Der Sonnenkalender von Wolfsgruben und Lichtenstern

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Der Sonnenkalender von Wolfsgruben und Lichtenstern

Archäoastronomischer Exkursionsführer zu wichtigen prähistorischen Siedlungsplätzen auf dem Ritten in Südtirol

Zeitbestimmung durch archaische Sonnenbeobachtungstechnik Dietmar Bernardi, München / Wolfsgruben, 2013

DE


Revision 18.09.2013 18:01:27 Seit einigen Jahren gibt es neue Publikationsmethoden, bei denen der Autor bereits die Publikationsrechte für sein Werk vergibt und festlegt. Eine dieser Methoden heißt Creative Commons. Der Autor behält sich einige Rechte vor, also „Einige Rechte vorbehalten“, diese Rechte werden gekennzeichnet durch das Symbol

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Dietmar Bernardi, Stäblistrasse 28, 81476 München, Deutschland / Germany DB.Sonnenjager@t-online.de

Source: Microsoft Office Word 10, 158 Seiten, 230 Abbildungen, 10 Tabellen Konvertierung in PDF: Adobe Acrobat X Standard, 23 MB Fotos: Dietmar Bernardi, wenn nichts anderes angegeben ist. Abdruckgenehmigung für fremde Bilder: Tappeiner AG, Lana, vom 21.11.2005, nur bei nicht kommerzieller, gewerblicher Dokumentation: Abb.: A United Soft Media Verlag, München, vom 12.07.2006 nur für archäoastronomischen Forschungsbericht Abb.: 193, 194, 199 Landesarchiv Autonome Provinz Bozen – Südtirol: Abb.: 16 Genehmigung für Veröffentlichung nicht erteilt. Landeskartografie Autonome Provinz Bozen Südtirol, Abteilung Informationstechnik, früher übergeordnete Raumordnung: Abb.: 02, 10, 20, 85, 92, 98, 99, 133, 162, 190, 201, 202, 203, 204, 205, 206 Geologischer Dienst Autonome Provinz Bozen Südtirol, Abteilung Geologie und Baustoffprüfung: Abb.: 08, 21, 22, 43, 70, 71, 73, 76, 77, 80, 93, 94, 96, 97, 103, 104, 105,106, 127, 128, 132, 134, 163, 165, 186, 207, 208, 211, 212 Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen: Abb.: 60, 68, 126 GPS-Software: TTQV4 von Touratech AG, Lizenz vom 11.01.2006 Übersetzung englisch: Frau Monika Dutz Freundschaftlich überlassene Bilder: Gianni Bodini Abb.: 172, 173, 174, 175, 176, 177 Georg Brunner Abb.: 229 Hermann Ramoner Abb.: 137, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 155, 157 Frau Dr. Gilla Simon Abb.: 227, 228 Elmar Weiss Abb.: 81 Seite 2 von 158


Inhaltsverzeichnis Der Sonnenkalender von Wolfsgruben und Lichtenstern ...................................................... 1 Vorwort ........................................................................................................................................... 5 Abstract (English) ........................................................................................................................... 6 The calendar of sun from Wolfsgruben and Lichtenstern ........................................................... 6 Archaeoastronomic guide to important prehistoric sites from Ritten in South Tyrol, Italy.... 6 Time fixing through archaic sun observation .......................................................................... 6 Coordinates of the important prehistoric sites from the Ritten in South Tyrol, Italy: ............ 8 Zusammenfassung ........................................................................................................................... 9 Koordinaten wichtiger prähistorischen Plätze auf dem Ritten in Südtirol, Italien................ 12 1. Übersicht ............................................................................................................................... 13 1.1 Die Lage ......................................................................................................................... 13 1.2 Wichtige archäologische Fundstellen auf dem Ritten .................................................... 14 1.3 Die Landschaft zwischen Wolfsgruben und Lichtenstern .............................................. 15 1.3.1 Die archäologische Fundstelle Wallnereck ............................................................. 20 1.3.2 Das Roarer Windspiel mit dem großen Menhir ME01 ........................................... 21 1.3.3 Die archäologische Fundstelle Collnoartl oder Oartlkopf....................................... 25 1.3.4 Die archäologische Fundstelle Mitterstieler See ..................................................... 26 1.3.5 Die Trockenmauern zwischen Wallnereck und Roarer Windspiel ......................... 28 1.4 Die archäologische Fundstelle Piperbühel ..................................................................... 30 1.5 Weitere Bilder vom Schlern - fotografiert an ausgewählten Standorten ........................ 30 1.6 Bisherige Befunde und Aktivitäten der Archäologen..................................................... 34 1.6.1 Neuere archäologische Aktivitäten auf dem Ritten................................................. 35 1.6.2 Erste archäoastronomische Hinweise ...................................................................... 36 1.6.3 Hinweise zur Gletschermumie "Icemann" – auf Deutsch genannt „Ötzi“ .............. 37 2. Basiswissen Astronomie ....................................................................................................... 38 2.1 Die Rotation der Erde um sich selbst ............................................................................. 38 2.2 Der Umlauf der Erde um die Sonne ............................................................................... 38 2.3 Die elliptischen Bahnen der Erde um die Sonne ............................................................ 38 2.4 Die Präzession ................................................................................................................ 39 2.5 Die Schiefe der Ekliptik ................................................................................................. 39 2.6 Horizontastronomie und Kalender.................................................................................. 39 2.7 Schattenstabmessungen in der Geschichte und in unserer Zeit ...................................... 40 2.8 Der Schattenstab – Gnomon Modell .............................................................................. 41 2.8.1 Die Gnomonische Projektion .................................................................................. 42 2.9 Nutzung spezieller Geländeformationen in der frühen Astronomie ............................... 43 3. Kultlinien und Rituale ........................................................................................................... 47 3.1 Die Bedeutung prähistorischer Kultlinien / Kultachsen ................................................. 47 3.2 Die Hauptkultlinien des Menhirs ME01 von Wolfsgruben ............................................ 49 3.2.1 Die Hauptkultlinie Richtung Sommer-Sonnenwende ............................................. 49 3.2.2 Die Hauptkultlinie zum Sonnenereignis zwischen Santner-Euringer ..................... 53 3.2.3 Die Hauptkultlinie Richtung Winter-Sonnenwende ............................................... 56 3.3 Kernaussage zur Menhiranlage mit dem großen Menhir ME01 in Wolfsgruben .......... 60 4. Messungen und Simulationen ............................................................................................... 61 4.1 Das Geographisches Informationssystem ...................................................................... 61 4.2 Das Geografische Informationssystem für archäologische Objekte (Menhire) ............. 61 4.3 Die Digitale Karten vom Ritten ...................................................................................... 62 4.4 Die Lage der Menhire ..................................................................................................... 63 4.5 Die Höhe der Menhire .................................................................................................... 63 4.6 Export der angezeigten Kartenbilder in eine Datei ........................................................ 63 4.7 Bildurheberrechte ........................................................................................................... 64 4.8 Karten vom Amt für raumbezogene und statistische Informatik ................................... 64 4.9 Karten vom Amt für Geologie und Baustoffprüfung, Geologischer Dienst................... 64 4.10 Der breitblättrige Rohrkolben (Typha latifolia) als Schattenwerfer ........................... 70 Seite 3 von 158


4.11 Hinweise zu den Astronomischen Tabellen im Anhang A ......................................... 73 4.12 Die Messgeräte............................................................................................................ 74 4.13 Messungen mit den Messgeräten ................................................................................ 78 4.14 Berechnungen mit dem Berechnungstool von Richard Walker .................................. 78 4.15 Noch fehlende Vermessung von Santner und Euringer mit Theodolit ....................... 79 5. Astronomie und Archäoastronomie auf dem Ritten .............................................................. 83 5.1 Archäoastronomie - Wallnereck ..................................................................................... 83 5.2 Eine Deutung der Herkunft des Namen „Lichtenstern“ ................................................. 84 5.3 Neue archäoastronomische Interpretation für den Ritten ............................................... 85 5.4 Astronomie zum Sonnenaufgang vom Wallnereck am 27. März 2010 .......................... 86 5.5 Vergleich der Sonnenaufgänge vom Wallnereck - Frühjahr und Herbst ....................... 90 5.6 Astronomie für das Jahr 2012 vom Wallnereck ............................................................. 93 5.7 Archäoastronomie - Roarer Windspiel - Peillinie zum Santner und Euringer ............... 94 5.7.1 Beobachtungen vom Roarer Windspiel im Frühjahr 2012...................................... 97 5.7.2 Beobachtungen vom Roarer Windspiel im Herbst 2012 ....................................... 103 5.7.3 Vergleich der Ergebnisse vom Roarer Windspiel - Frühjahr und Herbst 2012 .... 104 5.7.4 Beobachtung im Frühjahr 2013 beim Aufsteller Hof, Standort Bodini wie 2012 105 5.7.5 Beobachtung im Herbst 2013 beim Beobachtungspunkt P07 bzw. P07neu ......... 105 5.8 Archäoastronomie – Collnoartl oder Oartlkopf ............................................................ 108 5.9 Archäoastronomie – Mitterstieler See .......................................................................... 108 5.10 Archäoastronomie – Piperbühel ................................................................................ 109 5.10.1 Zeichnung des Sonnenaufganges vom Piperbühel ................................................ 110 5.10.2 Simulation des Sonnenaufgangs vom Piperbühel 2007 ........................................ 111 5.10.3 Sonnenaufgänge am Piperbühel zur heutigen Tagundnachtgleiche ...................... 113 5.10.4 Simulation der Sonnenfinsternis von 1961 beobachtet vom Piperbühel............... 113 6. Die Kalenderanlage mit Hügelgrab von Wolfsgruben ........................................................ 115 6.1 Stichpunkte zu modernen Geophysikalischen Prospektionsmethoden ........................ 116 6.2 Die Luftbildanalyse – das Hügelgrab – eine kultastronomische Anlage...................... 116 6.3. Die Bilder des Hügels – lat. Tumulus - beim Plattner Hof – heute Bienenmuseum .... 122 7. Bilder weiterer Menhire auf dem Ritten ............................................................................. 126 7.1 Menhire zwischen Lichtenstern und Wolfsgruben ....................................................... 126 7.2 Menhire im Bereich Klobenstein .................................................................................. 126 8. Exkurs 1 Megalithik-Tagung 2006 in Falera, Schweiz ...................................................... 127 9. Exkurs 2 Vergleich der tiefen Felsspalte mit anderen Felsenlöchern ................................ 128 10. Danksagung ...................................................................................................................... 130 Anhang A - Tabellen - Messungen zu den Schernspitzen und -kerben (Scharten)..................... 132 T10 – Astronomische Tabelle Roarer Windsspiel – Menhir ME 01....................................... 132 T11 – Astronomische Tabelle Piperbühel ............................................................................... 133 T12 – Astronomische Tabelle Wallnereck .............................................................................. 134 T13 – Astronomische Tabelle Mitterstieler See – Aussicht .................................................... 135 T14 – Astronomische Tabelle Collnoartl - Oartlkopf ............................................................. 136 Anhang B - Tabellen – Koordinaten der Menhire und Messpunkte ........................................... 137 K20_Koordinaten 1 - Tabelle im Format UTM32 .................................................................. 137 K21_Koordinaten 1 - Tabelle im Format WGS84 – DD° MM' SS.S'' .................................. 138 K22_Koordinaten 1- Tabelle im Format WGS84 - DD.DDDD° ........................................... 139 K23_Koordinaten 2 - Tabelle im Format UTM32 .................................................................. 140 K24_Koordinaten 2 - Tabelle im Format WGS84 – DD° MM' SS.S'' .................................. 141 K25_Koordinaten 2 - Tabelle im Format WGS84 - DD.DDDD° ........................................... 142 Anhang C - Creative Commons CC - Open Access - Beschreibung .......................................... 143 Anhang D - Literaturverzeichnis ................................................................................................. 145 Anhang E - Internetadressen ....................................................................................................... 152 Biographie des Autors ................................................................................................................. 158 Dietmar Bernardi ......................................................................................................................... 158

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Vorwort „Die Archäologie ist eine wissenschaftliche Disziplin“. Das steht so auf einer Seite der Abteilung Denkmalpflege der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol 1 zum Parameter „Bodendenkmalpflege“ im Internet. Aber die angrenzende Archäoastronomie wird nicht erwähnt. „Zu den primären Aufgaben des Amtes für Bodendenkmäler gehören der Schutz und die Pflege der Bodendenkmäler. Der aktive Einsatz der Landesverwaltung für ihre Erhaltung begründet sich in deren Bedeutung als Zeugen der historischen, gesellschaftlichen und spirituellen Tradition unserer Heimat.“ Dieser Forschungsbericht beschreibt das Vorgehen und die Ergebnisse einer archäoastronomischen Untersuchung in einem ausgewählten kleinen Gebiet am Ritten in Südtirol, besonders in der Umgebung von wichtigen prähistorischen Siedlungsplätzen. Die Archäoastronomie ist in Südtirol ein noch unbekanntes Forschungsgebiet im Grenzbereich von Archäologie und Astronomie, die sich mit der vorgeschichtlichen Himmelskunde des Menschen befasst. Dabei geht es um das Aufzeigen der Einbindung des Menschen in die periodischen Abläufe am Tages- und Nachthimmel, die astronomischen Einflüsse auf menschliche Verhaltensweisen, die vermutete astronomische Funktion prähistorischer und archaischer Objekte, wie die Ausrichtung von Gräbern, die Kreisgrabenanlagen, die neolithischen und megalithischen Denkmäler, und um die Kontinuität archaischer Sonnenbeobachtungstechniken in historischer Zeit. Der Verfasser möchte hiermit darüber informieren, dass im Untersuchungsgebiet vom Roarer Windspiels in Wolfsgruben bis zum Wallnereck in Lichtenstern ein besonderes schutzwürdiges Areal vorhanden ist, das noch Reste eines europäischen astronomischen Erbes darstellt. Diese Menhiranlage ist wegen ihrer Genauigkeit einmalig im alpinen Raum. Sie hat wegen ihrer Lage und Größe astronomiegeschichtliche und damit auch kulturgeschichtliche Bedeutung. Eine Entscheidung über den Schutzbedarf dieses Areals ist notwendig. Es ist Aufgabe der Politikerinnen und Politiker auf allen Ebenen in Südtirol, die verschiedenen Interessensgebiete der Bevölkerung am Ritten, der Denkmalschützer, Naturschützer, Grundeigentümer, Archäologen, Astronomen und weitere Naturwissenschaftler sowie die Arbeitsgebiete Tourismus, Gastronomie und Verkehr gegeneinander abzuwägen und eine langfristige Perspektive für den Schutz dieses Gebietes sicherzustellen. Dabei muss die Erhaltung des Gleichgewichts der verschiedenen Bürger wie Bauern, Handwerker, Erholungssuchende und in der Gastronomie Beschäftigte oberstes Ziel sein. Darüber hinaus ist es notwendig, dieses Gebiet nicht nur archäologisch sondern auch weiter naturwissenschaftlich zu erforschen, zu dokumentieren und die Ergebnisse anschaulich aufzubereiten. Da sich hier aber um eine ganze Anlage mit prähistorischen Bauten handelt, ist nur ein Informationszentrum oder Museum mit Freigelände vor Ort geeignet, die Zusammenhänge didaktisch so zu erläutern, damit die Besucher aus nah und fern diese vergangene alpine Hochkultur auch verstehen können. Die Forschungsergebnisse in diesem Bericht basieren auf heutigen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Die vermessungstechnischen und die astronomischen Angaben sind mit geeigneter Software überprüft und simuliert worden. Die Genauigkeit der hier gemachten Angaben muss noch mit anderen Messgeräten, z.B. Theodoliten, weiter verbessert werden. Es werden keine Mystik und Mythen im Sinne der Religions-, Kultur-, Sozial- Geschichts-, Literaturwissenschaft und der Theologie besprochen, auch wenn einzelne Hinweise zu Sagen erfolgen. Die gezeigten Landkarten stammen von der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol, Amt für raumbezogene und statistische Informatik, später Abteilung Informationstechnik, und vom Geologischen Dienst der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol. Dietmar Bernardi 1

München / Wolfsgruben, 2013

2012-03-06: http://www.provinz.bz.it/denkmalpflege/themen/bodendenkmalpflege.asp Seite 5 von 158


Abstract (English) The calendar of sun from Wolfsgruben and Lichtenstern Archaeoastronomic guide to important prehistoric sites from Ritten in South Tyrol, Italy Time fixing through archaic sun observation Chapter 1: Overview of the most important archaeological sites of the region on the Ritten in South Tyrol using pictures to demonstrate their significance. The activities of various archaeologists are described and first references to archaeoastronomy are explained. Chapter 2: Information about the basic astronomic knowledge such as definitions and correlations which are required to understand the documentation. The chapter is about the astronomy of the horizon and shows the importance and use of a gnomon. Chapter 3 deals with the main cult lines – also called cult axes – (religious worship), in particular those cult lines of the great Menhir in Wolfsgruben. Chapter 4 is about measurements and simulations carried out by suitable software and specific measuring instruments. Particular emphasis is put on the geographic information system for archaeological objects - such as Menhirs - which has been developed for the research of the Megalith equipment on the Ritten. Digital maps and a GPS based system for routing allow the issue of geographically referenced maps with measuring points. Chapter 5 gives a summary of observations and measurements of sunrises in various archaeological discovery places on the Ritten, as well as their astronomic and archaeoastronomic correlation of the sunrises in spring and autumn from this prehistoric settlement. Chapter 6 shows the calendar equipment and burial mound in Wolfsgruben. Modern geophysical prospecting methods and an aerial picture analysis give reason for the assumption that important archaeological finds can be made if the astronomic relations are taken into account. Chapter 7 shows other Menhirs between Wolfsgruben and Lichtenstern and near the location Klobenstein, in Italian Collalbo. Chapter 8 describes the excursion to an important megalith symposium in Switzerland in 2006. Chapter 9 describes the comparison of the deep notch with other holes in the rock. Chapter 10: Special thanks for the support. Annex: - Astronomic tables and coordinates of measuring objects - Most important issues of Creative Commons – Open Access Systems - List of references and internet addresses - Biography of the author The documentation is supposed to draw the attention of people who are familiar with the place and interested in early astronomy to this Menhir equipment on the Ritten in South Tyrol. For checking the statements given in this documentation no mathematic, astronomic or archaeological knowledge is required, just a good power of observation and favourable weather conditions. This research was initiated by hints of an archaeologist, saying that prehistoric settlements and burnt sacrifice places can be found at the locality Wolfsgruben as well as Lichtenstern - in Italian Costalovara and Stella - on the mountain Ritten – in Italian Renon - in South Tyrol, which could be used astronomically. At those places Menhirs are positioned in a way that they are astronomically aligned in accordance with the equinox. Seite 6 von 158


Based on these indications and by means of GPS software and exact digital maps it was assumed that the landscape formation was suitable for precise astronomic observations of sunrises in a deep notch at the horizon at a distance of 10.9 km. Even today such sunrises can be observed and photographed at certain times from various prehistoric settlements (appr. 3400 – 15 B.C.), however, with a calendar difference of 7 or 12 days to today’s equinoxes. The pictures were taken symmetrically to the spring and autumn equinox. This calendar difference is due to the changed inclination of the axis of the Earth within the last few millenniums. If some trees near the prehistoric settlements “Roarer Windspiel” were removed the rising sun could even now illuminate a big central Menhir for some moments. The archeaostronomic examination was intensify after have found an images of sunrise in an book of the locality Ritten from Inga Hosp 2 and after the archeologist Mag. Werner Holzner 3 have publish in an first draft an interpretation archaeological of the Menhir equipment in Wolfsgruben.

Picture A: The sun “sitting firm” - almost strangulated - between the peaks of the Mount Santner (left) and the Mount Euringer (right) view from the Ritten.

Picture B: View at sunrise between the peaks of the Mount Santner and the Mount Euringer on 2012-04-01 and at time 07:27 AM CEST (Central European Summer Time) from the prehistoric sites named „Roarer Windspiel“, exact bearing line from the great Menhir ME01 in the deep notch on the horizon.

This picture A in the book from Inga Hosp: “Ritten – Landscape and people on the mountain” was the capital event for further research of archaeoastronomy on the Ritten. After 8 long years to continuous sunrise observation can it prove that in Wolfsgruben and Lichtenstern on the Ritten wars two very important prehistoric sun observation locations. The people of that time know this location for astronomical observation and precise time fixing because the natural horizon is qualified for the course of year. This particular observation points was known the local Shamans in the Stone Age. I have reasons to believe, that further Shamans outside the political frontier of South Tyrol was known of this observation points. When several trees cat down in the near of the prehistoric location “Roarer Windspiel”, then the sun rising in the deep notch in the rocks on the horizon can every today shine for a little moment on to the big Menhir ME01. The sight of this sunrise in a deep and narrow notch at the horizon is comparable to a wellknown sun phenomenon at Elm in Switzerland where twice a year, and always at the same time, the sun shines through a big hole in the rock face throwing a beam of light on a church.

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Inga Hosp: Ritten – Land und Leute am Berg, Tappeiner Verlag, Lana (BZ), 2005, S. 142-143 „Festsitzende Sonne zwischen Santner- und Euringerspitze“. 3 Werner Holzner: (Archäologische) Interpretation der Megalithischen Anlage am „Roarer Windspiel“ in Wolfsgruben am Ritten (Südtirol, Italien). Rev. 18.01.2004, noch nicht veröffentlicht. Seite 7 von 158


By means of aerial photo archaeology some elliptic masonry was found in the ground which is astronomically aligned and is interpreted as a rhetian burial mound. If archaeologists kept in mind the astronomical orientation they could certainly make archaeological discoveries in this unplundered mound. Although local archaeologists have been informed about this new interpretation they cannot fully evaluate this Menhir site with the great Menhir due to missing astronomical knowledge. Studies and own measurements by means of a gnomon have been carried out. These measurements in addition to the observations of the horizon are necessary because the exact day of the summer solstice and the winter solstice cannot be gathered from the formation on the horizon merely by visual inspection.

