Lebe 138

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Juli - September 2018

Zeitschrift der BEWEGUNG FÜR DAS LEBEN - Südtirol www.bewegung-fuer-das-leben.com

In caso di mancato recapito si restituisca al mittente che si impegna a pagare la relativa tassa

Poste Italiane S.p.A. - Spedizione in abbonamento postale - D.L. 353/2003 (conv. in L. 27/02/2004 n. 46) art. 1, comma 2 e 3 - DCB Bolzano

Ausgabe 138 • 39012 Meran • Winkelweg 10 • Tel./Fax 0473 237 338 • bfl@aruba.it

Skulptur des Lebens

Preis des Lebens 2018 Preis des Lebens Seite 4

Das Leben ist heilig! Seite 13

„Wir sind alle Alfie Evans” Seite 14

TeenSTAR – das Seminar für eine „Erziehung zur Liebe” Seite 26

Jugend – Lebensfragen Seite 32


Infobox

Gebetsvigilien

Jeden 3. Samstag im Monat Ungerade Monate: Meran, gerade Monate: Bozen Jeweiliger Ablauf: Hl. Messe, Aussetzung, Bitt-Prozession vor das jeweilige Krankenhaus, Rückkehr und Eucharistischer Segen.

Wir beten für das Leben!

Sa, 21.7. in Meran - 14.30 Uhr - Barmh. Schwestern - Gratsch Sa, 18.8. in Bozen - 14.30 Uhr - Grieserhof (NEU!!!) Sa, 15.9.. in Meran - 14.30 Uhr - Barmh. Schwestern - Gratsch Sa, 20.10. in Bozen - 14.30 Uhr - Grieserhof

5 Punkte, Warum wir Gebetsvigilien veranstalten:

1. Wir wollen der Flut der Zerstörung durch friedliche Mittel Einhalt gebieten: Wir beabsichtigen, durch ­andächtiges Gebet öffentlich Zeugnis zu geben.

2. Durch Hl. Messen, Euchar. Anbetungen und Prozessionen drücken wir betend unseren Schmerz über die unschuldigen, toten Kinder und ihre ­verwundeten Eltern aus.

3. Wir beten in derselben liebevollen Haltung wie Mutter Maria und der Apostel Johannes unter dem Kreuz.

4. Wir beten nicht gegen jemanden, aber gegen etwas (Abtreibung). Wir beten für die Liebe, für das Licht und für das Leben zu Gott, dem Spender des Lebens.

5. Wir beten für alle Personen (Eltern, Großeltern, Ärzte, Politiker, usw.), die in Abtreibungen verwickelt sind, damit das Licht der Liebe für die unschuldigen, wehrlosen Babys in ihren Herzen aufzuleuchten beginnt.

Jedes Kind, auch ein ungeborenes, ist einmalig und hat ein Recht auf Leben! Auch dein Gebet ist wichtig. Komm auch du!

Gebetsmomente für das Leben:

Meran: Krankenhauskapelle, jeden Di, 14.30 - 15.30 Uhr • Bozen: Krankenhauskapelle (Zutritt Haupteingang), jeden Mittwoch „Rosenkranz für eine Kultur des Lebens” nach der Hl. Messe um 15.00 Uhr • Täglich: 20.00 Uhr – Vaterunser (für alle) •

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LEBE 137/2017 138/2018

PRO LIFE TOUR 2018 Marsch von München nach Salzburg vom 03. – 19. August 2018 Veranstalter: Jugend für das Leben – Österreich und Jugend für das Leben – Deutschland Wir von der Bewegung für das Leben-Südtirol werden auch heuer wieder an der Pro-Life-Tour teilnehmen. Wir gehen in zwei Turnussen mit: Vom 3. – 11. August von München bis Mühldorf und von 11. – 19. den Weg von Mühldorf am Inn bis Salzburg. Wir starten jeweils in Meran und nehmen euch ­unterwegs gerne mit. Wir freuen uns auf eine ­gemeinsame, erlebnisreiche Zeit. Infos und Anmeldungen: Büro: Bewegung für das Leben, Tel.: 0473 23 73 38, E-Mail: bfl@aruba.it oder Handy: 333 96 79 189 Anmeldeschluss ist der 27. Juli. Die Reisespesen übernimmt die Bewegung für das Leben. 1000 Kreuze für das Leben – von Südtirol nach Salzburg Mittwoch, 25. Juli 2018 Der Bus startet um 5.00 Uhr in Prad, um 6.00 Uhr in Meran und fährt über Bozen – Brenner nach Salzburg. Zusteigemöglichkeiten längs der Strecke. Programm: 11.00 Uhr Hl. Messe, 14.30 Uhr Start der friedlichen Prozession am Mozartplatz. Anmeldungen unbedingt erforderlich unter Tel. 0473 23 73 38 oder E-Mail: bfl@aruba.it Ausbildungsseminar TeenSTAR Für Eltern, Pädagogen/innen, Gruppenleiter/innen und alle Interessierten in Nals (Bildungshaus Lichtenburg) mit Helga Sebernik Sa. + So. 04. – 05. August 2018 Sa. + So. 29. – 30. September 2018 Fr. + Sa. 02. – 03. November 2018 Anmeldung unbedingt erforderlich unter info@teenstar.bz.it – Tel. 348 08 27 429 Veranstalter: TeenSTAR Südtirol Stil- u. Farbberatung für Frauen mit Dr. Margarethe Profunser Samstag, 22. September 2018 im Haus des Lebens, Winkelweg 10 - Meran Anmeldung erforderlich unter Tel. 0473 23 73 38 oder E-Mail: bfl@aruba.it Veranstalter: Bewegung für das Leben - Südtirol Einkehrtag mit Don Paolo Crescini Samstag, 06. Oktober 2018, Beginn um 9.00 Uhr im Haus des Lebens, Winkelweg Nr. 10 - Meran Liturgische Symbole und Riten – Erläuterungen zur Hl. Messe in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus. Veranstalter: Bewegung für das Leben – Südtirol

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E d i to r i al

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde für das Leben!

Wir dürfen auf eine mit vielen Highlights erfüllte Woche des Lebens 2018 zurückblicken: 22. Mai 1978, 40 Jahre legalisierte Abtreibung in Italien, das war die traurige Tatsache an die wir in dieser Woche des Lebens gedacht haben. In diesen 40 Jahren durften laut offiziellen Daten 10.000 Kinder in Südtirol, das Licht der Welt nicht erblicken; sie wurden im Mutterleib getötet. Weshalb eine Mutter diesen Schritt tut, kann verschiedene Gründe haben: der falsche Zeitpunkt, Teenagerschwangerschaft, partnerschaftliche Probleme, Ängste vor der Überforderung (ev. beim 3. oder 4. Kind), Diagnose einer Missbildung, … . Tatsache ist, dass die Frauen vom Staat keine Unterstützung bekommen. Sie werden mit diesem Gesetz alleine gelassen, somit gibt es zwei Opfer: das Kind und die Mutter. Die große Frage stellt sich uns: Wie werden die nächsten 40 Jahre aussehen? Geht dieses grausame Töten im Mutterschoß gleich weiter? Wird die Tötung ungeborener Kinder zum Menschenrecht erklärt? Wir haben erste Ergebnisse nach diesen 40 Jahren: der Demographische Wandel. Es fehlen uns jene Kinder die getötet wurden. Sie fehlen in der Wirtschaft, in der Medizin und in den sozialen Institutionen! Der Mensch dreht sich in der Spirale des Konsums und Wohlstands (1-Kind-Politik). Jedoch strahlen die Menschen nach jahrzehntelangem Wohlstand und unbegrenzten Möglichkeiten Freude und Glück aus? Das Geschäft für die Psychiater hat noch nie so geboomt wie in den letzten Jahren. Menschen sind innerlich leer, haben keine Hoffnung, keine Freude, keine Perspektiven, der Freitod ist zur häufigsten Todesursache auf unserem Kontinent geworden. Traurigkeit, Zweifel, Ängste, Schuldgefühle sind für viele ständige Begleiter. Woher kommen all diese negativen Gefühle? Können wir diese nicht mit Geld und Wohlstand auslöschen und uns davon befreien, so wie man sich von unerwünschten Kindern scheinbar befreien kann? In dieser Spirale, wo das Böse den Menschen vernichten möchte, wissen wir, dass am Ende doch die Liebe und Barmherzigkeit Gottes siegen wird. Was bedeutet es, im konkreten Auftrag, ja zu sagen, mich für den Schutz des menschlichen Lebens einzusetzen? Wenn der innere Anruf kommt, dann darf es für mich, für dich keine Ausreden geben, keine Kompromisse, denn: wir können uns auf Gott verlassen. Er wird uns führen und wir dürfen sein Werkzeug sein. Er führt uns zur Quelle des Lebens und zum wahren Glück. Er macht uns zu Heiligen. Wir durften in der Woche des Lebens zwei Anwärterinnen für die Heiligen des 21. Jahrhunderts kennenlernen. Zwei coole Mädchen, Manuela 25 und Laura 20 Jahre alt, Studentinnen aus Klagenfurt. Sie sind aktive Mitglieder der Jugend für das Leben Österreich und waren in der Woche des Lebens in Südtirol, nicht um einen coolen Wellnessurlaub zu verbringen. Nein sie waren hier, weil Jesus sie gerufen hat, ihm nachzufolgen, sich auf das Abenteuer mit ihm einzulassen. Manuela und Laura standen in dieser Woche in Schulen und haben zu Schülern über das Wunder des Lebens gesprochen, über den Schutz des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod. So sehen Heilige des 21. Jahrhunderts aus: in coolen Jeans, ein Strahlen im Gesicht, Freude im Herzen, Menschen die keine Ausreden suchen, sondern die ihr Leben Jesus übergeben und seinem Ruf folgen. Es ist für uns oft schwierig alte Gewohnheiten abzulegen, vor allem alte Bequemlichkeiten aufzugeben. Wir finden überall Ausreden (ich bin zu jung, es ist der falsche Zeitpunkt, ich kann vor Menschen nicht reden, sollen sich doch andere darum kümmern, ich bin müde usw.). Die Welt braucht mich, braucht dich, die ungeborenen Kinder und die Mütter in Not brauchen uns. Nur Mut meine Freunde! Ja, Herr, du hast mich gerufen – hier bin ich! Ganz bewusst JA gesagt haben auch die Preisträger „Preis des Lebens 2018“, siehe Bericht. Wir wünschen allen schöne und erholsame Sommermonate und vor allem Gottes reichen Segen für euch und eure Lieben.

Christian Raffl, Präsident der BEWEGUNG FÜR DAS LEBEN – Südtirol

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Inhalt

Preis des Lebens 2018 Anerkennungspreise 2018 Lebensschutz Prämierung Kalender-Quitz Familienfeschtl im „Haus des Lebens” Abtreibungsgesetz Nr. 194 40 Jahre gesetzlich erlaubte Abtreibung in Italien Das Leben ist heilig! „Wir sind alle Alfie Evans” UNO: Abtreibungsresolution/ Empfehlenswerte Links Abtreibung Pressesplitter Der Zwischenruf Abtreibungsideologie Lesetipp Lebe für Freunde/ Bankkonten TeenSTAR Lebensschutz Umgang mit Medien Einzel- und Paarberatung Beten beginnt in der Familie Eine gerettete Ehe Jugend – Lebensfragen Jugend – deine eigene Meinung Männer sind wunderbar Jugend – Beratung Die Macht des Gebets „Jesus, ich danke Dir!” Kindereseite

Impressum

Herausgeber: Bewegung für das Leben - Südtirol Eintragung beim Landesgericht Bozen, N. 25/92 R. ST. vom 9.9.92 Presserechtlich verantwortlich: Dr. Franz Pahl Für den Inhalt verantwortlich: Christian Raffl

Layout: Franz Gögele, Sylvia Pechlaner

Redaktionsteam: Marion Ebnicher, Dr. Christiane Paregger, Hildegard Tscholl, Martha Zöggeler, Dr. Egon Falser, Franz Gögele Druck: Lanarepro GmbH Auflage: 12.000 Stück

Anschrift der Redaktion: Bewegung für das Leben - Südtirol, 39012 Meran, Winkelweg 10 Tel. & Fax 0473 237 338 lebe@aruba.it www.bewegung-fuer-das-leben.com Steuer-Nr.: 94027310211

IBAN: IT58 J081 3358 5900 0009 0102 443 SWIFT/BIC: ICRA IT RR3 PO Textabdrucke mit Quellenangabe sind erlaubt.

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Familie Fischer v.l.n.r.: Jurek, Barbara, Florian mit Franziska, Ursula, Malgorzata und Teresa

Malgorzata Fischer

Preis des Lebens 2018

Am Sonntag, 26. Mai 2018 wurde der PREIS DES LEBENS an eine ganz besondere Familie verliehen:

Malgorzata und Florian Fischer aus Algund bei Meran haben ganz bewusst JA zu ihrem ­fünften Kind gesagt, obwohl ihnen von den Ärzten mitgeteilt wurde, dass das Kleine ­behindert sein könnte und die Eltern mehrmals auf die Möglichkeit der Abtreibung ­hingewiesen wurden! Nachstehend bringen wir die Laudatio, gehalten vom Preisträger des Vorjahres, Dr. Hermann Zagler.

D r. Her man n Zag l er

W

ir begegnen in unserer Gesellschaft immer weniger Menschen mit Down Syndrom, und haben daher beschlossen, unseren Preis in diesem Jahr einer Familie zu überreichen, die sich bewusst für ihr Kind mit einem Chromosom zu viel (47) entschieden hat. Wie uns allen bekannt ist, werden neun von zehn Kindern mit dem Down Syndrom abgetrieben. Ein weiterer entscheidender Punkt für die Vergabe des diesjährigen Preises des Lebens ist der Einblick in die Beratungspraxis, den wir durch das Zeugnis von Frau Fischer erhalten haben. Das fünfte Kind vom Ehepaar Fischer ist mit dem Down Syndrom geboren. Ihr

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Zeugnis, Frau Fischer, das wir bereits in der Lebe Zeitschrift vom April - Mai veröffentlichen durften, hat uns einen tiefen Einblick in die Beratungspraxis für Frauen gegeben, die ein behindertes Kind erwarten. Während im Artikel 2 des italienischen Abtreibungsgesetzes 194 verankert ist, dass der Frau, welche durch ihre Schwangerschaft in eine große Krise gerät, mit allen verfügbaren Mitteln geholfen werden muss, passiert in der Regel genau das Gegenteil: bei Verdacht auf eine Behinderung des Ungeborenen, wird direkt und ziemlich nachdrücklich auf die Möglichkeit der Abtreibung hingewiesen. Dadurch wird deutlich gemacht, dass man ein Kind, das nicht perfekt und gesund zur Welt

kommen würde, der Frau nicht zumuten kann. Um noch genauer zu sein, die Hilfe für die Frau sei die Abtreibung ihres Kindes. Sie berichten, dass Sie und Ihr Mann sich energisch gegen diese „Hilfeleistung“ äußern mussten. Ihre traurige Vermutung, dass sehr Viele das Angebot wohl annehmen werden, zieht uns alle in die Wirklichkeit dieser barbarischen Abtreibungsideologie hinein, abgesehen davon, dass insgesamt die Abtreibung freien Lauf hat. Sie berichten dann aber auch, dass der Arzt erleichtert schien, als Ihre Entscheidung für Ihr Kind definitiv fest stand. Wir sehen, in welches Dilemma uns diese Spirale des Tötens bringt. Der Mensch, der von seinem Ursprung


Florian mit Franziska Fischer

Preisträger des Vorjahres: Dr. Hermann Zagler, Familie Fischer, Christian Raffl – Präsident der Bewegung für das Leben – Südtirol

Wir begegnen in unserer Gesellschaft immer weniger Menschen mit Down Syndrom … Neun von zehn Kindern Dr. Hermann Zagler mit dem Down Syndrom werden abgetrieben.« her auf das Leben ausgerichtet ist, wird per Gesetz gezwungen, auf das Töten hinzuweisen und zu töten. Während Mord bestraft wird, kann man ungeborene, hilflose Menschen legal töten: dass menschliche Embryos bereits Individuen sind, hat das „Comitato nazionale di bioetica” auf wissenschaftlicher Basis mehrmals erklärt. Dass diese Haltung schlimmer als jene der Tiere ist, kann kein Mensch und kein Volk ohne Schaden überstehen. Wir möchten nochmals die schwierige Zeit nach der Geburt in Erinnerung rufen, in der Sie mit den vielen gesundheitlichen Problemen Ihrer kleinen Tochter Franziska konfrontiert wurden und die Kleine zahlreiche Untersuchungen über sich ergehen lassen musste. Zum Glück haben sich ja nicht alle Diagnosen als so schlimm bestätigt, wie befürchtet worden war. Schockiert hat Sie allerdings die Aussage einer Säuglingsschwester, welche die abtreibungsbefürwortende Haltung des Arztes mit der

Kostenrechnung begründete, nach der ein behinderter Mensch weit mehr kostet, als eine Abtreibung, wobei jede Abtreibung dem Steuerzahler rund 2.000 Euro kostet und in Südtirol bei ca. 500 Abtreibungen im Jahr, dies ca. 1 Million Euro. Die fruchtbringenden Gespräche, die eine Psychologin mit Ihnen auf der Entbindungsstation geführt hat, hätten Sie auch gut und gerne während der Schwangerschaft angenommen. In dieser Zeit war aber die diagnostizierte Behinderung für den Arzt kein Thema mehr, sodass sie ohne jede Hilfe und Unterstützung außerhalb der Familie auskommen mussten. Vom Verein „Il Sorriso - Das Lächeln“ und den guten Vernetzungen der Familien haben Sie ja erst nach der Geburt nach und nach erfahren. Sie hatten das große Glück, Ihr ungeborenes Kind als etwas Besonderes zu sehen, das eben nur besonderen Eltern zugemutet wird. Diese

Lebensphilosophie ist bemerkenswert und wird wohl auch durch Ihren starken Glauben geprägt. So bewältigen Sie auch den schwierigen Alltag. Zwischen der vielen Arbeit und Terminen für Therapie, Musikschule, Sport und dergleichen können Sie auch die Freude und die besondere Lebensausstrahlung der kleinen Franziska genießen. Ihre Kinder lieben die kleine Schwester und könnten sich wohl kaum vorstellen, sie nicht zu haben. Nochmals möchten wir Ihnen dafür danken, dass Sie sich so mutig dem Zeitgeist entgegengestellt haben und uns mit Ihrem Zeugnis und Ihrer Lebenshaltung zum Schutz des Lebens stärken! In diesem Sinne wünschen wir Ihnen Gottes Segen, viel Glück und viel Freude mit ihrer Tochter Franziska!

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Anerkennungspreise -

S c hutz des Le b e n s

stellvertretend für alle, die sich auf ähnliche Weise für den Schutz und die Achtung des menschlichen Lebens von der Zeugung bis zum Tod einsetzen. Manuela Steiner und Laura Meyer von der Jugend für das Leben-Österreich

Monika Haas und Margit Mur

bekamen einen Anerkennungspreis für ihre jahrelange Tätigkeit in der Beratungsstelle „Lichtblicke”. Diese Beratungsstelle schließt ihre Tore in Bozen und wird nach Meran umgesiedelt. Aus diesem Grund beenden Monika und Margit ihre Tätigkeit. Monika Haas ist seit 27 Jahren in der Beratungsstelle „Lichtblicke”, ehemals "Kontakt und Hilfe", tätig und war maßgeblich am Aufbau beteiligt. Sie hat mit den anderen Mitarbeitern zahlreichen Müttern geholfen, JA zu ihrem ungeborenen Kind zu sagen Margit Mur arbeitete seit einigen Jahren in der Beratungsstelle "Lichtblicke" mit und deckte mehrmals wöchentlich den Bürodienst ab.

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bekamen einen Anerkennungspreis für ihre vielfältigen Tätigkeiten, den Lebensschutz-Gedanken vor allem in den Jugendlichen zu verankern. Sie gehen mit viel Enthusiasmus unter anderem in Schulen und halten Vorträge, gehen mit Infoständen und Märschen für das Leben auf die Straßen und machen mit einem jährlichen 14-tägigen Marsch quer durch Österreich und über die Grenzen anderer Länder hinweg, auf die Anliegen der Ungeborenen und deren Mütter in Not aufmerksam. In der Woche für das Leben haben Manuela Steiner und Laura Meyer hier in Südtirol wertvolle Arbeit geleistet. Sie haben bei Vorträgen in zwei Schulen und im Haus des Lebens in Meran, sowie bei einer Veranstaltung der „Langen Nacht der Kirchen“ in St. Martin in Passeier und bei der Vergabe „Preis des Lebens“ gezeigt, wie sie sich für den Schutz ungeborenen Lebens einsetzen und damit die Liebe zur Frau und zum Kind zum Ausdruck bringen. Laura Meyer und Manuela Steiner

Maria Hochgruber Kuenzer Einen Anerkennungs­ preis in Abwesen­heit erhielt die Landtags­ abgeordnete Maria Hochgruber Kuenzer. Sie hat im Landtag in lobenswerter Weise einen Gesetzentwurf zur Verbesserung der Beratungstätigkeit für Mütter im Schwangerschaftskonflikt eingebracht. Da Frau Hochgruber Kuenzer wegen anderweitiger Verpflichtungen leider nicht an der Preisverleihung teilnehmen konnte, wird ihr dieser Preis bei einer anderen Gelegenheit übergeben.


Lebe nss ch u tz

Liebe Mitglieder der Bewegung für das Leben, liebe Leser von »Lebe«!

E

s war mir eine große Freude, gemeinsam mit meiner Kollegin Laura Meyer die Woche für das Leben in Südtirol verbringen zu können. Die Herzlichkeit, Freundlichkeit und Großzügigkeit, die uns entgegengebracht wurden, haben uns sehr bewegt. Laura und ich sind Mitglieder der „Jugend für das Leben“ Österreich. Die Jugend für das Leben ist ein katholischer Jugendverein, der sich seit fast 30 Jahren gegen das Unrecht der Abtreibung einsetzt. Unser Ziel lautet: Frauen unterstützen, Kinder schützen und Abtreibung undenkbar machen. Wir sind der Meinung, dass wir uns nicht mehr nur entweder für das Kind oder für die Mutter einsetzen sollten – sondern im Gegenteil: wir wollen beiden helfen. Denn wenn wir die Mütter unterstützen und ihnen Hilfe und Alternativen bieten, dann können sie sich für die Kinder entscheiden und beide werden gerettet. Zur Erreichung dieses Ziels haben wir uns vor allem die Aufklärung der Jugendlichen vorgenommen: wir machen Peer-to-peer-Vorträge (von Jugendlichen für Jugendliche) in Schulen, Firm- und Jugendgruppen, um die nächste Generation vorzubereiten auf die Frage: „Ungeplant schwanger, was nun?” Neben solchen Vorträgen bemühen wir uns um viel Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Schwangerschaft und

Abtreibung, damit die stetige Tabuisierung dieser Themen durchbrochen wird. Sehr öffentlichkeitswirksam sind einerseits unsere „Märsche fürs Leben“, die wir im Herbst in vielen österr. Landeshauptstädten veranstalten, und andererseits unsere Sommeraktion, die Pro-Life-Tour: dabei gehen wir 100e Kilometer zu Fuß durch Österreich, um ein Zeichen zu setzen für die Ungeborenen und ihre Mütter. Wir laden alle Leser von „Lebe“ herzlich zur Teilnahme ein! Ich persönlich bin seit ca. 2 Jahren aktives Mitglied bei der „Jugend für das Leben“. Durch meine christliche Erziehung war mir die Wichtigkeit dieses Themas immer bewusst, doch es hat etwas gedauert, bis ich aktiv werden wollte. Als es schließlich soweit war, stellte ich mir erstmalig die bewusste Frage, ob und wo ich in meinem Privatleben schon in Kontakt mit dem Thema „Abtreibung“ gekommen war. Und plötzlich fiel mir etwas auf: ich war zwar als junge Frau noch nie selber in der Situation, ungeplant schwanger zu sein. Doch passiv war ich bereits in eine solche Situation involviert: im Jahre 1992 nämlich, als meine Mutter zum 3. Mal von ihrem Arzt hörte, dass sie schwanger war, stellte er im gleichen Atemzug die Frage einer Abtreibung in den Raum. Weder die Tatsache, dass meine Mutter verheiratet und materiell

Familie Fischer mit Manuela Steiner, Laura Meyer und Christian Raffl – Präsident der Bewegung für das Leben – Südtirol

Manu el a Stei n er

abgesichert war, noch, dass sie bereits 2 Kinder großgezogen hatte, waren ihm wichtig. Er sah lediglich eine Frau Ende 30, die somit eine Risikopatientin darstellte. Also eröffnete er ihr die Möglichkeit einer Abtreibung. Der Schock, den diese Situation in meiner Mutter hinterlassen hat, zeigt sich auch 25 Jahre später noch, denn es vergeht kein Jahr, da meine Mutter nicht davon erzählt. Heute schockiert mich daran am meisten die Leichtfertigkeit, mit der dieser Arzt mein Leben aufs Spiel gesetzt hat. Sieht so seine Vorstellung von einer Beratung aus? Denkt er, dass er seine Patientin gut unterstützt hat? Hoffentlich nicht! Und dann denke ich an all die betroffenen Frauen. Wenn nur „der Gedanke einer Abtreibung” meine Mutter so tief erschüttert hat, wie geht es dann all den Frauen, die sich aufgrund fehlender Alternativen und Unterstützung für die Abtreibung entschieden haben? Und für diese Frauen will ich mich einsetzen – für sie bin ich bereit, aktiv zu werden, meine Wohlfühlzone zu verlassen und in Schulklassen und vor den verschiedensten Gruppen über dieses Thema zu sprechen. Denn ich bin der festen Überzeugung: Frauen verdienen viel mehr, als wir ihnen heute bieten.

v.l.n.r. Hildegard Tscholl, Manuela Steiner und Laura Meyer beim Vortrag für das Leben im Haus des Lebens LEBE 138/2018

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Prämierung Kalender-Quiz Die Gewinner der Hauptpreise:

1. Preis Gertraud Tonner, St. Felix Hoverboard 2. Preis Elena Daneva, Lana Mountainbike 3. Preis Ewald Demetz, St. Ulrich Luftwäscher VENTA 4. Preis Petra Pixner, Eppan Gutschein für ein Wochenende für 2 Personen 5. Preis Andrea Steger, Bruneck Smartphone 6. Preis Josefine Gamper, Lana Einkaufsgutschein PUR 7. Preis Rosmarie Klotz Hofer, St. Leonhard in Passeier Kaffeemaschine

Die weiteren Preisträger 8 bis 25: Walter Egger, St. Pankraz/Ulten Lucia Kostner Pizzinini, Abtei Ida Gruber, Nals Martha Schwarz, St. Walburg/Ulten Annemarie Nussbaumer, Sarnthein Josef Knoll, Tscherms Luise Lantschner, Steinegg Josef Kienzl, Hafling Klaus Maierhofer, St. Ulrich/Gröden Brigitte Marsoner, St. Walburg/Ulten Marlene Malfertheiner, Schlanders Samuel Ebner, Rodeneck Herta Neuhäuserer, Olang Marlies und Viktor Lechthaler, Mals Elisabeth Hinteregger, Lüsen Elisabeth Fischnaller, Villnöß Maria Wellenzohn, Schlanders Johanna Laner, Mühlen/Taufers

Wir danken an dieser Stelle

allen Sponsoren, die uns mit

Sachpreisen unterstützt haben. Ein herzliches Vergelt's Gott!

