vom Modellhersteller ein Armaturenbrettchen in 1:18. Gehts um Modelle, mache ich’s sofort. Ich versuche, nicht Andere sammeln Modelle einzelner Hersteller, Automarken, zum Sklaven meiner Leidenschaft zu werden, um mir die Themen wie Feuerwehr oder haben alle Farbvarianten eines Toleranz zu erhalten. Und habe zum Beispiel mein Gesuch Modells – aber nicht die Anekdoten. So akribisch Kraushaar auf Überlassung der Waschküche wieder zurückgezogen.» Buch führt («Der grüne Riley von Dinky Toys hat 1960 mal Er lacht. Wie wärs mit einer Ausstellung? Früher gabs 1.75 Franken gekostet»), so locker führt er Regie. «Ich kaufe das, etwa in der Migros, bei Möbel Pfister, im Zürcher Dolder aus dem Bauch heraus. Mich interessieren Geschichten.» Ein Grand oder zum 100. Genfer Salon, als 15 Geschäfte in der Spinner? Eher einer, der seine Leidenschaft lebt und sich zu Brugger Altstadt den Mini-Autosalon in ihren Schaufenstern sagen traut, er gehe «zu meinen Freunden». Der «Scheunenzeigten. «Aber heute ist der Aufwand zu gross. Mein Traum funde» nicht auf bemoost trimmt, sondern sie jahrelang in wäre, dass man mir Platz schenkt.» Ein Museum für – ja, wie den Regen stellt. «Echtmoos!», sagt er und strahlt. Schalk viele Modelle? Wir schätzen 2000. Mindestens! Andere hinter der Brille, kleiner Kurt im Pensionär. prahlen mit Zahlen. Kraushaar, Jedes Modell ist Stoff für Sternstunden: So eine Mercedes-Heckflosse der auch zwei 1:1-Mercedeslange Winterabende und jeder hat Kraushaar auch 1:1 in seiner Garage. Oldies (darunter Papas HeckAntwortbrief ein Tapferkeitsflosse) hat, kokettiert damit orden für einen Unentwegten. und webts in eine weitere «Einen Belächelten», wie Geschichte ein. «Wie viele, ist Kraushaar mit Augenzwinkern unwichtig. Wichtig sind Erinsagt. Früher schien der junge nerungen.» Er überlegt und Mann mit den Autöli verrückt. sagt: «Es sind 163 Auto- und Kraushaar hats 65 Jahre 242 Modellmarken. Müsste ich lang nicht geschert: «Als ich bei allen Winterpneus aufziezwölf war, kostete ein Glace hen, wäre ich ruiniert.» 2 25#Rappen, aber für 1.25#Franken

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MADE IN SWITZERLAND

ZeitenWende Der Wechsel von Sprit zu Strom trifft ausser den Automarken die Schweizer Autoindustrie, die den Grossen mit Know-how und Hightech zudient. Ein Blick auf eine arg unterschätzte Branche im Wandel.

Text Timothy Pfannkuchen

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ie Autozukunft entsteht in Sindelfingen, in Detroit, in Wolfsburg – und in Niederbüren. Wie bitte? Niederbüren SG: 1500 Einwohner, Thur, A1 – und die Aluwag AG, seit 1971 Expertin für Alu-Druckguss. Vier Fünftel davon für Autos. Ein Beispiel: Statorträger in E-Motoren der obersten Powerliga müssen Topanforderungen erfüllen und kommen von Aluwag. «Weil wir die Materialkompetenz haben, flexibel und schnell sind. Darin ist die Schweiz gut», erläutert uns Mitinhaber Markus Wagner (43), der diesen Familienbetrieb in zweiter Generation mit Cousin und CEO René Wagner (45) führt. «Wir haben eigene Legierungen entwickelt, die höchste Anforderungen abdecken, damit unsere Kunden das leichte Aluminium verwenden können und nicht zu schwereren Materialien wie Stahl wechseln müssen. Gerade im E-Auto zählt jedes Gramm weniger!» Keine Angst vor der Wende vom Sprit zum Strom? «Nein.

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Für uns ist das seit etwa drei Jahren ein Thema. Unser Entwicklungsaufwand steigt, aber genau darum sind wir gerüstet», betont Markus Wagner schmunzelnd. Die Ostschweizer sind typisch fürs Autoindustrie-Land Schweiz: Klasse statt Masse, brillant statt billig und hoch automatisiert. Mit 110 Mitarbeitern ist Aluwag ein KMU – wie neun von zehn Firmen in der Schweizer Autoindustrie. Es fertigt Bauteile – wie fast die Hälfte aller dieser spezialisierten Firmen. Und die wiederum sind meist für den Antrieb – wie bei 42 Prozent der hiesigen Teilehersteller. Niemand kennt Zahlen und Branche besser als Anja Schulze (45), Direktorin Swiss Center for Automotive Research (Swiss Car) der Uni Zürich: Nach 2008 und 2013 hat sie mit ihrem Team 2018 das Standardwerk zur öffentlich fast unsichtbaren – und unterschätzten! – Branche erneuert. Ihre Analyse zur Schweizer Autoindustrie kommt auf 574 Firmen, die bei uns (also ohne ihre ausländischen Werke gerechnet) 12,3 Milliarden Franken im Jahr umsetzen und damit hier 34"000 Menschen in Lohn und Brot halten.

Schweizer Hightech: Die Aluwag (gr. Bild) von René (l.) und Markus Wagner stellt Alu-Druckguss wie diesen E-Motor-Statorträger her.

«Von den mit Antrieben beschäftigten Unternehmen ordnen 27 Prozent ihre wichtigsten Produkte noch dem Verbrennungsmotor zu, aber 19 Prozent bereits dem E-Antrieb. Noch 2013 waren es nur sieben Prozent. Das ist fast das Dreifache und zeigt, wie dieser Bereich an Bedeutung zunimmt», erläutert Schulze. Ob alle die Wende packen? «Pauschal lässt sich das nicht sagen», resümiert Schulze. «Noch ist es eher eine Evolution als eine Revolution bei einem Elektroauto-Anteil an Neuwagen im einstelligen Prozentbereich. Die Schweizer Autoindustrie kann es schaffen, aber «Business as usual» reicht nicht aus. Und angesichts des höheren Preisniveaus muss die # März 2019 Blick

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MADE IN SWITZERLAND

Schweizer Zukunft: Bei Panolin begutachtet CEO Silvan Lämmle ein Kühlmittel für Elektromotoren (l.). Bei Martin Kyburz wird der Stromroadster e-Rod gebaut (o.). Autoneum macht Autos leise (r.). Schweiz in der höchst preissensitiven Branche auch etwas zu bieten haben. Aber im Moment gehts der Branche recht gut. Die Mittel für den Wandel wären also vorhanden.» Kein Wunder, denn in fast jedem Neuwagen steckt schliesslich ein Stück Schweiz, ob als Know-how oder als Komponente. Wir sind eines der Entwicklungslabore der globalen Autoindustrie – und vor allem deutscher Edelmarken. Ein Fünftel der Betriebe ist seit mindestens 50 Jahren, ein weiteres Fünftel keine zehn Jahre im Geschäft: Zu etablierten Grössen wie beispielsweise Feintool aus Lyss BE oder Sonceboz Microtechnique aus Boncourt JU stösst Nachwuchs wie etwa das in Lausanne gegründete, nun in Zürich residierende Start-up Wayray, das holografische Head-up-Displays für Augmented Reality in petto hat. Sehr schweizerisch wimmelt die Branche vor Hidden Champions: Keiner kennt sie, jeder nutzt ihre Produkte. Wer weiss schon, dass in Sennwald im St."Galler Rheintal ganz grosse Automarkennamen bei Brusa Elektronik vorsprechen, wenns nur die allerbesten Komponenten fürs E-Auto sein sollen? Oder wem ist bewusst, dass Autoneum (ehemals Rieter) aus Winterthur ZH Weltmarktführer im Akustikund Wärmemanagement ist und in E-Autos dafür sorgt, dass kein Störlaut den leisen Lauf durchbricht und die Dämmung trotzdem nicht schwer wiegt?

«Business as usual reicht nicht aus.» Anja Schulze, Direktorin des Swiss Center for Automotive Research der Universität Zürich

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Die Autoneum-Lösung: Hightech. Dasselbe gilt für Firmen, die man beim Thema E-Mobilität gar nicht erst auf dem Radar hat. Etwa den Schmierstoffspezialisten Panolin aus Madetswil ZH, der mit gut 100 Mitarbeitern die Ökonische besetzte, ehe sie zum Trend wurde – auch dies typisch Schweiz. Schon 1993 hatte Panolin Öko-Hydrauliköl und 2000 partikelarmes Motoröl entwickelt, und seit eineinhalb Jahren ist eine Kühlflüssigkeit für E-Motoren in Arbeit. «Unsere Firma ist 70 Jahre alt, und erstmals verändert sich der Markt komplett», sagt Silvan Lämmle (39), Chef des Familienbetriebes in dritter Generation. «Abwarten wäre fatal. Innovationskraft ist die Schweizer Stärke. Und unsere!» Und woraus besteht die Flüssigkeit? «Das Rezept ist geheim wie Appenzeller Kräuterschnaps», sagt Lämmle augenzwinkernd. Wiederum andere müssen sich nicht auf E-Mobilität einstellen, weil sie schon stromerten, als man sie dafür noch belächelte. Sei es Carrosserie Hess aus Bellach SO mit erst totgesagten und heute wieder gefragten Trolleybussen für den ÖV. Oder Kyburz Switzerland. Der letzte Schweizer Personenwagenhersteller Martini ging 1934 ein, aber in Freienstein ZH und Embrach ZH entstehen hier entwickelte und gebaute E-Fahrzeuge. Als Martin Kyburz (54) das heute gut 100 Mitarbeiter starke KMU 1991 gründete, war er der Typ mit dem Elektrospleen. Heute laufen 20"000 Kyburz in aller Welt und sorgen bis nach Australien dafür, dass die Briefe leise und abgasfrei kommen. Denn Kyburz baut die E-Dreiräder der Post und den E-Roadster e-Rod (am Genfer Autosalon erstmals mit eigenem Stand). «Schweiz ist auch ein Imagevorteil», erläutert Martin Kyburz. «Wir sind nicht die Billigsten, aber Innovation und Qualität sind top. Die Zukunft kann kommen!» 2


Zukunft war gestern

Glauben Sie nicht alles, was die Concept Cars am Genfer Autosalon versprechen. Die Zukunft kommt meist anders, als man denkt – besonders in der Autoindustrie.