Picture C: Sunrise simulation on the horizon from Mount Schern. The possible positions of sunrise are calculated, observed and photographed in the tables A and B in the annex for different prehistoric sites and points of views today from Ritten. The archaeoastronomical literature as well corresponding internet addresses have been exactly analysed. The astronomy of the horizon is applicable on various prehistoric places on the Ritten. From three prehistoric settlement sites you can track the complete pendulum arc of the sun from sunrise at summer solstice via equinox up to sunrise at winter solstice. This Stone Age observatory is unique due to its position, size and accuracy with its landscape setting in the alpine region and it is of great significance for the history of astronomy. Further research work by various natural scientists on university level would therefore be reasonable. The great Menhir and the prehistoric settlement sites “Roarer Windspiel” were a Stone Age center. Therefore the great Menhir – which has two big circles graved on - should be declared a Cultural Heritage Site. Coordinates of the important prehistoric sites from the Ritten in South Tyrol, Italy: Prehistoric site Wallnereck by Lichtenstern: WGS84, N 46° 31' 40,7'', E 11° 26' 12,4'', height = 1298 m The great Menhir ME01 with the prehistoric site “Roarer Windspiel” in Wolfsgruben: WGS84, N 46° 31' 18.9'', E 11° 25' 47.5'', height = 1240 m. Prehistoric site Piperbühel by Klobenstein – in Italian Collalbo: WGS84, N 46° 31' 58.1'', E 11° 27' 40.4'', height = 1134 m

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Zusammenfassung In Kap. 1 wird zunächst ein Überblick über das Gebiet auf dem Ritten in Südtirol gegeben. Dabei werden die wichtigsten archäologischen Fundstellen besprochen und mit Bildern ihre Bedeutung geschildert. Die vergangenen Aktivitäten der verschiedenen Archäologen werden beschrieben und erste Hinweise zur Archäoastronomie und zu einer astronomischen Sichtweise erläutert. In Kap. 2 wird das notwendige Basiswissen zur Astronomie behandelt. Dabei werden nur die notwendigen Begriffe und Zusammenhänge erläutert, die für das Verständnis dieser Dokumentation notwendig sind. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Horizontastronomie. Die Bedeutung und Anwendung eines Schattenstabes – griechisch Gnomon – wird hier gezeigt. In Kap. 3 werden die Hauptkultlinien - auch Kultachsen genannt - erläutert. Dabei werden genau die Kultlinien gezeigt, die vom großen Menhir in Wolfsgruben ausgehen. In Kap. 4 werden die Messungen und Simulationen mit geeigneter Software und bestimmten Messgeräten gezeigt. Dabei ist besonders hervorzuheben, das eigens für die Erforschung der Megalithanlage auf dem Ritten ein Geographisches Informationssystem für archäologische Objekte entwickelt wurde, z.B. für Menhire. Durch Nutzung der digitalen Karten vom Amt für raumbezogene und statistische Informatik zusammen mit einem auf GPS aufgebauten System zur Routingplanung können verschieden georeferenzierten Karten mit Messpunkten erstellt werden. In Kap. 5 sind die ganzen astronomischen Beobachtungen und Messungen von Sonnenaufgängen an den verschiedenen archäologischen Fundpunkten auf dem Ritten zusammengefasst. Es werden die astronomischen Zusammenhänge der Sonnenaufgänge im Frühjahr und im Herbst bezogen auf die Tagundnachtgleiche von diesen prähistorischen Siedlungsplätzen dargestellt. Ergänzt werden diese Sonnenaufgänge durch Bilder von Simulationen mit geeigneter Software. In Kap. 6 wird die Kalenderanlage mit Hügelgrab in Wolfsgruben gezeigt. Moderne Geophysikalische Prospektionsmethoden und eine Luftbildanalyse begründen die Annahme, dass hier wichtige archäologische Funde gemacht werden können, wenn die astronomischen Zusammenhänge beachtet werden. In Kap. 7 werden Bilder von weiteren Menhiren zwischen Wolfsgruben und Lichtenstern gezeigt. Ergänzt wird dieses Kapitel durch Bilder von Menhiren mit unbekannter Funktion in der Nähe des Hauptortes Klobenstein der Gemeinde Ritten. In Kap. 8 wird ein Exkurs zu einer wichtigen megalithischen Tagung 2006 in der Schweiz beschrieben. In Kap. 9 wird ein Exkurs mit einem Vergleich der tiefen Felsspalte zu anderen Felsenlöchern beschrieben In Kap. 10 wird allen, die zum Gelingen dieser Dokumentation beigetragen haben, gedankt. Im Anhang werden verschiedene Astronomische Tabellen und Koordinaten der Messobjekte aufgeführt. Die wichtigsten Punkte zum Verständnis des Creative Commons – Open Access Systems werden beschrieben. Weiter sind im Anhang das Literaturverzeichnis und die Internetadressen aufgeführt. Eine Biographie des Autors bildet den Abschuss. Diese Dokumentation hat das Ziel, ortskundige und an der frühen Astronomie interessierte Menschen auf diese Menhiranlage auf dem Ritten in Südtirol aufmerksam zu machen. Für die Überprüfung dieser hier gemachten lokalen Aussagen sind keine mathematischastronomischen oder archäologischen Kenntnisse notwendig. Nur eine gute Beobachtungsgabe sowie gutes Wetter sind dafür Voraussetzung.


Ausgangspunkt für diese Untersuchung waren im Jahre 2004 Hinweise eines Archäologen, dass sowohl in den Orten Lichtenstern - italienisch Stella - und in Wolfsgruben - italienisch Costalovara - auf dem Berg Ritten in Südtirol prähistorische Kuppensiedlungen und Brandopferplätze anzutreffen sind, die astronomisch genutzt werden konnten. Dort sind Menhire so aufgestellt, dass sie in einer Reihe stehen und astronomisch auf die Tagundnachtgleiche ausgerichtet sind. Durch ein Bild der aufgehenden Sonne in einem Buch über den Ritten von Inga Hosp 4 wurde diese archäoastronomische Untersuchung intensiviert, nachdem der Archäologe Mag. Werner Holzner 5 eine erste rein archäologische Interpretation der Menhiranlage von Wolfsgruben im Entwurf angefertigt hatte.

Abb. A: Die „festsitzende Sonne zwischen Santner- und Euringerspitze“, vom Ritten aus gesehen.

Abb. B: Blick bei Sonnenaufgang am 2012-04-01 um 07:27 Uhr MESZ direkt von der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel genau auf der Peillinie vom großen Menhir ME01 in die tiefe Kerbe (Scharte) am Horizont zwischen den Felstürmen Santner und Euringer.

Diese Abbildung A im Buch von Inga Hosp: „Ritten – Land und Leute am Berg“ war das Schlüsselerlebnis zur weiteren Erforschung der Archäoastronomie auf dem Ritten und führte nach 8 langen Jahren der kontinuierlichen Beobachtung von Sonnenaufgängen schließlich zum Beweis, dass in Wolfsgruben und in Lichtenstern auf dem Ritten mehrere prähistorische Sonnenbeobachtungsstellen waren, die schon damals wegen ihres natürlichen Horizontverlaufes für astronomische Beobachtungen und damit für die genaue Zeitbestimmung im Jahresablauf besonders gut geeignet waren. Diese besonderen Beobachtungsstellen waren sicherlich schon den örtlichen Schamanen in der Steinzeit bekannt. Es ist anzunehmen, dass auch noch weitere Schamanen außerhalb der heutigen politischen Grenzen Südtirols diese einmaligen Beobachtungsstellen kannten. Diese natürliche Landschaftsformation auf dem Ritten mit dem Blick zum Horizont auf den Berg Schlern mit seinen Felstürmen Santner und Euringer ist für präzise astronomische Beobachtung dermaßen gut geeignet, weil eine Beobachtung dieser Sonnenaufgänge mit zweimaliger Wiederholung im Jahresablauf möglich ist. Dieses Sonnenphänomen ist auch für eine zeitliche Vorhersage dieser Sonnenaufgänge geeignet. Ein Jahreskalender konnte dadurch festgelegt werden. Eine Messung des Azimut Winkels und des Höhenwinkels der Sonnenaufgangspunkte müsste von Geometern mit Theodoliten nur noch verfeinert werden, damit genauere astronomische Aussagen gemacht werden können.

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Inga Hosp: Ritten – Land und Leute am Berg, Tappeiner Verlag, Lana (BZ), 2005, S. 142-143 „Festsitzende Sonne zwischen Santner- und Euringerspitze“. 5 Werner Holzner: (Archäologische) Interpretation der Megalithischen Anlage am „Roarer Windspiel“ in Wolfsgruben am Ritten (Südtirol, Italien). Rev. 18.01.2004, noch nicht veröffentlicht. Seite 10 von 158


Damit soll ortskundigen Lesern aus Südtirol einerseits der archäoastronomische Hintergrund dieser Menhiranlage erklärt werden. Andererseits sollen Experten der Archäoastronomie und Astronomen, die sich mit der Geschichte der Astronomie beschäftigen, auf diese Menhiranlage aufmerksam gemacht werden, die noch in keiner Fachliteratur bisher beschrieben wurde. Diese Experten sollen dazu angeregt werden, mit genaueren Messmethoden diese Menhiranlage zu überprüfen, zu vermessen und die Aussagen zu bestätigen oder sie zu widerlegen.

Abb. C: Simulation der Sonnenaufgänge am Schlernhorizont. Die möglichen Positionen der Sonnenaufgänge sind in den Tabellen A und B im Anhang für unterschiedliche prähistorische Siedlungspunkte und heutige Aussichtspunkte vom Ritten aus berechnet, aber noch nicht alle beobachtet und fotografiert worden. Wer aber bereits Grundkenntnisse der Himmelsbewegungen hat, kann sehr gut verstehen, warum die frühen Astronomen genau diese Landschaftsformation auf dem Ritten für astronomische Beobachtungen sehr gut ausnutzen konnten. Solche Kenntnisse der archaischen Beobachtungstechnik der Sonne werden heute besonders an der Westfälischen Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen im Ruhrgebiet unter Leitung von Dr. Burkhard Steinrücken den Besuchern der Sternwarte erklärt. Unterstützt wird diese archaische Beobachtungstechnik durch ein künstliches Horizontobservatorium und eine Horizontalsonnenuhr mit Obelisk. Diese frühen astronomischen Kenntnisse werden auch im Internet dieser Sternwarte angeboten. 6 7 8 9 10 Dabei wird das Sachgebiet Archäoastronomie auf der archäoastronomischen Projektseite der Westfälischen Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen wie folgt beschrieben: „Die Archäoastronomie befasst sich mit dem astronomischen Wissen untergegangener schriftloser Kulturen. Dabei stützt sie sich vorrangig auf bauliche Überreste, Bodendenkmäler und ausgewählte archäologischer Funde, aber auch auf Sagen, Mythen und ethnografische Evidenzen, sowie auf schriftliche Quellen aus historischer Zeit, die über noch schriftlose Kulturen berichten.“ Daher wird in diesem Exkursionsführer auf eine ausführliche Beschreibung aller Aspekte der Archäostronomie und der Etnoastronomie verzichtet. 6

2008-05-19: http://www.sternwarte-recklinghausen.de/ Burkhard Steinrücken: Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen Startseite 7 2008-05-19: http://www.sternwarte-recklinghausen.de/unterricht.html Unterrichtsmaterialien und Projektvorschläge, Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen 8 2008-05-19: http://www.sternwarte-recklinghausen.de/astronomie.html Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen, Astronomie 9 2008-05-19: http://www.sternwarte-recklinghausen.de/archaeoastro/html/ausstellung.html Astronomie im alten Europa Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen 10 2012-11-10, http://sternwarte-recklinghausen.de/astronomie/archaeoastronomie/ Seite 11 von 158


Diese Menhiranlage in Wolfsgruben ist bis heute ein noch nicht beschriebenes archäoastronomisches Objekt der frühen Astronomie und stellt Reste eines astronomischen Erbes dar, das noch weiter zu erforschen und zu schützen ist. Diese Menhiranlage hat möglicherweise wegen ihrer Lage, Genauigkeit und Größe kultur- und wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung. Gemeint ist die Geschichte der Astronomie. Mit Hilfe von Bildern, die an ganz gezielt ausgewählten Standorten auf dem Ritten gemacht wurden, soll die astronomische Nutzung dieser Landschaftsformation erklärt werden. In der Frühgeschichte hatten die Menschen um Wolfsgruben und Lichtenstern ihre Siedlungen genau an den prähistorischen Fundstellen Wallnereck, Roarer Windspiel, Collnoartl, Mitterstieler See und Piperbühel errichtet, von denen sie den Sonnenaufgang in dem tiefen Spalt zwischen den Schlernkerben zwischen den Felstürmen Santner und Euringer und auch in anderen Schlernkerben genau beobachten konnten. Die Vielzahl prähistorischer Stätten auf dem Ritten haben als verbindende Gemeinsamkeit den Blick in die Schlernkerbe SantnerEuringer, wo das Sonnenereignis der „festsitzenden“ Sonne genau zu beobachten war. Das war nicht nur aus religiösen Gründen sehr wichtig sondern auch aus praktischen astronomischen Gründen: Es konnte damit ein Kalender entwickelt werden, in dem die Zeit im Jahresablauf genau festgelegt wurde. Wer die Zeit bestimmen konnte, der hatte Macht über die Menschen. Diese Sichtbarkeit des Sonnenaufganges zu regelmäßigen wiederkehrenden astronomischen Zeiten war und ist nur zwischen dem Wallnereck und dem Mitterstieler See möglich. Genau dort wo heute der Menhir ME01 von Wolfsgruben steht beträgt der Azimut 89° - 90°. Das deutet auf die Tagundnachtgleiche in prähistorischer Zeit hin. Dieser Menhir ME01 mit seiner Menhiranlage sollte daher zum Kulturdenkmal in der Kategorie Astronomie erhoben werden. In der archäoastronomischen Literatur ist schon einmal eine ähnliche Stelle beschrieben worden, die aus den gleichen Strukturelementen zusammengesetzt ist, wie diese Menhiranlage in Wolfsgruben auf dem Ritten. Der bekannte Archäoastronom Prof. Dr. Wolfhard Schlosser 11 berichtet aus dem HindukuschPamir-Gebiet (heute Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan) über einen Ort Balanguru, in dem auch lokale Sonnenkalender mit Hilfe einer Felsspalte am Horizont und einem Baum auf der anderen Talseite festgelegt wurden. Prof. Dr. W. Schlosser greift dabei auf Literatur von Wolfgang Lentz 12 zurück. Wolfgang Lentz hat bei seiner Deutsch-russischen Hindukusch Expedition 1935 diese Felsspalte und den Baum gesehen. Da es aber abends war, als er die Stelle passierte, gibt es leider kein Bild und auch keine Zeichnung davon. In einem Briefwechsel mit dem Verfasser dieser Dokumentation hat Prof. Dr. W. Schlosser 2012 diese Stelle in Wolfsgruben als „sehr reell“ bezeichnet, nachdem er Einzeldokumentationen mit den Bildern von diesen Sonnenaufgängen von Wolfsgruben und Lichtenstern erhalten hatte. Koordinaten wichtiger prähistorischen Plätze auf dem Ritten in Südtirol, Italien Prähistorische Siedlung Wallnereck bei Lichtenstern: WGS84, N 46° 31' 40,7'', E 11° 26' 12,4'', Höhe = 1298 m Großer Menhir ME01 bei der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel: WGS84, N 46° 31' 18.9'', E 11° 25' 47.5'', Höhe = 1240 m Prähistorische Fundstelle Piperbühel bei Klobenstein: WGS84, N 46° 31' 58.1'', E 11° 27' 40.4'', Höhe = 1134 m

11

Schlosser Wolfhard, Cierny Jan, Steine und Sterne – eine praktische Astronomie der Vorzeit, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1996, Seite 115-116 12 Wolfgang Lentz, Zeitrechnung in Nuristan und am Pamir, akademische Druck- u. Verlagsanstalt Graz, Austria, 1978, mit Geleitwort vermehrter Nachdruck der 1939 in den Abhandlungen der Preußischen Akademie der Wissenschaften, Phil. Hist. Klasse Nr. 7 (1938), in Berlin erschienene Ausgabe, Seite 39 Seite 12 von 158


1.

Übersicht

1.1

Die Lage

Abb. 01: Die Lage des Gebietes Ritten in der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol, der nördlichsten Provinz Italiens. Der Ritten (Abb. 01) ist ein in Südtirol sehr bekanntes Wander- und Erholungsgebiet auf ca. 900 bis 1200 m Höhe. Es liegt nordöstlich von Bozen zwischen dem Eisacktal und dem Sarntal. Von dort hat der Besucher einen herrlichen Blick auf die Dolomiten, besonders zum Schlern, Rosengarten und Latemar. Nachts gibt es die Möglichkeit an ausgewählten baumfreien Stellen – besonders in der Nähe von prähistorischen Siedlungen – den Sternhimmel ohne störendes künstliches Licht zu erleben: Mond, Planeten, Sternbilder, Milchstraße, zirkumpolar- und saisonal sichtbare Sterne sind zu sehen und zu unterscheiden. Auch Satelliten können beobachtet werden, wie sie angeleuchtet von der Sonne ihre Bahn ziehen. Zu Tagesbeginn können wunderschöne Sonnenaufgänge verfolgt werden. Der Ritten wurde schon in der Steinzeit besiedelt 13 14 15 und ist in vielen Büchern beschrieben, die hier aber nicht alle aufgezählt werden können. 16 17 18 19 20 Auf die vielen rein archäologischen Funde auf dem Ritten kann und soll hier nicht näher eingegangen werden, da diese Schrift nur eine archäostronomische Interpretation darstellt. Die reichhaltige Archäologie vom Ritten ist in der archäologischen Fachliteratur beschrieben. Viele dieser Funde vom Ritten sind im Archäologie Museum und im Stadtmuseum in Bozen ausgestellt. Im Landesarchiv Bozen sind weitere urgeschichtliche Forschungsergebnisse einsehbar. 21 13

Werner Holzner: (Archäologische) Interpretation der Megalithischen Anlage am „Roarer Windspiel“ in Wolfsgruben am Ritten (Südtirol, Italien). Rev. 18.01.2004, noch nicht veröffentlicht. 14 Raimo Lunz: Archäologische Streifzüge durch Südtirol, Band 1, Pustertal und Eisacktal, Verlagsanstalt Athesia, Bozen, 2005. 15 Hans Fink: Rätsel der langen Steine – Menhire in Südtirol und anderenorts. Band 40 der Reihe „An der Etsch und im Gebirge“, Verlag A. Weger, Brixen, 1987. 16 Inga Hosp: Ritten – Land und Leute am Berg, Tappeiner Verlag, Lana (BZ), 2005, S. 142-143. 17 Hans Kiene: Bebildeter Führer vom Ritten, Ferrari Auer, 1969. überarbeitet von Hans Rottensteiner. 18 Bruno Malknecht: Ritten, Berühmtes Mittelgebirge im Anblick der Dolomiten, Athesia, 1998, S. 79. 19 Hanspaul Menara: Südtiroler Urwege, Athesia Verlag, Bozen, 1999. 20 Werner Holzner: Rittner Bötl, Der prähistorische Bestand am Ritten, Ostern 2004, S. 32-34. Seite 13 von 158


1.2

Wichtige archäologische Fundstellen auf dem Ritten

Abb. 02: Übersicht über wichtige archäologisch Fundpunkte auf dem Ritten Folgende wichtige prähistorische Fundstellen liegen in der obigen Übersicht: • • • • •

Wallnereck 1500-750 v. Chr., Steinaltar, Brandopferplatz, Fibel 1.-2. Jh., Grabbeigaben Das Roarer Windspiel mit dem großen Menhir ME01 Kupferzeit 3400-2200 v. Chr., 450 m Trockenmauer, astronomisch orientierte Menhire, Wallburg, Kultplatz Collnoartl, auch Oartlkopf genannt 1500-500 v. Chr., Brandopferplatz, Späthallstattliche Fußzierfibel Mitterstieler See. Trockenmauer und Mauerreste Piperbühel Prähistorische Funde; Grabstein des Laseke und eine Birkenrute mit schwer zu lesender Inschrift

Bei den archäologischen Fundstellen Piperbühel, Wallnereck, und Mitterstieler See muss man genauer zwischen der eigentlichen Fundstelle (rote Punkte) und den heutigen Aussichtspunkten (gelbe Punkte) unterscheiden. Wegen der vielen Bäume, die heute bei den archäologischen Fundpunkten die Sicht zum Horizont versperren, müssen diese Aussichtspunkte für astronomische Beobachtungen gewählt werden. Diese Aussichtspunkte sind maximal 200 m von den archäologischen Fundpunkten entfernt. In prähistorischer Zeit war von den archäologischen Fundpunkten eine Sicht zum Horizont möglich. 22

21

Landesarchiv Autonome Provinz Bozen-Südtirol, Nachlass Mario Ravanelli, 2012-04-03: http://www.provinz.bz.it/landesarchiv/themen/nachlaesse.asp 22 Werner Holzner: (Archäologische) Interpretation der Megalithischen Anlage am „Roarer Windspiel“ in Wolfsgruben am Ritten (Südtirol, Italien). Rev. 18.01.2004, noch nicht veröffentlicht. Seite 14 von 158


1.3

Die Landschaft zwischen Wolfsgruben und Lichtenstern

Wolfsgruben oder italienisch Costalovara ist ein Gemeindeteil (Fraktion) der Gemeinde Ritten in der Provinz Bozen in Südtirol. Dort gibt es an der Grenze zur Fraktion Lichtenstern einen besonderen Aussichtspunkt auf 1266 m Höhe mit Namen Wallnereck von dem ein sehr guter Panoramablick auf den Berg Schlern in ca. 10,9 km Entfernung in den westlichen Dolomiten möglich ist (Abb. 03). Von besonderem Interesse sind dabei die beiden Felstürme Santner und Euringer, die eine Höhe von 2413 m und 2394 m haben und neben dem Schlernmassiv stehen (Abb. 04). Diese beiden Felstürme laufen sehr spitz zu und haben die Besonderheit, dass zwischen ihnen ein scheinbar tiefer Spalt zu sehen ist, der sich sehr tief und eng nach unten fortsetzt. Nach oben aber bilden die beiden Felstürme eine breite Scharte, auch Kerbe genannt (Abb. 05).