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Familienfeschtl im Park „Haus des Lebens”

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A b t r ei bun g

Das Abtreibungsgesetz Nr. 194 vom 22.Mai 1978

N

ach so langer Zeit ist es angebracht, sich über Inhalt und Auswirkungen dieses Gesetzes und dessen Vorgeschichte Gedanken zu machen. Wer sich mit dem Thema befasst, weiß, dass dieses Gesetz in einer Zeit höchster politischer Spannungen in Italien entstanden ist, die in der Ermordung von Aldo Moro am 9. Mai desselben Jahres gipfelten. Außerdem wurde am 10. Juli 1976 auf dem Fabriksgelände der Firma Icmesa Meda/Seveso die giftige Substanz “Dioxin TCDD” in die Atmosphäre ausgestoßen und das Gerücht verbreitet, dass diese den Föten der Schwangeren Schäden verursache. Prof. Candiani, während der damaligen Ereignisse Primar der Geburtshilfe der Klinik Mangiagalli, hatte die Abtreibungen an den Frauen von Seveso organisiert und mit sichtlicher Ergriffenheit ausgeführt. Nachdem er diesen Vorfall als den traurigsten seines Lebens bezeichnete, als einen so sehr seiner Berufung widersprechenden, erklärte er bezüglich Seveso: „Nach einer langen und schmerzlichen Überlegung, habe ich die Verantwortung übernommen, 33 Ansuchen von abtreibungswilligen Frauen zuzustimmen, die damals von pittoresken Gestalten beeinflusst waren und die zur Abtreibung mit unheilvollen Warnungen anspornten. Wie bekannt, war nach der Kontrolle kein empfangenes, freiwillig abgetriebenes ,Produktʼ von den angeblichen, teratogenen Auswirkungen des Dioxins befallen”. Hier der Wortlaut des Art. 4 des besagten Gesetzes: „Die Frau, welche Umstände beklagt, die für die Fortsetzung der Schwangerschaft, die Geburt oder die Mutterschaft eine ernste Gefahr für ihre körperliche oder psychische Gesundheit darstellen, und dies in Bezug auf ihren Gesundheitszustand, ihrer wirtschaftlichen oder sozialen oder familiären Verhältnisse, oder wegen der Vermutung von Anomalien oder Missbildungen der Leibesfrucht, wendet sich für die freiwillige Unterbrechung der Schwangerschaft in den ersten 90 Tagen an eine gemäß Art. 2 Buchstabe 2) des Gesetzes vom 29.

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Juli 1978, Nr. 405 errichtete öffentliche Beratungsstelle oder an eine hierzu von der Region ermächtigte Einrichtung des öffentlichen Gesundheitsdienstes oder an ihren Vertrauensarzt.” Es reichen soziale oder familiäre oder auch nur wirtschaftliche Gründe aus, die Abtreibung zu verlangen. Es muss lediglich eine Bedenkzeit von 7 Tagen eingehalten werden. Von einem italienischsprachigen Me­ dium wurde die Nachricht verbreitet, dass sich das italienische Abtreibungs­ gesetz 194/78 ‘bewährt hat und zu den weltweit besten zählt”. Eine solche Aussage ist von Unkenntnis des wahren Sachverhaltes geprägt, abgesehen davon, dass die legalisierte Tötung von

Embryo in der 12. Schwangerschaftswoche

menschlichen Individuen (Embryos sind als solche vom Comitato nazionale di bioetica 1996, 2003 u. 2005 wissenschaftlich bestätigt) nicht gerechtfertigt ist, das Gesetz 194/78 in Wirklichkeit inkohärent, ja sogar widersprüchlich ist (z.B. Art. 2 vs. 4 u. 5b). Während der Art. 2 die Institutionen auffordert, alles zu unternehmen, die Abtreibung zu verhindern, erteilt der Art. 4 der Schwangeren volle Freiheit zur Abtreibung! Das US-Institute Guttmacher, das in diesem Artikel genannt wird, berücksichtigt nicht alle Gegebenheiten, wenn es behauptet, die Abtreibungszahlen nehmen in Ländern ab, in denen die legalisierte Abtreibung gestattet ist, im Unterschied zu Ländern, wo die legalisierte Abtreibung nicht vorgesehen ist. In Wirklichkeit stellen wir in den Ländern der legalisierten Abtreibung einen hohen Anstieg der sogenannten ‘Not-Empfängnisverhütungsmittel’

D r. Her man n Zag l er

fest, die größtenteils abtreibende Wirkung haben, und nicht zuletzt die Abtreibungspille RU-486, die auch online beschafft werden kann. Eine solche ausufernde Entwicklung kann der Staat nicht mehr kontrollieren, weshalb dieses Gesetz längst neu gestaltet und reformiert werden müsste, denn in der Zwischenzeit hat sich auch die Pharmaindustrie weiter entwickelt. Gemäß einem Bericht des Gesundheitsministeriums beläuft sich die ISTAT-Schätzung der illegalen Abtreibungen für 2016 noch immer auf eine Zahl zwischen 10 bis 13 Tausend (Zeitschrift NOI Februar 2018), die das Gesetzt 194 offensichtlich nicht imstande war, zu verhindern. Leider fördert die Verbreitung der Empfängnisverhütungsmittel die Flucht aus der Beziehungsverantwortung, die Vergegenständlichung der Person, die Banalisierung und Instrumentalisierung des Sexualaktes. Besonders unter Jugendlichen besteht eine weite Verbreitung von Methoden der Empfängnisverhütung, die von außen vermittelt werden oder schwangerschaftsverhindernd sind, außer dass auch die Abtreibung zur Anwendung kommt. Hier einige Zahlen aus dem Jahr 2016 für Italien: 84.926 legalisierte Abtreibungen, 59.423 davon betreffen italienische Frauen; 57,8% ledig; 43,9% kinderlos; 7.796 in Italien 2012 verkaufte Packungen Ella One (Pille der 5 Tage danach) und im Jahr 2016 waren es bereits 189.589: Diese Daten wurden von der Zeitschrift NOI Februar 2018 veröffentlicht. Vergessen wir nicht, dass jede Abtreibung und Empfängnisverhütung die Kette weiterer Generationen ver­­hin­dert. Hinsichtlich der Verweigerung der Abtreibung aus Gewissensgründen kann man den ISTAT-Daten entnehmen, dass in den Regionen mit höheren Abtreibungszahlen auch die Anzahl des abtreibungsverweigernden Personals höher ist (Nord-Italien), was die These in Abrede stellt, dass diese angeblich verlängerte Wartezeiten verursachen, weshalb die EU offenbar nicht korrekt informiert ist, da sie diesen Umstand beanstandet. Man kann strukturelle Mängel


A bt r e i b u n g

an Spitälern nicht dem gewissensverweigernden Personal anlasten. Außerdem dürfen die Gewissensverweigerer nicht beschuldigt, sondern müssen verteidigt werden, denn sie sind durch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (Art. 18), dem Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte, die Europäische Menschenrechtskonvention, den Grundfreiheiten der italienischen Verfassung (Art. 9), außer dem Eid des Hippokrates, den der Arzt leistet, geschützt. Ein kurzer Hinweis auf die ‘Qualität’ des Gesetzes 194. In Deutschland sieht das Strafgesetzbuch unter § 219 im Falle einer Schwangeren in einer Not- und Konfliktlage vor: „Die Beratung hat nach dem Schwangerschaftskonfliktgesetz durch eine anerkannte Schwanger­ schaftskonfliktberatungsstelle zu erfolgen. (...) Der Arzt, der den Abbruch der Schwangerschaft vornimmt, ist als Berater ausgeschlossen.“ Leider sieht das italienische Gesetz 194 diese wichtige Bedingung nicht vor! Auch die Rolle des Vaters des Kindes im Falle einer Abtreibung wird nicht berücksichtigt, weil diese Entscheidung im Gesetz 194 nur der Frau zusteht. Prof. Antonello Vanni (Buch “Er und die Abtreibung. Reise in das männliche Herz”) hält fest: 4 Männer von 10 leiden unter posttraumatischer Belastungsstörung chronischer Art, die durchschnittlich innerhalb der ersten 15 Jahre nach der Abtreibung auftritt; auf 100 Männern mit dieser Störung haben 88% Depressionen, 82% starke Schuldgefühle, 77% aggressive Störungen, 64% Angstzustände, 68% Selbstisolierung und Ausgrenzung, 38% Interesselosigkeit und Mangel an Lebensmotivation, 40% sexuelle Störungen u.a. Frauen, die eine freiwillige Abtreibung durchgemacht haben, müssen traumatische Folgen ertragen, und das Gesetz 194 befasst sich überhaupt nicht mit diesem Umstand, der selbst von Psychologen als das Post-AbtreibungsSyndrom bezeichnet wird, das auch dramatische Störungen der betreffenden Frauen verursachen kann.

„Camion vela” in Bozen und in Meran

40 JAHRE ABTREIBUNG IN ITALIEN – WOCHE DES LEBENS In der Woche des Lebens vom 21. bis 26. Mai haben in zahlreichen Provinzen Italiens Werbe-Autos mit verschiedenen Aufschriften daran erinnert, dass in diesem Land seit 40 Jahren mit dem Gesetz 194 Abtreibung legal ist. Auch in Südtirol tourte das Werbe-Auto mit einem deutschsprachigen und einem italienischsprachigen Plakat die ganze Woche abwechselnd durch verschiedene Orte und Städte oder blieb am Straßenrand stehen.

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A b t r ei bun g

40 Jahre gesetzlich erlaubte Abtreibung in Italien

Vor 40 Jahren wurde in Italien Aldo Moro von der Terrororganisation Rote Brigaden entführt und ermordet. Während seiner Geiselhaft wurde das Abtreibungsgesetz legalisiert. Wer trägt die Verantwortung dafür?

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ie Aufmerksamkeit aller Medien in Italien konzentrierte sich im März auf den 40. Jahrestag der Entführung von Aldo Moro. Am 16. März 1978 wurde der christdemokratische Politiker in einem Hinterhalt in der Via Fani in Rom von den Roten Brigaden als Geisel genommen und seine fünf Leibwächter ermordet. Am 9. Mai wurde seine Leiche nach 55 Tagen Geiselhaft tot, von mehreren Kugeln getroffen, im Kofferraum eines Autos in der Via Caetani gefunden. Niemand hat jedoch bisher daran erinnert, dass im selben Frühling 1978 vom Italienischen Parlament das berüchtigte Abtreibungsgesetz Nr. 194 debattiert und beschlossen wurde, das seither mindestens sechs Millionen Opfer in Italien gefordert hat. Aldo Moro, der damalige Parteivorsitzende der Christdemokraten (Democrazia Cristiana, DC), war es, der „im Parteivorstand 1976 die Meinung geäußert hatte, dass diese Probleme, um die Zusammenarbeit mit anderen Volksparteien nicht zu verhindern (konkret mit der Sozialistischen Partei und der Kommunistischen Partei), eine Frage des Gewissens bleiben sollten.“ Diese Haltung von Moro bewog die Christdemokraten, sich in den 70er Jahren nicht dem Kampf gegen die Abtreibung anzuschließen. Aldo Moro war der Stratege des „Historischen Kompromisses“ mit der Kommunistischen Partei von Enrico Berlinguer. Das Abkommen sah vor, dass die Christdemokraten sich in Sachen Abtreibung eines Engagements zu enthalten hatten. Während Moros Gefangenschaft wurde das Abtreibungsgesetz 194 am 15. April 1978 von der Abgeordnetenkammer des Parlaments mit 308 gegen 275 Stimmen beschlossen. La Repubblica schrieb dazu am 15. Mai 1998: „Eine äußerst knappe Mehrheit aus Kommunisten, Sozialisten, Liberalen, Sozialdemokraten, Republikanern und

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w w w.katholisches.info

unabhängigen Linken, verstärkt – wie man hört – von einem kleinen Trupp von Christdemokraten, die damit eine Volksabstimmung verhindert hätten.“

Christdemokraten setzen Gesetz in Kraft

Im Senat wurde der Gesetzentwurf am 18. Mai mit 160 gegen 148 Stimmen angenommen. Erneut gaben abtrünnige Christdemokraten den Ausschlag. Im Amtsblatt vom 22. Mai 1978 wurde das Staatsgesetz Nr. 194, das die Tötung ungeborener Kinder erlaubt, mit den dafür notwendigen Unterschriften der verfassungsmäßigen Amtsträger veröffentlicht, die ausnahmslos Christdemokraten waren: Staatspräsident Giovanni Leone, Ministerpräsident Giulio Andreotti und die Minister Tina Anselmi, Francesco Bonifacio, Tommaso Morlino und Filippo Maria Pandolfi. Allesamt Christdemokraten. Die römische Jesuitenzeitschrift La Civiltà Cattolica schrieb am 20. Mai 1978, zwei Tage vor Inkrafttreten des Abtreibungsgesetzes, im Leitartikel: „Gewiss, das schreckliche und erschütternde Schicksal des Abg. Moro und die gnadenlose Tötung seiner Eskorte haben die Aufmerksamkeit aller auf so starke Weise auf sich gezogen, dass die anderen Probleme in die zweite Reihe zurückgetreten sind. Wenn man aber tiefer geht, wird klar, dass die definitive Zustimmung zur Legalisierung der Abtreibung, die in diesen Tagen erfolgt, sowohl generell als auch, was die nicht unmittelbare, sondern fernere Zukunft unseres Landes betrifft, schwerwiegender ist, als die Ereignisse vom 16. März in der Via Fani. Im Parlament wurde erstmals in der Geschichte unseres Landes der Grundsatz des Lebensrechtes angegriffen, das fundamentale Prinzip, auf dem nicht nur das gesamte soziale Leben, sondern auch die gesamte Rechtsordnung beruht“.

KalenderFotos gesucht! Wir suchen für den KALENDER 2019 wieder schöne Kinderfotos !! Unser Kalender steht oder fällt mit den Fotos, die ihr uns zur Verfügung stellt. Er ist gerade deshalb so beliebt, weil er aufgrund der eingesandten Fotos authentisch und einzigartig ist. Leider hatten wir in den vergangenen Jahren damit zu kämpfen, dass wir aufgrund ungenügender Qualität viele Fotos nicht verwenden konnten, obwohl sie uns vom Motiv und von der Ausstrahlung her sehr gut gefallen hätten! Deshalb möchten wir euch hier ein paar Richtlinien mitgeben: • Wenn möglich, Fotos mit einer Kamera aufnehmen, da die Qualität meist besser ist. • Mit dem Handy gemachte Fotos müssen unbedingt mit der besten Auflösung übermittelt werden. • Bevorzugt werden Fotos im Querformat, da die Form des Kalenders dies vorgibt. • Bitte immer die beste Qualität der Fotos mailen, bzw. darauf hinweisen, dass die Fotos bei Bedarf auch in besserer Qualität zu haben sind. Es gibt im Internet auch versch. Programme, um mehrere Fotos online ohne Qualitätsverlust zu versenden. • Es ist besser, mehrere Fotos einzusenden, als ein Einziges, da wir dann die Möglichkeit der Auswahl haben. Wir hoffen natürlich, auch mit diesen Richtlinien genügend Fotos für den Kalender 2019 zu bekommen und bedanken uns schon im Voraus für eure Einsendungen!! Das LEBE-Team Einsendungen bis 30.8.2018 an: lebe@aruba.it


A b t r e ib ung

Das Leben ist heilig – Schluss mit Abtreibung!!! Verteidigen wir das Leben und die Hoffnung wächst!

Hast du gewusst dass:

 in Italien in den vergangenen 40 Jahren über 6.000.000

(6 Millionen) Kinder abgetrieben, also im Mutterleib getötet wurden? (offizielle ASTAT-Zahlen, ohne die chemischen Abtreibungen zu berücksichtigen: Pille danach, RU486, Pille, Spirale, …)?

 dies in Italien im Schnitt über 150.000 Abtreibungen jährlich sind,

Embryo in der 6. Schwangerschaftswoche

also ca. 13.000 monatlich, knapp 600 täglich (bei 23 Arbeitstagen), stündlich 75 Abtreibungen (bei täglich 8 Arbeitsstunden)?

 es sich dabei nicht um Nummern, sondern um Menschen handelt?  tausende Paare um ein Adoptionskind ansuchen (national oder international), was mit gewaltigen Spesen für diese Eltern verbunden ist?

 in Italien bei Frauen die niedrigste Geburtenrate in der Welt festgestellt wird?

 unsere Kinder alle diese demografischen, sozialen und wirtschaftlichen Probleme zu lösen haben werden?

 in Italien mit 18 Jahren gewählt werden darf, aber mit 13 Jahren

ohne Wissen der Eltern (Vormundschaft - Art.12, Gesetz 194/78) abgetrieben werden darf?

 jedoch ein Minderjähriger für ein Piercing oder zur Eröffnung eines Bankkontos die Unterschrift beider Eltern braucht?

EINE NATION, DIE DIE EIGENEN KINDER TÖTET, IST EIN LAND OHNE HOFFNUNG!!! (Johannes Paul II)

 der Vater eines Kindes das abgetrieben werden soll, kein Recht hat, das Leben des eigenen Kindes zu schützen, weil das letzte Wort ­immer die Mutter hat, aber in ihrer Situation und Entscheidung in der Regel allein gelassen wird?

 die Tötung des eigenen Kindes für die Mutter kostenlos erfolgt,

für uns Steuerzahler aber Kosten von ca. 2.000 € entstehen (ohne Folgekosten)?

 eine Schwangerschaft, also ein Kind, keine Krankheit ist, sondern ein Geschenk und ein Mehrwert für die ganze Gesellschaft?

 trotz Legalisierung der Abtreibung (Gesetz 194/78) in Italien jähr-

lich laut Gesundheitsministerium zusätzlich weitere 12.000 illegale Abtreibungen durchgeführt werden? Das bedeutet, dass dieses Gesetz nicht imstande war (wie angekündigt) diese Plage auszurotten, sondern Unrecht per Gesetz gutgeschrieben wurde.

 bei einer Abtreibung nicht nur ein ungeborener Mensch getötet

wird, sondern meist auch die Mutter physisch und psychisch verletzt wird und dann ein Leben lang darunter zu leiden hat?

 nach einer Abtreibung auch alle nachfolgenden Generationen fehlen?

Embryo in der 8. Schwangerschaftswoche

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Le b e n ssc h utz

»Wir alle sind Alfie Evans«

Marsch von münchen nach salzburg 13. – 18. August 2018 Aaa A aa

Susanne We nz e l, Pre sse sp re ch e rin de r C h rist de mo k rat e n für das Le be n www. kat h . ne t

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lfie Evans ist am Samstag 28. April gestorben. Sein Schicksal hatte international Entsetzen und Mitgefühl geweckt. Der knapp zweijährige Junge litt an einem irreversiblen Abbau des Nervengewebes. Alfies Eltern kämpften vor Gericht darum, ihn für eine weitere Behandlung nach Italien fliegen zu dürfen. Das Oberste Gericht des Vereinigten Königreichs verfügte jedoch nach einem Rechtsstreit zwischen der behandelnden Liverpooler AlderHey-Kinderklinik und den Eltern den Abbruch der Behandlungen. Der Junge sei austherapiert und am besten im Krankenhaus aufgehoben. Nachdem am Montag 23. April die Sauerstoffversorgung gegen den Willen der Eltern abgestellt wurde, atmete der Junge selbstständig weiter – und wurde später wieder mit Sauerstoff, Flüssigkeit und Nahrung versorgt. Ein britisches Berufungsgericht bestätigte am Mittwoch noch einmal das Verbot einer Verlegung des Kindes in die Vatikanklinik. Für das Alder Hey Kinderkrankenhaus und Richter Hayden hat sich das Drama um Alfie Evans offensichtlich zu einem Machtkampf entwickelt. Am Ende stand augenscheinlich die Frage, wer sich durchsetzt und ob man sich durch Proteste beeinflussen lässt. Das Problem: Es ging dabei um ein Menschenleben. Alle, die die Entscheidung des Gerichtes als einwandfrei und richtig, gar in "Alfie Evans' bestem Interesse" sehen, sollten sich bewusst machen, dass dieser einzigartige Fall nicht einzigartig bleiben wird. Hier hat ein Gericht die Entscheidungsbefugnis der Eltern über das Wohl ihres Kindes der Entscheidungsbefugnis eines Krankenhauses untergeordnet. Für Alfie ging von seinen Eltern keine Gefahr aus. Ihnen faktisch die Fürsorge für ihr Kind

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Abtreibung Geschichte machen.

Bei jeder Abtreibung stirbt ein Kind, das die Chance auf ein erfülltes Leben gehabt hätte. Wir wollen, dass Mütter die Unterstützung bekommen, die sie brauchen und dass die vorgeburtlichen Kinder vor einer Abtreibung geschützt werden. Um darauf aufmerksam zu machen, gehen wir zu Fuß von München nach Salzburg. Unsere Gesellschaft muss wissen, dass Abtreibung keine Lösung ist. Abtreibung muss der Vergangenheit angehören. Wir wollen, dass bei uns kein Kind mehr durch Abtreibung sterben muss und keine Frau mehr dazu gedrängt wird. Wir wollen Abtreibung Geschichte machen.

Kosten:

Der Marsch ist komplett kostenlos. Wir bitten um Spenden für die Finanzierung (freiwilliger Unkostenbeitrag pro Teilnehmer €100,-). Man kann auch tageweise (mit entsprechenden freiwilligen Beitrag) mitgehen. Für Verpflegung ist gesorgt. Das Gepäck wird während des Marsches mittransportiert. Unbedingt mitnehmen: gutes Schuhwerk, Schlafsack und Isomatte.