1964

Happy Family im Jet-Auto: Der GM Firebird IV ist so visionär, dass er 1969 als Buick Century Cruiser erneut präsentiert wird.

D

ie Zukunft hatte 1953 noch richtig Drehmoment. Damals präsentierte der US-Hersteller General Motors (GM) ein fahrbereites Concept Car, das darstellen sollte, wie sich die amerikanischen Ingenieure die Entwicklung des Automobils vorstellen. Rückblickend muss leider gesagt werden: Nie wieder war Zukunft so haarsträubend zukünftig wie damals. Der Firebird XP-21 verkörperte nicht weniger als einen Kampfjet auf Rädern: pfeilschlanke Form, kuppelförmiges Cockpit, Flügelstummel und zum krönenden Abschluss natürlich ein Leitwerk – es sollte zur Mutter aller Heckflossen-Monster werden. Aber das Beste daran: Der Antrieb hielt, was die Form versprach. Das Düsentriebwerk leistete

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Text Christian Kornherr

GESCHICHTE

Turbine statt Diesel: So soll die Welt 1975 aussehen. Aber alle warten schon auf das Atomauto.

1953 mit 370!PS ebenso viel wie die stärksten Ferrari-Rennwagen jener Tage. Und es gab sogar Testfahrten in Indianapolis, um zu beweisen, wie nah diese automobile Zukunft war. Mit den Firebirds II und III setzte GM in den folgenden Jahren noch eins drauf. Sie gerieten zu Düsenmaschinen für die ganze Familie, die auch Features wie Tempomat und ABS (ebenfalls eine Entwicklung aus der Flugzeugindustrie) vorhersahen. Doch zwei Jahre später schienen die GM Firebirds schon wieder überholt zu sein. 1955 schrieb das durchaus seriöse Technikmagazin «Hobby» in seiner Titelstory «So leben wir 1975»: «Sicher gibt es noch irgendwo in einer verschlafenen Provinz ein paar Dieselmotoren, aber in der grossen Welt hat sich der Turbinenantrieb längst durchgesetzt. Wahrscheinlich ist aber auch sein Reich dann nur von kurzer Dauer. Da die Atomkraft bereits seit geraumer Zeit gebändigt ist, wird man

sie wohl auch zum Antrieb von Autos benutzen können.» Wir lernen aus diesem Beispiel: Zukunft ist immer das, was dann anders kommt. Im Nachhinein betrachtet oft lächerlich falsch, aber durchaus wohlig auszumalen. Wäre eine Welt mit Raketenautos und atombetriebenen Geschirrspülern, dafür ohne CO2- und NOx-Belastung, nicht wunderbar? Das grösste Problem der Zukunftsarbeiter besteht darin, dass sich über lange Zeiträume der technische Fortschritt genauso schwer vorhersagen lässt wie gesellschaftliche Veränderungen. In manchen Belangen entwickelt sich die Welt geradezu erschreckend banal (Dieselmotoren!), in anderen Aspekten jenseits der kühnsten Visionen (Internet!). «Raumschiff Enterprise» spielt im Jahr 2200, aber die Besatzung

1955

Papa, der Kampfpilot: Fahrversuche in Indianapolis zeigen, wie ernst es GM mit dem ersten Firebird ist.

hantiert mit Kommunikatoren und Tricordern herum, die technologisch nicht mal einen Bruchteil dessen können, wozu heute die billigsten Smartphones imstande sind. So zog das Jahr 1975 ganz ohne Turbinenfahrzeuge oder gar Atomautos ins Land. Immerhin hatte es Chryslers Turbinenauto tatsächlich auf die Strasse geschafft. Der stets # März 2019 Blick

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GESCHICHTE Viel Lärm: Hoffentlich bleibt uns die fliegende Abgasschleuder Terrafugia TF-X erspart.

2018

1963

Chrysler baut den Turbine Car in Kleinserie und stellt ihn 200 Haushalten für Langzeittests zur Verfügung.

Atemberaubend: Der Ferrari Modulo macht auch neben heutigen Supercars noch immer eine gute Falle.

1970

2018

Sieht man vom Elektroantrieb ab, erkennt man im Mercedes EQ Silver Arrow mindestens so viel Vergangenheit wie Zukunft.

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keiten einer Generation. Rückblickend betrachtet gibt es bei der Technik einen starken gemeinsamen Nenner zwischen vergangener Zukunft und aktuellen Visionen: Die Tage des guten alten Hubkolbenmotors waren beziehungsweise sind gezählt. Turbine und Wankel hatten ihre Vorzüge, sind aber letztlich an ursprünglich als zweitrangig eingeschätzten Problemen gescheitert. Die heutige Zukunft scheint der Elektromobilität zu gehören, aber auch hier tauchen am Horizont Ungewissheiten auf. Im Vergleich zu den Ingenieuren tun sich Designer mit der Umsetzung von Visionen ein wenig leichter. Der Buick Y-Job des GM-Chefdesigners Harley J. Earl von 1938 gab praktisch das Karosseriedesign der nächsten 15 Jahre vor, die Heckflosse des Firebird XP-21 löste eine ebenso unsinnige wie hartnäckige Modeströmung aus. Aber im wahrscheinlich wichtigsten Punkt lagen die Designer mindestens genauso falsch wie die Techniker. Über Jahrzehnte hinweg sahen sie die Zukunft stets flach, schnittig und extrasportlich – und vor allem völlig frei von Scheibenwischern und Aussenspiegeln. Eines der schönsten Beispiele: Pininfarinas Ferrari Modulo (gr. Bild oben rechts) – erstmals gezeigt am Genfer Autosalon 1970. Und was hat uns die Gegenwart beschert? Eine Seuche von dicklichen, dafür hochbequemen SUVs, die so kein Designer vorhergesehen hat. Und die Themen «Sicht nach hinten» und «Regen» meistern wir mit den gleichen Mitteln wie vor 70!Jahren.

Sieht man einmal von geradezu hinreissend sinnlosen Studien wie dem Mercedes EQ Silver Arrow (grosses Bild links oben) ab, geht der Trend schon lange Zeit in die Richtung realitätsnäherer Concept Cars. Dahinter könnte auch eine Botschaft verborgen sein: Die Zeit des Träumens ist vorbei, der einmal so schillernde Reiz der Automobilität verblasst zusehends.

Nach einem Blick auf die Neuheiten des Genfer Autosalons 2019 könnte die Story «So leben wir 2039» etwa so beginnen: «Sicher gibt es noch irgendwo in einer verschlafenen Provinz ein paar Dieselmotoren, aber in der grossen Welt hat sich der Elektroantrieb längst durchgesetzt.» Oder vielleicht doch nicht? Reden wir am besten in zwanzig Jahren weiter. 2

FORTSCHRITT MIT FLÜGELN

Fotos: Daimler AG

mutigste amerikanische Autokonzern startete 1963 einen dreimonatigen Feldversuch mit 200 Normalbürgern, das Projekt scheiterte aber an Problemen mit Lärm, Hitze und vor allem dem hohen Verbrauch. Machte aber nichts, denn die Autoindustrie lief inzwischen einer neuen Modevision hinterher. Felix Wankel hatte inzwischen einen Motor mit rotierenden Kolben erfunden, dessen Kompaktheit und Laufruhe die Ingenieure faszinierten. Anfang der 1960er-Jahre schien es jedenfalls völlig klar, dass der Hubkolbenmotor bald ausgedient haben würde. Praktisch alle Autokonzerne weltweit lösten Lizenzen für den Wankelmotor – die Folge war ein Technikhype, der Ende der 1960er seinen Höhepunkt erreichte. Es entstanden tolle Concept Cars wie der Mercedes C-111 (siehe Box «Fortschritt mit Flügeln»), aber auch wunderbar visionäre Serienwagen wie der NSU Ro 80 oder der Mazda RX-7. Und doch verlief die Zukunft auch hier anders. Die anfangs mangelhafte Zuverlässigkeit bekam man in den Griff, das Verbrauchs- und Abgasproblem allerdings nie. Und heute? Der Terrafugia TF-X, ein Flugauto der chinesischen Volvo-Mutter Geely, kommt recht nahe an den Unterhaltungswert des Firebird XP-21 heran. Denn jetzt mal ehrlich: Ist es wirklich erstrebenswert, den Alltagsstau in die dritte Dimension zu verlängern? Bei aller wissenschaftlichen Gewissheit unterliegen technische Visionen doch immer ein wenig aktuellen Moden. Zukunftsmodelle sind also auch Ausdruck der ersehnten Wünsche und Begehrlich-

1969 waren die Mercedes-Fans in aller Welt völlig aus dem Häuschen. Nach langen Jahren der sportlichen Dürre kündigte sich endlich ein legitimer Nachfolger des legendären 300!SL an. Atemberaubendes Design samt Flügeltüren, kombiniert mit höchst innovativer Technik: Das Forschungsobjekt wurde von einem noch nicht dagewesenen Vierscheiben-Wankelmotor mit 350!PS angetrieben, als Höchstgeschwindigkeit wurden 290!km/h gemessen. Obwohl vom Publikum bestaunt und von Experten gefeiert, ging der Mercedes C-111 aber nie in Serie. Daran konnten auch die zahllosen Blankoschecks von Interessenten nichts ändern. Der Zulieferer bekam die Kunststoffkarosserie nicht in ausreichender Qualität hin, dem Wankelmotor mangelte es an Standfestigkeit. Ewig schade darum. Es gibt nur wenige Sportwagen, deren Faszination und Modernität in fünf Jahrzehnten weniger gelitten haben.