Abb. 03: Das Panorama vom Wallnereck

Abb. 05: Die Santner- und Euringerspitze

Abb. 06: Der ganz schmale Spalt zwischen Santner und Euringer von P2 aus gesehen

Abb. 04: Der Schlern Dieser sehr tiefe Spalt zwischen Santner und Euringer hat noch eine weitere Besonderheit: Er ist nur in einem ganz bestimmten und engen Sichtbarkeitsbereich von Wolfsgruben und Lichtenstern aus zu sehen. Von anderen Orten in der Gemeinde Ritten außerhalb Wolfsgruben und Lichtenstern ist dieser sehr tiefe Spalt zwischen Santner und Euringer nicht zu sehen. Dabei ist natürlich auch die Höhe des Standortes des Beobachters von entscheidender Bedeutung.

Abb. 07: Der ganz breite Spalt zwischen Santner und Euringer von P5 aus gesehen

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P2 ist der Standort an der Staumauer des Wasserspeichers bei Lichtenstern, genau beim Kreuz mit der Hl. Barbara, der Schutzpatronin dieser Staumauer.

P5 ist der Standort etwas südlich des Aussichtspunktes beim Kreuz am Mitterstieler See, wo ein Felsabbruch das Weitergehen verhindert.

Abb. 08: Überblick über ausgewählte prähistorische Siedlungen in der Gemeinde Ritten Das Wallnereck gehört zur Fraktion Lichtenstern, der große Menhir mit der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel gehört zur Fraktion Wolfsgruben in der Gemeinde Ritten. Die äußeren gelben Linien begrenzen einen Sichtbarkeitsbereich in die scheinbar tiefe Felsspalte zwischen den Bergspitzen Santner und Euringer am Horizont. Nur innerhalb dieses Bereiches ist eine Sicht in den tiefsten Punkt zwischen den Felstürmen Santner und Euringer möglich. Die mittlere gelbe Linie zeigt vom großen Menhir ausgehend zur prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel und weiter über das Eisacktal genau zu diesem tiefsten Punkt der Scharte zwischen Santner und Euringer. Die roten Punkte kennzeichnen prähistorische archäologische Fundpunkte. Die gelben Punkte kennzeichnen Standorte, von denen aus heute gute astronomische Beobachtungen zum Himmel und zu den Felsspitzen zwischen Santner und dem Schlernmassiv am Horizont ohne Verdeckung durch Bäume möglich sind. Man kann von dort den Sonnenaufgang zwischen den Felstürmen Santner und Euringer genau beobachten. Aber auch andere tiefe Kerben zwischen der Felsnadel Santer und dem Schlernmassiv kommen als Peilpunkte für Sonnenaufgänge in Frage. Man kann in den Abb. 06 und 07 deutlich die unterschiedliche Breite des tiefen Spaltes zwischen Santner und Euringer erkennen, die an den Grenzpunkten der Sichtbarkeit P2 und P5 gemacht wurden (Abb. 08). Wenn man weiter nördlich des Beobachtungspunktes P2 geht, ist kein tiefer Spalt mehr sichtbar, nur noch die breite Scharte oben zwischen den beiden Felstürmen. Weiter südlich des Beobachtungspunktes P5 kann man nicht mehr gehen, weil dann ein Felsabbruch ein Weitergehen verhindert. Das ist eine natürliche Grenze. Die beiden Grenzpunkte P2 und P5 liegen auf 1253 m und 1237 m Höhe.

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Ich gehe weiter von der Hypothese aus, dass in prähistorischer Zeit die Sonne um die damalige Tagundnachtgleiche zwischen den Felstürmen Santner und Euringer oder zwischen der Felsnadel Santer und dem Schlernmassiv an einer anderen Felskerbe am Horizont aufging. Diese Kerben sind bestens für einen Horizontkalender als Jahres-Sonnenkalender geeignet. Auch mehrfache Sonnenaufgänge hintereinander sind bei dieser Horizontkulisse möglich. Die Beobachtung dieses Sonnenphänomens konnte man damals genau vom großen Menhir und von der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel aus machen. Von anderen Orten, wie vom Wallnereck, vom Collnoartl – auch Oartlkopf genannt - oder vom Mitterstieler See gab es auch damals schon eine bestimmte Differenz an Tagen zur damaligen Tagundnachtgleiche, wenn man dieses Sonnenphänomen beobachten wollte. Jeder dieser prähistorischen Fundplätze hatte also seinen spezifischen Peilpunkt am Horizont für seinen Sonnenaufgang um die damalige Tagundnachtgleiche. Aus diesem Grunde wurde der große Menhir überhaupt dort aufgestellt. Der Menhir steht genau an einem trigonometrischen Punkt in einem astrogeodätischem Vermessungsnetz der Frühgeschichte. Den Sonnenaufgang zur Sommer- und zur Winter-Sonnenwende kann man heute beim großen Menhir wegen der vielen Bäume nur durch Simulationen mit dem Bodenrelief annehmen. Auch die prähistorische Siedlung Roarer Windspiel wurde aus diesen astronomischen Gründen exakt an dieser strategisch wichtigen Stelle errichtet. Folgende prähistorischen Fundstellen liegen im Sichtbarkeitsbereich: 1. 2. 3. 4.

Die archäologische Fundstelle Wallnereck Die archäologische Fundstelle Roarer Windspiel mit dem großen Menhir Die archäologische Fundstelle Collnoartl oder Oartlkopf Die archäologische Fundstelle Mitterstieler See

Nur die Menschen, die in prähistorischen Zeiten an diesen archäologischen Fundstellen lebten, konnten die aufgehende Sonne zwischen den Schlernscharten sehen. Besonders die Stellung des großen Menhirs ME01 und die prähistorische Siedlung Roarer Windspiel geben Anlass, dass alle diese archäologischen Fundpunkte nach astronomischen Gesichtspunkten ausgesucht und besetzt wurden. In der Frühgeschichte hatten die Menschen um Wolfsgruben also ihre Siedlungen genau an jenen Punkten errichtet, von denen sie den Sonnenaufgang in dem tiefen Spalt zwischen den Schlernscharten Santner-Euringer genau beobachten konnten. An den prähistorischen Fundstellen bzw. an den astronomischen Aussichtspunkten Wallnereck Aussicht, Mitterstieler See – Kreuz und Piperbühel (Abb. 03, 64, 31, 187, 189) kann man auch heute noch den ganzen Pendelbogen der Sonne von Sonnenaufgang zur Sommer-Sonnenwende (SSW) über Tagundnachtgleiche (TNG) bis zur Winter-Sonnenwende (WSW) beobachten. Das Modell der Sichtbarkeit zeigt Abb. 09. Es erklärt auf einfache Weise, warum dieser enge Spalt nach unten nur in einem eng begrenzten Bereich zu sehen ist. Man sieht sonst ohne Erklärung immer nur das, was man kennt. In der Position 4 liegt der große Menhir ME01. Dort ist aber der Wald heute so dicht, dass man von dort wegen der vielen Bäume nur eine eingeschränkte Fernsicht zum Schlern hat. Aber in prähistorischer Zeit war das nicht so. Man konnte damals wegen der anderen Vegetation von diesen prähistorischen Stellen zu den Schlernspitzen Santner und Euringer und zum ganzen Schlernrücken sehen.

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Abb. 09: Prinzip der Sichtbarkeit in die tiefe Spalte zwischen Santner-Euringer von den nördlichen Standorten in Lichtenstern zu immer südlicheren Standorten in Wolfsgruben (Abb. 08) Abb. 09 zeigt einen trivialen Durchblick durch zwei Türme oder Bäume von verschiedenen Positionen aus. In der Natur sind die Türme dargestellt durch die hoch aufragenden Bergspitzen Santnerspitze (S) und Euringerspitze (E) in 10,9 km Entfernung vom Menhir 01 von Wolfsgruben auf dem Ritten. Die Pfeile mit roter Nummer stellen unterschiedliche Positionen (Pos) dar, von denen immer andere Durchblicke zu sehen sind. Diesen verschiedenen Positionen in Abb. 09 sind in der realen Landschaft unterschiedliche Orte mit verschieden Azimut Winkel zugeordnet. Pos 1 Pos 2

es ist kein Durchblick möglich. Nördlich Standort P2 in Abb. 08. der Durchblick beginnt gerade; eine schmalste Spalte ist sichtbar. Genau in dieser Position 2 liegt in der Natur die prähistorische Siedlung Wallnereck, die heute zum Gemeindeteil „Lichtenstern“ gehört. Pos 3 die Spalte wird immer größer je nach Position 3a, 3b, 3c, …. Pos 4 die Spalte hat eine große Breite erreicht. Diese Position hat einen Azimut von 89° - 90°. Genau in dieser Position 4 liegt in der Natur eine prähistorische Siedlung Roarer Windspiel und der Menhir ME 01. Vom Menhir ME01 zum Wallnereck benötigt man zu Fuß ca. 15 Minuten. Pos 5 die Spaltenbreite nimmt wieder ab, je nach Position 5a, 5b, 5c, …. Reales Ende Ein Weitergehen südlich P5 in Abb. 08 verhindert ein steiler Felsabbruch. Genau in dieser Grenzposition liegt in der Natur eine prähistorische Siedlung Mitterstieler See. Von hier zum Menhir ME01 benötigt man zu Fuß ca. 25 Minuten. Pos 6 der Durchblick endet gerade, eine schmalste Spalte ist noch sichtbar. Pos 7 es ist kein Durchblick mehr möglich. In der realen Landschaft können die Positionen 6 und 7 nicht erreicht werden, da vorher eine natürliche Grenze erreicht ist. Die notwendige Höhe ist auch nicht mehr vorhanden. Theoretisches Ende Astronomisch gesehen ist nicht die Position mit dem breitesten Spaltendurchblick entscheidend, sondern die Position, bei der der Azimut 89° - 90° ist. Das liegt an der natürlichen Landschaftsformation. Genau dort steht in der Natur der Menhir 01 von Wolfsgruben und auf gleicher Linie 64 m entfernt die prähistorische Siedlung Roarer Windspiel. Seite 18 von 158


Die prähistorischen Siedlungen (Wallnereck und Mitterstieler See) liegen genau an den nördlichen und südlichen Grenzpositionen, um noch in den tiefen Spalt der Schlernscharte Santner-Eurigen sehen zu können. Alle diese prähistorischen Siedlungen liegen also genau an strategisch wichtigen Punkten für astronomische Kalenderbeobachtungen. Da Personen außerhalb dieses Grenzbereiches nicht in den tiefen Spalt sehen konnten und auch heute nicht sehen können, liegt der Schluss nahe, dass genau in dieser Tatsache der Sichtbarkeit das Geheimnis der damaligen Priesterastronomen lag. Die Sonne blitze nur an zwei bestimmten Tagen im Jahr im tiefen Spalt zwischen Santner und Euringer für wenige Augenblicke auf. Dieses Geheimnis der Schamanen wurde streng geheim gehalten und nur von Generation zu Generation mündlich weitergegeben. Darauf beruhte ihre Macht und Ansehen für lange Zeit.

Abb. 10: Karte mit Höhenlinien von der Santnerspitze und der Euringerspitze mit tiefer Scharte (Kerbe) dazwischen Dieses Geländeprofil zwischen der Santerspitze und der Euringerspitze in Abb. 10 entspricht dem Modell der Sichtbarkeit in Abb. 09. Die äußeren gelben Linien begrenzen einen Sichtbarkeitsbereich in die scheinbar tiefe Felsspalte zwischen den Bergspitzen Santner und Euringer am Horizont. Nur innerhalb dieses Bereiches ist eine Sicht in den tiefsten Punkt zwischen den Felstürmen Santner und Euringer möglich. Die mittlere gelbe Linie zeigt vom großen Menhir ausgehend zur prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel und weiter über das Eisacktal genau zu diesem tiefsten Punkt der Kerbe (Scharte) zwischen Santner und Euringer. Die gelben Linien sind die Fortsetzung der gelben Linien aus Abb. 08. Die Tagundnachtgleiche in unserer Zeit ist in der Regel der 21.März und der 23. September. Der Sonnenaufgang in der Schlernscharte Santner-Euringer war aber im Jahr 2010 vom Wallnereck aus der 27. März und der 16. September. Es handelt sich also um eine Kalenderdifferenz zum heutigen Frühlingsanfang oder Herbstanfang um 7 Tage. In Elm in der Schweiz gibt es ein ähnliches Sonnenphänomen zu sehen. 23 Die Aufgangsrichtung der Sonne an einem markanten Horizontpunkt, also der Azimut, von einem bestimmten Peilpunkt (Ort) ändert sich nicht. Auch die Zeit des Sonnenaufganges bzw. des Sonnenphänomens ändert sich nicht, wie in Elm bestätigt ist. Die Beobachtung dieses Sonnenphänomens konnte man damals genau vom großen Menhir und von der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel aus machen. Von anderen Orten, wie vom Wallnereck, vom Colloartl oder vom Mitterstieler See gab es auch damals schon 23

Tourismusbüro Sernftal, Elm/Glarus, Schweiz: Das Martinsloch zu Elm. Die Region Elm/Glarus mit den Ereignissen im Martinsloch, Ihr touristischer Begleiter zum Elmer Phänomen, astronomisch, alpinistisch, geologisch, kulturhistorisch, S 22. Seite 19 von 158


eine bestimmte Differenz an Tagen zur damaligen Tagundnachtgleiche, wenn man dieses Sonnenphänomen beobachten wollte. Jeder dieser prähistorischen Fundplätze hatte also seinen spezifischen Peilpunkt am Horizont für seinen Sonnenaufgang um die damalige Tagundnachtgleiche.

1.3.1 Die archäologische Fundstelle Wallnereck

Abb. 11: Die bewaldete Felskuppe Wallnereck heute von Westen gesehen

Abb. 12: Die freigelegte Mauer auf der Felskuppe Wallnereck, wo eine prähistorische Kuppensiedlung war.

Abb. 13: Nachweis eines Brandopferplatzes durch erhitztes Gestein

Abb. 14: Die Felskuppe Wallnereck von Osten, vom Wallnereck Aussichtspunkt aus gesehen.

Abb. 15: Am Fuße der Wallnereck Felskuppe, die vermutete Felsabbruchstelle für den Menhir ME01.

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1.3.2 Das Roarer Windspiel mit dem großen Menhir ME01 Das Roarer Windspiel ist ein archäologisches Schutzgebiet nördlich des Wolfsgrubner Sees auf dem Ritten in Südtirol. Dort gab es eine prähistorische Siedlung. Ungefähr auf gleicher Ebene mit der Siedlung steht 64 m entfernt ein großer Menhir, vor dem bis 1986 ein großer flacher Stein lag (Abb. 16).

Die Genehmigung zur Veröffentlichung von Bildmaterial aus dem Nachlass von Mario Ravanelli (Position 64 Bild 20) vom Menhirstein am Roarer Windspiel in Wolfsgruben auf dem Ritten aus dem Südtiroler Landesarchiv wurde vom Südtiroler Landesarchiv nicht genehmigt bzw. auf den schriftlichen Antrag vom 15. Mai 2013 wurde vom Südtiroler Landesarchiv nicht geantwortet.

Abb. 16: Der große Menhir ME01 im Originalzustand bis 1986 sollte hier abgebildet werden.

Diese Stelle wird bis heute als „gestürzter Altar“ angesehen, da der flache Stein vor dem Menhir scheinbar in eine Kerbe des Menhirs passte. Im Jahre 1986 wurde daher der flache Stein vor dem Menhir von der freiwilligen Feuerwehr auf den Menhir gehoben, wo er heute noch liegt (Abb. 17, 18). Dieser Menhir hat eine

V-Kerbe und zwei eingeritzte Kreise.

Das Foto (Abb. 16) wurde aus dem Nachlass von Mario Ravanelli Foto ist auch in einem alten Rittner Führer 25 von 1969 enthalten.

24

entnommen. Dieses

Der große Menhir ME01 hat folgende gemessene geografische Koordinaten: WGS84, N 46° 31' 18.9'', E 11° 25' 47.5'', Höhe 1240 m oder N 46.52190°, E 11.42986°

Abb. 17: Menhir ME01, Sicht von Abb. 18: Menhir ME01, Sicht von Norden. Nordosten. Der eingeritzte Kreis und der abgeschrägte Kreis sind nur in dieser Ansicht zu erkennen.

24

Südtiroler Landesarchiv Bozen, Nachlass Mario Ravanelli, Position 64, Bild 20 Hans Kiene: Bebilderter Führer vom Ritten, Ferrari Auer, 1969. Zusammengestellt von Dr. Hans Kiene, überarbeitet von Hans Rottensteiner 25

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Der Archäologe Werner Holzner interpretiert in 26 das Wort „Roar“ als ein Wort aus dem Rittner Dialekt das „Schilf“ bedeutet. Das „Roarer Windspiel“ bedeutet somit „Das Spiel des Windes im Schilfrohr“. Viele Wasserflächen unterschiedlicher Größe mit Schilf gibt es am Ritten auch heute noch. Sie werden als „Moos“ bezeichnet, so z. B. „Riggermoos“. Aus dem Nachlass von Mario Ravanelli 27 gibt es für das „Roarer Windspiel“ noch eine andere Interpretation: Die Kultstätte mit dem großen Menhir und der prähistorischen Siedlung (veralterte Bezeichnung „Wallburg“) wurde von den Menhir-Leuten, die aus dem Westen gekommen sind, errichtet. Später, um 700 v. Chr. kamen die Illyrier aus dem Osten und besetzten die gleiche Kultstätte, die sie aber weiter mit einem Teich unterhalb des großen Menhirs so umbauten, dass im Teich eine Art Pfahlbau entstand. Heute ist dieser Teich total verlandet. Illyrisch „vin“ bedeutet Teich, illyrisch „spil“ bedeutet Burg, Akropolis. „Vin-spil“ oder „Win-spil“ bedeutet „Burg mit dem Pfahlbau“. Eingedeutscht „Windspiel“.

Abb. 19: Die Reste der prähistorischen Siedlung („Wallburg“) Roarer Windspiel Die prähistorische Siedlung Roarer Windspiel liegt 64 m entfernt vom großen Menhir ME01. Die ersten konkreten Hinweise, dass diese Menhire am Roarer Windspiel zu einer Menhiranlage gehören und astronomisch genutzt wurden, hat W. Holzner erkannt und in seiner Interpretation zum Roarer Windspiel aufgezählt.

26

Werner Holzner: (Archäologische) Interpretation der Megalithischen Anlage am „Roarer Windspiel“ in Wolfsgruben am Ritten (Südtirol, Italien). Rev. 18.01.2004, noch nicht veröffentlicht. 27 Südtiroler Landesarchiv Bozen, Nachlass Mario Ravanelli, Position 64, Aufsatz „Windspiel“ für die Redaktion der Zeitschrift „Alpenpost“, 1956 Seite 22 von 158


Abb. 20: Die Menhirreihen am Roarer Windspiel - hier auf Grundkarte GK50 mit M 1:5.000 - bilden, nach Interpretation von Mag. Werner Holzner, ein gleichschenkliges Dreieck.

Abb. 21: Die Menhirreihe ME01 – prähistorische Siedlung Roarer Windspiel endet nach Mag. Werner Holzner beim Menhir ME23, der den Felsabhang hinunter gestürzt wurde. Aber folgende Aussagen von Mag. Werner Holzner können nicht verifiziert werden: • Die Menhirreihe ME01 – ME23 zeigt zwar in Richtung Sonnenaufgang zur Tagundnachtgleiche (SA-TNG) aber endet nicht bei ME23, sondern zeigt bis in die tiefe Spalte zwischen Santner und Euringer am Horizont (Abb. 08, 09, 10). Weitere Beweise dafür sind in Kap. 05 beschrieben. • Die Menhirreihe ME06 – ME23 ist eine mir unbekannte astronomische Funktion bezogen auf den Menhir ME01.

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Außerdem liegt der Menhir ME06 in einer Senke. Der Horizont in Richtung SA-WSW zum ME23 ist von dort aus nicht sichtbar. • Das Prinzip Kimme – Korn – astronomisches Peilobjekt am Horizont wird nicht eingehalten. Später wurde von Verfasser ein geografisches Informationssystem mit den digitalen Karten des Amtes für Kartographie und des Geologischen Dienstes in Bozen erstellt. Damit können sehr genaue Kartenauszüge erstellt werden. Weiter können genaue Winkelbeziehungen von Menhirreihen zu astronomischen Peilpunkten abgelesen werden. Dieses digitale geographische Informationssystem ist in Kap. 04 beschrieben.

Abb. 22: Die Menhirreihen um den Menhir ME01 zeigen zu den Hauptkultlinien SA-SSW, SA-TNG, SA-WSW. Die Hauptkultlinien in der frühen Astronomie waren: SA-SSW SA-TNG SA-WSW

bedeutet bedeutet bedeutet

Sonnenaufgang zur Sommer-Sonnenwende Sonnenaufgang zur Tagundnachtgleiche Sonnenaufgang zur Winter-Sonnenwende

Bei diesen Menhirreihen kann es sich auch um eine Kalenderdifferenz zur Tagundnachtgleiche handeln ähnlich wie beim Elmer Phänomen in der Schweiz. 28 Beim Elmer Phänomen sind es 7 Tage vor der Frühlings-Tagundnachtgleiche und 7 Tage nach der Herbst-Tagundnachtgleiche. Nur die Menschen, die in prähistorischen Zeiten an diesen archäologischen Fundstellen lebten, konnten die aufgehende Sonne zwischen den Schlernspitzen Santner-Euringer sehen. Besonders die Stellung des großen Menhirs ME01 und die prähistorische Siedlung 28

Tourismusbüro Sernftal, Elm/Glarus, Schweiz: Das Martinsloch zu Elm. Die Region Elm/Glarus mit den Ereignissen im Martinsloch, Ihr touristischer Begleiter zum Elmer Phänomen, astronomisch, alpinistisch, geologisch, kulturhistorisch, S. 22. Seite 24 von 158


Roarer Windspiel geben Anlass, dass alle diese archäologischen Fundpunkte nach astronomischen Gesichtspunkten ausgesucht und besetzt wurden.

