Jahresbericht 2010

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Biovision – Stiftung für ökologische Entwicklung

Jahresbericht 2010

Eine Zukunft für alle, natürlich Un avenir pour tous, naturellement A future for all, naturally


Inhaltsverzeichnis Vorwort des Pr채sidenten

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Biovision Portrait

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Bericht der Gesch채ftsleitung

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Projektberichte Gesundheit der Menschen Gesundheit der Tiere Gesundheit der Pflanzen Gesundheit der Umwelt Wissensverbreitung Anwaltschaft

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Finanzbericht Betriebsrechnung Bilanz Projektaufwand

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Leistungsbericht Zweck der Stiftung Organisation

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Partner

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Dank

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Highlights 2010

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Vorwort | 3

Dr. Hans R. Herren Welternährungspreisträger, Präsident der Stiftung Biovision

Sehr geehrte Gönnerinnen und Gönner Unser Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit erfordert bisweilen Geduld und einen langen Atem. Doch in der modernen Wirtschaftswelt, die sich zunehmend am kurzfristigen Denken der Quartalsberichte orientiert, bleibt immer weniger Zeit, um die wichtigen und langfristigen Bedürfnisse der Menschheit im Auge zu behalten. Dies gilt je länger je mehr auch für die Landwirtschaft. Statt sich an der Erneuerungsfähigkeit der natürlichen Lebensgrundlagen auszurichten, versucht der Agrarsektor immer stärker, seine Erträge mit einem enormen Aufwand an fossiler Energie, Kunstdünger und Chemikalien zu steigern. Kehrseite dieser industrialisierten Nahrungsmittelproduktion sind unter anderem ausgelaugte Böden, verseuchte Gewässer, übernutzte Grundwasservorkommen und ein dramatischer Rückgang der Sortenvielfalt. Zudem steht die konventionelle Landwirtschaft in der Mitverantwortung für globale Umweltprobleme wie die Klimaerwärmung, das Artensterben oder die Ausbreitung der Wüsten.

und seine Furchtbarkeit wissen. Unter extremeren Witterungsbedingungen, wie sie der Klimawandel mit sich bringt, braucht es zudem Erfolge bei der Zucht von robusteren Nutzpflanzen sowie eine grössere Arten- und Sortenvielfalt. Überdies benötigen wir neue Modelle für eine optimale Kombination von Nutztierhaltung und Feldbau, damit wichtige Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphat im landwirtschaftlichen Produktionskreislauf verbleiben. Generell muss das Systemdenken in den Kreisläufen der Natur, die weder Abfälle noch Giftstoffe hinterlassen, weltweit zur Richtschnur der Forschung für eine nachhaltige Landwirtschaft und die Produktion gesunder Nahrungsmittel werden. Neue Impulse braucht es auch für den bislang vernachlässigten Dialog zwischen Wissenschaft und Landbevölkerung. Damit neue Erkenntnisse die Felder erreichen, muss traditionelles Wissen eingebunden und weiterentwickelt werden. In diesem Zusammenhang setzen wir uns in Ostafrika vor allem für eine bessere Aus- und Weiterbildung der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ein. Damit solche Ideen nicht nur in unseren Projektgebieten zum Tragen kommen, engagiert sich Biovision auf internationaler Ebene für den dringenden Kurswechsel in der Landwirtschaft. Ich bin überzeugt, dass die Erzeugung von gesunden Lebensmitteln zum zentralen Baustein einer nachhaltigen Entwicklung werden kann. Ich möchte Sie deshalb einladen, sich verstärkt für umweltgerechte und sozial faire Produkte einzusetzen – sowohl auf politischer Ebene als auch beim täglichen Einkauf. Biovision steht für die gemeinsame Suche nach Lösungen und das Engagement für eine lebenswerte Zukunft, die alle Menschen einbezieht. Es stimmt mich zuversichtlich, dass wir bei dieser Arbeit auch auf Ihre Mithilfe und Solidarität mit den Menschen des Südens zählen können.

Doch es geht auch anders. Biovision strebt mit den unterstützten Projekten eine nachhaltige Landwirtschaft an, die in Harmonie mit den Kreisläufen der Natur steht und sich diese zunutze macht. Ackerbau und Nutztierhaltung sind nämlich nicht zwingende Ursachen der weltweiten Umweltkrise. Vielmehr können sie einen Beitrag zu deren Lösung leisten, sofern sie nach ökologischen Grundsätzen betrieben werden. Damit die Bodenbiologie auf degradierten Feldern wieder neu belebt wird, genügt es allerdings nicht, in Zukunft auf Pestizide und Kunstdünger zu verzichten. Ökologische Lösungen fallen nicht einfach vom Himmel. Sie erfordern gezielte Forschung im Bereich der Nachhaltigkeit und einen Biolandbau, der sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse und neueste Techniken abstützen kann.

Mit herzlichem Dank, Ihr

Der Weltagrarbericht, an dem ich mitarbeiten durfte, zeigt deutlich auf, dass die Forschung für eine nachhaltige Landwirtschaft bisher viel zu kurz gekommen ist. So müssen wir zum Beispiel unbedingt mehr über die Lebensvorgänge im Boden

Dr. Hans Rudolf Herren


Biovision unterstützt Menschen darin, ihre Lebensumstände zu verbessern ohne die Lebensgrundlagen zu zerstören. Ausserhalb der wertvollen Küstenwälder Tansanias etwa werden Medizinalpflanzen angebaut und gewinnbringend vermarktet (Bild oben). Der biologische Anbau ermöglicht bessere Ernten und die Produktion gesunder Nahrung ohne teuren Kunstdünger und Chemie (Bild unten, Gemüsemarkt in Assosa/Äthiopien).


PORTRAIT BIOVISION | 5

Biovision

Ökologische Entwicklung sichert eine Zukunft für alle Infektionskrankheiten, Tierseuchen, Ernteschädlinge und die Übernutzung der natürlichen Ressourcen behindern die Entwicklung in Afrika. Biovision geht diese Probleme mit nachhaltigen Methoden an. Dabei arbeitet die Stiftung eng mit lokalen Partnern und der Bevölkerung zusammen. Mit ihren Projekten verbessert Biovision seit 1998 die Lebensbedingungen der Bevölkerung in Ostafrika. Die Schweizer Stiftung verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz, um die Probleme der Armut an der Wurzel zu bekämpfen. Nach dem Credo des Gründers und Präsidenten Hans Rudolf Herren, der selber jahrzehntelang als Insektenforscher in Afrika gelebt hat, arbeitet Biovision dabei nicht gegen, sondern mit der Natur. Die meisten Menschen in Afrika sind Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, deren Existenz unmittelbar von der Qualität ihrer natürlichen Lebensgrundlagen abhängt. Deshalb sind eine intakte Umwelt, fruchtbare Böden, gute Ernten und gesunde Herden die Basis für ihr Wohlergehen und für eine nachhaltige Entwicklung der ländlichen Gemeinschaften. Für Biovision steht die Gesundheit der Menschen, Nutztiere, Agrarpflanzen sowie der Ökosysteme im Zentrum der Entwicklungszusammenarbeit. In enger Kooperation mit lokalen Partnerorganisationen vermittelt die Stiftung der Landbevölkerung in Äthiopien, Kenia, Tansania und Uganda die dazu erforderlichen Kenntnisse und praktischen Fertigkeiten. Ziel dieser Ausbildungsprojekte ist die Stärkung der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Dank dem erlernten Wissen sollen sie ihre betriebseigenen und lokalen Ressourcen möglichst effizient einsetzen sowie die natürliche Selbstregulation der Böden, Pflanzen und Tiere besser nutzen können.

So zeigen etwa die in Kenia und Äthiopien durchgeführten Malaria-Projekte der Bevölkerung auf, wie sie sich mit einfachen Mitteln und ohne Einsatz von chemischen Giften selber wirksam vor dem gefürchteten Tropenfieber schützen kann. Auch Pflanzenkrankheiten und Ernteschädlinge, die zum Beispiel den Maisertrag schmälern, lassen sich mit wissenschaftlich erprobten Methoden der nachhaltigen Landwirtschaft erfolgreich in Schach halten. Die Tsetsefliegen, welche die Schlafkrankheit auf das Vieh übertragen, können ebenfalls umweltfreundlich bekämpft werden. Wenn die Nutztiere leistungsfähig bleiben, dienen sie den Bauernfamilien als wichtige Stütze bei der Feldarbeit und sichern dadurch die Versorgung mit Nahrungsmitteln. Dank den Initiativen von Biovision erhalten zehntausende von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Ostafrika eine Chance, ihr Leben mit ökologischen Methoden zu verbessern und gleichzeitig ihre Umwelt zu erhalten. Kernanliegen sind dabei immer auch die Beteiligung und Mitsprache der Betroffenen sowie die Gleichstellung und Einkommensförderung. Für die Landbevölkerung in Afrika sind die Wissensvermittlung und der Zugang zu Information oft entscheidende Voraussetzungen für die Überwindung ihrer Armut. Deshalb verbindet Biovision die vielfältigen Aktivitäten in den Basisprojekten mit einer breiten Informationsarbeit und setzt sich zudem auch in internationalen Gremien für Entwicklungsanliegen ein. Dieses Engagement basiert auf der Überzeugung, dass die Aufbauarbeit in den Projektgebieten langfristig nur erfolgreich sein kann, wenn die erzielten Fortschritte nicht gleich wieder durch ungünstige Rahmenbedingungen zunichte gemacht werden.