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SPORTWAGEN-LEGENDE

Der Magier und seine grossartigen Zwerge Vor 70 Jahren gründete Carlo Abarth seine eigene Firma. Er war eitel, immer gut gekleidet – und machte Abarth zu einer der erfolgreichsten Sportmarken.

Text Peter Ruch

C

ein von Franco Scaglione auf Basis eines Fiat 600 entworfener arlo Abarth, eigentlich Karl, hatte am 15.!!November 1908 in Wien als Sohn Abarth-Einsitzer den 24-Stunden-Weltrekord auf sagenhafte eines österreichischen Offiziers und 3743,6 Kilometer, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von der Tochter eines tschechischen 155,985!km/h entsprach. Im Sommer 1965 setzte sich Carlo TextilAbarth selbst auf Diät, nahm über industriellen 30 Kilo ab, damit er ins Cockpit eines das Licht der Monoposto passte, und fuhr als Welt erblickt. Er 57-Jähriger höchstpersönlich den war ein ausgezeichneter Sportler, 100.!internationalen Rekord für erst Radrennfahrer, dann einer der seine eigene Marke ein. erfolgreichsten Töffrennfahrer Nachdem sich Abarth bis Europas. Noch im Zweiten WeltMitte der 1950er-Jahre vor allem mit krieg zog er nach Italien, nach Kleinserien und Einzelstücken (auch Meran, und kam nach Kriegsende für Ferrari und Alfa Romeo) einen erst in Kontakt mit Cisitalia, dann Namen gemacht hatte, bedeutete die auch mit Porsche. Als Cisitalia, Vorstellung des Fiat 600 am Genfer wo er als technischer Leiter der Salon im März 1955 die grosse Autozauberer Carlo Abarth vor der Fiat-Abarth OT 1600/124 Berlina aus dem Jahr 1966. Rennabteilung wirkte, in den Wende. Dieser kleine Wagen sollte Konkurs schlitterte, musste sich für die nächsten mehr als 15 Jahre die Carlo Abarth auf seine eigenen Füsse stellen – und tat dies Grundlage aller Rennsportaktivitäten werden – und bescherte im Zeichen des Skorpions, seines Sternzeichens. Mit Hilfe der Abarth 1958 einen ausgezeichneten Vertrag mit Fiat, der alle $ Familie Scagliarini gründete er am 15.!!April 1949 seine eigene Firma, die ihren ersten Sitz noch in Bologna hatte, aber wenige Wochen später an die Via Trecate 10 in Turin umzog. Schon damals gab es zwei Abteilungen: die Squadra Abarth, die sich um den Rennsport kümmerte; und jene AbteiMit einer grossen Sonderausstellung gratuliert die Geneva Interlung, die Auspuffanlagen und Ansaugkrümmer produzierte. national Motor Show der legendären italienischen Marke Abarth Diese Zauberröhren bildeten immer das Rückgrat der Unterzum 70.!Geburtstag und zeigt in Halle!1 rund 20 der schönsten nehmungen von Abarth. In den 1960er-Jahren bauten über Abarth-Fahrzeuge. Von den kleinen, die Ende der 1950er auf Basis 400 Mitarbeiter mehr als 300!000 Exemplare pro Jahr. Schon von Fiat 500 und 600 entstanden und bis weit in die 1970er ihre damals zeigte sich, dass Abarth auch ein Marketing-Genie war: Rennklassen dominierten, über den von Vignale eingekleideten Abarth 205 aus dem Jahre 1949 bis zum 2000 OT Periscopo, einem Er liess seine auch optisch schönen Töpfe nicht nur über der schönsten Rennwagen seiner Zeit. Die meisten in Genf ausgeAutowerkstätten vertreiben, sondern stellte sie auch in Modestellten Fahrzeuge stammen aus einer Schweizer Privatsammlung. geschäften aus. Abarth wusste zudem um die mediale Wirkung von Rekordfahrten (siehe Box, Seite 47). So schraubte 1956

Rekordwagen: Fiat Abarth 500 Record Pininfarina von 1958.

Sehr selten: Fiat Abarth 500 GT Coupé Zagato von 1957.

Der Erste: Abarth 205 mit Karosserie von Vignale von 1949.

Das Monster: Fiat Abarth OT 2000 Coupé America von 1966.

Der Schnelle: Abarth Simca 2 Mila GT Coupé Longnose von 1966.

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Fotos:

SONDERAUSSTELLUNG 70 JAHRE ABARTH


Puristisch: Abarth 2000 Spider Prototipo von 1971.

Der Elegante: Fiat Abarth 2400 Allemano Coupé von 1965.

Der Erfolgreiche: Fiat Abarth 1000 Bialbero Coupé Beccaris von 1962.

Der Zwerg: Fiat Abarth 595 SS Corsa von 1970.

Scherz erlauben durfte. Ich hatte Siege, die mit Fiat-Produkten erzielt werden konnten, mit einem namhafimmer das Gefühl, bei Abarth-Einsätten Betrag ( je nach Bedeutung der zen nicht unter Leistungsdruck zu Veranstaltung) belohnte. Es heisst, stehen, sondern viel mehr unter Carlo Abarth habe jeweils am Montag Erziehungsdruck.» Doch Quester ausgerechnet, wie viele Siege seine sagte auch: «Er hatte immer die Fahrzeuge am Wochenende eingefahschönsten Autos.» ren hatten, um dann gleich die RechObwohl Karl Abarth nach 1945 nung an Fiat zu schicken. Bis Anfang fast ausschliesslich in Italien lebte, wurde er der italienischen Sprache nie der 1970er-Jahre, als Carlo Abarth sein so richtig mächtig. Er war deshalb Unternehmen an Fiat verkaufte, Carlo Abarth (l.) genoss bei Mitarbeitern und vor allem auch Rennfahrern höchsten Respekt. unbedingt auf seine Sekretärin Evankamen sechs WM- und acht EM-Titel, gelina Isandoro angewiesen. Auch fünf Weltrekorde, 113 internationale seine zweite Frau Nadina und seine spätere Begleiterin Annelies Rekorde, zahlreiche Landesmeisterschaften und sprachen deutlich besser Italienisch als er. Abarth meinte dazu über 7000 Rennsiege zusammen. nur: «Ich brauche nicht wie ein Einheimischer Italienisch zu Carlo Abarth war ein aussergewöhnlicher Mann. «Ein irrer Typ war das», beschrieb ihn Werksfahrer Kurt Ahrens später, «das war einfach immer grande casino.» Der Journalist Eckhard Schimpf wurde etwas deutlicher: «Nobler als Carlo Abarth mit seinem akkuraten Noch als Karl hatte Abarth die Sekretärin von Anton Piëch geheiraMittelscheitel war im Fahrerlager tet, der seinerseits mit Louise Porsche verheiratet war. Abarths Carlo Abarth und seine zweite Gattin war Nadja Zerjav, Tochter eines hochrangigen slowekeiner. In der lärmenden Motorsportdritte Gattin Annelies. nischen Politikers, die er am 28.!November 1949, also kurz nach der welt der 1960er-Jahre wirkte der Gründung seines eigenen Unternehmens, zum Traualtar führte. Nadina, wie sie sich später nannte, soll stattliche Snob mit seinen gelben für den Kontakt zu Rennfahrer Tazio Nuvolari besorgt gewesen sein. Sie war auch sonst stark ins UnterLederhandschuhen wie ein Pfau im nehmen involviert – nicht zuletzt deshalb, weil sie sieben Sprachen sprach. Anfang der 1960er-Jahre lernHühnerhof.» Dieter Quester, ebenfalls te Carlo Abarth die 31 Jahre jüngere Österreicherin Annelies kennen, die zuerst so etwas wie seine heimein ehemaliger Werksfahrer: «Der liche Geliebte war, später aber zur festen Begleiterin wurde. Von Nadina trennte sich Abarth offiziell Mann besass eine derartige Autorität, erst 1966, die Scheidung erfolgte 1979. Sechs Wochen vor seinem Tod heiratete er schliesslich Annelies. dass man sich nicht den geringsten

KEIN KIND VON TRAURIGKEIT

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sprechen. Es reicht völlig, dass man mich versteht. Viel wichtiger ist es, dass ich Italien liebe. Ich möchte nirgendwo anders leben – und deshalb akzeptieren mich die Leute hier so, wie ich bin.» So sehr Abarth Italien liebte, so wenig schätzte er italienische Fahrer: «Italienische Fahrer haben einfach nicht das Zeug zum Profi. Sie fahren Rennen nur zum Spass, einfach so.» Es gibt noch so manchen bekannten Ausspruch von Abarth, etwa: «Fahrer mit Brillen sehen schlechter, deshalb bremsen sie auch vor Kurven später – und sind deshalb schneller.» Gerne stand er an der Rennstrecke und dirigierte seine Piloten über den Kurs wie Herbert von Karajan seine Musiker. Einmal liess er in einer Kurve Zeitungen auslegen und hiess den Fahrer, sie immer genau in der Mitte zu überfahren. Es heisst, Carlo Abarth habe darunter gelitten, dass er in den höchsten Rennsportkategorien mit seinen Fahrzeugen nie grosse Siege erzielen konnte. Dabei waren seine Prototypen oft schneller als die Formel!1 – und Abarth wurde von seinen Fahrern im Gegensatz zu anderen Teamchefs absolut respektiert. Wie ein Dirigent stand er an der Rennstrecke und führte seine Fahrer zum Sieg, weil er genau wusste, was möglich war, was er seinen Piloten und vor allem seinen in allen Details extrem sauber konstruierten Fahrzeugen zutrauen konnte. Es hätten auch weit mehr Siege werden können, wenn nicht oft neue Reglemente erfunden worden wären, um die Überlegenheit der Abarth einzubremsen. Vielleicht wäre für Carlo Abarth mit seinem Sechsliter-V12 gar ein Sieg bei den 24 Stunden

«

Ein irrer Typ war das.»

