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Wir sind die deutsche Wirtschaft
FINANZBRANCHE Stabilisator des Mittelstandes
Für Unternehmen gibt es eine Reihe von Gründen, sich für das Factoring zu entscheiden, wenn sie Finanzmittel benötigen.
Alexander Moseschus ist Geschäftsführer des Deutschen Factoring-Verbandes e.V.
Factoring sichert mittelständischen Unternehmen Liquidität und schafft eine stabile Finanzierungsbasis, erklärt Dr. Alexander Moseschus vom Deutschen FactoringVerband e.V.
Herr Moseschus, welche Rolle spielt das Factoring in der deutschen Wirtschaft?
In den aktuell herausfordernden Zeiten mit Engpässen bei Rohstoffen und in den Lieferketten, steigender Inflation, Zinsen und Preisen sowie einem erhöhten Investitionsbedarf von Unternehmen ist die Finanzbranche ein immer wichtigerer Partner, um die Unternehmen zu unterstützen und gegebenenfalls zu stabilisieren, sodass die Wirtschaft stetig wachsen kann. Als Stabilisator nicht nur in Krisenzeiten für die Unternehmen, bei denen Banken in der Kreditvergabe restriktiver werden, agiert die Factoring-Branche schon seit Jahren als verlässlicher Partner und trägt zur Stabilisierung von Lieferketten bis hin zur gesamten Wirtschaft bei.
Worin liegen die Vorteile gerade für den Mittelstand?
Für den Mittelstand liegen die Vorteile von Factoring vor allem bei der Liquiditätssicherung und die Schaffung einer stabileren Finanzierungsbasis. Der Schutz vor Zahlungsausfällen vor allem für die kleineren Unternehmen ist des Weiteren ein wichtiges Motiv für den Einsatz von Factoring. Aber auch die Bilanzoptimierung und damit Einhaltung von Covenants ist für einige Mittelständler wichtig. Weitere Argumente sind, längere Zahlungsziele zu gewähren, sowie die Entlastung der eigenen Buchhaltung durch Nutzung des FullService-Factorings.
Können durch das Factoring gerade auch Transformationsprozesse wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung gefördert werden, die ja viele Mittelständler vor Probleme stellen?
Für die Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft und auch dem Digitalisierungsprozess benötigen Unternehmen unter anderem entsprechende Liquidität für Investitionen in den Wandel. Eben diese Liquidität kann die FactoringBranche als einer der Partner beim Finanzierungsmix ermöglichen. Das dabei die Relevanz von Factoring jedes Jahr steigt, belegt auch die stetig steigende Factoring-Quote, welche mittlerweile bei fast 10 % (Anteil am BIP) liegt. Neben der reinen zur Verfügung-Stellung von Liquidität können entsprechende Vertragsgestaltungen, welche ESG-Bedingungen bereits mitberücksichtigen, den Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft zusätzlich fördern.
LEASING Hohe Ausgaben vermeiden
Das Absatzleasing stellt für Unternehmen eine interessante Alternative zum Kauf neuer Vermögenswerte dar. Es müssen aber vor dem Abschluss einige Dinge beachtet werden.
Viele Unternehmen müssen oder wollen regelmäßig ihre Betriebsmittel wie Fahrzeuge, Maschinen oder Computer erneuern. Eine Möglichkeit, hohe Anschaffungskosten oder Kredite für solche Vermögenswerte zu vermeiden, ist das Absatz- oder Objektleasing. In diesem Fall mietet das Unternehmen als Leasingnehmer die benötigten Betriebsmittel für einen festgelegten Zeitraum von einem Leasinggeber gegen eine monatliche Zahlung. Bei den Leasinggebern handelt es sich in den meisten Fällen um eine Bank.
Die Vermeidung hoher Ausgaben ermöglicht es den Unternehmen, die finanziellen Mittel für Investitionen oder den Ausgleich von Forderungen zu verwenden. Doch es gibt neben der Kapitalerhaltung weitere Vorteile. So können die Leasingzahlungen unter Umständen steuerlich abgesetzt werden. Interessant ist die Option auch deshalb, weil sie es den Unternehmen ermöglicht, in Zeiten des schnellen technischen Fortschritts stets auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben. Sie umgehen also die Gefahr, mit veralteten Geräten arbeiten zu müssen. Ebenso können sie flexibel reagieren, wenn sich die betrieblichen Anforderungen ändern – also, wenn sie zum Beispiel bestimmte Geräte nicht mehr benötigen.
Es existieren zwei Arten des Absatzleasings. Das Finanzierungsleasing ist vergleichbar mit einem Kreditkauf. Der Leasingnehmer zahlt über den festgelegten Zeitraum die Raten und kann am Ende entscheiden, ob er den Vermögenswert zu einem vorher festgelegten Restwert kaufen möchte. Demgegenüber ist die zweite Option, das Operating Leasing, eine Art Miete. Bei diesem Modell bleibt der Leasinggeber zu jeder Zeit der Eigentümer, während der Leasingnehmer eine Nutzungsgebühr zahlt. Auch bei dieser Option besteht oft die Möglichkeit, den Vermögenswert nach dem Ende der Laufzeit zu erwerben. Der Unterschied zum Finanzierungsleasing liegt darin, dass die Höhe des Kaufpreises nicht vorher festgelegt wird, sondern sich nach dem Marktwert richtet.
Der Leasingnehmer sollte sich stets sehr genau die Bedingungen des Vertrags anschauen, damit es nicht zu unliebsamen Überraschungen kommt. Er trägt normalerweise das Restwertrisiko am Ende des Vertrags. Sehr wichtig sind eine genaue Buchführung und Bilanzierung.