Anmeldung und Infos:

Anmeldung bis zum 27. Juli 2018 bei Bewegung für das Leben – Südtirol Tel. 0473 237 338 E-Mail: bfl@aruba.it

zu entziehen, war also nicht notwendig. Vor Monaten wollten die Eltern ihren Jungen nach Hause holen. Das wurde ihnen verwehrt. Dann änderte sich die Linie und Alfie sollte nicht mehr länger behandelt werden im Krankenhaus. Die Diagnose seiner Erkrankung wurde bis heute von den Ärzten nicht hieb- und stichfest geklärt. Ausdiagnostiziert schien er nicht zu sein. Wir alle sind Alfie Evans. Denn was hier passiert ist, geht uns alle an, betrifft jeden von uns, nicht "die anderen". Es hat sich hier eine Mentalität gezeigt, die wir knapp unter der Oberfläche lange gesehen haben, die hin und wieder auch

schon teilweise auftauchte. Doch jetzt schwimmt sie für alle sichtbar durch die Fluten: Die Frage nach wertem und unwertem Leben, nach lohnendem oder nicht lohnendem Einsatz für Leben und letztlich die Auslieferung der Schwächsten an die Stärkeren. Das macht Angst. Es macht traurig. Das Leben eines Menschen ist heilig von der Empfängnis bis zu seinem natürlichen Ende. So hat es der Hl. Papst Johannes Paul II. in seiner Enzyklika "Evangelium Vitae" hineingeschrieben. Und wir sind alle aufgefordert, uns dafür einzusetzen.


Leb e nss c hutz

UNO: USA und ­Afrika verhindern Abtreibungs­resolution Die deutsch-französisch geführte ­„europäische Koalition“ scheiterte mit dem Versuch, die Abtreibung in der MigrationsResolution der UNO zu verankern.

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G iuseppe Nardi, w w w.katholisches.info

ehrere westliche EU- UNO-Dokumente hineinzuschreiben, Mitgliedsstaaten versuch- um vollendete Tatsachen zu schaffen ten die Resolution un- und ein „Recht“ auf Abtreibung zu ter allen Umständen im Sinne der verankern. Abtreibungslobby durchzusetzen. Sie „‚reproduktive Gesundheit‘ versuchten dabei in Sachen Abtreibung meint Abtreibung“ und Migration die Souveränität der Staaten aufzuheben. Konkret war eine Der US-Vertreter hatte die Absichten Souveränitätseinschränkung geplant, entlarvt, indem er aufzeigte, dass sich indem nationalstaatliche Regelungen hinter den verschleiernden Begriffen ausgeschlossen werden sollten. „reproduktive Sexualität“ und „reproDie deutsch-französisch dominierten duktive Gesundheit“ in Wirklichkeit das EU-Staaten sind jedoch am Widerstand hässliche Gesicht der der von Präsident Abtreibung verbirgt. s? tlo ra Donald Trump geDie Folgen dieser r? schwange führten US-Regierung Abtreibungspolitik wir helfen! und dem geschlossezeigen sich an den abnen Widerstand einer sterbenden westeu339 825 5847 Gruppe afrikanischer ropäischen Völkern. auch nach einer Staaten gescheitert. Die „europäische Abtreibung Der Konflikt wurKoalition“ will ihre de auf der 51. Abtreibungsagenda Sitzungsperiode der aber auch nach der UN-Kommission für Bevölkerung und Abstimmungsniederlage nicht aufgeEntwicklung (UN Commission on ben. Ihre Vertreter kündigten an, baldPopulation and Development, CPD) möglichst, einen neuen Vorschlag vorausgetragen. Das Gremium wurde 1994 legen zu wollen. als Unterorganisation des Wirtschafts- Es besteht kein Zweifel, dass damit und Sozialrates der Vereinten Nationen der nächste Anlauf unternommen (ECOSOC) geschaffen. Die 51. werden soll, die Abtreibung nicht nur Sitzungsperiode tagte vom 9.-13. April in die Menschenrechte, sondern in am UNO-Hauptsitz in New York zum das Völkerrecht zu reklamieren. Der Thema: Sustainable cities, human mo- Massenmord an ungeborenen Kindern bility and international migration. soll zum Zwang für die Welt werden. Bei der letzten Sitzung sollte die Die Souveränität der Staaten soll aufSchlussresolution der Sitzungsperiode gehoben und Kritik am Kindermord geverabschiedet werden. Die im Text knebelt werden. enthaltenen Verweise auf die „sexu- Das sind die „europäischen Werte“, elle und reproduktive Gesundheit“ die westeuropäische Politiker im stießen jedoch auf die Ablehnung der Zusammenhang mit der Förderung Vertreter der USA und Afrikas. Seit der EU und als „Antwort“ auf den isladen 90er Jahren versuchen westliche mischen Terrorismus beschwören. Regierungen ihre Abtreibungsagenda in alle möglichen und unmöglichen

Empfehlenswerte Links: Lebensschutz

www.mpv.org - Movimento per la vita - Italien www.youthforlife.net - Jugend für das Leben www.youthforlife.de - Jugend für das Leben www.aerzteaktion.eu - Europäische Ärzteaktion www.cdl-online.de - Christdemokraten f. d. Leben www.pro-leben.de www.kostbare-kinder.de www.lebensrecht-gemeinschaften.de www.embryonenoffensive.de www.lichtzeichen.org - Schönstattbewegung www.tim-lebt.de - Tim überlebt Abtreibung www.vaterhaus.de - Initiative für Leben & Familie www.tclrg.de - Treffen christlicher Lebensrechtsgr. www.alfa-ev.de - Aktion Lebensrecht für Alle www.aktion-leben.de www.ja-zum-leben.de - Stiftung ja zum Leben www.human-life.ch - Human Life International www.privatsache.ch www.prolife.ch www.stiftung-shmk.ch - Hilfe für Mütter in Not www.hli.at - Human Life International www.meinbaby.info www.epld.org - Europ. Ärztevereinigung Lebensrecht

Schwangerschaftskonflikte - Beratung www.lichtblicke.it www.birke-ev.de www.profemina.org www.vital.de

Hilfe nach Abtreibung

www.rahel-ev.de www. rachels-weinberg.de www.abtreibung-was-dann.at

Familie und Erziehung

www.vfe-schweiz.ch www.derguteweg.at - Ehe, Sexualität, Leben www.6und7.net - Pubertät, Liebe, Sexualität www.sexualerzieung.at - Von Eltern für Eltern www.prinzipien-sexualpädagogik.org www.leib-bindung-identität.org www.ehefamiliebuch.at www.safersurfing.eu - Internet www.sonneimhaus.at

Natürliche Empfängnisregelung www.iner.org

News aus der katholischen Welt

www.zenit.org - Welt von Rom aus gesehen www.kath.net - Katholische Nachrichten www.stjosef.at - Adresse für alle kirch. Dokumente www.familie.kirchen.net - Referat für Ehe & Familie www.youmagazin.com - Kath. Jugendmagazin www.vision2000.at - Vision 2000 www.k-tv.at - Kephas Fernsehen www.ewtn.de - Eternal World Television www.katholisches.info

Katholische Bildung

www.teenstar.bz.it - www.teenstar.at www.vatican.va www.christliche familie.at www.hauskirche.at - Bewegung Hauskirche www.bistum.chur.ch - Fragen zu Ehe und Familie www.katechisten.org - Katechistenausbildung www.loretto.at - Jugendgebetskreis www.vaticanfriends.com www.generation-benedikt.de www.familienorientierung.at www.familieunderziehung.ch www.wahreliebewartet.de www.christa-meves.de www.imabe.org www.vkdl.de www.kinderreich.at www.kathtreff.org LEBE 138/2018

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A b t r ei bun g

»Weigerung aus Gewissensgründen unantastbar«

Kryokonservierung (Einfrieren) menschlicher Geschlechtszellen

Roberto Colom bo,NOI-fami g l i a e vi ta

Über setzung : D r. Her m an n Zag l er

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er Weltärztebund (WMA) hat kürzlich auf Anregung der Arbeitsgruppe für Abtreibung (WGAP) ein neues Projekt über die Einführung neuer Standards in Ausarbeitung, um die Weigerung aus Gewissensgründen bei Abtreibung und Euthanasie einzuschränken. Das soll durch einen irreführenden Sprach­ gebrauch, Druck auf Ärzte, Beein­ trächtigung nationaler Regeln, juridische Aktionen, erreicht werden. Hinsichtlich Abtreibung strebt man eine Revision der Osloer Erklärung von 2006 über die therapeutische Abtreibung an. Der Vorschlag läuft darauf hinaus, dass die WGAP vorschlägt, die abtreibungswillige Frau zu abtreibungswilligen Ärzten zu schicken, aber von gewissensverweigernden Ärzten, unter bestimmten Umständen, eine sichere Abtreibung zu gewährleisten. Verworfen wird auch die Unterscheidung zwischen therapeutischer und freiwilliger Abtreibung, als auch ein eventueller prekärer Gesundheitszustand der Schwangeren. Ferner sei die Abtreibungspille RU 486 auch vom Verweigerer zu verschreiben, wenn die Frau keinen anderen Zugang hat. (AdÜ: nach ital. ges. Vorschrift kann diese Pille nur vom Arzt verschrieben werden, tatsächlich ist aber diese Pille online für alle zugänglich). Die ursprüngliche Erklärung spricht vom „ungeborenen Kind“, diese Erklärung aber nur vom „Fötus“. Hinsichtlich Euthanasie haben Kanada und die Niederlande Änderungen der Empfehlungen 8 u. 9 vorgeschlagen u. zwar, die WMA ist gegen Euthanasie oder Tötung auf Wunsch seitens des Arztes. Wo aber diese Praxis legal vorgesehen ist, dürfen Ärzte ohne legale Folgen diese durchführen. Kein Arzt darf zu Euthanasie oder Tötung auf Verlangen gezwungen werden, auch nicht dazu, den Patienten an einen anderen Arzt zu verweisen. Bei legalisierter Euthanasie oder Tötung auf Verlangen müssen den Patienten „alle Mechanismen garantiert werden“, die die „Voraussetzungen erfüllen“. Kanada und die Niederlande sind die Länder mit den liberalsten Gesetzen in Sachen Euthanasie. Die betreffenden

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John Lee, NOI-fam ig lia e vita Über setzung aus dem Italienischen: D r. Her m ann Zag ler

Ärzte befinden sich in einer ethischen, moralischen u. religiösen Zwickmühle, weil sie den Patienten an einen willigen Arzt weiterreichen müssten. Das stellt ein großes Problem dar, denn der Arzt müsste zwischen Gewissen u. Erlaubnis entscheiden, die Patienten weiter zu betreuen. Hier ist die Absicht klar, die Schwelle der Euthanasie auf ein niederes und schwammiges Niveau zu setzen u. dabei auch noch die Menschenrechte zu verletzen. Als einziges juridisches Kriterium wird herangezogen, dass sich der Patient in einem „argen, nicht wieder gut zu machendem Zustand“ befindet. Dass der Patient leide, ist eine absolut subjektive Beurteilung. Alle, die sich mit dem Thema Euthanasie befasst haben, wissen, dass, wenn diese einmal erlaubt ist, können keine Grenzen mehr gesetzt werden, denn es werden viele Fragen aufgeworfen, wie der Schutz der ‚verletzbaren‘ Patienten, z.B. bei minderjährigen Behinderten, isolierten Personen mit mentalen oder dementen Krankheiten usw. Der Schutz aus Gewissensgründen ist absolut unzureichend, weil bereits eine Lawine der Abtreibungsbefürworter losgetreten wurde und diese nun auf eine liberale Handhabung der Euthanasie übergreift. Man sieht, dass der Schutz aus Gewissensgründen schmilzt, wenn eine vorherrschende Meinung von Ärzten überhand nimmt, die ein nachlässiges Verhalten akzeptiert. Sollte der Weltärztebund WMA eine Änderung der bisherigen Einstellung annehmen, würde das auf nationalen Ebenen hinsichtlich der Gewissensverweigerung Folgen haben und somit den Druck auf die Ärzte erhöhen, da sie schlussendlich politische Vorgaben einzuhalten haben. Damit wären sie angehalten, die eigenen Patienten im Falle von Abtreibung und Euthanasie anderen Ärzten weiterzureichen, um disziplinären Maßnahmen auszuweichen. Eine ethische Drohung gegenüber Ärzten, gespickt mit einer Zweideutigkeit, was das Leben betrifft, wird irreparable Schäden in der ärztlichen Praxis anrichten, die sich auf die ärztlichen Normen auswirken werden.

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or kurzem hat eine angloamerikanische For­scher­ gruppe ein Forschungs­ ergebnis herausgebracht, angeführt von Evelyn Telfer, die im Labor Eizellen züchteten und reifen ließen. Diese wurden aus Urkeimzellen gewonnen, die in unilaminaren Follikeln enthalten sind, aus kortikaler Gebärmutterbiopsie stammen und von zehn Frauen während eines Wunschkaiserschnittes entnommen wurden, nachdem diese ihre Zustimmung für Forschungszwecke gegeben haben. Bisher wurde bei der menschlichen Spezies nur eine Züchtung, angefangen bei multilaminaren Follikeln möglich (im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium), während bei der Maus der gesamte Entwicklungsprozess bereits in-vitro verwirklicht war. Obwohl die Züchtung und Reifung in-vitro von menschlichen Geschlechtszellen an sich nicht unerlaubt ist (es handelt sich nicht um Embryos, sondern um einzelne menschliche Zellen), ist diese Art Manipulation ethisch unannehmbar und von der Kirche negativ beurteilt worden, da in Wirklichkeit und formell eine Praxis der Herstellung in-vitro von menschlichen Embryos angestrebt wird, vorsätzlich also ohne Liebesakt des Ehepaares zwischen Frau und Mann und daher respektlos über Leben und Würde des ungeborenen Kindes verfügt. „Diesbezüglich ist klarzustellen, dass die Kryokonservierung von Eizellen im Zusammenhang mit dem Prozess der künstlichen Befruchtung als moralisch unannehmbar betrachtet werden muss” (Dignitatis personae, Nr. 20), weshalb aus demselben Grund die Erzeugung im Labor derselben Eizellen nicht erlaubt ist. Ferner ziehen die Versuche der Fertilisation Manipulierungen und Beseitigung menschlicher Embryos mit sich, lediglich erzeugt für einen rein zweckmäßigen Gebrauch zu Gunsten biotechnologischer Wertung der Fortpflanzung, die ethisch niemals gerechtfertigt sein kann, weil sie eine sehr schwere Verletzung der Menschenrechte des Ungeborenen darstellen.


A bt r e i b u n g

Weniger Schwangerschaftsabbrüche und Fehlgeburten in Südtirol

Wie das Südtiroler Landesinstitut für Statistik ASTAT mitteilt, wurden im vergangenen Jahr 516 freiwillige Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt, 8,3 Prozent weniger als noch 2016. Die Abbruchziffer lag bei 4,5 je 1000 Frauen im gebärfähigen Alter (15-49 Jahre). Ein Wert, der im Vergleich zum Jahr 1980, (7,1) deutlich zurückgegangen ist. Auch liegt Südtirol unter dem nationalen Durchschnitt (6,5). s tol Mehr als vier von zehn betroffenen Frauen sind Ausländerinnen

Wie die Experten des ASTAT berichten, fallen die freiwilligen Schwanger­ schaftsabbrüche der ausländischen Frauen - vor allem aus Osteuropa - immer stärker ins Gewicht. „Zum einen steigt der Anteil der Ausländerinnen an der Gesamtbevölkerung stetig an, zum anderen neigen sie mehr als italienische Staatsbürgerinnen dazu, die Schwangerschaft abzubrechen“, heißt es in der Studie. Im Vorjahr entfielen 42,1 Prozent aller freiwilligen Schwangerschaftsabbrüche auf ausländische Frauen, 2001 waren es noch 17 Prozent. Die Frauen, die in Südtirol eine gesetzlich erlaubte Abtreibung vornehmen ließen, waren größtenteils ledig (58,1

Prozent). 34,7 Prozent waren verheiratet und 7,2 Prozent getrennt, geschieden oder verwitwet. Der Großteil der Frauen, die sich im Vorjahr für einen Schwanger­ schafts­ abbruch entschieden haben, waren kinder­ los (40,9 Prozent), 20,5 Prozent hatten bereits ein Kind und 38,6 Prozent mehr als eines. Jede fünfte Befragte gab an, bereits mindestens ein Mal eine Schwangerschaft abgebrochen zu haben, 16,1 Prozent hatten zuvor mindestens eine Fehlgeburt. Der Anteil der Schwangerschafts­ ab­ brüche bei Ausländerinnen, die schon einmal abgetrieben haben, liegt dabei höher als jener der Inländerinnen (23 gegenüber 16,4 Prozent).

Mehr als eine von zehn Frauen ist älter als 40 Jahre!

Eine Auswertung der Daten nach Altersklassen ergibt, dass Frauen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren am häufigsten einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen (42,1 Prozent). 13,8 Prozent der betroffenen Frauen sind mindestens 40 Jahre alt, der Anteil der unter 20- Jährigen liegt bei 7,8 Prozent. Fast die Hälfte der Abtreibungen werden zwischen der 9. und 10. Woche durchgeführt, ein Viertel innerhalb der 8. Schwangerschaftswoche. Aus dem Monitoring des Jahres 2017 über das Personal, das Schwanger­ schafts­­abbrüche aus Gewissens­ gründen verweigert, geht hervor, dass 85,2 Prozent der Gynäkologen, die in Südtirols öffentlichen Krankenhäusern und Privatkliniken arbeiten, keine Abtreibungen vornehmen. Italienweit liegt der Anteil der Verweigerer insgesamt bei 70,9 Prozent (2016).

Absage an Praxis der Abtreibung Papst Franziskus wirbt für Ehe und Familie

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it deutlichen Worten hat sich Papst Franziskus bei einer Audienz für das Forum italienischer Familienverbände im Vatikan am Samstag, 16. Juni gegen Abtreibungen aus medizinischer Indikation gewandt.

Die Empfehlung zur Abtreibung sei oft die erste Reaktion auf die mögliche Behinderung eines ungeborenen Kindes, so der Papst. Diese Praxis sei „Mord“ an unschuldigen Kindern, so das Kirchenoberhaupt. Im vergangenen Jahrhundert habe sich die ganze Welt über die Euthanasie der Nazis empört. „Heute machen wir dasselbe mit weißen Handschuhen.“ Dass „viele Ärzte“ zu Abtreibungen rieten – „viele Ärzte, nicht alle“, präzisierte der Papst – mache ihn traurig. Zudem kritisierte der Papst die Verwendung eines schwammigen Begriffs von Familie. Ja, es

gebe Sternfamilien, Baumfamilien, Tierfamilien. „Aber es gibt nur eine Familie nach Gottes Bild, jene zwischen Mann und Frau - und die Ehe ist ein großartiges Sakrament.“ Umgekehrt gingen manche Menschen eine Ehe ein wie ein Lotteriespiel: „Wenn es klappt, klappt es, wenn es nicht klappt, beenden wir die Sache und beginnen eine neue.“ Er wisse, dass ein Leben als Paar und als Familie nicht leicht sei. Deswegen müsse man die Vorbereitungen auf die Ehe verbessern und den Paaren besser helfen. Es brauche ein „Katechumenat für die Ehe“ ähnlich dem der Taufe, griff der Papst hier einen eigenen Vorschlag wieder auf, den er bereits vorgebracht hatte. Aber auch die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für Familien müssten besser werden, fuhr der Papst fort. Ehe und Familie

Vati c a n N ew s

seien heute durch hohe Lebenskosten und Arbeitslosigkeit oder durch „die Sklaverei einer ungerechten Arbeitsweise“ bedroht – etwa wenn allzu lange Arbeitszeiten keine Zeit mehr für das Familienleben ließen. Papst Franziskus unterstrich in seiner Rede die Bedeutung des kindlichen Spiels, der Freizeit, der Kindererziehung und des Austausches zwischen verschiedenen Generationen. Paare sollten sich in der Ehe um Respekt voreinander und Geduld miteinander bemühen, empfahl der Papst weiter. Ehe und Familienleben seien „ein schönes Abenteuer“, bedeuteten aber auch, Opfer zu bringen. Die Liebe sei wie ein Handwerk, das es täglich neu zu verrichten gelte. Wenn Fehler begangen worden seien, dürfe man den Partner nicht zu lange auf eine Bitte um Entschuldigung warten lassen. LEBE 138/2018

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P re ss e - s pl i t t e r EU beschließt Gender-Sexualkunde an Schulen zu verankern Das EU-Parlament hat ein Problem mit der Familie. Dies wurde in einer jüngsten Entschließung mehr als offenkundig. Die Verhandlung zu den Grundrechten in der EU geriet zur Lehrstunde, wie eine politische Funktionskaste verbriefte Bürgerrechte durch ideologischen Druck und grundgesetzwidrige Rechtsinstrumente abwehrt. Unterordnung des nationalen Rechts unter EU-Recht, offene Grenzen, Gender-Ideologie an Schulen, Verpflichtung zur Anerkennung der Homo-Ehe, Einschränkung der Meinungs- und Gewissensfreiheit, Abtreibung als Menschenrecht – mit anderen Worten: Das EU-Parlament wünscht sich den flächendeckenden Staatssozialismus auf europäischem Territorium. Dies ist das Ergebnis einer Abstimmung mit dem sperrigen Titel „Entschließung des EU-Parlaments zur aktuellen Lage der Grundrechte in der EU“ am 1. März 2018. Der Beschluss, Schulen auf Gender-Sexualkunde zu verpflichten, ohne sich um das Elternrecht zu kümmern, greift in einzigartiger Weise in das nationale Souveränitätsrecht ein. Die EU sieht ihre Zuständigkeit faktisch überall, auch wenn dies auf schwere verfassungsrechtliche Konflikte – auch und vor allem in Deutschland – stößt. Die Lehre, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt und alle Lebens- und Liebespraktiken die gleiche Rangstellung vor dem Gesetzgeber behaupten können wie Ehe und Familie, entbehrt jeder wissenschaftlichen und anthropologischen Grundlage und ist aus diesem Grund schlicht und einfach Ideologie. Aus nicht weniger guten Gründen herrscht an deutschen Bildungsanstalten ein striktes Ideologieverbot. Wie das einzelne Kind Lebensweisen und Lebensstile beurteilt, geht den Staat nichts an, sondern nur es selbst und mittelbar dessen Eltern. Die sollen aber nun laut der skandalösen EU-Entschließung vom 1. März vom Gebrauch ihres Erziehungsrechts ausgeschlossen werden. Bildungsministerien, Schule, Lehrer und die mitunter von ihnen verpflichteten queeren Bildungsinitiativen sollen künftig das Heft übernehmen, um Kinder auf Gender-Akzeptanz zu konditionieren. Den zu erwartenden Störfeuern durch Elternverbände soll rechtlich von vornherein der Hahn abgedreht werden. Bis auf eine Gegenstimme wurde der Beschluss, die Gender-Ideologie („Lehrpläne der Toleranz“) an Schulen zu verankern, beinahe vollständig angenommen. Nur ein einziger Abgeordneter der C-Parteien hatte den Anstand, mit „Nein“ zu stimmen. Kein einziger Abgeordneter der Fraktion forderte, wenigstens einen relativierenden Passus in den Entschließungsantrag aufzunehmen, nämlich, dass die Hauptverantwortung für Erziehung und Bildung eines Kindes bei den Eltern liege. Dies übernahm der Abgeordnete Prof. Dr. Jörg Meuthen (AfD), der im Namen der Fraktion „Freiheit und Direkte Demokratie“ (EFDD) seinen einsamen Protest formulierte. www.kath.net

Zwei Millionen marschieren für das Leben

Anlässlich des Tages des unge­borenen Lebens (25. März) wur­den in mehreren hundert Städten Argentiniens (85% der 54 Millio­nen Einwohner sind Katholiken) gleichzeitig Märsche für das Le­ben abgehalten. Insgesamt zwei Millionen Personen (in Buenos Aires 150.000) dürften an ihnen teilgenommen haben mit der Ab­sicht, gegen das Projekt der Straf­freiheit für die Abtreibung, das derzeit im Parlament verhandelt wird, Stellung zu nehmen. Familie Chretienne