Kurt Ahrens, Werksfahrer

von Le Mans möglich gewesen, doch dann kam in letzter Minute eine Hubraumbeschränkung (von der erstaunlicherweise nur Porsche wusste), und die Träume zerschlugen sich. Ach ja: Auch Ferrari war Abarth-Kunde – die Auspuffanlagen des Magiers sorgten bei vielen Modellen für den richtigen Sound. Zwar waren Abarths Rennwagen Anfang der 1970er-Jahre weiterhin erfolgreich. Doch Fiat wollte aussteigen, keine Rennen mehr – und vor allem nicht mehr für die Abarth-Rennsiege bezahlen. Die Verhandlungen von Carlo Abarth mit Fiat über den Verkauf seiner Marke liefen dann aber gar nicht so, wie er es erwartet hatte. Fiat drückte den Preis massiv, mit der Begründung, man brauche ja keine Rennabteilung. Über den genauen Betrag wurde Stillschweigen vereinbart. Das enttäuschte Carlo Abarth derart, dass er sämtliches Rennmaterial an Vincenzo Osella verschenkte. Als Fiat nach den Sommerferien 1971 in die Corso Marche einzog, waren die ehemaligen AbarthHallen komplett leer. Osella gewann mit dem Abarth-Material 1972 den Marken-WM-Titel in der Zweiliterklasse sowie die hoch angesehene italienische Tourenwagen-Meisterschaft. Carlo Abarth verstarb am 24.!!Oktober 1979 in den Armen seiner dritten Frau Annelies nahe Wien an Krebs. Fiat liess vor wenigen Jahren seine Marke neu aufleben. Nicht zuletzt deshalb bleibt wahr, was Carlo Abarth einst selbst gesagt hatte: «Nur durch Ignoranz kann mein Name in Vergessenheit geraten.» 2

Eitel, nobel, stolz: Carlo Abarth trug nur Massanzüge – und gern auch massgefertigte gelbe Lederhandschuhe.

CARLO ABARTH UND ... ... DIE REKORDE Nachdem sich Karl Abarth, wie er 1930 noch hiess, bei einem Töffunfall schwere Knieverletzungen zugezogen hatte, begann er eine neue Rennkarriere als Seitenwagenpilot. Er konstruierte auch seine eigenen Gespanne – und forderte 1934 den Ostende-Wien-Express zu einem Rennen heraus. Auf der Hinfahrt von Wien nach Ostende verpassten Abarth und Martin Schneeweiss den Sieg noch knapp. Doch bei der Rückfahrt auf der 1372 Kilometer langen Strecke distanzierten sie den Zug problemlos. Es war Abarths erste Rekordfahrt. Später sollten noch viele weitere folgen.

... DIE MODE Massanzüge, Masshemden, Massschuhe, selbst Masshandschuhe – Carlo Abarth legte sehr viel Wert auf seine Kleidung. Berühmt waren seine weissen,seidenen Einstecktücher mit den Initialen AK. Er fotografierte aber auch seine Annelies, wann und wo er nur konnte, und liess sie nach seinem Geschmack und nach eigenen Entwürfen einkleiden. Dafür engagierte er gar eine hauseigene Schneiderin. Daraus entwickelte sich schliesslich eine ganze Modelinie mit eigenen Boutiquen. Abarth dürfte eine der ersten Marken überhaupt gewesen, die diese Form von Merchandising einführten, auch Männermode gab es dort zu kaufen. 1969 wurde Carlo Abarth einer der begehrten italienischen Mode-Oscars verliehen.

... DIE KULINARIK Feinschmecker Abarth ass gerne die österreichischen Gerichte, die er aus seiner Jugend kannte (Tafelspitz, Nierenbraten), doch er wurde über die Jahre zu einem profunden Kenner der piemontesischen Küche. Das war nicht unbedingt zum Vorteil seiner Figur. Deshalb hielt er immer wieder Diät. Berühmt wurde in Turin das Panino Abarth – ein etwa zwei Zentimeter dickes Stück Schinken, ein Blatt Salat und zwei Brothälften. Und: Wer in den 1960er-Jahren in den Turiner Kaffeehäusern einen Abarth bestellte, erhielt einen stark gesüssten Ristretto.


AUTOKAUF

Ist der Kunde noch König? VW GOLF

Ich parkiere auf dem letzten freien Kundenparkplatz und betrete die moderne, aber nüchterne Verkaufshalle. Der Empfangsdame teile ich meinen Wunsch nach einem neuen VW Golf mit. Sie meint, der Verkäufer komme gleich – und lässt mich stehen. Ein Kaffee? Die Aufforderung, in der Sitzgruppe Platz zu nehmen? Fehlanzeige. Nach rund fünf Minuten Herumstehen – die zwei ausgestellten Golf-GTI-Modelle habe ich schnell gesehen – erscheint ein jung-dynamischer Verkäufer. Aufgeräumt fragt er mich nach meinem Wunsch. Ich erzähle meine Geschichte und sage abschliessend: «Mein Golf muss kein Sportler sein. Und ich will keinen Schummeldiesel.» Er überlegt kurz, schlägt dann ein Lagerfahrzeug mit sparsamem Dreizylinder-Einliter-Benziner vor. Weil Amag-CEO Morten Hannesbo die Alternativantriebe pushen will, frage ich scheinheilig: «Aber es gibt doch auch einen ElektroGolf?» Davon rät mir der Verkäufer ab. Er habe Auch wenn der Verkein Fahrzeug verfügbar, und wegen der Umstelkäufer kein Freund lung bei den Batterien dauere das auch. Überalternativer Antriebe haupt sei doch die Ladeinfrastruktur noch gar zu sein schien, ging er nicht so weit. Immerhin spricht er kurz die Plugauf meine Wünsche nach einem sparsamen in-Hybrid-Variante an, die mich seines Erachtens Auto ein und überglücklicher machen würde. Ich zögere und warte, raschte mich zudem ob er auch die Erdgas-Variante ins Spiel bringt. mit dem ZeitgewinnTut er nicht. Als ich ihn darauf anspreche, meint Leasingpaket. er nur: «Ja, Erdgas gibts auch.» Aha. Als ich ihm sage, dass ich im BLICK gelesen hätte, dass im Herbst der neue Golf VIII starte und VW gleichzeitig die neue ID-Elektrofamilie lanciere, lacht er und meint freundlich: «Bis ich diese Autos für den Verkauf bekomme, wirds Sommer 2020. Und Sie wollen doch jetzt ein Auto.» Dann spielt er seinen Joker aus: «Ich empfehle Ihnen ein Vierjahres-Leasing unseres Lagerfahrzeugs. So kommen Sie in den Genuss von vier Jahren Werksgarantie und Gratisservice, haben ausser der Monatsrate keine Kosten und gewinnen Zeit, um VW Golf Comfortline 1.0 TSI, 110"PS, sich in vier Jahren für ein Auto mit 7-Gang-DSG. Bruttopreis mit allen Extras Alternativantrieb zu entscheiden.» Ein 40"400"Fr., minus 750"Fr. VW-Prämie, 5"% vernünftiger Vorschlag, zumal mir der Nachlass, 4260"Fr. Nachlass aufs SwisslinePaket, Nettopreis 36"125.45 Franken. Leasing: 4 Jahre, AnzahVerkäufer inzwischen auch eine Probelung 3500"Fr., Jahresleistung 15"000"km, Rücknahmewert 10"646.57"Fr. fahrt und einen Kaffee angeboten hat. (exkl. MwSt), Monatsrate 458.33"Franken.

GARAGE E. BASCHNAGEL, KESTENBERGSTR. 32, 5210 WINDISCH AG

FAZIT

Fotos: Philippe Rossier; Shutterstock

OFFERTE FÜR RAOUL SCHWINNEN

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rotz Digitalisierung kaufen Frau und Herr Schweizer ihren Neuwagen noch immer klassisch bei ihrem Garagisten. Doch wie wird man dort bedient – ist der Kunde noch König? Wir machen die Probe bei drei Garagen. Unsere Story ist immer dieselbe: Wir haben den Wohnort gewechselt, und dieser ist schlecht an den ÖV angebunden. Deshalb brauchen wir für den rund 20 Kilometer langen Arbeitsweg ein neues Auto. Keinen Sportwagen, sondern ein vernünftiges und effizientes Kompaktfahrzeug , um von A nach B zu kommen. Konkret interessieren wir uns für einen VW Golf, Toyota Auris und Renault Mégane bei

der Garage E. Baschnagel in Windisch AG, der Emil Frey Garage Zürich Nord in Zürich-Oerlikon und bei Hutter Auto Riedbach in Winterthur ZH. An einem Freitag macht sich Auto-Redaktor Raoul Schwinnen auf Auto-Shoppingtour, eine Woche später besucht «Style»-Redaktorin Anita Lehmeier dieselben Vertretungen. Wie kompetent und freundlich war die Bedienung? Ging das Personal auf unsere Wünsche ein? Welches Modell offerierten die Betriebe schliesslich – und zu welchen Konditionen? Raoul Schwinnen, Redaktor Ringier Auto!&!Mobilität, und Anita Lehmeier, Redaktorin «Style».