6 | BERICHT DER GESCHÄFTSLEITUNG

Tätigkeitsbericht

Engagement für einen Kurswechsel «Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Antlitz dieser Welt verändern.» Sprichwort aus Tansania und dem südlichen Afrika Am 20. September 2010 betritt der einfache Bauer James Ligare aus Kenia erstmals in seinem Leben einen andern Kontinent. Er ist am UNO-Hauptsitz in New York zur Verleihung des Equator-Preises eingeladen. Die Auszeichnung gilt einem von Biovision unterstützten Projekt zum Schutz bedrohter Tropenwälder durch die Förderung von alternativen Einkommensquellen. In Kenia, Tansania und Uganda erfahren Bauern wie James Ligare, wie sie mit dem Anbau von lokalen Heilpflanzen und deren Vermarktung auf einen grünen Zweig kommen, ohne immer mehr Waldgebiete für den Ackerbau zu roden (> Seite 15). Der Preis ehrt nicht nur die Bauerngruppen und das kleine Projektteam des icipe, sondern ist auch eine internationale Anerkennung für die Bemühungen unserer Stiftung, in der Entwicklungszusammenarbeit soziale und wirtschaftliche Anliegen mit ökologischen Ansätzen zu verknüpfen. Ermutigende Unterstützung Auch wenn längst nicht alle Basisprojekte, die Biovision in Ostafrika fördert, soviel Beachtung finden, war 2010 für uns wiederum ein ermutigendes und erfolgreiches Jahr. Dank der Solidarität einer breiten Gönnerschaft hat unsere Stiftung für ökologische Entwicklung die Projektarbeit in Äthiopien, Kenia, Tansania und Uganda weiter ausgebaut. Gemeinsam mit den lokalen Projektpartnern vor Ort kann Biovision inzwischen mehr für die Produktivität der kleinbäuerlichen Landwirtschaft sowie für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen unternehmen als je zuvor. So kamen den 26 von uns unterstützten Projekten über 3,2 Millionen Franken zugute, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme um 3% Prozent entspricht. Die seit Jahren kontinuierlich steigenden Einnahmen bestätigen uns, dass sich die Strategie der kleinen Schritte und einer transparenten Kommunikation auszahlt. Den Menschen im Süden eine Stimme geben Seit dem Gründungsjahr 1998 verpflichtet sich Biovision einer «solidarischen und gesunden Welt ohne Hunger und Armut». Wir sind überzeugt, dass eine breite Sensibilisierung, Wissensvermittlung und der Zugang zu Information zwingende Voraussetzungen sind, um diese Ziele erreichen zu können – und zwar sowohl im Süden als auch bei uns in den Industrieländern. Biovision will den Anliegen der Menschen in den Pro-

jektgebieten eine Stimme geben und damit auch das Verständnis für die grösseren Zusammenhänge der Entwicklungszusammenarbeit fördern. Für die Überwindung der Armut braucht es Richtungsänderungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, die erfahrungsgemäss nicht ohne Druck von unten zustande kommen. Unsere Vision einer sozial gerechten und ökologisch nachhaltigen Weltordnung erfordert deshalb nicht zuletzt das Engagement von informierten Konsumenten und sensibilisierten Staatsbürgerinnen, die nicht nur als Gönner, sondern auch mit ihrem bewussten Verhalten beim Einkaufen oder bei Abstimmungen zu einer solidarischen Welt beitragen. Ausbau der Informationstätigkeit Für die gezielte Information und Sensibilisierung setzen wir auf eine Vielfalt von Informationskanälen. Dazu zählen insbesondere eigene Informationsveranstaltungen, die in drei Sprachen verfügbare Website www.biovision.ch, verschiedene Online-Medien und die gedruckte Ausgabe unseres Newsletters, welcher in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz regelmässig 35 000 Interessierte erreicht. Dank einer professionellen Medienbetreuung durch unsere Geschäftsstelle hat die Stiftung Biovision mit ihren Projekten und Anliegen im vergangenen Geschäftsjahr zudem in 110 Medienberichten Beachtung gefunden. Künftig möchten wir die breite Informationstätigkeit noch ausbauen und dabei vermehrt neue Medien und Direktkontakte nutzen, um so auch junge Menschen besser ansprechen zu können. Biovision versteht diesen Beitrag zur Meinungsbildung als wesentlichen Bestandteil der Strategie zur Förderung eines ökologischen Denkens und Handelns. Breitenwirkung in Ostafrika Wie die Erfahrungen in den von Biovision unterstützten Projekten zeigen, ist der Zugang zu Wissen und Information für die afrikanische Landbevölkerung oft ein entscheidender Schritt zur Überwindung der Armut. So haben zum Beispiel im tansanischen Morogoro Wissbegierige das neu eröffnete Bauern-Informationszentrum mit seinem «Garten der Solidarität» praktisch überrannt (> Seite 17). Aufgrund der grossen Nachfrage wird das umfassende Bauern-Kommunikations-Programm von Biovision in Ostafrika laufend erweitert. Während das monatlich erscheinende Bauernmagazin TOF immer mehr Leute erreicht, nutzt ein wachsender Kreis von Interessierten die verfügbaren Informationsangebote per Mobiltelefon und


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Computer. Auch die kontinuierlich ausgebaute Wissensplattform www.infonet-biovision.org wird mit dem zunehmenden Einzug des Computerzeitalters in Afrika immer bedeutender. Infonet-Biovision umfasst unter anderem Informationen mit Tipps zu fast 700 Pflanzenkrankheiten und -schädlingen sowie weitere Anleitungen zur Prävention von Krankheiten bei Nutztieren. Einsatz auf allen Ebenen Um erfolgreiche Basisprojekte wie etwa die integrierte Malariabekämpfung lokal noch stärker zu verankern, will Biovision EntscheidungsträgerInnen vor Ort und staatliche Institutionen vermehrt in die Pflicht nehmen (> Seite 9). Dabei geht es etwa um die Einflussnahme auf öffentliche Gesundheitsprogramme und – im Norden ebenso wie im Süden – um die Subventionspolitik oder die Steuerung von Forschungsgeldern. Hinter diesem Engagement steckt unsere Überzeugung, dass die Aufbauarbeit in den unterstützten Projekten letztlich nur nachhaltig sein kann, wenn die Erfolge im Feld nicht gleichzeitig durch widrige Rahmenbedingungen untergraben werden.

Aus diesem Grund setzt sich Biovision als Mitinitiantin einer internationalen Allianz auch für einen weltweiten Kurswechsel in der Landwirtschaft ein. Unser gemeinsames Ziel besteht darin, die Ernährungssicherung der wachsenden Weltbevölkerung als globales Anliegen auf höchster Ebene zu thematisieren. Am UNO-Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung, der 2012 in Rio de Janeiro stattfindet, wollen wir deshalb die kleinbäuerliche Landwirtschaft und den ökologischen Landbau ins Zentrum rücken (> Seite 19). Mit den vielfältigen Aktivitäten in den Basisprojekten, der breiten Informationsarbeit hierzulande und in Afrika sowie dem Engagement in internationalen Gremien setzt unsere Stiftung Schritt für Schritt die Vision um, «dass sich alle Menschen ausreichend und gesund ernähren können – in einer gesunden Umwelt, die auch unseren nächsten Generationen dasselbe ermöglichen wird.» Andreas Schriber Geschäftsleiter Stiftung Biovision

BioEconomy Africa Direktorin Dr. Selamawit Asseffa und Biovision-Geschäftsleiter Andreas Schriber auf der Biofarm in Asella, Äthiopien, wo die Partnerorganisation von Biovision eine Baumschule aufbaut. Im ökologischen Landbau spielt Agroforstwirtschaft eine zentrale Rolle, wenn es um Bodenfruchtbarkeit, Beschaffung von Bau- und Brennholz sowie um Biodiversität geht.


In den «Stopp Malaria»-Projekten von Biovision werden die Menschen über die Ursachen der tödlichen Malaria aufgeklärt. Das geschieht unter anderem mit Informationsständen an «Malaria-Days» (Bild oben) oder mittels Strassentheatern auf den Marktplätzen (Bild unten).


Gesundheit der Menschen | 9

Ausweitung der umweltfreundlichen Malariaprävention

Die Mückenkontrolle rettet Menschenleben In der kenianischen Küstenstadt Malindi am Indischen Ozean haben die Malariaerkrankungen in den letzten Jahren um mehr als die Hälfte abgenommen. Der deutliche Rückgang dieser oft tödlich verlaufenden Infektionskrankheit ist einem erfolgreichen Pilotprojekt zu verdanken, das Biovision seit 2005 unterstützt. Beim integrierten Projekt steht die umweltschonende Kontrolle des Moskitovorkommens im Zentrum, weil sie die Krankheitserreger durch ihre Stiche übertragen. Gemeinsam mit den Leuten vor Ort werden in den Siedlungsgebieten die möglichen Brutstätten der Malariamücke kontrolliert und zum Beispiel Wasserlachen sowie kleinere Tümpel trockengelegt. Zudem überwachen speziell ausgebildete Moskito-Späher stehende Gewässer und behandeln sie bei Bedarf mit einem umweltverträglichen Bakterium, das die gefährlichen Insekten schon im Larvenstadium gezielt dezimiert. Dank der breiten Aufklärung sind inzwischen viele Menschen über die Ursachen der Krankheit informiert und nutzen die verteilten Moskitonetze, welche einen effektiven Schutz vor den gefährlichen Mückenstichen bieten.

Wie die Erfahrungen in Malindi zeigen, lässt sich die Malaria mit diesen kombinierten Massnahmen auch in städtischen Gebieten auf eine ökologische, kostengünstige und effiziente Art eindämmen. Mit der Unterstützung der Glückskette, will Biovision dieses Konzept gemeinsam mit den Partnerorganisationen in Kenia von der lokalen auf die regionale Ebene und später auch auf das ganze Land ausweiten. Ziel ist, die umweltfreundliche Malariabekämpfung zum politischen Thema für alle zu machen, damit die Prävention als Aufgabe der öffentlichen Hand anerkannt, von der Bevölkerung eingefordert und staatlich gefördert wird. Für diese Form der Sensibilisierung und Mobilisierung braucht es Information wie Kurzfilme, Radiosendungen, Newsletters und ein gut verständliches Handbuch mit Checklisten für die Einführung der integrierten Mückenkontrolle. Zudem müssen Verantwortliche von Distriktbehörden, Gesundheitsdiensten und Schulungszentren zu Fachleuten ausgebildet werden, damit sie das Programm zum Schutz der Volksgesundheit effizient ausweiten können.

