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Fernweh
from Fernweh
Anish K. Taneja
Vom Glück zu reisen
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Die Welt ist ein Buch.
Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.“ Dieses Zitat des römischen Philosophen Augustinus von Hippo ist mehr als 1.600 Jahre alt – und es hat nicht an Aktualität verloren. Das Fernweh treibt die Menschen seit jeher zu neuen Ufern: Sie wollen andere Länder und Kulturen entdecken und gemeinsame Erlebnisse schaffen. Auch die Brüder André und Édouard Michelin glaubten fest an die Zukunft des Reisens. Sie hatten eine gemeinsame Vision: Mobilität sollte für alle möglich sein. Sicher und zuverlässig.
Wenn wir heute unterwegs sind, können wir mit wenigen Klicks das geeignete Restaurant oder Hotel finden und direkt reservieren. Das war Ende des 19. Jahrhunderts undenkbar. Autofahren war abenteuerlich, es gab keine Verkehrsschilder, und die Straßen waren in schlechtem Zustand. Da kamen André und Édouard Michelin im Jahr 1900 auf die Idee, ein kleines Handbuch mit zahlreichen praktischen Informationen wie Adressen von Kraftstoffdepots, Werkstätten, Lokalen und Unterkünften herauszugeben: Der Guide MICHELIN war geboren. Bis heute ist er als DER berühmte Restaurantführer ein wichtiger Teil des Michelin- Konzerns.
Nun hat die Coronapandemie unser gewohntes Leben schlagartig verändert. Wir waren Zeugen oder gar Betroffene tragischer Schicksale. Zwischenmenschliches Miteinander wurde komplett heruntergefahren. Wir konnten unsere schönen Erlebnisse nicht mehr mit unseren Lieben teilen. Und was in unserer freiheitsliebenden Gesellschaft vor Corona undenkbar war, trat ein: Unsere Mobilität, die eigentlich für Freiheit und Freude steht, war plötzlich nicht mehr möglich – oder zumindest sehr eingeschränkt und risikobehaftet. Die vierte Welle schränkt unser Leben nun erneut stark ein.
Die Neugier, Neues zu entdecken, bleibt allerdings ein Urbedürfnis der Menschheit. In Pandemiezeiten kommt deshalb dem Auto als Reisemittel ein wichtiger Stellenwert zu. Auch wenn der Flugverkehr seit dem Start der Impfungen mittlerweile wieder einen Zuwachs verzeichnet, erreicht die Anzahl der Flüge im ersten Halbjahr nur ein Drittel des 2019er-Niveaus. Mit dem Auto haben wir während der Gesundheitskrise die verborgenen Plätze in unserer Umgebung für uns entdeckt. Beim Camping-Ausflug mit der Familie an den Senftenberger See lernten wir die Natur wieder zu schätzen. Bei der Radtour an der Donau haben wir uns so richtig verausgabt. Und wenn wir schon nicht ins Restaurant oder ins Konzert gehen konnten, ermöglichte uns doch eine nostalgische Oldtimer-Tour durch die Alpen den Ausbruch aus dem Homeoffice, den eigenen vier Wänden – und gab uns ein kleines Stück persönliches Glück und Freiheit zurück.
Wir wissen nicht, wie sich die Pandemie noch entwickelt. Doch was wir gelernt haben, ist, wie fragil unser System ist. Achtsamkeit mit Blick auf unsere Gesundheit und Umwelt wird auch beim Reisen in Zukunft eine Rolle spielen. Die schnelle Wegwerfmentalität ist zunehmend passé. Aus diesem Grund können unsere MICHELIN Qualitätsreifen bis zur gesetzlichen Mindestprofiltiefe von 1,6 mm gefahren werden. Doch da hört es noch lange nicht auf: Seit 2020 zeichnet der Guide MICHE- LIN mit der Einführung des grünen MICHELIN Sterns auch nachhaltige Gastronomie aus – und honoriert damit besonders verantwortungsvoll arbeitende Restaurants.
Lassen Sie uns also noch viele Seiten des Welt-Buches umblättern und Neues entdecken. Ich wünsche uns allen eine gute Reise sowie viele wertvolle Eindrücke und Erlebnisse, die Erinnerungen für die Zukunft schaffen.
Ihr Anish K. Taneja, CEO Guide Michelin