13-Jähriger wurde hirntot erklärt, dann wacht er auf Seine Eltern hatten bereits der Organspende zugestimmt, dann kam der Anruf aus dem Krankenhaus: Vor der letzten Überprüfung der Gehirnströme hatte der 13-Jährige eine Hand und einen Fuß bewegt. Trenton McKinley aus dem US-Bundesstaat Alabama war dem Tod sehr nahe gewesen. Bei einem Unfall hatte er eine 7-fache Schädelfraktur erlitten, als er im Krankenhaus eintraf, galt er bereits seit 15 Minuten als tot. Zwar war eine Reanimation erfolgreich – der vier weitere Reanimationen folgten – doch sein Zustand war sehr kritisch. Die Ärzte sagten, dass der Junge wegen des Sauerstoffmangels extreme Gehirnschäden zurückbehalten werde, falls er überhaupt durchkomme, auch planten sie gegebenenfalls keine weitere Reanimation mehr. Auf Anfrage der Ärzte gaben die Eltern das Kind zur Organspende frei, sie unterschrieben die Erklärung und die Vorbereitung auf die Organentnahme begann. Doch am Tag vor der Organentnahme kam der Anruf aus dem Krankenhaus. Das Fachpersonal hatte dem Jungen in die Augen gesehen, die zuvor schwarz, tot und trocken gewirkt hatten – nun war wieder Leben in den Augen zu erkennen. Die Mutter schrieb auf Facebook, dass der Junge vor dem Unfall blaue Augen gehabt hatte, „doch nun sind sie grün mit kleinen weisen Punkten wie Glitter. Man sagt, wenn man Gott sieht, dann ändere sich die Augenfarbe, und mein Kind war ja einen ganzen Tag im Himmel gewesen – es ist ein Wunder“. Trenton braucht noch weitere aufwändige medizinische Behandlungen und die Eltern sammeln via Facebook dafür Spenden. So muss ein Stück fehlende Schädeldecke wieder eingesetzt werden, die Nieren sind vom Sauerstoffmangel geschädigt, weitere Rehamaßnahmen stehen an. Doch der 13-Jährige kann schon mit Unterstützung laufen und sogar Scherze machen, er durfte bereits Zeit zu Hause verbringen. Trenton selbst sagt zu seiner Rückkehr ins Leben: „Dafür gibt es keine andere Erklärung als Gott.“ www.kath.net

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Große Mehrheit für Ende des Abtreibungsverbots in Irland In Irland hat eine deutliche Mehrheit für eine Abschaffung des seit 1983 in der Verfassung festgeschriebene Abtreibungsverbots gestimmt. Laut dem offiziellen Endergebnis nach Auszählung aller 40 Wahlkreise stimmten 66,4 Prozent der Iren für eine Streichung des achten Verfassungszusatzes, der das Lebensrecht des ungeborenen Kindes mit dem der Mutter gleichstellt. 33,6 Prozent votierten gegen eine Verfassungsänderung und für eine Beibehaltung des Status quo. Die Wahlbeteiligung lag offiziellen Angaben zufolge bei 64,1 Prozent. Mehr als drei Millionen Iren hatten sich für die Abstimmung registrieren lassen. Laut Wahltagsbefragungen sprachen sich vor allem junge Menschen für eine Änderung der Gesetzeslage aus. In der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen stimmten demnach weit über 80 Prozent für die Streichung des Verfassungszusatzes, eine Mehrheit der über 65-jährigen hingegen dagegen. Die Regierung von Ministerpräsident Leo Varadkar kündigte an, bis Ende des Jahres ein neues Abtreibungsgesetz verabschieden zu wollen, wonach Schwangerschaftsabbrüche bis zur zwölften Woche legal sind. Danach sollen Abtreibungen aus medizinischen Gründen bis zu einer Frist - diskutiert wurde die 24. Schwangerschaftswoche - erlaubt sein. Irland hatte bislang eines der strengsten Abtreibungsgesetze der Welt. Ein Schwangerschaftsabbruch ist auch nach einer Vergewaltigung, Inzest oder bei einer schweren Missbildung des Fötus nicht erlaubt. Seit 2014 sind Schwangerschaftsabbrüche erlaubt, wenn das Leben der Mutter bedroht ist. www.kath.net

Marsch für das Leben in Rom zum 13. Mal Über 10.000 Lebensschützer versammelten sich am Pfingstsamstag in Rom zum 13. Marsch für das Leben. Dieses Jahr erinnerte der Marsch daran, dass etwa 5 Millionen Kinder gestorben sind, seit in Italien vor 40 Jahren die Abtreibung legalisiert worden war. Außerdem wurde des britischen Jungen Alfie Evans gedacht, der in einem Liverpooler Krankenhaus verstorben war. Seinen Eltern war das Recht verweigert worden, das Kind in ein anderes Krankenhaus verlegen zu lassen. Das Kinderkrankenhaus des Vatikans, Bambino Jesù, hatte die Aufnahme zugesagt, dem kranken Buben war sogar die italienische Staatsbürgerschaft zuerkannt worden, um eine Verlegung zu ermöglichen. Viele Priester und Ordensleute nahmen am Marsch für das Leben teil, darunter auch der Erzbischof von Ferrara, Luigi Negri, sowie Raymond Kardinal Burke. www.kath.net


Presse-spli tter Portugiesisches Parlament stimmt knapp gegen Legalisierung von Sterbehilfe

Wie unter anderem die Nachrichtenagentur Reuters berichtet stimmten Ende Mai die 230 Abgeordneten der Regierung Portugals über einen Gesetzesentwurf zur Legalisierung von Sterbehilfe ab. In Portugal regiert zurzeit die mitte-links positionierte Partido Social Democrata (PS) in einer Minderheitenregierung gemeinsam mit der Grünen Partei PAN und der linken Partei Coligação Democrática Unitária (CDU). Wie BBC berichtet hätten einige der Abgeordneten der kommunistischen Partei CDU gegen das Gesetz gestimmt und so gemeinsam mit den konservativen Parteien die Einführung der Sterbehilfe verhindert. Vor der Abstimmung demonstrierten einige hundert Personen vor dem Parlament gegen Sterbehilfe unter dem Slogan “Yes to life, no to euthanasia!” (Ja zum Leben, Nein zu Sterbehilfe) und forderten im gleichen Zug Verstärkungen palliativer Hilfeleistungen. Auch die portugisische Ärztevereinigung sprach sich in einer Erklärung die anlässlich der Debatte um Sterbehilfe herausgegeben wurde gegen die Zulassung von Sterbehilfe aus, mit der Begründung, diese würde zutiefst den Prinzipien ihres Berufes verletzen. Sie stelle eine schwerwiegende Verletzung der medizinischen Ethik dar und kein Arzt dürfe dazu genötigt werden, eine solche Handlung vorzunehmen. Institut für Ehe und Familie

Abtreibungsgesetze, überall auf dem Vormarsch! Bis vor einem Jahr war in Chile die Abtreibung verboten. Im August 2017 hat der Kongress das Gesetz genehmigt, das der Frau den Zugang zur Abtreibung in öffentlichen Spitälern ermöglicht. Noch frisch ist die Wunde der Volksbefragung in Irland, mit dem das Volk ja zur legalen Abtreibung gesagt hat und somit der Art. 8 der Verfassung abgeschafft wurde, der ein gleichlautendes Recht auf Leben von Mutter und Kind festgeschrieben hatte. In Argentinien hat die Kammer, nach nicht einmal einem Jahr unter dem neuen Präsidenten Mauricio Macri, Straffreiheit bei freiwilligem Schwangerschaftsabbruch mit 129 Ja-Stimmen und 125 Nein-Stimmen genehmigt. Irland und Argentinien sind nur die letzten Länder, die vor dem gewaltigen, kulturellen Druck in Sachen Ausweitung des Schwangerschaftsabbruchs kapituliert haben. Die Tendenz geht aber noch weiter. Hat man in Frankreich bis anfangs 2017 noch gehofft, die Abtreibungen einzuschränken, indem Botschaften pro-life lanciert wurden, ist ab Februar des vergangenen Jahres Gefängnis und Bußgeld jenen angedroht, «wer Behauptungen verbreitet, abtreibungswillige Frauen irrezuführen». Kurz gesagt: es ist verboten, auch nur zu versuchen, eine Frau von der Abtreibung abzuhalten. Infolge dieses Szenarios muss man befürchten, dass auch andere Nationen mit einer weitreichenden Abtreibung kapitulieren. Es gibt aber auch Fälle des Fortschrittes in Richtung pro-life, in die Gegenrichtung. Es handelt sich um den Fall Iowa – USA, wo anfangs Mai ein Gesetz angenommen wurde, mit dem starke Einschränkungen für die Abtreibung nach sechs Schwangerschaftswochen festgelegt wurden, genannt «Heartbeat law» (Gesetz des Herzschlages, den man klar in der sechsten Schwangerschaftswoche hört. Avvenire In Gibraltar wird die Regierung die geltende strenge Abtreibungsregelung nicht liberalisieren. Dies gab eine Regierungssprecherin bekannt. „Das Kabinett denkt nicht daran, diese Politik zu ändern”, sagte sie wörtlich bezüglich der Abtreibungsfrage. Im Strafrecht des britischen Überseeterritoriums Gibraltar ist Abtreibung ein Verbrechen, auf das lebenslange Haft steht. Dem ist hinzuzufügen, dass noch keine Frau nach dieser Bestimmung verurteilt worden ist. www.kath.net

Ungarn: Familienfreundliche Politik, weniger Abtreibungen Die familienfreundliche Politik Ungarns schafft ein Umfeld, in dem Ehen und Familien florieren und die Abtreibungszahlen sinken. Daten des Zentralen Statistischen Zentralamtes (HCSO) zeigen, dass die Zahl der Abtreibungen im Zeitraum von 2010 bis 2017 um 30 Prozent zurückgegangen ist. Die Zahl der Lebendgeburten stieg im selben Zeitraum von 90.335 auf 91.600, die Eheschließungen von 35.520 auf 50.600, während die Scheidungen von 23.873 auf 18.600 zurückgingen. Die ungarische Regierung bekennt sich ausdrücklich zu einer familien- und kinderfreundlichen Politik. Katalin Novàk, Ministerin für Familie, Jugend und internationale Angelegenheiten, sagte wörtlich: „Eine Voraussetzung für die mittel- und langfristige soziale Entwicklung und Zukunftsfähigkeit Ungarns ist eine dauerhafte Wende in den demographischen Trends.“ Dies könne mit Hilfe einer dauerhaften, komplexen, gezielten und flexiblen Familienpolitik erreicht werden, die sich an die wechselnden Bedürfnisse und Umstände anpasse, betonte die Ministerin. Sie stellte eine Reihe finanzieller Maßnahmen der Regierung vor, die jungen Menschen die Gründung einer Familie schmackhaft machen sollen. Ungarn bietet Steuervorteile für verheiratete Paare im Vergleich zu unverheirateten, bezahlte Karenzzeiten, Steuervorteile für Familien mit Kindern, kostenlose Ferienlager für Kinder und weitere Unterstützungen. Allein durch die Vorteile der Familienbesteuerung sei das Einkommen der Familien seit 2010 um 63 Prozent gestiegen, sagte die Ministerin. www.kath.net

Verhütungsstäbchen in der Schule Dass Mädchen, die fünfzehnjährig, aber auch zwölf oder noch jünger waren, ohne Wissen der Eltern streichholz­große Hormonimplantate unter die Haut des Oberarms injiziert wurden, berichtete die englische Zeitung „Daily Mail“. Wie die Zeitung berichtete, wurden in den vergan­genen zwei Jahren mehr als 10.500 fünfzehnjährigen oder jüngeren Mädchen in Großbritannien die „Verhü­ tungsstäbchen“ eingesetzt. Diese setzen kontinuierlich Progesteron frei, das den Eisprung verhindert. Außer­dem baut sich durch die Hormongabe die Gebärmut­terschleimhaut nur unzureichend auf, so dass sich eine eventuell doch befruchtete Eizelle nicht einnisten kann (= Frühabtreibung!). Die Stäbchen sollen drei Jahre vor ei­ner Schwangerschaft schützen. Ihr Einsatz bei Mädchen wird, wie die Zeitung schreibt, vom britischen Gesund­ heitswesen stark gefördert, „das unter Druck steht, die hohe Schwangerschaftsrate unter Teenagern zu reduzie­ren“. Diese gehört zu den höchsten in ganz Westeuropa. Mögliche Nebenwirkungen der Implantate seien kons­ tante Blutungen, Kopfschmerzen und Gewichtszunahme. In einigen Fällen seien die Stäbchen durch die Blutgefäße gewandert und in den Lungen oder den großen Venen gelandet. Aufgrund der ärztlichen Schweigepflicht war es den behandelnden Ärzten und Krankenschwestern verboten, die Eltern von dem Eingriff zu unterrichten. Die diesbezügliche Meldung der „Tagespost“ (26.4 2018) berichtet auch eine Aussage des konservativen Abge­ordneten Sir Roger Gale aus Kent, wo die Implantate in Schulen eingesetzt wurden: Er sei hauptsächlich dage­gen, weil dies in den Schulen ohne elterliche Zustimmung geschehe. Es gehe um gesetzeswidrigen „Kindersex“. Und Eltern hätten ein Recht und eine Pflicht, zu wissen, „was mit ihren Kindern und für sie getan wird“. FMG-Information 121

Belgische Politiker ­wollen Abtreibungstourismus eindämmen Belgische Politiker wollen die vorgeburtliche Kindstötung aus dem Strafgesetzbuch streichen. Das berichtet das „Domradio“ unter Berufung auf belgische Zeitungsberichte. Die rechtliche Regelung von Abtreibungen solle künftig in einem Gesundheitsgesetz erfolgen, zusammen mit anderen medizinischen Maßnahmen. Wie es in dem Bericht weiter heißt, wollten einige Politiker dabei auch die Frist für die Durchführung von vorgeburtlichen Kindstötungen von derzeit 12 auf 20 Wochen erweitern und die gesetzlich vorgeschriebene Bedenkzeit der Schwangeren von zurzeit 6 auf 2 Tage reduzieren. Damit solle der „Abtreibungstourismus“ in die benachbarten Niederlanden reduziert werden. ALfA LEBE 138/2018

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P re ss e - s pl i t t e r Gender-Erziehung in Schweden Seit 1998 verlangt der schwedische Lehrplan von den Lehrern, „traditionel­ len Genderrollen und Gendermustern“ entgegen zu wirken. Die Umsetzung hänge von der jeweiligen Schul­ leitung ab. Schwedische Vorschulen bieten Ganztags­betreuung für Kleinkinder ab dem Alter von einem Jahr an. Die Lehrer halten die Kinder dazu an, nicht ihren geschlechtstypischen Neigungen nachzugehen, sondern verlangen von ihnen, sich an Aktivitäten zu beteiligen, die für das jeweils andere Geschlecht typisch sind. Die New York Times berichtete auf der Titelseite: „In Schwe­ den bringen Vorschulen Jungen Tanzen und Mädchen Brüllen bei“. Der Bericht aus einer Vorschule in einem Vorort von Stockholm erzählt von Jungen, die sich grob und rücksichtslos benahmen, während die Mädchen wim­ merten und abgeholt werden wollten. D. h. die Gruppe der Ein- und Zweijährigen hatte sich also traditionell ge­ schlechtsspezifisch aufgeteilt, was an dieser Schule nicht gewollt war. Die Lehrer hätten den Raum von Autos und Puppen freigeräumt, die Jungen mit der Verantwortung für die Spielküche betraut oder aufgefordert, einander die Füße zu massieren, und die Mädchen trainiert, barfuss im Schnee zu gehen und das Fenster zu öffnen und zu schreien. Für Kinder, die nicht mitmachen wollten, gebe es „Gender Spezialisten“. Trotz aller Bemühungen stelle sich heraus, dass Ein- und Zweijährige und auch ihre älteren Geschwister relativ resistent gegenüber der Behauptung sind, dass es kei­ nen Unterschied mache, ob man Junge oder Mädchen sei. www.kath.net

Britische Bischöfe fordern Lebensschutz In einer gemeinsamen Erklärung fordern die Bischöfe von England, Wales und Schottland das Ende der Babymorde im Mutterleib. Jeder einzelne Fall ist eine Tra­ gödie (Die Tagespost), so die Geistlichen; 185.824 Abtreibungen in England und Wales 2015 und 12.134 in Schottland. Anlass der Kritik ist der 50. Jahrestag des britischen Abtreibungsgesetzes, welches das Töten bis zur 24. Schwangerschafts-Woche erlaubt. Die Bischöfe rufen zum „Sinnes- und Herzens -wandel“ der­Gesellschaft auf. Anders in Bord-Irland: Hier darf das Kind im Mutterleib nur getötet werden, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Zur Zeit prüft das oberste Landesgericht in London die Abtreibungs-Gesetze in Hin­blick auf die Vereinbarkeit mit den Menschenrechten. CM-Kurier

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Katholische Antwort auf Gender-Ideologie London. Die „British Confraternity of Catholic Clergy“, eine Vereinigung von mehr als 500 britischen Priestern und Diakonen, will Geistlichen und Laien Ori­entierung über Gender-Mainstreaming bieten, wie LifeSiteNews berichtet. „Als katholische Priester und Diakone bekennen wir uns zur Verkündigung der katholischen Glaubenslehre in diesem Bereich und zu einer Seelsorge, die den Betroffenen mit pastoraler Nächstenliebe begegnet“. Die Gender-Ideolo­gie sei zu wirkmächtig, um ignoriert zu werden. Man be­gegne in Pfarreien in zunehmendem Maß Gläubigen, die ihr Geschlecht nicht annehmen könnten und glaubten, es ändern zu müssen, um glücklich zu werden. Wer darauf hinweise, dass man sein Geschlecht nicht ändern könne, dem werde „sofort Hass und Fanatismus vorgeworfen“. Katholiken und andere Menschen guten Willens seien da oft „irritiert und unsicher“, wie sie reagieren sollten. Vor diesem Hintergrund hat die „Confraternity“ die Position der katholischen Kirche über den „Transgenderismus“ zusammengefasst und einen Leitfaden entwickelt. Darin wird betont, dass „jeder Mensch eine Einheit von Leib und Seele ist, die aus einer einzigen Identität besteht, die je­ den Aspekt unseres Daseins umfasst“. Die Gender-Ideo­logie hingegen würde behaupten, dass sich die Seele oder die psychischen und geistigen Fähigkeiten in ihrem Geschlecht („gender“) vom Leib unterscheiden könnten. Eine „Kleine Minderheit“ habe Schwierigkeiten, ihr eigenes Geschlecht anzunehmen und wolle als Angehörige des anderen Geschlechts wahrgenommen werden oder sich sogar einer „Geschlechtsumwandlung“ unterziehen. Die­sen Personen solle „mit Einfühlungsvermögen, aber auch mit Ehrlichkeit begegnet werden“. Eine wirkliche Lösung sei nicht in der Ablehnung des Körpers oder einer medizi­nischen „Korrektur“ zu finden, sondern in der „Auseinan­dersetzung mit den emotionalen und sozialen Faktoren, die tatsächlich diese Verfremdung oder ,Geschlechts- dysphorie‘ verursachen“, heißt es in der Stellungnahme. Die biblische Schöpfungsgeschichte zeige deutlich, dass die Unterschiede des Geschlechts kein Zufall, sondern ein integraler Bestandteil des GÖTTlichen Plans für die Menschheit sei. Der Leib sei daher auf „grundlegende Weise gut und nicht bloß eine Hülle für eine Identität“. Wahres und dauerhaftes Glück bestehe in der Annahme unserer selbst, wie GOTT uns geschaffen habe. Deutsche Tagespost

76.900 - steigende Abtreibungszahlen

Wiesbaden. Das Statistische Bundesamt meldet zum dritten Mal in Folge steigende Abtreibungszahlen. Demnach wurden dem Wiesbadener Amt im dritten Quartal 2017 rund 24.700 vorge­ burtliche Kindstötungen gemeldet, rund 2,0 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahl der in Deutschland vorgenommenen Abtreibungen in den ersten neun Monaten dieses Jahres stieg damit auf 76.900. Das entspricht einem Plus von zwei Prozent (rund 1.540) gegenüber den ersten drei Quartalen 2016. Wie das Amt weiter mitteilte, waren knapp drei Viertel (72 Pro­zent) der Frauen, die im dritten Quarta! 2017 eine Abtreibung ihres ungeborenen Kindes vornehmen ließen, zwischen 18 und 34 Jahre alt, 17 Prozent waren zwischen 35 und 39 Jahre. Knapp acht Pro­zent der Frauen waren 40 Jahre und älter. Rund drei Prozent waren zum Zeitpunkt der Abtreibung noch minderjährig. Rund 40 Prozent der Frauen hatten vor dem Eingriff noch keine Lebendgeburt. Rund 96 Prozent der gemeldeten Abtreibungen wurden nach der Bera­tungsregelung vorgenommen. Medizinische und kriminologische Indikationen waren in vier Prozent der Fälle Begründung für die Ab­treibung. Die meisten vorgeburtlichen Kindstötungen (60 Prozent) wurden mit der Absaugmethode (Vakuumaspiration) durchgeführt, bei 20 Prozent kam das Präparat Mifegyne zum Einsatz. ALfA

Pornografie und öffentliche Gesundheit Eine andere Folge der sexuellen Revolution vor 50 Jahren ist die Verharmlosung der Pornografie. Kritisiert werden vielleicht die Ausbeutung von Frauen dazu, und natürlich der Missbrauch von Kindern, doch sonst betrachtet man Pornografie häufig einfach als Privatsache des Einzelnen. Im USBundesstaat Florida wurde nun von einem Ab­geordneten des Repräsentantenhauses eine Resolution eingebracht, Pornografie als Gefahr für die öffentliche Gesundheit zu deklarieren. Sollte die Resolution vom Kongress in Florida angenommen werden, müsste die Regierung Maßnahmen unternehmen, um die Bevölke­rung vor Pornografie zu schützen. In der Resolution heißt es, 27% der jungen Erwachsenen von 25 bis 30 Jahren seien bereits vor der Pubertät mit Pornografie in Kontakt gekommen. Das könne geistige und körperliche Krank­heiten, Bindungsprobleme, krankhafte Entwicklungen des Gehirns und kognitiver Funktionen verursachen. Ferner fördere sie abweichendes, riskantes Sexualverhalten und könne süchtig machen. Das Suchtpotential führe dazu, mit der Zeit immer schockierendere und abwegigere Inhalte anzusehen. Pornografie habe negative Auswirkungen auf Familien. Wer Pornografie konsumiere, sei tendenziell weniger bereit, zu heiraten und eine Familie zu gründen, sei in der Ehe unzufriedener und weniger treu. - Der US- Bundesstaat Utah hat Pornografie bereits zur „Gefahr für die öffentliche Gesundheit“ erklärt. www.kath.net


Kanadischer Premier Trudeau „totalitär“ Der Erzbischof von Ottawa kritisierte den kanadischen Premierminister Justin Trudeau scharf. Es sei „logischerweise unmöglich“, sich als Katholik zu betrachten und gleichzeitig für die Abtrei­bung einzutreten. „Sie sind verwirrt, wenn Sie denken, dass man für die Abtreibung und katholisch sein kann. “ Anlass war der Entscheid der kanadischen Regierung, dass sich Arbeitgeber, die eine staatliche Förderung für Sommerjobs haben wollen, sich zum „Recht auf Abtrei­bung“ bekennen müssten. Mit diesen Richtlinien werden katholische Pfarreien und Hilfsorganisationen oder Le­bensschutzorganisationen, die Sommerjobs anbieten, von der staatlichen Unterstützung ausgeschlossen. Die Bischofskonferenz verurteilte diese Entscheidung. Sie beschränke die Religions- und Gewissensfreiheit; Som­merlager werden nicht mehr stattfinden können, viele Non-Profit-Organisationen ihre Angebote reduzieren müssen. Diese und andere Folgen würden nicht nur die religiösen Gemeinschaften, sondern die ganze Gesell­schaft Kanadas betreffen, warnen die Bischöfe. Trudeau, der inzwischen als totalitärer Verfechter des „Rechts auf Abtreibung“ usw. gelte, nehme sogar seine Kinder zur jährlichen Gay-Parade mit. www.kath.net

Gleichgeschlechtliche Ehe abgeschafft Bermuda. Im britischen Überseegebiet der Insel Bermu­da (ca. 60.000 Einwohner) wurde die - erst im Mai 2017 aufgrund eines Urteils des Obersten Gerichtshofs einge­ führte - gleichgeschlechtliche „Ehe“ wieder abgeschafft. Gouverneur John Rankin genehmigte das von Senat und Abgeordnetenhaus mit großer Mehrheit beschlossene diesbezügliche Gesetz. Eine Mehrheit der Wähler hatte sich in einem Referendum gegen gleichgeschlechtliche Ehen ausgesprochen. Allerdings gibt es weiterhin die Möglichkeit, eingetragene Lebenspartnerschaften einzu­gehen. Bereits geschlossene „Ehen“ - schätzungsweise eine halbes Dutzend - bleiben gültig. Befürworter der „Homo-Ehe“ wollen angeblich gegen die Entscheidung des Gouverneurs mit einer Verfassungsklage vorgehen. www.kath.net

Demonstration von mehr als 2 Millionen Argentiniern Am 25. März 2018 demonstrierten in Argentinien mehr als 2 Millionen Menschen gegen die Legalisierung der Abtrei­bung. Anlass war die Debatte im Parlament über einen Gesetzesvorschlag der Opposition zur Legalisierung der Abtreibung. IK-Nachrichten

