betterplace lab Trendreport 2012

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Online Fundraising → Trend

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„Embedded Giving“ im Internet ist einfach und birgt kaum Hemmschwellen. Wenn man etwa bei Cause-Related-Marketing-Aktionen (siehe 8 /Verkaufen mit Herz) ein Produkt kauft, von dessen Verkaufspreis der Hersteller einen Teil spendet, hat der Käufer keinen monetären Nachteil. In solchen Fällen ist deshalb auch oft von „Painless Giving“ die Rede. Auch die Spende gesammelter Bonuspunkte schmerzt den Spender nicht. Über die Payback Spendenwelt, die in Partnerschaft mit betterplace.org betrieben wird, wurden so für die Haiti-Erdbebenopfer in vier Wochen Paybackpunkte im Wert von mehr als einer Million Euro gespendet. Chancen: • Online Fundraising ist sowohl für Spender als auch für Spendensammler ein Weg mit geringem Widerstand. • Neue, jüngere Zielgruppen werden erreicht. • Die durchschnittliche Online-Spende ist höher als die OfflineSpende. • Transparenz ist einfach umzusetzen und birgt Potenzial für mehr Vertrauen und Spenden. •D ie Kosten für die Mittelbeschaffung sinken, sodass auch kleinere Organisationen weiträumig Spenden sammeln können. • Organisationen und Unterstützer gleicher Interessen finden sich leicht zusammen (siehe 11/Nischenpower). • Bestehende Prozesse werden aufgebrochen und Wertschöpfungsketten verkürzt. Risiken: • Effizienz ist noch nicht nachgewiesen. • Spendergenerierung im Internet ist nicht automatisch kostengünstig. So zahlen Hilfsorganisationen oft beträchtliche Provisionen an Vermittler. Plan Deutschland zahlt 41 Euro pro Click an Partner, die eine Patenschaft vermitteln. Bei Greenpeace fließen 10 Euro pro Spende an Werbefirmen. Auch wenn diese Summen im Vergleich zu anderen Spendensammelmethoden noch relativ gering sind, fühlen sich Spender verprellt, gehen sie doch davon aus, ihre Spende würde nur dem Hilfsprojekt zugutekommen. • Gefahr der Zersplitterung bzw. Fragmentierung auf OnlineSpendenplattformen, was Markenbildung behindern kann. • Online-Spender sind bislang nur selten Dauerspender. Daher gilt unter US-Fundraisern momentan die Devise, dass online akquirierte Spender zu Offline-Spendern konvertiert werden sollten, um zu Dauerspendern zu werden. Fazit Infolge der Entwicklung zunehmender Online-Spenden-Anteile ist von einer gravierenden Transformation des gesamten Fundraising-Sektors auszugehen mit Auswirkungen für alle Beteiligten. NGOs müssen in zukünftige Spender investieren, auch wenn diese jetzt noch nicht viel Geld zu Verfügung haben. Dass Organisationen Online-Spendenmöglichkeiten anbieten, ist eine Selbstverständlichkeit. Online-Spender sind zwar noch in der Minderheit, werden mittelfristig aber zur Mehrheit.

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