Abb. 23: Der Menhir ME01 von Wolfsgruben heute von Süden gesehen

Abb. 24: Blick von der archäologischen Fundstelle Roarer Windspiel zwischen den Bäumen hindurch zum Santner und Euringer

Heute kann vom Roarer Windspiel wegen der vielen Bäume nur eine eingeschränkte Beobachtung von Sonnenaufgängen gemacht werden, die aber trotzdem als Beweisfotos ausreichen. Diese sind in Kap. 5 beschrieben.

1.3.3 Die archäologische Fundstelle Collnoartl oder Oartlkopf

Abb. 25: Die archäologische Fundstelle Collnoartl oder Oartlkopf Diese Kuppe war auch ein Brandopferplatz.

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Abb. 26: Wegweiser zum Oartlkopf

Abb. 27: Der heute bewaldet Oartlkopf

Die Beobachtung von Sonnenaufgängen zwischen Santner-Euringer ist auch heute noch vom Oartlkopf aus möglich, wie Abb. 187 zeigt.

1.3.4 Die archäologische Fundstelle Mitterstieler See

Abb. 28. Prähistorische Mauerreste beim Mitterstieler See

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Abb. 29: Mauerreste beim Mitterstieler See

Abb. 30: Der Mitterstieler See

Abb. 31: Blick vom Mitterstieler See - Aussicht beim Kreuz – zum Schlern und zum Rosengarten

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1.3.5 Die Trockenmauern zwischen Wallnereck und Roarer Windspiel Im Wald zwischen Wallnereck und dem Roarer Windspiel verlaufen mehrere Trockenmauern. Diese Mauern haben unterschiedliche Länge, eine davon ist bis zu 450 m lang. Andere verlaufen teilweise parallel zu einander. Der Archäologe Werner Holzner 29 interpretiert diesen Abschnitt als Prozessionsstrasse für kultische Rituale. Ein anderes Teilstück soll eine heilige Grenze zum großen Menhir und zur Siedlung Roarer Windspiel sein.

Abb. 32: Unbearbeiteter Teil einer Trockenmauer

Abb. 33: Untersuchte und geputzter Teil einer Trockenmauer

Abb. 34: Die archäologischen Grabungen von 2003 bis 2006 in Wolfsgruben wurden von der Stiftung Südtiroler Sparkasse unterstützt

29

Werner Holzner: (Archäologische) Interpretation der Megalithischen Anlage am „Roarer Windspiel“ in Wolfsgruben am Ritten (Südtirol, Italien). Rev. 18.01.2004, noch nicht veröffentlicht Seite 28 von 158


Abb. 35: Teilst端ck der 450 m langen Mauer

Abb. 36: Teilst端ck der 450 m langen Mauer

Abb. 37: Untersuchter und geputzter Teil einer Trockenmauer

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1.4

Die archäologische Fundstelle Piperbühel

Abb. 38: Piperbühel Lacke - Tümpel. Dort wurden archäologische Funde gemacht.

Abb. 39: Piperbühel - Aussicht auf den Schlern

Abb. 40: Aussichtsplatz Piperbühel

Abb. 41: Beim Aussichtsplatz Piperbühel, mit Stativ für Vermessungsarbeiten.

1.5

Weitere Bilder vom Schlern - fotografiert an ausgewählten Standorten

Die verschiedenen Positionen – Standorte - mit ihrem gemessenen Azimut Winkel:

Abb. 42: Positionen und reale Orte P01 – P13 im Sichtbarkeitsbereich mit Azimut Winkel

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Mit einem Peilkompass und einer GPS-Software für Routingplanung 30 war es möglich, den Aufgangsazimut der Sonne zwischen Santner und Euringer bis auf Grade ° genau zu bestimmen. Die nachfolgenden Bilder zeigen die Scharte (Kerbe) zwischen Santner-Euringer mit veränderter Spaltenbreite und dem gemessenen Azimut. Die Standorte für diese Bilder entsprechen der in Abb. 42 zusammengestellten tabellarischen Übersicht. Es werden in den Bildern immer die Scharte zwischen Santner- und Euringespitze mit der tiefen Felsspalte nach unten gezeigt, sofern diese überhaupt sichtbar ist. Angegeben sind die Positionen der genauen Standorte der Aufnahmen nach Abb. 43 und der Azimut Winkel in die Scharte (Kerbe) Santner-Euringer im tiefsten Punkt. Die Breite der tiefen Spalte am Horizont ist unterschiedlich.

Abb. 43: Die Positionen der genauen Standorte der nachfolgenden Aufnahmen. Der Standort P01 ist auf dieser Karte nicht sichtbar, da er weit außerhalb liegt. Der Aufsteller Hof liegt direkt an der Straße nach Wolfsgruben. Dort ist eine gute Fernsicht zum Schlern möglich. Diese Stelle liegt auf 1112 m, damit um 128 m tiefer als der Menhir ME01 von Wolfsgruben.

Abb. 44: Position 1, Standort P01, Azimut 108°, Erdpyramiden Lengmoos. Es ist keine tiefe Spalte sichtbar.

Abb. 45: Position 2, Standort P02, Azimut 96°, Südtiroler Hof. Die tiefe Spalte beginnt sichtbar zu werden.

30

GPS-Software Touratech QV4, 2006-11-15: http://www.ttqv.com/ heute 2012 QuoVadis 6 http://www.quovadis-gps.de/ Seite 31 von 158


Abb. 46: Position 2, Standort P02a, Azimut 93°, unter Hotel Lichtenstern. Die tiefe Spalte ist gerade sichtbar.

Abb. 47: Position 3, Standort P03, Azimut 92°, Wallnereck – bewaldete Felskuppe. Die tiefe Spalte ist gerade sichtbar.

Abb. 48: Position 3, Standort P04, Azimut 92°, Wallnereck - Aussichtshügel

Abb. 49: Position 3, Standort P05, Azimut 91°, Wallnereck – verfallener Wallner Hof

Abb. 50: Position 3, Standort P06, Azimut 91°, Abb. 51: Position 4, Standort P07, Azimut Gasterer Weiher 89°, Peillinie – Waldabhang nach Osten

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Abb. 52: Position 4, Standort P08, Azimut 89°, Peillinie oberhalb Aufsteller Hof

Abb. 53: Position 4, Standort P09, Azimut 89°, Peillinie – Aufsteller Hof – an der Straße nach Wolfsgruben

Abb. 54: Position 5, Standort P10, Azimut 88°, südlich Aufsteller Hof an der Straße nach Wolfsgruben

Abb. 55: Position 4, Standort P11, Azimut 89°, Peillinie – Roarer Windspiel auf der prähistorischen Siedlung. Foto Dez. 2006.

Abb. 56: Position 4, Standort P11, Azimut 89°, Peillinie – Roarer Windspiel auf der prähistorischen Siedlung. Foto Okt. 2008.

Es gibt eine gerade Linie vom Menhir ME01 von Wolfsgruben über die prähistorische Siedlung Roarer Windspiel zu diesem Blick in die Schlernscharte Santner-Euringer. Trotz der vielen Bäume an dieser Stelle sind noch gezielte Aufnahmen möglich.

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Abb. 57: Position 5, Standort P11a, Azimut 88°, Weihrerhof

Abb. 58: Position 5, Standort P12, Azimut 87°, Wolfsgrubner See – auf einem Hügel

Abb. 59: Position 5, Standort P13, Azimut 84°, Mitterstieler See – Aussicht beim Kreuz

1.6

Bisherige Befunde und Aktivitäten der Archäologen

Der Ingenieur Georg Innerebner aus Bozen, ein Pionier in der Archäoastronomie, veröffentlichte 1958 seine „Südtiroler Wallburgenstatistik“ wo er 48 „nachgewiesene“ und 10 „wahrscheinliche“ entdeckt zu haben glaubte. Der Ritten war dabei besonders aufgefallen. Auch der Heimatforscher Dr. Josef Rampold 31 erkannte, dass kein anderer Ort des unteren Eisacktales mit so vielen prähistorischen Siedlungen besetzt ist, wie der Ritten. Josef Rampold fasste den Reichtum an prähistorischen Stätten passend zusammen: "Keine andere Gegend des Eisacktales ist so dicht mit Urzeitsiedlungen übersät, wie der Süd- und Ostabhang des Ritten." Und es sind auch einige sensationelle Funde darunter gewesen, die meisten davon sind in Bozen im Stadtmuseum ausgestellt.“ Auch der Prähistoriker Prof. Dr. Oswald Menghin, Institut für Ur- und Frühgeschichte Wien (1938 – 1945), hat am Roarer Windspiel archäologische Grabungen durchgeführt. Spuren davon kann man noch heute beim Menhir ME03 erkennen.

31

2012-11-13, Rittner Panorama VI Deutsch, http://www.geocaching.com/seek/cache_details.aspx?guid=f419e2e8-14bb-4d11-bb3b-6a7e57233ae3 Seite 34 von 158


Der Archäologe Mag. Werner Holzner fasste den prähistorischen Bestand auf dem Ritte zusammen. 32 „Trotz dieser überwältigenden Anzahl an ur- und frühgeschichtlichen Stätten auf dem Ritten hat das Denkmalamt in Bozen kaum etwas unternommen, um mit gezielten und systematischen Grabungs- und Messaktionen am Ritten Forschungsarbeit zu betreiben. Die letzten wissenschaftlichen Grabungen stammen aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg. Keine andere Gegend wurde von so vielen Freizeitarchäologen und Raubgräbern heimgesucht wie der Ritten. Die Schäden, die dabei angerichtet wurden, sind so schlimm, dass eine Rekonstruktion der Urbestände kaum mehr möglich erscheint. Das heillose Durcheinander das hinterlassen wurde, ist für Archäologen so frustrierend, dass einem die Bedenken des Denkmalamtes, am Ritten etwas zu unternehmen, gewissermaßen einleuchtend erscheint.“

1.6.1 Neuere archäologische Aktivitäten auf dem Ritten Im Jahre 2004 wurde der Verein „ARCHAEO SÜDTIROL / ARCHEO SUDTIROLO“ durch die Initiative von Werner Holzner und anderer Rittner Bürgern gegründet. Das Ziel dieses gemeinnützigen Vereins ist es, neben der Realisierung von archäologischen Forschungsund Restaurierungsprojekten auf dem Ritten und in Südtirol mittels Publikationen, Vorträgen, Führungen und Lehrgrabungen archäologische und besonders prähistorische Themen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zu nennen sind auch noch die Archäologen Andreas Putzer und Günther Kaufmann, die bei Ausgrabungen auf dem Ritten tatkräftig mitwirkten. Nach Sondierungsgrabungen und Vermessungen 2003 erstellte der damalige SeniorStudent (Archäologie) Werner Holzner einen archäologischen Bericht (noch unveröffentlicht) über die Situation in Wolfsgruben. Er stellte in diesem Bericht astronomisch ausgerichtete Menhirreihen fest und brachte Mauernverläufe im Wald (eine Prozessionsstraße) mit den verschiedenen drei Bauphasen von Stonehenge in Verbindung (mittlere Kupferzeit und Bronzezeit). Die Institute für Ur- und Frühgeschichte, für Botanik und für Dendrochronologie der Universität Innsbruck wurden zu wissenschaftlichen Begutachtung der Grabungsergebnisse hinzugezogen. Das Amt für Bodendenkmäler erlaubte diese Grabungsaktionen. Nach Aussage der Botaniker der Universität Innsbruck war diese Gegend zur Megalithzeit und im Neolithikum nicht so bewaldet wie heute. Diese Höhenlage war damals nur ganz spärlich von der Hasel und von der gemeinen Kiefer (Föhre) bewachsen. Daher war damals von den besiedelten Felskuppen eine Fernsicht zu Bergspitzen und Scharten (Kerben) am Horizont möglich, die aber heute nur eingeschränkt möglich ist. 33 Der Verein „ARCHAEO SÜDTIROL / ARCHEO SUDTIROLO“ führte 2004 eine Torfbohrung vor dem Bau eines Wasserspeichers am Wallnereck bei Lichtenstern durch. Mit diesen Proben soll durch eine Pollenanalyse die Vegetationsgeschichte nach der Eiszeit genauer untersucht werden. Eine Auswertung der geborgenen Hölzer durch die Universität Innsbruck ist bereits abgeschlossen. Weiter wurden bis 2006 im Rahmen eines EU-unterstützten Projektes Siedlungsplätze, Mauernverläufe und Fundobjekte am Ritten erfasst. Eine genaue Vermessung von Menhirreihen in Wolfsgruben selbst wurde im Rahmen dieses EUunterstützten Projektes allerdings von den Ämtern für Bodendenkmäler in Bozen und Innsbruck als zu spekulativ abgelehnt. Auch diese ablehnende Entscheidung war Ansporn für den Verfasser seine archäoastronomische Arbeiten durchzuführen und zu dokumentieren. 32

Werner Holzner, Rittner Bötl, Der prähistorische Bestand am Ritten, Ostern 2004, S. 32-34 Werner Holzner: (Archäologische) Interpretation der Megalithischen Anlage am „Roarer Windspiel“ in Wolfsgruben am Ritten (Südtirol, Italien). Rev. 18.01.2004, noch nicht veröffentlicht 33

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Das Amt für Bodendenkmäler in Bozen ist für ganz Südtirol zuständig. Durch die zahlreichen archäologischen Funde in Südtirol werden in letzter Zeit fast nur noch Notgrabungen im ganzen Land durchgeführt. Eine intensive Forschungsaktivität in einer einzigen bestimmten Gegend auf dem Ritten ist dem Denkmalamt aus personellen und finanziellen Gründen nicht möglich. Hier möchte der Verein „ARCHAEO SÜDTIROL / ARCHEO SUDTIROLO“ das Denkmalamt unterstützen und sieht sich als ersten Ansprechpartner vor Ort, wenn Meldungen aus der Bevölkerung über archäologische Fundobjekte in der Gemeinde Ritten eintreffen. In dem Wald um das Roarer Windspiel und um den großen Menhir ME01 von Wolfsgruben gibt es noch weitere Menhire. Eine spätere Untersuchung der Menhire durch den Verfassers hat ergeben, dass nur der Menhir ME16 aus Brixner Granit besteht, alle anderen sind aus Porphyr. Ein Menhir aus Brixner-Granit kann nur durch den Gletscher der letzten Vereisung an diese Stelle auf den Ritten transportiert worden sein. Vermutlich stammen die Porphyr-Menhire aus einem Felsabbruch vom Wallnereck.

1.6.2 Erste archäoastronomische Hinweise Die ersten konkreten Hinweise, dass diese Menhire am Roarer Windspiel zu einer Menhiranlage gehören und astronomisch genutzt wurden, hat Werner Holzner erkannt und in seinem Bericht 34 aufgezählt: Die wichtigsten Angaben darüber sind hier kurz zusammengefasst: • • •

Die V-Kerbe am Menhir ME01 von Wolfsgruben (Abb. 16) ist eine Visurlinie in Richtung Sonnenaufgang zur Sommersonnenwende (SA-SSW). An der Nord- und Nordostseite des Menhirs ME01 sind zwei fast perfekte Kreise eingraviert und eingehauen. Sie können ein Sonnensymbol darstellen oder weisen auf eine Sonnenuhr hin (Abb. 17, 18). Im Jahre 2003 wurden die damals bekannten Menhire durch B. Weißhäupl vermessen und in eine tachimetrische Gebietskarte vom Roarer Windspiel eingezeichnet. Diese Karte zeigt Menhirachsen mit der astronomischen Ausrichtung zu den Sonnenaufgängen bei den Sommer- und Winter-Sonnenwenden (SA-SSW, SA-WSW) sowie eine Menhirachse zum Sonnenaufgang bei Tag- und Nachtgleiche (SA-TNG). Eine verbesserte Karte wurde 2005 erstellt (Abb. 20). Die Toten in den leeren Steinkammergräbern waren nach der Form der Gräber nach Osten hin ausgerichtet.

In den folgenden Kapiteln dieses Exkursionsführers wird von diesen Hinweisen ausgegangen und versucht mit archäoastronomischen / astronomischen / ethnoastonomischen Überlegungen, Messungen, Berechnungen und Simulationen mit Computer zu beweisen, dass diese Menhiranlage ein Steinzeit-Sonnenobservatorium war. Wesentlich sind dabei aber die genauen Beobachtungen der Sonnenaufgänge zwischen den Felstürmen Santner-Euringer, die in Bildern festgehalten wurden. Die genauen Tage zur Beobachtung von den prähistorischen Fundpunkten wurden mit geeigneter Software berechnet.

34

Werner Holzner: (Archäologische) Interpretation der Megalithischen Anlage am „Roarer Windspiel“ in Wolfsgruben am Ritten (Südtirol, Italien). Rev. 18.01.2004, noch nicht veröffentlicht Seite 36 von 158


1.6.3 Hinweise zur Gletschermumie "Icemann" – auf Deutsch genannt „Ötzi“ Im chronologisch aufgebauten Tätigkeitsbericht 2004 35 (für die Zeit vom 02.01.2004 bis 04.11.2004) gibt es für das Datum 24.09.2004 von 15:15 bis 18:30 Uhr folgenden Eintrag: Arbeitssitzung und Führung #10 am Wallnereck und am Roarer Windspiel für Prof. Klaus Oeggl vom Institut für Botanik der Universität Innsbruck: „Bei der Arbeitssitzung zuvor im Parkhotel Holzner in Oberbozen wurden Prof. Oeggl einige Funde aus den Notgrabungen im Becken (späterer Wasserspeicher) am Wallnereck sowie etliche Metallfunde vom Wallnereck und vom Roarer Windspiel gezeigt, u.a. auch jene, die für eine archäologische Datierung von Bedeutung sind. Laut Aussage von Prof. Oeggl sind nur die Spitzen und nicht auch der Schaft (also der komplette Schleuderspeer) erhalten geblieben, weil die Spitze aus jenem härteren Stück Holz geschnitzt wurde, welches im Baumstamm den Astansatz bildete. Eine der Spitzen ist noch in unbearbeitetem Zustand (mit den Jahresringen des Baumstammes!) erhalten und war aus irgendwelchen Gründen unbearbeitet geblieben.“ Für Prof. Oeggl ist und bleibt das Wallnereck die kupferzeitliche bzw. bronzezeitliche Siedlung „par excellence“, wo und in deren Nähe Ötzi seine Jugendzeit verbracht haben soll (siehe auch. Schreiben von Prof. Oeggl vom 16.04.2004 und 02.06.2004 – diese Schreiben sind dem Verfasser nicht bekannt). Prof. Oeggl betont, daß die Ausgrabung der „Wallburg“ am Wallnereck nunmehr die wichtigste Aufgabe für die Erforschung des Rittens ist, weil sie internationale Bedeutung im Rahmen der Ötzi-Forschung erworben hat“. Weiter gibt es eine Broschüre, die gemeinsam von der Gemeinde Feldthurns und der Abteilung Denkmalpflege, Amt für Bodendenkmäler der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol herausgegeben wurde. 36 37 In dieser Broschüre wird erläutert, warum Ötzi ein Feldthurner sein könnte. Dieser Hinweis basiert auf Arbeiten mit Isotopenanalyse der Zähne und Knochen von Ötzi, die Wolfgang Müller von der Universität in Canberra durchführte. 38 „Die Meldung, Ötzi sei ein Feldthurner gewesen, beruht auf den Untersuchungen des Zahnschmelzes. Sie besagen nämlich, er habe in der Kindheit auf Gneis- und Phylittböden verbracht, wie sie im unteren Eisacktal, Pustertal, im unteren Vinschgau und um Meran vorkommen. Ganz ausschließen kann man also die Anwesenheit Ötzis in Feldthurns nicht, Funde aus dieser Zeit fehlen jedoch.“ Feldthurns liegt von Wolfsgruben gar nicht so weit entfernt. Mit dem Auto benötigt man heute von Wolfsgruben nach Feldthurns beim Weg über Barbian hinunter ins Eisacktal und wieder hinauf nach Feldthurns ca. 45 bis 60 Minuten. Nach der Kindheit in Feldthurns könnte Ötzi als Erwachsener auch in Wolfsgruben im Steinzeit-Sonnen-Observatorium gearbeitet haben. Gewissheit können nur archäologische Funde bringen, wenn das in Kap. 6 beschriebene Hügelgrab genau untersucht wird.

35

ARCHAEO SÜDTIROL, vereinsinterner Tätigkeitsbericht für das Jahr 2004 durch den Vorstand Werner Holzner, Seite 27 bis 29 36 Reich der Steine, Un regno di pietre, A Stone’s Kingdom, Archeoparc Tanzgasse Feldthurns – Velturno, S. 37 37 2012-11-11: http://www.feldthurns.info/App_Upload/downloads/2072_Brochure_nQ.pdf 38 2012-11-17: Meilensteine der Ötzi-Forschung, http://www.iceman.it/de/meilensteine original: W. Müller, H. Fricke, A.N. Halliday, M.T. McCulloch, J.-A. Wartho, Origin and Migration of the Alpine Iceman, Science 302, 31 oct. 2003, 862-866 Seite 37 von 158


2.

Basiswissen Astronomie

Hier werden nur die wichtigsten astronomischen Tatsachen und Begriffe kurz wiedergegeben. Außer in astronomischen Lehrbüchern sind diese Grundbegriffe auch in der freien Enzyklopädie Wikipedia 39 im Internet und in vielen anderen Internetforen beschrieben.

2.1

Die Rotation der Erde um sich selbst

Die Erdrotation ist die Drehbewegung der Erde um die eigene Achse. Diese Achse wird Erdachse genannt. Sie zeigt heute zum Polarstern. Die durchschnittliche Dauer einer Umdrehung bezüglich des ruhenden Himmelshintergrundes ergibt den mittleren siderischen Tag und beträgt 23 h 56 min 4,10 s.