Ein Mann entbindet - wirklich? In Finnland hat zum ersten Mal ein Mann ein Kind zur Welt gebracht - und das, ob­ wohl Transpersonen un­fruchtbar sein müssen. Ei­gentlich dürfte es die Fami­lie von Johannes und Petri gar nicht geben. Nicht weil es sich bei dem finnischen Paar um zwei Männer han­delt, sondern weil Johannes in einem weiblichen Körper zur Welt kam und nun ein Kind geboren hat. Damit ist er der erste Transgendermann Finnlands, der ein Ba­by ausgetragen hat, und laut nationalem Gesetz ist das nicht möglich. Finnland schreibt nämlich vor, dass Betroffene unter anderem die Bestätigung einer Steri­ lisation vorlegen, bevor sie ihr eingetragenes Ge­schlecht ändern können. Jo­hannes hat diese Vorausset­zung erfüllt, denn eine Hor­montherapie kommt für den fin­nischen Staat einer Sterilisation gleich. Vor drei Jahren wurde sein offizielles Geschlecht auf männlich geändert. Was da ernsthaft als Meldung gebracht wird, sollte eigentlich Stoff für eine Satire sein. Die Geburt zeigt schlicht und einfach die Realität: Trotz aller medizinischer Tricks ist „Johannes“ eben – eine Frau! www.vision2000.at

Folgen von Geschlechtsverkehr mit vielen Partnern. Wer als Frau häufig den Sexualpartner wechsle, gehe ein gesundheitliches Risiko ein, schreibt der Gy­näkologe Johannes Huber (ehemaliger Sekretär des Wiener Kardinals König), in einem neuen Buch „Der holistische Mensch“, so berichtet kath.net mit Berufung auf die Zeitung „Krone“. Promiskuität schwäche das Immunsystem, was die Erkrankungsgefahr erhöhe, besonders das Krebsrisiko steige rasant; auch die Anste­ ckung mit dem HP-Virus, der die Wahrscheinlichkeit, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken enorm erhöhe, nennt Huber. Er weist auch auf mögliche psychische Probleme hin; im Gehirn würden Prozesse in Gang gesetzt, die die Bindungsunfähigkeit förderten. www.kath.net

Der Zwischenruf

Der Medienliebling spricht Klartext

Keine Frage, Papst Franziskus macht es sowohl seinen Freunden als auch seinen Feinden nicht immer leicht. Gerade ist der liberale MedienMainstream in Deutschland verwirrt: Dieser Papst aus Lateinamerika schien auf den ersten Blick alles anders zu machen. Die Medien hatten angenommen, dass er in der Kirche, die ihnen rückwärtsgewandt, unmenschlich, frauenverachtend, homophob und unbelehrbar vorkam, alles neu machen werde. Jetzt stellen sie verwirrt fest. Der Papst ist katholisch! Und dabei „wirkte er liberaler“ als seine Vorgänger, schreibt die Nachrichten­agentur dpa. „Der Spiegel“ zürnt, er gelte als „weltoffener älterer Herr“, tatsächlich vertrete er Positionen, die eine Zumutung seien für alle, die in der Gegenwart leben. Es fehle nur noch ein Scheiterhaufen. Und natürlich darf die linke taz nicht fehlen mit dem Hinweis, das Dogma des Papstes in Abtreibungsfragen sei „tödlich“. Nicht für die Ungeborenen, sondern für die Frauen, versteht sich!! Was ist passiert? Nichts Ungewöhn­liches für das Haupt der katholischen Weltkirche. Der bisherige Medienliebling Franziskus fand kürzlich deutliche Worte gegen die Tötung behinderter Kinder im Mutterleib. Auch sprach er für ein Familienmodell aus Vater, Mutter und Kind, das er als das einzig wahre und von Gott gewollte zwischen allen modernen Neudefinitionsversuchen von Familie hervorhob. Der sogenannten Homo-Ehe erteilte er erneut eine Abfuhr. Er verglich zudem die gängige Praxis der selektiven Tötung behinderter Kinder im Mutterleib in aller Deutlichkeit mit der Eugenik der Nazis. „Im vergangenen Jahrhundert hat sich die ganze Welt über das aufgeregt, was die Nationalsozialisten gemacht haben“, sagte der Papst. „Heute machen wir das mit weißen Handschuhen.“ Niemand will sich mehr die Hände schmutzig machen bei dem, was Papst Johannes Paul II einst treffend als Kultur des Todes zusammenfasste. Die Wahrheit war noch nie bequem. Papst Franziskus hat sie ausgesprochen. Birgit Kelle ist freie Journalistin und Vorsitzende des Vereins „Frau 2000 plus”. LEBE 138/2018

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A b t r ei bun g

»Die heutige Gesellschaft ist durch­drungen von der Abtreibungsideologie«

V

irginia Coda-Nunziante engagiert sich bei mehreren katholischen Freiwilligenverbänden, darunter die Associazione Famiglia Domani, die sie zusammen mit anderen 1988 gründete. Frau Coda-Nunziante ist seit 2004 Direktorin des Büros für Abkommen und Internationale Beziehungen des Nationalen Forschungs­ rates und Mitarbeiterin des Lehrstuhls für Kirchengeschichte und Christen­tum an der Europäischen Universität Rom. Seit 2011 bekleidet sie das Amt als Sprecherin, später Präsidentin des Marsches für das Leben in Italien.

Was war ihr Eindruck vom Marsch für das Leben, der am 19. Mai 2018 in Rom stattgefunden hat? Virginia Coda-Nunziante: Dieses Jahr erinnern wir uns an die Einführung der Abtreibung in Italien vor 40 Jahren: Das Gesetz wurde im Mai 1978 eingeführt. Die Teilnahme am Marsch dieses Jahres ist gewachsen. Vorbereitend haben wir im letzten Monat in der Öffentlichkeit mehrere Kampagnen gestartet. So wurden mehr Menschen motiviert und das hat man an der Teilnahme gesehen.

Ist die Teilnehmerzahl am Marsch für das Leben stetig gewachsen? Virginia Coda-Nunziante: In den ersten vier Jahren ist die Teilnehmerzahl gewachsen. Dann in den Jahren 4-6 blieb die Teilnehmerzahl konstant. Dieses Jahr haben wir wieder Wachstum verzeichnet, was auch in die Zukunft weist. Ich denke, insgesamt gibt es eine stetige Motivation – wie ich es auch in anderen Ländern gesehen habe – wo das Interesse erst wächst, dann gleich bleibt und dann schubartig wieder ansteigt.

Das EU-Parlament hat in ­einem jüngst getroffenen Entschluss das Ziel formuliert, Abtreibung in den Rang eines Menschenrechts zu heben. Skandalöserweise haben

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sich selbst die deutschen Vertreter der christlichen Parteien dafür ausgesprochen. Warum, glauben Sie, entscheiden sich selbst vorgeblich christliche Politiker für die Legalisierung von Abtreibung?

Virginia Coda-Nunziante: Ich weiß aus meiner Erfahrung, dass der Zeitgeist und das Mainstream-Denken großen Einfluss auf die Politik hat. Politiker haben Angst vor der öffentlichen Meinung, davor, was Journalisten über sie schreiben werden. Sie passen sich also der political correctness an. Ganz allgemein wird Abtreibung heute als Recht für die Frau verkauft, von daher sprechen sich auch Politiker – die eigentlich dagegen sein sollten – dafür aus. In Italien ist das die gleiche Situation: Ein [christlicher] Politiker wurde von einem Journalisten vor kurzem gefragt, ob er immer gegen die Abtreibung sei und er hat nicht geantwortet, er hat kein klares Statement abgegeben. Die Politiker haben Angst. Seit 40 Jahren aber wurde die Abtreibung gefördert, sodass selbst junge Menschen denken, dass Abtreibung ein Recht für Frauen ist. Das übt Druck aus auf alle, die öffentliche Ämter bekleiden.

Befürchten Sie mittel- bis langfristig nationale Konsequenzen eines solchen pro-Abtreibungsbegehrens durch das Brüsseler Parlament? Virginia Coda-Nunziante: Ja, diese Befürchtung habe ich leider. Das was in Brüssel gesagt wird, hat immer einen Einfluss, wenn auch vielleicht nicht umgehend oder direkt. Es wird aber ein Prozess begonnen, der Kampagnen in den einzelnen Ländern nach sich zieht. Hier in Italien hatten wir Kampagnen der Radikalen Partei und der Kommunistenpartei und diese haben sich auf die Entscheidung in Brüssel berufen. Es handelt sich dabei nicht um Gesetze, aber die öffentliche Meinung wird dadurch geprägt. Die Menschen glauben, Brüssel nachkommen zu müssen.

Virg inia Coda- N u n zi an te Initiative Famil i en -S c hu tz

Wo sehen Sie den sozio-kulturellen wie politischen Hintergrund der Abtreibungsbefürworter? Wer sind sie speziell in Italien und wieviel Macht schreiben Sie ihrer Lobby zu?

Virginia Coda-Nunziante: Die Lobby hier in Italien ist sehr mächtig. Hier ein Beispiel: Wir hatten vor kurzem zwei große Firmen – ganz normale Firmen –, die Poster in der Stadt aufgehängt haben, eines mit einem Bild eines Embryos und ein anderes, das den weltweit ersten Grund für Frauenmord offengelegt hat, die Abtreibung. In Ländern wie China, Indien aber auch in Osteuropa, ist das der Fall, denn dort werden hauptsächlich Frauen abgetrieben. Die sofortige Reaktion der Medien war die Aufforderung an die Bürgermeister von Rom, diese Poster zu entfernen. Das wurde dann auch getan. Man sieht also, dass die Abtreibungs-Lobby einen starken Einfluss hat. Sie agiert in den Medien, die Medien folgen hörig und wegen der Medien verändert sich dann die öffentliche Meinung. Niemand möchte einen Standpunkt dagegen einnehmen. In verschiedenen Ländern – und das ganze trifft auch für Italien zu – wird die Abtreibungslobby von einflussreichen Personen geführt, in Italien von Emma Bonino [italienische Politikerin und Außenministerin im Kabinett Letta bis zum Jahr 2014], deren Kampagnen von Georges Soros finanziert wurde. Es gibt immer jemanden im Hintergrund: das kann Soros sein oder jemand anderer.

In Deutschland gibt es eine aktuelle Entwicklung, das gesetzlich verbriefte Lebensschutz-Konzept quasi durch die Hintertür aufzubrechen mit dem Ziel, Abtreibung als normale medizinische Dienstleistung zu etablieren. So fordern Linke und Grüne, das Gesetz abzuschaffen, das Werbung für Abtreibung zu Gewerbszwecken verbietet. Gibt es in Italien ähnliche politische Vorstöße?


Thema

„Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit.”

Virginia Coda-Nunziante: Ja, es ist genau dasselbe. Das Abtreibungsgesetz selber zeigt es in seiner Formulierung: Das Abtreibungsgesetz ist ein Gesetz zum „Schutz der Mutterschaft“. Und im Namen der Mutterschaft werden Kinder getötet. Man gibt also vor, Frauen zu schützen, aber in Wirklichkeit wird genau das Gegenteil getan. Was den Frauen nicht gesagt wird, ist, dass sie mit einer Abtreibung ihr Leben zerstören. Das würde natürlich niemals veröffentlicht werden, aber das PostAbtreibungs-Trauma ist eine gravierende Konsequenz.

Wenn ja, wie verhalten sich insbesondere die Kirchen dazu? Virginia Coda-Nunziante: Italien ist ein größtenteils katholisches Land. Die Kirche ist also von Grund auf am Lebensschutz beteiligt. Wir haben aber auch kleine Gruppen von Freunden bei den Orthodoxen und selbst bei Atheisten, die zwar an nichts glauben, aber verstehen, dass das Leben von Anfang an geschützt werden muss. Diese treten mit uns ins öffentliche Rampenlicht, um für das Leben zu kämpfen. Sie verstehen das Problem. Wenn es um die Kirche allgemein geht, ist sie natürlich grundsätzlich gegen die Abtreibung. Wenn es aber darum geht, einen öffentlichen Standpunkt einzunehmen, dann haben Kirchenmänner eher Angst. Mit Ausnahme von einigen, die sehr klare Stellung bezogen haben, herrscht Angst davor, öffentlich gegen die Abtreibung anzugehen. Das Problem ist hier wiederum

die öffentliche Meinung. Die heutige Gesellschaft ist so durchdrungen von der Abtreibungsideologie, dass selbst Bischöfe Angst haben, sich dagegen zu stellen.

Glauben Sie an einen starken Einfluss der Kirche, sollte sie klare Stellung beziehen? Virginia Coda-Nunziante: Ich denke, in der Gesellschaft heute kann man das nicht mehr mit Sicherheit sagen. Wir sehen, was in Irland geschehen ist. Aber es wäre wirklich sehr wichtig für alle Katholiken, etwas für den Lebensschutz zu tun und die Bischöfe als Rückendeckung zu haben. Oft wird man in Interviews von Journalisten gefragt, wo eigentlich die Bischöfe sind, und das bringt uns manchmal in Verlegenheit.

Auch wer Abtreibung ablehnt, gibt oft zu, dass diese unter bestimmten Umständen, moralisch zulässig ist – dann nämlich, wenn die Frau Opfer einer Vergewaltigung geworden ist oder ihre Gesundheit durch die Schwangerschaft akut bedroht ist. Die besonders grausame Spätabtreibung, die bei Ungeborenen mit diagnostizierter Behinderung in vielen Ländern straffrei vorgenommen werden darf, wird jedoch selbst unter Abtreibungsbefürwortern kritisch gesehen, wenn man sie mit Details konfrontiert. Wo, glauben Sie, könnte die Politik einen Kompromiss

herstellen, der den Argumenten beider Seiten gerecht wird? Virginia Coda-Nunziante: Nein, ich glaube, es kann keinen Kompromiss geben. Ein Leben ist immer Leben. Auch wenn das Leben durch Vergewaltigung empfangen wird, hat das Kind keine Schuld daran. Kein Kind hat daran Schuld, aus einer Vergewaltigung hervorzugehen. Wir sollten ihm die Chance geben, geboren zu werden. Wir haben sogar sehr interessante Beispiele von solchen Personen, die wir hier nach Rom eingeladen haben, um beim Marsch für das Leben zu sprechen. Ich kenne drei verschiedene Personen, die alle aus Vergewaltigung hervorgegangen sind. Diese Personen haben drei verschiedene Stiftungen gegründet, um in ähnlichen Fällen zu helfen. Jeder von ihnen dankte immer vor allem der Mutter, weil sie sich entschlossen hat, ihr Kind auszutragen. Sie wollte sich zwar nicht darum kümmern, sie hat es an jemanden abgegeben, der sich um das Kind gekümmert hat, aber sie hat dem Kind die Chance auf Leben gegeben. Das Leben ist ein so außerordentliches Geschenk, dass wir nicht das Recht haben, es wegzunehmen. Ich würde der Mutter sagen: Sie haben ein großes Unrecht erlebt durch Ihre Vergewaltigung. Machen Sie das Unrecht und ihr Leiden nicht noch größer, indem sie sich einer Abtreibung unterziehen. Geben sie Ihr Kind an eine andere Familie ab, es wird ein außergewöhnliches Leben haben. Das sieht man an diesen drei Kindern.

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Lese tipp Ein Baby im Bauch

Die 7 Wege zur Effektivität für Jugendliche

Schneider, Guckes

Sean Covey Wenn in Mamas Bauch ein Baby heranwächst, haben Kinder viele Fragen… Von außen ist nämlich erst mal nichts zu sehen. Doch was da drinnen jetzt passiert, ist spannender als jeder Krimi: Wie groß ist das Baby schon? Kann es mich schon hören? Merkt es, ob’s draußen dunkel ist oder die Sonne scheint? Schläft es dann, wenn wir auch schlafen? Liebevoll illustriert gibt dieses Buch Antworten: Woche für Woche, auf dem neuesten Stand der Wissenschaft – doch schon für Dreijährige verständlich. Kein „Aufklärungsbuch”, sondern ein Buch über die Entwicklung des Kindes in der Schwangerschaft. Neufeld Verlag

Teenager zu sein ist wunderbar! Das Leben mit all seinen Möglichkeiten entdecken! Oft ist allerdings genau das ziemlich anstrengend. Krach mit den Eltern, keine Lust auf Schule, unglücklich verliebt oder/und null Selbstvertrauen - Sean Covey jun. zeigt, wie Jugendliche die großen und kleinen Probleme des Lebens in den Griff bekommen. Der Ratgeber wird jungen Menschen helfen, Schritt für Schritt ihr Selbstbild zu verbessern, Freundschaften aufzubauen, ihre Ziele zu erreichen, mit Eltern und Lehrern auszukommen – kurz gesagt: ihr Leben zu meistern. Außerdem ist das Buch prallvoll mit Comics von Timo Wuerz, großartigen Zitaten und unglaublichen Geschichten über Teens aus der ganzen Welt. Spannend und unterhaltsam zu lesen! Neufeld Verlag

Italiens neuer Familienminister: MITARBEITER GESUCHT!

Zur Verstärkung unseres Redaktions-Teams suchen wir Personen, die gerne in der Gruppe arbeiten und sich im Lebensschutz engagieren möchten. WENN SIE:

 imstande sind, Berichte zu verfassen,  Texte Korrektur-lesen können,  sich zutrauen, in Begleitung ein Interview durchzuführen,  Fotos schießen können, ohne zu wackeln,  motiviert sind, durch diese Arbeit einen konkreten Beitrag zum Lebensschutz zu leisten,  mit dem PC umgehen können, …dann melden Sie sich doch bei uns unter Tel. 340 4645171. Gern geben wir Ihnen weitere­ Informationen. DAS LEBE – TEAM

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»Ich bin katholisch und bin stolz darauf!«

S

eine positive Einstellung zur Familie und zum Lebensschutz haben dem neuen Familienminister Italiens, LORENZO FONTANA, von Seiten der Linken und der LGBT-Kreise scharfe Kritik eingebracht. Sehr ruhig und gelassen hat der neue Minister jedoch auf Fragen der Journalisten reagiert: "Mein Ziel ist es, angesichts der demografischen Krise eine totale Kehrtwende einzuleiten. Um dies zu bewirken, müssen wir eine höhere Geburtenrate im Land anstreben, die Mutterschaft unterstützen und die Familien fördern. Ich hatte geglaubt, dieses soziale und wirtschaftliche Problem würde auch von anderer Seite so gesehen. Doch scheinbar stört es jemanden, wenn man katholisch ist. Ja, dies sei sogar ein Grund sich zu schämen. Doch wir befinden uns ja in Italien und nicht in Saudi Arabien …" Dazu eine Notiz in den Dolomiten vom 12.6.2018:

Immer weniger Geburten

Der seit 2008 anhaltende Geburtenrückgang in Italien hat auch im vergangenen Jahr kein Ende genommen. Zum dritten Jahr in Serie kamen in Italien 2017 weniger als eine halbe Million Kinder zur Welt, ging aus einer veröffentlichten ISTAT-Studie hervor. 458.151 Neugeborene zählte man in Italien im vergangenen Jahr, das sind 15.000 weniger als 2016. 68.000 Neugeborene sind Kinder von Ausländern, das sind 14,8 Prozent aller 2017 zur Welt gekommenen Babys. Die Zahl der Geburten erreichte ein Rekordtief seit Italiens nationaler Einheit im Jahr 1891. Der stärkste Geburtenrückgang wurde in Mittelitalien gemeldet (minus 5,3 Prozent) gegenüber 2016. Zum zweiten Jahr in Serie sank auch die Gesamtzahl der italienischen Bevölkerung. Am 31. Dezember 2017 lebten in Italien 60,48 Millionen Menschen, 5 Millionen davon sind Ausländer, was 8,5 Prozent der Bevölkerung ausmacht.


für eine/n Freund/in!

LEBE gefällt Ihnen? Warum sagen Sie es dann nicht weiter? Wir senden die Zeitschrift LEBE kostenlos zu! Wachset und vermehret euch! Dieser Ausspruch soll uns ermutigen unsere Leserfamilie zu vergrößern. Damit können auch Sie ganz konkret etwas beitragen zum Schutz des Lebens. Sicherlich gibt es in Ihrem Verwandten- und Freundeskreis Menschen. die die Zeitschrift LEBE noch nicht kennen. Werben Sie diese doch als Leser. Jeder Leser erhöht die Adressänderung oder Korrektur: Zahl der Verteidiger der ungeborenen Kinder, der Alten und Haben wir Ihren Namen oder Ihre Anschrift falsch geschrieBehinderten, überhaupt aller Menschen von der Zeugung ben, hat sich Ihre Anschrift geändert oder ist der Adressat bis zum Tod. verstorben? Dann berichtigen Sie bitte nachstehend die Angaben und schicken uns den Abschnitt zu. 1. Name Sie helfen damit Zeit und Geld sparen - Danke! Straße Nr. Viele LEBE kommen unzustellbar zurück. PLZ Ort

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Schicken Sie diesen Abschnitt an: Bewegung für das Leben - Winkelweg 10 - 39012 Meran.

B I T T E - B I T T E - B I T T E den JAHRESBEITRAG – 20 € für LEBE nicht vergessen! Liebe Freunde, wir alle gönnen uns in dieser Zeit einige Tage/Wochen Ferien, um uns zu erholen, um neue Kraft zu tanken. Der Schutz des menschlichen Lebens darf aber nicht in Ferien gehen. Auch in den Sommermonaten gehen in Südtirol wieder viele Frauen in die Krankenhäuser von Bozen und Meran, um ihr Kind abzutreiben. Das darf nicht sein!!! Von der Befruchtung an ist der Embryo ein Mensch, den es zu schützen und zu verteidigen gilt und der ein Recht auf Leben hat. Helfen Sie uns bitte nach Ihren Möglichkeiten mit einem Beitrag! So können wir aktiv Kinder vor der Abtreibung retten, Müttern in ihrer Not beistehen, sowie auf allen Ebenen und bei allen Menschen für den Schutz des Lebens eintreten. Herzlichen Dank für Ihren Beitrag! In diesen Wochen und Monaten ist wieder Zeit für die Abfassung der Steuererklärungen mit der Möglichkeit,

5 Promille

für unseren Verein zweckzubinden. Steuer-Nr.: 94027310211 Wir bitten Sie, diese Möglichkeit wahrzunehmen und die beigelegten Kärtchen auszuschneiden und auch an weitere Personen zu verteilen. In den vergangenen Jahren konnten wir damit die rückläufigen Spenden wenigstens zu einem geringen Teil ausgleichen.

Herzlichen Dank !

Aus tiefstem Herzen danken wir an dieser Stelle auch wieder allen Wohltätern und Spendern. Mit großen und kleinen Beiträgen schaffen Sie immer wieder die notwendige finanzielle Basis für unsere vielfältigen Tätigkeiten. Dabei ist für uns auch die kleinste Spende eine große Hilfe und in besonderer Weise Motivation weiterzumachen in unserer nicht immer leichten Arbeit. Spenden können (auch ohne Erlagschein) überwiesen werden: • Raika Meran SWIFT: ICRA IT RR3 P0 IBAN: IT58 J081 3358 5900 0009 0102 443 • Postkontokorrent Nr.: 21314356

• Sparkasse Ulm (D) DE26 6305 0000 0000 8989 82 SWIFT-BIC: SOLADES1ULM • Tiroler Sparkasse Innsbruck (A) AT84 2050 3013 0000 5921 BIC: SPIHAT22XXX

Unsere Bankkoordinaten für eine Direktüberweisung vom Ausland nach Italien: IBAN: IT58 J081 3358 5900 0009 0102 443 SWIFT: ICRA IT RR3 P0 Angabe des Begünstigten: BEWEGUNG FÜR DAS LEBEN-SÜDTIROL, Winkelweg 10, 39012 MERAN

Bitte helfen Sie uns weiterhin nach Ihren Möglichkeiten, auch mit Ihrem Gebet! BEWEGUNG FÜR DAS LEBEN – SÜDTIROL

Vergelt's Gott! LEBE 138/2018

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Er z i e hu n g

TeenSTAR – das Seminar für eine »Erziehung zur Liebe«

A nni W in kler, Vor sitzende von TeenSTAR S ü d ti rol

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Themenkreise  Verhalten der Geschlechter zueinander  Sexualität in den Medien

 Selbstwert und Selbstannahme  Mein Körper

 Anatomie / Physiologie der Geschlechtsorgane  Wertschätzende Sprache

 Fruchtbarkeit von Mann und Frau

 Jugendzeit – Wachsen und Reifen  Lebensträume und –visionen

 Verständnis für sich und andere

 Freundschaft, Verliebtheit, Liebe  Gefühle

 Verantwortung

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Zielgruppen sind vor allem Kinder und Jugendliche von 9 – 18 Jahren und ihre Eltern. Für Kinder ab 9/10 Jahren (5. Klasse Volksschule) bieten wir den sogenannten KIDS-Kurs „Meine Entwicklung verstehen – stark werden für die Jugendzeit“ mit einem Elternbegleitbuch an. Die Schule und andere pädagogische Einrichtungen spielen eine wichtige Rolle für die Persönlichkeitsbildung – auch in der Thematik „Freundschaft – Liebe – Sexualität“. Ein TeenSTAR-Kurs ist im freiwilligen Nachmittagsangebot sinnvoll, z.B. an der Schule oder im Internat / Schülerheim / Hort / Jugendzentrum. Workshops sind auch im Regelunterricht möglich.

