150 Jahre Bethesda

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150 Jahre BETHESDA Eine Zeit voller Leben

Kรถnnen mit Herz und Verstand



Herzlich Willkommen Festschrift zum 150-jährigen Bestehen des Evangelischen Krankenhauses BETHESDA MÜnchengladbach gGmbH


Inhalt Grußwort Dr. Eckehardt Rathje

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BETHESDA Mönchengladbach

Grußwort Dr. Christian Anger

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Kreativ-/Unterhaltungsabende

Grußwort Wolf Bramsch

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im Evangelischen Krankenhaus

Grußwort Norbert Bude

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BETHESDA

Grußwort Hans Willi Körfges

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LogOS – ein Unternehmen

Grußwort Dr. Günter Kringsr

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des Evangelischen

Grußwort Andreas Hustadt

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Krankenhauses BETHESDA

Grußwort Hans Overlack

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BETHESDA Mönchengladbach

Grußwort Pfarrer Uwe Becker

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im Netz der Weltgesundheits-

Grußwort Pfarrer Wolfgang Hess

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organisation (WHO)

Grußwort Wilfried Jacobs

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Abschließend ein Blick

Grußwort Dr. Frank Paetzold

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hinter die Kulissen

Grußwort Axel Nürnberg

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Leitbild des BETHESDA-Krankenhauses 24 Chronik

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150 Jahre Krankenhaus BETHESDA 1855 – 2005 Menschen

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Ein kurzer Rundgang durchs Haus

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Chirurgische Klinik

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Medizinische Klinik

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KompetenzzentrumFrauenheilkunde

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Brustzentrum

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Klinik für spezielle operative Gynäkologie, Onkologie und Geburtshilfe

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Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie

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Augenklinik

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Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin

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Radiologisches Institut

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Seelsorge an Kranken – KrankenHAUSseelsorge

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Grüne Damen vor Ort

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Die Krankenpflegeschule Damals und Heute

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Kindertagesstätte BETHESDA

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Kunst im Evangelischen Krankenhaus

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Gesellschafter, Aufsichtsrat und Geschäftsführung danken Frau Christel Heck für die freundliche Unterstützung bei der Erstellung der Festschrift.

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150 Jahre BETHESDA Eine Zeit voller Leben

Impressum

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Patienten, beim Umgang mit der Hoffnung unterstützend zu wirken, auch das ist eine humanitäre Aufgabe dieses Krankenhauses.

Dr. Eckehardt Rathje Geschäftsführer

Menschen haben die Neigung, wahrgenommene Phänomene über Kausalitäten erklären zu wollen. Die Gewissheit einer Krankheit aber lässt den Menschen im Krankenhaus die Kontingenz von Ereignissen erahnen. Wir erkennen, dass es etwas gibt, was über unsere Verfügungsmacht hinausgeht, etwas, was das Moment des Unvermeidbaren beinhaltet. So sucht der Patient Erklärungen für seine Krankheit, oft für sein bisheriges Leben. Wo unmittelbare menschliche Erfahrung auf scheinbar Sinnloses stößt, werden Sinnhorizonte konstruiert. Sind stringente Ursache-Wirkung-Beziehungen darstellbar, so ergibt sich für den Patienten eine Struktur. Der Patient kann sich dann in diese Struktur einbringen, sich positionieren. Er kann Verhältnisse zu anderen Menschen, zu anderen betroffenen Patienten, zu seiner Krankheit ableiten. Es ist eine Möglichkeit, Angst zu begreifen und sie zu relativieren, nun mehr Sicherheit zu erhalten. Hier, bei dieser Bildung von Strukturen für den

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Seit 1855 werden im Evangelischen Krankenhaus BETHESDA Kranke aller Konfessionen, Nationalitäten und Altersstufen medizinisch versorgt. Der unermüdliche Einsatz von Schwestern, Pflegern und Ärzten für ihre Patienten und die Identifikation mit ihrem Krankenhaus kennzeichnet auch heute noch die Einstellung aller im Haus Tätigen zu ihrer Arbeit.

Dabei steht und stand für alle, Schwestern, Pfleger und Ärzte, stets der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Sorgen im Mittelpunkt, getreu dem Motto unseres Hauses „Können mit Herz und Verstand“. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Kolleginnen und Kollegen gilt mein aufrichtiger Dank auch im Namen der Patienten für die geleistete gute Arbeit. An diesen hohen Ansprüchen wollen wir uns auch zukünftig messen lassen. Ich bin überzeugt, dass das Evangelische Krankenhaus BETHESDA auch zukünftig alle Herausforderungen meistern wird.

Priv.-Doz. Dr. med. Christian Anger Ärztlicher Direktor

Auch Dank der Unterstützung der evangelischen Kirchengemeinden als Träger des Evangelischen Krankenhauses BETHESDA entwickelte sich die Medizintechnik ständig weiter, hin zu dem leistungsfähigen, modernen Krankenhaus, wie wir es heute kennen. Meilensteine auf diesem Wege waren der Neubau des Hauses 1968, die Errichtung eines Funktionstraktes 1996 und die Kernsanierung des zentralen Operationstraktes im Jahre 2004. Modernste Technik hilft so eine optimale Versorgung der Patienten sicherzustellen.

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Vor 150 Jahren gründeten beherzte Kirchenleute, die auch das Wohl ihrer kranken Mitmenschen im Auge hatten, zusammen mit engagierten Christen das evangelische Krankenhaus BETHESDA. Die Kirche wollte das Wort „Diakonie“ mit Leben erfüllen, die Gemeindemitglieder halfen mit beachtlichen Spenden. In der Chronik wird von diesen Gründern und auch über das viele Jahrzehnte andauernde Engagement der Spender berichtet. Unsere Ärzte und unser zunächst aus der Diakonie in Kaiserswerth kommendes Pflegepersonal haben die positive Entwicklung des Krankenhauses geprägt, immer christlich ausgerichtet zum Wohle des Patienten. Dafür sei allen Beteiligten der letzten Jahrzehnte gedankt. Die Vorgabe der Gründer des Krankenhauses, Diakonie zu leben, das heißt konfessionsübergreifend für das organisierte Helfen gegenüber Menschen in Not da zu sein, wird

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auch künftig Grundausrichtung für unser Handeln sein. Mit unseren engagierten Mitarbeitern, unserem gewissenhaften Pflegepersonal und unseren hervorragenden Ärzten wollen wir auch in Zukunft unsere Position als evangelisches, aber auch im Verständnis der Ökumene für alle Menschen offenes Krankenhaus in der Stadt Mönchengladbach weiter ausbauen und mit unseren Schwerpunktkliniken unseren Beitrag für die Versorgung des kranken Menschen getreu dem Logo des Hauses „Können mit Herz und Verstand“ leisten.

Wolf Bramsch Vorsitzender des Aufsichtsrates


Daran haben auch die Entwicklung zu einem Hochleistungskrankenhaus und der medizinisch-technische Fortschritt nichts geändert. Einen Patienten ganzheitlich und individuell zu versorgen setzt die pflegerische und menschliche Zuwendung ebenso voraus, wie fundiertes Wissen und stetige Fortbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Das Evangelische Krankenhaus BETHESDA wurde 1855 in Mönchengladbach gegründet und besteht nunmehr seit 150 Jahren. Zu diesem besonderen Jubiläum gratuliere ich im Namen von Rat, Verwaltung und Bürgerschaft, aber auch persönlich von Herzen. Ursprünglich umschreibt der Name BETHESDA eine große Tempelanlage in Jerusalem, die von Herodes dem Großen errichtet wurde und zu der ein Doppelteich gehört, dessen Wasser als heilkräftig galt. „Heilkräftig“ ist ein gutes Stichwort für das traditionsreiche konfessionelle Krankenhaus, das sich ganz der Gesundheitsvor- und -fürsorge widmet. Zum Krankenhaus gehören die Chirurgische sowie die Medizinische Klinik, das Kompetenzzentrum Frauenheilkunde, die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Anästhesiologie, das Radiologische Institut und die Augenklinik.

Ich danke allen Beschäftigten der BETHESDA Mönchengladbach gGmbH für ihren engagierten Dienst und wünsche ihnen für die Zukunft alles Gute. Die medizinische Versorgung der Menschen dieser Stadt und des Umlandes ist mir als Oberbürgermeister sehr wichtig. Allen Patienten, die sich für längere oder kürzere Zeit hier aufhalten, wünsche ich eine gute Genesung.

Norbert Bude Oberbürgermeister

Im Mittelpunkt der modernen Medizin und Pflege steht der Patient.

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Auch die Anerkennung als Brustzentrum durch das Land NordrheinWestfalen zeigt die große Bedeutung des Hauses für die medizinische Versorgung unserer Region. Ich bin sehr stolz darauf, im Aufsichtsrat einen kleinen Teil zur wichtigen Arbeit des evangelischen Krankenhauses BETHESDA beitragen zu können.

150 Jahre BETHESDA : Das ist ein stolzer Geburtstag und ein guter Grund zu feiern. Im Laufe der langen Geschichte des Krankenhauses haben sich die medizinische Versorgung und der Service stetig weiterentwickelt. Nicht ohne Grund genießt das evangelische Krankenhaus BETHESDA weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus einen ausgezeichneten Ruf. Dies gilt nicht nur für die hohe Qualität der medizinischen Fachabteilungen. In diesem Zusammenhang gilt mein ausdrücklicher Dank der Ärzteschaft und dem Pflegepersonal. Medizinischer Fortschritt und menschliche Zuwendung befinden sich im BETHESDA im Einklang. Hier steht der Mensch im Mittelpunkt. Gleichzeitig zeigt sich das BETHESDA offen für neue Entwicklungen. Hier sind Innovation und Tradition kein Widerspruch. Zeichen hierfür ist das 1997 gegründete Tochterunternehmen LogOS.

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Dem Land Nordrhein-Westfalen war es immer ein wichtiges Anliegen, die Arbeit des BETHESDAs zu fördern und zu unterstützen, denn der Erfolg des Hauses spricht für sich. Allen, die sich dem BETHESDA verbunden fühlen, wünsche ich viel Erfolg und Kraft für die weitere Arbeit und eine gelungene Jubiläumsfeier.

Herzlichst

Ihr Hans-Willi Körfges (MdL)


„Haus der Barmherzigkeit“, so lässt sich das Wort BETHESDA aus dem Hebräischen übersetzen. Bevor Jesus an diesen Ort kommt, ist der Teich aber nicht nur ein Haus der Barmherzigkeit. Kranke Menschen warten auf eine Bewegung des Wassers und werden geheilt, wenn sie danach in das Wasser steigen. Das gilt aber nur für diejenige Person, die als erste in das Wasser geht, nachdem es sich bewegt hat. Jesus ChrisSehr geehrte Damen und Herren, in einer schnelllebigen Zeit wie der unsrigen, sind 150 Jahre eine beachtliche Größe. Dies gilt umso mehr für Institution und Einrichtung, die einem laufenden Wandel unterlegen sind. Doch das Evangelische Krankenhaus BETHESDA in Mönchengladbach hat den Wandel der Zeit überstanden, eine wechselvolle Geschichte miterlebt und kann stolz auf eine 150jährige Bilanz zurückblicken. Bestimmend für die Beständigkeit einer Einrichtung ist das Fundament auf dem es steht. Es kommt daher nicht von ungefähr, dass sich das evangelische Krankenhaus den Namen BETHESDA gab. Dass es mehr als nur ein Name ist, wird deutlich, wenn man in die Kapelle des Krankenhauses kommt. Seitlich des Abendmahltisches befindet sich ein Triptychon, das auf die Geschichte einer Krankenheilung am Teich BETHESDA im Johannesevangelium Bezug nimmt.

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tus heilt hier einen Menschen, der seit 38 Jahren an dem Teich liegt, es aber aufgrund seiner Krankheit bislang nicht geschafft hat, zuerst ins Wasser zu gelangen. Jesus macht diesen Ort überhaupt erst zu einem allumfassenden Haus der Barmherzigkeit, weil seine Hilfe dem schwächsten Menschen dient, der sich nicht mehr schnell genug ins Wasser stürzen kann. Der einzelne wird in seinem Menschsein anerkannt, ohne zunächst auf seine Fähigkeiten zu schauen. Ein gutes Fundament für ein Krankenhaus. Die Krankenversorgung stellt in unserer heutigen Zeit keine freiwillige Leistung mehr dar, sondern jeder Kranke hat Anspruch auf eine effektive Behandlung. Der technische Fortschritt hat aber auch seinen Preis. Die Gesundheitsausgaben für jeden Bundesbürger lagen im Jahre 2002 bei 2840 Euro. Der Gesellschaft aber auch jedem einzelnen sollte in unserer Zeit die Gesundheit etwas wert sein.

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Das Krankenhaus BETHESDA seine Leistung und seine Mitarbeiter haben es in den 150 Jahren verstanden, die Barmherzigkeit am Mitmenschen mit den Erfordernissen einer wirtschaftlichen Betriebsführung in Einklang zu bringen. Grund genug, mit Stolz zurück und frohen Mutes nach vorne zu blicken. Die besten Glückwünsche und eine ebenso erfolgreiche Zukunft wünsche ich dem Evangelischen Krankenhaus BETHESDA Mönchengladbach, verbunden mit dem Dank an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie an die Freunde und Förderer des Krankenhauses. Ihr

Dr. Jur. Günter Krings Mitglied des Deutschen Bundestages


der Zukunft erwartet. In diesem Zuge ist auch das BETHESDA-Krankenhaus Brustzentrum geworden. Heute stellt es als „Frauenzentrum“ einen Schwerpunkt für die Behandlung von kranken Frauen in der Region dar. Und dies nicht nur für an Brustkrebs erkrankte Frauen.

Zum 150jährigen Jubiläum des Evangelischen Krankenhauses BETHESDA gratuliere ich herzlich. 150 Jahre Krankenhausgeschichte – das bedeutet die ständige Anpassung an sich ändernde Verhältnisse. Ein Krankenhaus ist heute stärker gefordert als je zuvor. Die Zeiten fester Budgets, mit denen eine Krankenhausverwaltung planen und arbeiten konnten, sind vorbei. Heute und in Zukunft kommt es darauf an, ein Haus unter qualitativen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgreich zu führen. Ich gehe davon aus, dass das „Bethesda“ keine Probleme haben wird, auch unter den neuen Vergütungsbedingungen gut zu arbeiten.

Doch auch die Rolle des Krankenhauses ist im Wandel. Aus der „sozialen Krankenpflege“ kommend hat die moderne Versorgungswelt eine zunehmende Bedeutung auch für die Gesunderhaltung. Heute geht man auch in ein Krankenhaus, um gesund zu bleiben. So hat sich das BETHESDA auf den Weg gemacht, mit seinen Angeboten und Programmen ein „gesundheitsförderndes Krankenhaus“ gemäß der Kriterien der World Health Organisation WHO zu werden. Auch hierfür wünsche ich viel Glück und gutes Gelingen.

Andreas Hustadt Leiter der VdAK/AEV-Landesvertretung NRW

Ein Haus, dass heute in der Versorgungslandschaft seinen Platz finden will, muss besser sein als andere. Die zunehmende Komplexität von Medizin und Therapie erzwingt eine Spezialisierung. Der Prozess der Auslobung von Zentren für die Behandlung von an Brustkrebs erkrankten Frauen ist exemplarisch für das, was uns in

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den Gremien stellten sowohl mein Vater als auch ich bis zum Ende des 20. Jahrhunderts unser Können und Wissen zur Verfügung. Dem Hause in ehrenamtlicher Funktion zu dienen war uns Auftrag und Verpflichtung zugleich, der wir uns gerne gestellt haben. So entstand eine Bindung an das BETHESDA, die auch nach Beendigung der aktiven Tätigkeit fortbesteht.