Ich werde mit meinem Wunsch – «Ein Auto, bitte, einen Golf» – an einen U30-Herrn verwiesen, der mich gleich durch den Showroom manövriert. Ich wolle aus Gründen der Vernunft einen Neuwagen und aus sentimentalen einen Golf, erkläre ich. Der war mein erstes Auto, anno 1984! «Da ist viel gegangen seither», meint U30, öffnet die Fahrertür und bittet mich einzusteigen. Ich entledige mich meines Mantels (selber, nur noch Ü50-Männer nehmen Frauen den Mantel ab …) und nehme Platz. Sein VW Golf Highline Evo, 1.5 TSI, 150"PS, 7-GangTrick, die Wohlfühlstimmung im DSG. Bruttopreis mit allen Extras wie GaranInnern für sich sprechen zu tieverlängerung, LM-Felgen, R-Line-Interieur lassen, funktioniert bei mir. 51"780"Fr., minus 16,5"% Rabatt, Nettopreis Der Verkäufer erkannte Clever. Ebenso sein Angebot für 43"205"Franken. Übrigens: Für den E-Golf veran meinen Fragen (und eine Probefahrt. Grundsätzlich anschlagte der Sinnesgewandelte 47"420"Fr., vielleicht am Pradarate er zu besserer Ausstattung. und um die 540"Fr. Ablieferungspauschale Mantel), dass hier hätte ich bei der Testfahrt noch gefeilscht. Viele wählten die Basis, kämen etwas Stylischeres als aber am Schluss mit Extras doch das Basismodell drinliegt. Neben techniteurer. Von mir kommen ein paar «Ahs» und schen Daten betonte er «Ohs» übers coole Interieur, die Technik – plus öfter den Lifestyle-Asdie Frage nach Handschaltung. Er rät mir drinpekt eines gehobenen gend davon ab. Automaten seien im Stadtverkehr Golfs. Etwas Schmei«gäbiger», sicherer und zudem sparsamer im chelei war dabei, aber Verbrauch. gekonnt dosiert. Ein passender Mix aus Zu diesem Stichwort gleich meine Frage nach einem E-Modell. Und jetzt die Überraschung: Infos, Zahlen, Emotion und Wunscherfüllung. Während U30 letzte Woche Kollege Schwinnen Das macht gutes vom reinen E-Golf abgeraten hat, redet er bei mir Shopping erst aus. nun mit Begeisterung davon. Den könne ich gerne auch Probe fahren. Allerdings soll ich zuvor die Frage nach Lademöglichkeiten abklären. Die bestünden, flunkere ich. Und bekomme nun viel Gutes über den E-Golf zu hören. Nach einigen Detailfragen und einem Kaffee bitte ich dennoch um eine Offerte für den Benziner. Weil er mir in Lapislazuli-Blau Metallic echt gut gefällt – der schöne Schein kostet 870 Franken extra. «Aber Sie wollen doch jeden Tag Freude daran haben und sich nicht ständig darüber ärgern, am falschen Ort gespart zu haben"...»

OFFERTE FÜR ANITA LEHMEIER

FAZIT

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TOYOTA AURIS EMIL FREY GARAGE ZÜRICH NORD, THURGAUERSTR. 35, 8050 ZÜRICH

OFFERTE FÜR RAOUL SCHWINNEN Toyota Auris 1.8 HSD Trend, 136"PS Systemleistung, CVT-Automatik. Bruttopreis mit allen Extras 34"330"Fr., minus Emil-FreyZH-Nord-Bonus 1440"Fr., Lagerwagenprämie 3500"Fr., Nettopreis 29"390"Franken.

Aus Erfahrung weiss ich, dass es auf dem engen und oft mit Fahrzeugen verstellten Gelände der «blauen Garage beim Hallenstadion» als Besucher nicht immer einfach ist, einen Parkplatz zu ergattern. Heute schon. So betrete ich beschwingt den nicht besonders modern wirkenden Toyota-Showroom. Eine freundliche Empfangsdame erkundigt sich nach meinem Wunsch, bietet mir spontan einen Kaffee oder ein Wasser an und macht sich telefonisch auf die Suche nach einem Verkäufer. Schulterzuckend meint sie nach drei Minuten Warten: «Sind wohl alle ausgeflogen.» Doch sie gibt nicht auf – und nach einigen weiteren Augenblicken kommt ein junger Verkäufer auf mich zu. Offenbar ist heutzutage der Verkäuferprototyp männlich und zwischen 20 und 30 Jahre alt. Schnell kommen wir zur Sache. Ich sage, ich hätte mich im Internet bereits schlaugemacht. Und so erklärt er mir am ausgestellten Hybrid-Modell nur nochmals das Wichtigste zum Fahrzeug. Ehrlich macht er mich darauf aufmerksam, dass der Auris vor der Ablösung durch den neuen Corolla stehe. Befliessen sucht er auf seinem Handy nach Bildern («Ich hatte gestern eine Schulung») und erklärt die wichtigsten Unterschiede der Modelle. Meine flapsige Bemerkung, dass ich in diesem Fall den Auris sicher mit einem schönen Rabatt Der Verkäufer weiss, erhielte, übergeht er elegant. wovon er spricht. Er Nochmals erkundigt sich der freundwirkt kompetent, geht liche Verkäufer nach dem Verwendungsauf Wünsche ein und zieht das Gespräch zweck des gewünschten Autos und empnicht unnötig in die fiehlt dann die 1,8-Liter-Hybrid-Version. Länge. Nach 15 Minuten Weil sie mit 4,1"Litern Verbrauch effizienhabe ich die Offerte. ter und dank Energieeffizienzkategorie A im Kanton Zürich klar günstiger besteuert werde als der Benziner. Und dann meint er: «Mit dem Hybrid fahren Sie hier in der City etwa 50 Kilometer weit elektrisch.» Was natürlich Quatsch ist. Deshalb antworte ich: «Wow, dann möchte ich mal eine Probefahrt auf meinem Arbeitsweg machen und schauen, ob ich wirklich so weit komme.» Nun rudert der Verkäufer zurück: «Wir können gerne eine Probefahrt vereinbaren. Ich meinte natürlich nicht, dass man am Stück 50 Kilometer elektrisch fahren kann.» Und erklärt mir dann die Hybridtechnik nochmals – nun korrekt. Während er am PC die Offerte erstellt, frage ich ihn, warum Toyota nur Hybride und keine reinen E-Autos anbiete. Korrekt antwortet er, dass Toyota als Pionier derzeit auf die (noch) praktischere Hybridtechnik setze, den Prius aber auch als Plug-in-Hybrid anbiete, und längerfristig aber auf Wasserstoff setze.

Fotos: Philippe Rossier; Shutterstock

FAZIT

TOYOTA YARIS Mein Anliegen: «Umgezogen, kein ÖV, jetzt brauche ich ein Auto für den Stadtverkehr. Wendig, vernünftig, zuverlässig – und ein bisschen schick dazu. Ich vertraue der meistverkauften Automarke der Welt, und der Auris gefällt mir.» Mein Kompliment quittiert der Ü40-Mann mit einem Lächeln und geleitet mich zum Wunschmodell mit der Bemerkung, seine Frau fahre das auch und schwärme davon. Da sei viel Platz im Kofferraum – für Schuhe und so. Die Bemerkung, dass der Auris vor der Modellablösung stehe, kommt nicht. Das wusste ich von Kollege Schwinnen, der bei seinem Besuch darauf hingewiesen wurde. Während ich die inneren Werte des Auris besichtige, rät er mir ebenfalls unbedingt zur Hybrid-Version. Ich lasse mir die Technik kurz erklären («Nein, Sie brauchen keine Steckdose!» und «Nein, Handschaltung gibts da nicht»), dann ist der Hybrid gesetzt. Auf meine Frage nach den Farben – die fesseln mich fast mehr als die Technik – führt er mich nach draussen: «Sie sehens viel besser und echter im Tageslicht.» Mein Style-Herz schlägt höher: tolle Töne, grosse Auswahl. Beim Spaziergang über den Parkplatz tut es sogar einen Hüpfer. Beim Anblick eines hübschen, schwarz-weissen Modells. Als ich darauf hinsteuere, korrigiert der nette Verkäufer meinen Irrtum: Erfrischend, so viel «Das ist aber ein Yaris.» Egal, der Auris Ehrlichkeit. Bei einem interessiert mich plötzlich nicht mehr, Verkaufsgespräch eher dieser Schönling hier, Yaris, umso mehr. selten. Viel Info, wenig Der Berater zeigt mir die Extras, das Show, kaum Schmus. Der Berater folgte meiInterieur und meint, auf diesen Vorführner Sprunghaftigkeit wagen könne er mir rund 18 Prozent flexibel («Dann den Rabatt offerieren. Der Yaris 1.5 VVT-i HSD Yaris, gern!») und Style, so wie er dasteht und mir gefällt, nahm meinen Aufkläkostet also um die 24"000 Franken. «Für rungsbedarf bei Techeinen Kleinwagen viel Kohle», entfährt es nik und Finanzierung mir. «Klein ja», versichert der Verkäufer, ernst. Bräuchte ich tatsächlich ein Auto für «aber viel dran und drin.» Und ergänzt: tägliche StadtquerunIn der günstigsten Variante könne er mir einen ab 20"900 Franken anbieten. Zu spät, gen – der hübsche Yaris wärs wahrscheinlich, ich will den vom netten Herrn bei Hübschen vom Toyota Zürich Nord. Parkplatz. Toyota Yaris 1.5 VVT-i HSD Style, 101"PS, Wieder CTV-Automatik. Bruttopreis 30"000"Fr., drinnen beim Kaffee, kommt die LeaVorführwagen, minus 18"% Rabatt (5400"Fr.), Nettopreis 24"600"Franken. sing-Frage auf. Für eine konkrete Offerte müsste ich mich für viele Beträge entscheiden (Anzahlung, Laufzeit usw.). Lassen wir das. Grundsätzlich, so das Fazit der Finanzierungsfrage: «Bar kaufen kommt Sie am günstigsten.» Danke für die klare Ansage. Zum Schluss will ich noch wissen, wie er denn solche Rabatte gewähren könne. Er antwortet freimütig, dass sie den Gewinn nicht in erster Linie beim Autoverkauf, sondern danach machten.