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Projektnummer: BV HH-05 Projektstart: 03/2010

Stopp Malaria – Sensibilisierungsprogramm

«Durch das Malaria Outreach-Projekt konnten wir Menschen mit Ideen erreichen, welche die Art und Weise der Malaria-Kontrolle verändern werden. Die lokale Bevölkerung kann nun selbstständig Brutstätten von Mücken identifizieren und diese beseitigen.» Dr. Charles Mbogo Projektkoordinator Malaria Outreach, icipe/KEMRI

Begünstigte: 125 GesundheitsmitarbeiterInnen und EntscheidungsträgerInnen im Gesundheitsbereich profitieren von der Ausbildung in der umweltfreundlichen Malariakontrolle und -prävention, über 1 Million Menschen werden dank der Sensibilisierungskampagne über Fernsehen und Medien besser über Malaria informiert sein. Entwicklungsziel: Verbesserung der Gesundheit der Menschen durch die Förderung von integrierten Malaria-Präventionsmassnahmen.

«Biovision fördert gezielt einen Mehrebenen-Ansatz. Die Information der lokalen Bevölkerung ist dabei zentral, damit die Menschen ihr Recht auf eine umweltfreundliche Malaria-Kontrolle auch einfordern können.»

Resultate: 240 GesundheitsmitarbeiterInnen der Gemeinden in Malindi wurden in Methoden der Malariakon­trolle und –prävention ausgebildet. Über 3000 Personen konnten an der jährlichen MoskitoWoche erreicht und für Präventionsmethoden sensibilisiert werden. Das Skript für einen Dokumentarfilm zu Malariakontrolle wurde vorbereitet, der Dok-Film soll durch Massenmedien verbreitet werden und so eine Vielzahl an Menschen erreichen.

Flurina Wartmann Programmmitarbeiterin, Stiftung Biovision

Ausführende Partnerorganisationen: icipe – African Insect Science for Food and Health, Kenya Medical Research Institute KEMRI


Die Verbreitung der Kamelhaltung als Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels wird in Afrika, wie zum Beispiel im Nordosten von Kenia, in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen. In einer Familie nehmen Kamele eine ganz besondere Stellung ein. Um die Kamelhaltung zu verbessern, ist es wichtig, den kulturellen Hintergrund der lokalen Bevรถlkerung zu verstehen und in die Projektarbeit mit einzubeziehen.


Gesundheit der TIERE | 11

Zukunft der Viehhaltung in Kenia

Gesunde Kamele sichern den Lebensunterhalt Länger anhaltende Hitzeperioden und geringere Niederschläge als Folge des globalen Klimawandels werden den Getreideanbau und die traditionelle Viehhaltung in vielen Regionen Afrikas südlich der Sahara künftig stark erschweren. Fachleute vor Ort rechnen bis 2050 mit einer deutlichen Ausdehnung der Trocken- und Halbtrockengebiete, die in Kenia schon heute mehr als 70 Prozent der Landesfläche ausmachen. Um hier in Zukunft unter erschwerten Klimabedingungen noch überleben zu können, wird die Landbevölkerung ihre bisherige Lebensform anpassen müssen. Eine Alternative zur Rinderzucht und zum Getreideanbau ist die Kamelhaltung. Künftig könnten mehr und besser genutzte Kamele Millionen von Menschen südlich der Sahara die Ernährung und ein Auskommen sichern. Aufgrund verschiedener Vorzüge der besonders gut an die Trockenheit angepassten Tiere wäre dies möglich, ohne dass die empfindlichen Öko­ systeme dadurch übernutzt würden.

nigen Akazienbäume. Ihre fetthaltige Milch trägt in vielen Gemeinschaften von Wanderbauern mehr als die Hälfte zum täglichen Kalorienbedarf der Landbevölkerung bei. Daneben werden Kamele vor allem als Lasttiere für den Wassertransport sowie als Fleischlieferanten genutzt. Biovision unterstützt die Aufklärung, Information und Ausbildung der ViehhalterInnen im Hinblick auf neue Umweltbe­ dingungen. Dies geschieht durch eine frühzeitige Abklärung ihrer Bedürfnisse und Möglichkeiten. Im Dialog zwischen Theorie und Praxis sind gemeinsam mit Kamelhaltern, Bäuerinnen, Tiermedizinern, Regierungsstellen und Wissenschaftlern Probleme im Bereich der Tiergesundheit und Landnutzung identifiziert worden. Ziel ist, die Lebensumstände der vom Klimawandel besonders betroffenen Bevölkerung in verschiedenen Trockenregionen Kenias durch eine optimierte Kamelhaltung zu verbessern und dazu auch die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten auszuschöpfen.

Mit ihren tellerartigen weichen Fusssohlen hinterlassen die in Afrika verbreiteten arabischen Kamele oder Dromedare keine erosionsfördernden Trampelpfade und schonen so Böden und Pflanzen. Zudem sind sie in trockeneren Gebieten widerstandsfähiger als Kühe und fressen selbst die Blätter der dor-

«Für eine fachgerechte und sorgsame Kamelhaltung ist gerade die Zusammenarbeit mit Frauen besonders wichtig und eine grosse Chance, nachhaltige Entwicklung in vernachlässigten Gebieten zu fördern.» Verena Albertin Programmkoordinatorin, Biovision

«Der direkte Austausch zwischen Fachleuten und den Kamelhalterinnen und – haltern ist zentral. Nur so können wir als Wissenschaftler erfahren, welche Herausforderungen sie erleben und versuchen, in der Forschung darauf Antworten zu finden.» Dr. Zakariah Farah Kamelexperte, ETH Zürich

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Projektnummer: BV AH-05 Projektstart: 01/2010

Förderung der Kamelhaltung in den Trockengebieten Kenias zur besseren Anpassung an die Auswirkungen der Klimaveränderung Begünstigte: 100 Personen (KamelhalterInnen, ViehalterInnen und Forschende) wird ermöglicht, ihre Erfahrungen auszutauschen und Herausforderungen in der Kamelhaltung zu identifizieren. Entwicklungsziel: Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen in Trocken- und Halbtrockengebieten durch ein integriertes Kamelprogramm. Resultate: Durchführung des ersten Internationalen Kamelsymposiums, an dem 145 WissenschaftlerInnen sowie 185 ViehhalterInnen teilnahmen. Dieser Aus­tausch diente dazu, bestehende Herausforderungen und Forschungslücken in der Kamelhaltung zu identifizieren. Dies waren vor allem Themen der Kamelgesundheit – und ernährung. Die Erkennt­nisse flossen in die Planung der nächsten Projektphase sowie in die Entwicklung einer Strategie für den Kamelsektor in Kenia ein. Ausführende Partnerorganisation: Vétérinaires Sans Frontières Suisse, Regionalbüro Ostafrika


Die Erde des Zucchini-Versuchsfeldes wurde mit drei verschiedenen Methoden angereichert. Links: nur Massai-Boma (Massai-Kuhmist), Mitte: 14-Tage Kompost, Rechts: 63-Tage Kompost. Das mittlere Feld produzierte die besten Resultate. Der gegenseitige Austausch zwischen WissenschaftlerInnen und Kleinb채uerinnen und Kleinbauern ist zentral f체r das Projekt.


GESUNDHEIT DER PFLANZEN | 13

Vergleich von konventioneller und biologischer Landwirtschaft

Biolandbau in den Tropen auf dem Prüfstand Die Versuchsfelder an den kenianischen Forschungsstandorten Chuka und Thika haben Pioniercharakter. Erstmals in den Tropen läuft hier eine langjährige wissenschaftliche Studie, die den biologischen Landbau unter gleichen natürlichen Bedingungen systematisch mit konventionellen Anbaumethoden vergleicht. Das von Biovision mitinitiierte und mitfinanzierte Projekt in Kenia ist Teil einer grösseren Versuchsreihe des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL), die gleichzeitig auch in Indien und Bolivien durchgeführt wird. Fachleute untersuchen dabei die Einflüsse unterschiedlicher Bewirtschaftungsmethoden – so zum Beispiel auf das Pflanzenwachstum, den Ernteertrag, die Qualität und Haltbarkeit von Feldfrüchten sowie auf die Bodenfruchtbarkeit. In Chuka am Fusse des Mount Kenya geschieht dies auf wenig ausgelaugten und fruchtbaren Böden, während die intensiver genutzten Felder in Thika häufiger längeren Trockenperioden ausgesetzt sind. Erste Ergebnisse mit in Ostafrika verbreiteten Kulturen wie Mais in Kombination mit Stangenbohnen zeigen, dass die Erträge nach einer Umstellung auf biologischen Landbau bei guter Bodenfruchtbarkeit und ausreichenden Niederschlägen stabil bleiben. Auf ausgelaugten Böden können die Ernten zu Beginn jedoch deutlich geringer ausfallen. Solche Re-

sultate unterstreichen die Notwendigkeit einer nachhaltigen Aufwertung der Bodenqualität mit biologischen Massnahmen. Künftig sollen die Bauernfamilien in Kenia unmittelbar von den Vorzügen eines den tropischen Verhältnissen optimal angepassten, modernen ökologischen Landbaus profitieren. Sie werden deshalb eng in die landwirtschaftliche Forschung einbezogen, bringen ihre eigenen Erkenntnisse ein und erhalten im Austausch Zugang zu anderen lokal adaptierten Technologien und Innovationen. Gemeinsam mit der Landbevölkerung erarbeiten Forschende auch auf den Bauernhöfen neue Lösungen für gängige Herausforderungen im Biolandbau. In diesem Rahmen ist es etwa gelungen, aus Ernterückständen in nur zwei Wochen einen nährstoffreichen Kompost herzustellen, der auch die Erholung degradierter Böden beschleunigen kann.