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 „Nein“ sagen lernen – Selbstbehauptung

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TeenSTAR möchte Ihre Söhne und Töchter in der Phase des Ablösungsprozesses mit ihren Fragen außerhalb des Elternhauses begleiten und Sie in Ihrer Erziehungsver­ antwortung stärken. Ein Anliegen des Kurses ist es auch, dass der Dialog im Bereich „Freundschaft – Liebe – Sexualität“ zwischen Ihnen und Ihrem Kind leichter möglich wird.

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Liebe Eltern!

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 Dialogfähigkeit mit Erwachsenen  Schwangerschaft – Entstehung neuen Lebens

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 Empfängnisregelung / Empfängnis­verhütung

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 Geschlechtskrankheiten  Ehe und Familie

 Persönlichkeit sein

TeenSTAR – Ausbildungsseminar: ERZIEHUNG ZUR LIEBE Für Eltern, Pädagogen/innen, Lehrer/innen, Gruppenleiter/innen und alle Interessierten 04. – 05. August 2018 (Sa+So) 29. – 30. September 2018 (Sa+So) 02. – 03. November 2018 (Fr+ Sa)

jeweils von

9.00-18.00 Uhr

Referenten: Frau Helga Sebernik, Pädagogin und Vorsitzende von TeenSTAR/Österreich mit Team

Seminarort: Bildungshaus Lichtenburg – Vilpianerstr. 27 – 39010 Nals Info: info@teenstar.bz.it – Tel. 348 08 27 429

Anmeldung unter: bildungshaus@lichtenburg.it – Tel. 0471 057 100


Lebe nss ch u tz

www.teenstar.bz.it

TeenSTAR bietet jungen Menschen einen Weg zu verantwortungsvollen und reifem Umgang mit ihrer Sexualität an.

Meine 16-Jährige Tochter will abtreiben. Was kann ich tun? Die wahre Geschichte erzählt, wie ein Vater die Zustimmung für die Einnahme der Abtreibungspille RU-486 für seine ­minderjährige Tochter verweigert. Das Mädchen hat also das Recht, sich an den Jugendrichter zu wenden.

Zusam menfassung ein es A rti kel s aus dem Mag azin „NOI “ 4 /2 0 1 8 G iova n n a Per i l l i , Freiw illig enorg anisation ‚ S os Vi ta ‘

TeenSTAR – KIDS-Kurs

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TeenSTAR – Südtirol bietet ab Herbst 2018 einen KIDS-Kurs in Lana, Eppan und im oberen Vinschgau an. Außerdem einen TeenSTARKurs für Jugendliche zwischen 12 – 15 Jahren im Raum Meran. Dieser Kurs wird voraussichtlich in Lana im Pfarrsaal stattfinden. Referenten für den KIDS-Kurs sind: Barbara Obrist, Tobias Degasperi und Melanie Perkmann, alles ausgebildete Teen-STAR-Kursleiter. Den Kurs für die Jugendlichen wird das junge Ehepaar Maria Theresia + Dominik Bernhard – ebenso zertifizierte Kursleiter – halten.

Weitere Informationen bzw. Anmeldungen unter: info@teenstar.bz.it oder Tel.: 348 08 27 429 www.teenstar.at – www.teen-star.de www.teenstar.ch – www.teenstar.bz.it

Nicola wird bedrängt, die schriftliche Zustimmung zur Einnahme der Abtreibungspille RU-486 für seine sechzehnjährigen Tochter zu geben. Er bezweifelt jedoch, dass das der richtige Weg ist, seiner Tochter zu helfen. Arianna jedoch scheint fest entschlossen zu sein abzutreiben, benötigt aber die Zustimmung der Eltern, wie vom Gesetz 194/78 vorgesehen. Nicola erzählt: „Bei der gynäkologischen Visite waren außer dem Freund von Arianna auch dessen Vater anwesend (der wie ich in Trennung lebt) und der Gynäkologe sagte, dass 5 Wochen und 6 Tage der Schwangerschaft vergangen seien… und man höre noch kein Herzklopfen. Danach gingen wir zu einer Sozialassistentin, die mir auf Biegen und Brechen diese verfluchte Unterschrift für die RU-486 aufzuzwingen versuchte. Ich erwartete mir wenigstens Verständnis für meine Situation als Vater. Doch nichts dergleichen. Unversehens bin ich aufgestanden, habe der Assistentin die Hand gegeben und gesagt: ,Wir haben uns nichts mehr zu sagen.“ Ich habe Arianna alle meine Hilfe angeboten und sie um Nachsicht gebeten, dass ich nicht unterschreiben könne. Ich würde bei ihr sein, auch wenn sie in die Hölle ginge und von dort zurückkäme. Nun aber hätten alle eine so große Eile, allen voran die Sozialassistentin: „Wenn der Vater die Unterschrift verweigert, muss schnellstens ein Richter gefunden werden“. Arianna befindet sich jetzt zwischen zwei Fronten: auf der einen Seite der Vater, der ihr stets nahe war in den Lebensschwierigkeiten, ihr aber diesen Ausweg verweigert. Auf der anderen Seite eine autoritäre und ihr gegenüber brachiale Mutter, die ihr auf einem Silbertablett die Lösung präsentiert. Vater Nicola bleibt bei seiner Entscheidung und hofft, dass Arianna von ihrem Ziel abkommt und dass seine Nähe ihr das Herz berührt, ihren Blick auf ihr Kind zu werfen, das in ihrem Schoß heranwuchs. Nicola erzählt weiter: «Die Ärzte haben mir wenig über die RU-486 gesagt. Sie stellten mir nur zwei ganz einfache Pillen vor: die Erste wirke auf die Gebärmutter ein und die Zweite verursache die Trennung und den nachfolgenden Ausstoß des Fötus. Kurzum ein Kinderspiel… Andererseits wären der Vater des Freundes und die ganze Familie bereit, den Beiden zu helfen, ein Leben gemeinsam als Paar mit einem Kind zu beginnen. Hingegen sind die Ehefrauen (oder besser unsere ehemaligen Ehefrauen), die Sozialassistentin, die Ärzte und die Psychologen auf eine Abtreibung wegen des jungen Alters und dem Risiko der Instabilität des Paares fokussiert. Als ich zur Sozialassistentin sagte, dass Arianna die Einstellung ja ändern könnte, hat mich meine Ex ausgelacht. Ich aber versuchte, in das Herz meiner Tochter zu schauen. Nicht um sie zu erschrecken, sondern ich wollte ihr die Wahl bewusst machen, die ihr zukünftiges Leben prägen würde. Ich wollte, dass diese Wahl wirklich frei getroffen würde, aufbauend auf Werte und auf Liebe. Heute würde uns dies herausfordern und von uns Opfer verlangen, aber morgen große Freuden schenken“. Nicola fährt fort: „Das Gesetz 194 gewährt den minderjährigen, schwangeren Mädchen das Recht, selbst die Entscheidung für die Abtreibung zu treffen. Die Eltern können im Dunkeln gelassen werden, wenn sich das Mädchen an die zuständigen Dienste und das Vormundschaftsgericht wendet. Damit wird die fundamentale Verbindung zwischen Eltern und Tochter zerstört. Die Jugendliche wird genötigt, einen schwierigen Weg zu beschreiten, indem man in erschreckender Weise die familiäre Zuneigung und die erzieherische Verantwortung der Eltern außer Acht lässt“. LEBE 138/2018

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Umgang mit den Medien

E

in mir unbekannter „Hendrik” mailt: „Helfen Sie mir! Ich bin Computer­-süchtig!” Ein anderer: „Mich hat die Pornographie erwischt. Wie komme ich da wieder heraus?” Eine Mutter klagt: „So schöne Fe­ rienspielprogramme hatte ich mir ausgedacht. Aber meine Kinder, alle drei: 18, 16, 14, sind nur mit dem PC beschäftigt!” Eine andere Mutter ist verzweifelt: „Meine Tochter verweigert alles, die Schule, das Essen, den Umgang mit der Familie. Sie sitzt im verschlosse­ nen Zimmer und beschäftigt sich mit dem Smartphone.” Eine weitere Fa­milie ist in Katastrophenstimmung: „Unsere Tochter hat über Facebook, wie sie in einem Abschiedsbrief schreibt, den ihr bisher unbekannten <Mann ihres Lebens> gefunden und ist seitdem polizeilich als vermisst gemeldet.” Wie - um Himmels Willen - dieser neuen Flut der Nöte begegnen? Was haben wir uns mit dieser unkontrol­ lierbaren neuen Technik denn nun eingehandelt? Was ist das für eine

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Seuche, die sich wie ein Schleier über ein offenbar unzureichend beacker­tes Feld gelegt hat? Was fesselt hier - nicht etwa nur die jungen Menschen - und schränkt mehr und mehr die persönlichen Handlungsspielräume ein? Der Hirnforscher Manfred Spit­zer aus Ulm hatte bereits vor einigen Jahren mit seinem Buch: „Die digita­le Demenz” davor gewarnt, dass die global angesetzte neue Technik in die Gehirne des Homo sapiens eingreife, da diese Maschine in unseren Köp­ fen durch ständiges Üben im technizistischen Leben unsere Mentali­tät verändere. Dadurch würden die ungeübten Areale immer mehr ein­ geschränkt, ja, zum Verschwinden gebracht werden. Der Mensch würde ein anderer, behauptet er kühn, zu­ mal - wenn man in dieser Hinsicht die Kinderhirne falsch futtere, wie z.B. beim unablässigen Fernsehkon­ sum vom Babyalter ab. Das würde eine generelle, nicht wieder löschbare Einbuße lernfähiger Vielfalt zur Fol­ge haben. Je früher hier nun der PC und die Smartphone zur Hauptbe­ schäftigung werden

Chr i s ta M eves

würden, umso gravierender wäre diese doch wohl als negativ einzuschätzende Umge­staltung des Gehirns.

Die neuen Fallen

Kluge Eltern sind hier bereits in neu­ er Unnachgiebigkeit um den Erhalt der Lernfähigkeit und des Freiheits­ spielraums ihrer Kinder bemüht: Sie schaffen den Fernseher wieder ab, sie lassen lediglich einen einzigen PC pro Familie und deren Nutzung nur scheibchenweise zu, sie kümmern sich mit Gesprächen und konstruk­ tiven Beschäftigungen um ihre Kin­ der, besonders gerade auch um die Jugendlichen. Aber das sind große Ausnahmen! Die Mehrheit geht seit Jahren schon in die neuen Fallen, die so groß geöffnet sind wie Scheunen­ tore. Als Falle werden die digitalen Medien deshalb nicht wahrgenom­men. Damit wächst nun aber auch die Frage: In welcher Weise werden denn die Auswirkungen des verän­derten Gehirns in Erscheinung tre­ ten, wie wird der Mensch der Zukunft aussehen? „Krank”,


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sagt Spitzer un­verblümt. Und dass die neue süchtige Flut bereits da ist, können die über­ lasteten Psychotherapeuten - wie eben aufgezeigt - schon bestätigen. Darüber hinaus: Wie jede Sucht im besten Fall nur mit dünnem Eis von der Fesselung der Willensfreiheit zu lösen ist, das haben wir längst am Elend der Alkoholabhängigkeit ler­ nen können. Aber selbst wenn wir hoffen wollen, dass Absturz von der Art der eben beschriebenen Fälle bei der Mehrheit ausbleiben würden - mit aufgeklärter Selbstdisziplin oder doch denkbaren gesellschaftlichen Anleitungen zu vernünftigem Um­ gang mit den neuen Apparaten, bleibt unser aller Abhängigkeit von den digitalen Medien doch eine gewiss nicht wieder abschaffbare Gegebenheit für unser aller Gehirn. Wie wird der neue Mensch in Zukunft aussehen, müssen wir uns dann doch fra­ gen? Als über 90-jährige Therapeu­ tin, die sich seit 60 Jahren mit jungen Menschen beschäftigt hat, lässt sich auch hier Einiges vermuten: Allein schon die alle Ausbildungsbereiche erfassende Notwendigkeit des ratio­ nalen, des theoretischen Denkens hat die Funktionalität in der heutigen Er­ wachsenengeneration wie auch Fern­ sehpassivität in der Freizeit bereits mächtig verstärkt.

für den Anderen, weniger Mitleid, weniger Mitmenschlichkeit, weniger sponta­ ne, natürliche Hilfsbereitschaft. Und diese Gefühlstiefe scheint mir bei der jungen Generation sukzessiv im Schwinden zu sein, nicht der fehlen­ de Wille, sondern überhaupt der Sinn dafür, sich in Andere, in Kinder, Alte oder Leidende hineinzuversetzen. Die ganze Bandbreite innerer Gefühlsbe­ wegtheit scheint als eine allgemeine Eigenschaft kultivierter Mensch­ lichkeit bei der jungen Generation - wenn auch glücklicherweise noch nicht bei allen - im Schwinden be­griffen zu sein. Es wäre gewiss loh­nend, ob es hier ein Gefälle bis hin zu den PC-Süchtigen gibt und das in Studien herauszufinden. Die Frage ist dann natürlich: Halten vielleicht nur noch einige Restposten aus der Gene­ration, die noch eine natürliche Kind­ heit haben durften, den Erhalt dieser Eigenschaften für erstrebenswert? Oder ist die Menschheit nun eben auf dem Weg zu einer gefühllosen Roboter­ mentalität? Der Christ, jedenfalls will so nicht sein, will so nicht wollen. Er setzt auf das Sein im Schöpfer, auf Dankbarkeit, auf begeisterte Hinga­ be und Totalopfer aus Liebe. Bleibt die Frage - kann es überhaupt eine Zukunft des Menschen geben, wenn diese Liebe digital zum Erkalten ge­ bracht worden ist?

Verkopfung

Hier einige Fakten zum Thema Internetkonsum:

Ich habe deshalb 1972 den Begriff „Verkopfung” in mein Schrifttum eingeführt, weil mir bereits damals auffiel, dass der neue Mensch in den technizistischen Ländern sich zwar immer noch gesellig, aber immer weniger empathisch mit seinem na­ hen Umfeld verhält. Er hat offenbar immer weniger Feingefühl

In Deutschland sind mittlerweile rund 270.000 Jugendliche vom Inter­net abhängig. Die Zahl hat sich da­mit binnen vier Jahren nahezu ver­doppelt, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mitteilte. Mädchen sind dabei offensichtlich anfälliger: Derzeit sind

Einzel- und Paarberatung mit Frau Dr. Margarethe Profunser für Menschen, die sich in einer Lebens-, Ehe-, oder Sinnkrise befinden. Menschen, die das Bedürfnis nach einer Begleitung verspüren, die ihre Beziehung zu ihren Nahestehenden, zu sich selbst oder auch zu Gott verbessern möchten, finden bei Dr. Profunser Hilfe und Wegweisung. Schwerpunkte ihrer Tätigkeit: • Beratung in Partnerschaftsfragen • Familien- und Erziehungsberatung

• Umgang mit belastenden Gefühlen • Konfliktberatung, Versöhnung • Neuorientierung: Ziele finden Entscheidungen fällen, • Berufungs- und Unterscheidungsfragen • Krisenintervention • Stress und Burnout • Trauerarbeit • Prävention und Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden • Persönlichkeitsprofil • Berufs- und Karriereberatung • Geistliche Begleitung

7,1 °/o der 12-17-jährigen Mädchen intemetabhängig, bei den gleichaltrigen Jun­gen sind dies 4,5 °/o. Problematische Internetnutzung in der Schweiz: Insgesamt weisen 1% der Schweizer Bevölkerung ab 15 Jahren eine problematische Inter­ netnutzung auf, dies entspricht etwa 70.000 Personen in der Schweiz. Außerdem weisen 4,3 % der Bevölkerung oder mehr als 300.000 Menschen An­zeichen einer als symptomatisch (ri­sikobehaftet) qualifizierten Nutzung auf; ein seit der letzten Erhebung im Jahr 2013 leicht steigender Anteil. Insgesamt geht man damit von un­gefähr 370’000 Personen aus, die von einer risikobehafteten oder proble­matischen Internetnutzung betroffen sind, was in etwa der Einwohnerzahl einer Stadt wie Zürich entspricht.

Lasst Jugendliche nicht im Stich!

Das Smartphone führt zur Not-Reife des Nervensystems von Kin­dern. Dabei wird die geistige Leistungsfähigkeit gemindert. Davon ist Prof. Te u c k e r t - N o o d t , Bielefeld, überzeugt. Sie rät zum Verzicht auf digitale Medien in Kita und Grundschule. Notwen­ dige Entwicklungen bei Kindern werden durch Mobil-Telefone gestoppt: Gemeinschaftsfähig­ keit, Mut und Entscheidungskraft kommen durch überhäufiges Telefonieren und zweckentfrem­detes Surfen im Internet zu kurz. Daher der Appell: Zurück ins reale Leben durch Spiel, Natur­ verbundenheit und ganzheit­licher Lebenspraxis in der Schule. Gott hilft dem, der mitwirkt. CM-Kurier

Unter anderem hat sie folgende Ausbildungen absolviert: • Dipl. systemische Lebensberaterin; Counsellor professional • Grundausbildung in BiblischTherapeutischer Seelsorge • Ausbildung für Geistliche Begleitung • Ausbildung in Hagiotherapie nach Prof. Dr. Tomislav Ivancic Zur Person: geboren 1971 in Bozen verwitwet; unfreiwillig kinderlos, wohnhaft in Brixen

Die Beratungen finden im Haus des Lebens - Meran, Winkelweg 10, statt. Die Termine werden im Büro der Bewegung für das Leben unter 0473 237 338 oder E-Mail: bfl@aruba.it, vereinbart.

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Beten beginnt in der Gemeinschaft der Familie Familie aus christlicher Verantwortung

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ch stehe heute immer häufiger vor der Tatsache, dass Kinder in Schul­ anfangsklassen keine Erfahrung im Beten mitbringen”, klagt mir eine Lehrerin. „Viele können nicht ein ein­ ziges Gebet sprechen. Katholisch ge­ taufte Kinder wissen nicht, wie man das Kreuzzeichen macht. Bei ihnen zu Hause wird nicht gebetet, sagen sie. Ich sehe kaum mehr eine Chance, in den knapp bemessenen Möglichkei­ten moderner Schulpädagogik etwas nachzuholen, was in der vorausge­gangenen Kindheit versäumt wurde. Manchmal fühle ich mich als Lehrerin auf verlorenem Posten.”

wurde. Nur - wo soll die Anregung zum Beten überhaupt noch herkommen? Gebetserziehung steht oder fällt heute mehr denn je mit dem, was Eltern, Grosseltern oder ande­ re liebe Erwachsene aus dem Umfeld des Kindes an entscheidenden Hilfen anbieten. „Aber was sollen wir denn tun?” werde ich oft gefragt. Gebets­erziehung wird immer vom gelebten Vorbild und im gemeinschaftlichen Tun angeregt und getragen. Da häus­liches Leben so verschieden ist wie die Menschen, die dort zusammen woh­nen, wird Beten innerhalb jeder Fami­lie immer eine individuelle Prägung haben. Grundlegend und entschei­ dend ist es aber, dass Kinder die reli­giöse Überzeugung der Erwachsenen im Glaubensleben und damit auch beim Beten spüren.

So früh wie möglich

Gebetsleben ausgetrocknet?

Angesichts der heutigen gesellschaft­ lichen Situation müssen wir fragen: Von wem sollen Kinder heute be­ ten lernen? In vielen Familien gibt es kein Gebetsleben mehr oder es ist ausgetrocknet. Und weder von Seiten des Fernsehens noch von Computer­ spielen tut sich hierzu eine Motivati­ on auf. Schule sieht sich angesichts staatlicherseits eingeforderter Plura­ lität und „Rücksichtnahme auf ande­ re Religionen” immer weniger in der Lage, dafür Entscheidendes im Rah­men ihres Erziehungsauftrages zu er­füllen. Sicherlich kann Schule nicht alles nachholen, was schon seit vielen Jah­ren im häuslichen Erziehungsumfeld versäumt

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In welchem Alter soll man bei Kin­ dern mit der Gebetserziehung begin­nen? Ein Vater sagte mir: „Ich finde es richtig und verantwortungsvoll, da­ mit zu warten, bis meine Monika ver­nünftig genug ist und begreifen kann, was Beten bedeutet.” Ich fragte: „Wie wollen Sie denn diesen Zeitpunkt feststellen? Meinen Sie wirklich, dass ein liebes und vertrauensvol­ les Gespräch von einer bestimmten Vernunftreife abhängt? Ihre Tochter spricht doch sicherlich angesichts be­ sonderer Freuden und Nöte mit ihrem Papa. Ich nehme an, Sie freuen sich darüber. Sollte sie da nicht mit Ver­trauen und Liebe auch mit Gott, ihrem himmlischen Vater, sprechen dürfen? Aber Sie müssen ihr dabei helfen und sie miterleben lassen, dass und wie Sie selbst zu Gott beten.” Selbstver­ ständlich ist es wichtig, dass jeder sein Beten mit

von Univ.-Prof. Dr. Dr. Reinhold Ortner Diplom-Psychologe und Psychothera­peut aus Bamberg

wachsender Reife auch denkend durchdringt. Jedoch ist Be­ten fast immer auch von Fühlen und Erleben des Betenden getragen und durchdrungen.

„Hallo mein Kleines...” Eine Studentin sprach mich an. „Herr Ortner”, sagte sie, „Ihnen gegenüber getraue ich mich, etwas zu erzählen. Sie verstehen es und lachen sicherlich nicht darüber. Ich bin schwanger. Oft, wenn ich alleine bin, spreche ich mit meinem noch ungeborenen Baby. Seit einiger Zeit gehe ich sogar mit ihm immer wieder in die Kirche. Ich set­ze mich dann in die erste Bank und sage: ”Hallo, mein Kleines, jetzt sind wir beide ganz nahe bei Gott. Wollen wir zusammen mit ihm sprechen?” Ich beginne dann leise zu beten und auch ein wenig zu singen. Manch einer wird vielleicht darüber lächeln. Aber wenn ich das tue, habe ich das tiefe Empfinden, dass mein kleines Baby mit mir zusammen betet und mich hört.”1 Gebetserziehung soll das Kind im Ge­ bet zu Gott führen. Ein Kind ist nicht erst nach seiner Geburt da. Es existiert von dem Moment an, wo Ei und Sa­ menzelle verschmelzen. Gott beschenkt es von diesem Zeitpunkt an mit seiner ganz persönlichen unsterblichen See­ le. Da kann religiöse Zuwendung auch schon beginnen, zumindest sobald El­tern wissen, dass Gott ein Kind in ihrer Mitte in seine Existenz gerufen hat. Vieles hängt von der überzeugenden Glaubenshaltung der Erwachsenen ab, bei denen das Kind aufwächst. Aus ei­ ner religiös geprägten Umwelt heraus entwickeln sich dann vielerlei konkre­te Ansätze dafür, wie und wann man das Kind an einem Gespräch mit Gott teilnehmen lassen kann. Hier sind ei­nige Starthilfen:  Segnen Sie Ihr Kind vom ersten Tag an, an dem Sie wissen, dass sein Leben in Ihrer Mitte begon­nen: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geis­ tes”. Machen Sie den Elternsegen in allen weiteren Jahren zur liebe­vollen Gewohnheit.  Schenken Sie ihm eine kleine Seg­ nung in Form eines Kreuzes mit Weihwasser.


Ehe & Fa m i l i e

Eine gerettete Ehe

Die Psychologin sagte eines Tages zu mir: „Nicht heute, nicht morgen, aber vielleicht in einer Woche, in einem Jahr, in zehn Jahren, wirst du mit deiner Tochter dieses Haus verlassen...” Und so kam es auch. Beten ein und streicheln Sie es dabei liebevoll in Gedanken.  Ermöglichen Sie ihm von klein auf ein Ahnen des Verbundenseins mit Gott, wenn sie es ihm im Gebet anvertrauen. Beten Sie zu seinem Schutzengel und Namenspatron. Es wird dies zunächst nur gefühls­mäßig und unbewusst in sich auf­nehmen. Aber in der Tiefe seiner Seele verankert sich alles unaus­ löschlich ein tiefes Erlebnis des Geliebt- und Geborgenseins.