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OFFERTE FÜR ANITA LEHMEIER

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RENAULT MÉGANE HUTTER AUTO RIEDBACH, FRAUENFELDERSTR. 9, 8404 WINTERTHUR ZH

Ich betrete das moderne Gebäude, werde am Empfang freundlich begrüsst und sofort zum zuständigen Verkäufer begleitet – wieder ein jung-dynamischer Herr. Er ist noch mit einer Offerte beschäftigt, bietet mir aber an der Kaffeebar einen (ausgezeichneten) Espresso an. Nach vier Minuten Wartezeit ist er bei mir. Ich hab mich inzwischen etwas umgesehen und sage dem Verkäufer: «Ich suche einen Mégane. Für meinen kurzen Arbeitsweg brauche ich keines der hier ausgestellten GT-Sportmodelle.» «Aha», meint der Verkäufer, setzt sich an seinen Schreibtisch und beginnt in seinen Computer zu tippen. Mir ist nicht ganz klar, was er genau tut, aber offenbar konfiguriert er mir am Bildschirm bereits einen NeuwaAuf meine Dieselgen. Er fragt, ob ich mein Auto sofort Bedenken ging der brauche. Ich verneine. Dann meint er Verkäufer nicht ein. Die plötzlich: «Ich empfehle einen Diesel.» Ich Konfiguration meines bin verblüfft und entgegne: «Obwohl ich Wunschfahrzeugs fand täglich nur 20 Kilometer fahre und trotz praktisch ohne mein Zutun und sehr intrans- Dieselfahrverboten in Deutschland? Ich parent an seinem hätte eher zu einem kleinen DreizylinderComputer statt. So Benziner tendiert.» Der Verkäufer antworwar es mir auch ein tet nur: «Sie wollen doch sparsam fahren.» Rätsel, weshalb ich Offenbar Ende der Diskussion. zum Schluss praktisch Er fingert wieder minutenlang zwei identische Neuwagen-Offerten erhielt. auf seiner Tastatur herum, Renault Mégane 1.5 Blue dCi GT-Line EDC, Ich glaube nicht, dass dann fragt er: «Sonderwün115"PS, 7-Gang-Automatik. Bruttopreis ich mein Auto bei sche?» Ich antworte: «Automa- 33"350"Fr. bzw. 31"800"Fr. inkl. Optionen, diesem Verkäufer tik, gutes Licht, Navi.» Er tippt minus Swissprämie 2600"Fr. und vier Wintergekauft hätte. Aber der räder (dreitägige Aktion) im Wert von 1596"Fr wieder. Und fragt dann: «Leangebotene Espresso (entspricht rund 13"% Rabatt), Nettopreis dersitze?» «Nicht nötig», war sehr gut. meine Antwort. Er tippt weiter 31"440"Fr. bzw. 29"690"Franken. auf seiner Tastatur – ich schaue gelangweilt aus dem Fenster. «Welche Aussenfarbe?», fragt er dann. Und ergänzt: «Weiss ist am günstigsten.» Ich entscheide mich aber für Blau – kostet 950 Franken Aufpreis. «Wollen Sie Sitzheizung?», erkundigt er sich. «Ich mags nicht, meine Partnerin schon», antworte ich. Und schon ists angewählt. Dann wird der Verkäufer kurz zum Chef zitiert – anschliessend hämmert er wieder auf seine Tastatur. «Wollen Sie ein Leasingangebot?» Ich verneine. Dann murmelt er etwas von Verbindungsproblemen, druckt dann aber zwei Offerten aus. Von zwei fast identisch ausgerüsteten Neuwagen mit der gleichen Technik (der eine hat zusätzlich LED-Licht und eine andere Blau-Nuance). Über Preise haben wir bis dahin noch gar nicht gesprochen"...

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Fotos: Philippe Rossier; Shutterstock

OFFERTE FÜR RAOUL SCHWINNEN

OFFERTE FÜR ANITA LEHMEIER Renault Mégane 1.2 TCe, 130"PS, 90th Anniversary. Bruttopreis 35"000"Fr. inkl. Optionen, minus Nachlass Nettopreis 4712"Fr. und vier Winterräder im Wert von 1400"Franken. Natürlich sei der Nettopreis von knapp 28"900 Fr. noch nicht das letzte Wort. Und ein Leasingangebot werde er per Mail nachliefern (hat er getan). Mir blieb gerade genug Zeit, auf dem Salontisch im Entrée das Magazin «Ladies Drive» zu bemerken – hier denkt man an Kundinnen, wie nett! –, da kommt schon mein Berater, ein dynamischer Endzwanziger. Gleich bei der Begrüssung teilt er mir mit, er habe einen Kunden auf Testfahrt, also nicht uneingeschränkt Zeit, leider. (Mein Fehler, unangemeldet reinzuschneien.) Beim Gang durch den Showroom – sieht alles klasse aus, die Autos präsentiert wie Pralinés in einer Confiserie – erzähle ich, dass mein letztes Auto ein Sportcoupé hohen Alters gewesen sei, eine Occasion. Also bräuchte ich ein Update punkto Spontanbesuche sind Neuwagen-Ausstattung. Nochmals rächt bei einem Autokauf sich mein Spontanbesuch: Ausgerechnet offenbar nicht zu empder Mégane, mein Wunschpraliné, ist nicht fehlen. In der Garage hier. Mein Berater entschuldigt sich auch Hutter machte man dafür und zeigt mir den Wagen virtuell am das Beste aus der Situation. Der VerkäuBildschirm. Ich parkiere mich dazu ungefer zeigte sich flexibel, beten auf dem Besucherstuhl, platt ob der höflich, aufmerksam vielen Ausstattungsvarianten, Assistenzund bot in kurzer Zeit systeme, Annehmlichkeiten. viele Infos. Das FrageSeine Frage «Handschaltung?» Antwort-Spiel verlief scheint rein rhetorisch. Als ich bejahe, zielgerichtet, nach rät er mir dringend ab. Klar könne er mir 20 Minuten hatte ich eine Offerte. Nicht für Handschaltung verkaufen, aber contre den günstigen Wagen, cœur. Es folgt jetzt das Angebot für eine sondern für die Special Testfahrt, um das Automatenfeeling und Edition. Das Update zur das Auto live zu erleben. Nach 15 Minuten teureren Variante war Reden über Wünsche und Anforderungen, aber mein Wunsch, Optionen und Variationen gehts schon zur Manipulation war nicht Sache, der Offerte. Das Angebot: ein dabei. Und das Angebot eines VorführMégane 1.2 TCe 90th Anniversary EDC, also nicht die billigstmögliche Variante, ein wagens mit nettem Preisvorteil (29"378 Fr. bisschen mehr Style darfs für mich schon statt 31"700 Fr. plus sein. Zum Beispiel Perlmuttweiss Blanc Sonderausstattung, Nacré für 900 Franken. Das gibts an einem Gratis-Winterpneus Vorführwagen, was satte Rabatte verheisst. und 4712 Fr. VorführNatürlich seien die knapp 30"000 Franken rabatt) fand ich zudem verlockend. nicht das letzte Wort. Ein kurzes Update zum Thema Mietkauf passt auch noch rein, bevor sich Mister Dynamisch erhebt und (nochmals) entschuldigt. Alle weiteren Fragen beantworte er auf unserer Testfahrt gern ausführlich. Meine letzte Frage, die nach der Verhaftung von Renault-CEO Carlos Ghosn, beantwortet er sehr pragmatisch: Das betreffe uns hier überhaupt nicht. Lapidar, aber wohl wahr. Für moralische Fragen bleibt keine Zeit mehr, der Testfahrer ist zurück.

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AUTO-BIOGRAFIE

«Ich fuhr wie Schumacher!»

«Mein Hyundai Santa Fe lässt mich bei keinem Abenteuer auf dem Trockenen sitzen.»

Rechts: Rob Spence auf Safari im Gummiboot. Unten: Baby Rob auf Mamas Schoss in Papas Holden.

Australien, Schweiz, Kalifornien: Der Schweizer Comedian Rob Spence war sein Leben lang auf Achse. Jeder Ortswechsel bedeutete ein neues Auto. «Dabei wollte ich alles Mögliche ausprobieren.» Aufgezeichnet von Martin A. Bartholdi

1994 Volvo 740 Limousine

1987 Holden Kingswood Zurück in Australien, erbte ich das Auto meines Vaters, in dem ich schon als Baby chauffiert wurde. Meine Frau und ich reisten damit rund 6000 Kilometer durch Australien. Mitten im Outback gab der Motor den Geist auf, aber wir schafften es noch bis zu einem Pub, wo jemand das Auto reparieren konnte.

