Atlantis, Germany, January 2012

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Biologie & Umselt

Taucher lieben Großfische und auch die gab es zu sehen – ein Walhai war das Glanzlicht der Safari (o. l.). Darunter: Hart- oder Weich-koralle? Viele Hartkorallenarten bilden größere, weiche Polypen aus, sodass sie oft falsch einklassifiziert werden

Gegen Mittag ist es dann endlich soweit, in zwei Gruppen eingeteilt werden die Gäste mit einem Motorboot zum Schnorcheln mit den Walhaien gebracht. Während die ersten Glück haben und einem der sanften Riesen folgen können, muss sich die zweite Gruppe mit zwei Mantas zufrieden geben. Doch beim zweiten Anlauf klappt es: 15 Minuten mit einem geduldigen Walhai (den man sich allerdings mit einer japanischen Tauchgruppe teilen muss) gehören zu einem Glanzlicht des Törns. Im südlichen Ari Atoll sind rund einhundert ständig dort lebenden Walhaie registriert. Bei den gigantischen Tieren wird der Bereich hinter den Kiemen auf beiden Körperseiten zur Identifikation fotografiert, die Aufnahmen werden weitergeleitet und in der Datenbank des Maldive Whale Shark Programms ausgewertet. Einer der fotografierten Walhaie ist den Forschern seit 2007 bekannt und wurde 2008 mit

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ATLANTIS

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einem Satellitensender versehen. So konnte beobachtet werden, dass er einen Ausflug zu den Lakadiven und zurück ins Südariatoll in einem Zeitraum von nur drei Wochen unternommen hatte. Abgerundet

wird der Tag mit einem Nachttauchgang an einer Steilwand bei Dhigurah. Von einer gar nicht schwachen Strömung angeschoben, gleiten die Aquanauten an schlafenden Papageienfischen, dicken Muränen und Einsiedlerkrebsen vorbei. An einer höhlenartigen Unterspülung fischen weit geöffnete Krustenanemonen nach vorbei treibenden Plankton. Am letzten Tag wird die lange Fahrt zurück nach Male in Angriff genommen, wo einige Expeditionsmitglieder von einem maledivischen Fernsehsender zu ihren Eindrücken befragt wurden. Seit die neue Regierung an der Macht ist, scheinen sich die Malediver mehr für ihre Umwelt zu interessieren und bitten Spezialisten um Rat. Fazit dieser Forschungsreise: Der Zustand der Riffe ist seit 2005 nicht wie befürchtet schlechter, sondern minimal besser geworden. Eines der untersuchten Riffe war im Flachbereich fast ganz abgestorben. Doch es gibt auch viele Stellen, die das Taucherherz erfreuen. Der schönste Korallenbewuchs war im südlichen Ariatoll zu finden.

Informationen zu Biosphere Expeditions: Bei Biosphere Expeditions handelt es sich um eine Non-Profit-Organisation, die weltweit den Zustand der Umwelt (nicht nur der Riffe!) untersucht. Sämtliche Werte fließen in eine Datenbank und später in einen Zustandsbericht über das jeweilige Ökosystem (z. B. Hochgebirge, Wüste, Wälder) ein. Die Unterabteilung Reefcheck widmet sich den Korallenriffen der Meere. In den jeweiligen Zielgebieten arbeitet die Organisation dann mit verschiedenen Stellen zusammen, die Empfehlungen zur Verbesserung des Zustandes der Umwelt bekommen. Ob diese Empfehlungen dann umgesetzt werden, liegt nicht mehr in der Verantwortung von Biosphere Expeditions. Wer als Taucher an einer Safari teilnehmen will, braucht nur ein gültiges Einsteigerbrevet der üblichen Ausbildungsorganisationen. Unser Reporter hat eine Tour durch die Atolle der Malediven mitgemacht, es gibt aber auch Kreuzfahrten im Oman (Musandam), Malaysia und Honduras. Die Malediventour kostet 1920 Euro zuzüglich der Anreisekosten. Die liegen übrigens im eigenen Verantwortungsbereich des Gastes, dieser bekommt einen Treffpunkt genannt, an dem sich dann alle Teilnehmer treffen und ab dem die Safaris losgehen. Malediven-Termine 2012: 02. bis 08. September (6 Nächte) 09. bis 15. September (6 Nächte)

Info: www.biosphere-expeditions.org www.mvcarpediem.com


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