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Wir sind die deutsche Wirtschaft
02 Vorwort
Christoph Ahlhaus, Vorsitzender der Bundesgeschäftsführung, DER MITTELSTAND.BVMW
Lust auf Leistung: Warum Politikerschelte nicht reicht
In Zeiten, in denen politische Diskussionen und die tatsächliche wirtschaftliche Lage bei zu vielen nur noch Ratlosigkeit hervorrufen, drängt sich die Frage auf: Womit beschäftigen sich unsere Volksvertreter in Berlin und den Ländern eigentlich, während Deutschlands Wirtschaft den Bach heruntergeht, Betriebe abwandern oder für immer schließen?
Das Handeln der Politik scheint weit entfernt von den Sorgen der Unternehmerinnen und Unternehmer, die um die Früchte ihrer Arbeit bangen und sich fragen, was aus ihnen und ihren Mitarbeitern werden soll.
Statt klarer Richtungsentscheidungen vor der Sommerpause verliert sich die Ampelregierung in politischem Gezänk. Es scheint, dass es längst nicht mehr um dringend notwendige Weichenstellungen für Wirtschaft und Land geht, sondern vielmehr darum, Koalitionspartner oder Parteifreunde ins schlechte Licht zu rücken.
Dennoch wäre es zu einfach, die wirtschaftliche Misere allein der Politik anzulasten, die geprägt ist von bürokratischem Stillstand, hohen Steuern und Abgaben sowie einem sich immer stärker ausbreitenden Fachkräftemangel.
Deshalb sage ich: Wenn wir wirklich eine Veränderung herbeiführen wollen, genügt es nicht, nur auf die Politikerinnen und Politiker zu schimpfen. Wir müssen uns als Gesellschaft insgesamt neu ausrichten und uns fragen: Wer wollen wir sein? Reicht uns die Regionalliga oder wollen wir weiterhin in der Champions League der Wirtschaft mitspielen? Wollen wir Wettbewerb und Excellence? Haben wir noch den Antrieb, gemeinsam die Ärmel hochzukrempeln, um den zukünftigen Erfolg unseres Landes zu sichern?
„Haben wir noch den Antrieb, gemeinsam die Ärmel hochzukrempeln, um den zukünftigen Erfolg unseres Landes zu sichern? Der deutsche Mittelstand war und ist dazu bereit.“
Der deutsche Mittelstand war und ist dazu bereit, das belegen Millionen Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich täglich den stetig neuen Herausforderungen stellen. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen nun gemeinsam wieder an einem Strang ziehen. Aber nicht im Tempo eines verspäteten ICE, sondern mit der Geschwindigkeit, die wir beim Ausbau der neuen LNG-Terminals gesehen haben.
Kanzler Scholz hat im Bundestag zu einem Deutschland-Pakt aufgerufen, der unser Land schneller, effizienter und zukunftsfähiger machen soll. Eine hervorragende Idee. Doch nun müssen den Worten Taten folgen. Das Ampelchaos muss beendet werden, notfalls durch ein Machtwort des Bundeskanzlers. Wir haben oft gezeigt, dass wir es können, wenn wir wirklich wollen. Jetzt gilt es, sich nicht in endlosen Auseinandersetzungen zu verstricken, sondern gemeinsam die Weichen für Zukunft und Erfolg zu stellen.
Das bedeutet konkret:
> Schluss mit der ordnungspolitischen Geisterfahrerei und bürokratischen Fesselspielchen.
> Weg mit der Lizenz-zum-LenzMentalität, die Leistung abwürgt und Stillstand feiert.
> Her mit klaren Entscheidungen, insbesondere in Sachen Strom und Energie, die Bestand haben und endlich für fairen Wettbewerb sorgen.
Deutschland und die mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmer können und wollen mehr: Man muss sie nur lassen.