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Projektnummer: BV PH-03 Projektstart: 08/2005

Langzeit-Systemvergleich: Beitrag des Biolandbaus zur nachhaltigen Entwicklung in den Tropen Begünstigte: Interessierte Bäuerinnen und Bauern, Bauernorganisationen, NGOs, wissenschaftliche Institute und Forschungsgemeinde.

«Früher musste ich wegen der Chemierückstände im Gemüse jede Woche auf die Gesundheitsstation zur Kontrolle. Seit ich Biogemüse esse, war ich nie mehr dort, und ich habe erst noch höhere Erträge.» Mary Wanyiru Bäuerin in Kangari, Kenia

«Die Bäuerinnen bringen ihre praktischen Erfahrungen ein und wir den wissenschaftlichen Hintergrund. Diese Kombination und der gegenseitige Austausch bringen gute Resultate und fördern die Innovationskraft auf beiden Seiten.» Peter Owuor Projektkoordinator für das Participatory Technology Development PTD des icipe, Nairobi, Kenia

Entwicklungsziel: Vergleich von konventionellem und biologischem Landbau. Wissenschaftliche und praxisbezogene Abklärung der Bedeutung des Biolandbaus für eine nachhaltige Entwicklung in den Tropen. Resultate in Kenia: Teilnahme von 150 Bäuerinnen und Bauern an Bauerninformationstagen; über 1300 Besuche der Versuchsfelder, Forschungsgärten und Versuchshöfen durch BäuerInnen, VertreterInnen von Ministerien, NGOs und der Forschungsgemeinde. Entwicklung einer verbesserten Kompostiermethode infolge einer fruchtbaren Zusammenarbeit von 47 Bäuerinnen und Bauern mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Implementierende Partnerorganisationen in Kenia: Forschungsinstitut für Biolandbau FiBL in Zusammenarbeit mit icipe – African Insect Science for Food and Health, Tropical Soil Biology and Fertility Institute of CIAT, Kenyan Agricultural Research Institute KARI, Kenyatta University KU


Bernadette Nasozzi, traditionelle Heilerin im Mpigi Distrikt (Uganda) baut in ihrem Garten verschiedenste Heilpflanzen an. Dadurch entfällt für sie das zeitaufwändige Pflanzensammeln in der Natur, zugleich wird der Druck auf die bedrängten Wälder reduziert.


Gesundheit der Umwelt | 15

Nachhaltige Nutzung von Medizinalpflanzen in Uganda

Die Biodiversität dient als Apotheke Im ländlich geprägten Mpigi-Distrikt in Uganda lebt die Mehrheit der Bevölkerung in kleinen, oft weit voneinander entfernten Dörfern. Hier kommt auf 250 000 Menschen durchschnittlich nur gerade eine Person mit ärztlicher Fachausbildung. Deshalb wird die medizinische Versorgung nach wie vor durch traditionelle Heilerinnen und Heiler sichergestellt, die ihre Aufgabe als Dienst an der Gemeinschaft verstehen. Ihre Apotheke sind die artenreichen, aber vielerorts durch Übernutzung bedrohten Wälder der Umgebung, in denen sie hunderte von Heilpflanzen zur ganzheitlichen Behandlung von körperlichen Beschwerden und seelischen Leiden finden. Biovision engagiert sich in Kenia und Tansania bereits seit einigen Jahren für die Erhaltung der Biodiversität in geschützten Wäldern sowie für bessere Lebensbedingungen der Landbevölkerung durch eine nachhaltige Nutzung von Medizinal- und Aromapflanzen. Dieselben Ziele verfolgt auch das gemeinsam mit dem Forschungspartner icipe und der lokalen Organisation für traditionelle Heilkunde PROMETRA lancierte Projekt in Uganda. Wissenschaftliche Versuche haben die grosse Wirksamkeit der in Heimarbeit hergestellten Arzneimittel bestätigt. So helfen etwa Salben, Seifen und Pulver aus Kräuterextrakten gegen Hautkrankheiten, Durchfall und bakterielle

Entzündungen. Künftig sollen ausgewählte Heilpflanzen mit guter Wirkung sowie grossem Marktpotenzial in Höfen und Gärten angebaut und in einer lokalen Anlage zu natürlichen Heilmitteln von hoher Qualität verarbeitet werden. Diese zusätzliche Einkommensquelle verbessert die Lebensbedingungen der Betroffenen, entlastet die Wälder in Dorfnähe vom Nutzungsdruck und trägt damit zur Erhaltung der Artenvielfalt bei. Wichtig ist dabei die Funktion der angegliederten Waldschule. Sie bietet Aus- und Weiterbildungen in traditioneller Heilkunde an sowie wertvolle Informationen zu Biolandbau, Umweltschutz und Tierhaltung. Hier besteht die Möglichkeit, das indigene Wissen weiterzugeben, die praktischen Fähigkeiten zu vertiefen und zugleich den Austausch mit der modernen Forschung zu pflegen.

«Es ist wichtig, unsere Natur zu erhalten anstatt sie zu zerstören! Darum nehmen wir jeweils nur ein Stück Rinde von jedem Stamm, anstatt den ganzen Baum zu schlagen.» Resty Nakakande Heilerin in Buyiija, Uganda

«Traditionelle Heilerinnen und Heiler sind Vorbilder für den respektvollen Umgang mit der kulturellen Vielfalt, den Wäldern, den Pflanzen und dem traditionellen Wissen.» Dr. Yahaya Sekagya Zahnarzt, spiritueller Heiler und Direktor von PROMETRA Uganda

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Projektnummer: BV EH-03/05 Projektstart: 2005, Uganda 2009

Schutz der Biodiversität durch Förderung von Kleinunternehmen zur nachhaltigen Nutzung von Medizinal- und Aromapflanzen. Begünstigte: Dorfgemeinschaften, die nahe an den biodiversitätsreichen Wäldern in Kenia, Tansania und Uganda leben (Kenia: 500 Personen in Kakamega, 500 Personen in den Shimba Hills, Tansania: 150 Personen in East Usambara, Uganda: 200 traditionelle HeilerInnen im Mpigi Distrikt). Entwicklungsziel: Durch gezielte Unterstützung und Wissensverbreitung die Biodiversität in Ostafrika schützen und gleichzeitig das Einkommen und die Gesundheitssituation jener bedürftigen Menschen, die in der Nähe der Wälder wohnen, verbessern. Resultate: In Mpigi wurde ein Gebäude zur Verarbeitung von Heilpflanzen gebaut sowie ein Gebäude für die Herstellung von Honig und Bienenwachsprodukten renoviert. Ausgewählte Medizinalpflanzen konnten unter Berücksichtigung des Rechtes auf geistiges Eigentum wissenschaftlich erfolgreich auf ihre Wirksamkeit untersucht werden. 388 Personen nahmen an wöchentlichen Ausbildungen zu den Themen Umweltbildung, Bienenhaltung und nachhaltige Landwirtschaft teil. Ausführende Partnerorganisation: icipe – African Insect Science for Food and Health


Jeden Freitag treffen sich über fünfzig Bäuerinnen und Bauern im Garten der Solidarität für die praxisbezogene Ausbildung in den Methoden des biologischen Anbaus. Janet Maro, Projektleiterin, verteilt Merkblätter in Kisuahili an die Bauernschaft. Die Fakten stammen meist von Artikeln aus der Bauernzeitung The Organic Farmer TOF und der Biovision-Internetplattform «www.infonet-biovision.org».


WISSENSVERBREITUNG | 17

«Bustani ya Tushikamane» – ein Garten der Solidarität

Informationszentrum für eine nachhaltige Landwirtschaft Im Süden der tansanischen Bezirkshauptstadt Morogoro erhebt sich das Uluguru-Gebirge, an dessen bewaldeten Flanken sich regelmässig die gestauten Regenwolken entladen. Mit den verlässlichen Niederschlägen, dem tropischen Bergwald als Wasserspeicher und ihren fruchtbaren Böden eignet sich die Gegend ideal für den Ackerbau. Morogoro ist denn auch ein überregionales Zentrum der landwirtschaftlichen Verarbeitungsindustrie sowie Standort der Sokoine Universität für Landwirtschaft. Hier blüht neuerdings auch der Garten der Solidarität, ein äusserst dynamisches Projekt, das auf die Initiative eines jungen Studenten zurückgeht. Er setzte die Erkenntnis in die Tat um, dass den Kleinbauernfamilien mit leicht zugänglichen und verständlichen Informationen zum Biolandbau wirksam geholfen werden kann. Unterstützt von Biovision baute er zusammen mit Gleichgesinnten in kurzer Zeit ein Informationszentrum für die Landbevölkerung der Umgebung auf. Als Grundlage der Beratung dient die elektronische Wissensplattform www.infonet-biovision.org. Weil das Büro von Interessierten überrannt wurde, hat das engagierte Projektteam die Angebote laufend erweitert. Inzwischen gibt es in Morogoro auch einen Bauernstammtisch, Schulgärten mit Lernpfaden, Versuchsfelder, eine

angegliederte Modellfarm und praxisbezogene Kurse zu Themen wie Fruchtfolgeplanung und Kompostierung. An solchen Trainings haben bereits mehr als 1500 Bäuerinnen und Bauern teilgenommen. Das Projekt versteht sich als Innovationsplattform für den biologischen Landbau und will die dynamischen Wechselwirkungen zwischen landwirtschaftlicher Forschung, Wissensvermittlung und der konkreten Anwendung im Feld fördern. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Sokoine Universität und dem Bauern-Kommunikations-Programm (FCP) von Biovision. Auch das Bauernmagazin The Organic Farmer wird intensiv genutzt, wobei viele Inhalte in die Lokalsprache Kisuaheli übersetzt werden. Als Ort der Begegnung zwischen BeraterInnen, Bäuerinnen und Bauern sowie Studierenden begeistert das Demonstrations- und Informationszentrum seine Besucher für ökologische Lösungsansätze in der Landwirtschaft.