2.2

Der Umlauf der Erde um die Sonne

Die Erde läuft in elliptischen Bahnen um die Sonne. Die Umlaufdauer wird als ein Jahr bezeichnet. Betrachtet man die Position der Erde wieder vor dem gleichen Fixstern und vor dem als ruhend angenommen Fixsternhimmel so bezeichnet man diese Umlaufdauer als ein siderisches Jahr. Das siderische Jahr beträgt 365,256 Tage = 365 Tage, 6 Stunden, 9 Minuten und 10 Sekunden. Das siderische Jahr ist 20 Minuten und 24 Sekunden länger als das tropische Jahr, das die Basis für das bürgerliche Jahr der Kalenderrechnung bildet. Betrachtet man aber einen vollen Umlauf um die Sonne, als von Frühlingspunkt zu Frühlingspunkt, so spricht man von einem tropischen Jahr. Das tropische Jahr ist etwas kürzer als das siderische Jahr und beträgt 365,242 Tage = 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten, 46 Sekunden. Die genaue Umlaufdauer ändert sich aber auch mit der Zeit. Der Unterschied zwischen siderischem und tropischem Jahr beruht auf dem Vorrücken der Frühlings-Tagundnachtgleiche, die durch die Präzession der Erdachse mit einer Periode von etwa 25.800 Jahren verursacht wird. Da also das tropische Jahr um fast 6 Stunden länger ist als bürgerliche Kalenderjahr, muss alle 4 Jahre ein Schaltjahr mit 366 Tagen eingelegt werden, damit das astronomische tropische Jahr nicht zu sehr vom Kalenderjahr abweicht.

2.3

Die elliptischen Bahnen der Erde um die Sonne

Die Erde beschreibt beim Umlauf um die Sonne elliptische Bahnen. In einem Brennpunkt dieser elliptischen Bahn steht die Sonne. Diese elliptischen Bahnen sind Schwankungen unterworfen. Die Abweichung dieser Ellipsenbahnen vom idealen Kreis wird als Exzentrizität bezeichnet. Auch die Exzentrizität ist weiteren Schwankungen unterworfen. Die Bahnparameter ändern sich auch mit der Zeit.

39

2012-03-28: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite Seite 38 von 158


2.4

Die Präzession

Die Erdachse beschreibt eine Bewegung, die der Bewegung eines rotierenden Kreisels entspricht und wird Präzession genannt. Sie entsteht durch Gezeitenkräfte von Sonne und Mond, weil die Erde keine ideale Kugel ist, sondern an den Polen etwas abgeplattet ist. Dabei beschreibt die Erdachse einen Großkreis, der in ca. 25.800 Jahren durchlaufen wird. Diese Kreiselbewegung der Erdachse wird überlagert von einer weiteren nickenden Bewegung, die Nutation genannt wird.

2.5

Die Schiefe der Ekliptik

Die Bahnebene, in der sich die Erde um die Sonnen bewegt wird Ekliptik genannt. Der Ebene, die dem Äquator der Erde zugeordnet ist, wird Himmelsäquator genannt. Ein Schnittpunkt des Himmelsäquators mit der Ekliptik wird Frühlingspunkt, der andere Herbstpunkt genannt. Der Winkel dieser beiden Ebenen wird Schiefe der Ekliptik genannt und stellt die Schrägstellung der Erdachse von derzeit ca. 23,4° dar. Auch die Schiefe der Ekliptik ändert sich mit der Zeit und bewirkt eine Änderung der Äquinoktialazimute. Das bedeutet, dass eine Menhirreihe, die in der Prähistorie genau auf einen bestimmten Peilpunkt am Horizont, nämlich auf den Aufgangspunkt (oder Untergangspunkt) der Sonne zeigte, heute nicht mehr auf diesen damaligen Peilpunkt zeigen kann. Eine Abweichung der heutigen Peilpunkte von den Peilpunkten in der Prähistorie ist feststellbar. Die mathematische Berechnung der damaligen Peilpunkte ist sehr schwierig.

2.6

Horizontastronomie und Kalender

Horizontastronomie ist eine uralte Kulturtechnik schreibt Dr. Burkhard Steinrücken, 40 41 1. Sprecher des Initiativkreises Horizontastronomie im Ruhrgebiet e.V. und auch Leiter der Westfälischen Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen. „In der Frühzeit der Menschheitsgeschichte war die Beobachtung der am Landschaftshorizont wandernden Auf- und Untergänge der Sonne die einzige Möglichkeit zur Einrichtung eines Sonnenkalenders, der die praktische und rituelle Zeitordnung einer Gesellschaft regelt. Bauliche Überreste vergangener Kulturen zeigen noch heute, dass astronomische Konzepte eine bedeutsame Rolle im sozialen und religiösen Leben unserer Vorfahren spielten.“ In einem Sonnenkalender unterteilten die Menschen früher Kulturen das Sonnenjahr nach den Sonnenwenden und den Tagundnachtgleichen. Eine Sonnenwende findet zweimal im Jahr statt. In unserer Zeit erreicht die Sonne bei der Sommer-Sonnenwende am 21. Juni am Mittag ihren Höchststand über dem Horizont. Ebenfalls in unserer Zeit erreicht die Sonne zur Winter-Sonnenwende am 21. oder 22. Dezember ihre geringste Mittagshöhe über dem Horizont. Auf der Südhalbkugel sind die Verhältnisse umgekehrt. Die Sonnenwenden markieren den Beginn des astronomischen Sommers bzw. des astronomischen Winters. Diese maximale Deklination erreicht die Sonne jedes Jahr zweimal: einmal nördlich und einmal südlich des Himmelsäquators. Zwischen den Sonnenwenden überschreitet die Sonne jeweils den Himmelsäquator und steht dann senkrecht über dem Äquator der Erde. Diese Zeitpunkte sind die Äquinoktien oder Tagundnachtgleichen. Die Äquinoktien und Sonnenwenden stellen den Beginn der 40 41

2012-03-28: Der Initiativkreis Horizontastronomie im Ruhrgebiet e.V., http://www.horizontastronomie.de/ 2012-03-12: http://www.sternwarte-recklinghausen.de/horizontastronomie.html Seite 39 von 158


jeweiligen astronomischen Jahreszeiten dar. In der frühen Astronomie unterteilten die Menschen das Jahr nach den Äquinoktien und Sonnenwenden und zählten die Tage dazwischen. Das ergab also die 4 Jahreszeiten.

Beispiel für das Jahr 2011, Gemeinjahr mit 365 Tagen: Winter-Sonnenwende 22. Dezember 2010 Frühjahrs-Tagundnachtgleiche 21. März 2011 Sommer-Sonnenwende 21 Juni 2011 Herbst-Tagundnachtgleiche 23. September 2011 Winter-Sonnenwende 22. Dezember 2011 Summe der Jahreszeiten in Tagen

Tage dazwischen 89 Tage 92 Tage 94 Tage 90 Tage 365 Tage

Wegen der gesamten Himmelsdynamik ändert sich aber auch die Dauer der einzelnen Jahreszeiten. Dadurch stimmten die Vorhersagen der Priesterastronomen mit der Zeit nicht mehr. Aber der Landschaftshorizont alleine reicht nicht aus um den Tag der Sonnenwenden genau zu bestimmen. Dazu sind beispielsweise Messungen mit dem Schattenstab notwendig.

2.7

Schattenstabmessungen in der Geschichte und in unserer Zeit

Der Schattenstab (griechisch: Gnomon) ist uns als das ältestes Messinstrument für astronomische Beobachtungen überliefert. 42 Er besteht aus einem senkrecht auf einer horizontalen Fläche aufgestellten Stab. Aus der Schattenlänge kann man folgende Parameter berechnen: • • •

die Haupthimmelsrichtungen den Höhenwinkel der Sonne und indirekt auch die Schiefe der Ekliptik ermitteln. Abb. 60: Schattenverlauf am Schattenstab. Bestimmung der Haupthimmelsrichtung mit dem Indischen Kreis. Entnommen aus 2012-12-06: http://sternwarterecklinghausen.de/astronomie/archaeoastronomie/ Solche Schattenstabmessungen wurden von vielen Naturvölkern auch zur Bestimmung der Himmelsrichtungen verwendet. W. Schlosser, J. Cierny 43 berichten darüber bei der Beschreibung des „Indischen Kreises“.

42

Dieter Herrmann: Vom Schattenstab zum Riesenspiegel, 2000 Jahre der Himmelsforschung, Verlag Neues Leben, Berlin, 1987 43 Wolfhard Schlosser, Jan Cierny, Sterne und Steine – eine praktische Astronomie der Vorzeit, , Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1996, S. 63 Seite 40 von 158


„Der Schatten eines Schattenstabes schneidet einmal am Vormittag und einmal am Nachmittag einen Kreis, wenn der Radius des Kreises etwas länger ist als die Schattenlänge des Schattenstabes. Die Verbindungspunkte am Kreis ergeben die Ost-West Richtung. Dieser „Indische Kreis“ wurde häufig in Indien eingesetzt. Daher kommt diese Bezeichnung „Indischer Kreis“. Er erfordert ein Minimum an astronomischen und geometrischen Kenntnissen (Abb. 60).“ Das Schloss-Gymnasium Benrath 44 bei Düsseldorf unterrichtet Astronomie in einer schuleigenen Sternwarte. Dabei wird auch die Technik und Funktionsweise archaischer Schattenstabmessungen gelehrt. Der Schattenstab oder Gnomon war schon den Astronomen im alten Babylon bekannt. Sie verwendeten ihn zur Zeitbestimmung und zur Festlegung von Jahrestagen. Nach unserer heutigen Kenntnis (laut Herodot) übernahmen die Griechen den Schattenstab von den Babyloniern und entwickelten damit verschiedene geometrische Methoden für astronomische Messungen. So lässt sich aus der Schattenlänge des Schattenstabes der Höhenwinkel der Sonne ableiten. Am Mittag ist der Schatten am kürzesten. Er zeigt die Nord-Südrichtung an. Im Sommer sind die Schatten kürzer und haben größere Winkel zueinander, da die Sonne ihre Höhe schneller verändert. Verfolgt man den Schattenverlauf über ein ganzes Jahr, so stellt man fest, dass der Schatten zur Sommer-Sonnenwende (SSW) am kürzesten und zur Winters-Sonnenwende (WSW) am längsten ist.

2.8

Der Schattenstab – Gnomon Modell

Abb. 61: Schattenstab - Gnomon Modell

44

2006-10-19: Comenius 1 Schulprojekt des Schloss-Gymnasium Benrath, Düsseldorf, http://www.sternwarteam-schlossgymnasium.de/ Seite 41 von 158


2.8.1 Die Gnomonische Projektion Wenn die Abb. 61 als Halbkugel betrachtet wird, bei der die Spitze des Schattenstabes in der Mitte einer Halbkugel liegt, die Wendekreise und der Äquator auf eine horizontale Ebene projiziert werden, so spricht man von Gnomonischer Projektion. Der Schattenverlauf der Spitze des Schattenstabes zeichnet im Tagesablauf von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang eine Hyperbel auf der Projektionsebene auf. Bei den Sonnenwenden kann man sich die Projektion der nördlichen und südlichen Wendekreise vorstellen. Sie ergeben die Hyperbeln zur WSW und zur SSW. Nur bei TNG bildet die Projektion des Äquators aber eine Gerade. Der Winkel der Einstrahlung, die Sonnenhöhe beim Durchgang durch den Kulminationspunkt bei TNG entspricht dem Breitengrad phi des Standortes des Schattenstabes. Besonders die Beobachtungen zu den Solstitien, den Wendepunkten der Sonne, fand immer großes Interesse, weil zu diesem Zeitpunkt der Winkel zum Himmelspol, dem Drehpunkt des Himmelsgewölbes, und damit indirekt die Neigung der Erdachse gemessen werden konnte. Die Differenz der Einfallswinkel (Sonnenhöhe) zur WSW und der SSW ergibt die Inklination der Ekliptik. Die Rotationsachse der Erde steht nicht senkrecht auf der Äquatorebene, sondern bildet mit der Senkrechten auf die Äquatorebene heute einen Winkel von 23,44°. Damit hat auch die Ebene der Ekliptik mit der Ebene des Himmelsäquators derzeit einen Winkel von 23,44°, die Schiefe der Ekliptik genannt wird. Die Schiefe der Ekliptik ist eine der wichtigsten Basisgrößen zur Definition von Koordinatensystemen und von Berechnungen in der Astronomie und Geodäsie. Die weltweiten Literaturstudien von Nicola Severino 45 zeugen von der Fähigkeit solcher Messungen in der Geschichte. Diese Literaturstudien berücksichtigen aber nur Messungen, über die schriftlich berichtet wurde. Das schließt aber nicht aus, dass es noch viel früher Menschen gab, die mit dem Schattenstab Messungen der Neigung der Erdachse zum Zeitpunkt der Sonnenwenden durchgeführt haben, obwohl sie keine Schrift kannten. Auch wenn diese Völker in prähistorischer Zeit noch keine Schrift kannten, so waren sie trotzdem schon in der Lage, solche Schattenstabmessungen durchzuführen. Sie konnten gut rechnen und die Natur sehr genau beobachten. Es war eine Hochkultur wie wir heute wissen. Die überlieferte archaische Messtechnik mit dem Schattenstab ist heute wieder Gegenstand der Forschung. Nachbauten an der Freien Universität Berlin von antiken Geräten mit ausgezeichneten Messergebnissen in sind genau beschrieben. 46 47 Auch für den astronomischen Unterricht an bestimmten Schulen in Deutschland werden solche Techniken zur Wiederbelebung dieser in Vergessenheit geratenen Methoden eingesetzt. 48 Aus den Schattenstabmessungen entwickelten sich die verschiedenen Sonnenuhren. Die Technik und die Berechnung von Sonnenuhren ist das Wissensgebiet der Gnomonik. Heute kann der Bau von Sonnenuhren mit Hilfe von Software genau berechnet werden. 49 Dadurch kann eine Sonnenuhr einfacher nach vorgegebenen Mustern modelliert werden.

45

2006-10-19: Storia delle osservazioni gnomoniche solstiziali, 2005, http://www.nicolaseverino.it/ Leigermann Dieter et. al.: Zum antiken astro-geodätischem Messinstrument Skiotherikós Gnomon, ZfV, Heft 4/2005, S. 248, Deutscher Verein für Vermessungswesen – Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement 47 Minow Helmut: Schattenmessung mit dem Gnomon, ZfV, Heft 4/2005, S. 248, deutscher Verein für Vermessungswesen – Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement 48 2006-10-19: Comenius 1 Schulprojekt des Schloßgymnasium Benrath, Düsseldorf, http://www.sternwarte-am-schlossgymnasium.de/ 49 2008-05-19: Astronomie im alten Europa Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen, http://www.sternwarte-recklinghausen.de/archaeoastro/html/ausstellung.html 46

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Die heute weltweit bekanntesten Sonnentempel sind fast alle nach den Äquinoktien (Tagundnachtgleiche) ausgerichtet. 50 51 • • • • • •

Azteken Tempel Mayor, ehemalig große Pyramide inTenochtitlán (Mexico) Azteken Ruine der Stadtanlage in Teotihuacán mit Mond- und Sonnenpyramide (Mexico) Unvollendete Pyramide von Abusir (Ägypten) Stonehenge (Großbritannien) Maya Pyramide El Castillo in Chichén Itzá, (Mexico) Sonnenobservatorium in Chankillo, (Vorfahren der Inkas), Peru

Arnold Zenkert 52 beschreibt ebenfalls ein Zeitnormal. Dabei wird ein Kreis in 365 Einheiten unterteilt, die genau dem bürgerlichen Jahr entsprechen. Der Radius ist in 23,5 gleiche Teile eingeteilt und entspricht der Neigung der Erdachse von 23,5°. An dieser Skala kann zum jeweiligen Tag des Jahres die Sonnendeklination, also die Sonnenhöhe abgelesen werden. Je größer der Kreis, umso genauer ist die Ablesung der Sonnenhöhe. Dieser Kreis kann als Zeitnormal gedient haben. Heute berechnet man mit mathematisch-astronomischen Formeln die Kulminationshöhe der Sonne zur Mittagszeit aus. 53 In der Dokumentation 54 wird die Bestimmung eines groben Wertes für die geographische Länge und Breite aus einer einzigen Schattenmessung genau erklärt. Bei Sonnenuhren kann man nicht nur die Tageszeit ablesen, wie bei der Mehrzahl der heutigen Sonnenuhren. Sonnenuhren, die als Kalenderanlagen errichtet wurden, erlauben die Festlegung des Beginns von Jahreszeiten oder anderer kalendarischer Stichtage. 55 Dabei wurden die Sonnenwenden und die Äquinoktien (TNG) für die astronomische Ausrichtung verwendet.

2.9

Nutzung spezieller Geländeformationen in der frühen Astronomie

Im Institut für Astronomie der Universität Bochum wird auch Geschichte der Astronomie gelehrt. Die Professorin Frau Dr. Susanne Hüttemeister an diesem Institut ist auch gleichzeitig Leiterin des Zeiss - Planetarium Bochum. Sie hat – wie es heute im Hochschulbetrieb üblich ist – ihre Vorlesungsfolien aus dem Sommersemester 2006 ins

50

2008-05-19: Die Horizontalsonnenuhr mit Edelstahlobelisk als Schattenwerfer auf der Halde Hoheward, http://www.sternwarte-recklinghausen.de/unterricht.html#Horizontalsonnenuhr http://www.sternwarte-recklinghausen.de/files/obelisk_halde_hoheward.pdf 51 2008-05-19: Astronomische Orientierung von Bauwerken bei den Azteken, Mayas, Inkas in vorkolumbianischer Zeit. Burkhard Steinrücken, Torsten Zipser Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen, http://www.archaeoastro.de/unterricht.html#Azteken http://www.archaeoastro.de/files/aztek_maya_inka.pdf 52 Arnold Zenkert: Faszination Sonnenuhr, Verlag Harri Deutsch, Frankfurt am Main, 2005 53 2008-05-19: Kegelschnitte in der Himmelsgeometrie – Teil I Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen, http://www.sternwarte-recklinghausen.de/unterricht.html#Kegelschnitte http://www.sternwarte-recklinghausen.de/files/kegelschnitte1.pdf 54 2008-05-19: Bestimmung der geographischen Lage aus einer einzigen Schattenmessung. Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen, http://www.archaeoastro.de/unterricht.html#Gnomon http://www.archaeoastro.de/files/gnomon.pdf 55 Wolfhard Schlosser, Jan Cierny, Sterne und Steine – eine praktische Astronomie der Vorzeit, , Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1996, S. 115, 116 Seite 43 von 158


Internet gestellt. 56 Am 2007-03-08 war der Inhalt noch frei zugänglich. Inzwischen ist der Zugang nur für Studenten der Astronomie mit Passwort erlaubt. Aus der Vorlesungsreihe „Wie sich unser Bild vom Himmel entwickelt hat“ wird hier nur der Teil 2 „Megalithkulturen“ betrachtet. Zunächst wird auf die unterschiedlichen Denkweisen der Archäologen (Geisteswissenschaften) und der Astronomen (Naturwissenschaften) eingegangen. Weiter wird in einer einzigen Folie ein trickreiches Verfahren erläutert, das spezielle Geländeformationen für die Beobachtung von Sonnenwendetagen ausnutzt. „Spezielle Geländeformationen: (a) Normalerweise: Auch in hügeligem Gelände ist die Sonnenwende nicht genau beobachtbar. (b) Auffinden eines geeignet geneigten Hügels oder (c) Auffinden einer richtig gelegenen Einkerbung (am Horizont) Die Kerbe kann als weit entfernte, feste Peilmarke benutzt werden, in der, von näherer Marke (stehender Stein) betrachtet, die Sonne nur am Sonnenwendetag erscheint (oder im Winter nicht erscheint).“ Diese 3 Fälle werden durch Zeichnungen erläutert. Aber über die Größe einer „richtigen“ Kerbe wird nichts gesagt. Was an Sonnenwendetagen möglich ist, muss auch für die Äquinoktien im Gebirge gelten, wenn die Kerbe tief genug ist. In Gebirgsregionen ist es aber wesentlich leichter solche „richtigen“ Einkerbungen zu finden als im relativ flachen Land. Die Menschen der frühen Kulturen in den Alpen haben solche „richtigen“ Einkerbungen mit tiefen Felsspalten gesucht und auch gefunden, hinter denen die Sonne an irgend einem Tagen des Jahres aufging. Aber eine Kerbe, eine Scharte zu suchen, die sich nach oben erweitert und nach unten mit tiefer enger Felsspalte fortsetzt, hinter der die Sonne um den Frühlingspunkt mit einigen Tagen davor oder danach aufgeht, war wohl bedeutend schwieriger. Da aber diese Menschen ihre Schlafplätze im Freien hatten, konnten sie die Sonnenaufgänge genau beobachten. Sie haben diese richtigen Beobachtungspunkte gefunden und dann an diesen markanten Punkten Menhire aufgestellt oder ihre prähistorischen Siedlungen errichtet. Dieses beschriebene trickreiche Verfahren der frühen Astronomie - besonders der Megalithkulturen 57 58 59 60 61 62 63 64 65 ist also keine reine Theorie, sondern nachvollziehbare Realität auch in den Alpen wie z.B. in Wolfsgruben am Roarer Windspiel in 56

2007-03-08: Astronomievorlesung UNI-Bochum Dr. Susanne Hüttemeister, http://www.astro.ruhr-uni-bochum.de/huette/himmel/inhalt.html http://www.astro.ruhr-uni-bochum.de/huette/himmel/k2-col.pdf 57 Greti Büchi, Die Megalithe der Surselva Graubünden. Band VIII, Die Menhire auf Planezzas / Falera, Eigenverlag Greti Büchi, Forch, 2002 58 Greti Büchi, Megalithe im Kanton Graubünden., Eigenverlag Greti Büchi, Forch, 1996 59 Gion Gieri Coray: Die megalithische Zivilisation – Astonomische und geometrische Aspekte am Beispiel bündnerischer Steinsetzungen, helvetia archaeologica, Nr. Volume-Nr. 35, Fascicula 137 – 2004, S. 14 60 Hans Fink: Rätsel der langen Steine – Menhire in Südtirol und anderenorts. Band 40 der Reihe „An der Etsch und im Gebirge“, Verlag A. Weger, Brixen,1987 61 Georg Innerebner: Die Wallburgen Südtirols, Band 3, Eisacktal, Bozner Becken und Unterland, Athesia Verlag, Bozen, 1976. Zum Druck vorbereitet von Reimo Lunz 62 Martin Kerner: Die Megalithen auf Planezzas, Falera GR – Ein bronzezeitliches Observatorium, helvetia archaeologica, Volume-Nr. 35, Fascicula 137 – 2004, S. 32 63 Wolfgang Korn: Megalithkulturen – Rätselhafte Monumente der Steinzeit, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart, 2005 64 Gert Meier, Hermann Zschweigert: Die Hochkultur der Megalithzeit. Verschwiegene Zeugnisse aus Europas großer Vergangenheit. Grabert Verlag, Tübingen, 1997 65 Bodini Gianni, Steine / Sassi. 4000 Jahre Megalithkultur in Europa/ 4000 anni di cultura megalitica in Europa. Arunda 59, Kulturzeitschrift, Schlanders, 2003 Seite 44 von 158


Südtirol oder in Elm im Kanton Glarus in der Schweiz Balanguru 67 in Zentralasien.