Tatkräftige und verantwortungsbewusste evangelische Mitbürger haben sich Mitte des 19. Jahrhunderts der in unserer Stadt lebenden Waisenkinder angenommen und für sie eine Bleibe geschaffen. Wenige Jahre danach gliederten sie dieser Einrichtung ein Krankenhaus mit Namen BETHESDA an, das zunächst das einzige Krankenhaus in unserer Stadt war. Für mich ist es eine besondere Freude, dem Evangelischen Krankenhaus BETHESDA zur 150. Wiederkehr seiner Gründung zu gratulieren (und Glück zu wünschen), handelt es sich doch um eine kirchliche Einrichtung, die die Geschichte unserer Stadt in hohem Maße beeinflusst hat und ihren Bürgern seit Bestehen ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermittelt. Meine Familie fühlt sich dem Krankenhaus BETHESDA seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges auf das Engste verbunden. In den leiten-

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Im Evangelischen Krankenhaus BETHESDA fühle ich mich auch heute noch zu Hause. Dass hier Ärzte, Schwestern und Pfleger sowie alle übrigen Mitarbeiter den ihnen anvertrauten Patienten mit „Herz und Verstand“ dienen, spürt man, wann immer man das Haus betritt und vor allem dann, wenn man als Patient Hilfe sucht. Die technische Ausstattung ist – nachdem vor wenigen Monaten der OP-Bereich einschließlich der Klimatisierung komplett erneuert wurde – auf dem neuesten Stand. Das ist wichtig und dass es so bleiben möge auch. Mindestens ebenso wichtig, wenn nicht gar wichtiger, ist die menschliche Zuwendung und die persönliche Betreuung, die den Patienten zuteil wird. Und da ist in meinen Augen das Evangelische Krankenhaus BETHESDA wirklich hervorragend. Man darf nicht vergessen, stimmt das innere Gleichgewicht des Patienten, so ist dies eine wesentliche Voraussetzung für eine schnelle und nachhaltige Genesung.


Es gibt da noch etwas, das mir am BETHESDA besonders gut gefällt. Die nicht übermäßige Größe des Grundstücks, das dem Gemeindeverband für den Neubau des Krankenhauses in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts zur Verfügung stand, hat dazu geführt, dass man sich für ein 14-stöckiges Hochhaus als Baukörper entschied, ein heute noch das Stadtbild dominierendes Bauwerk. Alles unter einem Dach zu haben, hat den Vorteil kurzer Verbindungswege. So hat man aus der Not eine Tugend gemacht und konnte mit knapp 400 Betten in einem einzigen Gebäude doch stets den Eindruck eines Großklinikums vermeiden. Die 200. Wiederkehr der Gründung des Evangelischen Krankenhauses werde ich nicht mehr erleben. Der Stadt und ihren Bewohnern wünsche ich, dass dieses Haus auch dann noch besteht, einen solch guten Ruf wie heute genießt und viele Bürger unserer Stadt sich für das BETHESDA entscheiden, wenn ihre Gesundheit eine Behandlung in einer Klinik erfordert.

Hans Overlack Vorsitzender des Aufsichtsrates 1975 – 1998

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schon lange vor gedeckelten Budgets und DRGs gab. Eine Geschichte aber, in der sich immer wieder Kreativität, Idealismus und christliches Engagement – ganz in der Tradition der Gründer – durchgesetzt haben und in der nicht nur nie aufgegeben wurde, sondern vielmehr eine stetige Weiterentwicklung „gelebt“ worden ist, bis hin zu der jüngst erfolgten Ausweisung als Brustzentrum.

Wenn ein Krankenhaus sein 150-jähriges Bestehen feiert, dann kommt damit nicht nur die Geschichte dieses Krankenhauses zur Geltung, sondern zugleich auch ein Stück Sozialgeschichte einer Stadt. Wenn man weiß, dass es engagierte evangelische Christen waren, die schon vor 1855 in Mönchengladbach die Initiative ergriffen hatten und mit bescheidenen Mitteln die Errichtung des Krankenhauses BETHESDA vorantrieben, erkennt man die Kraft, die von christlicher Nächstenliebe verbunden mit bürgerschaftlichem Engagement ausgehen kann. Blickt heute das BETHESDA-Krankenhaus auf 150 Jahre zurück, so ist das ein Blick auf eine sehr wechselvolle Geschichte, in der so manche – nicht selbst zu verantwortende – Notlage zu überwinden war, insbesondere angesichts der Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges. Eine Geschichte, die geprägt ist auch von wirtschaftlich schwierigen Situationen, die es für Krankenhäuser auch

Das BETHESDA ist ein „energiesparendes Krankenhaus“, hat 2004 das gleichnamige Gütesiegel des BUND verliehen bekommen. Gespart wurde jedoch nicht an der Energie, die dem ureigensten Auftrag galt: Hunderttausende Patientinnen und Patienten nämlich haben im BETHESDA Heilung oder Linderung ihrer Leiden erfahren! Das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche im Rheinland gratuliert dem Evangelischen Krankenhaus BETHESDA sehr herzlich zu diesem Jubiläum, grüßt zu diesem Anlass alle Mitarbeitenden und Freunde des Hauses und wünscht für eine erfolgreiche Zukunft Gottes Segen!

Pfarrer Uwe Becker Direktor Sprecher des Vorstandes Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche im Rheinland

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Das Evangelische Krankenhaus BETHESDA wird 150 Jahre alt. Ein Anlass, der die Evangelischen Gemeinden, die Träger des Krankenhauses sind, stolz sein lässt auf eine lange Geschichte des Heilens und Helfens in der Stadt Mönchengladbach. Dass sich aus dem Kranken- und Armenhaus an der Viersener Straße das moderne Gesundheitszentrum BETHESDA entwickeln konnte, ist dem unermüdlichen Engagement vieler Menschen zu verdanken, die Zeit, Kreativität, Phantasie und finanzielle Mittel in ihr Krankenhaus investiert haben. Insbesondere Aufsichtsrat, Geschäftsführung und Mitarbeiterschaft unseres Krankenhauses möchte ich herzlichst danken für ihr segenreiches Tun. Auch w enn das Gesundheitszentrum BETHESDA nur noch wenig gemein hat mit seinen Anfängen an der Viersener Straße, so steht es doch unverändert in der Tradition seiner Gründungsväter. Vor 150 Jahren hat die Evangelische Gemeinde

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Mönchengladbach auf die katastrophalen Bedingungen in der Krankenpflege reagiert und mit der Gründung des Krankenhauses BETHESDA eine Entwicklung eingeleitet, die die Krankenpflege zum Wohle der kranken und pflegebedürftigen Menschen in Mönchengladbach revolutioniert hat. Seitdem trägt das Krankenhaus den Namen BETHESDA, nach dem im Johannesevangelium, Kapitel 5 benannten Teich bei Jerusalem, in dem Kranke Heilung suchten. Im Zentrum der kleinen Geschichte, die dort erzählt wird, steht die Aufmerksamkeit des Nazareners für einen Kranken, der von allen verlassen ist und immer zu spät kommt, der von allen übersehen wird, dem niemand hilft und zur Seite steht, auf den keiner aufmerkt. Die Zuwendung des Nazareners – so die Geschichte - lässt den Kranken aufleben, weil sie ihn aus seiner Vergessenheit und Einsamkeit und Isolation befreit. „Weh dem, der allein ist“, heißt es im Buche Kohelet (4,10). Davon weiß der Mann am Teich Bethesda ein Lied zu singen, aber die Erfahrung, die er mit dem Nazarener macht, ist die Erfahrung der Communio. Die so erfahrene Gemeinschaft ist als solche Befreiung von der schrecklichsten Not des Daseins, nämlich in seinem notvollen Sein mit sich allein, und d.h. darin unerkannt und so nichtig zu sein. So ist der Name BETHESDA zugleich Programm und beschreibt den Anspruch, dem sich Aufsichtsrat, Geschäftsführung, Mitarbeiterschaft und Träger seit nunmehr 150 Jah-


ren gemeinsam stellen. Nämlich sich dem Patienten mit aller erdenklichen fachlichen und menschlichen Kraft zuzuwenden, ihn, in seiner Beziehung zum Nächsten und zu Gott, in den Mittelpunkt allen Handelns im Krankenhaus zu stellen. Diesem Anspruch treu zu bleiben, ist angesichts der rasanten und besorgniserregenden Veränderungen im Gesundheitswesen eine neue und große Herausforderung, der sich auch die Trägergemeinden

zu stellen haben. Das Jubiläum ist ein guter Anlass, Aufsichtsrat, Geschäftsführung und Mitarbeiterschaft des Krankenhauses BETHESDA zu versichern, dass sie Förderung und Unterstützung durch die Trägergemeinden erwarten können. Gemeinsam werden wir die Herausforderung bestehen, geleitet von der festen Überzeugung, dass „der Herr seinen Segen lege auf das Haus, dass es ein rechte Bethesda werde.“ (alte Hausordnung)

Pfarrer Wolfgang Hess Vorsitzender des Verbandsvorstands

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Versorgung und Behandlung sowie die Auswirkungen des neuen Vergütungssystems (DRG-System) mit seinen leistungsorientierten Fallpauschalen und der Etablierung eines einheitlichen Preises für alle Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen.

150 Jahre – eine Zeitspanne, in der große Veränderungen und Umbrüche in der Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung stattgefunden haben, mit Auswirkungen auch für das Gesundheitswesen. 150 Jahre – eine Zeitspanne, in der sich das Evangelische Krankenhaus BETHESDA Mönchengladbach von einer Anstalt vorwiegend für die Krankenfürsorge zu einem modernen Dienstleister für die Gesundheitsversorgung und –behandlung der Bürgerinnen und Bürger entwickelt hat. In den letzten Jahren sind in immer kürzeren Zeitabständen von der Gesundheitspolitik eine Reihe von Reformen und neuen Gesetzen verabschiedet worden, mit denen sich Rahmenbedingungen und Anforderungen grundlegend verändert haben. Die aktuell wichtigsten Schlagwörter und Herausforderungen für Krankenhäuser sind integrierte Versorgung, Patientensouveränität, Qualität der

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Das Evangelische Krankenhaus BETHESDA Mönchengladbach gehörte zu den Vorreitern bei der Anwendung und Umstellung auf das neue Vergütungssystem. Es hat sich hierbei aus den Reihen der Zauderer gelöst und als Gestalter gezeigt – eine Rolle, die gut zu ihm passt. Die Anerkennung durch das Land Nordrhein-Westfalen als Brustzentrum – in Kooperation mit den Kliniken Maria-Hilf – ist ein Zeichen für die Wertschätzung, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Evangelischen Krankenhauses BETHESDA Mönchengladbach bei der qualitativen Versorgung an Brustkrebs erkrankter Frauen entgegen gebracht wird. Sie setzen den Gedanken der integrierten Versorgung konkret in der Praxis um – die Vernetzung der Strukturen mit einer intensiven interdisziplinären und sektorenübergreifenden Kooperation aller Beteiligten. Patientensouveränität bedarf auch Informationen über die Versorgungsund Behandlungsqualität eines Krankenhauses. Transparenz über die eigenen Qualitätsergebnisse ist eine der großen Zukunftsaufgaben und wesentlicher Wettbewerbsparame-


ter für ein Krankenhaus. Der Qualitätsbericht der Krankenhäuser, der im September dieses Jahres erstmals veröffentlicht wird, bietet jedem Krankenhaus eine gute Möglichkeit zur eigenen Positionierung. Auch hier wünschen wir uns das Evangelische Krankenhaus BETHESDA Mönchengladbach in der Rolle des Gestalters. Einen herzlichen Glückwunsch dem Evangelischen Krankenhaus BETHESDA Mönchengladbach zum 150-jährigen Bestehen. Ich wünsche dem Haus für die Zukunft eine weiterhin glückliche Hand bei allen unternehmenspolitisch richtungsweisenden Entscheidungen. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danken wir für herausragende Leistungen zum Wohle der Patientinnen und Patienten.

Wilfried Jacobs Vorsitzender des Vorstandes der AOK Rheinland

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stattung. So verdankt das BETHESDA seinen 1968 fertiggestellten Neubau in weiten Teilen solcher Förderung.

Der Freundeskreis Bethesda e. V. gratuliert dem Evangelischen Krankenhaus BETHESDA zu seinem 150-jährigen Bestehen. Damit ist das BETHESDA das älteste Krankenhaus in Mönchengladbach. In dieser langen Zeitspanne hat es sich einen anerkannten und angesehenen Rang erarbeitet. Das beruht vor allem auf seiner ärztlichen und pflegerischen Kompetenz. Über die Jahrzehnte hat das BETHESDA sein ausgeprägtes Profil bewahrt. In seiner heutigen Größe mit fünf Kliniken unter einem Dach bietet es mit kurzen Wegen für seine Patienten einen überschaubaren Rahmen. Seit seinen Anfängen hat das BETHESDA seinen Auftrag im Sinne der Diakonie der evangelischen Kirche verstanden und erfüllt. Den mit der Zeit steigenden Aufwand haben mehr und mehr die Ende des 19. Jahrhunderts aufkommenden gesetzlichen Krankenkassen gedeckt. Daneben förderte später der Staat die notwendigen Investitionen in Gebäude und Aus-

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In Deutschland sinken die Geburtenzahlen. Zugleich steigt die allgemeine Lebenserwartung. Zusätzlich lässt die drückend hohe Arbeitslosigkeit die Krankenkassenbeiträge zu einer kaum noch zu bezahlenden Last werden. Um die Beitragssätze nicht weiter steigen zu lassen, nehmen vielfältige Selbstbeteiligungen zu. Gleichzeitig leeren sich die Kassen der öffentlichen Hände mehr und mehr. Staatliche Fördergelder fließen deutlich spärlicher. Deshalb baut sich in den Krankenhäusern ein nicht mehr finanzierbarer Investitionsstau auf. Darum werden wir uns alle immer weniger darauf verlassen können, dass Solidarkassen und Staat allein für die Kosten eines Krankenhauses aufkommen. Wir werden mehr und mehr für unsere Krankenhäuser Verantwortung wieder selbst übernehmen müssen. Auf diesem Wege begleitet der Freundeskreis Bethesda e. V. die Jubilarin nun seit 1993. Er ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung der öffentlichen Gesundheitspflege. Als solcher informiert er die interessierte Öffentlichkeit über Fortschritte in der Medizin, die Behandlung von Volkskrankheiten und in diesem Zusammenhang über das Leistungsangebot des BETHESDA. Das geschieht in sechs jährlichen Informationsveranstaltungen durch Vorträge der Chefärzte des Krankenhauses. Der hervorragende Besuch dieser


Veranstaltungen zeigt das große Interesse der Teilnehmer an den dargebotenen Themen. Heute hat der Freundeskreis über 200 Mitglieder. Sie zahlen einen jährlichen Mindestbeitrag von 25,– Euro. Mit Überschüssen und vor allem mit großherzigen Spenden hat der Freundeskreis in den letzten Jahren zunehmend dem BETHESDA eine Reihe von medizinischen Apparaten gestiftet. Sie tragen inzwischen zum medizinischen Fortschritt im Krankenhaus bei und damit weiter zu einer qualitativ hoch stehenden Behandlung seiner Patienten. Dabei sprechen wir über einen Gesamtbetrag in sechsstelliger Höhe. Wir bleiben allen Spendern und unseren Mitgliedern dankbar, dass sie den Freundeskreis in den Stand gesetzt haben, dem BETHESDA in der geschilderten Weise beizustehen. Im Jubiläumsjahr des BETHESDA hoffen wir darauf, dass wir neue Mitglieder gewinnen können und der Spendenfluss nicht abreißt. So wird der Freundeskreis dazu beitragen, dass das BETHESDA auch in Zukunft gemeinsam mit seinem Träger, dem Evangelischen Gemeindeverband Mönchengladbach, den Ärzten und den Mitarbeitern in Pflege und allen anderen Diensten zum Wohle der ihnen vertrauenden Patienten wirken können.