«Ich glaubte längst zu wissen, was Landwirtschaft bedeutet, und dass die Erträge meistens nicht so gut sind. Aber im «Garten der Solidariät» habe ich ja so viel Neues gelernt! Ich komme jede Woche hier her, denn ich möchte noch viel mehr wissen über nachhal­ tige Landwirtschaft.» Sikurja Juma Bäuerin in Morogoro, Tansania

«Ich schätze es sehr, die Bäuerinnen und Bauern darin zu unterstützen, bessere Ernten und ein besseres Einkommen zu erzielen.» Haji Halidi Projektgärtner und Bauerntrainer im Projekt «Bustani ya Tushikamane»

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Projektnummer: BV IS-07 Projektstart: 2009

Bustani ya Tushikamane – Garten der Solidarität Begünstigte: Neben über 550 Bäuerinnen und Bauern, welche vom Angebot der freizugänglichen Information und Beratung durch das Projektteam profitierten, konnten auch 3 Studierende für die angewandten Forschungs- und Informationstätigkeiten betreut werden. An der jährlich stattfindenden Landwirtschaftsausstellung konnten ausserdem über 1000 Interessierte generell über Biolandbau informiert und ca. 800 Besucherinnen und Besucher in spezielle Techniken eingeführt werden. Entwicklungsziel: Förderung der nachhaltigen Landwirtschaft zur Verbesserung der Ernährungs- und Einkommenssituation der ländlichen Bevölkerung in Morogoro. Resultate: Aufbau eines attraktiven, praxisorientierten Informationszentrums mit Demonstrationsgarten, der nach den Bedürfnissen von Bäuerinnen und Bauern eingerichtet ist. Durchführung von praktischen Trainings und Anbieten eines Beratungsservice. Ausführende Partnerorganisation: Wasser für die Dritte Welt W-3-W Tansania


Paska Ayo und mehr als zehntausend weitere Bäuerinnen und Bauern aus ihrem Distrikt im Norden Ugandas konnten ihre Produkte (wie Mangos oder Gemüse) nicht mehr verkaufen, nachdem die Regierung das Insekten-Gift DDT versprüht hatte. Insbesondere die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in den Entwicklungsländern sollen durch den angestrebten Kurswechsel in der Landwirtschaft gestärkt werden, denn sie wurden von der Politik während der letzten Jahre stark vernachlässigt.


ANWALTSCHAFT | 19

Kurswechsel in der Landwirtschaft und DDT-Verbot

Ökologische Lösungen mit klaren Vorteilen Um die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung zu erreichen, unterstützt Biovision in Ostafrika Selbsthilfeprojekte mit einer starken ökologischen Ausrichtung. Neben dieser Basisarbeit braucht es das Engagement gleichzeitig auch auf höchster internationaler Ebene, denn viele Rahmenbedingungen in Forschung, Handel und Politik laufen den von Biovision verfolgten ökologischen und sozialen Zielen zuwider. So setzt sich Biovision seit Jahren dezidiert für einen Kurswechsel in der Landwirtschaft sowie für ein DDT-Verbot und die Anerkennung von gesundheits- und umweltverträglichen Methoden zur Malariakontrolle ein.

Politische Lobbyarbeit ist auch gefragt, um das immer noch produzierte und eingesetzte Insektizid DDT weltweit verbieten zu können. Dieses äusserst langlebige Gift wird gegen Malariamücken versprüht und bedroht die Gesundheit von Mensch und Umwelt. Zudem verliert die organische Chemikalie ihre beabsichtigte Wirkung, weil die bekämpften Mücken Resistenzen dagegen entwickeln. Heute sind wirksame, sichere und umweltfreundliche Alternativen für die Malariakontrolle verfügbar. Deshalb verlangt Biovision ein Totalverbot von DDT und setzt sich in internationalen Gremien an vorderster Front für die gesundheits- und umweltverträglichen Alternativen ein.

Bis zum Jahr 2050 werden voraussichtlich rund 9 Milliarden Menschen die Erde besiedeln. Im Auftrag von Weltbank und UNO hat eine internationale Expertengruppe untersucht, wie sich die Weltbevölkerung in Zukunft möglichst nachhaltig, gesund und gerecht ernähren lässt. Der 2008 vorgelegte Weltagrarbericht (IAASTD) kommt zum Schluss, die Fortführung der industriellen Landwirtschaft mit ihrem enormen Ressourceneinsatz sei kein gangbarer Weg für eine nachhaltige Entwicklung. Um Hunger und Armut zu reduzieren, brauche es vielmehr eine Stärkung der kleinbäuerlichen Nahrungsmittelproduktion sowie die Förderung lokal angepasster Anbaumethoden in Kombination mit einer ökologisch ausgerichteten Agrarforschung. Biovision engagiert sich für diesen Kurswechsel und nimmt EntscheidungsträgerInnen in Politik und Wirtschaft in die Pflicht. Zusammen mit zielverwandten Organisationen hat Biovision eine globale Allianz für die Umsetzung einer sozial und ökologisch ausgerichteten Landwirtschaft gebildet. Ziel ist, die Staatengemeinschaft am Erdgipfel von 2012 in Rio de Janeiro zu einem verbindlichen Beschluss und Aktionsprogramm im Sinne der Empfehlungen des Weltagrarberichts zu bewegen.

«Für grosse Herausforderungen wie die Klimaveränderung, wachsende Weltbevölkerung und Verarmung der Bauern müssen auf internationaler Ebene politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine sozial und ökologisch nachhaltige Landwirtschaft ermöglichen. Dies ist ein wichtiger Schritt, damit Armut und Hunger effektiv bekämpft werden können.» Hans Rudolf Herren Welternährungspreisträger, Präsident der Stiftung Biovision

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Projektnummer: BV IS 05 Projektstart: 9/2008

«Stopp DDT - Für eine effektive, sichere und umweltfreundliche Malariakontrolle ohne DDT» Zielgruppe & Begünstigte: Zielgruppe sind EntscheidungsträgerInnen, ExpertInnen und die Öffentlichkeit. Endbegünstigte sind Menschen, die sowohl durch Malaria und das zur Malaria-Kontrolle verwendete DDT belastet werden. Entwicklungsziel: Wirksame, sichere und umweltverträgliche Lösungen zur Malariakontrolle fördern, um zum Schutz der Gesundheit von Mensch und Umwelt in von Malaria betroffenen Gebieten beizutragen. Resultate: 1. Erfolgreiches Lobbying: Die Internationale Gemeinschaft beschliesst 2009, Alternativen zu DDT aktiv zu fördern. Mit der Gründung einer Globalen Allianz wurde eine Plattform zur Entwicklung und Verbreitung von Alternativen ermöglicht, welche Biovision mitgeprägt hat. Ausserdem kommt die DDT Expertengruppe der Stockholmer Konvention im 2010 zum Schluss, dass strengere Richtlinien beim Einsatz von DDT notwendig sind. 2. Wissenschaftlich fundiert: Ein Modell zur Analyse der Kosten und des Nutzens von DDT bei der Malariakontrolle wurde entwickelt. 3. Sensibilisierung der Öffentlichkeit: Ein hochkarätiges internationales Podiumsgespräch in Genf wurde organisiert. Ausführende Organisationen: Biovision zusammen mit icipe, Nairobi; Millennium Institute, Washington D.C.


20 | betriebsrechnung in CHF

ERTRAG  Freie Spenden  Zweckgebundene Spenden  Mitgliederbeiträge  Legate Total Ertrag Veränderung gegenüber Vorjahr

2010 2 263 619 2 146 110 562 739 0

2009 2 269 331 1 876 555 519 865 157 000

4 972 468 3%

4 822 751 17%

AUFWAND Projektaufwand  Wissensverbreitung -2 062 877  Gesundheit der Menschen -441 876  Gesundheit der Tiere -107 424  Gesundheit der Pflanzen -293 833  Gesundheit der Umwelt -274 017  Übriger Projektaufwand -47 443 Total Projektaufwand -3 227 470 Veränderung gegenüber Vorjahr 3% Mittelbeschaffung und Kommunikation -422 693 Verwaltung und Administration  Personalaufwand -97 518  Verwaltungsaufwand -230 734 Total Verwaltung und Administration -328 252 Gesamtaufwand

-1 997 216 -420 306 -92 267 -245 593 -314 453 -67 161 -3 136 996 22% -507 488

-232 954 -195 146 -428 100

-3 978 415

-4 072 584

994 053

750 167

4538 -46 312 1 745 307 -2 146 110 -442 577

2370 -11 676 1 635 202 -1 876 555 -250 659

BETRIEBSERGEBNIS 551 476 nach Finanzerfolg, Ausserordentlicher Erfolg, Kursdifferenzen, Fonds- und Kapitalveränderungen

499 508

BETRIEBSERGEBNIS vor Finanzerfolg, Ausserordentlicher Erfolg, Kursdifferenzen, Fonds- und Kapitalveränderungen  Finanzerfolg  Kursdifferenzen  Entnahmen zweckgebundene Fonds  Zuweisungen zweckgebundene Fonds Total Veränderungen

«Biovision ist auch 2010 kontinuierlich gewachsen. So konnte die Stiftung ihre Einnahmen auf fast 5 Mio. Franken steigern. Dank dem Vertrauen der Gönnerinnen und Gönner ist es Biovision gelungen, das Engagement weiter auszubauen und die Zahl der Projekte auf 26 zu erhöhen.» Pascal Schällibaum Leiter Finanzen und Administration


