Blaulicht 2/2020

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TEST &RUBRIKEN TECHNIK

Neues Gerät für Forensiker » Autor: Jörg Rothweiler

Das Unsichtbare sichtbar machen

Das britische, auf Kriminaltechniklösungen spezia­ l­isierte Unternehmen Foster & Freeman hat mit «Recover LFT» ein Gerät entwickelt, mit dem Finger­ abdrücke auch auf stark erhitzten oder gereinigten Metalloberflächen nachgewiesen werden können.

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Alle Bilder: Foster & Freeman

» Obwohl dieses Messer gründlich gereinigt wurde sind die Fingerabdrücke nach dem Bedampfen deutlich zu erkennen.

Fingerabdrücke verraten Täter – doch sie sind längst nicht auf allen Oberflächen nachweisbar, insbesondere auf Metallen, die zuvor extremer Hitze ausgesetzt oder gründlich gereinigt wurden. Damit macht «Recover LFT» (Recover Latent Fingerprint Technology) von Foster & Freeman, vorgestellt auf der GPEC 2020 (General Police Equipment Exhibition & Conference) Mitte Februar in Frankfurt nun Schluss.

ckelten Abdruckspuren werden danach am «DCS 5»-Bildgebungsarbeitsplatz fotografisch dokumentiert. Zur Sicherung verzerrungsfreier 2D-Bilder von Fingerabdrücken auf zylindrischen Oberflächen, etwa Patronenhülsen, steht ein Gerät zur Verfügung, in welches das zu untersuchende Objekt eingespannt und langsam gedreht wird. Die zeitgleich aufgenommenen Serienaufnahmen werden automatisch überblendet und zu einem 2D-Bild kombiniert.

Mithilfe des neuen Systems, bestehend aus einer Bedampfungskammer und einem Bildgebungssystem, können Fingerabdrücke auch dort aufgedeckt, entwickelt und gesichert werden, wo die bisherigen Methoden versagen: einerseits auf stark erhitzten Metallen wie etwa den Hülsen abgefeuerter Patronen, auf Bombenfragmenten oder auf Metall­teilen von in Brand gesetzten Fahrzeugen. Andererseits auf abgewaschenen oder bewusst gesäuberten Metall-/Legierungsoberflächen, beispielsweise einem Messer, das in einem Bach respektive See entsorgt oder von der Täterschaft gereinigt wurde. Zudem soll die Methode auch auf Metall-/ Kunststoff-Gegenständen wie Schrotpatronen funktionieren, erklärte ein Firmensprecher im Rahmen der Präsentation der neuen Technologie auf der GPEC 2020.

» Durch Bedampfung von Beweisstücken mit Dischwefeldinitrid können Fingerabdrücke auch auf stark erhitzten Metallen, etwa dieser abgefeuerten Patronenhülse, sichtbar gemacht werden.

So funktioniert «Recover LFT» Der zu untersuchende Gegenstand wird mit einer vordefinierten Charge Chemikalien in eine Gaskammer eingebracht und in dieser voll automatisiert während etwa 30 Minuten mit Dischwefeldinitrid bedampft. Dabei bilden sich überall dort, wo Finger die Oberfläche berührt und eine sogenannte «Korrosionssignatur» hinterlassen haben, SchwefelStickstoff-Polymere, sogenannte Polythiazyl. Die so entwiblaulicht | gyrophare bleu | girofaro blu

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