Dr. Jur. Frank Paetzold Vorsitzender des Freundeskreises Bethesda e. V.

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Der Bürgerschützenverein WindbergGroßheide gratuliert dem evangelischen Krankenhaus BETHESDA zum 150-jährigen Bestehen auf das Herzlichste. Wir freuen uns, auch in diesem Jahr, mit den Bürgerschützen, zum Anlass unseres Schützenfestes, Gast des BETHESDA Krankenhauses zu sein. Ich möchte mich im Namen des Bürgerschützenvereins an dieser Stelle nochmals für die stets herzliche Aufnahme und das partnerschaftliche Verhältnis bedanken. Wir wünschen dem Vorstand, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein gelungenes Jubiläumsfest und eine erfolgreiche Zukunft. Bürgerschützenverein Windberg-Großheide

Axel Nürnberg (1. Vorsitzender)

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Leitbild des BETHESDAKrankenhauses Das Leitbild beschreibt wichtige Grundwerte, denen sich das Evangelische Krankenhaus BETHESDA verpflichtet weiß. Es wurde 1999 durch eine Arbeitsgruppe, in der alle Mitarbeitergruppen vertreten waren, erarbeitet und nach einem Diskussionsprozess mit allen Mitarbeitern/innen dem Aufsichtsrat und

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den Gesellschaftern verabschiedet. Das Leitbild ist gültig für alle Bereiche des BETHESDA einschließlich der Tochtergesellschaft. Es soll Orientierungshilfe und Grundlage für die tägliche Arbeit sein. Auch dort, wo das BETHESDA mit anderen Partnern zusammenarbeitet, sind die festgelegten Werte Basis unseres Handelns. Alle Mitarbeiter/innen sind eingeladen, das Leitbild mit Leben zu erfüllen.


Auszug aus dem Leitbild des BETHESDAKrankenhauses Wir stehen als Evangelisches Krankenhaus BETHESDA seit 1855 im Dienst christlicher Nächstenliebe. – Unser Auftrag gründet sich in der Liebe Gottes, der jedem Menschen eine unverlierbare Würde verliehen hat. –

Wir achten den Menschen – unabhängig von seiner Herkunft, Religion und seinem gesellschaftlichen Ansehen.

– Unsere christliche Ethik muss in der täglichen Arbeit konkret werden. Mit dieser Ethik begleiten und beurteilen wir die medizinischtechnologische Entwicklung. –

Wir verstehen unser Krankenhaus als Teil der Kirche/Diakonie.

Die Menschen, die zu uns kommen, befinden sich in einer als ungewiss empfundenen Lebenssituation. Wichtig ist uns eine ganzheitliche Betreuung des Patienten, die seinem Bedürfnis nach Zuwendung, Akzeptanz und Geborgenheit nachkommt.

– Wir Mitarbeiter begegnen uns in gegenseitiger Wertschätzung. Wir respektieren uns als Persönlichkeiten mit unseren speziellen Fähigkeiten. – Ein wesentliches Ziel ist die langfristige Sicherung und Stabilität des BETHESDA-Krankenhauses im Interesse unserer Patienten und Mitarbeiter. – Die Qualität unserer Arbeit orientiert sich an den wissenschaftlichen Erkenntnissen und an den jeweiligen medizinischen und pflegerischen Standards.

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– Als Institution des Gesundheitswesens fühlen wir uns der Gesellschaft und der Umwelt gegenüber verantwortlich. – Wir respektieren die Persönlichkeitsrechte jedes einzelnen Patienten. – Wir achten den Patienten mit seinen Emotionen, Bedürfnissen und Empfindungen. – Der Patient steht im Mittelpunkt unserer ärztlichen und pflegerischen Bemühungen. –

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Der Patient hat ein Recht auf Information und Privatsphäre.

– Wir informieren den Patienten offen über seine medizinische und pflegerische Behandlung. – Wir zielen auf eine ganzheitliche individuelle Betreuung unserer Patienten. – Unsere psychosoziale Verantwortung steht gleichberechtigt neben der medizinischen Leistung. – Wir respektieren die berechtigten Anliegen der Angehörigen.


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Chronik in der Übersicht 1843 Entstehung eines Armenund Waisenhauses 1855 Einrichtung eines projektierten Krankenhauses namens BETHESDA an der Viersener Straße 1899 Eröffnung des neuen BETHESDA-Krankenhauses mit 68 Betten an der Ringstraße, heutige Ludwig-Weber-Straße 1943/1944 Zerstörung durch Fliegerangriffe 1945 Neuer Aufbau mit 5 (!) Betten Wiederaufbau mit 220 Betten

1968 Neubau/Erweiterung des BETHESDA-Krankenhauses auf 385 Betten 1993 Neubau eines weiteren Krankenhaustraktes Gründung des Freundeskreises Bethesda e.V. 1996 Inbetriebnahme des neuen Krankentraktes mit Intensivpflege und OPAbteilung 2000 Neugestaltung der Cafeteria Installation eines SpiralCT 2001 Neue Sanitärbereiche in der Abteilung Physiotherapie


2003 Weitere zum Wohle unserer Patienten fertig gestellte und geplante Projekte: Komplettsanierung der Station 5 Sanierung der StationsSanitärbereiche Neue Möblierung in den Stationen Neu- und Umbau des OPTraktes 2004 Auszeichnung und Verleihung des BUND-Gütesiegels als Energie sparendes Krankenhaus Teilsanierung Station 6 Neue TK-Anlage Austausch der PersonenSuchanlage gegen moderne Dect-Technik

2005 Jubiläumsjahr (1855 – 2005) 150 Jahre Evangelisches Krankenhaus BETHESDA in Mönchengladbach 162 Jahre Dienst am Nächsten (1843 – 2005) seit Errichtung des Evangelischen Armen- und Waisenhauses in Mönchengladbach Kliniktausch Die Unfall-, Gelenk- und Handchirurgie wechselt zu den Kliniken MARIA HILF. Im Gegenzug kommt die Gynäkologische Abteilung der Kliniken MARIA HILF an das BETHESDA-Krankenhaus Einrichtung eines Stützpunktes für ambulante Operationen im 12. OG Anerkennung als Brustzentrum BETHESDA Mönchengladbach im Netz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Anerkennung in das Netz Gesundheitsfördernder Krankenhäuser (DNGfK)


Chronik

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150 Jahre Krankenhaus BETHESDA 1855 – 2005 Tradition und Fortschritt Beginn und Aufbau

Die Geschicke des evangelischen Krankenhauses BETHESDA sind seit seinen Anfängen im 19. Jahrhundert auf das Engste mit dem Leben der evangelischen Gemeinde in Mön– – –

Christuskirchengemeinde Friedenskirchengemeinde Kirchengemeinde Großheide

Im Gesellschaftsvertrag ist festgelegt, dass es die Aufgabe des Krankenhauses ist, allen Mitmenschen ohne Rücksicht auf Religion, Nationalität oder Hautfarbe in ihrer körperlichen Krankheit und seelischen Not Heilung und Hilfe zu bringen.

chengladbach verknüpft. Es waren Pfarrer wie Otto Zillessen und Ludwig Weber sowie betuchte Gemeindemitglieder, die aus christlicher Nächstenliebe und sozialer Verantwortung heraus den Anstoß zur Pflege und Versorgung der Bedürftigen in der Gemeinde gaben. Bis zum heutigen Tage steht das evangelische Krankenhaus in der Trägerschaft des Gemeindeverbandes der

Die Arbeit der Leitungsorgane und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fügt sich ein in die lange Tradition unserer Stadt, die durch das Wirken evangelischer und katholischer Seelsorger und Laien und durch den „Volksver-

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ein für das katholische Deutschland“ entscheidenden Einfluss zur Linderung der Missstände vor Ort und darüber hinaus genommen hat. Die evangelische Gemeinde in Mönchengladbach zählt zu den ältesten Gemeinden am Niederrhein. Urkundlich wird die Gemeinde erstmals im Jahre 1574 erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte unterlag sie einem sehr wechselhaften Geschick, das sich zwischen Religionsfreiheit, Duldung und Unterdrückung, Reformation und Gegenreformation abspielte. Wie in den Unterlagen des Stadtarchivs festgehalten und von Herrn Stadtarchivdirektor a. D. Dr. Wolfgang Löhr in einem Festvortrag an unserem Hause im Mai 1974 bereits vorgetragen, kam es erst während der Amtszeit des evangelischen Pfarrers Otto Zillessen (1835 – 1885 in

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Gladbach) zu einem starken zahlenmäßigen Anwachsen der Gemeinde, bedingt durch die zunehmende Industrialisierung und das Hereinströmen von Arbeitskräften aus der Eifel, aus Westfalen und dem niederländischen Limburg. Alle diese Menschen bedurften bei Erkrankung der Hilfe und Betreuung, lebten doch viele von ihnen in der Mitte des 19. Jahrhunderts in beengten und sanitär schlechten Wohnverhältnissen. Ein Beobachter spricht von „ zusammengedrückten luft- und lichtscheuen Häuschen einer kleinen Landstadt, in einzelnen Erdgeschossen Lehmboden, die Zimmer oft zu niedrig, dass man nicht aufrecht stehen kann“. Ernährung und medizinische Versorgung waren vielfach gänzlich unzureichend. In einer Zeit, in der kaum jeder fünfte Bürger in Mönchengladbach evangelisch war, unternahm die Gemeinde

Altes Postgebäude an der Viersener Straße


1855 die ersten erforderlichen Maßnahmen zur Behebung der Missstände. In wvanderen Quellen gehen erste Anregungen laut Herrn Dr. Wolfgang Löhr auf das Jahr 1849 zurück. Aus- und Aufbau entsprechender kirchlicher Einrichtungen wurden notwendig und fast ausschließlich aus freiwilligen Mitteln wohlhabender Gemeindeglieder finanziert. Bereits 1843 entstand ein kleines Armen- und Waisenhaus, das allerdings 1855 wieder aufgegeben wurde. Schon 1854 hatte die evangelische Kirchengemeinde ein altes Postgebäude an der Viersener Straße gekauft. Zwei Kaiserswerther Diakonissen wurden ab Ende September 1855 mit der Einrichtung und Leitung des evangelischen Kranken- und Armenhauses BETHESDA

und mit der Betreuung der Kranken und Altersschwachen sowie mit der Aufnahme von Waisen betraut. Von Anfang an bekam das Krankenhaus

den Namen BETHESDA nach dem in Joh. 5 benannten Teich in Jerusalem, in dem Kranke Heilung suchten.

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Unterstützte in der Anfangsphase der Kommerzienrat und Textilfabrikant Quirin Croon großzügig das Projekt, war die Gemeinde im weiteren Verlauf auf Kollekten und Spenden zur Unterhaltung der Einrichtung angewiesen.

An dieser Stelle sind Namen wie Boelling, Busch, Harff, Krall, Langen, Peltzer, Pferdmenges u.a. zu nennen, deren Grabstätten sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Krankenhauses auf dem evangelischen Friedhof finden.

Außenansicht des Krankenhauses „Bethesda“, Ringstraße 15 und Gartenansicht (1929)

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Neben dem Krankenhaus BETHESDA etablierte sich in den Räumen der ehemaligen Klosterschule an der Südseite des Münsters ein katholisches Krankenhaus, das spätere Krankenhaus Maria Hilf. Rheydt versorgte bereits seit 1845 dreizehn Patienten in einem städtischen Krankenhaus. Das Krankenhaus Neuwerk konnte im November 1989 auf sein 100-jähriges Bestehen zurückblicken. Unter Pfarrer Theodor Bungeroth wurde 1899 in einem stattlichen Gebäude an der heutigen LudwigWeber-Straße – damals Ringstraße – das neue Krankenhaus BETHESDA mit 68 Betten eröffnet. Die Einrichtung umfasste das sogenannte Haupthaus und ein Isolierhaus mit den notwendigen Nebengebäuden. Die Finanzierung erfolgte fast ausschließlich aus freiwilligen Mitteln wohlhabender Gemeindemitglieder. Die zunehmende Belegung des Hauses führte bereits im Jahre 1912 zu einer Erweiterung um 18 Betten für Privatpatienten. Die ärztliche Versorgung oblag mittlerweile zwei unter Vertrag stehenden Chefärzten. Das Anwachsen der Bevölkerung sowie eine steigende Nachfrage nach Krankenhausbehandlung führten im Jahre 1926 trotz schwieriger finanzieller Lage nach der schweren Kriegsund Inflationszeit zu dem Entschluss, das Haus auf 250 Betten um- und auszubauen. Die Zahl der Abteilungen erhöhte sich auf vier. Bei der Ärzteschaft zeichneten die Herren

Krankenhaus Bethesda, München-Gladbach (1929)

Dr. Friedrich Schlepckow für die chirurgisch-gynäkologische Abteilung, Professor Dr. Gerhard Denecke für die Innere Abteilung, Dr. Ernst Hollweg für die HNO und Dr. Walter Richter für die Augenabteilung verantwortlich. Vorsitzender des Krankenhausvorstandes war zu dieser Zeit Herr Pfarrer Bruno Weiß. In der Pflege arbeiteten mittlerweile 30 Kaiserswerther Diakonissen. Die letzten Kaiserswerther Verbandsschwestern verließen das Kranken-

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haus erst kurz vor dem Amtsantritt von Frau Oberin Borchers im Jahre 1956.

Laboratorium (1929)

Operationssaal der Ohren- und Augenabteilung (1929)

Alten Rheydtern und Mönchengladbachern war der Anblick der Kaiserswerther Diakonissen im Krankenhaus, in der Gemeinde, im Kindergarten und in der Familienpflege ein vertrautes Bild. Eine dem Hause angeschlossene Krankenpflegeschule führte junge Mädchen in zweijährigen theoretischen und praktischen Lehrgängen zum staatlichen Krankenpflegeexamen. Nach dem zügigen Ausbau des Krankenhauses Ende des 19./ Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Haus durch die Fliegerangriffe auf Mönchengladbach in den Jahren 1943 und 1944 stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Patienten mussten in den anderen Krankenhäusern untergebracht werden. Trotz dieser Rückschläge wurde bereits 1945 mit 5 Betten ein neuer Anfang gemacht. Große finanzielle Opfer und private Spenden ermöglichten in dieser schwierigen Situation einen Wiederaufbau auf 220 Betten.