Wie vorgeburtliche Erinnerungen wirken können

Eines Tages besuchte mich Susanne, eine meiner verheirateten Studentin­ nen, während ihrer Schwangerschaft in meinem häuslichen Wohnzimmer, um Prüfungsfragen zu besprechen. Am Ende sprach sie auch in wahrer Mutterfreude über ihr Baby im 6. Mo­ nat. „Ich spiele jetzt zum Abschied Ih­ nen und Ihrem Baby auf meinem Kla­ vier-Flügel ein kleines Lied vor”, sagte ich: 2 Strophen von „Hänschen klein ging allein in die weite Welt hinein.” In ihrer Mutterfreude verabschiedete sie sich mit einem herzlichen „Danke­schön”. Etwa 12 Monate waren vergangen, als mich Susanne ein weiteres Mal aufsuchte um mir ihre kleine Anna vorzustellen. Wir hatten ein nettes (auch pädagogisches) Gespräch, wäh­ renddessen Anna schlief. Bevor sich Mama und Töchterchen verabschie­ deten, sagte ich: „Nun spiele ich Anna noch einmal ︐Hänschen klein� vor”, setzte mich an den Flügel und spielte. Kaum waren die ersten Akkorde vor­ über, schlug Anna die Augen auf und ︐krähte� vor Freude mit weit geöffne­ten und lachenden Augen zusammen mit meinem Lied. -︐̦Sie hat sich er­innert�, sagte ich, und Susanne sag­te erstaunt: ︐Das hat sie noch nie so gemacht!” 1 Tatsächlich wissen wir heute, dass das noch ungeborene Kind bislang ungeahnt viele vor allem emotionale und kognitive „Erlebnisse” in seinem Gedächtnis speichert und nach der Geburt von diesen mitgeprägt wird.

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ein Mann und ich haben im Juli 2006 den Ehebund geschlossen. Das Glück und die Freude, die wir damals im Herzen trugen, waren sehr groß. Im Jahr 2007 kam unsere ge­ liebte Tochter zur Welt. Damals war die Kirche für uns eine gewöhnli­ che Institution, eigentlich gingen wir gar nicht zum Gottesdienst, denn alle, mit denen wir tagtäglich zu tun hatten, taten es auch nicht. Uns kam das ganz normal vor. Wir verdienten Geld, bauten uns ein bescheidenes, aber hübsches Häus­chen in der Nähe der Eltern meines Mannes. Aber unsere Liebe erlosch sehr schnell. Der Mangel an Gesprächen und gegenseitigem Verständnis, und schließlich tägliche Auseinanderset­zungen wurden zur Norm in unse­rem Haus. Statt zur Kirche ging ich zur Psychologin und erzählte ihr von meinen Eheproblemen. Die Psy­chologin sagte eines Tages zu mir: „Nicht heute, nicht morgen, aber vielleicht in einer Woche, in einem Jahr, in zehn Jahren, wirst du mit deiner Tochter dieses Haus ver­lassen...“ Und so kam es auch, am 14. Februar 2013 packte ich meine Sachen, nahm meine Tochter und zog zu meinen Eltern. Die Wut, die ich damals auf meinen Mann hatte, war unbeschreiblich. Die Wochen vergingen, und ich hegte die leise Hoffnung, dass mein Mann zu mir kommt und wir uns aussprechen, dass er sagt; „Ich liebe dich, komm zurück“... Doch er tat es nicht ... Ich beschloss, die Scheidung einzu­ reichen, in der Hoffnung, dass dies meinen Mann wachrütteln würde. Doch meine Hoffnung erwies sich als nichtig... Wir ließen uns zivil scheiden, und jeder ging seinen We­g. Wir waren beide unversöhnt ... Ich zog mit meiner Tochter aus dem Haus meiner Eltern aus und mietete mir eine Wohnung in einer größeren Stadt. Durch das Internet lernte ich einen „wundervollen Mann“ ken­ nen, der sich nach kurzer Zeit als schrecklicher Mensch herausstell­ te... Mein Mann band sich auch an eine andere Frau. Diese Situation führte zu großem Leid, das wir uns selbst antaten.

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 Schließen Sie Ihr Kind immer in Ihr

Ich beschloss damals, dass ich mich niemals mehr an je­ manden binden würde. Die Sünde, die ich in meinem Herzen trug, war so groß, dass ich keine Kraft zu ei­nem normalen Leben hatte, alles be­urteilte ich negativ. Eines Tages, es war am Abend, begann ich, mit ein­ fachen Worten zu beten: „Jesus, ich liebe meinen Mann, ich habe keine Kraft mehr, es ist schon zu spät, bit­te, hilf mir, denn ich schaffe es nicht mehr...“ Meine Tochter sah, wie ich schluchzte. Sie sagte damals: „Mut­ti! Papa liebt uns.“ Kinder sehen viel. Ich erinnerte mich an eine Freundin, die mir einst sagte: „Hast Du Probleme, dann geh in die Kirche. Gott wir dir helfen.“ Jetzt setzten sich diese Worte in mei­nem Gedächtnis fest. Nach einigen Tagen rief mein Mann an und bat um ein Treffen. Ich war einverstanden. Wir sprachen lange. Unsere Tochter war glücklich, als sie uns zusammen sah. Und so wurden wir von Woche zu Woche wieder zu einer Familie. Mein Mann kehrte zu uns zurück. Als er sah, dass wir sonntags zur Kirche gehen, zog er sich einfach an und begleitete uns. Meine Freu­de war so groß, dass ich sie nicht beschreiben kann. Wir müssen vieles wieder aufbauen und vieles noch lernen. Jeden Tag danke ich Jesus, dass Er meine Ehe gerettet hat. Er hat bewirkt, dass wir wieder glücklich sind. Camille LEBE 138/2018

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J uge nd

Lebensfragen

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von mir sehr wenig isst. Sie ist häufiger, dass eine gute Freundin er imm ich hte bac wirklich Sorgen beo Zeit ter Liebe Jenny! In letz Sport. Allerdings mache ich mir hrung und macht jeden Tag viel Ernä ihre s sie bei allen auf r das seh hlt, tet erzä ach mir und Vegetarierin geworden ist. Und sie hat ner dün er imm h auc Zeit t sie ter letz in sie sich im Spiegel ansieht, sieh um sie. Da sie sehr dünn ist und auch immer Sport macht). Wenn n dan sie b ihr shal ich (we was men ein, neh s alle Mahlzeiten Angst hat zuzu he darüber, dabei sieht sie zwar Karo eigentlich schon mehrere Gespräc en? helf ihr ich n kan Wie . sich dicker, als sie ist. Wir hatten che spre s ich gegen eine Wand das ühl, Gef das m zde trot e hab sage, aber ich tun? Unterneh­ r Weise Was kannst du noch bereits begonnen, sie in ge­wisse deine Freundin dir p nap Sch . Liebe Karo! du darfst und sollst mungen r Abe n. che coa zu e dein ht etwas zusammen, etwas, das Die Sorgen, die du dir um lle Hilfe hinzuziehen, und mac one essi prof ar sog es bloß rünbeg s einfach Spaß macht. Und wenn Freundin machst, sind durchau merkst, dass das Problem eine du n wen lem mit Prob end das leab s das Spie det, und es ist wichtig, wird. Auch mit ein einfacher ommen Nummer zu groß für dich zertbesuch, ein Tag nicht auf die leichte Schulter gen chen, dem Freunden ist, ein Kon spre zu en sen ach Erw m er eine erg Vergnügungspark oder ein kurz wird! Aber wenn man das frühzeiti kann schon eine große im t, raus vert nd du Freu en er ernt imm entf schl er h m weit kennt, muss es nicht noc t, ihr könnt sehr of- Trip zu eine spricht, Hilfe sein. Du schreibs Stadt, die ihr schon immer eine in r ode wirk werden. Dass sie mit dir darüber ist Das fen miteinander sprechen. anweiß Sie . wolltet. Vielleicht kann hen igen Zeic s icht bes gute ist schon ein l. Vielleicht kannst mal tvol wer und n schö lich Essen n kan n man dann zum Schluss noch was scheinend, dass sie dir vertraue häre osp Atm r ene g un­ gehen, in ungezw und das ist echt viel wert! onbes and jetzt de niem gera wo n, cht nde unter Freu Ich denke, sie brau n kan isst, e, Seit man r was ihre an tet, ach ndin uf Freu dara ders eine so starke en sein r en übe n, geg , es einem viel leichter falle auch wenn du das Gefühl hast sich leichter eigenen Schatten zu springen und eine Wand zu reden. Es ist kein sahm n. ausn h tehe s ­ doc uge n, einz inge ­ r lem dazu durchzu Schritt, sich ein Prob telbes zu s em scou dies in cou üse nte Gem ume n Arg eine e weis Leider reichen zu malen anstatt einen kleinen Salat. Fall oft nicht mehr aus, um klar s niezu ist ig end Deine Freundin soll merken, das chen, dass es lebensnotw h in Auc ht. um m mac alle urf vor Vorw es n t mand ihr eine essen. Denn hier geh eveg h Auc Sich er. gut! ist Körp rt nen Spo rt eige Spo zum kto pun die Beziehung Nur s. che fällt Fals en tarisch zu leben, ist nichts selbst anzunehmen und zu lieb zum hatsollte man erkennen, ob sie sich gerade uns Frauen nicht leicht.Ich bend , Gru lem igen Prob einz s iche ­ l dem ähn aus Beispiel nur te leider einmal ein auch sie ob r viele ode und en, n ehm esse n r u­ abz meh t um t, weg ich wollte nich kann ihr mir den noch Spaß daran hat. Vielleicht den Schulfreundinnen versuchten am ühls einf und sam lang ihr eindu sich ach en, einf helf ei r dab reden. Abe ja ein Teamsport Quatsch auszu­ en näherbringen, sich einmal ank n. tige Ged t. betä zu nich h ich rtlic lte spo wol de aufhören konnte und rhal­ten. fach aus Freu unte zu gen holo Psyc m eine vermit ges , dass n Freude so Eini Glücklicherweise merkte ich bald dies nicht nötig Überhaupt kan oder Natürlich hoffe ich, dass ter ech Freude über das Leben schl h re noc Wah ser ern. bes änd er ich wed r warum sollte man so eine abe , wird sein verspüm, zde Trot de. und den eigenen Körper. Wann gar schöner da­durch wur nicht in Anspruch neh­men, nur weil stens Hilfe Mei ich eit? e hatt lichk se Fröh Klas eine der meinen Status in Angst hat? ren wir so as etw t eich viell or dav man m, vor n wir uns geliebt und anerweg und es war mir unangeneh konkret für sie tun? dann, wen du t ntes kön e was Und nur h nt fühlen. Darum ist einfach dein den anderen etwas Essbares auc zum Beispiel. Die Zutaten kan hen koc te ihr bes Mit das chn man scho ich s lich ndschaft wirk anzufassen. So kam es, das kaufen und zuzubereiten Freu tte an selbst einzu­ Sag ihr auch manchmal, dass sie el. Mitt n mal still und heimlich auf der Toile Esse am de kann helfen, wieder Freu , erte abb mkn heru aussieht oder ihre Frisur wiebrot gut sen te meinem Pau selbst sein Essen heu man n Wen en. hab tärzu der in top sitzt. Deine Freundin zu bes weil es mir unangenehm war, es man keine Sorge zu ha- der cht brau ht, ihr in koc h auc die n kan bloß en, g den ken und zu ermuti­ Klasse zu essen. Was wür s zu viel Zucker oder Fett dardas u, ben ausz er zplöt wied h h mic doc , sie ken n wec wen ande­ren denken, m auch mehr den Mut eine ist Es ist. n alte r enth meh in er n Brot aus dem Drang imm lich sehen würden, wie ich in mei e eigene Zeit und brechen sein man weil t, wer es , mag biss? So absurd das klingen Für Lebens­ abzunehmen. n zu Geld dafür investiert hat. tiger Viel Mut und Ausdauer! war schwer, wieder normal zu esse mittel dankbar zu sein, ist ein wich Deine Jenny beginnen. zu allem Punkt, um eine gute Beziehung deiin Alle en? helf nun ihr du Wie kannst hast ja Essbaren zu schaffen. ne Freundschaft ist Gold wert. Du

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Peter

Hallo Peter! Ein schwieriges Thema. Und das lässt sich aus der Distanz gar nicht so leicht sagen. Zu einer Freundscha ft oder Beziehung gehören aber einf ach halt mal zwei. Das ist ja das Schöne und auch das große Wunder, wenn zwei Men schen sich wählen und ja zueinander sagen. Manchmal nützt deshalb leider das beste „Kämpfen" nichts, wenn sie nich t die Richtige für dich ist. Es ist jedo ch immer gut, für ein Mädchen ein biss chen zu kämpfen. Wenn du das in eine r entsprechend respektvollen Haltung tust, spricht nichts dagegen. Wie käm pfst du aber am besten? Manchmal ist es dran, Geduld zu zeigen, und es ist gut, dem Mädchen nicht das Gefühl zu geben, dass du ihr nachläufst, oder dass du ganz abhängig davon bist, ob sie dich erhört. Mädchen mögen oft ehe r einen unabhängigen Mann, an den sie sich anlehnen können. Also, das Beste, was du tun kannst, ist, dass du dein Leb en in die Hand nimmst, unternehmungsfr eudig bist, Ideale hast und zu ihnen steh st. Trotzdem ist es manchmal echt schwer, wenn man sich in ein Mädchen verliebt hat, das die Liebe nicht erwidert. Letztlich musst du es für dich entscheiden , wie lange du um sie kämpfen möc htest. Hängt auch davon ab, wie klar ihr Nein ist. Aber ein Nein ist halt ein Nein , das du respektieren musst. Und dann mus st du da eben einfach durch. Ich wür de mich auch nicht unbedingt anstren­ gen, sie jetzt gleich zu vergessen. Das funktioniert eh nicht so einf ach. Es ist ein Schmerz, den du eine Zeit lang tragen darfst. Und es ist ok, das s das wehtut. Aber wie gesagt, vers uch so oder so dein eigenes Leben zu gestalten. Und lass die Zeit zeigen, wie das alles ausgeht. Ich weiß nicht, ob du ein gläu biger Mensch bist. Aber ich geb dir noch als Tipp, dass du versuchst, die ganze Situation dem lieben Gott hinz uhal­ten. Vertrau darauf, dass Gott dich durchs Leben führt. Versuch deine Bez iehung zu Gott zu stärken, geh oft in eine Kirche und nimm dir Zeit, dort still zu bete n. Es ist wirklich so, dass wir dann leich ter solche Situationen tragen und die rich tigen Entscheidungen treffen können. Alles Gute und viel Kraft, das gut durchzustehen. Dein Joe

Kontakt mit Seelen… Lieber Mönch! Ich habe einen Bericht über einen Menschen gesehen, der .Kontakt mit den Verstorbenen" aufnimmt. (Aber nicht durch Gebet oder so, glaub ich.) Ich hatte daher auch eine kleine Diskussion mit Freunden, und wusste nicht, wie ich das bewerten sollte. IRIS LIEBE IRIS! Dass die Verstorbenen nach dem leiblichen Tod weiterleben, ist Teil unseres Glaubens. Christus hat durch seine Auferstehung den Tod besiegt. Deshalb können auch wir aufer­stehen. Durch die Erlösung, die Christus uns erworben hat, haben wir die Möglichkeit, in den Himmel zu kommen. Wenn nun jemand Interesse daran hat, mit den Toten Kontakt aufzunehmen, sollte man doch fragen, wieso er das will. Und wenn einfach nur der Drang dahintersteckt, etwas Aufregendes zu erleben oder geheime Dinge zu erfahren, dann sind das schon höchst zweifelhafte Gründe. Dazu kommt noch, wenn man auf spiritistische Weise einen To­ten heraufbeschwören will, wie zum Beispiel beim Tischerlrücken, dass das eigentlich ein Spiel mit dem Feuer ist. Die Kirche lehrt uns, dass es neben den heiligen Engeln (tatsäch­lich) auch Dämonen gibt. Und den Dämonen gibt man auf diese Weise die Möglichkeit, mit uns Kontakt aufzunehmen. Dann passieren manchmal wirklich außergewöhnliche Dinge, etwas bewegt sich, es werden Antworten auf Fragen gegeben, die tatsächlich stim­men usw., nur dass es nicht die verstorbene Großmutter ist, mit der man sprechen wollte, sondern ein Dämon, der auf diese Weise Macht über einen gewinnen will. Das klingt jetzt womöglich nach finsterem Mittelalter. Aber ich denke, dass man hier doch vorsichtig sein muss, denn wir wissen, dass es die Welt der Dämonen wirklich gibt und dass man diesen gewisse Macht gibt, wenn man sich auf das Geisterbeschwören einlässt. Was tut man nun aber als Christ, wenn man die Nähe mit Verstorbenen sucht, weil man Sehnsucht nach ihnen hat, sie um etwas bitten oder auch für sie beten will? Alles das ist nicht abzulehnen. Die Kirche selbst verehrt ja die Heiligen, die im Himmel sind, und betet zu ihnen und fordert uns auf, für die Verstor­benen zu beten. Das funktioniert aber nicht mit Tischerlrücken oder Ähnlichem, sondern auf eine viel schönere Art und Weise: Wir glauben und hoffen, dass Verstorbene bei Gott, bzw. auf dem Weg zu ihm sind. Wenn wir uns nun also an Gott wenden, dann sind wir genau dort, wo unsere Verstorbenen sind: Nirgendwo kann man in dieser Welt Gott nun aber so nahe sein wie bei der Feier der hl. Messe. Das ist der Grund, warum es üblich ist, Messen auch zu Ehren von Heiligen zu feiern. Die Messe ist gleichzeitig aber auch das Schönste, was wir für unsere Verstorbenen tun können, die noch im Fegefeuer sind, weil hier ja tatsächlich unsere Erlösung geschieht. Durch die Feier der hl. Messe können wir ihnen sozusagen in den Himmel helfen. Ich wünsche dir, dass du oft diese Erfahrung machen kannst, dass du dich mit lieben Verstorbenen sozusagen bei Christus treffen kannst. DEIN PATER VON MÖNCHLINE LEBE 138/2018

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Hallo Joe! Wie kann ich ein Mäd chen vergessen, wenn ich weiß, dass sie nichts von mir will? Oder soll ich um sie kämpfen?


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J uge nd

? n e g a s u z g n u n i e M ust du dich deine

Tra

g zu sagen,

e Meinun n e ig e ie d r e b A s. e t heiß Gedanken sind frei, icht. fällt oft gar nicht so le Wenn unterschiedliche Mei­nungen aufeinanderprallen, kann es schon mal zu heftigen Diskussionen unter Freunden oder in der Schulklasse führen. Aber trotzdem steht es je­ dem Menschen zu, seine Mei­nung zu sagen. Das ist sogar ein Grundrecht und im Normalfall darf niemand etwa vom Staat bestraft werden, weil er eine andere Meinung hat. Trotzdem gibt es viele Fakto­ren, die oft Druck auf unsere Meinung ausüben. Wer hat es nicht schon erlebt. Die ganze Clique findet eine Band doof, aber dir gefällt sie. Wie unangenehm ist es da, die eigene Meinung zu sagen. Wer allein gegen viele eine andere Meinung hat, kann schnell zum Außenseiter werden. Darum schweigen wir oft lieber in sol­chen Situationen. Gerade als Christen stehen wir mit unserer Meinung oft allein da, weil die Gesellschaft viele Sachen anders sieht. Jeder ist lautstark für Meinungsfreiheit, aber wenn es kon­kret wird, gibt es schnell Vorurteile und Intoleranz. Meinungsfreiheit braucht manchmal viel Mut und der Druck der Mitmenschen ist manchmal so groß, dass wir unsere Meinung oft anpassen, auch wenn wir nicht ganz überzeugt sind.

Was ist eine Meinung? Meinungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie letztlich nicht beweisbar und auch nicht widerlegbar sind. Wenn et­was beweisbar ist, dann spricht man von einer Tatsachenbehauptung, und die steht, zumindest gesetzlich, nicht unter dem Schutz der Meinungsfreiheit. Das heißt, jeder muss reflektieren, ob

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dl Michi Cech, David Stro www.youmagazin.com

seine Meinung auch der Wahrheit entspricht. Aber im Alltag ist die Grenze zwischen Meinung und Tatsache gar nicht so klar. Was ist Meinung, was ist Tatsache? Schwierig wird es, wenn man die eigene Meinung als Tatsache hinstellt und andere Meinungen nicht stehen lassen möchte.

Religionsfreiheit Die Religion zählt auch zum Recht auf Meinungsfreiheit. So steht es jedem Menschen zu, seinen Glauben für richtig zu halten und danach zu leben. Als Christ stößt man hier aber immer wie­der auf Grenzen, weil man manchmal Meinungen vertreten muss, die heute unmodern sind. Wer heute zum Beispiel mit Sex bis zur Ehe warten will, gilt oft als „ultrakonservativ", oder wer aufgrund seines christlichen Glaubens meint, die Ehe ist nur möglich zwischen Mann und Frau, wird als „fundamentalistisch" beschimpft. Für manche Leute gilt Mei­nungsfreiheit und Toleranz leider nur, wenn es um ihre eigene Meinung geht.

Mut beweisen Trotzdem beweisen Christen immer wieder Mut, zu ihrem Glauben zu ste­hen. Sei es einfach in der Schulklasse, im Beruf, oder wie die mutigen Christen, die in manchen Ländern sogar verfolgt oder für ihren Glauben getötet werden. Aber auch Hollywood-Stars gibt es, die sich nicht schämen, ihre Meinung zu sagen und dafür auch Konsequenzen ziehen.


Gesel l s ch a f t

Männer sind wunderbar –

die unterschiedliche Psychologie der Geschlechter Chr i s ta M eves

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m Grunde ist es doch gar nicht zu fassen, dieses perfekte Funktionieren unserer alltäglichen Technik. Zum Bei­ spiel: Morgens um sieben verlässt man eine der süddeutschen Metropolen, München oder Stuttgart, und entsteigt - eventuell nach ein- oder zweimalig gepflegtem Wechsel des Zuges, der auf demselben Bahnsteig lautlos heran gleitet - zu einer noch guten Mittagszeit dem Zug im Heimatort der Lüneburger Heide. Oder so eine kleine Dienstreise von Hannover nach Berlin: eben ein­ mal rasch ohne langes Herumsitzen ins Flugzeug und wieder hinaus, am Abend das gleiche ein Aufwand nicht größer als die Fahrt vom Vorort in die City. Wie herrlich! Und dies alles verdanken wir der Tüch­ tigkeit der Männer. Wie gut, dass es sie gibt, denn schließlich ist das ihr Werk: dieses Erfinden, Umsetzen, das Netz der Planungen und Verflechtungen. Die Feministinnen sagen freilich, dies läge nur an der ewigen Unterdrückerei des langhaarigen Geschlechts durch die Bartfähigen. Aber dem muss aufgrund neuer wissenschaftlicher Forschungen widersprochen werden. Der Direktor des Instituts für Psychobiologie an der Universität Paris, Rene Zazzo, schreibt: «Das charakteristische Merkmal bei den Knaben ist ihre Überlegenheit bei denjenigen intellektuellen Aktivitä­ ten, die logische Durchdringung und räumliches Vorstellungsvermögen vor­ aussetzen. Diese Überlegenheit des räumlichen Vorstellungsvermögens, verbunden mit Faktoren kultureller Art, führt zur Überlegenheit des Kna­ ben in technischen Fähigkeiten. Der Unterschied in der technischen Bega­ bung, der schon zu Beginn der Schul­ zeit zwischen Knaben und Mädchen spürbar wird, verstärkt sich mit der Zeit derart, dass in der Adoleszenz die diesbezüglichen Leistungen der Jungen denen der Mädchen um 50 bis 100 °/o überlegen sein können.» An dieser Barriere ihrer angeborenen Andersartigkeit sind deshalb auch - so zeigen jüngste Untersuchungen - die Hausmann-Modelle für Väter geschei­ tert. Es lässt sich eben auf die Dauer nicht daran vorbei sehen: Von Anfang an waren die Männer prädisponiert,

den ganzen technischen Zauber un­ serer Industrie zu erfinden. Grund zur Resignation, zur endgültig festgestell­ ten Minderwertigkeit der Frau? Aber nicht im Mindesten! Auch dies weiß neue Forschung um die Geschlechter: Frauen (bereits schon die ganz klei­ nen Mädchen) haben vorrangig eine besondere Neigung für hellhörig-lie­ bevolle Kommunikation, zur Bewun­ derung auch, zum Hinauf fragen, zum Aufschauen zu den «Großen»; Jungen haben von früh an hingegen die Eigen­ schaft, mehr und kämpferischer mit den gleichgeschlechtlichen Gleichaltrigen herumzurangeln, um eine sogenannte «Dominanz-Hierarchie» herzustellen. Es geht ihnen viel mehr um die Macht. Aber das vermag mich, die ich mich gerade im Tempo von 200 Stunden­ kilometern von Ulm auf München zu bewege, zur Zeit nicht zu verstören.