BILANZ in CHF | 21

AKTIVEN Umlaufvermögen  Flüssige Mittel  Wertschriften (Raiffeisen Futura – Swiss Franc Bond)  Forderungen aus Lieferungen und Leistungen  Projektkonti Partnerorganisationen  Warenlager  Aktive Rechnungsabgrenzung  Ausstehende Spenden Total Umlaufvermögen Anlagevermögen  Einrichtungen  Beteiligung Biovision Africa Trust Total Anlagevermögen Total Aktiven

2010

2009

3 263 825 296 940 27 452 0 27 497 6093 261 587 3 883 394

2 365 051 295 148 35 724 78 222 32 482 22 534 165 000 2 994 161

5853 1417 7270

8780 1417 10 197

3 890 664

3 004 358

PASSIVEN Fremdkapital  Schulden aus Lieferungen und Leistungen 96 218  Projektkonti Partnerorganisationen 104 564  Passive Rechnungsabgrenzung und Rückstellungen 77 802 Total Fremdkapital 278 584 Fondskapital  Wissensverbreitung  Gesundheit der Menschen  Gesundheit der Tiere  Gesundheit der Pflanzen  Gesundheit der Umwelt Total Fondskapital Organisationskapital  Stiftungskapital  Zweckbestimmte Reserven  Freie Reserven Total Organisationskapital Total Passiven

220 216 0 124 340 344 556

223 736 341 487 79 850 66 391 44 772 756 236

162 336 148 103 0 32 310 12 685 355 434

50 000 920 000 1 885 844 2 855 844

50 000 920 000 1 334 368 2 304 368

3 890 664

3 004 358

Im Vergleich zum Vorjahr konnte Biovision die Einnahmen 2010 erneut steigern – und zwar über 3 Prozent. Durch den Ausbau der Projektaktivitäten haben auch die entsprechenden Ausgaben zugenommen. Wegen dem schwachen US-Dollar stieg der Projektaufwand allerdings nur unterdurchschnittlich. Dank Optimierungen und einem gezielten Einsatz der Mittel konnte die Stiftung ihre übrigen Kosten, die nicht den Projekten zugerechnet werden, reduzieren. Das positive Betriebsergebnis erlaubte es, die freien Reserven auf 1,9 Mio. Franken zu erhöhen, was die unterstützten Projekte langfristig und nachhaltig sichert. Zudem kann Biovision mit diesen Mitteln flexibel auf neue Situationen reagieren. Sowohl die zweckbestimmten als auch die freien Reserven werden gemäss unseren strengen Anlagerichtlinien nachhaltig angelegt.


In den Projekten von Biovision wird eine Verbesserung der Lebenssituation der Betroffenen angestrebt, die nicht auf Ausbeutung von Mensch und Umwelt basiert. Bild: Kerio Valley mit Marich River, Aktionsgebiet des Projekts «Cabesi» im Rift Valley, Westkenia.

8.3 %

11.1 %

10.6 %

47.5 % 30.1 %

81.1 % 11.3 %

Verwendung der Mittel 2010 (in CHF) Projekte Mittelbeschaffung und Kommunikation Verwaltung und Administration

3 227 470 422 693 328 252

Die Beiträge der öffentlichen Hand machen nur 11.1% Prozent aus, daher ist Biovision auf Spenden von Privatpersonen angewiesen. Deshalb generiert Biovision 88.9 Prozent der Einnahmen mit Informations- und Kommunikationskampagnen und weiteren Fundraising-Aktivitäten.

Herkunft der Mittel 2010 (in CHF) Spenderinnen und Spender Mitglieder Unternehmen und Stiftungen Öffentliche Institutionen

2 359 674 562 739 1 499 215 550 840


Projektaufwand in chf | 23

Biovision investiert in sechs Schwerpunktprogramme: Wissensverbreitung, «Gesundheit der Menschen, Tiere, Pflanzen und der Umwelt» sowie in die Anwaltschaft. Nachfolgend werden die Projektaufwendungen für die genannten Bereiche separat ausgewiesen.

WIssensverbreitung BV IS-01 Infopool BV IS-02 TOF Bauernzeitung BV IS-02.A TOF Radio BV IS-02.B iTOF – Bauern Informations-Zentren* BV IS-03/04 www.infonet-biovision.org** BV IS-05 DDT-Kampagne BV IS-06 Mission Movie BV IS-07 Bustani ya Tushikamane – Garten der Solidarität BV IS-08 Bauern-Kommunikations-Programm BV IS-09 Biofarm Newsletter BV IS-10 Kurswechsel Landwirtschaft BV IS-11 Sensibilisierung für Biodiversität via Social Media BV TS-01 Akademie für Bäuerinnen und Bauern in Äthiopien BV TS-02 Internationaler Trainingskurs in Biolandbau Uganda Total Wissensverbreitung

2010 897 431 185 219 79 167 42 448 419 604 146 522 0 19 717 72 121 3273 90 950 88 224 9142 9059 2 062 877

2009 1 117 363 165 546 65 676 42 276 479 853 85 415 317 11 952 0 0 0 0 21 380 7438 1 997 216

GEsundheit der menschen BV HH-01 Stopp Malaria – Nyabondo BV HH-02 Stopp Malaria – Malindi BV HH-03 Stopp Malaria – Tolay BV HH-04 IVM Malaria Model für T21 BV HH-05 Stopp Malaria – Sensibilisierungsprogramm Total Gesundheit der Menschen

79 961 161 871 93 421 71 828 34 795 441 876

85 222 162 535 95 520 77 029 0 420 306

GEsundheit der TIERE BV AH-04 Tsetse Rollback und Biolandbau BV AH-05 Kamelprogramm für Klimawandel-Anpassung Total Gesundheit der Tiere

72 367 35 057 107 424

92 267 0 92 267

Gesundheit der Pflanzen BV PH-01 PushPull Strategien BV PH-02 IPM Tomate Ostafrika BV PH-03 Langzeit-Systemvergleich BV PH-04 Sebeta Biofarm BV PH-05 PushPull Verbreitung mittels TOF Total Gesundheit der Pflanzen

132 861 0 66 328 49 579 45 065 293 833

35 776 -9764 85 462 71 085 63 034 245 593

Gesundheit der Umwelt BV EH-02 Cabesi BV EH-03/05 Schutz der Biodiversität und Umweltbildung BV EH-06 Seidenproduktion Total Gesundheit der Umwelt

180 143 93 874 0 274 017

198 814 95 539 20 100 314 453

* in 2009 in Projekt Infonet integriert

** neu inkl. Infonet - Awareness Creation

Die vollständige, von der Revisionsstelle geprüfte Jahresrechnung ist auf Anfrage bei unserer Geschäftsstelle erhältlich. Zudem steht der Bericht unter www.biovision.ch zum Download bereit.


24 | Leistungsbericht

Zweck der Stiftung

Organisation

Biovision - Stiftung für ökologische Entwicklung, ist eine gemeinnützige, konfessionell und parteipolitisch unabhängige Schweizer Stiftung für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen. Sie unterstützt Projekte in ausgewählten Entwicklungsregionen Afrikas und im Inland. Ziel ist die langfristige Bekämpfung von Hunger und Armut. Dazu fördert Biovision eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen unter sozialen Bedingungen sowie die Erhaltung der Pflanzen- und Tiervielfalt. Die Stiftung leistet Unterstützung zur Selbsthilfe und fördert ökologisches Denken und Handeln. Biovision untersteht der Kontrolle der Eidgenössischen Stiftungsaufsicht, ist im Handelsregister eingetragen und von der ZEWO zertifiziert. Die Statuten sind auf der Website unter www.biovision.ch einsehbar und können bei der Geschäftsstelle bezogen werden.

Stiftungsrat Oberstes Gremium von Biovision ist der Stiftungsrat. Er besteht aus fünf bis maximal sieben Mitgliedern, die ihre Arbeit unentgeltlich leisten. Hans Rudolf Herren als Gründungsmitglied ist auf Lebzeiten im Stiftungsrat vertreten. Alle weiteren Mitglieder sind jeweils für eine Amtsdauer von drei Jahren gewählt, wobei ihre Wiederwahl möglich ist. Der Stiftungsrat trägt die Gesamtverantwortung für die Tätigkeit von Biovision. Er ist zuständig für die strategische Ausrichtung sowie für die Wahl der Geschäftsleitung und beaufsichtigt die Geschäftsstelle. Der Stiftungsrat genehmigt Jahresrechnung, Jahresplanung, Jahresbudget und entscheidet über Projekt- und Unterstützungsanträge. Im Berichtsjahr gehörten ihm folgende Mitglieder an: Dr. Hans Rudolf Herren, Dr. Barbara Frei Haller, Paula Däppen-Dion, Mathis Zimmermann und Dr. Ruedi Baumgartner. Revisionsstelle Mit der Revision der Jahresrechnung ist die Firma Argo Consilium AG aus Zürich beauftragt worden. Geschäfts- und Bereichsleitung Die operative Führung der Stiftung Biovision liegt beim Geschäftsleiter Andreas Schriber. Die Bereichsverantwortlichen der Geschäftsstelle sind Verena Albertin für die Programmkoordination, Peter Lüthi für Kommunikation und Kampagnen, Pascal Schällibaum für Finanzen und Administration sowie Reto Urech für Mittelbeschaffung und Marketing.