OP-saal chirurgische gynäkologische Abteilung (1929)

Bereits anderthalb Jahrzehnte später entsprachen die vorhandenen Einrichtungen nicht mehr dem medizinischen und technischen Fortschritt. Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde stand 1964 vor der schwierigen Frage eines Erweiterungsbaues oder aber der Planung

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Röntgenabteilung/Diagnostikraum (1929)


Grundsteinlegung Neubau, 1964

eines komplett neuen Hauses. In einer als „historisch“ bezeichneten Sitzung am 06. Juli 1964 kam es zu dem folgenden schriftlich festgehaltenen Beschluss : „Der Neubau des Krankenhauses BETHESDA soll nach dem Entwurf vom März 1936, der auch

von den Ministerien und dem Regierungspräsidenten genehmigt worden ist, für insgesamt 25.090.000,00 DM ausgeführt werden“ ( der Preis für ein Einfamilienhaus lag zu dieser Zeit bei 250.000,00 DM bis 300.000,00 DM). Der Abend mit Presbytern, Chef-

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Mehrere kleinere Projekte (Möblierung und Renovierung von Stationen, Neugestaltung von Cafeteria und Wartezonen, weitere Zusammenlegung von Funktionsbereichen) verbesserten die Abläufe im Haus, brachten Erleichterung für Patienten und Mitarbeiter und optimierten das Umfeld.

ärzten und weiteren Krankenhausangestellten endete in froher Runde in der Künstlerkneipe KABUFF. Am 8. Mai 1968 konnte nach fünfjähriger Bauzeit der erste Bauabschnitt mit Betten und Behandlungstrakt bezogen werden. Nach dem Abriss des alten Hauses wurde der 2. Abschnitt mit Ambulanzen, Bäderabteilung, Bettenzentrale, Notfallaufnahme und Verwaltung im Mai 1974 fertiggestellt. Für die stetig wachsende Zahl von Patienten standen jetzt 385 Betten und modernste Einrichtungen bereit. Bereits im Herbst 1993 wurde der Neubau eines weiteren Krankenhaustraktes in Angriff genommen – Ausbau und Zusammenlegung der Intensivstationen sowie der Neubau der Personal- und OP-Schleusen und der Zentralsterilisation. Dieser neu errichtete Betriebsteil konnte 1996 bezogen werden.

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In einem letzten Schritt konnten Geschäftsführung und Aufsichtsrat im November 2004 nach zehnmonatiger Bauzeit die Schlüssel für fünf neugestaltete Operationsräume im dritten Obergeschoss und zwei weitere im zwölften Obergeschoss mit hochmoderner klimatechnischer Ausstattung und optimalen OP-Plätzen vom Architekten entgegennehmen. Ausschlaggebend für diese letzte große Baumaßnahme war eine defekte Klimaanlage. 40 % der Investitionssumme in Höhe von 5,3 Millionen Euro mussten vom Krankenhaus aufgebracht werden, 60 % kamen als Zuschuss vom Land NordrheinWestfalen. Mit Abschluss dieser letzten Baumaßnahmen kann sich das Krankenhaus BETHESDA als modernes, den technischen und medizinischen Standards entsprechendes Gesundheitszentrum präsentieren. Ärztliche Kunst, pflegerisches Können, einfühlsame begleitende Seelsorge und ein breites Angebot unterschiedlicher Aktivitäten und Einrichtungen machen das Haus zu einem Ort, in dem kranke Menschen in Vergangenheit und Zukunft Hilfe und Genesung finden.


Hilfe durch engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihren Dienst am Menschen in einem traditionsreichen konfessionellen Krankenhaus als besondere Verpichtung ansehen, die den Patienten in schwieriger Zeit begleiten. Träger und Mitarbeiter unseres evangelischen Kranken-

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hauses wissen um die besondere Bedeutung einer ganzheitlichen Medizin, einer Hilfe an Leib und Seele, eines Beistandes für die Kranken und Sterbenden und ihr Umfeld in existentieller Bedrängnis. Trotz vielfacher Zwänge, denen das Krankenhaus heute ausgesetzt ist, gilt es, den Auftrag seiner Gründer und Förderer, nämlich Umsetzung von Nächstenliebe und sozialer Verantwortung, auch weiterhin zu bewahren und zu leben.

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Quellen und Literatur : – Festvortrag von Herrn Stadtarchivdirektor a. D. Wolfgang Löhr, anlässlich der Einweihung des letzten Bauabschnitts des BETHESDA-Krankenhausneubaus im Jahr 1974 – Auszüge aus dem Stadtarchiv – Artikel von Herrn Pfarrer i. R. Hans Bonnet anlässlich der 125-jährigen Bestehens des BETHESDA-Krankenhauses


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Menschen die in den letzten 30 Jahren das BETHESDA-Krankenhaus mitgestaltet haben

Kaufmännische Direktoren 1970 – 1986 Gerhard Neumann 1984 –1990 Dr. oec. Georg-Heinrich Elkmann 1990 – 1991 Dr. rer. pol. Reinhard Schwarz ab 1991 Dipl.-Volkswirt Dr. rer. biol. hum. Eckehardt Rathje ab 1995 Betriebswirt (VKD) Walter Schiller Stv. Geschäftsführer

1988 – 1993 Prof. Dr. med. Stephan Langer 1993 – 1998 Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Heribert Koch 1998 – 2000 Prof. Dr. med. Stephan Langer 2000 – 2004 Prof. Dr. med. habil. Bernd Rudolf Muck ab 2004 Privatdozent Dr. med. Christian Anger

Pflegedienstleitung Ärztliche Direktoren 1970 – 1973 Prof. Dr. med. Hermann Weise

1956 – 1977 Käthe Borchers 1977 – 2003 Christel Heck

1973 – 1975 Prof. Dr. med. Günter Uhlmann Aufsichtsratvorsitzende 1975 – 1987 Dr. med. Fritz Stürtzbecher

1970 – 1975 Berthold Spiegel


1975 – 1998 Hans Overlack Mitglied des Aufsichtsrates seit 1. 6. 1970 1998 – 2003 Dr. jur. Frank Paetzold Mitglied des Aufsichtsrates seit 1. 7. 1996 ab 2004 Wolf Bramsch Mitglied des Aufsichsrates seit 18. 8. 1997

Ehemalige Chefärzte 1959 – 1978 Prof. Dr. med. Hermann Weise Innere Medizin 1959 – 1982 Dr. med. Fritz Stürtzbecher Allgemeine Chirurgie 1968 – 1985 Dr. med. Alois Eckstein Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie 1968 – 1983 Dr. med. Günther Uhlmann Gynäkologie

1968 – 1991 Prof. Dr. med. Ortwin Giebel Anästhesie 1978 – 1988 Prof. Dr. med. Karl Irmscher Innere Medizin 1973 – 1995 Dr. med. Helmut Broy Radiologie 1977 – 1995 Dr. med. Gerhard Tascheit Unfallchirurgie 1982 – 2000 Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Heribert Koch Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie 1998 – 2004 Prof. Dr. med. Herbert Drost Innere Medizin 1996 – 2004 Privatdozent Dr. med. Dietrich Baranowski Unfallchirurgie


Ein kurzer Rundgang durchs Haus

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Chirurgische Klinik


Chirurgische Klinik Klinik für Allgemein-, Viszeralund Thoraxchirurgie – Koloproktologisches Kompetenz-Zentrum – Zentrum für Minimalinvasive Chirurgie Chefarzt Professor Dr. med. Stephan Langer

Die Chirurgische Klinik hat in den letzten 20 Jahren ihr Profil zugunsten der Entwicklung von Kompetenzzentren geschärft. Dies bedeutet, dass sie neben den vielfältigen Aufgaben der Allgemeinchirurgie sich vorrangig den Herausforderungen einer modernen Krebschirurgie gestellt hat. Bösartige Erkrankungen der Organe des Bauchraumes (Speiseröhre, Magen, Bauchspeicheldrüse, Dünndarm, Dickdarm, Mastdarm) stehen folglich im Mittelpunkt der täglichen diagnostischen und therapeutischen Arbeit. Erfahrungen des Arzt- und Pflege-Teams und eine hochwertige apparative Ausstattung erlauben nicht nur eine radikale Ausrottung des Primärtumors, sondern auch die erfolgreiche Mitbehandlung von Tochtergeschwülsten an beispielsweise Leber und Lunge (Thermoablation). Aufgrund besonderer Techniken zum Schließmuskelerhalt stellt die Anla-

ge eines künstlichen Darmausganges bei mastdarmkrebserkrankten Patienten an unserer Klinik eine Rarität dar. Die hierzu obligate voroperative Untersuchungstechnik wie chirurgische Endoskopie, Endosonographie und Schließmuskelfunktionsmessungen gehören seit vielen Jahren zum Repertoire der voroperativen Standards. Die Bemühungen der Klinik, speziell auf dem Gebiet der Dick-, Mastdarm- und Analchirurgie, haben dazu geführt, dass die Deutsche Gesellschaft für Viszeralchirurgie (Eingeweidechirurgie) die Klinik

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als Koloproktologisches Kompetenzzentrum anerkannt hat. Eine weitere chirurgische Zentrenbildung hat sich auf dem Gebiet der sogenannten „Minimalinvasiven Chirurgie“ (Knopflochchirurgie) am Krankenhaus BETHESDA vollzogen. Seit 1988 hat sich die Chirurgische Klinik frühzeitig mit dieser sehr patientenschonenden Operationsmethode auseinander gesetzt. Inzwischen erlaubt dieses Kompetenzzentrum ein vielfältiges Spektrum chirurgischer Anzeigestellungen

wie Entfernung der Gallenblase, des Wurmfortsatzes, Behandlung des Leistenbruchs, operative Behandlung gut- und bösartiger Erkrankungen des Dickdarms (z. B. Divertikulitis, Morbus Crohn u. a.), der Speiseröhre und des Mageneingangs (Refluxkrankheit). Letztere Erkrankung wird in einem speziellen chirurgischen/gastroenterologischen Funktionslabor mit modernsten Untersuchungsmethoden abgeklärt. Ergänzt wird dieses Spektrum durch Eingriffe an der erkrankten Lunge und dem Lungenfell.


Zur jüngsten Entwicklung unserer Zentrenbildung gehört das ambulante Operieren. Sowohl mit rein ambulanten Eingriffen wie auch im Rahmen der Tageschirurgie werden hier Patienten mit Leisten- und Narbenbrüchen, Erkrankungen des Enddarms (Fisteln, Fissuren, Hämorrhoiden etc.), gutartigen Tumoren der Körperoberfläche, Portanlagen bei onkologischen Patienten, kinderchirurgische Eingriffe und vieles andere mehr kompetent betreut.

Eine eigens hierfür eingerichtete chirurgisch-anästhesiologische Sprechstunde dient der sachkundigen Vorbereitung der Patientinnen und Patienten. Oberste Maxime ist hierbei der gleiche Sicherheitsstandard wie bei stationären Operationen. Alle Operationen werden von qualitätssichernden Studien begleitet. Vorrangig sind es die onkologischen Operationen, die in überregionalen, nationalen Studien ihre Aufnahme und Ergebniskontrolle finden.


Medizinische Klinik


Medizinische Klinik mit Schwerpunkt für Gastroenterologie, gastroenterologische Onkologie, Diabetologie und Intensivmedizin Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Johannes Grossmann

Die Medizinische Klinik am Evangelischen Krankenhaus BETHESDA gewährleistet eine ganzheitliche Behandlung unserer Patienten unter Berücksichtigung sämtlicher Aspekte einer internistischen Diagnostik und Therapie. Da bei unseren meist älteren Patienten in aller Regel gesundheitliche Probleme mehrerer Organe bestehen (z. B. Herzschwäche und Bluthochdruck und Lungenemphysem), ist eine umfassende internistische Betreuung dieser Patienten durch Mediziner, die das gesamte Spektrum der internistischen Erkrankungen überblicken, von besonderer Bedeutung. Insofern hat das Evangelische Krankenhaus BETHESDA mit der Neubesetzung der Leitung der Medizinischen Klinik durch Herrn PD Dr. Johannes Grossmann vor einem Jahr sehr bewusst auf eine Aufsplitterung der Medizinischen Klinik verzichtet und die Tradition einer exzellenten breiten und ganzheitlichen internistischen Betreuung unserer Patienten fortgesetzt.

Darüber hinaus verfügt die Medizinische Klinik auch über Schwerpunkte, in denen Patienten mit bestimmten Krankheitsbildern nach den modernsten Erkenntnissen der Medizin eine Spezialdiagnostik- und Therapie erhalten. Erkrankungen der Verdauungsorgane (Gastroenterologie) : Die Medizinische Klinik ist ein wichtiger Schwerpunkt der Klinik und verfügt über modernste Untersuchungsmethoden zur Diagnostik und Therapie bei Erkrankungen des Magen-Darmtraktes. Am Evangelischen Krankenhaus BETHESDA besteht zudem ein interdisziplinäres Bauchzentrum (IBZ), welches in Kooperation mit der Chirurgischen Klinik (Leitung : Prof. Dr. S. Langer) betrieben wird. Im IBZ werden Patienten mit Erkrankungen der Verdauungsorgane betreut, bei denen die enge Kooperation von Internist und Chirurg notwendig ist, um rasch zu einer Lösung der vorliegenden Gesundheitsstörung (z. B. bei einer Entzündung der Gallenwege) zu gelangen.

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Bösartige Erkrankungen des Verdauungstraktes (Gastroenterologische Onkologie) : Ein weiterer Schwerpunkt der Medizinischen Klinik am Evangelischen Krankenhaus BETHESDA ist die Betreuung von Patienten mit bösartigen Erkrankungen des Verdauungstraktes. Im Rahmen des Internistischen Studienzentrums (ISZ) wird unseren Tumorpatienten zudem der freiwillige Zugang zu den neuesten Formen der Krebstherapie im Rahmen nationaler- sowie internationaler Therapiestudien ermöglicht. Behandlung von Patienten mit Zuckerkrankheit (Diabetologie) : Das Evangelische Krankenhaus BETHESDA verfügt seit Jahrzehnten über eine besondere Expertise in der Behandlung von Patienten mit Diabetes Mellitus („Zuckerkrankheit“). So ist die Medizinische Klinik ein von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) seit Jahren anerkanntes Diabetes-Schulungszentrum. Wir unterstützen somit die niedergelassenen Kollegen in der Unterweisung der

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Patienten in wöchentlichen, ganztägigen Schulungsprogrammen. Es besteht eine langjährige, gute Zusammenarbeit mit dem Deutschen Diabetikerbund. Die Betreuung von Patienten mit diabetischem Fußleiden ist uns ein besonderes Anliegen. Internistische Intensivmedizin Die Medizinische Klinik verfügt über Betten auf unserer interdisziplinären Intensivstation. Hier können Patienten mit schwersten Gesundheitsstörungen nach den neuesten Methoden einer Max imaltherapie behandelt werden. Modernste Monitoranlagen, hochqualifiziertes Intensivpflegepersonal und die Gewährleistung einer kontinuierlichen, 24-stündigen Betreuung der Patienten durch eine/n erfahrenen internistisch tätigen Kollegen/in gewährleisten die Betreuung unserer schwerstkranken Patienten auf höchstem Niveau.


