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BIM Entwicklung
Planungsbesprechungen im virtuellen Raum – in Lebensgröße und vollkommen digital.
Digitaler Zwilling trifft reale Immobilie
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Mit der digitalen Planungsmethode für Gebäude und Anlagen lassen sich alle relevanten Informationen, Daten und Werte einer Immobilie erfassen und visualisieren. Und das von der Planung über die Ausführung bis hin zu einem möglichen Abriss: Mit BIMbasierten intelligenten 3D-Modellen können alle Planer und Gewerke den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes digital abbilden und mit einer kompatiblen Software transparent nachverfolgen. Es entsteht somit ein stets aktueller, digitaler Zwilling einer realen Immobilie.
Dass gerade die Planungsphase eines Gebäudes oder einer Anlage von immenser Bedeutung ist, liegt auf der Hand. Immerhin bietet sie die Basis für eine funktionierende und reibungslos aufeinander abgestimmte Infrastruktur. Doch schon bei diesem ersten wichtigen Schritt kommt es immer wieder zu zahlreichen Planungsfehlern. Da passen Maße nicht zusammen, der Schaltschrank für die Elektrik steht an einer problematischen Stelle und immer wieder kommt es zu Missverständnissen zwischen einzelnen Gewerken. Erschreckend ist dabei, dass heutzutage circa zwei Drittel aller Bauprojekte bereits in der Planungsphase das vorab festgelegte Budget und die vorgesehene Zeit überschreiten – ein Missstand, der durch eine Nutzung von BIM und anderen digitalen Werkzeugen vermeidbar wäre.
Zeichenbrett war gestern. Auch bei der Bauplanung hat die Digitalisierung längst Fahrt aufgenommen. Ein wesentlicher Treiber ist das Building Information Modeling, kurz BIM.
BIM-basierte Verfahren, so schätzen Experten, können diese Fehlerquoten um rund 60 Prozent reduzieren – die Kosten für Korrekturen sinken entsprechend. Ermöglicht wird das durch eine umfassende Dokumentation aller mit dem Bau verbundenen Komponenten und Materialien, wodurch Fehlerquellen schneller gefunden und größere Probleme vermieden werden können. Durch die digitale Abbildung des Gebäudes stehen Architekten umfassende Informationen zur Verfügung, die sie für die Installation einzelner Infrastrukturelemente dank BIM wesentlich leichter auswerten können.
Alles Vorteile, die auch die Bunderegierung längst erkannt hat. Gerade erst hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie beschlossen, das „Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Planen und Bauen“ zunächst bis 2022 weiter zu fördern. Die Experten des Kompetenzzentrums unterstützen kleine und mittelständische Unternehmen der Bauwirtschaft seit drei Jahren bei der Digitalisierung. Hunderte von Unternehmen aus der gesamten Wertschöpfungskette Bau profitierten seitdem von Workshops, Seminaren, BIM-Sprechstunden oder können bei Praxis- und Umsetzungsprojekten konkrete digitale Anwendungen und Lösungen kennenlernen – im Norden etwa in Oldenburg. „Besonders die vergangenen Monate haben vor Augen geführt, welch entscheidenden Vorteil digitale Werkzeuge für die Aufrechterhaltung wirtschaftlicher Aktivität haben können. In der Bauwirtschaft, die traditionell eher zurückhaltend auf digitale Innovationen reagiert, haben sich gewisse Vorbehalte gegenüber Building Information Modeling und anderen digitalen Tools und Helfern spürbar gelöst“, sagt Thomas Kirmayr, Leiter des Kompetenzzentrums.
Dabei ist die Verschmelzung von Wirklichkeit und Digitalem auch beim Bau noch längst nicht am Ende ihrer Entwicklung angekommen: Mit einer VR-Brille etwa können Architekten, Bauleiter und Ingenieure schon heute die Planungsdetails einer Baustelle in ihr reales Sichtfeld einblenden. „Und in Zukunft“, ist sich Kirmayr sicher, „wird die Entwicklung auf diesem Feld noch weiter voranschreiten und uns viele neue digitale Chancen eröffnen.“

Dipl.-Ing. Jens Hartwig, Inhaber von BauPlan Nord
„Die Bauherren sind begeistert“
Jens Hartwig, Inhaber von BauPlan Nord in Warnemünde, bietet alle Leistungen rund um die Immobilie aus einer Hand. Neubauten plant der Dipl.-Ing. grundsätzlich mit BIM-basierten intelligenten 3D-Modellen.
Sie sind unter den eher kleineren Unternehmen einer der BIM- Vorreiter in der Region. Wann haben Sie das Verfahren erstmals kennengelernt?
Ich habe mich bereits während meines Studiums für neue und vor allem digitale Verfahren beim Bau interessiert. Mir ist früh klar geworden, dass sich mit einer vernetzten Modellierung viele Planungsfehler vermeiden lassen. Vor gut einem Jahr habe ich mich dann selbstständig gemacht, um dieser Art der intelligenten und virtuellen Umsetzung noch mehr Raum geben zu können.
Ihr erstes Fazit mit dem neuen digitalen Rüstzeug?
Äußerst positiv. Vor allem die Bauherren sind begeistert. Der Kunde sieht schon früh, was er bekommt, und kann sein Haus dank der Visualisierung sehr detailgetreu auf sich wirken lassen oder beispielsweise verschiedene Fassadengestaltungen virtuell durchspielen. Das schafft natürlich auch Vertrauen. Und es bietet weitere Vorteile: Die Planung wird vereinfacht, die Fehlerquoten fallen von Anfang an geringer aus und auch die Kostensicherheit ist höher. Davon profitieren unterm Strich alle, Planer wie Kunden gleichermaßen.
Wie bewährt sich das BIM-Verfahren in der Praxis, insbesondere in der Zusammenarbeit mit weiteren Planern und Gewerken?
Sie alle schaffen, wenn man so will, gemeinsam das große Ganze. Zunächst digital und dann in der Realität. Das Zusammenspiel und der Austausch klappen gut, auch weil immer mehr am Bau Beteiligte auf BIMbasierte Verfahren setzen. Dadurch wird die Zusammenarbeit wesentlich vereinfacht. Hinzu kommt: Auf die einmal erstellten Dateien kann man in ihrer Gesamtheit immer wieder unkompliziert zurückgreifen – etwa bei einem späteren Umbau eines Gebäudes.
» info
Dipl.-Ing. Jens Hartwig Tel.: 0157 - 79 86 53 27 Email: info@bau-plan-nord.de www.bau-plan-nord.de