Dr. Hans Rudolf Herren Gründungsmitglied, Stiftungsrats-Präsident

Dr. Barbara Frei Haller Pharmazeutin und Ethnobotanikerin, Stiftungsrätin

Paula Däppen-Dion UN-Repräsentantin, Stiftungsrätin

Dr. Ruedi Baumgartner Prof. em. NADEL ETH Zürich, Stiftungsrat

Mathis Zimmermann Rechtsanwalt, Gründungsmitglied, Stiftungsrat

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Biovision beschäftigt vierzehn Mitarbeitende in der Schweiz, davon die meisten mit Teilzeitpensen. Das professionelle Team aus qualifizierten internen und externen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gewährleistet ein hohes Engagement und grosse Fachkompetenz in allen Bereichen. Biovision ist ein zertifizierter Betrieb für den Zivildienst. Im Geschäftsjahr 2010 haben 7 Zivildienstleistende insgesamt 495 Diensttage für die Geschäftsstelle gearbeitet. Als Beitrag zur Ausbildung in der Entwicklungszusammenarbeit schafft Biovision zudem regelmässig Praktikumsstellen, damit angehende Berufleute in den Bereichen Projektarbeit, Kommunikation, Ökologie und Anwaltschaft erste Erfahrungen sammeln können.


| 25

Ehrenamtliche Arbeit Die fünf Mitglieder des Stiftungsrates leisten ihren Einsatz ehrenamtlich und haben im Berichtsjahr für ihre fast 700 Arbeitsstunden keine Honorare oder Entschädigungen bezogen. Auch ihre Mitwirkung in Ausschüssen sowie die Vertretung der Stiftungsziele an internen und öffentlichen Veranstaltungen ist unentgeltlich erfolgt. Gemessen an den limitierten finanziellen und personellen Ressourcen bestreitet Biovision ein umfangreiches Programm im In- und Ausland. Dies ist nur dank einem überdurchschnittlichen ehrenamtlichen Einsatz vieler Freiwilliger auf allen Stufen möglich. Insgesamt sind für Biovision im Berichtsjahr rund 900 Stunden Gratisarbeit geleistet worden. Schlanke Organisationsstruktur Biovision legt grössten Wert auf einen effizienten Einsatz der Ressourcen und kann dabei auf viel ideelles Wohlwollen sowie auf die Unterstützung durch Geschäftspartner, zielverwandte Organisationen und Privatpersonen zählen. Kurze Entscheidungswege durch die Projektleitung vor Ort und langjährige, gut eingespielte Projektpartner ermöglichen eine schlanke Administration am Geschäftssitz. Das Projektmanagement wird hauptsächlich von den Projektleitern vor Ort wahrgenommen. Damit liegt die Verantwortung für die Implementierung der finanzierten Massnahmen bei den ortsansässigen Fachleuten und den Begünstigten in den Projektgebieten. Die lokale Beteiligung geht oft mit Ausbildung einher und dient unter anderem der nachhaltigen Verankerung des Erreichten. Als von der ZEWO zertifizierte Stiftung erfüllt Biovision die Bestimmungen für gemeinnützige Organisationen in der Schweiz. Im Projektmanagement und -controlling hält sich Biovision an international akzeptierte Qualitätsstandards. Aktuelle Informationen über die einzelnen Projekte sind auf den Seiten 8 bis 19 sowie auf unserer Website zu finden. Die Rechnungslegung erfolgt nach den Grundsätzen des GAAP FER 21 für gemeinnützige Nonprofit-Organisationen (NPO) und bei der Mittelbeschaffung verpflichtet sich Biovision den Richtlinien von Swissfundraising.

Projektleitung in Afrika – Programmkoordination in der Schweiz Biovision hat 2010 im In- und Ausland 26 Projekte unterstützt. Vorhaben in Afrika werden partnerschaftlich mit lokalen Fachleuten entwickelt. Die Durchführung und Leitung liegt bei etablierten Partnerorganisationen und deren Mitarbeitenden. Die Projektleiterinnen und Projektleiter stehen in engem Kontakt mit der Programmkoordination von Biovision am Geschäftssitz, die eine professionelle Begleitung und Kontrolle sicherstellt. Bedürfnisorientierte Zusammenarbeit Entwicklungszusammenarbeit setzt Partnerschaften mit lokal verankerten Organisationen und Institutionen voraus. Sie bilden die Grundlage für eine effiziente Planung und Durchführung der Projekte. Diese werden vor Ort entwickelt und der Geschäftsstelle in Zürich auf Einladung vorgelegt. Der Programmausschuss – in dem ein Mitglied des Stiftungsrates, die Programmkoordinatorin und der Geschäftleiter von Biovision vertreten sind – prüft die Anträge und trifft anhand klar definierter Kriterien eine Vorauswahl. Der definitive Entscheid über die Unterstützungsanträge obliegt dem Stiftungsrat von Biovision. Wirkung erzielen durch Partnerschaften Langfristig ausgerichtete Entwicklungsprozesse bauen auf dem Engagement lokaler Akteure und dem langfristigen Ziel einer selbsttragenden Finanzierung auf. In Afrika und der Schweiz gibt es namhafte und engagierte Institutionen, die unsere Vision einer gesunden und solidarischen Welt mittragen. Unsere Partner verfügen über soziale Beziehungsnetze, kompetente und glaubwürdige RepräsentantInnen sowie den Zugang zur lokalen Bevölkerung und über Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit ihr. Um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen, setzt Biovision auf Netzwerke aus verlässlichen und langfristigen Partnerschaften im In- und Ausland.


Professionelles Projektmanagement beinhaltet eine sorgfältige Administration und den direkten Austausch mit den Menschen vor Ort. (Bild: Flurina Wartmann, Biovision-Programmmitarbeiterin, auf Besuch im Projekt Push-Pull Central Kenya). Biovision kooperiert mit starken, lokalen Partnerorganisationen, welche die Pro­jekte zusammen mit der betroffenen Bevölkerung entwickeln und implementieren. (Bild: Büro der Moskito-SpäherInnen in Malindi, Projektpartner: icipe und KEMRI).


PARTNERschaften | 27

Partnerschaften Biovision-Partnerschaften für eine ökologische Entwicklung Avallain – Organisation für innovatives E-Learning für besseren Zugang zu Bildung BEA – BioEconomy Africa, Ethiopia CDR/BOKU – Centre for Development Research / Universität für Bodenkultur, Wien FiBL – Forschungsinstitut für biologischen Landbau, Schweiz icipe – African Insect Science for Food and Health KARI – Kenya Agricultural Research Institute KEFRI – The Kenya Forestry Research Institute MI – Millennium Institute, USA VSF – Vétérinaires sans Frontières Suisse Aufgeführt sind Partnerorganisationen, mit denen Biovision einen Rahmenvertrag abgeschlossen hat.

«Erst wenige Organisationen verfolgen einen integrierten Ansatz in der Internationalen Zusammenarbeit. BioEconomy Africa arbeitet mit der Stiftung Biovision zusammen, weil wir beide dieselben Ziele für eine ganzheitliche Entwicklung haben: Verbesserte Lebens­bedingungen sowie eine gesunde Umwelt.» Dr. Getachew Tikubet Programmdirektor BioEconomy Africa, Addis Abeba, Äthiopien.

«Biolandbau ist ein rasch wachsender Sektor in Ost­afrika, der einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensgrundlagen von Kleinbauern und – bäuerinnen leisten kann. Gemeinsam mit Biovision bilden wir Studierende aus, die in der Lage sind, Innovationen in der ökologischen Landwirtschaft aktiv zu fördern.» Lisa Aigelsperger Kurskoordinatorin CDR/BOKU – Centre for Development Research / Universität für Bodenkultur, Wien

«Wir schätzen die Zusammenarbeit mit der Stiftung Biovision in den icipe Projekten zur Armutsreduktion. Unsere gemeinsame Vision ist die Förderung der ländlichen Entwicklung in Afrika durch die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen.» Prof. Suresh Kumar Raina Abteilungsleiter Umweltgesundheit am icipe, Nairobi, Kenia

Organisationen, die in Projekten und Netzwerken mit Biovision zusammenarbeiten ACT – African Conservation Tillage Network AIC – Agriculture Information Center (part of the Ministry of Agriculture of Kenya) Bridgeworks – Business into a better world Cabesi Self Help Group Coop – Coop Fonds für Nachhaltigkeit DEZA – Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit Eawag – Abteilung Wasser und Siedlungshygiene in Entwicklungsländern ESPA – Environmental Sciences and Policy Assessment Infosud – Presseagentur für internationale Zusammenarbeit und Entwicklungspolitik KCA - Kenya Camel Association KEMRI – Kenya Medical Research Institute KENFAP – Kenya National Federation of Agricultural Producers KIOF – Kenya Institute for Organic Farming KU – Kenyatta University KWS – Kenya Wildlife Service Makerere University, Uganda Media 21 – Global Journalism Network Geneva Plantahof – Landwirtschaftliches Bildungs- und Beratungszentrum, Landquart/Graubünden Praxis Ethiopia – Interessensgruppe internationaler Forscher/ innen für nachhaltige Entwicklung in Äthiopien Prometra Uganda PUMMA – Mosquito Control Association Malindi Rural Women Development Association Uganda SHL – Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft Sokoine University of Agriculture, Tanzania STI – Schweizer Tropeninstitut TFCG – Tanzania Forest Conservation Group The Development Fund, Norwegen TSBF – Tropical Soil Biology and Fertility Institute UNDP – United Nations Development Programme WOCAT – World Overview of Conservation Approaches and Technologies W-3-W Tanzania – Water for the third World Tanzania Verschiedene zuständige lokale Ministerien in den Schwerpunktländern Mitgliedschaft in Allianzen Allianz gegen Hunger (Schweiz) Global Alliance for Alternatives to DDT Schweizer Äthiopienallianz


Das Benefizkonzert von Sol Gabetta und dem kammerorchesterbasel vom 25. März 2010 sorgte im voll besetzten Konzertsaal des Basler Stadtcasinos für Begeisterung und brachte 105 000 Franken für die «Stopp Malaria»-Projekte von Biovision in Ostafrika.