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Kompetenzzentrum Frauenheilkunde


BETHESDA zukunftsweisend Seit Anfang des Jahres hat die Frauenklinik des BETHESDA-Krankenhauses in Mönchengladbach als Kompetenzzentrum für Frauengesundheit zwei eigenständige Kliniken. – Klinik für Brusterkrankungen, Senologie – Klinik für spezielle operative Gynäkologie, Onkologie und Geburtshilfe Chefarzt Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Bernd Rudolf Muck

Hilfestellung bei der Entbindung – eben Geburtshilfe – war von Anfang an für die Ärzte, die im Krankenhaus BETHESDA wirkten, eine Aufgabe. Ebenfalls vor etwa 150 Jahren hat sich die Frauenheilkunde in Deutschland zu einem selbstständigen Fach entwickelt. Unverändert ist die Frauenheilkunde das letzte große Querschnittsfach in der Medizin und hat sich in diesem Zeitraum dramatisch weiter entwickelt, ihrem Selbstverständnis und dem medizinischen Fortschritt folgend. Mit dem Bezug des „neuen“ BETHESDA 1968 wurde eine Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe als Hauptabteilung eingerichtet. Herr Professor Dr. med. Günther Uhlmann hat diese Hauptabteilung bis 1983 geleitet und der Frauenheil-

kunde in Mönchengladbach wesentliche Impulse verliehen. Entsprechend der Entwicklung im Fach wurde die Spezialisierung in der Frauenheilkunde weiter vorangetrieben. Vier Schwerpunkte sind dabei besonders hervorzuheben : 1. Die Entbindung in Sicherheit und Geborgenheit bei einem positiven Geburtserlebnis. Mit der Umstrukturierung der Geburtshilfe 1996 und Neueinrichtung der Entbindungsräume sowie der Betreuung der werdenden Eltern durch freiberufliche Hebammen wurden die Ziele einer familienorientierten Geburtshilfe erreicht. Steigende Entbindungszahlen sprechen für dieses Konzept, dass freiberufliche Hebammen am Krankenhaus in die ärztliche Versorgung eingebunden wurden. 2. Mit einer Spezialisierung insbesondere in der Diagnostik und Therapie von Geschwulsterkrankungen wurden neue Dimensionen in der Frauenheilkunde erarbeitet.

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Wir behandeln nicht nur Krankheiten, sondern auch ihre Ursachen. In besonderem Maße werden organerhaltende Operationen entsprechend dem individuellen Befund angewandt. Nach notwendigen radikalen Operationen kommen gleichzeitig auch Sofortverfahren einer wiederherstellenden rekonstruktiven Chirurgie den Patientinnen zugute. Die Behandlungsmethoden sind dabei nicht schematisiert, sondern der individuellen Erkrankung und der individuellen Person angepasst. 3. Seit 1983 haben wir uns in der Frauenklinik verstärkt mit der Diagnostik und Therapie des Brustkrebses und der Brusterkrankungen all-

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gemein beschäftigt. Die Erfahrungen und Leistungen auf dem Gebiet der Senologie führten dazu, dass wir zu Beginn des Jahres 2005 als so genanntes Brustzentrum anerkannt wurden. Als eine der ganz wenigen Kliniken in Nordrhein-Westfa-


len und auch in Deutschland haben wir die Kriterien für die Anerkennung als Brustzentrum erfüllt. Die Klinik genießt einen hervorragenden Ruf in Deutschland. Über 250 niedergelassene Frauenärzte vertrauen uns ihre Patientinnen zur individuellen Behandlung an. Gerade die Spezialisierung auf dem Gebiet der Senologie hat den Krankenhausträger dazu veranlasst, mit dem Januar 2005 einen eigenen Verantwortungsbereich für Senologie und Brusterkrankungen im Krankenhaus einzurichten. 4. Die Frauenheilkunde ist auch eine sprechende Medizin geworden. Neben dem Einsatz einer Hochtechnologie in allen Bereichen einer speziellen operativen Gynäkologie und Senologie war es uns ein besonderes Anliegen, die psychologische Betreuung der Patientin zu intensivieren. Der Patient steht mit seiner ganzen Persönlichkeit in unserem Konzept – auch in der interdisziplinären Zusammenarbeit – im Zentrum.

lung von Entwicklungsstörungen im Kindes- und Jugendalter bis hin zur Betreuung von an Krebs erkrankten Frauen im fortgeschrittenen Stadium. Wir sind ein Ausbildungszentrum in besonderem Maße für spezielle Operationsverfahren. Über 50 Fachärzte, die hier in der Klinik pro Jahr hospitieren, bilden sich in der operativen Gynäkologie und Senologie fort. Die verantwortlichen Ärzte der Frauenklinik unterstützen und ergänzen damit die Arbeit der niedergelassenen Fachärzte und Hausärzte in der Versorgung ihrer Patientinnen.

Die Frauenklinik im Ev. Krankenhaus BETHESDA hat sich zu einem Kompetenzzentrum entwickelt. Das Leistungsspektrum reicht von der vorgeburtlichen Diagnostik und Behandlung bis hin zur Betreuung von Erkrankungen im hohen Alter, von der Abklärung der Sterilität über minimalinvasive, eingeschränkte Operationsverfahren bis zu radikalen und ultraradikalen Operationen, von der Familienplanung bis zur psychosomatischen Behandlung, der Behand-

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Brustzentrum


Klinik für Brusterkrankungen, Senologie Eine neue Dimension in der Frauenheilkunde. Das Interdisziplinäre Brustzentrum. Chefarzt Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Bernd Rudolf Muck

Im Jubiläumsjahr (150 Jahre BETHESDA) hat der Krankenhausträger der Spezialisierung im Bereich der Frauenheilkunde durch eine Umstrukturierung Rechnung getragen. Es wurde eine eigenständige Abteilung für Senologie und Brusterkrankungen eingerichtet. Damit wird der mehr als 35-jährigen Erfahrung auf diesem Gebiet und insbesondere der weiteren Entwicklung im Bereich der Senologie Rechnung getragen. Es betrifft ganz allgemein die Prävention, die Früherkennung, die Abklärung von verdächtigen Herden in der Brust bis hin zur Krebschirurgie, insbesondere unter dem Aspekt der brusterhaltenden Behandlung. Besondere Erfahrungen liegen in der rekonstruktiven Brustchirurgie vor, die auch die Behandlungen von Fehlentwicklungen und Fehlbildungen der Brust mit einschließen. Die weitergehende konservative Behandlung auch fortgeschrittener Tumorstadien, einschließlich der psychosomatischen Betreuung wird mit eingeschlossen.

Wir sind Weiterbildungsstätte gleichermaßen wie Informationszentrum. Im Brustzentrum wird seit vielen Jahren die Krebstherapie messbar besser gemacht. Der „Knoten“ in der Brust verlangt nicht nach einer Notoperation, sondern eine Expertenmeinung. Im BETHESDA sind diese Experten präsent. Radiologen, Strahlentherapeuten, Pathologen, Onkologen, besonders in der Tumorchirurgie und Rekonstruktion erfahrene Senologen, ärztliche Psychotherapeuten arbeiten zusammen. Es gehört zu meinem Berufsbild als Arzt, der Verantwortung trägt, dass die Medizin nicht immer alles am Patienten leisten darf, was sie kann. Die ärztlicherseits vorgeschlagenen Behandlungsschritte müssen auf die individuelle Situation abgestimmt sein in Bezug auf Lebensqualität, besonders bei schwerer Erkrankung. Insofern werden in besonderen Situationen auch andere paramedizinische Behandlungswege initiiert und vorgeschlagen.

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Klinik f체r spezielle operative Gyn채kologie, Onkologie und Geburtshilfe


Klinik für spezielle operative Gynäkologie, Onkologie und Geburtshilfe Chefarzt Dr. med. Dominik Leitsch

Gynäkologie Der Schwerpunkt der Klinik für operative Gynäkologie, Onkologie und Geburtshilfe liegt neben der operativen Behandlung der gängigen gynäkologischen Erkrankungen im Bereich der minimal invasiven Operationstechniken, der so genannten „Knopflochchirurgie“, in der Diagnostik und Therapie der weiblichen Harninkontinenz und von Senkungszuständen des weiblichen Genitales sowie in der operativen Therapie bösartiger Erkrankungen des äußeren und inneren Genitales. Es werden spezielle Sprechstunden für bestimmte Krankheitsbilder angeboten : – Myomsprechstunde für Patientinnen mit Problemen wie Unfruchtbarkeit oder Blutungsstörungen. –

Geburtsplanung und Dopplersonographie in der Geburtshilfe Zur Planung der Entbindung bei Besonderheiten während der Schwangerschaft und zur vorgeburtlichen Überwachung bei Risikoschwangerschaften

Geburtshilfe Im Bereich der familienorientierten Geburtshilfe wird das von Prof. Dr. med. Dr. med. habil. B.R. Muck eingeführte und über Jahre bewährte System der Beleghebammen wei-

Weibliche Harninkontinenz und Senkungsbeschwerden für Patientinnen mit Harninkontinenz oder Beschwerden durch Blasen- oder Gebärmuttersenkung.

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tergeführt und um einige Angebote rund um die Geburt erweitert. Unser Ziel in der Geburtshilfe ist die Verknüpfung einer patienten- und familienfreundlichen Geburtshilfe mit Respekt vor den natürlichen Vorgängen während der Geburt mit einer größtmöglichen ärztlichen Überwachung zur Sicherheit von Mutter und Kind vor, nach und während der Geburt.

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In der Klinik für Geburtshilfe werden sämtliche Entbindungsformen einschließlich der Wasserentbindung angeboten. Zur Erleichterung des Geburtsvorgangs bieten wir in Zusammenarbeit mit unseren Beleghebammen homöopathische Schmerzmittel, Akupunktur aber auch die rückenmarksnahe wiederholbare Katheteranästhesie (PDA) an.


Kreißsaal

Bei notwendigen Kaiserschnittentbindungen wird in unserer Abteilung das Verfahren des so genannten „Sanften Kaiserschnittes“ durchgeführt. Von unseren Beleghebammen wird ein umfangreiches Kursangebot rund um die Geburt angeboten.

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Klinik f端r Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie


KLINIK FÜR MUND-KIEFERGESICHTSCHIRURGIE – Plastische Operationen Chefarzt Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Johannes Hidding

Die Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und Plastische Operationen ist seit über 40 Jahren ein fester Bestandteil des Krankenhauses BETHESDA und in dieser Stadt eine Institution. Mit ihren 50 Betten zählt sie zu den größten ihrer Art in Deutschland. Die Klinik versorgt jährlich nahezu 2000 stationäre und über 5000 ambulante Patienten. Die zahnärztliche Chirurgie bildet den Schwerpunkt der ambulanten Versorgung. Durch die Vielzahl von niedergelassenen Zahnärzten und auch Kieferchirurgen wird die Klinik von ausgewählten Fällen aufgesucht, insbesondere auch auf Überweisung von Zahnärzten. Dazu gehören schwierige Zahnextraktionen, operative Entfernungen von Zähnen, aber auch Infektionen und Zysten im Bereich des Kiefers. Überdurchschnittlich groß ist der Anteil von Risikopatienten und älteren Menschen. Daneben bieten wir eine Vielzahl von Spezialsprechstunden an : Lippen-Kiefer-Gaumenspalten (LKG) Kiefergelenkerkrankungen Implantate und Distraktion Tumornachsorge Chirurgische Kieferorthopädie

In diesen Spezialsprechstunden sind wir in der Lage, die Patienten auch anhand von Informationsmaterial ausführlich zu beraten und sie im Laufe der Behandlung auch zu begleiten. Im stationären Bereich ist die Behandlung von Kleinstkindern mit angeborenen Fehlbildungen eine Hauptaufgabe, die nur mit interdisziplinärer Zusammenarbeit z. B. mit dem Narkosearzt, dem Kinderarzt, einem Hals-Nasen-Ohrenarzt und den Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen zu bewältigen ist. Die kleinen Kinder mit LKG-Spalte werden unmittelbar nach der Geburt bereits mit einer

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Gaumenschutzplatte versorgt, und bereits mit 5 Monaten wird die erste Operation vorgenommen. Dabei wird als erstes die Gesichtspartie mit dem Verschluss der Lippe wieder normalisiert. Bereits mit einem Jahr wird dann der Gaumen verschlossen. Diese frühzeitigen Operationen ermöglichen eine ungestörte Nahrungsaufnahme und liegen rechtzeitig vor dem Beginn des Sprechens. Die Versorgung solcher kleinen Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten wird in der Regel nur in Zentren angeboten. Wir bieten Ihnen einen eigenen Bereich für Kinder. Gern kann ein Elternteil mit aufgenommen werden. Auch die Behandlung von Fehlbildungen oder Wachstumsstörungen im Jugend- und Erwachsenenalter sind Gegenstand der operativen Versorgung unserer Klinik. Asymmetrien des Gesichtes, oder auch Störungen der Bißfunktion, können in Zusammenarbeit mit Fachzahnärzten für Kieferorthopädie versorgt werden. Dabei wird die Vor- und Nachbehandlung von den Kieferorthopäden und die Operation mit Knochenverschiebungen vom Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen in der Klinik durchgeführt. Durch feinstes Osteosynthesematerial, durch Mini- und Mikroplatten, ist es möglich, den Kiefer in die gewünschte Position zu verlagern und damit die Funktion des Kauapparates zu verbessern. Parallel geht damit einher eine Verbesserung der Funktion und auch der Ästhetik.

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Neben beiläufig verbesserten Gesichtsproportionen, die sich im Rahmen der kieferorthopädischen Chirurgie ergeben, sind auch plastisch-chirurgische und ästhetische Eingriffe im Standardprogramm dieser Klinik. Dabei werden Korrekturen des Kinn und des Nasenprofils, der hängenden Augenlider, aber auch von schlaffen Hals- und Gesichtspartien vorgenommen. Ein häufiger Eingriff der plastischen Chirurgie bei Kindern ist die Korrektur von abstehenden oder deformierten Ohrmuscheln. Neben all den genannten chirurgischen Maßnahmen gehören auch weniger invasive Techniken zum Repertoire wie z. B. die Injektionsbehandlung mit Kollagen oder Botulinum-Toxin. Daneben bestehen weitere Schwerpunkte der Klinik insbesondere im Rahmen der Tumorchirurgie mit Rekonstruktionen, aber auch die Therapie von konservativ nicht zu behandelnden Kiefergelenkserkrankungen. Die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie am Ev. Krankenhaus BETHESDA versorgt das gesamte Spektrum der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie inkl. der Plastischen Operationen. Die Klinik selbst unterwirft sich strengen Qualitätskriterien, die in überregionalen und nationalen Studien ihre Aufnahme finden und regelmäßig evaluiert werden. Dadurch ergibt sich ein hoher Sicherheitsstandard für unsere Patienten.


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Augenklinik


Augenklinik mit Augentagesklinik / LASIK-Zentrum Rheinland Dr. med. Cordula Hörster Dr. med. Bernd Hörster

Bereits 1996 startete die Augentagesklinik BETHESDA unter der Leitung von Dr. Cordula und Dr. Bernd Hörster. Seit September 2004 gibt es nun nach über 30 Jahren in Mönchengladbach wieder eine Augenklinik, in der nicht nur ambulant, sondern auch stationär behandelt wird. Es werden jährlich ca. 1.500 Operationen vorgenommen, das Leistungsspektrum umfasst vor allem die moderne Chirurgie des vorderen Augenabschnitts : – – – – – –

grauer Star grüner Star refraktive Linsenchirurgie Eingriffe am vorderen Glaskörper Lidoperationen Hornhauttransplantation

Dazu kommt die Laserchirurgie, bei der mit drei unterschiedlichen Lasern Eingriffe an Iris und Kammerwinkel bei grünem Star, Kapseleröffnungen bei Nachstar sowie Netzhautbehandlungen vor allem bei diabetischen Veränderungen, Degenerationen oder Lochbildungen durchgeführt werden. Zusätzlich gehört das Lasikzentrum Rheinland zu unserer Augenklinik. Dort können mit dem so genannten

Excimer-Laser Kurz- und Weitsichtigkeit, sowie Hornhautverkrümmung behandelt werden, um den Patienten das Tragen von Brille oder Kontaktlinsen zu ersparen. Dieses breite Spektrum setzt natürlich die modernen technischen Möglichkeiten einer speziellen Augendiagnostik voraus, die in unserer Abteilung zur Verfügung stehen :

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Funktionalität und Hygiene entsprechen. Sie konnte deshalb im März 2005 die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001/2000 erreichen. Es sind alle Schritte rund um die chirurgische Behandlung so standardisiert, dass eine genaue und vergleichende Qualitätskontrolle möglich ist. Sicherheit und Vertrauen können jetzt mit objektiv nachprüfbaren Normen gestützt werden. Das Operationsteam gewährleistet durch ständige Weiterbildung auf nationalen und internationalen Kongressen einen maximalen Qualitätsstandard. Für den großen Erfolg unseres Behandlungskonzepts ist auch die enge und optimal funktionierende Zusammenarbeit mit den unerlässlichen vor- und nachbehandelnden

– Optische Biometrie (IOL-Master) – Ultraschalldiagnostik im A-und BVerfahren – Topographie der Hornhaut – Pachymetrie (Dickenmessung der Hornhaut) – Aberrometrie (Berechnung von Brechungsfehlern höherer Ordnung) – HRT : Laserscanning-Diagnostik – Angiographie (Gefäßdarstellung) Unsere Augenklinik verfügt über OPRäume und High-tech Ausstattungen, die höchsten Ansprüchen an

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Augenärzten sowie mit unserer niedergelassenen Anästhesistin, Frau Dr. med. Daniela Hoch-Anger, und der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin des BETHESDAKrankenhauses, Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Christian Anger, sowie mit den niedergelassenen Augenärzten unerlässlich. Diagnose, Beratung und Behandlung sind bei uns ein geschlossener Kreis, in dem jeder Patient persönlich betreut wird.

