KULTUR worauf ziemlich einige bauliche Elemente verweisen. Der Name der Burg dürfte auf einen Erbauer mit Namen Welf zurückgehen und zunächst Welfesberg gelautet haben und dann zu Welsperg verkürzt worden sein. Die ersten namentlich genannten Schlossherrn scheinen Bezüge zum Wipptaler Raum gehabt zu haben, wir können Ende des 12. Jahrhunderts von der Präsenz der Herren von Stilfes auf Welsperg ausgehen. Nach dem Aussterben der Herren von Stilfes scheinen dann ein Otto Welf von Welsperg und seine Söhne Heinrich und Otto auf, die als Brixner Ministeriale und als Dienstmannen der Grafen von Andechs, die damals die Vogtei über das Kloster Innichen inne hatten, gewisse Verwaltungsaufgaben ausübten. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts scheinen die Welsperg dann in die Ministerialität der Tiroler Grafen übergetreten zu sein und anschließend dann (ab 1271) in jene der Grafen von Görz-Tirol.
DIE VON HAUS ALS DIE NEUEN WELSPERG Nachfolger der alten Welsperg wurde nach deren Aussterben die Familie von Haus, die wohl vom Häuserhof in der Welsberger Fraktion Ried stammte und die 1296 mit der Burg Welsperg und 1298 auch mit der Burg Heinfels belehnt wurde. Die neuen Welsperg behielten das Wappen der alten. Die ersten von Haus / Welsperg waren die Brüder Nikolaus, Ulrich, Friedrich und Heinrich. In der Folge gewannen die Welsperg immer wieder einmal neue Lehen und vermehrten so ihren Wohlstand. Neue Zweige bildeten sich, alte starben aus. Sehr rentabel wurde die Übernahme des Gerichtes Primör (Primiero), wo die Welsperg erstmals mit Bergbau zu tun bekamen, einem Wirtschaftszweig, dem sie eine besondere Neigung und Eignung entgegen brachten. Der erste Top-Manager für diesen Wirtschaftsbereich wurde der Ritter Balthassar (1412-1470). Wann die Welsperg als Gewerken ins Kupferbergwerk von Prettau einstiegen, ist nicht genau bekannt. Es könnte schon unter Balthassar gewesen sein, aber die früheste schriftliche
Nachricht davon enthält eine Urkunde aus dem Jahre 1504. Laut dieser Urkunde verkauften die Testamentsvollstrecker des Christian Essmeister zu Mühlen und dessen nächster Freund Jakob Sawreyter dessen gesamten nach Stollen aufgezählten Anteil am Bergwerk am Rettenbach in Prettau und die halbe Schmelzhütte unter dem Rieser mit Wald sowie Materialvorräte um 110 Gulden rheinisch an Christoph von Welsperg.
DIE WELSPERG ALS PRETTAUER GEWERKEN Der Meinung, die 1504 in Prettau erworbenen Bergwerksanteile seien die ersten gewesen, widerspricht Karl von Welsperg mit seinem Sager aus dem Jahre 1549, nach dem er und seine Voreltern in Prettau „ob sibenzig Jahr her vom Tag hinein erpaut hätten“. Da diese Behauuptung aber in einem Beschwerdebrief steht und mit der Bitte um Abgabenminderung verbunden ist, wäre eine Übertreibung von Seiten Welspergs leicht zu erklären. Christoph von Welsperg hatte fürs Bergwerk keine größere Bedeutung, er starb schon vier Jahre nach dem Ankauf der ersten Anteile. Auf ihn folgte als Pfleger von Taufers und als Gewerke sein jüngerer Bruder Bartlmä. Dieser war mit der bürgerlichen Anna Söll verheiratet und hatte drei Kinder. Sein Sohn Karl heiratete in erster Ehe Magdalena von Trapp und in zweiter Katharina von Wolkenstein. Von den zwei Töchtern Bartlmäs heiratete Sybille den Ritter Simon Botsch und Susanne den Freiherrn Veit von Wolkenstein. Diese Heiraten gewannen beim Tode Karls von Welsperg im Jahre 1562 an Bedeutung, weil dieser nur eine Tochter hatte, die vor ihm starb.
DIE BURGHERREN AB DEM 16. JAHRHUNDERT Otto von Welsperg erbaute 1495 für sich und seine Familie den Ansitz Zellburg, nach dem sich dann dieser Familienzweig benannte. Paul von Welsperg-Zellburg erwarb 1541 Schloss und Burgfrieden Neurasen und wurde 1552 – wie schon sein Vater Georg – Pfleger auf Welsperg.
Sein jüngerer Bruder Kaspar verkaufte den Welsperg-Zellburger Besitz Turn bei Taisten an die freiherrliche Linie der Welsperg. Im Jahre 1555 erhielt dann Christoph von Welsperg die landesfürstliche Herrschaft Altrasen zum Pfand, und zwar um 6.000 Gulden. In den Jahren danach spielten die Freiherren und späteren Grafen von Welsperg politisch eine nicht unwesentliche Rolle, was sich aber baulich auf die Burg kaum auswirkte. Erst als die über 80 Jahre währende Periode der Welsperg-Zellburg allmählich zu Ende ging, kam es zu einigen Renovierungsarbeiten, die heute noch erkennbar sind. Nach 1570 fand sich dann kein Welsperg mehr, der die Pflegschaft übernehmen wollte, obwohl die Zellburger Linie erst 1649 im Mannesstamme erlosch. Die Pflegschaft auf Welsperg ging dann auf Gadolt von Seeloshausen und danach auf die Herren von Söll über. 1765 soll Welsperg von einem Brand zerstört worden sein. Es ist heute eher schwierig, den Brandverlauf zu rekonstruieren, zumal nicht nur Welsperg, sondern auch Schloss Turn vom Brand betroffen war. Restaurierungs- und Renovierungsarbeiten fanden sowohl im 18. als auch im 19. Jahrhundert immer wieder statt. Besonders umfangreich waren jene, die um 1900 vorgenommen wurden.
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DIE BESITZER VON WELSPERG NACH 1900 Am 22. Februar 1907 starb Heinrich Reichsgraf zu Welsperg, Raitenau und Primör als letzter seines Geschlechts im Alter von 56 Jahren. Seine Gemahlin Carolina Freiin von Moll überlebte ihn um sieben Jahre. Da sie keine eigenen Kinder hatte, setzte sie 1910 ihren Adoptivsohn Amadeo Graf Thun Hohenstein (1875-1945), dessen Großmutter mütterlicherseits eine geborene Gräfin Welsperg war, als Erben ein. Sein Neffe Franz Alfons (1906-1968) übernahm das Erbe 1945 und vermachte es nur wenige Wochen vor seinem Tode an seinen Neffen und Adoptivsohn Georg Sigmund Hugo Graf Thun-Hohenstein (*1958), dem gegenwärtigen Eigentümer der Burg. (RT)
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