66

und an anderen Orten so in

So ein Beobachtungspunkt lag damals genau beim großen Menhir ME01 von Wolfsgruben in Südtirol vor. Heute muss man 64 m weiter gehen zur archäologischen Fundstelle der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel. Wenn die Gemeinde Ritten die Bäume zwischen dem großen Menhir ME01 und der prähistorischen Siedlung entfernen würde, könnte man auch heute wieder vom Menhir ME01 in die tiefe Felsspalte (Kerbe am Horizont) zwischen den Felsspitzen Santner und Euringer sehen. Wenn man heute aber direkt auf den Resten der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel steht, kann man trotz der vielen Bäume und Zweige hindurch auf die gegenüberliegende Talseite des unteren Eisacktales in die Schlern Scharte (scheinbare Einkerbung mit tiefem Felsspalt) zwischen der Santner- und Euringespitze sehen (Abb. 63). Die Entfernung Menhir ME01 zur Scharte Santner- und Euringerspitze beträgt ca. 10,9 Km. Der ganz tiefe Blick in die Felsspalte ist nur an dieser Stelle optimal möglich. Der Azimut beträgt an dieser Stelle 89° - 90°. Wenn die Sonne gerade in dieser Felsspalte aufgeht, muss dieser Menhir angeleuchtet worden sein. Nur die unmittelbare Umgebung dieses Menhirs liegt dann in der Sonne, die weiter entfernte Umgebung liegt noch im Schatten. Erst wenn die Sonne höher gestiegen ist, wird auch die weitere Umgebung von der Sonne beschienen. Damit der Leser die nachfolgenden Kapitel auch richtig versteht und bei Interesse diese Aussagen auch in der Natur verfolgen kann, wird noch ein Vergleich beschrieben. Jedes Kind hat schon mal durch ein Schlüsselloch geschaut und weiß, dass es sich genau in der Mitte, also in der Peillinie aufstellen muss, damit der Blick genau auf das zu erspähende Objekt fällt. Eine Abweichung nach links oder rechts ist nur innerhalb gewisser Grenzen möglich, wenn man noch etwas sehen will. Auch ein Lichtstrahl, der durch ein Schlüsselloch fällt, hat nur ein bestimmtes Streufeld, das angeleuchtet wird (Abb.62).

Abb. 62: Schlüssellochvergleich

Abb. 63: Die Schlernspitzen Santner und Euringer, Standort beim Roarer Windspiel, am 26.Juni 2011 um 11:32 Uhr.

Objekte außerhalb dieses Streufeldes liegen noch im Dunkeln.

66

Tourismusbüro Sernftal, Elm/Glarus, Schweiz, Das Martinsloch zu Elm. Die Region Elm/Glarus mit den Ereignissen im Martinsloch, Ihr touristischer Begleiter zum Elmer Phänomen, astronomisch, alpinistisch, geologisch, kulturhistorisch 67 Wolfhard Schlosser, Jan Cierny: Sterne und Steine – eine praktische Astronomie der Vorzeit, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1996, S. 116 Seite 45 von 158


Genau so muss man die Schlernscharte (Kerbe) zwischen der Santner- und der Euringerspitze vom Ritten aus betrachten (Abb.63). Wenn man den Standort in nördlicher oder südlicher Richtung wechselt kann man feststellen, dass sich die Spaltenbreite verändert. Außerhalb des Streufeldes ist keine tiefe Spalte mehr sichtbar, nur noch die oberen liegende breite Scharte. Aber auch die oben liegende breite Scharte ändert sich, wenn man zu Standorten kommt, die außerhalb des Streufeldes liegen. Mit einem Fernglas kann das jeder Naturbeobachter leicht feststellen, wenn gerade keine Sonnen zwischen Santner und Euringer aufgeht. Astronomische, mathematische oder archäologische Kenntnisse sind dafür nicht erforderlich, nur eine gute Beobachtungsgabe und natürlich gutes Wetter ist Voraussetzung. Für die Beobachtung im Gelände sind die Vormittagsstunden meistens günstiger, da es dann den besten Kontrast zwischen dem hellen Himmel und dem dunklen Berg gibt. Ungünstiger ist die Beobachtung in einer Zeit, wenn die Schlernspitzen voll von der Sonne angeleuchtet werden. Die breite Kerbe oben zwischen den Felstürmen Santner und Euringer ist auf dem Ritten von vielen unterschiedlichen Orten aus zu sehen. Aber der Blick in die tiefe Felspalte nach unten ist nur in einem bestimmten Sichtbarkeitsbereich möglich, wie in Kap. 01 gezeigt wurde.

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3.

Kultlinien und Rituale

3.1

Die Bedeutung prähistorischer Kultlinien / Kultachsen

Martin Kerner

68

schreibt über Kultachsen:

„Voraussetzung für eine astronomische Analyse der Fundorte der Mondhörner ist der Kult der vorgeschichtlichen Völker, besonders der Kelten: Die auf die Winter-Sonnenwende folgende Nacht war bei den Kelten die Heiligste im Jahreslauf. In ihr sollte das Universum untergehen. Dies musste durch Opfer verhindert werden. Die astronomisch-kalendarische Festlegung der Sonnenwenden war die wichtigste Voraussetzung des Kultes und oblag den Druidengelehrten. Ihr Kalender war primär ein religiöser. Die bedeutendsten megalithischen Anlagen, wie Newgrange, Stonehenge, Woodhenge und andere, sind nach dieser Kultachse zwischen Sonnenaufgang zur Sommer-Sonnwende und Sonnenuntergang zur WinterSonnenwende orientiert.“ Diese Kenntnis von Kultachsen oder Kultlinien ist auch bei der Analyse der Peillinien der Menhiranlage von Wolfsgruben und für den Standort Wallnereck bei Lichtenstern wichtig. Das Santner Denkmal in Seis am Schlern erinnert noch an die Teufelsspitze = Santnerspitze. Nach den Sagen aus dem Schlerngebiet hauste der Teufel in den tiefen Schluchten um die Teufelsspitze. 69 70 „In Memoriam Johann Santner (1841 – 1912) Am Abend des 1. Juli 1880 begab sich Johann Santner vom Gashaus Unterwirt in Seis am Schlern zum Hotel Bad Ratzes, von wo aus er am 2. Juli 1880 aufbrach. Nach etwas mehr als vier Stunden bezwang Johann Santner mit einfacher Ausrüstung und zum größten Teil barfuß als erster Mensch die damals als solche bezeichnete Teufelsspitze, die von nun an seinen Namen trägt. Bewundernswert bleibt bis heute Santners Mut und Hingabe zu den Dolomiten und zur Natur.“

Abb. 64: Kultlinien zu den astronomisch bedeutsamen Eckpunkten im Jahresablauf 68

Martin Kerner, Mondhörner – Urgeschichtliche Messgeräte, helvetia archaeologica, Volume-Nr. 32 Fascicula 127 – 2001, S. 113 69 Alpenverein Südtirol, Hanspaul Menara, Der Schlern – Wahrzeichen Südtirols, Verlagsanstalt Athesia, Bozen, 1985, Beitrag von Bruno Malknecht, Seite 116 70 Tobia Moroder, Kultplätze der Heiden – Tummelplätze der Hexen, Rivista Storicamente, 4 (2008), 2013-01-20, http://www.storicamente.org/05_studi_ricerche/streghe/moroder.htm Seite 47 von 158


Auch Karl Ammann

71

schreibt über Kultachsen:

„Mit bisher unveröffentlichten Karten-Beispielen wird gezeigt, dass alte christliche Kirchen auf Kultachsen (Geraden) liegen. Die Absteckung dieser Geraden können wir als frühe Vermessung und Raumordnung bezeichnen. Kalender, Kult, Vermessung und Raumordnung bilden ein integrales Konzept der römischen Limitation. In Falera (Graubünden, Schweiz) haben wir eine Koinzidenz von christlichen Kultachsen mit einer vorrömischen, bronzezeitlichen Steinreihe (ca. 1300 v. Chr.). Auch im Raum Basel überlagern sich christliche, römische und keltische Spuren.“ Diese astronomische Sicht vom Wallnereck in Abb. 64 ist vergleichbar mit einer Zeichnung des Sonnenkalenders und Sonnenobservatoriums Chankillo in Peru von Ivan Ghezzi, Prof. emeritus Clive Ruggles et alt. 72 73 Heute können vom Roarer Windspiel und dem großen Menhir ME01 wegen der vielen Bäume keine Beobachtung der Sonnenaufgänge zu den Sonnenwenden gemacht werden. Daher muss als Ersatz der Blick vom Wallnereck verwendet werden, der nicht weit entfernt davon liegt. Dort können Sonnenaufgänge zur Sommer-Sonnenwende, zur Tagundnachtgleiche und zur Winter-Sonnenwende beobachtet werden. Der ganze Pendelbogen der Sonne zwischen diesen Aufgangspunkten ist von hier sichtbar.

Abb. 65: Die Rosengartenkette mit der Teufelswand. Dort geht die Sonne zur WinterSonnenwende (WSW) auf.

Abb. 66: Sonnenaufgang zur SommerSonnenwende (SSW) vom Wallnereck 2005

Abb. 67: Blickrichtung Villnößtal – Peitlerkofelgruppe zum Sonnenaufgang zur Sommer-Sonnenwende (SSW) vom Wallnereck. Der rote Peil kennzeichnet den genauen Sonnenaufgangspunkt.

71

Karl Amman, Spuren früher Vermessung und Raumordnung in der Region Basel und im Alpengebiet, VPK, Vermessung Photogrammetrie, Kulturtechnik, 2002, S. 1 2012-02-28: http://www.erratiker.ch/Doku/Fruehe_Vermessung_Ammann.pdf 72 2013-09-16_Chankillo, http://pucp.academia.edu/IvanGhezzi, http://leicester.academia.edu/CliveRuggles 73 2013-09-16, Chankillo, http://www.arqueoastronomia.org/chankillo.htm Seite 48 von 158


Abb. 68: Sysmmetrie der Sonnenwenden und der jährliche Pendelbogen der Sonnenaufgangs- oder -untergangspunkte. Entnommen aus der Projektseite der Westfälischen Volkssternwarte in Recklinghausen. http://sternwarte-recklinghausen.de/astronomie/archaeoastronomie/ Bei 47° nördlicher Breite beträgt der Winkel zwischen SSW und WSW ca. 73°.Die Gebetsrichtung mit dem Gesicht zur Sonne ist damit astronomisch bedingt. Über die weiteren Rituale selbst zu dieser Zeit kann hier keine Aussage gemacht werden.

3.2

Die Hauptkultlinien des Menhirs ME01 von Wolfsgruben

3.2.1 Die Hauptkultlinie Richtung Sommer-Sonnenwende Abb. 69: Die V-Kerbe, in der heute der früher am Boden liegende flache dreieckige Stein auf dem stehenden Menhir ME01 liegt, ist richtungsweisend zum Sonnenaufgang zu Sommer-Sonnenwende (SA-SSW).

Wenn früher der Schamane-Astronom auf dem flachen Stein vor dem stehenden Menhir stand, konnte er genau durch diese künstliche V-Kerbe in die Richtung des Sonnenaufganges zur SSW sehen (Abb. 16). Das ist die Meinung des Archäologen Mag. Werner Holzner. Heute kann diese Blickrichtung nur mit Hilfe von genauen Karten mit einem Bodenrelief simuliert werden, da viel zu viele Bäume den Blick in diese Richtung versperren. Seite 49 von 158


Abb. 70: Darstellung der Blickrichtung vom ME01 in Richtung SA-SSW Der Blick ging vorbei an der Felskuppe mit dem Menhir ME04 und 端ber den Menhir ME05 vorbei an einer weiteren Felskuppe mit den Menhiren ME06 und ME07.

Abb. 71: Der Blick in Richtung SA-SSW geht vorbei an der Felskuppe mit Menhir ME04

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Abb. 72: Der Menhir ME04

Abb. 73: Der Blick in Richtung SA-SSW geht weiter vorbei am Menhir ME05 und an der Felskuppe mit den Menhiren ME06 und ME07. Diese Blickrichtung SA-SSW vom Menhir ME01 müsste also früher möglich gewesen sein.

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Abb. 74: Der geputzte große Menhir ME05

Auch ein Astronomieprogramm aus dem Internet http://www.heavens-above.com/ liefert die genauen Daten der Sonne. Der Azimut der Sonne wird mit 54° angegeben. Gültig für den astronomisch-mathematischen Horizont und der Höhe des Menhir ME01 von 1240 m. Je höher der reale Gebirgshorizont ist umso grösser ist die Azimut Abweichung zum mathematischen Horizont.

Abb. 75: Durch die Menhirreihe ME01 – ME07 ergibt sich bei realem Gebirgshorizont ein Azimut Winkel von ca. 57°. Abzulesen unter der Anzeige Kurs der Tabellenanzeige im Programm TTQV4 von Touratech AG. 74 Durch Peilung alleine in Richtung Sonnenaufgang Villnöß – Peitlerkofelgruppe bei SA-SSW vorbei an den verschiedenen Felskuppen (Abb. 70, 71, 73) ist der genaue Tag der Sommer Sonnenwende nicht feststellbar. Dazu müssen parallel Schattenstabmessungen durchgeführt werden. Nach dem Wallnereck fällt das Gelände nach Norden ab. Daher 74

2006-11-15, 2012-11-16: GPS-Software Touratech QV, http://www.ttqv.com/ http://www.quovadis-gps.de/ Seite 52 von 158


erscheint diese Sichtweise in Richtung Villnöß - Peitlerkofelgruppe zum Sonnenaufgang Sommer-Sonnenwende (SA-SSW) nur dann plausibel, wenn parallel durch eine Messung mit einem Schattenstab der genaue Tag der Sommer-Sonnenwende bestimmt wurde. Die astronomische Orientierung der vermutlichen Kalenderanlage mit dem Kreis lässt darauf schließen, dass diese Kenntnis genutzt wurde. In Kap. 06 ist das Ergebnis der Luftbildanalyse dazu beschrieben. In Kap. 04 sind die Messungen und Simulationen dazu beschrieben. Aber ohne Feldarbeit von Geometern ist keine gesicherte Aussage dazu möglich.

3.2.2 Die Hauptkultlinie zum Sonnenereignis zwischen Santner-Euringer

Abb. 76: Die Punkte Menhir ME01, die prähistorische Siedlung Roarer Windspiel, Aufsteller Hof und weiter zu den Schlernscharten Santner-Euringer liegen auf einer geraden Linie. Der Azimut beträgt vom Menhir ME01 ca. 89° - 90°.

Abb. 77: Die Fläche um den Menhir ME01 und den Resten der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel ist relativ eben, sie steigt zu Siedlung hin leicht an. Die Siedlung selbst hat eine größere Ausdehnung als nur der rote Punkt alleine anzeigt. Dieser rote Punkt kennzeichnet nur die geeignete Stelle für einen Theodoliten innerhalb der ehemaligen Siedlungsfläche Roarer Windspiel. Beide Stellen liegen heute im dichten Wald. Seite 53 von 158


Abb. 78: Reste der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel

Abb. 79: Die kleine Steinpyramide kennzeichnet die Beobachtungsstelle im Gelände der Siedlung Roarer Winspiel für die Position eines Fotostativs

Von dieser Beobachtungsstelle kann man in zwei Richtungen sehen: 1. Blickrichtung: In die Richtung des markierten Menhirs ME01.

Abb. 80: Die 2 Blickrichtungen von der Beobachtungstelle am Roarer Windspiel

Abb. 81: Blick von der Beobachtungsstelle in Richtung des Menhirs ME01, der gerade noch als kleiner roter Punkt in Bildmitte zu erkennen ist. Foto: Elmar Weiss.

Abb. 82: Der mit einer roten Warnweste markierter Menhir ME01.

Abb. 83: Blick von der Beobachtungsstelle in Richtung des Menhirs ME01, vergrößert.

Nur durch den Trick mit der roten Warnweste kann man in der Blickrichtung zum Menhir ME01 diesen überhaupt erkennen. Seite 54 von 158


2. Blickrichtung: Um genau 180° gedreht kann man direkt in die Schlernscharte (Kerbe) Santner-Euringer sehen.

Abb. 84: Blick von der gleichen Beobachtungsstelle (Visurstandort) in die Schlernscharte (Kerbe) zwischen Santner-Euringer Wenn dort die Sonnen gerade auf geht, hatten die prähistorischen Siedler und Priesterastronomen (Schamanen) die beste Sicht für einen Sonnenaufgang.

Abb. 85: Digitale Karte vom Schlern mit den wichtigsten markanten Punkten für die Beobachtung des Sonnenaufganges vom Roarer Windspiel aus. Die gelbe Linie zeigt direkt zum großen Menhir ME01 von Wolfsgruben und auch direkt zur prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel.

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Zur Prüfung wird das Routingprogramm TTQV4 von Touratech AG verwendet.

Abb. 86: Das Programm TTQV4 von Touratech AG zeigt unter dem Feld Kurs den Azimut der Menhirreihe Menhir ME17 – ME01 – ME08 – ME13 – ME19 – ME23 – Aufsteller Hof – Scharte Santner Euringer mit 89°- 90° Azimut zum realen Peilpunkt am Gebirgshorizont an. Die Kultlinie mit Azimut 89° - 90° deutet auf Tagundnachtgleiche in prähistorischer Zeit hin. In unserer Zeit liegt der Sonnenaufgangspunkt zur Tagundnachtgleiche – vom Roarer Windspiel aus gesehen – über dem Schlernrücken (Abb. 167).

3.2.3 Die Hauptkultlinie Richtung Winter-Sonnenwende Die Entdeckung eines unbekannten Menhirs ME27 im Dezember 2006.

Abb. 87: Unbekannter Menhir in einem privaten Gelände einer Villa in Wolfsgruben entdeckt

Abb. 88: Details des unbekannten Menhirs in einem privaten Gelände einer Villa in Wolfsgruben

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Detailbeobachtung und Kartierung des Menhirs ME27 im Juli 2009.

Abb. 89: Der Menhir ME27

Abb. 90: Der Menhir ME27

Abb. 91: Der Menhir ME27

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Abb. 92: Vermessung des Menhirs ME27 mit seiner Lage zum Menhir ME01 Der Menhir ME27 liegt auf Privatgrund einer Villa in Wolfsgruben. Eine Besichtigung ist nur mit Einverständnis des Grundeigentßmers mÜglich.

Abb. 93: Lage des Menhirs ME27 zusammen mit den anderen Menhiren um den Menhir ME01 in Wolfsgruben

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Abb. 94: Gesamtansicht der Menhiranlage von Wolfsgruben mit den Hauptkultlinien um den Menhir ME01 Das Programm TTQV4 zeigt im Feld Kurs einen Azimut von 124° vom Menhir ME01 zum zum realen Peilpunkt am Gebirgshorizont an.

Abb. 95: Das Programm TTQV4 zeigt einen Kurs von 124° Azimut vom Menhir ME01 zum Menhir ME27 an. Weiter zeigt das Programm zum 18,3 Km entfernten Peilpunkt Teufelswandspitze am Horizont einen Azimut von 129° an. Durch die weite Entfernung können sich schon Abweichungen oder Messfehler ergeben. Angezeigt wird der Azimut am realen Gebirgshorizont. Durch Peilung alleine in Richtung Sonnenaufgang Teufelswand bei SA-WSW vorbei an dem Menhir ME27 ist der genaue Tag der Winter-Sonnenwende nicht feststellbar. Dazu müssen parallel Schattenstabmessungen durchgeführt werden. Vom Menhir ME01 und ME27 war damals und ist heute eine freie Sicht zur Teufelswand möglich. Daher erscheint diese Sichtweise in Richtung Teufelswandspitze zum Sonnenaufgang Winter-Sonnenwende (SA-WSW) nur dann plausibel, wenn parallel durch eine Messung mit einem Schattenstab der genaue Tag der Winter Sonnenwende bestimmt wurde. Aber ohne genaue Vermessungsarbeiten mit Theodoliten ist keine gesicherte Aussage dazu möglich. Auch eine direkte Beobachtung mit Foto des Sonnenaufganges ist von dieser Stelle zum SA-WSW noch nicht erfolgt. Seite 59 von 158


3.3

Kernaussage zur Menhiranlage mit dem großen Menhir ME01 in Wolfsgruben Der Menhir ME01 von Wolfsgruben ist ein Trigonometrischer Punkt in einem astrogeodätischem Vermessungsnetz der Frühgeschichte. Definition übernommen vom Astronom Martin Kerner 75 aus der Analyse der Mondhörner.

Abb. 96: Gesamtansicht der Hauptkultlinien des Menhirs ME01 von Wolfsgruben

Abb. 97: Gesamtansicht der Hauptkultlinien des Menhirs ME01 von Wolfsgruben Koordinaten Menhir ME01: WGS84, N 46° 31' 18.9'', WGS84, N 46.52190°,

E 11° 25' 47.5'' E 11.42986°

75

Höhe = 1240 m Höhe = 1240 m

Martin Kerner: Mondhörner – Urgeschichtliche Messgeräte, helvetia archaeologica, Volume-Nr. 32 Fascicula 127 – 2001, S. 82 Seite 60 von 158


4.