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Klinik f체r An채sthesiologie und operative Intensivmedizin


Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Christian Anger

Die Anästhesie ist in Deutschland ein junges Fachgebiet. Am 10. April 1953 wurde in München die Deutsche Gesellschaft für Anästhesie und Wiederbelebung gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehörte auch der Anästhesist und Chirurg Dr. Fritz Stürtzbecher. Dr. Stürtzbecher war von 1958 bis 1982 als Chefarzt der Chirurgischen Klinik am Ev. Krankenhaus BETHESDA tätig. Viele Jahre darüber hinaus war er Ärztlicher Direktor unseres Hauses. 1968 begann Herr Professor Giebel als erster Chefarzt der Anästhesiologie seine Tätigkeit am Ev. Krankenhaus BETHESDA. Im gleichen Jahr erfolgte der Umzug in das neu errichtete Haus mit 400 Betten. An 3–5 OP-Tischen wurde parallel operiert. Die Zahl der Eingriffe in Narkose nahm stetig zu, und eine Intensivpflegestation unter anästhesiologischer Leitung vervollständigte die Versorgung der frisch operierten Patienten. Hinzu kam die Leitung des Blutdepots, sozusagen alles aus einer Hand.

die von den vier Akutkrankenhäusern bereitgestellt werden. 1996 erfolgte der Neubau des Funktionstraktes, in dem eine hoch moderne Intensivtherapiestation mit allen technischen Möglichkeiten und ein separater großer und lichter Aufwachraum untergebracht sind. 1998 wurden die ersten patientengesteuerten Schmerzpumpen eingesetzt. Mittlerweile gehören diese zum Standard, ebenso wie der akute Schmerzdienst, der die Patienten postoperativ versorgt.

Im Jahre 1981 wurde dank des Engagements eines Anästhesisten (Prof. Giebel) der Arzt im Rettungsdienst für die Stadt Mönchengladbach ins Leben gerufen. Inzwischen befinden sich täglich zwei Notärzte im Einsatz,

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Im Jahre 2005 wurde die komplett neu gestaltete zentrale OP-Einheit bezogen. Narkosegeräte und Überwachungsmonitore neuester Bauart mit allen technischen Möglichkeiten sind ebenso wie eine allen Ansprüchen gerecht werdende Klima- und OP-Technik kennzeichnend. Mittlerweile werden ca. 6.000 Narkosen im Jahr durchgeführt . Unverändert ist und bleibt es Aufgabe der Anästhesie, operative Eingriffe ohne Schmerzen und gesundheitliche Schäden zu gewährleisten. Hierfür steht das Team der Narkoseärzte und Anästhesiepflegekräfte ein. Dies schließt die Vorbereitung der Patienten ebenso mit ein wie die Nachsorge. Hier sei ein berühmter amerikanischer Anästhesist zitiert : „Den Patienten nach der Operation mit den Worten ,Es ist alles vorbei‘ die Wange zu tätscheln, ist eine vollkommene Verkehrung der Tatsachen ; soweit es den Patienten betrifft, geht es erst los“.

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Wissenschaftliche Erkenntnisse, ständige ärztliche Fortbildung, pharmakologischer und technischer Fortschritt haben die Anästhesie immer sicherer gemacht. Ihr Anästhesist wird Sie über das für Sie sicherste und damit beste Narkoseverfahren, z. B. örtliche Betäubung, Leitungsanästhesie oder Vollnarkose, eventuell auch kombinierte Verfahren, informieren. Dabei berücksichtigt er insbesondere auch die Schmerzlinderung nach der Operation. Gemäß obigem Zitat beginnt die Planung der Nachsorge bereits mit der Vorbereitung zur Narkose und Operation. Während der Narkose werden neben der Atmung die Herzkreislauffunktion, die Narkosetiefe und routinemäßig auch die Sauerstoffsättigung im Blut überwacht. Seit einigen Jahren führen wir alle Narkosen ohne Lachgas durch, da Lachgas mit verantwortlich ist für : – Übelkeit und Erbrechen nach der Operation – Blutdruckerhöhung im Lungenkreislauf, was gerade für herzkranke Patienten verhängnisvoll sein kann – Fruchtschäden, besonders in der Frühschwangerschaft – die negative Beeinflussung der Bildung weißer Blutkörperchen, was negativen Einfluss auf die Infektionsabwehr haben kann – die Zerstörung der Ozonschicht unserer Atmosphäre Im Aufwachraum setzt sich diese Überwachung nahtlos bis zu Ihrer Verlegung auf eine Station fort.


Zur Aufgabe der Anästhesisten gehört auch die Behandlung kritisch kranker Patienten auf der operativ-anästhesiologischen Intensivtherapiestation. Im Jahr werden 800 – 900 Patienten intensivmedizinisch versorgt. Die Station ist permanent ärztlich besetzt und verfügt über alle technischen Möglichkeiten der Therapie und Überwachung. Als neueste technische Entwicklung im Bereich der Intensivmedizin sind die nicht invasive Beatmung (ohne Be-

atmungsschlauch) und die Punktion der Luftröhre statt des Luftröhrenschnitts zu nennen. Weitere Aufgabengebiete der Anästhesie sind die schmerzarme Geburt, die Bereitstellung des so genannten Herzalarm-Teams, zuständig für Wiederbelebungen, und die Teilnahme als Notarzt am Rettungsdienst der Stadt Mönchengladbach.

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Radiologisches Institut


Radiologisches Institut mit Nuklearmedizin und konventioneller Strahlentherapie Chefärztin Dr. med. Ingeborg Ender-Griepekoven

Die Röntgenabteilung ist ein zentraler Dreh- und Angelpunkt im Krankenhaus. Hier werden Patienten untersucht, hier finden regelmäßige Besprechungen mit allen anderen Abteilungen des Hauses statt, Diagnosen werden gestellt, die Therapie der Patienten baut sich darauf auf. Mit einem leistungsfähigen Computertomographen, einem Durchleuchtungsgerät mit Angiographiearbeitsplatz, einem regelmäßig geprüften, strahlensparenden Mammographiegerät mit Stereotaxieeinheit und einer Gamma-Kamera in der Nuklearmedizin sind wir apparativ gut ausgestattet, um möglichst schmerzfrei, strahlensparend u. effektiv zur Diagnosefindung beizutragen.

In den letzten Jahren gewinnen in der Radiologie zunehmend auch therapeutische Verfahren an Bedeutung. Hier ist u.a. die Anwendung von Drainagen (Ableitungen) in flüssigkeitsgefüllte Hohlräume oder Eiteransammlungen zu nennen sowie die Einbringung von Medikamenten punktgenau an Stellen der Schmerzauslösung. Die Röntgentherapie schmerzhafter Verschleißerkrankungen der Gelenke, die auf Zuweisung bei uns durchgeführt werden darf, hat eine Renaissance erfahren und gehört ebenfalls zu effektiven Behandlungsstrategien in der Radiologie.

Über die Bildgebung hinaus haben wir auch die Möglichkeit, ambulant gezielt Gewebeproben zu entnehmen. Eine unklare Raumforderung im Körper kann mittels Nadel punktiert werden, um Gewebe zu gewinnen, dieses wird vom Pathologen aufgearbeitet und abgeklärt, so dass am Ende einer solchen hoch präzisen Aktion eine eindeutige Diagnose steht.

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Sorgfalt ist bei allen durchgeführten Untersuchungen erforderlich, insbesondere bei der Untersuchung der Brust. Die Mammographie ist ein Schwerpunkt des Instituts mit zentraler Bedeutung. Qualitätsziel ist hohe Übereinstimmung zwischen der praeoperativen Diagnostik und dem endgültigen histologischen Befund. A us diesem Grunde werden seit Jahren sowohl die Ärzte der Abteilung als auch die Medizinisch-Technische-Röntgenassistenten (MTRAs) und Arzthelferinnen extern und intern

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fortgebildet, um die mammographischen Untersuchung entsprechend den Qualitätsforderungen durchführen zu können. Angefangen bei der Anmeldung der Patientin zur Untersuchung, über die Begleitung während der Untersuchung, über die korrekte Einstelltechnik bis zur Beurteilung der Untersuchung und der Besprechung des Befundes mit der Patientin, und der Doppelbefundung, bemühen wir uns, in einem kurzen Zeitintervall zu einem eindeutigen Ergebnis zu kommen.


in der Radiologie geführt, dabei sind die Refluxerkrankungen zu nennen und die Erkrankungen des Beckenbodens bei Inkontinenz u. Stuhlentleerungsstörungen, die zunehmend an Bedeutung gewinnen. Wir haben spezielle Untersuchungsverfahren trainiert, die bei uns regelmäßig und mit großer Erfahrung durchgeführt werden. Das nuklearmedizinische Untersuchungsspektrum ist vielfältig. Schon geringste, völlig unschädliche Mengen einer radioaktiven Substanz können genügen, um Veränderungen an Knochen, Schilddrüse, Lunge, Herz zu untersuchen, mit der Frage nach entzündlichen Veränderungen, frischen Knochenbrüchen oder Absiedlungen bösartiger Geschwülste im Körper.

Im Brustzentrum sind die Wege kurz. Unklare Befunde können durch ergänzenden Ultraschall, ultraschalloder röntgenologisch gesteuerte Biopsien abgeklärt werden, so dass das endgültige Diagnoseergebnis innerhalb weniger Tage vorliegt mit der Konsequenz der weiteren Therapie.

Wir möchten fachkompetenter Dienstleister des Hauses sein und sind bestrebt, entsprechend dem Logo des Hauses „Können mit Herz und Verstand“ Diagnosen zu finden und auch interventionell therapeutische Hilfestellung zu leisten.

Eine fruchtbare Zusammenarbeit verbindet die Röntgenabteilung seit vielen Jahren mit den anderen Disziplinen des Hauses. Neue Operationsverfahren haben auch zu neuen Untersuchungstechniken dieser Organe

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Seelsorge an Kranken – KrankenHAUSseelsorge

Pfarrerin Ute Dallmeier

Pfarrer Ulrich Meihsner

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Pfarrer Guido Helbig

„Hoffnung auf Heilung“ hält den Kranken in der biblischen Erzählung 38 Jahre am Teich Bethesda in Jerusalem (Johannes 5,1-9). „Hoffnung auf Heilung“ führt kranke Menschen unserer Zeit in das Evangelische Krankenhaus BETHESDA hier in Mönchengladbach. „Hoffnung auf Heilung“ als Teil eines „Gesundseins“, das weit über die alte Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hinausgeht: Gesundheit als Abwesenheit von (diagnostizierbarer) Krankheit. Es geht um das „Gesundsein“ an Leib und Seele. Natürlich die Hoffnung auf die volle Funktionstüchtigkeit aller Organe und Gliedmaßen, aber auch die Hoffnung auf ein „Heilen“, wenn Krankheit zurückbleibt und das Leben Einschränkungen erfährt. „Heilsein“ als Akzeptanz meines Daseins, meines „Soseins“ wie ich bin. „Heilsein“ als ein auf mein Leben und seine Möglichkeiten bezogenes Wohlfühlen. „Heilsein“ als ein in Beziehung setzen zu Gott, der als lebensschaffender Gott immer wieder neuen Lebensraum und neue Lebensmöglichkeiten eröffnet. Die Seelen-Sorge als selbstverständlicher Auftrag eines Krankenhauses, zumal eines konfessionellen Krankenhauses. Das Einbringen der spirituellen Dimension in den Lebens- und Krankheitsprozess jeder einzelnen Patientin und


jedes einzelnen Patienten. Geistliches Leben in gegenseitiger Dienstgemeinschaft in Wort und Tat, mal exzessiv gelebt, mal exemplarisch gefeiert, mal in innerer Haltung ausgeführt. Die evangelische Tradition vor 150 Jahren eingebracht in der Verschränkung von geistlichem Leben und schwesterlichem Tun durch die

Diakonissen. Die evangelische Tradition ausgeführt in den Pfarrerinnen und Pfarrern, die für das BETHESDA zuständig waren: Noch eindrücklich vor Augen das „Spalierstehen“, wenn Herr und Frau Superintendent Weiß zur samstäglichen „geistlichen“ Visite ins Krankenhaus kamen. Die evangelische Tradition gelebt in der Begleitung des Kranken und des Personals durch die Gemeinde in

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den gemeinsamen Gottesdiensten und der Feier der Sakramente. Die evangelische Tradition den Entwicklungen im Gesundheitswesen angepasst durch Bestellung hauptamtlicher Seelsorgerinnen und Seelsorger für das Krankenhaus. Der Wandel von Krankenseelsorge zur KrankenHAUSseelsorge : mehr Zeit zum Zuhören, mehr Möglichkeiten die Patientinnen und Patienten in ihren Krankheits- und Behandlungsverläufen zu begleiten, mehr Zeit für die Fragen der Patienten und für Antworten, mehr Gelegenheiten die Familien und Angehörigen der Patienten mit einzubeziehen. Nun aber auch die Möglichkeit, seelsorgerische Beziehungen zu Schwestern und Pflegern, Ärztinnen und Ärzten und allen anderen Mitarbeitenden im Haus aufzubauen; nun aber auch die Möglichkeit zur Mitarbeit in der Krankenpflegeschule, in Ethikarbeitsgruppen oder anderen Gremien. So gelebt durch die KrankenHAUSseelsorger: Pfarrer Karl Eulzer, Pfarrer Hornschuh, Pfarrerin Beate Rola. In den Vakanzen Pfarrer Kurt Jendges, Pfarrer Herbert Schimanski. Krankenhausseelsorge heute bedeutet die kontinuierliche Hinwendung zu den Patienten (und dem Personal), das Zuhören und Aufnehmen ihrer Bedürfnisse und das gemeinsame Suchen nach Antworten auf die Lebensfragen, das Verkündigen der „Frohen Botschaft Jesu Christi“ in die Lebenskrise des Menschen hinein – oder, wenn es ein Lebensfest ist, wie