Danach fuhr ich vor allem Volvo, weil sie so sicher, zuverlässig und unverwüstlich sind. Als junge Familie in Los Angeles brauchten wir ein grosses Auto mit viel Platz. Mit dem 740 gingen wir samt Tochter in die Wüste: auf einen Roadtrip durch die USNationalparks.

1997 Volvo 340 Turbo Ich war in Norddeutschland, als meine schwangere Frau anrief: Die Wehen hätten eingesetzt. Ich fuhr wie Michael Schumacher und schaffte die 900 Kilometer in die Schweiz in nur sechs Stunden. Bloss: Das Baby kam erst zwei Tage später!...

2004 Honda CR-V Zurück in Australien, wollte ich einen 4x4. Auf der Farm meines Bruders musste ich aber feststellen, dass ich einen Warmduscher-4x4 gekauft hatte. Er scheiterte schon an Grashügeln, die ich mit meinen Volvos locker gemeistert hatte. Das war eher ein Golfbuggy als ein Geländewagen.

1983

2006 BMW 5er Wieder in der Schweiz, gönnte ich mir einen BMW. Der entpuppte sich leider als ziemlich teure Enttäuschung. Ich hatte nur Probleme damit. Einmal spielte die Sitzheizung derart verrückt, dass sie nicht nur die Sitze, sondern auch meine Hose verschmorte.

2011 Hyundai Santa Fe 2011 wechselte ich zu Hyundai auf den Santa Fe und bin damit sehr zufrieden. Mit dem Allrad komme ich überall hin und in der Schweiz sicher zu jedem Auftritt. Er hat genug Platz für meine Requisiten und lässt mich auch nicht auf dem Trockenen sitzen, wenn ich ein Gummiboot mitnehme.

Zur Person

Rob Spence

1983 Ford Capri Mit 16 verliess ich die Schule und arbeitete als Automaler. Dabei lackierte ich meinen Ford Capri eigenhändig in FerrariRot mit goldenen Details. Danach war er Aushängeschild meiner eigenen Werkstatt, in der ich die Autos meiner Freunde pimpte. Nach zwei Jahren verkaufte ich ihn aber – Europa lockte.

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1989 Ford Taunus Wieder in Europa, bekam ich den Taunus gratis von meinem Schwager. Dafür musste ich zahlen, als ich ihn loswerden wollte: Mangels Käufern liess ich ihn für 500 Franken entsorgen, obwohl er noch fuhr. In Australien ist das undenkbar. Solange ein Auto noch fährt, hat es auch einen Wert und wird verkauft!

1996 Toyota Corolla Den Wagen musste ich damals schnell loswerden können, da ich nicht wusste, wie lange ich in Australien bleiben würde. Deshalb der zu jener Zeit höchst begehrte Corolla. Tatsächlich ging der Wagen dann weg wie ein warmes Weggli: Zeitungsinserat geschaltet – und um sechs Uhr am nächsten Morgen war ich ihn los.

1999 Mercedes C-Klasse Als ich meine erste Schweizer Fernsehshow bekam, wollte ich mir etwas gönnen und leistete mir erstmals einen Neuwagen. Zuerst dachte ich, dass mich alle anstarren würden, aber dem war nicht so. Während man in Australien mit einem Mercedes als Snob gilt, wird man in der Schweiz eher als Vertreter oder Taxifahrer angesehen.

Der Australier Rob Spence (52) lebt seit 26 Jahren in der Schweiz. Sein Bühnendebüt feierte er mit 18 Jahren als Breakdancer. Nach dem Schauspiel- und Regiestudium reiste er als Strassenkünstler um die Welt. Dabei lernte er in der Schweiz seine Frau Silvie kennen, mit der er heute drei Kinder hat – «mich selbst eingeschlossen». 1991 folgte am Montreux Comedy Festival der internationale Durchbruch. Seitdem tourt er mit seinen Comedy-Programmen durch die Schweiz und die ganze Welt.

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INTERIEUR-DESIGN

Vision wird Wirklichkeit: Van den Acker und sein Team konnten die Ingenieure von ihrem ersten Entwurf überzeugen.

Chefdesigner Laurens van den Acker schaltet und waltet schon seit zehn Jahren bei Renault. Für den Clio schafft er ein neu gestaltetes Cockpit.

Kleiner Freund, grosser Monitor Mit der nächsten Generation des erfolgreichen Clio führt Renault eine neue Interieur-Philosophie ein. Designchef Laurens van den Acker erzählt, welche Probleme und Problemchen er und sein Team dabei lösen mussten. Text Andreas Faust

L

aurens van den Acker mag keine Langeweile. Nicht bei seinen Sneakers zum Anzug. Und offenbar auch nicht bei der Arbeit: «Ich war einmal komplett durch – jetzt musste dringend was Neues her.» Seit zehn Jahren amtiert der 54-jährige Niederländer beim französischen Autobauer Renault als Chefdesigner. «Einmal komplett durch», das bedeutet: Jedes aktuelle Modell trägt seine Handschrift. Seit 2009 hat van den Acker das zuvor oft erratische Renault-Design auf Kurs gebracht, einheitliche Stilmittel durchgesetzt und trotzdem eigenständige Fahrzeuge mit hohem Wiedererkennungswert geschaffen. Mit der fünften Generation des Kleinwagens Clio fängt er nun sozusagen wieder von vorne in der Modellpalette an.

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Keine leichte Aufgabe: Der Nachfolger des einstigen «kleinen Freundes» Renault 5 ist der meistverkaufte Kleinwagen in Europa. Seit 1990 liefen in vier Generationen 15 Millionen Exemplare vom Band. Zweimal schaffte es das Erfolgsmodell ganz oben aufs Treppchen bei der Wahl zum europäischen Auto des Jahres. Die aktuelle Auflage, seit 2012 gebaut, trotzte gar dem sonst normalen Marktzyklus eines Automodells: Statt stark anzufangen und dann bis zum nächsten Modellwechsel nachzulassen, legte der Fünftürer beim Absatz seit 2013 jedes Jahr konstant zu. Aber wenn sich der aktuelle Clio noch derart gut verkauft – warum wird er dann im Laufe des Jahres durch eine neue, fünfte Generation abgelöst? «Äusserlich haben wir ihn nur zurückhaltend verändert», sagt van den Acker.

Oben digital, unten analog: Die Klimaregler lassen sich ohne Hinsehen bedienen. Die Lüftungsdüsen wurden bestmöglich integriert. «Dafür musste im Interieur wieder mehr Wow-Effekt her.» Zuletzt hatte van den Acker bei Renault für ein Wow gesorgt, als er den letzten Modellen einen in der Diagonale 8,7 Zoll messenden Hochformat-Touchscreen verpasste. Das sah aus, als hätte er ein Tablet montiert. Aber aktuelle Endgeräte lassen diesen Bildschirm längst alt ausschauen. Höchste Zeit also für van den Acker, sich etwas Neues auszudenken. Wochenlang sass er täglich mit seinem Team zusammen. «Harte Arbeit, kein Gequatsche», sagt er. Die erste Vision schaffte es dabei tatsächlich in die Serie, selbst die Entwickler, die erst 2016 begonnen und den neuen Clio nahezu ausschliesslich digital auf einer neuen Plattform entwickelten, legten kein Veto ein. Grundidee: Alle digitalen Elemente im Cockpit sollten möglichst weit oben positioniert werden, um die Ablenkung beim Fahren zu minimieren und die Sicherheit zu optimie-

ren. Neu thront der Touchscreen auf dem Cockpit, hat nun 9,3 Zoll Diagonale und ist konvex gewölbt: So erscheint er grösser und biegt sich geradezu aus dem Blickfeld. Seine glänzende Oberfläche und eine achtmal höhere Auflösung als beim bisherigen Monitor sorgen für ein brillanteres Bild auf Smartphone-Niveau. Digital sind jetzt auch die Instrumente aufgeführt. «Analoge Anzeigen nehmen zu viel Platz weg, "

Frisch geblieben: Äusserlich wird die neue Clio-Generation nur behutsam nachgeschärft. Neu gibt es Voll-LED-Scheinwerfer. Blick

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INTERIEUR-DESIGN

Optischer Trick: Der zum Fahrer hin angewinkelte 9,3-ZollTouchscreen wirkt durch die konvexe Wölbung noch grösser.