Ich freue mich momentan eben daran, dass die Männer zu bewundern sind, sich bewundern lassen, dass ich, als ein Weib, sie bewundern darf und mich, wie mir ebenfalls Rene Zazzo bestätigt, seit neuestem gerade dadurch dem ei­ gentlich starken, dem echt starken Ge­ schlecht zugehörig fühlen kann. Zazzo im Resümee der neuen Forschungs­ ergebnisse: «Auf die unterschiedliche Psychologie der Geschlechter angewen­ det, lernen wir aus der Untersuchung des zweigeschlechtlichen Paares, dass die Dominanz des männlichen Ge­ schlechts, das herkömmlicherweise als das starke betrachtet wird, eine zwei­felhafte Sache ist...» Dennoch: Sie sind wunderbar unsere so fabelhaft tüch­tigen Männer, und wir dürfen neidlos bewundern, mit welcher Eleganz sie sich die Erde untertan machen für uns! LEBE 138/2018

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Be r at u n g

Keine Sekunde bereut Eine Geschichte über eine Verhütungspanne, eine überraschende Schwangerschaft und eine Ärztin, die die Mutter von der Abtreibung überzeugen will. Br it Bechtloff Onlineberater in »Lebenshelfer «/ vitaL

Alles fing mit einer sogenannten Verhütungspanne an. Das Kondom war verrutscht, für die sogenannte »Pille danach« war es laut Silke anscheinend zu spät, weil sie ihren Eisprung bereits hatte. Nun überlegte sie, sich die »Spirale danach« einsetzen zu lassen, hatte aber große Angst vor den Kosten und möglichen Folgen. Sie schrieb eine E-Mail an die Lebenshelfer und bat dringend um Rat. Ich versuchte sie zu beruhigen und beantwortete ihre sachlichen Fragen. Außerdem empfahl ich ihr, einen Schwan­ gerschaftstest zu machen und das ganze auf jeden Fall bei ihrem Gynäkologen abklären zu lassen. Sie schrieb, wenn sie schwanger wäre, könne sie das Baby nicht bekommen. Sie sei alleinstehend und Studentin. Ich versuchte, weitere Hintergründe zu erfahren, doch der Kontakt brach ab.

»Wie könnte ich dieses Geschenk ablehnen?«

Fast einen Monat lang hörte ich nichts mehr von Silke. Plötzlich erreichte mich wieder eine Mail von ihr. Sie hatte die »Spirale danach« nicht genommen, war tatsächlich schwanger und hatte am folgenden Tag einen Termin bei ihrem Frauenarzt. Sie teilte mir mit, es würde ihrer Meinung nach zwar alles nicht ein­fach

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werden, da sie keinen Partner habe und noch studiere. Dennoch entscheide sie sich ihrem Herzen nach für ihr Kind. »Wie könnte ich dieses Geschenk ablehnen?« Sie hatte mit ihren engsten Vertrauten geredet, mit ihrer Schwester und mit ihrer besten Freundin. Beide versprachen, für sie da zu sein. Auch der übrigen Familie traute sie zu, dass sie positiv reagieren würde, wenn sie die Sache erst einmal verarbeitet hätte. Ich ermutigte sie weiter und erarbeitete gemeinsam mit ihr, welche Möglichkeiten sich für Studentinnen mit Kind nutzen lassen, zum Beispiel Tagespflege, für die erste Zeit ein Semester auszusetzen und so weiter. Und ich sprach ihr immer wieder Mut zu, dass sich ihre Eltern nach einer Zeit der Verarbeitung sicher auch freuen würden, Großeltern zu sein. Doch in ihrer ersten Mail nach ihrem Arzttermin schilderte Silke mir, wie negativ ihre Frauenärztin auf ihre Schwangerschaft reagiert und dass sie ihr regelrecht zur Abtreibung geraten habe. Die Ärztin hatte ihr ein fürchterliches Szenario geschildert: Mit Kind könne sie ihr Studium komplett vergessen und müsse am Ende bestimmt von Hartz IV leben. Wenn es wirklich gut liefe, könne sie vielleicht bei einem Discounter an der Kasse sitzen. Die Ärztin gab Silke die Adresse einer Beratungsstelle, die

Scheine ausstellt, und forderte sie auf, sich dort zu informieren. Silke schrieb: »Will diese Ärztin mir wirklich einreden, dass es am besten wäre, mein Baby abzutreiben, damit ich wie bisher weiterleben kann? So, als ob nichts gewesen wäre? NEIN — das kann so nicht funktionieren!« Es gelang ihr, entgegen dem Druck der Ärztin standhaft zu bleiben. »Die sollen mir alle noch so schlimmen Fakten aufzählen. Das Kind werde ich trotzdem behalten. Ich hatte es noch nie ganz leicht im Leben. Aber ich habe auch noch nie aufgegeben! Wieso sollte ich jetzt damit anfangen?«, war ihre Antwort. Meine Meinung dazu war ihr im stetigen Kontakt sehr wichtig. Ich zeigte ihr auf, wie stark sie sei und dass diese Stärke die beste Voraussetzung sei, an ihrer Maxime festzuhalten. Um dies zu untermauern, berichtete ich ihr von einer mir bekannten Studentin. Diese hatte es auch unter nicht immer einfachen Umständen geschafft, Kind und Studium »unter einen Hut zu bringen«. Das alles ermutigte sie, an ihrer Entscheidung für das Kind festzuhalten. Sie ging nicht zu der Beratungsstelle und bedankte sich für die Zeit, die Hilfe und die vielen Gespräche. Mehr als ein Jahr später hörte ich erneut von Silke. Ihr Sohn wurde geboren — und sie ist so glücklich! Ihre Entscheidung bereut sie keine Sekunde. Sogar der Kindsvater hat ein gutes Verhältnis zu seinem Sohn und besucht ihn regelmäßig. Sie wohnt mit ihrer Schwester, die sie sehr unterstützt, in einer Wohnung. So ist sie zwar alleinerziehend, aber nicht allein. »Ich hätte nie gedacht, dass alles so gut laufen kann.« Sie ist begeistert von unserer Arbeit und fragte bereits an, wie sie uns ehrenamtlich unterstützen kann.


Ich suche Dein Herz! Ich war sicher, dass wenn ein Mädchen einem Jungen keinen „Liebesbeweis“ gibt, er sie verlässt. Ich gab diesen „Beweis“ vielen, aber sie gingen trotzdem... w w w.liebt-ein an d er.org

Als ich 17 Jahre alt war, fing ich an, in die Disco zu ge­hen. Am Anfang war ich mir nicht bewusst, dass ich mir so mein Leben zerstöre. Ich erinnere mich noch gut an den Eindruck, den der Besuch in einer der größten Dis­cos in der Stadt auf mich machte. Damals verstand ich das Motto über dem Eingang zu einer der Discos noch nicht: „Weiter kommt nur noch die Hölle. Du gehst auf eigene Verantwortung hinein“ ... Mich faszinierte die Techno-Musik, die bunten Lichter; es scho­ ckierte mich überhaupt nicht, dass einige Sex auf den Seitenbänken hatten oder sich auszogen und ver­ führerisch in der Mitte des Saals tanzten. Damals wollte ich auch im Zentrum des Interesses stehen ... Bis dahin war ich ein normales, be­ scheidenes Mädchen gewesen, aber nun machte ich aus mir eine stark geschminkte und aufreizend ange­zogene Puppe. Mit meinen provozie­ renden Tänzen zog ich Jungen an, die in mir nur ein Objekt zum Aus­nutzen sahen. Ich war zufrieden, dass ich mir nun endlich selbst die Männer aussuchen konnte. Und ich suchte sie aus... Es war aber immer die falsche Wahl. Unter dem Einfluss der Stim­mung fand ich mich mit diesen Unbekannten im Bett wieder. Dann sah ich sie nie mehr wieder... Ich war verzweifelt. Ich dachte damals, dass weil ich so schön bin und so gut tanze, ich doch endlich je­manden finden müsste, der sich in mich verliebt. Leider war es so, dass jeder Junge, den ich in die­ser Zeit traf, in mir nur ein Objekt zur Stillung seiner Begierde sah ... Wenn ich jemanden kennenlernte, ging ich mit ihm ins Bett, denn ich war sicher, dass wenn ein Mädchen einem Jungen keinen „Liebesbeweis“ gibt, er sie verlässt. Ich gab diesen „Beweis“ vielen, aber sie gingen trotzdem... Ich war niedergeschmettert, wollte sterben... Ich dachte, dass ich bis an mein Lebensende keinen Mann finden würde, der nicht meinen Körper, sondern mich liebt. Ostern näherte sich, und ich fühlte mich sehr, sehr schlecht. Es ging mir durch den Kopf, zur Beichte zu gehen, doch irgendwie fehlte es mir an Durchsetzungs­vermögen. Irgendetwas sagte mir: „Du bist so schmutzig, für

sol­che wie dich gibt es keine Chan­ce mehr. Es ist zu spät für alles, zu spät!“ Ich wurde depressiv. Von morgens bis abends lag ich im Bett und weinte. Niemand wuss­ te, was mit mir los war. Da gab mir meine Großmutter die Worte Jesu an die selige Benigna Consolata Ferrero zum Lesen: „Verkaufe dein Elend an Meine Barmherzig­ keit, verkaufe es, ich bezahle mit Liebe. Wenn die Seele bereut und von ganzem Herzen ihre Sünden beweint, kann ich Meine Freude nicht zurückhalten ... ich laufe un­ serer Begegnung entgegen... Das ist Meine größte Genugtuung, und ich schaffe aus den Seelen, die ich aus dem größten Morast herausho­ le, die schönsten Meisterwerke... Ihre schwersten und abscheulichs­ten Sünden werden zu Ecksteinen im Gemach ihrer Vollkommen­heit. So sehr liebe ich die Sünder!“ Als ich das las, weinte ich wie ein kleines Kind. Also verschließt Gott selbst vor solch einer Sünderin wie mir nicht die Tür ... Es fiel mir schwer, daran zu glauben, wie groß die Göttliche Barmherzigkeit ist. Erst da verstand ich, warum ich lebe und für Wen! Meine Augen öffneten sich. So schnell wie möglich lief ich zur Beichte. Ich habe niemals solch eine

Freude empfunden wie jetzt, als ich Jesus auf meinem Weg begegnet bin. Diesen Jesus, für den Deine schmutzige Vergangenheit und Deine alten Sünden nicht zäh­ len, sondern nur Dein guter Wille zur Besserung grade in diesem Au­ genblick. Seit diesem Moment hat sich mein Leben vollkommen ver­ändert. Ich habe begonnen, häufig zur Beichte zu gehen und die heili­ge Kommunion zu empfangen. Ich versprach Gott damals, dass wenn ich den „Richtigen“ treffen würde, ich mit Sex bis zur Ehe­schließung warten würde. Ich be­tete auch um einen guten Mann. Heute bin ich 25 Jahre alt. Seit einem Jahr bin ich glücklich verheiratet. Während unserer Verlo­ bungszeit bewahrte ich fünf Jahre lang das Gelübde der Reinheit, wel­ ches ich Gott gegeben hatte, obwohl es manchmal schwer war. Und obwohl meine Vergangenheit wi­ derwärtig ist, hat Gott sie in Seiner Barmherzigkeit ausgelöscht. Heute weiß ich, dass Gott sogar dem größten Sünder seine Sün­den vergibt, wenn dieser sie bereut. Und obwohl menschlich gesehen alles verloren scheint, so ist bei Gott nichts unmöglich. Anette

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Jugend


D i e M ach t d es Ge betes

»Ein Geschenk des Himmels für uns. Das Einzige, was ich tun konnte, war, mich in den Armen des Vaters zu bergen. Nur das brachte mir Linderung.«

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ch heiße Agnes. Mit meinem Ehemann Marek sind wir Eltern von acht Kindern, von denen fünf bereits im Himmel sind. Acht Jahre unserer Ehe wurden durch verschiedene Erfahrungen geprägt. Doch die Zeit zeigte, dass jede Situa­tion, die man mit Gott durchmacht, früher oder später zur Gnade wird. Unser erstes Kind verlor ich ein paar Monate nach der Hochzeit. Franziskus war 12 Wochen alt. Ich kam damals mit einer Fehlgeburt ins Krankenhaus. Ich erinnere mich, dass ich vor Schmerz auf den Knien im Warte­raum lag und niemand reagierte ... Erst als Marek gegen die Tür trat und einen Aufstand machte, fand sich ein Rollstuhl für mich. Der Rest ist es nicht wert, erzählt zu werden ... Nach einigen Wochen des War­tens erhielten wir unser Kleines zu­rück. Marek trug es in einer kleinen verschlossenen Truhe auf den Fried­ hof, und ich trug weiße Tulpen. Das war das einzige Kindlein, welches wir begraben durften. Ich dachte damals: „Wie ist das nur möglich?!“ Ich fühlte, wie mir das Herz vor Schmerz zerbricht. Ich vergrub einen Teil von mir. Das Ein­zige, was ich tun konnte, war, mich in den Armen des Vaters zu bergen. Nur das brachte mir Linderung. Von diesem Augenblick an begann ich, die Realität anders zu sehen: Ein Kind zu haben war nicht mehr selbstverständlich, etwas (vielmehr jemand), was (vielmehr: der) uns ge­hört. Es wurde zu einem erwarteten und ersehnten Geschenk. Ich fühlte in meinem Herzen, dass wir mit dem nächsten Kind weitere Schwierigkeiten zu be­ wältigen haben würden. Während meiner folgenden Schwangerschaft stellte der Arzt die Diagnose: eine zerplatze Zyste im Bauchraum (wie sich später herausstellte, war das eine falsche Diagnose). Zwei Näch­ te ohne Schlaf, mit Schmerzmit­ teln, die keine Linderung brachten ... Ins Krankenhaus kam ich erst im letzten Augenblick, mit zwei Litern Blut im Bauch. Ich kam praktisch von der Straße auf den OP-Tisch: Bauchhöhlenschwangerschaft mit einem geplatzten Eileiter. So verlo­ ren wir Karl... Dann begegneten wir einem guten

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Es gab Momente, in denen ich in dunkler Nacht schluchzte, und mein Weinen war wie Heulen. Ich spürte nur eine nicht enden wollende Bedrängnis. Ich schrieb sogar im Internet: ›Gebet in großer Bedrängnis‹ - und da öffnete der Herr vor mir die Seite, auf der geschrieben stand: ›Verheißungen der Wunden und des Blutes Christi‹ (Ich empfehle sie jedem, dem die Luft zum Atmen fehlt!) « Naprotechnologie-Arzt in Skoczow. Der Herrgott nahm uns durch ihn unter Seine Fittiche. Von da an fühlte ich mich sicher, unab­ hängig davon, was noch geschehen würde. Kurz danach, in der achten Schwangerschaftswoche, verloren wir Maria... Dann kam es zu einem Um­ bruch Margarete blieb mit uns. Eine wunderbare Schwangerschaft, eine wunderbare Geburt, ein wun­derbares kleines Mädchen. Ein Ge­schenk des Himmels für uns. Wir waren immer offen für das Leben, doch jeder Tag zeigte uns, dass das Leben nicht einfach ist. Es ist schwierig - wie das Erklim­ men einer Bergspitze. Und wahr­ scheinlich muss es so sein, damit es wertvoll ist. Antonia und Paul gingen so schnell, wie sie gekommen waren. Vier Jahre nach der Geburt von Margarete kam Maja zur Welt. Sie ist wie das Lächeln Gottes. Als ich das Krankenhaus verließ, sagte ich spaßhalber, dass wir uns in an­derthalb Jahren wiedersehen. Gott ist ernst zu nehmen in Seiner Güte, denn seit acht Wochen entwickelt sich unter meinem Herzen ein wei­teres Kleines. Und wir kommen ge­nau anderthalb Jahre nach der Ge­ burt von Maja ins Krankenhaus... Manche haben Mitleid mit uns, ich aber denke, dass wir die glück­lichsten Menschen der Welt sind. Die Hälfte unserer Familie ist be­reits im Himmel und bittet für uns. Gott hat sich unserer bedient, um Kinder ins Leben zu rufen, denen Er die Ewigkeit schenkte. Es ist schwer vorstellbar: Obwohl diese Kleinen so kurz bei uns waren, haben

sie nun die ganze Ewigkeit vor sich. Keiner kann ihnen dies nehmen. Diese Wunden tun nicht mehr weh - sie wurden vielmehr zum Kanal der Gnaden. Es sind meine Perlen, Ster­ne, die in der Dunkelheit leuchten. Vor einem Jahr, am „Tag des Verlorenen Kindes”, opferten wir wäh­ rend der Eucharistiefeier unsere Kinder durch die Hände Mariens Gott dem Vater auf. Von diesem Au­ genblick an hatte ich Frieden und Freude in mir.

Es lohnt sich zu warten, denn Gott antwortet immer wunderschön. Manchmal wortwörtlich, und manchmal durch eine Million von Ereignissen, die uns sowieso (früher oder später) zu Ihm führen.« Es gab Momente, in denen ich in dunkler Nacht schluchzte, und mein Weinen war wie Heulen. Ich spürte nur eine nicht enden wollende Be­drängnis. Ich schrieb sogar im Inter­ net: „Gebet in großer Bedrängnis“ und da öffnete der Herr vor mir die Seite, auf der geschrieben stand: „Verheißungen der Wunden und des Blutes Christi“ (Ich empfehle sie je­dem, dem die Luft zum Atmen fehlt). Innerhalb einiger Monate bewirkte Gott


in meinem inneren Leben eine größere Verwandlung als durch die 35 Jahre meines ganzen bisherigen Lebens: Es handelt sich um ein Gebet, wel­ches Gott „entwaffnet“, denn der Vater kann nichts versagen, wenn man durch die Wunden und das Blut Seines Sohnes bittet. „Kommt zu Meinen Wunden, mit einem von Liebe entzündeten Herzen, denn das Verdienst Meines Blutes hat einen unendlichen Preis. Wenn ihr Meine Wunden und Mein Heiligstes Herz habt, könnt ihr alles erlangen. Die Heiligsten Wunden haben Macht über das Herz Gottes.“ Ich hege die tiefe Überzeugung, dass ich dank dieses Gebetes zu den Lobpreis-Abenden bei den Pallotinern fand, und dort kümmert sich Gott sehr um mich. Ich habe die Gnade der täglichen Eucharistiefei­er erhalten, sowie all die Segnungen, von denen mein Herz überfließt. Je mehr ich vertraue, desto mehr erhalte ich. Der tägliche Kampf um Liebe (besonders in der Ehe und Familie) ist nicht einfach, aber die Perspektive, dass der lebendige Gott mit uns ist, gibt uns den Sieg schon am Start („Wer ist wie Gott!“) Ich habe Gott niemals gefragt, warum Er unsere Kinder genommen hat. Wozu fragen, wenn die Ant­ wort auf der anderen Seite von selbst kommt? Ich werde warten. Es lohnt sich zu warten, denn Gott antwor­tet immer wunderschön. Manchmal wortwörtlich, und manchmal durch eine Million von Ereignissen, die uns sowieso (früher oder später) zu Ihm führen. Und darum geht es doch im Leben: Einmal Gott von Angesicht zu Angesicht sehen. Nur Er zählt. Agnes

»Jesus, ich danke Dir!«

Die ärztliche Diagnose lautete: „Die Schwangerschaft ist gefährdet, es ist ungewiss, ob sie erhalten werden kann.“ Ich war verzweifelt, denn ich wünschte mir dieses Kind so sehr...

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n der sechsten Schwanger­ schaftswoche traten bei mir Blutungen auf. Die ärztliche Diagnose lautete: „Die Schwanger­ schaft ist gefährdet. Es ist unge­wiss, ob sie erhalten werden kann.“ Ich war verzweifelt, denn ich wünschte mir dieses Kind so sehr... Man wies mich in ein Kranken­ haus ein. Nach den Untersuchun­gen musste ich ein paar Tage war­ten, um sicher zu gehen, dass die Blutungen nach der Behandlung aufhörten. Eine weitere Ultraschall­ untersuchung sollte zeigen, ob das Herz des Kindes schlägt. Als ich so da lag und weinte, wollte mich eine der Patientinnen, die mit mir im Saal lag, aufmun­tern, und gab mir die Zeitschrift „Liebt einander!“ zu lesen. Darin - welch ein wundersamer Zufall - fand ich die Danksagung einer Frau, die ähnliche Probleme wie ich hatte, und die dank des Gebe­ tes zur Göttlichen Barmherzigkeit ein gesundes Kind zur Welt brach­ te. So beschloss auch ich, während der gesamten Schwangerschaft den Barmherzigkeitsrosenkranz zu be­ten damit ich das Kind austragen und gesund zur Welt bringen durfte.

Und nach ein paar Tagen stell­te sich heraus, dass die Blutungen nach der Behandlung aufhörten. Die Ultraschalluntersuchung zeig­ te, dass das Herz meiner Kleinen schlug. Das Kind lebte! Ich wur­de aus dem Krankenhaus entlas­sen, doch sollte ich in den ersten Monaten liegen. Zuhause bemühte ich mich, täglich um 15 Uhr den Barmherzigkeitsrosenkranz auf die Fürsprache der Unbefleckten Mut­ter und des heiligen Antonius zu beten. Ich ließ auch zwei Messen in dieser Intention lesen. Nach ei­nigen Monaten entschied der Arzt, dass ich nicht mehr liegen müs­se und keine Medikamente mehr brauche. Ich brachte eine große (3440 Gramm), gesunde und schöne Tochter zur Welt, für die ich dem barmherzigen Gott dankbar bin. Ich schreibe dieses Zeugnis des­halb, um andere in ihren Leiden zu ermutigen. Für Gott ist nichts unmöglich, deshalb haben das Ver­trauen und das demütig vor Gott ge­ tragene Gebet ein Wunder bewirkt. Jesus, ich danke Dir! Jesus, ich liebe Dich! Jesus, ich vertraue auf Dich! Eveline LEBE 138/2018

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Thema


Kinder se i t e

Magisches Quadrat

Spaß mit Bonbons

Zwick und Zwack haben eine ganz lange Bonbonkette gebastelt. Male die Farben der Bonbons in der richtigen Reihenfolge weiter.

Male die Taschen an!

Was dauert länger?

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G

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L

T

P

Z

E

R

U

Der Störenfried

Rudis Kaugummiproblem

Ordne die Kaugummikugeln nach Größe ihrer Zahlen! Beginne mit der kleinsten Zahl. Die Erkennungsbuchstaben in der richtigen Reihenfolge verraten dir, warum Rudi die Kaugummis nicht schon längst gefuttert hat.

t zu In jeder Zeile passt ein Wort nich iche stre n Dan es? du den anderen. Findest h! durc Zeile der in ied enfr den Stör

elohr – Ofenrohr Schlappohr – Schweineohr – Seg Autobus Omnibus – Schulbus – Fidibus – Eigelb – Eiweiß – Eidotter – Eimer eort Urlaubsort – Kurort – Zeitwort – Bad – Eiszapfen Eiswaffel – Eisenbahn – Eislöffel

Fröhliches Durcheinander

Die Kinder spielen barfuß auf dem Rasen. Ihre Strümpfe liegen ganz durcheinander. Male die Paare jeweils in derselben Farbe an.

Rudi besucht einen Freund

Bei welchem seiner Freunde kommt Rudi Hase raus, wenn er den Pfeilen folgt?

taben, Es gibt nur einen Buchs ser Tiere die all n me Na n de in der erhalten ist. Welcher?

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Lösungen: Was dauert länger: SUPER; Rudis Kaugummiproblem: Zahnspange; Rudi besucht einen Freund: Igel; Der Störenfried: Ofenrohr, Fidibus, Eimer, Zeitwort, Eisenbahn; Ein seltsamer Zoo: 18. Buchstabe im Alphabet; Rudis Rechenrätsel: Die Lösungszahl heißt: 100; Magisches Quadrat: 1. Ähre, 2. Haus, 3. Rute, 4. Esel

Ein seltsamer Zoo

Rudis Rechenrätsel

Wer Rudis Rätsel lösen will, mus s im Kasten immer zwei Nachbarzahlen einkreisen, die zusammengezäh lt 100 ergeben. Die Zahlen können nebeneinander oder untereinand er stehen. Wer alles richtig macht, zählt die restlichen Zahlen zusammen und erhält die Lösungszahl.


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