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z. B. in der geburtshilflichen Abteilung oder nach Abschuss einer Therapie oder nach einer erfolgreichen Operation, das Dank- und Loblied Gottes singen. Seelsorge ist heute übergreifend. Sie bietet sich allen Menschen an. So gibt es im Verbund mit der katholischen Seelsorge eine gute ökumenische Tradition, vertreten durch Illo Povel (ehrenamtlich), Pfarrer Christoph Simonsen und Pfarrer Guido Helbig (jeweils mit Team). KrankenHAUSseelsorge ist eine erfüllende Aufgabe die mit viel Freude und Humor geschieht, gerade auch dann, wenn es scheinbar nichts zu lachen gibt. KrankenHAUSseelorge bleibt ein wichtiger Bestandteil des Gesundheitswesens auch in den nächsten 150 Jahren. Pfarrerin Ute Dallmeier, Pfarrer Ulrich Meihsner, Pfarrer Guido Helbig


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Grüne Damen vor Ort Der Einsatz der Ökumenischen Krankenhaushilfe (ÖKH)

Seit nunmehr 27 Jahren kann das Krankenhaus auf den Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ökumenischen Krankenhaushilfe zurückblicken. Eine Arbeit, die einzusätzliches Angebot an die Patienten während eines stätionären Aufenthalts beinhaltet. Dabei bestand im Jahre 1977 bei der Anfrage der Begründerin und ersten Vorsitzenden, Frau Elfriede Horn, eine gehörige Portion Skepsis der Pflegekräfte gegenüger diesem ehrenamtlichen

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Dienst. Die Krankenhausseite und die Leiterin der Gruppe beschlossen einen vorsichtigen Einstieg in das neue Aufgabenfeld mit zunächst sechs Mitarbeiterinnen zu wagen. In der Folgezeit konnte die Gruppe unter ihren Vorsitzenden Elfriede Horn, Gerda Wichmann und Elly Eichelmann allmählich ausgebaut werden. Seit dem 1. Januar 2005 hat Frau Müller die Leitung der Ökumenischen Krankenhaushilfe übernommen. Zwischenzeitlich prägen längst gegenseitige Achtung, Sympathie und Anerkennung das Miteinander von Ehrenamtlichen und Krankenhausmitarbeitern. Die Hilfe der


Damen ist aus dem Klinikalltag nicht mehr wegzudenken. Angetan mit einem hellgrünen Kittel – daher der Name „Grüne Damen“ – und ausgestattet mit einem Namensschild erledigen sie die wöchentliche Runde auf „ihrer“ Station. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt im persönlichen Gespräch, im Zuhören, in einem gemeinsamen Spaziergang. In einer Zeit, in der mehr und mehr ältere und alleinstehende Patienten das Krankenhaus aufsuchen müssen, gewinnt dieser Aspekt der ÖKHArbeit zunehmend an Bedeutung. Zusätzlich werden kleine Besorgungen erledigt, Anmeldungen für Kreativabende oder Gottesdienste entgegen genommen und weitergeleitet. Für diese Tätigkeiten, die im Arbeitsplan der Pflegekräfte oft keinen Raum mehr finden, werden keine medizinischen oder pflegerischen Kenntnisse benötigt. Wichtig sind dagegen Lebenserfahrung, guter Wille und Nächstenliebe sowie die Bereitschaft, sich immer wieder auf neue und unerwartete Situationen und auf menschliche Not einzulassen. Einmal im Monat trifft sich die Gruppe mit den Krankenhausseelsorgern, um Erlebtes aufzuarbeiten und Erfahrungen auszutauschen. Fortbildungsangebote auf Hausund Bundesebene werden gerne angenommen

Bestandteil auf den Stationen unseres Hauses geworden ist, dass er den Patienten zusätzliche Aufmerksamkeit und menschliche Wärme vermittelt. Den engagierten Einsatz aller Kräfte über 25 Jahre hinweg konnten wir im Mai 2002 in einem Festakt im Haus Zoar mit vielen Gästen gemeinsam feiern – Anerkennung und Ansporn für viele Ehemalige und die zur Zeit tätigen Mitarbeiterinnen der Ökumenischen Krankenhaushilfe.

Abschließend ist festzustellen, dass dieser ehrenamtliche Dienst ein fester

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Die Krankenpegeschule Damals und Heute

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Mit Schreiben vom 24. Juni 1929 stellte Pfarrer Weiss als Vorsitzender des Krankenhausvorstandes an den Regierungspräsidenten in Düsseldorf den Antrag auf Errichtung einer Krankenpflegeschule. „… Wir haben wie alle anderen Krankenhäuser z. Zt. häufig Schwierigkeiten, den nötigen Nachwuchs und Ersatz von Diakonissen zu bekommen, obwohl das DiakonissenMutterhaus in Kaiserswerth unsere Interessen weitgehendst wahrnimmt und berücksichtigt.“ Die für das Betreiben einer Krankenpflegeschule erforderlichen Fachabteilungen waren vorhanden. Für den Unterricht stand das geräumige und gut eingerichtete Sitzungszimmer des Krankenhausvorstandes zur

Verfügung, den Unterricht selbst erteilten die Chefärzte. Dem Antrag wurde durch den Preußischen Minister für Volksgesundheit in Berlin in einem Brief an den Regierungspräsidenten in Düsseldorf am 2. August 1929 stattgegeben. Im September 1937 wird eine Zahl von sechs Krankenpflegekräften, die das Examen erfolgreich abgelegt haben, erwähnt. Bereits Anfang 1938 nahmen neben der Vereinheitlichung der Schwesternausbildung sowie einer Ergänzung und Neugestaltung des theore-

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tischen und praktischen Unterrichts an den 50 Krankenpflegeschulen des Regierungsbezirks Düsseldorf u. a. die Bedeutung der Erb- und Rassegesetze des neuen Regimes und des Luftschutzes in Ausbildung und Prüfung auch an konfessionellen Häusern einen wichtigen Raum ein. Im Januar 1939 meldete das Krankenhaus, dass von 20 Schülerinnenplätzen 19 besetzt sind. Dem Ansinnen, auch NS-Schülerinnen am Evangelischen Krankenhaus ausbilden zu lassen, begegnete das Krankenhaus mit dem Hinweis auf mangelnde Unterbringungsmöglichkeiten und einer klaren Betonung der eigenen Identität in den Aufnahmebestimmungen. Am Ende des Krieges war die Krankenpflegeschule wegen der starken Zerstörung des Krankenhauses ein Jahr lang geschlossen. Die britische Militärregierung entsprach dem Antrag auf Wiedereröffnung des Instituts Mitte November 1945. Parallel zur Krankenpflegeausbildung wurde seit dem 1. April 1964 die einjährige Ausbildung zur Krankenpflegehelferin / zum Krankenpflegehelfer angeboten – ein Ausbildungsgang, der schwerpunktmäßig auf die grundpflegerische Versorgung der Patienten vorbereitete. Im Jahr 1972 besuchten 23 Schülerinnen und Schüler die einjährige Ausbildung. Nach dem erfolgreich abgelegten Examen wechselten

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diese Krankenpflegekräfte auf die Stationen unseres Hauses oder bewarben sich an anderen Kliniken. Für etliche von ihnen stellte dieser einjährige Lehrgang ein Sprungbrett für einen Wechsel in die mittlerweile dreijährige Ausbildung zur Krankenschwester/zum Krankenpfleger dar. Angehende Mediziner, die heute in unserer Stadt als niedergelassene Ärzte tätig sind, gestalteten mit diesem Ausbildungsgang sinnvoll ihre Zivildienstzeit. Mit Beginn einer starken Nachfrage nach der dreijährigen Ausbildung wurde der Ausbildungszweig in der Krankenpflegehilfe 1976 eingestellt. Seit 1947 ist die dreijährige Ausbildung zur Krankenschwester / zum Krankenpfleger wieder fester Be-

gen innovativ gestellt. Die Qualität der Ausbildung war und ist heute noch die Basis jeder guten Pflege Das Institut verfügt über 60 Ausbildungsplätze für die Krankenpflege und Gesundheits- und Krankenpflege. Ausbildungsbeginn ist jeweils am 1. Oktober. Seit dem 1. Oktober 2005 bilden wir den ersten Kurs nach dem so genannten „neuen Krankenpflegesesetz“aus. Mit diesem Gesetz wurde die theoretische Ausbildungszeit auf ca. 2.100 Stunden angehoben sowie die Berufsbezeichnung in „Gesundheitsund Krankenpflege“ geändert. Die praktische Umsetzung des Erlernten erfolgt parallel zur theoretischen Ausbildung in ca. 2.500 Stunden in allen Fachabteilungen des Hauses.

standteil am evangelischen Krankenhaus BETHESDA. Die Krankenpflegeschule hat sich immer an den Neu- und Weiterentwicklungen in der Pflege und anderen Bezugswissenschaften orientiert und sich den neuen Herausforderun-

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Gesichert wird die Qualität in der Ausbildung u. a. durch ein fächerübergreifendes schulinternes Curriculum sowie einen strukturierten Theorie-Praxis-Transfer der gelernten Ausbildungsinhalte, die konsequente Begleitung der Schülerinnen und Schüler durch Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter am Lernort Praxis sowie universitär ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer im Schulteam. Das Ausbildungziel für die Gesundheits- und Krankenpflege ist ähnlich wie auch in anderen Berufsausbildungen die Förderung der beruflichen Handlungskompetenz entlang der Wissenschaftsorientierung. Dies garantiert, dass sich die Ausbildungsinhalte am aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis orientieren. Die andere SchülerInnen werden noch nach dem „alten Krankenpflegegesetz“ entlang einem offenen fächerintegrativen Curriculum ausgebildet. 1994 ist ein neuer Ausbildungszweig im operativen Bereich hinzugekommen, die dreijährige Ausbildung

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zur/zum Operationstechnischen Assisstentin/Assistenten (OTA) mit ca. 15 Plätzen. Die Ausbildung erfolgt in Kooperation mit anderen krankenhäusern im Umkreis und spezialisiert für die Tätigkeit im Operationsdienst und andere Funktionsbereiche im medizinischen Bereich.

Angesprochen werden die internen MitarbeiterInnen des Hauses, aber auch externe Interessierte aus umliegenden Krankenhäusern, Altenheimen und Sozialstationen. Nach den Veranstaltungen ermitteln wir weitere Fortbildungswünsche unserer internen und externen Kunden.

Seit 1996 hat sich das Aufgabengebiet der Krankenpflegeschule um ein Vielfaches erweitert, das wird schon durch die namentliche Bezeichnung Aus-, Fort- und Weiterbildung deutlich. Zur Erweiterung der beruflichen Handlungskompetenz bietet das Institut auch im Rahmen der Innerbetrieblichen Fortbildung Bildungsangebote für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pflegeberufen sowie auch berufsübergreifend an.

Das Schulteam besteht momentan aus drei fest angestellten Leherinnen und Lehrern sowie einem festen Dozentenstamm. Frau Dipl.-Pflegepädagogin Martina Knoppik leitet die Schule.

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Kindertagesstätte BETHESDA Am 1. August 1973 wurde die Kindertagesstätte des Evangelischen Krankenhauses BETHESDA feierlich eröffnet. Die lokalen Tageszeitungen berichteten darüber. Zitat aus einem Pressebericht: „Die Klinik ist die erste im Gladbach-Rheydter Raum, die einen hauseigenen Kindergarten kombiniert mit einer Kindertagesstätte erhalten hat. Er ist in erster Linie für den Nachwuchs des Pflegepersonals gedacht.“ Die Idee der Einrichtung einer Kindertagesstätte am Evangelischen Krankenhaus BETHESDA hatte der damalige Cherarzt Dr. med. Fritz Stürtzbecher. In den 70iger Jahren mangelte es an geeignetem Pflegepersonal. Mit der Bereitstellung von Kinderbetreuungsplätzen war es möglich, gut ausgebildete junge Krankenschwestern für den Dienst im BETHESDA-Krankenhaus zu gewinnen. Für die Mütter war es ein ganz besonderes Angebot, wussten sie doch ihre Kinder an der Arbeitsstelle täglich von 6:00 bis 20:00 Uhr bestens betreut. 1973 war es dann endlich soweit. Auf einer zuvor als Parkraum genutzten Fläche unterhalb des Personalwohnhauses befinden sich die Räume der Kindertagesstätte. Am 22. Januar 1973 wurde mit dem Bau begonnen. Die Baukosten betrugen 240 TDM.

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Möglich war dieses Bauvorhaben nur durch die Zuschüsse der Stadt Mönchengladbach in Höhe von 96 TDM und des Landes Nordrhein-Westfalen in Höhe von 120 TDM. Die verbleibenden Kosten in Höhe von 24 TDM finanzierte der Evangelische Gemeindeverband, der mit diesem Zuschuss Auflagen erteilte und zwar: Es sollten stets Plätze für Kinder von Patienten zur Verfügung gehalten und außerdem auch Kinder aus der Nachbarschaft aufgenommen werden. Vom 1. August 1973 bis 30. Juni 1979 verfügte die Kindertagesstätte über


50 genehmigte und vom 1. Juli 1979 bis heute über 40 Plätze, wovon 10 Plätze Kindergarten- und 30 Plätze Kindertagesstätte-Plätze sind. Die Kinder der Kindertagesstätte werden auch über die Mittagszeit betreut und erhalten ein Mittagessen. Die Kindertagesstätte verfügt über zwei große Gruppenräume, einen Aufenthaltsraum mit einer Kuschelecke, einem weiteren Aufenthaltsraum, eine Küche, einen großen Gymnastikraum, der auch als Schlafraum genutzt wird und einen großen Garten, der durch die ebenerdigen Türen direkt zu erreichen ist. 1991 wurde der Garten

mit neuen Spielgeräten und einem großen Sandspielplatz zu Kosten in Höhe von 35 TDM neu gestaltet. 1998 wurde ein neues Blockhaus aus massivem Holz aufgestellt, das bei den Kindern sehr beliebt ist. Von Anfang an ist die Kindertagesstätte des BETHESDA-Krankenhauses

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ein großer Gewinn für die Mitarbeiter/innen, insbesondere auch durch die großzügigen Öffnungszeiten. Von 6:30 Uhr bis 17:00 Uhr werden heute die Kinder betreut, damit Mitarbeiter/innen ihre Kinder vor Dienstbeginn abgeben können. Seit dem 1. Juli 1981 leitet Frau Daniela Veiser die Kindertagesstätte. Dabei wird sie unterstützt von drei Erzieherinnen, einer Kinderpflegerin und einer Hilfskraft. Seit nunmehr 32 Jahren tragen die Kinder der Kindertagesstätte zu einer Zeit voller Leben im BETHESDA bei. Patienten, die während ihres Aufenthaltes in unserem Haus Geburtstag haben, werden – wenn es ihr Gesundheitszustand erlaubt – von den

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Kindern mit einem kleinen Geburtstagsständchen überrascht. An vielen Veranstaltungen erfreuen sie die Patienten und Besucher mit kleinen Vorträgen. Jedes Jahr vor Weihnachten besuchen die Kinder gemeinsam mit dem Nikolaus und der Geschäftsführung des Krankenhauses die Patienten, die die Weihnachtsfeiertage im Krankenhaus verbringen müssen und erfreuen sie mit einem Lied. Ebenso können Kinder bei der jährlichen Adventsfeier erlebt werden. Auch ist es zur Tradition geworden, dass die Kinder zu Sankt Martin mit ihren Laternen singend durch die Krankenhausflure ziehen und jedes Jahr zur Altweiberfasenacht verkleidet und singend in den Krankenhausfluren anzutreffen


sind. Für das Krankenhaus-Jubiläum haben die Leiterin und die Erzieherinnen der Kindertagesstätte gemeinsam mit den Kindern etwas ganz Besonderes vorbereitet, das die Kinder in der Cafeteria vorführen werden.

von bis zu 15 % zu rechnen ist. Einige Träger planen einen Trägerwechsel z.B. an die Kommune vorzunehmen, einige beabsichtigen Gruppen umzuwandeln in eine große altersgemischte oder in eine integrative Gruppe.