Dank | 29

Herzlichen Dank Wir danken allen Spenderinnen und Spendern für die grosszügige Unterstützung unserer Projektarbeit im Berichtsjahr! Ihr Engagement macht es möglich, dass Biovision sich für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen und für den Schutz der Umwelt in Ostafrika einsetzen kann. Unser Dank geht auch an die nebenstehenden Organisationen, welche unsere Projekte mit grosszügigen Beiträgen unterstützt haben:

«Wir haben Biovision als kompetente und engagierte Partnerorganisation kennen gelernt. Ihr Leitsatz gesunde Umwelt, gesunde Pflanzen, gesunde Tiere, gesunde Menschen setzt Biovision in den Projekten konsequent und mit Erfolg um.» Fortunat Walther Geschäftsführer Medicor Foundation

«Als Schweizer Privatbank, die der Nachhaltigkeit verpflichtet ist, wissen wir, dass Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt miteinander verflochten sind. Nach dieser Einsicht handelt auch die Stiftung Biovision: Sie bekämpft die Malaria mit ökologisch verträglichen Mitteln. Damit verbessern sich in den gefährdeten Gegenden Afrikas die sozialen Bedingungen, und die lokalen Gemeinschaften können sich wirtschaftlich entwickeln. Das liegt im Interesse von uns allen.» Werner Rüegg Leiter Private Banking Schweiz, Bank Sarasin & Cie AG, Hauptsponsor des Benefizkonzerts von Sol Gabetta

Öffentliche Hand, Kantone, Städte und Gemeinden Finanzdepartement der Stadt Zürich Gemeinde Binningen Gemeinde Riehen Lichtensteinischer Entwicklungsdienst (LED) Lotteriefonds Appenzell Ausserrhoden Lotteriefonds Kanton Zürich Stadt Rapperswil-Jona Stadt Solothurn Stadt Zug Städtepartnerschaft Schaffhausen, St.Gallen und Winterthur Stiftungen CHARISMA Stiftung für nachhaltige Entwicklung Dorave-Stiftung Eduard Geilinger Stiftung Familien-Vontobel-Stiftung Fondation Assistence Fondation Salvia Fondation Yoni Georg und Emily von Opel Stiftung Georges Wick Stiftung Hippocrate Stiftung Karl Mayer Stiftung MASTEPE-Stiftung Medicor Foundation Parrotia Stiftung Paul Schiller Stiftung Promotor Stiftung Stiftung Barbara Christiane Koch Stiftung Corymbo Stiftung Drittes Millennium Stiftung Fons Margarita Stiftung Nord-Süd Stiftung Symphasis Stiftung Temperatio Vontobel-Stiftung

Unternehmen Atelier Binkert Bank Sarasin & Cie AG BCM-Care AG BIONAT GMBH CH Architekten AG deepscreen GmbH Dr. Guido Fischer & Partner GmbH Fredy‘s AG Hopking culture events Knecht & Müller AG Migros-Hilfsfonds Rapunzel Naturkost AG Ricola AG Rüegg Cheminée AG Schenker-Winkler Holding AG Schiller AG SK Genossenschaft Sotronik GmbH Supercomputing Systems Swisslux AG Terra Verde Thurkraftwerk AG VELOPLUS Victorinox AG Andere Evang. Kirchgemeinde Arbon Evang.-Ref. Kirchgemeinde Luzern Glückskette kammerorchesterbasel mit Sol Gabetta Kirchgemeinde Muri-Gümligen Reformierte Kirchengutsverwaltung Wallisellen Reformierte Kirchgemeinde Bülach Sursee The Usitawi Network Foundation


30 | Highlights

Ausgewählte Biovision-Highlights 2010 Höchste Ehren für die von Biovision unterstützte Biofarm der Partnerorganisation BioEconomy Association in Äthiopien: Im Februar 2010 besucht UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon das Projekt und rühmt die ganzheitlichen Projekte für eine ökologische Landwirtschaft als «sehr eindrucksvolle und praxisnahe Lösung für die Minderung des Klimawandels und die Erhaltung der Lebensgrundlagen in Afrika».

Die Welternährungsorganisation FAO zeichnet eine Sendung des von Biovision aufgebauten Radioprogramms The Organic Farmer (TOF) mit dem Preis Farm Radio International aus. Der Sendeleiter John Cheburet erhält die Auszeichnung für die Reportage über einen innovativen Bauern, der herausgefunden hat, dass seine Kartoffeln länger frisch bleiben, wenn er sie in Sägemehl lagert.

An einer internationalen Konferenz der UNESCO gehen Fachleute in Lausanne der Frage nach, welchen Beitrag neue Technologien zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten können. Für die Präsentation hat das Organisationskomitee auch die von Biovision betreute Wissensplattform www.infonet-biovision.org ausgewählt. Dadurch lernt ein breites wissenschaftliches Publikum die innovative Datenbank zur Förderung und Verbreitung von lokal relevantem Wissen über ökologische Landwirtschaft kennen.

Im September 2010 gewinnen Biovision, Hans R. Herren und die kenianische Kleinbäuerin Rachel Agola stellvertretend für alle Beteiligten den mit 25 000 Euro dotierten One World Award. Sie erhalten die Auszeichnung als Pioniere der PushPull-Anbaumethode, welche am icipe entwickelt wurde und die Bodenfruchtbarkeit und die Ernteerträge beim Maisanbau mit biologischen Methoden verbessert. Der Preis geht an Persönlichkeiten mit innovativen Projekten, die sich mit Engagement und Mut für eine lebenswerte Zukunft einsetzen.

Am internationalen Insektenforschungsinstitut icipe in Kenia findet im Juni ein mehrtägiger Workshop mit Trainings für die ökologische und ganzheitliche Kontrolle der Malariamücke statt. Als Vorbild gelten die erfolgreichen Pilotprojekte mit dem integrierten Vektormanagement in Kenia und Äthiopien, die Biovision seit Jahren unterstützt. Als Mitglied der globalen Allianz für Alternativen zum berüchtigten Insektizid DDT fördert Biovision gesundheitsverträgliche Methoden der Malariabekämpfung. Der Workshop wird vom Sekretariat der Stockholm Konvention mitorganisiert. Mit diesem UNO-Abkommen gegen gefährliche organische Chemikalien soll DDT auch als Malariamittel weltweit verboten werden.

Im November 2010 nehmen rund 600 Interessierte am Jahressymposium von Biovision im Zürcher Volkshaus teil. Im Mittelpunkt der Referate sowie der Podiumsdiskussion steht die Erhaltung der bedrohten Wälder Ostafrikas. Als Gastreferent aus dem Süden ist Dr. Yahaya Sekagya – der Direktor der ugandischen Partnerorganisation Prometra – eingeladen. Der Experte für Naturheilkunde informiert über die Fortschritte, wie durch den Anbau und die Verarbeitung von Medizinalpflanzen die Lebensumstände der Landbevölkerung verbessert und dadurch die artenreichen Wälder erhalten werden können. Mehr Highlights: www.biovision.ch/news


Den vorliegenden Jahresbericht gibt es in deutscher und englischer Sprache und ist zusammen mit weiteren Informationen über die Projekte von Biovision unter www.biovision.ch abrufbar.

Impressum © Stiftung Biovision, Zürich

Biovision ist gemeinnützig und trägt das Gütesiegel der ZEWO.

Konzept und Text Beat Jordi, Flurina Wartmann, Verena Albertin, Andreas Schriber, Peter Lüthi, Reto Urech

Biovision ist in den USA als gemeinnützige Organisation anerkannt nach 501 (c)(3) und steuerbefreit. Biovision ist in Kenia durch den Biovision Africa Trust vertreten und als gemein­ nützige Organisation anerkannt. Spendenkonto Für Spenden aus der Schweiz PC-Konto 87-193093-4 Spenden aus dem Ausland SWISS POST PostFinance Nordring 8 3030 Bern / Switzerland Account Number 87-193093-4 Swiftcode: POFICHBEXXX IBAN CH 69 0900 0000 8719 3093 4 Spenden an Biovision können bei den Steuern abgezogen werden. Biovision – Stiftung für ökologische Entwicklung ist markenrechtlich geschützt.

Redaktion Reto Urech

Finanzbericht Pascal Schällibaum Bildnachweis Peter Lüthi, Flurina Wartmann, Verena Albertin, Reto Urech, Ronald Kabuubi, Noor Khamis, Fridolin Walcher, Roland Schmid Titelbild Lilian Wamucii aus Kigio, Kenia, konnte im PushPull-Projekt von Biovision den Maisertrag steigern und gleichzeitig die Futterbasis für ihr Vieh verbessern. Gestaltung Atelier Binkert, Zürich Druck Sihldruck AG, Zürich Papierqualität Cyclus Offset, 100 % Recycling


«Ich setze mich mit meinem Namen für Biovision ein, weil mich der Projekt­­ansatz überzeugt. Die Menschen werden vor Ort ausgebildet, damit sie sich selber helfen können. So wird etwas aufgebaut, das nachhaltig ist.» Simone Niggli Biovision-Botschafterin, Biologin, 17-fache OL-Weltmeisterin und 3-fache Schweizer Sportlerin des Jahres.

Helfen Sie Menschen in Afrika! Biovision fördert seit über 10 Jahren die Entwicklung, Verbreitung und Anwendung von ökologischen, umweltfreundlichen Methoden, mit denen Menschen in Entwicklungsregionen sich selber helfen können. Biovision ist gemeinnützig und von der ZEWO anerkannt. Herzlichen Dank für Ihre Spende! Spendenkonto PC 87-193093-4

Stiftung für ökologische Entwicklung Fondation pour un développement écologique Foundation for ecological development

Schaffhauserstrasse 18, 8006 Zürich, Tel. +41 44 341 97 18, PC-Konto 87-193093-4, www.biovision.ch


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