«Es war höchste Zeit, innen etwas Neues zu wagen.» Laurens van den Acker, Chefdesigner

um alle heute gefragten Infos einzublenden», sagt van den Acker. Jetzt passe sogar eine Navi-Anzeige neben den Tacho. Das neu kleinere, oben und unten abgeflachte Lenkrad bietet den nötigen freien Durchblick. Unterhalb des Touchscreens prangen jetzt Tasten und Regler für die Klimaanlage. «Oben digital, unten analog», erklärt van den Acker, weil man

klassische Regler ohne Hinschauen bedienen könne. Dafür wurde der Schalthebel auf der doppelstöckigen Mittelkonsole erhöht montiert und verkürzt. «Lange Schaltstöcke sehen uralt aus», sagt van den Acker. Die Instrumententafel wurde möglichst schmal und mit Betonung der Horizontalen gestaltet. Lüftungsdüsen sollten keine Schlünde sein, findet van den Acker, deshalb integrierte er sie in die waagerechten Rippen, die den Clio-Innenraum breiter erscheinen lassen, als er tatsächlich ist. Je nach Ausstattung unterscheiden sich die Materialien der verschiedenen Schichten deutlich. «Aber alles, was man von oben anfassen kann, kommt in Soft-Qualität», erklärt van den Acker. Hartplastik müsse man jetzt schon tief im Handschuhfach suchen. Dass Interieurdesign mehr als bloss optische Gestaltung bedeutet, wird bei den Sitzen deutlich: grössere Sitzflächen, härtere Polsterung, höhere Wangen für Seitenhalt. «Beim Vorgänger waren die Polster so weich, dass das Aussteigen für manchen schwierig wurde», zeigt sich van den Acker selbstkritisch. Weiterer Kritikpunkt: die zu dicken Kopfstützen. Sie werden nun dünner geformt, um den Rückbank-Passagieren einen besseren Blick nach vorne zu gewähren. Die Ablagen in den Türen und in der Mittelkonsole wurden um 25 Prozent vergrössert, damit auch jeder Smartphone oder Tablets unterbringen kann. Als grösste Knacknuss stellte sich aber der Kofferraum heraus. Der fasst zwar nun 391 statt wie bisher 330 Liter, und die Öffnung ist deutlich breiter. Aber die Ladekante liegt ziemlich hoch. «Eine tiefer liegende Öffnung wäre natürlich angenehmer, wir hätten sie uns auch gewünscht», sagt van den Acker. Aber die Versicherungen forderten für die Einstufung möglichst wenige und grosse Teile in der Heckverkleidung, um die Schadenssumme bei Unfällen klein zu halten. «Und Kosten sind bei Kleinwagen leider ein grosses Thema», sagt van den Acker. Diese eine Vision hat er dann doch nicht umsetzen können. 2

VOM ARMATURENBRETT ZUM MENSCH-MASCHINE-INTERFACE Heute sprechen wir vom Cockpit, und in der Tat hat der Fahrerplatz im modernen Auto ähnliches Flair wie im Flugzeug. Doch die Anzeigen in den ersten Autos – damals noch Armaturen genannt – informierten vor allem über Öl- oder Tankdruck. Schliesslich musste das Benzin oft noch von Hand gepumpt werden. Dank Klimaanlage, Radio oder Navi wurden im Laufe der Jahrzehnte immer mehr Tasten und Regler verbaut. Heute ersetzt Software längst physische Schalter. Touchscreens bieten ein Vielfaches an Funktionen und machen das Auto zum rollenden Smartphone.

1957

1976

2000

2016

MERCEDES 300 SL

FORD FIESTA

NISSAN ALMERA

TESLA MODEL X

Leder, Lack und Alu: Selbst im teuren Analoge Anzeigen sind weiter Stand der Der japanische Kompaktwagen ist noch Tesla räumt auf – mit der Autoindustrie Technik, aber im Cockpit des günstigen ein Kind der 1990er: Mehr Funktionen, Supersportwagen genügen wenige und im Cockpit. Alle Funktionen Kleinwagens dominiert Plastik. Selbst unzählige Tasten und ein rundliches chromgefasste Instrumente. Umso werden jetzt per XXL-Touchscreen Design ohne jede gerade Linie. das Holz sieht nicht echt aus. wichtiger sind hochwertige Materialien. bedient. Das lenkt leider oft ab.

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1. PREIS

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Text Raoul Schwinnen

E

ine renommierte und unabhängige Öko-Fachjury wählte im letzten Jahr den Renault Zoe Z.!E. 40 zum Grünsten Auto der Schweiz 2018. Für Renault aber noch wichtiger: Der rein elektrisch angetriebene Fünfplätzer setzte sich im abgelaufenen Jahr mit 908 Verkäufen an die Spitze des Segments und war 2018 das meistgekaufte Elektroauto der Schweiz! Gross natürlich die Freude bei Olivier Wittmann, Managing Director von Renault Suisse SA: «Wir sind stolz darauf, in der Schweiz mit dem Zoe die Position des meistgekauften Elektroautos 2018 erreicht zu haben. Dass Renault als europäischer Marktleader in der Elektromobilität heute auch in der Schweiz an der Spitze steht, werte ich als ein deutliches Zeichen dafür, dass die E-Mobilität in einer breiteren Schicht der Bevölkerung angekommen ist.» Der Zoe ist freilich nicht ohne Grund das meistverkaufte E-Auto der Schweiz. In seiner überarbeiteten Version als Zoe Z.!E. 40 mit dem grösseren 41-kWh-Akku schafft der modern gestylte Stromer nun auch im Alltag reale 300!Kilometer Reichweite mit einer Batterieladung. Der hier zu gewinnende Fünfsitzer, von der Grösse her mit dem

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PS

von Christian Kornherr

WIE VIELE PS BRAUCHT DEIN EGO? Supersportwagen sind längst in

einen surrealen Bereich jenseits der Erlebbarkeit vorgedrungen. Ihre Hersteller stecken in einer Sackgasse – und könnten von den Schweizern etwas lernen.

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Foto: Andreas Riedmann

D

lichkeiten und benötigten Fähigkeiten verloren hat. Automoiese armen Reichen! Da haben sie ewig auf ihren bile Kenner, denen es wirklich noch ums Fahrerlebnis geht, neuen superexklusiven, superschnellen, superteubevorzugen inzwischen leichtgewichtige Rundstrecken-Tools. ren Supersportwagen gewartet, und wenns dumm läuft, landen sie gleich beim ersten Mal richtig Gasgeben in Die Königsklasse scheint auf die banale Ebene des Reviereiner Leitplanke oder gar im Gegenverkehr. verhaltens reduziert: Wie viele PS braucht dein Ego? Das oft tragische Missverhältnis zwischen Kaufkraft und Was kannst du dir leisten? Fahrkönnen lässt sich in Hunderten Youtube-Videos bestauKluge Köpfe werden jetzt argumentieren: Waren Sportwanen, wo dann – sozusagen in einem Akt der sozialen Gerechgen nicht immer so? Eben nicht. Bleiben wir bei 1976. Da gab tigkeit – auch alle Leider-nein-Millionäre es wunderbar fragile Ferrari und Lamihren Spass an den Supersportwagen borghini, das schnellste Ding zwischen haben. Freude kommt dabei natürlich Frankfurt und Basel war allerdings der Porsche 911, der mit damals rund 200!PS auch im Aftersales-Bereich der Herweniger Leistung hatte als so mancher steller auf, werden doch in SekundenMittelklassewagen heute. Der 911er galt bruchteilen herkömmliche Jahresals gefährliches Tier, der Grenzbereich einkommen zerkleinert. Aber das Thema kündigte sich aber an und war von ist nicht nur erheiternd, wie beispielskundiger Hand durchaus zu beherrschen. weise das tragische Schicksal des Viel wichtiger aber: Das Gesamtpaket «Fast and Furious»-Stars Paul Walker strahlte unglaubliches Charisma zeigt, der eine simple Probefahrt in Christian Kornherr war 15 Jahre Chefredaktor des aus, deshalb ist das Ding heute ein einem Industriegebiet auf dem Beifahführenden österreichischen Fachmagazins «Autorevue» hochbezahlter Oldtimer. rersitz eines Porsche Carrera GT und ist heute international als freier Autor tätig. nicht überlebte. Mit den Fortschritten in der Lässt man die Königsklasse aufmarSicherheitselektronik, bei den Reifen schieren, könnte einem von den Leistungsdaten schnell und der Aerodynamik gelang es, die Grenzen der Physik schwindlig werden: Bugatti Divo (1500!PS), LaFerrari (963!PS), im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend weit hinausMcLaren P1 (916!PS) und Porsche 918 (887!PS) liegen allesamt zuschieben. Für diese Monster ist man als Fahrer kein ebenbürtiger Gegenpart mehr, der ursprüngliche Gedanke etwa auf dem aktuellen Leistungsniveau der Formel 1, nur der Fahrfreude zerplatzt in seelenlos rausgerotzter Leistung eben ohne Weichgummireifen, ohne Auslaufzonen und ohne und einem Stakkato aus Lärm und g-Kräften. Und mit garantiert begnadete Talente hinter dem Steuer. Es reicht aber schon deutlich weniger Power: Ein seriendem Siegeszug der Elektrotechnik in den Supercars dürfte mässiger Porsche GT2 RS (700!PS) ist in der Lage, die Nüralles nur nochmals schlimmer werden. burgring-Nordschleife in 6:40 Minuten zu umrunden. Das ist Ferrari, Porsche und Co. haben sich da offensichtlich fast eine halbe Minute schneller als die Trainingsbestzeit von in eine Sackgasse manövriert. Aber es gibt einen einfachen James Hunt, als die Formel!1 zum letzten Mal auf dem alten Ausweg: Back to the Roots! Es waren immer ehrliche Technik Kurs fuhr. Und jetzt mal unter uns: Schon mit einem Lamborund erfahrbare Faszination, die aus Sportwagen Legenden ghini Huracán (580!PS) wäre jeder halbwegs routinierte Fahrer gemacht haben. Konzentriert euch auf die handwerkliche im Mittelfeld des Deutschland-GP von 1976 mitgefahren. Exzellenz, nehmt die Schweizer Uhrenindustrie als Vorbild. Wertvolle, raffiniert gemachte Uhren zeigen auch nur die Inzwischen ist das Hochschaukeln der Leistungswerte Zeit an. Und doch kann es von tiefer Befriedigung sein, sie an einem Punkt angelangt, wo sich selbst die motiviertesten einfach zu besitzen. Mit begehrenswerten statt tragischen Ingenieure fragen müssten: Was soll das alles? Der Wettbewerb zwischen den Supercar-Herstellern wirkt längst wie ein Komplikationen. Gänzlich ohne immer stärker, surreales Autoquartett, das jeden Bezug zu Nutzungsmögimmer schneller, immer verrückter. 2



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