Bertel-Express 30

Page 36

Rezension verkracht hat und beschlossen hat, ohne seine finanzielle Unterstützung zu leben.

Währenddessen kommen Gavroche und seine Brüder mit neuen Anzug, Hut und Blumen zurück zu Donaldius und dieser geht prompt zu Dagojean, um um Cosettes Hand anzuhalten. Auf die Frage, ob der gute Dichter denn Geld hätte, antwortet er wahrheitsgemäß mit nein und wird hochkannt hinausgeworfen, was Cosette dazu veranlasst, laut weinend zu klagen, dass sie nun unglücklich wäre und ins Kloster gehen würde und sie wieder für die Thénardiers schuften müsste. Die Rauhbein Bande hört das Wehklagen und zieht ihre Schlüsse, selbst Dagojeans Warnung diese Namen nicht mehr auszusprechen kommen zu spät. Nun folgen auch schon die schandhaften Taten der Rauhbein Bande, sie dringen mit Thénardier ins Haus ein und verkünden, dass sie Cosette entführt hätten und sie nur im Austausch für die Silberleuchter frei kommt.

Der arme Dichter dieser Geschichte lebt also nicht nur sehr karg, sondern gerade auch sehr unglücklich, da er denkt, dass er wegen seiner Armut niemals Cosette haben könnte. An dieser Stelle tauchen Gavroche und seine Brüder auf, die von ihrer Arbeit als Schornsteinfeger vorbeikommen. Sie sind Freunde von Donaldius und bringen ihm sogar Essen, während sie dem Gejammer des Dichters lauschen. Kurzerhand versprechen sie ihm einen ordentlichen Anzug zu besorgen. Tatsächlich gibt es Gavroche und seine Brüder auch im Roman. Sie arbeiten zwar nicht als Schornsteinfeger, sondern verdienen ihr tägliches Brot mit Gaunereien, aber das tatsächlich die drei Brüder genommen wurden, um sie geschickt in die Geschichte einzubauen, ist wirklich clever. Es ist nur etwas schade, dass die Brüder von Gavroche keine eigenen Namen mehr bekommen haben, denn die hätte es durchaus im Roman gegeben und somit wäre man noch näher am Roman gewesen. Was ausgelassen wird, ist, dass Gavroche (und seine Brüder, die er im Buch lediglich von der Straße gesammelt hat und gar nicht weiß, dass es seine leiblichen Brüder sind) eigentlich das Kind von Madame und Monsieur Thénardier sind und er eigentlich noch zwei Schwestern namens Eponine und Azelma hat, die ihrem Vater bei seinen betrügerischen Taten helfen. Eponine verliebt sich im Roman außerdem in Marius, was zu einem längeren Handlungsstrang führt im Roman, der aber im LTB sicher sehr bewusst herausgeschnitten wurde.

Wie man merkt, weicht der Comic nun mehr und mehr von der Vorlage ab. Von Kleinigkeiten, dass Marius nie mit Valjean direkt spricht oder offiziell zu Besuch ist, bis hin zu der Tatsache, dass Thénardier Valjean von alleine wiedererkennt, nachdem er ihn in einem Bittbrief um Geld für seine arme Familie gebeten hat und Valjean auch tatsächlich vorbeikommt um zu helfen. Auch wird Cosette niemals entführt, ganz zu schweigen als Druckmittel für die Silberleuchter benutzt. Auch beim Austauschort, „unter dem Denkmal von Heinrich dem IV.“ gab es nie ein Treffen. Auch, dass Donaldius zurückkommt um sein Glück doch noch einmal mit einem Ständchen zu versuchen, dass er von der Entführung erfährt und sowohl Dagojean als auch er darauf handeln sind nur im LTB-LesMis-Universum Canon.

Tick, Trick und Track sind erstaunt, dass Gavroche und seine Brüder arbeiten müssen und Dagobert erklärt die Umstände der damaligen Zeit in der viele Menschen unter Armut litten; eine sowohl historische als auch literarische Parallele.

Dagojean reitet nach Montfermeil, um die Leuchter zu holen und Donaldius hat eine Idee. Cosette ist währenddessen Gefangene der Thénardiers, inklusive der Drohung von Madame Thénardier, dass sie wieder den Besen schwingen müsste.

Dass auch die Thénardiers von Armut betroffen sind, ist ebenfalls eine direkte Verbindung zum Roman. Sie haben ihr Wirtshaus verloren, im Comic sogar die Mitgift der Töchter ausgegeben, im Roman geflohen vor den Schuldnern. Madame Thénardier geigt Carnard und ihren Mann die Meinung und wirft sie hinaus, dass sie endlich Dagojean und den Schatz finden sollen. Die Gebrüder Rauhbein haben das Gespräch mit angehört, holen sie in den Pariser Untergrund und stellen ihnen Großvater Rauhbein vor, den „König aller Wegelagerer“. Die Rauhbein Bande beschwert sich, dass Javert am Rückgang der Kriminalität Schuld sei und beschließt ebenfalls Dagojean und die Leuchter zu suchen und arbeiten somit mit Thénardier und Carnard zusammen.

Schneller als gedacht ist Dagojean mit den Leuchtern zurück in seinem trauten Heim, wo er erschrocken feststellen muss, das Donaldius die Polizei und damit Javert verständigt hat. Javert erkennt Dagojean natürlich und verfolgt ihn, Donaldius eilt hinterher. Da Dagojean einen Unterschlupf braucht, führt Donaldius ihn zu Gavroche und seinen Brüdern, die die beiden mit zu sich nach Hause nehmen, nämlich einem Elefanten Monument. Dort erstmal in Sicherheit erzählt Dagojean seine Geschichte – dabei wird nicht wirklich klar, ob die Ganze, oder nur den Teil mit Cosettes Entführung – und Gavroche erkennt dabei die Form, die die Silberleuchter haben, wieder. Sie gehen nachts, im Schutze der Dunkelheit, zu dem Treffpunkt und finden dank der Silberleuchter ein

36


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.