14 Titelstory
inside society
INTERVIEW
V. l. n. r.: Daniel Stammler, Oliver Löffler und Janosch Sadowski
„Die
perfekte Zeit
für Gründungen“
Gründen ist kein Kinderspiel. Diese Erfahrung haben die Entwickler von Kolibri Games gemacht. Doch sie wurden für die Arbeit belohnt, denn 2020 wurden 75 Prozent der Anteile verkauft – für 120 Millionen Euro.
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ARMIN FUHRER ie Pandemie bietet Startups gute Chancen, durchzustarten, sagen Daniel Stammler und Janosch Sadowski, die Chefs des Spieleentwicklers Kolibri Games. Wie begann die Erfolgsstory von Kolibri Games? Daniel Stammler: Wir haben beide schon während des Studiums gemerkt, dass wir gerne etwas gründen würden. Ich selbst habe einiges versucht, aber weil ich anfangs
überhaupt keine Ahnung hatte, ist das zunächst alles schiefgegangen. Ich bin aber hartnäckig geblieben, bis ich die ersten kleinen Erfolge hatte. Als ich Janosch kennenlernte, entschieden wir uns, etwas zusammen zu gründen. Unser erster Versuch war eine Motivationsapp. Das war o. k., aber etwas wirklich Großes konnte man daraus nicht bauen. Das Unternehmen wäre sicher irgendwann mal auf zehn Mitarbeiter gekommen, aber das war uns als Perspektive nicht genug. So entschieden wir uns, etwas zu machen, mit dem wir uns als Gamer gut auskannten, nämlich Onlinespiele. Denn wir hatten alle schon als Schüler
immer viel gezockt. So entwickelten wir Idle Miner Tycoon. Was ist das für ein Spiel? Janosch Sadowski: Dabei handelt es sich um eine Wirtschaftssimulation, bei der der Spieler Bergwerke hat und Gold abbauen kann zum Beispiel. Man spielt es auf dem Smartphone. Das Spiel geht auch weiter, wenn man gar nicht am Handy ist. Wie ging es weiter, nachdem Sie das Spiel entwickelt hatten? Sadowski: Wir waren beide noch an der Uni in Karlsruhe eingeschrieben, aber beendeten das Studium dann 2016 mit dem Bachelor in der Tasche. Meine Mutter fand das damals nicht so toll (lacht). Aber wir realisierten, dass wir mit unserer Leidenschaft für das Gaming möglicherweise Geld verdienen könnten, und das hat uns sehr gereizt. Wir konnten selbst gut einschätzen, was ein gutes Spiel ist und was nicht. Unser Gefühl trog uns nicht, denn sehr bald, nachdem wir
das Spiel releast hatten, gab es ein paar Tausend Nutzer und es zeigte sich, dass unsere Firma und das Studium gleichzeitig nicht zu machen waren. Immerhin verdienten wir ja auch bald Geld damit. Unser Ziel war auch von Anfang an, etwas Großes zu machen. Bald schon konnten wir ein kleines Team damit durchfinanzieren. Das wirkt so, als ging das alles sehr zügig. War das so? Rückblickend wirkt das vielleicht so, aber damals kam uns das alles sehr kleinteilig und mühselig vor. Wir haben das am Anfang sogar noch in unserer Wohnung gemacht. Wir sind dann von Karlsruhe nach Berlin umgezogen, unter anderem, weil es hier einfach bessere Möglichkeiten gibt, gute Leute als Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen anzulocken. Was war Ihre Stärke? Was haben Sie richtiggemacht? Sadowski: Ehrlicherweise muss man sagen, dass es bei einer Gründung