Messungen und Simulationen

4.1

Das Geographisches Informationssystem

Die heutigen Landvermesser verwenden einen Theodolit zur geodätischen Vermessung mit Horizontal- und Vertikalwinkeln. Diese Geräte sind sehr schwer und so eine Vermessung ist auch besonders teuer. Außerdem ist auch ein geschultes Personal notwendig. Es wurde daher von Anfang an eine neue Methode gewählt: Eine virtuelle Prüfmethode, bei der die zu vermessenden Objekte in eine digitale Karte eingezeichnet werden. Die Winkelbeziehungen unter den Objekten können mit geeigneter Software schnell festgestellt werden. Sollten mit dieser Methode astronomische Ausrichtungen nach Hauptkultachsen festgestellt werden, muss natürlich für eine weitere archäologische Prospektion eine genaue Zeichnung mit der Lage der Objekte durch eine geodätische Vermessung angefertigt werden. Damit wird also eine genaue Vermessung nicht überflüssig, sondern es werden Ausrichtungen von Menhiren, die keine astronomischen Anhaltspunkte ergeben, nicht unnötig und teuer vermessen. Diese Methode wird erstmalig für das Gebiet Wolfsgruben am Ritten in Südtirol eingesetzt. Es können aber auch andere Gebiete untersucht werden, wenn die gleichen Kartenangaben vorhanden sind. Diese virtuelle Methode hat außerdem noch den entscheidenden Vorteil, dass vom Messpunkt (Standort) der Peilpunkt am Horizont heute nicht direkt sichtbar sein muss. Dies trifft auf viele Stellen auf dem Ritten zu, die heute bewaldet sind und keinen Sichtkontakt vom Messpunkt (Standort) zum Peilpunkt am Horizont ermöglichen. In prähistorischer Zeit gab es aber im Untersuchungsgebiet noch keine so dichte Bewaldung wie heute. Bei der Vermessung mit Theodoliten ist aber immer unbedingt ein direkter Sichtkontakt vom Messpunkt (Standort) zum Peilpunkt notwendig. Die Messpunkte können in UTM Format oder in geographischen Koordinaten eingegeben werden. Die Umrechnung übernimmt das Geographische Informationssystem.

4.2

Das Geografische Informationssystem für archäologische Objekte (Menhire)

Das Geographische Informationssystem verwendet das Global Positioning System, auch kurz GPS genannt. Das ist ein satellitengestütztes Navigationssystem zur weltweiten Positionsbestimmung. Dafür werden die digitalen Karten benötigt. Der Unterschied zu einer reinen Bildbetrachtungssoftware ist der, dass das Bild bzw. die Karte genau in das Koordinatensystem mit Längengrad und Breitengrad einjustiert werden muss. Diesen Vorgang nennt man kalibrieren oder georeferenzieren. Erst dadurch können Entfernungen oder Winkel genau berechnet werden. Für das Kalibrieren werden vom Kartenhersteller Hilfsdateien mitgeliefert (TFW-Dateien), so dass in der Regel keine fehleranfällige manuelle Kalibrierung notwendig wird. Wenn die Karten in UTM-Einheiten kalibriert werden sollen, müssen die 4 Eckpunkte der Karte in UTM-Einheiten mitgeliefert oder nachträglich eingegeben werden. Bei dem Geographischen Informationssystem auf dem PC handelt es sich um die GPSSoftware für Routingplanung TTQV4 von der FirmaTouratech AG, die Längen- und Breitengrade einblenden kann, den Nordpfeil und vieles mehr. Diese Firma Touratech AG wurde später in eine weitere Firma QuoVadis aufgespalten, die nur diese GPS-Software unter dem Namen QuoVadis 6 weiter verkauft. Aber nur die Version TTQV4 wird hier beschrieben und erfüllt die vermessungstechnischen Voraussetzungen. Die weiterentwickelte Software QuoVadis 6 ist für die hier benötigten Vermessungsarbeiten nicht Seite 61 von 158


eingesetzt worden. Diese Software TTQV4 ist wesentlich billiger als alle anderen am Markt verfügbaren Geographischen Informationssysteme für flächendeckenden Großeinsatz der Länderverwaltungen. Für den Ablauf oder für eine Vorführung ist auch kein Internet Anschluss notwendig. Nur eine schnelle Grafikkarte und ein großer Speicher sind unbedingt notwendig. Für Kleinanwender mit persönlichem Einsatzziel reicht dieses System für die Feststellung der Ausrichtung (Winkelbeziehungen) und der genauen Lokalität von Messpunkten oder Fundobjekten zunächst aus. Die Entfernung von Messpunkten kann mit TTQV4 leicht berechnet werden. Für die archäologische Dokumentation von Fundobjekten selbst müssen aber andere Methoden eingesetzt werden.

4.3

Die Digitale Karten vom Ritten

Vom Amt für raumbezogene und statistische Informatik (früher übergeordnete Raumordnung) in Bozen hat der Verein Amateurastronomen „Max Valier“ die digitalen Karten vom Ritten erhalten. Heute können registrierte Benutzer diese Karten selbst herunterladen. In diesem Amt arbeiten die Spezialisten der Landeskartographie der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol. Für das Gebiet Wolfsgruben bis zum Wallnereck sind dafür die Grundkarte GK10 Nr. 02706 mit Maßstab 1:10.000 und die Grundkarte GK50 Nr. 027063, 02764 mit Maßstab 1:5.000 und die Ortho Karte Nr. 02706 zu verwenden. Alle digitalen Karten der Landeskartographie müssen einheitlich in das Format .PNG umgewandelt werden. Diese digitalen Karten sind Rasterkarten mit Blattschnitt. Bei größeren Übersichten muss eben deswegen die GK10 Karte 02706 mit Maßstab 1:10.000 verwendet werden, weil die Blattschnittgrenze der Kartenblätter 02763 und 02764 genau durch das Untersuchungsgebiet bei Breitengrad N 46° 31.5' durchgeht. Neben diesen bestehenden digitalen Karten sind im Zuge der Weiterentwicklung genauere Karten durch das Amt für raumbezogene und statistische Informatik (früher übergeordnete Raumordnung), zu dem die Kartographie gehört, herausgegeben worden. Diese neuen digitalen Karten werden unter dem Sammelbegriff „Neue Daten“ angeboten. Diese neuen Karten bestehen ebenfalls aus den Grundkarten GK50 und GK10 mit den Maßstäben 1:5.000 und 1:10.000. Sie haben aber einen anderen Nummernkreis. Folgende Funktionen sind mit diesem Geographischen Informationssystem möglich: •

Ein- / Ausblenden des Gitternetzes mit Koordinatenangaben und wählbarer Gitternetzbreite.

Wird mit der PC-Maus über die digitale Karte gefahren, so werden für die jeweilige Position die genauen Koordinaten der Längen- und Breitengrade in einem Feld in der Fußzeile angezeigt.

Die primäre Erfassungsmethode ist das Einlesen von GPS-Koordinaten über das GPS-Gerät. Die so direkt vor Ort erfassten Waypoints sind bekanntlich wegen des schlechten Empfanges im dichten Wald ungenauer. Bei einer freien Sicht zu den Satelliten beträgt die Genauigkeit heute maximal +/- 3 m. Nur militärische Geräte sind noch genauer.

Darüber hinaus kann an jeder beliebigen Stelle der digitalen Karte am Computer mit der Maus ein genauer Waypoint (Messpunkt) bestimmt und gesetzt werden. Ein Aufsuchen des Ortes in der Landschaft entfällt bei dieser Erfassungsmethode.

Es können Vektoren (Routen-Verbindungen) zwischen zwei und mehr Punkten als gerade Linien gezogen werden. Der zu navigierende Kurs (Azimut) kann auch tabellarisch angezeigt werden (Abb. 100). Der Azimut ist die Abweichung in Seite 62 von 158


Winkelgraden von der Nordachse (geographischer Nordpol) vom Beobachtungspunkt zum Peilpunkt. Eine Route kann auch auf der digitalen Karte graphisch durch einen Vektor (Route) angezeigt werden (Abb. 98, 99). Dieser Vektor kann sich auch über mehrere Kartenblätter erstrecken.

4.4

Es können auch schnell unterschiedliche Kartenarten (Grundkarten oder Orthokarten) geladen werden. Dadurch können die gleichen Messpunkte (Waypoint) mit unterschiedlichen Karten betrachtet werden. Es können auch mehrere Kartenfenster am Monitor angezeigt werden.

Alle gesetzten Waypoints und Routen können als Bild exportiert werden und in andere Systeme übertragen werden, z.B. in eine zentrale Bibliothek aller erzeugten Bilder.

Wenn vom Untersuchungsgebiet ein digitales Höhenmodell (Digital Elevation Model) vorhanden ist, können auch 2D-Schnitte zwischen 2 ausgewählten Punkten durchgeführt werden. Diese zeigen dann ein Höhenprofil im durchgeführten Schnitt an (Abb. 102).

Die Lage der Menhire

Der Archäologe W. Holzner hat 23 Menhire in eine provisorische Papierkarte des Untersuchungsgebietes eingezeichnet. Diese Kenntnis stammt aus eigenen Feldbegehungen und früheren Vermessungen aus dem Jahre 2003. Diese eingezeichneten Punkte wurden lagegenau in das elektronische Geographische Informationssystem übernommen. Daraus konnten die Menhirachsen als Routen abgebildet werden. Wenn diese Menhire eine Tages doch noch mit Theodoliten vermessen werden sollten, braucht man nur die bisherigen Werte für Länge und Breite durch neu gemessene Werte im Geographischen Informationssystem ersetzen. Die Betrachtungsmöglichkeiten der Beziehungen dieser Menhire sind sehr vielfältig. Viele Parameter können variiert werden. Auch eine Darstellung auf einer LEER-Karte des Untersuchungsgebietes mit und ohne Gitternetz ist möglich, wenn zu viele Karteninformationen die Übersicht erschweren (Abb. 101). 4.5

Die Höhe der Menhire

Die Höhe der Menhire wird im Geographischen Informationssystem über das eingestellte Kartensystem (international üblich ist WGS84) und das zugehörige Geoid ermittelt. Diese Höhenangabe weicht in der Regel von der tatsächlichen Höhe ab, da die Ermittlungsmethode eine andere ist. Daher müssen alle Menhire oder Messpunkte mit einem barometrischen Höhenmesser nachgemessen werden. Auf die in den Karten eingezeichneten Höhenlinien ist nicht immer Verlass. Teilweise ist die genaue Höhe schon mit Höhenmessern und weiteren sehr genauen digitalen Karten korrigiert worden. 4.6

Export der angezeigten Kartenbilder in eine Datei

Mit der Exportfunktion können ganze Karten oder Kartenausschnitte in eine Datei ausgegeben werden oder auch gleich gedruckt werden. Das Geographische Informationssystem erzeugt die Karten mit den wichtigsten eingestellten Parametern. Der Name des Lizenznehmers der GPS-Software von Touratech AG – das ist auch der Verfasser dieses Berichts - erscheint dabei immer in der linken unteren Ecke der exportierten oder gedruckten Karte.

Seite 63 von 158


4.7

Bildurheberrechte

Für jeden Kartenausschnitt, der von diesem Geographischen Informationssystem in eine Datei exportiert wurde, wird eine Kennzeichnung generiert. Für Karten der Landeskartographie – Autonome Provinz Bozen – Südtirol - Amt für raumbezogene und statistische Informatik (frühere Bezeichnung Übergeordnete Raumordnung) wird je nach Kartentyp ein unterschiedlicher Text generiert.

4.8

Karten vom Amt für raumbezogene und statistische Informatik

Das Amt für raumbezogene und statistische Informatik hatte früher den Namen Amt für übergeordnete Raumordnung. Es wird noch die alte Bezeichnung generiert. •

Orthokarte schwarz / weiss mit Nr. Bild #nnnn, Amateurastronomen „Max Valier“, Ortho_02706, Autonome Provinz Bozen - Südtirol, Amt für überörtliche Raumordnung

Grundkarte GK10 mit Maßstab 1:10.000 Bild #nnnn, Amateurastronomen „Max Valier“, GK10_02706, Autonome Provinz Bozen - Südtirol, Amt für überörtliche Raumordnung

Grundkarte GK50 mit Maßstab 1:5.000 Bild #nnnn, Amateurastronomen „Max Valier“, GK50_02706n, Autonome Provinz Bozen - Südtirol, Amt für überörtliche Raumordnung

Neue Daten - Grundkarte GK10 mit Maßstab 1:10.000 Bild #nnnn, Amateurastronomen „Max Valier“, GK10_07130, Autonome Provinz Bozen - Südtirol, Amt für überörtliche Raumordnung

Neue Daten - Grundkarte GK50 mit Maßstab 1:5.000 Bild #nnnn, Amateurastronomen „Max Valier“, GK50_0713n, Autonome Provinz Bozen - Südtirol, Amt für überörtliche Raumordnung

4.9

Karten vom Amt für Geologie und Baustoffprüfung, Geologischer Dienst •

Orthokarte farbig von 2006 mit 2m Höhengenauigkeit Bild #nnnn, Amateurastronomen „Max Valier“, Orthofoto2006_2m, Autonome Provinz Bozen - Südtirol, Geologischer Dienst

Orthokarte farbig von 2006 mit 2m Höhengenauigkeit und Höhenlinien Bild #nnnn, Amateurastronomen „Max Valier“, Orthofoto2006_2m_H, Autonome Provinz Bozen - Südtirol, Geologischer Dienst

Schummerungskarte mit 2m Höhenlinien - Laserscan Bild #nnnn, Amateurastronomen „Max Valier“, Laserscan, Autonome Provinz Bozen Südtirol, Geologischer Dienst

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Digitales Geländemodell auf Grundkarte GK50 mit Maßstab 1:5.000 Bild #nnnn, Amateurastronomen „Max Valier“, hillshade_2m, Autonome Provinz Bozen - Südtirol, Geologischer Dienst

Das verwendete Programm TTQV4 von Touratech AG kann leider das digitale Geländemodell DGM der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol, Amt für raumbezogene und statistische Informatik (früher überörtliche Raumordnung) nicht verarbeiten. Das neue digitale Geländemodell (DGM) der Landesverwaltung beruht auf modernster LiDAR (Light Detection and Ranging) Technologie, die mittels flugtransportiertem Laserscanner erfolgte. Dieses landesweite flächendeckende Geländemodell weist eine Netzmaschengröße von 2,5 Meter auf. Die Einsatzmöglichkeiten eines solchen detaillierten Produkts sind, wie man erahnen kann, äußerst vielfältig Deswegen wurde das Amt für Geologie und Baustoffprüfung der Autonomen Provinz Bozen Südtirol, der Geologische Dienst, gebeten, eine Umsetzung für den Ausschnitt Wolfsgruben und Schlern durchzuführen. Die Transferierung vom UTM-Format in das geographische Koordinatensystem kann das Programm TTQV4 von Touratech AG je nach Einstellung selbst durchführen. Diese verschiedenen Karten mit bis zu 2 m Höhengenauigkeit des Untersuchungsgebietes sind vom Geologischen Dienst des Amtes für Geologie und Baustoffkunde für Bozen-Südtirol aus einer Datenbank des Amtes für raumbezogene uns statistische Informatik (früher Überörtliche Raumordnung) erzeugt worden und dem Verfasser für Forschungszwecke übergeben worden. Für diese Hilfeleistung sei Herrn Dr. Volkmar Mair vom Geologischen Dienst sehr herzlich gedankt. Nur dadurch können jetzt astronomische Aussagen verifiziert werden. nnnn ist eine laufende Nummer der exportierten Bilder und stellt die Nummer der exportierten Karte in einem Archiv dar. Das Archiv wird vom Verfasser selbst als Mitglied im Verein Amateurastronomen „Max Valier“ geführt. Dadurch wird dokumentiert woher die Karten kommen und wer die Urheberrechte bei Veröffentlichungen hat. Der Hinweis auf die Landeskartographie - Bozen-Südtirol soll zeigen, woher die Grundkarten oder Orthokarten kommen: Autonome Provinz Bozen - Südtirol, Amt für raumbezogene uns statistische Informatik. Die Landeskartographie ist diesem Amte zugeordnet. Nach einer Umorganisation ist das Amt für Kartografie in die Abteilung Informationstechnik verlagert worden.

Abb. 98: Beispiel einer Orthokarte s/w mit den ausgerichteten Menhirreihen. Die schwarzen Balken am linken und oberen Bildrand entsprechen einer Länge von 200 m. Seite 65 von 158


Abb. 99: Beispiel einer Grundkarte GK10 mit den ausgerichteten Menhirreihen. Die schwarzen Balken am linken und oberen Bildrand entsprechen einer Länge von 200 m.

Abb. 100: Beispiel einer tabellarischen Übersicht einer ausgerichteten Menhirreihe Die Kursangabe entspricht dem Azimut Winkel. Hier ist die Ausrichtung der Menhire auf den Sonnenaufgang zwischen den Schlernspitzen Santner-Euringer gemeint, also das Sonnenereignis wie im Kap. 5 abgebildet. In der tabellarischen Übersicht (Abb.100) werden als weitere wichtige Angaben neben den Positionsdaten (Breitengrad, Längengrad) die Entfernung einer Menhirreihe bzw. der Messpunkte mit den Teilstrecken und der Kurs angezeigt. Der Kurs ist der Azimut Winkel zum einem Peilpunkt am realen Gebirgshorizont, nicht zum astronomischmathematischen Horizont bezogen auf den geographischen Nordpol.

Seite 66 von 158


Abb. 101: Beispiel einer LEER-Karte Die LEER-Karte (Abb. 101) zeigt wiederum die gleichen Menhirreihen. Alle übrigen Kartenangaben sind hier weggeblendet. Diese Prüf-Methode zur Ausrichtung von Menhiren ist natürlich auch an anderen Orten möglich. Die Texte für die Kartenbeschriftung können dafür auch geändert werden. Diese Methode wurde erstmalig auf der Megalithik - Tagung und Exkursion des Netzwerkes und Forums für Urgeschichte, Megalithik und frühe Astronomie am 23.09.2006 in Falera (Graubünden, Schweiz) vorgestellt.

Abb. 102: Höhenprofil einer virtuellen Peilung vom Menhir 01 von Wolfsgruben zur Schlernscharte (Kerbe) Santner-Euringer Das sind Beispiele für verschiedene Anwendungen der GPS-Software TTQV4 von Touratech AG. Weitere mögliche Kartenbeispiele sind auf den folgenden Seiten abgebildet.

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Abb. 103: Beispiel einer Orthokarte mit 2m Höhenlinien um den Menhir ME01 von Wolfsgruben. Die schwarzen Balken am linken und oberen Bildrand entsprechen einer Länge von 100 m.

Abb. 104: Beispiel einer farbigen Orthokarte mit dem Wolfsgrubner See (links unten) und den Menhiren. Maßstab der Karte 1:5.000. Die schwarzen Balken am linken und oberen Bildrand entsprechen einer Länge von 200 m.

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Abb. 105: Beispiel einer Laser Scann Karte mit Schummerung und 2 m Höhenlinien um die Menhire in Wolfsgruben. Die schwarzen Balken am linken und oberen Bildrand entsprechen einer Länge von 100 m.

Abb. 106: Beispiel eines Geländemodells (hilshade) mit 2 m Höhenlinien von den Menhiren in Wolfsgruben um Menhir ME01. Die schwarzen Balken am linken und oberen Bildrand entsprechen einer Länge von 50 m.

Seite 69 von 158


4.10

Der breitblättrige Rohrkolben (Typha latifolia) als Schattenwerfer

Der breitblättrige Rohrkolben ist als Schattenstab (Gnomon) geeignet. Diese Pflanze ist in den Alpen heimisch und wächst auch heute noch am Ritten in angelegten privaten Teichen. Viele Wasserflächen mit Schilf, kleine Tümpel, gibt es am Ritten auch heute noch.

Abb. 107: Der breitblättrige Rohrkolben (Typha latifolia) beim Plattnerhof in Wolfsgruben

Abb. 108: Der breitblättrige Rohrkolben (Typha latifolia)

Abb. 109: Der breitblättrige Rohrkolben (Typha latifolia)

Eigene Versuche zur Eignung als Schattenstab wurden durchgeführt. Dabei wurde auf die verholzte Spitze des Rohrkolbens eine durchbohrte Haselnuss (Haselnusskern) aufgesteckt. Der Rohrkolben selbst wurde mit Fixierspray behandelt, damit der Kolben sich nicht auflöst und die Samen durch den Wind verteilt werden. Das hätte auch mit klebrigen Honigwasser gemacht werden können. Seite 70 von 158


Abb. 110: Der breitblättrige Rohrkolben (Typha latifolia)

Abb. 111: Der Rohrkolben mit Haselnuß als Schattenstab (Gnomon)

Abb. 112: Der Rohrkolben als Schattenstab (Gnomon)

Abb. 113: Der Rohrkolben als Schattenstab (Gnomon)

Es fehlt nur noch die Zeichnung einer eingenordeten azimutalen Scheibe mit 360° Skala. Das ist nur eine Möglichkeit für eine Schattenstabmessung mit dem Rohrkolben, aber kein Beweis, dass es so wirklich gemacht wurde.

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Bei geeigneter Entfernung zur Schattenfläche und bei richtiger Länge des Rohrkolbens sind Schattenmessungen möglich, wie in den folgenden Abbildungen gezeigt wird.

Abb. 114: Der breitblättrige Rohrkolben (Typha latifolia) als unscharfer Schattenwerfer

Abb. 115: Der breitblättrige Rohrkolben (Typha latifolia) mit scharfer Schattengrenze

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Die genaue Berechnung, wann die Schattenstabspitze einen scharf abgegrenzten Schatten wirft, ist von B. Steinrücken von der Sternwarte Reckinghausen 76 beschrieben. Die Horizontalsonnenuhr mit Edelstahlobelisk als Schattenwerfer kann auf der Halde Hoheward in Bochum besichtigt werden.

