BIORAMA #23

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Biorama Nº. 23

diy-rezept

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das rezept im bild:

bronzezeit risotto

Für ein prähistorisches Gericht aus der Bronzezeit begab sich biorama-Köchin Parvin Razavi auf eine kulinarische Entdeckungsreise.

In Stillfried an der March traten bei archäologischen Ausgrabungen verkohlte Speisereste aus der späten Bronzezeit (dem Zeitraum zwischen 1.300 und 1.000 vor Christus) zutage. Bei diesen »verbackenen Klumpen« handelt es sich um eine Art bronzezeitliches Getreide-Eintopfgericht (Hirsotto) aus verschiedenen Getreidezutaten, die im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung durch Marianne Kohler-Schneider, Archäobotanikerin an der Universität für Bodenkultur in Wien, als Hirse, Gerste und Roggentrespe identifiziert wurden. Die Roggentrespe wächst bei uns nur noch als Ackerunkraut, war aber zur damaligen Zeit ein Bestandteil der allgemeinen Ernährung. Vor allem ging es den Menschen darum, ihren Magen zu füllen und genug Kalorien zu sich zu nehmen – ganz simpel gesagt: Es ging darum, zu überleben. Das Grundrezept mag deshalb sehr schlicht erscheinen. Da die meisten der heute genutzten Gewürze und Gemüse erst mit der Römerzeit und dem Mittelalter zu uns kamen, sind die kulinarischen Möglichkeiten, prähistorische Gerichte zu würzen, auf Salz sowie wenige wild wachsende Kräuter und Wildgemüse beschränkt. Das Rezept trägt dem Rechnung. Dank an Herrn Dr. Andreas Heiss von der Universität für Bodenkultur in Wien und an das Urgeschichte-Museum in Asparn a.d. Zaya.

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