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Wir sind die deutsche Wirtschaft
Der Bedarf an Batterien wächst rasant
Vor allem die Elektromobilität ist der Treiber der stürmischen Entwicklung. Die weltweite Nachfrage soll bis 2030 jährlich um 30 Prozent steigen – das Problem sind die Rohstoffe.
Ob China, die USA oder Europa: Der Markt für Batterien wächst in den kommenden Jahren rasant. Nach einer Studie von McKinsey & Company steigt die Nachfrage weltweit bis zum Jahr 2030 von derzeit 700 GWh auf 4700 GWh. Das bedeutet eine jährliche Wachstumsrate von 30 Prozent. Auf die gleiche Zahl kommt auch das Beratungsunternehmen Roland Berger – damit ist der Bedarf an Batterien deutlich größer als ursprünglich angenommen. In Zukunft wird ein riesiger Markt und ein neues Ökosystem rund um Geschäftsmodelle, Technologie, Rohmaterialien und Recycling entstehen, sagen Experten voraus.
Der Grund für das rasante Wachstum liegt in erster Linie am geplanten Ausbau der Elektromobilität. In diesem Jahr steigt der Verkauf von E-Autos weltweit auf 14 Millionen, das ist ein Plus von 35 Prozent, prognostiziert die Internationale Energieagentur (IAE). 2030 soll der Anteil bei mindestens 30 Prozent liegen, in Deutschland sind dann 15 Millionen Autos mit Elektromotor angepeilt. Auch wenn das Erreichen dieses Ziels hierzulande derzeit aufgrund verschiedener Probleme nicht sehr realistisch erscheint, so kann kein Zweifel daran bestehen, dass die E-Mobilität sich nach und nach durchsetzen wird. Die Autohersteller richten ihre Planungen längst darauf aus, das Interesse der Kunden steigt deutlich und die Politik fördert die Entwicklung mit gesetzgeberischen Maßnahmen wie dem zukünftigen Verbot des Verkaufs von Autos mit Brennermotoren.
Diese Entwicklung beschränkt sich längst nicht mehr nur auf Pkw. Auch bei den Lkw werden sich in den kommenden Jahren die E-Trucks immer weiter durchsetzen. Experten rechnen damit, dass sie ab etwa 2035 der Standard sein und die letzten DieselLkw rund zehn Jahre später von den Straßen verschwunden sein dürften. In Zukunft könnten sich möglicherweise die E-Autos und E-Lkw auch während der Fahrt auf elektrifizierten Straßen selbst aufladen, ohne dass ein Stopp an der Ladesäule notwendig wird. Die Forschung macht bei der Entwicklung solcher Induktionsstraßen durchaus Fortschritte, aber noch sind sie nicht viel mehr als eine faszinierende Zukunftsvision.
Weltweit existieren drei große Nachfrageregionen für Batterien: China, die USA und Europa. Das Reich der Mitte liegt mit einem Anteil von derzeit 45 Prozent an der Spitze. Er wird zwar bis 2030 auf 40 Prozent sinken, aber obwohl für die USA und Europa ein stärkeres Wachstum vorausgesagt wird, werden die zwei Regionen an diesen Spitzenwert nicht heranreichen. Bestimmt wird der Markt auch in Zukunft von den knappen Rohstoffen, Maschinen und Arbeitskräften. Vor allem beim wichtigen Rohstoff Lithium droht ein Engpass. Ausgehend von aktuellen Berechnungen kann 2030 nur weniger als die Hälfte des Bedarfs weltweit gedeckt werden. Das macht deutlich, dass die Förderung des Abbaus massiv erhöht werden muss.
Aufgrund des wachsenden Bedarfs sowie wegen Problemen bei den Lieferketten kommt es in den USA und Europa zunehmend zu einer Regionalisierung der Batterieproduktion, um die gefährliche Abhängigkeit von China zu beenden. Das erfordert hohe Investitionen in den Bau neuer Fabriken. McKinsey schätzt, dass bis 2030 weltweit mehr als 120 neue Batteriefabriken gebaut werden. Mehr als 60 Prozent der Kapazitäten werden in China liegen, 19 Prozent in Europa und 13 Prozent in den USA.
Aufgrund mangelnder Kapazitäten bei Rohstoffen und Produktion wird das Thema Recycling von Batterien in Zukunft eine deutlich größere Rolle spielen als heute. Experten geben als Ziel aus, bis 2030 eine möglichst kreislaufbasierte Batterieindustrie aufzubauen. Ab spätestens 2040 steigt deren Bedeutung weiter, weil dann eine Vielzahl von Batterien das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben wird. Der weltweite Markt dürfte sich dann bei rund 40 Milliarden Dollar bewegen.
Das Wachstum der weltweiten Batterieproduktion ist notwendig, um die wachsenden Bedarfe zu decken. Experten warnen aber, dass dabei aber Aspekte wie Umwelt und Klima sowie soziale Fragen wie Arbeitsschutz nicht zu kurz kommen dürfen.