Von 1973 bis heute sind die jährliche Karnevalsfeier, das Sommerfest, der Laternenumzug an St. Martin, vorweihnachtliches Backen mit den Kindern, sowie die Weihnachtsfeier fester Bestandteil der Kindertagesstättenarbeit. Das Thema Kunst und Kreativität spielt auch in der Kindertagesstätte des BETHESDA Krankenhauses eine große Rolle. Noch in diesem Jahr ist ein neues Projekt mit der bekannten Mönchengladbacher Metallbildhauerin Renate Fellner geplant.

In all den Jahren befassten die Verantwortlichen sich immer wieder mit dem Thema „Religiöse Erziehung“ und Vermittlung von Werten in der Kindertagesstätte. Es wurden Grundsätze vereinbart, überarbeitet und angepasst. Heute ist unter anderem die Vermittlung der sozialen Kompetenz ein Schwerpunkt der Erziehungsarbeit. Die Einbeziehung der Eltern ist heute so wichtig wie im Jahre 1973. Auszug aus den vereinbarten Grundsätzen des Jahres 1979: „Bedenken Sie aber, dass unsere Sorge für Ihr Kind die elterliche Erziehung nicht ersetzt, sondern nur ergänzen und stützen kann.“ Auszug aus der Bildungsvereinbarung des Jahres 2004: „Die Mitarbeit und die Einbeziehung der Eltern in die pädagogische Arbeit ist für eine gute Kindergartenarbeit unbedingt erforderlich.“

Eine besondere Herausforderung für die Leitung und den Träger der Kindertagesstätte sind von Beginn an zwei Schwerpunkte: a) die pädagogische Arbeit und b) die Finanzierung der Kindertagesstätte. Grundlage hierzu sind das Kindergartengesetz und die Betriebskostenverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen, die im Laufe der Jahre geändert und angepasst wurden. Eine Umfrage zur aktuellen Situation der Tageseinrichtungen für Kinder in Nordrhein-Westfalen im Jahre 2004 hat ergeben, dass aufgrund der derzeitigen finanziellen Situation der Träger bis zum Jahr 2008 mit einem Abbau des derzeitigen Bestandes

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Kunst im Evangelischen Krankenhaus BETHESDA Mönchengladbach

zeiten“ des Mönchengladbacher Künstlers Heinz Mack vor der Patientenaufnahme.

Neben dem ärztlichen und pflegerischen Können spielt im Krankenhaus die Kunst eine wesentliche Rolle. Sie

Heinz Mack gehört zu den bedeutendsten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit. Er ist neben Otto Piene und Günther Uecker Mitbe-

bringt Ablenkung und Farbe in den Krankenhausalltag, lässt auf andere Gedanken kommen. Aus diesem Grund hat die Kunst im BETHEDAKrankenhaus einen hohen Stellenwert. Eine Spende des Freundeskreises Bethesda sind die Drucke „Jahres-

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gründer der legendären Künstlergruppe „Zero“. Hauptgegenstand der künstlerischen Arbeit von Heinz Mack ist das Licht. „Die Identität von Licht und Farbe, welche im Spektrum sichtbar wird, ist der Gegenstand meiner Malerei – es ist ihr einziger Gegenstand“ (Heinz Mack). In der Grafikserie „Jahreszeiten“ hat Heinz


Bei einem Rundgang durch unser Haus werden Sie noch viele weitere Werke bekannter Mönchengladbacher Künstler finden. So fallen gleich beim Betreten des Hauses die Arbeiten des 2003 verstorbenen Malers Klaus Herrmann ins Auge. Eingebettet zwischen den Wahrzeichen der Stadt zeigt das Triptichon gegenüber der Rezeption das BETHESDA-Krankenhaus. Ruhe strahlen die Arbeiten „Grau“ sowie die vier Bilder gegenüber dem Innenhof, ebenfalls von dem Maler Klaus Herrmann, aus. Mack die Farbgebung auf die vier Jahreszeiten abgestimmt, wodurch dem Betrachter die Atmosphäre der jeweiligen Jahreszeit vermittelt wird.

In Malerei, Grafik und Illustrationen liegen auch die Schwerpunkte von Friedhelm Beilharz, bekannt durch zahlreiche Einzel- und Gruppenaus-

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stellungen im In- und Ausland. Seine Arbeit „Die Wüste lebt“ drückt Hoffnung und Zuversicht aus. Diese Arbeit ist eine Stiftung des Mönchengladbacher Künstlers an das BETHESDAKrankenhaus anlässlich seiner Ausstellung „Ägyptische Impressionen“ in unserem Haus. Nach mehreren Aufenthalten in Ägypten hat sich Friedhelm Beilharz in seinen Arbeiten intensiv mit der altägyptischen Kunst, aber auch mit dem modernen Ägypten auseinandergesetzt. Diese Ausstellung erhielt insofern besondere Bedeutung, dass der ägyptische Botschafter zur Eröffnung aus Berlin angereist kam, zusammen mit dem Chef der Ägyptischen Airlines. Weitere Arbeiten des Künstlers sind als freundliche Leihgabe in der Cafeteria zu bewundern. Gegenständlich und naturverbunden arbeitet die bekannte Metallbildhauerin Renate Fellner. Durch ihre besondere Beobachtungsgabe und ihr fotografisches Gedächtnis wirken ihre in Bronze gegossenen Skulpturen wirklichkeitsgetreu und lebensecht. So auch die „kleine Klara“, die Sie freundlich in der Eingangshalle begrüßt. Sie lädt zum Verweilen und Streicheln ein. Die kämpfenden Böcke im Innenhof, ebenfalls von Renate Fellner, symbolisieren den immerwährenden Lebenskampf. Renate Fellners mit lyrischen Musikstücken vergleichbare Arbeiten sind eine Augenweide für eine kleine Geschichte, die man weiterspinnen kann.

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Die Skulpturen in den Vitrinen im Eingangsbereich sowie die Skulptur „Auf dem Weg“ sind eine Leihgabe des Bildhauers und Schmiedemeisters der alten Schule Theo Heim. Seine Skulpturen geben der Fantasie einen großen Raum, wollen erfreuen und zur Besinnung anregen.

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Im BETHESDA-Krankenhaus finden regelmäßig Ausstellungen Mönchengladbacher Künstler statt. Die Skulpturen in den Vitrinen im Eingangsbereich sowie die Skulptur „Auf dem Weg“ sind eine Leihgabe des Bildhauers und Schmiedemeis-


Im BETHESDA-Krankenhaus finden regelmäßig Ausstellungen Mönchengladbacher Künstler statt.

ters der alten Schule Theo Heim. Seine Skulpturen geben der Fantasie einen großen Raum, wollen erfreuen und zur Besinnung anregen.

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Kreativ-/ Unterhaltungsabende im Evangelischen Krankenhaus BETHESDA

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rissen. Sie werden gezwungen, sich mit ihrer Krankheit auseinander zu setzen. Vielleicht möchten sie aber auch die Zeit nutzen, endlich einmal etwas für sich selbst zu tun.

Ablenkung und Kurzweil im Krankenhaus ? – Die meisten Menschen verbinden mit einem Krankenhaus etwas Negatives, eine Stätte, die man – ob Patient oder als Besucher nach Möglichkeit meidet oder so schnell wie möglich wieder verlässt.

Unsere Kreativ- und Unterhaltungsabende sind ein Angebot an unsere Patientinnen und Patienten, wenn sie einmal etwas anderes tun möchten als lesen, fernsehen oder aber die auf unseren Stationen zur Verfügung gestellten Gesellschaftsspiele spielen.

Wird ein plötzlicher Krankenhausaufenthalt erforderlich, so werden die Patienten aus ihrem Alltag herausge-

Denn neben der Möglichkeit, den Abend mit einem Spiel in netter Gesellschaft zu verbringen, können


unsere Patienten das seit 1998 im BETHESDA-Krankenhaus kostenlos angebotene abwechslungsreiche Kreativ- und Unterhaltungsprogramm wahrnehmen. So bieten wir jeden Freitagabend ein interessantes Kreativprogramm mit wechselnden Themen unter erfahrener Leitung an. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Es ist ein gutes Gef端hl, wenn vielleicht nach

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langer Krankheit wieder einmal etwas selbst fertig gestellt werden konnte. So mancher Patient hat schon dabei ein neues Hobby entdeckt. Neben den medizinischen Informationsabenden bieten wir zus채tzlich mittwochs Unterhal-tungsabende an. Kabarett-, Lese-, Lieder-, M채rchen- und Zauberabende sowie Informations-abende zum lebensbedrohenden Notfall in der Familie sind nur eine kleine Auswahl aus dem umfangreichen Programm der Unterhaltungsabende. Bestimmt ist f체r jeden etwas dabei.

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Hier ein kleiner Einblick, wie viel Freude und Abwechslung diese Abende bringen.


Projektleitung Waltraud Krause Referentin fĂźr Ă–ffentlichkeitsarbeit

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– Physiotherapie – Verwaltungsdienste in die LogOS ausgelagert.

Walter Schiller, Geschäftsführer

LogOS – ein Unternehmen des Evangelischen Krankenhauses BETHESDA

Im Herbst 1997 hat der Aufsichtsrat des BETHESDA mit der Gründung der LogOS GmbH eine für das Krankenhaus zukunftsweisende Entscheidung getroffen. Die LogOS wurde gegründet mit der Zielsetzung, die wirtschaftliche Eigenständigkeit des BETHESDA zu fördern und zu sichern. Anfang 1998 hat die LogOS GmbH ihre Tätigkeit mit einem Insourcing-Projekt aufgenommen. Die Gebäudereinigung, die zuvor durch ein externes Unternehmen erfolgte, wurde übernommen sowie die Steuerung der hauswirtschaftlichen Dienste. Zu Beginn des Jahres 1999 wurden die Dienstleistungsbereiche – Küche und Cafeteria – Technische Dienste

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Die Tätigkeit der LogOS GmbH beschränkt sich jedoch nicht nur auf das BETHESDA. Die Betreuung von Unternehmen in den Bereichen Arbeitssicherheit und Arbeitsmedizin, das Angebot ambulanter Physiotherapie, Catering, Partyservice und Essen auf Rädern sind als weitere Dienstleistungen hinzugekommen. Mit dem Gesundheitsprogramm AGIL hält die LogOS GmbH eine breite Palette an gesundheitsfördernden Angeboten bereit. Neben Kursen zur Bewegung oder Ernährung bietet die LogOS GmbH mit dem Mönchengladbacher Medizindialog in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten Informationen zu aktuellen medizinischen Themen an. Im Jahr 2004 wurde das Tätigkeitsspektrum um einen Ambulanten Pflegedienst und eine Podologische


Praxis erweitert. Heute beschäftigt die LogOS GmbH ca. 100 qualifizierte Mitarbeiter. Die Skepsis, die bei der Gründung der LogOS GmbH sowohl intern als auch extern bei den Wettbewerbern gegenüber wirtschaftlich agierenden Tochterunternehmen zu hören war, ist schon lange verstummt. Die Gründung der LogOS GmbH ist eine Erfolgsgeschichte, die mittlerweile von vielen Krankenhäusern im Umfeld kopiert wurde.

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BETHESDA Mönchengladbach im Netz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Das Evangelische Krankenhaus BETHESDA wurde in das Netz Gesundheitsfördernder Krankenhäuser aufgenommen. Am 6. Juni 2005 wurde die Aufnahmeurkunde durch die Vertreter des Netzwerkes offiziell überreicht. Die Mitgliedschaft im Deutschen Netz Gesundheitsfördernder Krankenhäuser gem. e. V. (DNGfK) schließt die Mitgliedschaft im internationalen Netzwerk (International Health Promoting Hospitals, WHO Network (HPH), ein. Die Auszeichnung wurde verliehen aufgrund einer Vielzahl von Projekten, die vom Evangelischen Krankenhaus BETHESDA Mönchengladbach gemeinsam mit der LogOS GmbH initiiert bzw. umgesetzt wurden. Die Health Promoting Hospitals entwickelten sich aufgrund einer Initiative der Weltgesundheitsorganisation WHO. Das Deutsche Netz Gesundheitsfördernder Krankenhäuser wurde 1995 gegründet und umfasst zurzeit ca. 70 Einrichtungen. Ziel der gesundheitsfördernden Krankenhäuser ist es, gesundheits-

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fördernde Konzepte, Werte und Standards in die medizinischen, pflegerischen und organisatorischen Strukturen und deren kommunalem Umfeld einzubringen. Gesundheitsfördernde Krankenhäuser verfolgen ein Konzept, dass neben der selbstverständlichen Leistung einer bestmöglichen medizinisch-pflegerischen Versorgung, gekennzeichnet ist durch : – Erzielung des größtmöglichen Gesundheitsgewinns für Patienten – Patienten- und Mitarbeiterorientierung – Aufbau von Partnerschaften und Einbeziehung des Umfeldes des Krankenhauses – Förderung des Umweltbewusstseins – Effiziente Nutzung der Ressourcen – Initiierung zukunftsorientierter Projekte im Bereich Qualitätsmanagement

Gesundheitsfördernde Projekte im Evangelischen Krankenhaus BETHESDA : – –

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Gesprächskreis Stärke und Hilfe Ein Angebot an Patienten und ihre Angehörigen mit der Diagnose Krebs Aktion Brustlife Kurse zur Selbstuntersuchung der Brust für Frauen aller Altersgruppen


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Rückenschonendes Arbeiten Seminare für rückenschonende Arbeitstechniken im Stationsalltag Professioneller Umgang mit Krankheit, Sterben und Tod Seminarangebot für MitarbeiterInnen des pflege- und ärztlichen Dienstes Kreativ-/Unterhaltungsabende Ein Angebot für Patienten, ihre Angehörigen und unsere Mitarbeiter Modenschau der Frauenselbsthilfe Eine Veranstaltung von Betroffenen für Betroffene Kunstausstellungen/Konzerte Ein Angebot für Patienten, Angehörige, Mitarbeiter und kunstinteressierte Bewohner der Stadt Qualitätssicherung Berufsgruppenübergreifende Projekte zur patienten- und mitarbeiterorientierten Gestaltung von Prozessen Freundeskreis Bethesda e. V. Informationsveranstaltungen für Mitglieder, Patienten, Mitarbeitern und interessierte Laien Medizindialog Mönchengladbach Informationsveranstaltungen von niedergelassenen Ärzten für Bewohner der Stadt und Region Energiemanagement – Ökologische Projekte wie – Optimierung der Verbräuche durch gezielte Steuerung der haus- und betriebstechnischen Anlagen

Deutsches Netz Gesundheitsfördernder Krankenhäuser gem. e. V. Health Promoting Hospitals Ein Netz der Weltgesundheitsorganisation (WHO)

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AbschlieĂ&#x;end ein Blick hinter die Kulissen

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Vielen Dank F端r Ihr Interesse



Evangelisches Krankenhaus BETHESDA Mรถnchengladbach gGmbH Ludwig-Weber-Straร e 15 41061 Mรถnchengladbach Telefon 0 21 61/9 81-0 Telefax 0 21 61/9 81-24 36 www.bethesda-mg.de info@bethesda-mg.de

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