4.11

Hinweise zu den Astronomischen Tabellen im Anhang A

Sinnvoll ist es hingegen laut Richard Walker 77 zu ermitteln, an welchen Tagen des heutigen Kalenderjahres der Mittelpunkt und der Oberrand der Sonne die Horizontpunkte berühren. Mit diesen Deklinationswerten können dann in der Deklinationstafel (in Tabelle Tab 10 im Berechnungstool von Richard Walker) die beiden passenden Tage im Herbst und Frühling herausgelesen werden. Dazu müssen, basierend auf dem Horizontazimut und der scheinbaren Höhe hs, lediglich mit Tabelle Tab 3 zuerst die Sonnendeklinationen zu den einzelnen Horizontpunkten berechnet werden. Mit genau diesem Vorgehen können auch die beiden Tage eruiert werden, wann die Sonne durch das Martinsloch auf die Kirche in Elm scheint (siehe Aufgabe 8 im Berechnungstool von Richard Walker). Dieser Termin fällt übrigens ebenfalls nicht auf die Äquinoktien! Die Deklinationswerte für den Oberrand der Sonne müssen dabei von Hand um den halben Scheibendurchmesser der Sonne bereinigt werden (siehe Beispiel 3a im Berechnungstool von Richard Walker). In den beiliegenden Tabellen T10 bis T14 wird dies in Kolonne I durchgeführt. Die Tabellen im Anhang A enthalten die modifizierte Excel Tabelle mit dieser Berechnung. Den Aufgangswinkel und das auf den mathematischen Horizont reduzierte Aufgangsazimut habe ich etwas abgesetzt an den rechten Rand verschoben, da diese Werte lediglich eine Zusatzinformation darstellen. Da die Sonne um die Äquinoktien die größten täglichen "Horizontschritte" macht, ist hier der Einfluss von Scheibenmitte und Oberrand nur bescheiden. Auch der Einfluss der "Jahrtausend Kolonne" in den Tabellen T10 bis T14 ist infolge der Nähe dieser Azimute zu den Ost- und Westpunkten, resp. Äquinoktien, nur sehr gering. Die Rektaszension der Sonne wird in der Archäoastronomie lediglich zur Berechnung von Konjunktionen und Finsternissen benötigt und ist hier überflüssig. Ihre Bestimmung ist schwierig, da der genaue Wert infolge der Epsilon Schwankung an ein bestimmtes Datum und Jahr gebunden ist. Soll trotzdem die Rektaszension zu einem prähistorischen Deklinationswert der Sonne bestimmen führt der exakteste Weg über NASA JPL Horizons (http://ssd.jpl.nasa.gov/?horizons ), indem dort in der Simulation für ein bestimmtes Jahr zum Deklinationswert die entsprechenden Rektaszensionswerte (Frühling / Sommer) herausgesucht werden. Aus den Tabelle T10 bis T14 ist eindrücklich zu sehen, dass bei den Äquinoktien die Tagesdifferenz zwischen heute und 3000 v. Chr. auf 0 schrumpft. Dies im Gegensatz zu den Sonnenwenden wo diese Differenz auf ca. 13 Tage anwächst. Die Epsilonschwankung wirkt sich mit zunehmendem Abstand von den Äquinoktien (linear) stärker aus, bis sie bei den Sonnenwenden das Maximum erreicht.

76

Dr. Burkhard Steinrücken, Die Horizontalsonnenuhr mit Edelstahlobelisk als Schattenwerfer auf der Halde Hoheward, 2008-05-19, http://www.sternwarte-recklinghausen.de/unterricht.html#Horizontalsonnenuhr, http://www.sternwarte-recklinghausen.de/files/obelisk_halde_hoheward.pdf 77 Berechnungstool für archäoastronomische Berechnungen, V1.4, V2.0 http://www.ursusmajor.ch/downloads/berechnungstool-archaeoastronomie-vers-2_0.xls Seite 73 von 158


4.12

Die Messgeräte

Peilkompass mit Neigungsmesser Der universelle Prismatik Kompass besteht aus einem Metallgehäuse mit einem Metall / Kunststoffdeckel, in den ein Spezialglas mit eingelassener Visierlinie eingesetzt ist. Das sphärisch geschliffene Glasprisma befindet sich in einem stabilen Gehäuse mit einem 180° schwenkbaren Scharniergelenk. Dadurch kann das Prisma in die zum Ablesen erforderliche Position gebracht werden und nach Gebrauch wieder zurückgeklappt werden. Das Prisma kann mit Daumendruck bzw. mit einer Rändelschraube nach oben und unten ca. 3 mm zur Scharfeinstellung verschonen werden. Die Kompass-Skala oder Windrose ist saphirgelagert, um schnelle Bewegungen und äußerste Präzision zu gewährleisten. Die Kompass-Skala ist weiter flüssigkeitsgedämpft, um das lästige Pendeln der Magnetnadel zu vermeiden. Mit einer im Gehäuse eingebauten „Libelle“, einer Luftblase wie bei einer Wasserwaage, kann der Kompass auf einem Stativ genau horizontal ausgerichtet werden. GPS-Gerät Es wird ein Garmin Modell GPS 60 verwendet. Mit dem GPS-Gerät wird nur die Lage im Koordinatensystem gemessen und keine Navigation betrieben. Es wird das internationale System WGS 84 eingestellt. Zu Haus werden die Messwerte in Form von Waypoint in den PC übertragen und die Lage auf den digitalen Karten angezeigt. Stativ Das Stativ ist in Leichtbauweise aus Aluminium hergestellt und kann zusammen geklappt im Rucksack transportiert werden. Auch das dreibeinige Stativ hat eine „Libelle“ für die horizontale Ausrichtung von verschiedenen Aufsätzen, die auf das Stativ nacheinander montiert werden können: •

Eine Panoramascheibe, in die die Digitalkamera eingeklemmt wird, damit Panoramabilder mit 360° genau mit horizontaler Ausrichtung hergestellt werden können. Nur besonders kleine Digitalkameras mit horizontaler Auflagefläche sind dafür geeignet. Für den Pendelbogen der Sonne reichen drei digitale Bilder, die mit einer besonderen Software zu einem einzigen Panoramabild vereint werden können.

Einen in alle Richtungen schwenkbaren Fotoaufsatz, auf den aber nicht die Digitalkamera aufgeschraubt wird, sondern der Peilkompass, der bei der ersten Messung horizontal, bei der zweiten auch vertikal je nach Höhe des anvisierten Peilpunktes ausgerichtet wird.

Ohne diese Aufsätze kann auch das GPS-Gerät für längere und damit genauere Messungen so an das Stativ gehängt werden, dass der günstigste Empfang zu den Satelliten möglich ist.

Digitalkamera Es wird eine Digitalkamera Casio Exilim Z3 mit 3,2 Mega Pixel verwendet. Aufnahmegröße 2048 X 1536 Pixel. Ab 2007 wird eine Canon Digital IXUS 850 IS mit 7,1 Mega Pixel verwendet. Höhenmesser Für Höhenmessungen wird ein digitaler Höhenmesser mit Barometer verwendet. Als Referenzpunkt wurde die Bergstation in Oberbozen der Seilbahn Bozen – Oberbozen verwendet. Darüber gibt es genaue Höhenangaben in einem Schaukasten in der Bergstation Oberbozen. Seite 74 von 158


Klinometer Da der Neigungswinkel mit dem Kompass nur sehr ungenau feststellbar ist, wird zusätzlich noch ein Klinometer verwendet. Über ein Okular kann der Peilpunkt angepeilt werden und die Neigung über eine Skala am Gerät außen angezeigt werden. Unterschiedliche Skalen sind als Kreissegment auf dem Gerät angeordnet, damit sowohl die Steigung in % oder der Winkel in Bogenmaß ° direkt abgelesen werden können.

Abb. 116: Stativ mit Panoramascheibe

Abb. 117: Stativ mit Peilkompass

Abb. 118: Panoramascheibe auf dem Stativ

Abb. 120: Peilkompass auf dem Stativ mit „Libelle“

Abb. 119: Peilkompass mit Neigungsmesser

Abb. 121: Marschzahl am Peilkompass

Seite 75 von 158


Abb. 122: GPS-Gerät, Armbanduhr und Höhenmesser mit Barometer Die Synchronisation der Uhrzeit bei den verschiedenen selbständigen Geräten wie Armbanduhr, GPS-Gerät und Digitalkamera ist eine wichtige Aufgabe. Dabei muss mit Hilfe des Kalenders berücksichtigt werden, ob zum aktuellen Zeitpunkt Sommerzeit (MESZ) ist oder nicht (MEZ). Die Zeitangaben werden von der Digitalkamera je Bild in den Computer übernommen. Diese Geräte schalten nicht selbständig von Winterzeit auf Sommerzeit und wieder zurück. Später wurde die Armbanduhr durch eine funkgesteuerte Digitaluhr mit Sekundengenauigkeit ersetzt.

Abb. 123: Funkgesteuerte Digitaluhr mit Sekundengenauigkeit MEZ MESZ

= =

Mitteleuropäische Zeit Mitteleuropäische Sommerzeit Seite 76 von 158


Abb. 124: Klinometer linke Seite

Abb. 125: Klinometer rechte Seite

Seite 77 von 158


4.13

Messungen mit den Messgeräten

Es wurde von vielen Standorten auf dem Ritten gemessen, besonders aber von folgenden: • • • • •

Roarer Windspiel bzw. Menhir ME01 Piperbühel Aussicht Wallnereck Aussicht Mitterstieler See Aussicht beim Kreuz Collnoartl / Oartlkopf Aussicht

Das waren in der Frühgeschichte alles strategisch wichtige Punkte, weil man nur von diesen Aussichtspunkten alle drei Sonnenaufgänge der Hauptkultlinien sehen konnte. Die genauen Peilpunkte wurden nach dem Sonnenereignis der Sonne zwischen den Schlernscharten (Kerben) Santner – Euringer kalibiert und zeitlich festgelegt, auch wenn es eine Kalenderdifferenz zur genauen Tagundnachtgleiche gab: Die gemessenen Azimute und Höhenwinkel der Peilpunkte sind in die Tabellen T10 bis T14 im Anhang eingearbeitet worden. Sie stehen in jenen Spalten, die in der Kopfzeile der Tabellen mit „gemessen Geräte“ gekennzeichnet sind. Es hat sich aber gezeigt, dass diese Messwerte der einzelnen Peilpunkte in den Schlernscharten (Kerben) zu ungenau sind und dass damit die genaue Deklination der Sonnen nicht gemessen werden konnte. Die Höhe der Peilpunkte wurde aus der Bergsteiger-Literatur und auch aus den Angaben zusammengestellt, die mit dem Laser-Scan ermittelt wurden. Die Bergspitzen sind auch mit Höhenangaben in den digitalen Karten eingezeichnet. Aber die Höhen von Scharten, Sätteln und Einkerbungen sind wesentlich schwieriger zu ermitteln als die Bergspitzen, weil es in den digitalen Karten dazu keine Höhenangaben gibt. Einige Höhen der Peilpunkte wurden daher auch nur geschätzt. Die einzelnen Positionen A bis I der Peilpunkte in den Tabellen wurden nach der Simulation der Sonnenaufgänge (Abb. 195) gekennzeichnet. Die geographischen Koordinaten der Peilpunkte wurden aus den digitalen Karten vom Schlern mit der Software TTQV4 abgelesen. Nur die Azimute und Höhenwinkel der Peilpunkte sind einmal gemessen und auch noch berechnet worden.

4.14

Berechnungen mit dem Berechnungstool von Richard Walker

Richard Walker hat neben seinen Beschreibungen 78 79 80 auch noch eine EXCEL-Datei veröffentlicht, mit der in den einzelnen Arbeitsmappen wichtige astronomische Werte für die einzelnen Peilpunkte nach astronomischen Formeln berechnet werden können. Im Kopf der Tabellen T10 bis T14 sind für die einzelnen errechneten Werte die jeweiligen Programme aus der zugehörigen Arbeitsmappe angegeben, z.B. „Tab 9“ für die Formel in der Arbeitsmappe Tab 9. Wenn ein Leser alle Formel sehen möchte, so muss er in der veröffentlichten EXCEL-Datei nachsehen. Alle Formeln bestehen aus Eingabeparametern und Ausgabewerten und sind daher einfach zu gebrauchen. Die verwendeten Eingabeparameter sind alle aus den 78

Richard Walker, Stonehenge im Säuliamt, Eigenverlag Richard Walker, Mai 2007 Richard Walker, Die Analyse archäoastronomischer Ausrichtungen V3.5, 2012-09-06, http://www.ursusmajor.ch/downloads/analyse-archaeoastronomischer-azimute-vers-3_5.pdf 80 Richard Walker, 2012-09-06, Berechnungstool für archäoastronomische Berechnungen V1.4, V2.0 http://www.ursusmajor.ch/downloads/berechnungstool-archaeoastronomie-vers-2_0.xls 79

Seite 78 von 158


Tabellen T10 bis T14 abzulesen. Ausgabewerte sind in diese Tabellen T10 bis T14 eingetragen worden.

4.15

Noch fehlende Vermessung von Santner und Euringer mit Theodolit

Antworten von Dr. Burkhard Steinrücken, Forschungsprojekt Vorzeitliche Astronomie: http://sternwarte-recklinghausen.de/astronomie/forschungsprojekt-vorzeitlicheastronomie/#C01 http://sternwarte-recklinghausen.de/astronomie/archaeoastronomie/ www.sternwarte-recklinghausen.de Was fehlt, ist eine präzise Skizze der Kulisse mit Koordinaten im Äquatorialsystem, womit sich die unterschiedlichen Sonnenbahnen untersuchen und vergleichen lassen. Wie so etwas aussieht erkennt man am nachfolgenden Beispiel-Bild (Abb. 126). Einige Punkte der Kulisse müssen mit Theodoliten vermessen werden. An diesen Messpunkten kann eine Fotografie der Kulisse angepasst werden.

Abb. 126: Beispiel-Bild eines Horizontverlaufes – Horizontlinie mit Sonnenbahn im Äquatorialsystem. Eine hochpräzise Sonnenwendpeilung an den Bruchhauser Steinen in Deutschland: Simulationsrechnung der Aufgangsbahn der Sonne am 21. Juni 1699, im Jahr der Errichtung des Bildstocks. Die Sonne streift den Feldstein ohne Restbedeckung. 81 Für die astronomische Rückrechnung, wann in der Steinzeit die Sonnen durch die Schlernspitzen Santner und Euringer durchging und gleichzeitig die FrühjahrsTagundnachtgleiche war, ist diese Untersuchung wichtig. Man kann somit das Alter dieser Steinsetzung am Roarer Windspiel rein astronomische bestimmen. Am 1. April 2012 war dieses Sonnenereignis auch noch sichtbar, aber mit einer Kalenderdifferenz von 12 Tagen zur heutigen Frühjahrs-Tagundnachtgleiche. Durch die Änderung der Schrägstellung der Erdachse in den letzten Jahrtausenden ist das zu erklären. Damit so eine Simulationsrechnung der Aufgangsbahn der Sonne auch vom großen Menhir ME01 möglich ist, müssen unbedingt die Bäume, die heute diese Sicht vom Menhir ME01 zum Schlern versperren, gefällt werden. Eine Sichtschneise von ca. 5 m Breite und einer Länge ca. 70 m würde für eine Vermessung mit Theodolit ausreichen. 81

2012-11-10, http://sternwarte-recklinghausen.de/astronomie/forschungsprojekt-vorzeitliche-astronomie/#C01 Seite 79 von 158


Abb. 127: Die Eckkoordinaten der Messpunkte in Wolfsgruben in UTM32 Koordinaten

Abb. 128: Die Eckkoordinaten der Messpunkte auf dem Schlern in UTM32 Koordinaten

Diese Eckkoordinaten stammen vom Geologischen Dienst, da nicht alle Karten der Kartografie Bozen mit dem Programm TTQV4 verarbeiten werden können. In diesen Eckkoordinaten liegen die einzelnen Messpunkte für Wolfsgruben und Schlern. Die Umrechnung von UTM32 Koordinaten in geographische Koordinaten übernimmt das Geographische Informationssystem. Die Höhen sind aber ungewiss. Diese sind auch genau zu bestimmen. Die Höhenlinien der Laser Scan Karten für den Schlern wurden aber abgezählt.

Abb. 129: Die Messpunkte auf dem Schlern in UTM32 Kooordinaten

Abb. 130: Die Messpunkte auf dem Schlern im Äquatorialsystem, horizontal geographische Koordinaten

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Abb. 131: Bild zur Vermessung des Schlern mit Theodoliten vom Ritten aus Wie das Beispiel-Bild (Abb. 126) eines Horizontverlaufes – Horizontlinie mit Sonnenbahn ist auch dieses Bild (Abb. 131) genauso zu verwenden. Vertikal die Höhe der SonnenDeklinationen in Grad°, horizontal geographische Koordinaten im Äquatorialsystem mit Nordazimut. Die weißen Kreise stellen die Sonnenscheibe nicht in wirklicher Größe dar! Ziel: Skala am Rand mit den Höhenangaben in Metern auch für Zwischenwerte Die Schnittpunkte der weißen und roten Linien mit dem Horizontverlauf wären zu vermessen.

Abb. 132: Lage der Messpunkte in der Laser Scan Karte auf dem Schlern Seite 81 von 158


Abb. 133: Lage der Messpunkte in der Karte GK10 07150 vom Schlern. Die Messpunkte der Laser Scan Karten und die Messpunkte der Karten vom Amt für Kartographie in Bozen weichen geringfügig voneinander ab. Auch die Höhen weichen etwas voneinander ab.

Abb. 134: Standort Bodini für die Vermessung mit einem Theodolit an der Straße nach Wolfsgruben beim Aufsteller Hof. Auch Beobachtungen von Sonnenaufgängen sind von dieser Stelle sehr günstig. Beobachtungen sind in Kap. 5 beschrieben. Koordinaten des Standortes Bodini an der Straße nach Wolfsgruben beim Aufsteller Hof: WGS84, N 46° 31' 20.5'', E 11° 26' 39.5'', Höhe = 1112 m WGS84, N 46.52235° E 11.44430° Höhe = 1112 m UTM32, Rechtswert = N5154991 m, Hochwert = 687476 m, Höhe = 1112 m

Seite 82 von 158


5.

Astronomie und Archäoastronomie auf dem Ritten

5.1

Archäoastronomie - Wallnereck

Als der Verfasser im Oktober 2005 das Bild der aufgebenden Sonne zwischen Santnerspitze und Euringerspitze im Buch „Ritten – Land und Leute am Berg“ von Inga Hosp 82 entdeckte, wurde ein Zusammenhang zwischen dem Menhir ME01 und der Menhirreihe nach Osten und der aufgehenden Sonne zwischen Santner und Euringer um die Tagundnachtgleiche in prähistorischer Zeit vermutet. Ebenso müsste so ein Sonnenaufgang vom Wallnereck sichtbar sein. Die Überlegungen und Berechnungen dazu hatten begonnen.

Abb. 135: Blick vom Wallnereck zum Schlern

Abb. 136: Blick vom Wallnereck zum Schlern

Die Simulationen und Azimutmessungen der Sonne zwischen den Schlernspitzen ergaben für 2010 ein Datum vom 27. März. Diese Berechnung wurde im Verein „Amateurastronomen Max Valier“ http://www.maxvalier.org/index.html weitergegeben, bei dem der Verfasser auch selbst Mitglied ist. Der Kollege Hermann Ramoner http://www.sternwelt.net/ beobachtete vom Wallnereck (Aussichtspunkt) am 27.03.2010 den Sonnenaufgang und machte folgende Abb. 137: Sonnenaufgang zwischen Santner spektakuläre Bilder über den Wolken im und Euringer beobachtet vom Wallnereck. unteren Eisacktal. Aber diese Foto: Hermann Ramoner. Beobachtungen müssten noch durch genaue astronomische Messungen und Berechnungen bestätigt werden, ähnlich wie sie beim Elmer Phänomen in der Schweiz von der Sternwarte Bühlach berechnet und bestätigt worden sind. 83 84

82

Inga Hosp: Ritten – Land und Leute am Berg, Tappeiner Verlag, Lana (BZ), 2005, S. 142-143. Tourismusbüro Sernftal, Elm/Glarus, Schweiz: Das Martinsloch zu Elm. Die Region Elm/Glarus mit den Ereignissen im Martinsloch, Ihr touristischer Begleiter zum Elmer Phänomen, astronomisch, alpinistisch, geologisch, kulturhistorisch. 84 Sternwarte Bülach, Felsenlöcher, Martinsloch, 2010-03-22: http://sternwartebuelach.ch/content/felsenloecher/martinsloch.html 83

Seite 83 von 158


5.2

Eine Deutung der Herkunft des Namen „Lichtenstern“

Wie schon in Abb. 08 mit dem Sichtbarkeitsbereich in die tiefe Felsspalte ausgeführt, gehört dieser Bereich zur Fraktion Lichtenstern. Die prähistorische Siedlung auf der Felskuppe Wallnereck und der nördlichste Punkt P2 des Sichtbarkeitsbereiches müssen zusammen betrachtet werden. Wenn von diesem Standort P2 die beiden Schernspitzen Santner und Euringer genau beobachtet werden, kann folgende Deutung der Herkunft des Namens „Lichternstern“ angestellt werden:

Abb. 138: Der tiefe Spalt zwischen Santner und Euringer Das Wort „Lichtenstern“ kann man in zwei Silben unterteilen, nämlich in „Licht“ und „Stern“. Laut dem Lexikon Südtirolerisch-Deutsch 85 bedeutet „líecht“ im Dialekt „hell“. In einer klaren Nacht könnte in der Prähistorie also in diesem tiefen Spalt ein heller Stern vor Sonnenaufgang für kurze Zeit sichtbar gewesen sein. Der auch heute noch sichtbare tiefe Spalt lässt diese Deutung zu. Eine genaue Vermessung des Horizontprofils müsste noch gemacht werden, um mit Hilfe von astronomischen Simulationsprogrammen eine Aussage zu bekommen, ob diese Vermutung zutrifft und um welchen Stern es sich dabei handelt. Der sichtbare Stern könnte auch eine Ankündigung sein, dass der Sonnenaufgang zwischen Santner und Euringer vom großen Menhir aus gesehen unmittelbar bevorsteht.

85

LEXIKON Südtirolerisch-Deutsch, Wörterbuch für Fremde, Touristen und Zugereiste, ausgewählt und mit Zeichnungen von Hanspeter Demetz, 3. überearbeitete und erweiterte Ausgabe, Edition Raetia, Bozen, 2008, S. 109 Seite 84 von 158


5.3

Neue archäoastronomische Interpretation für den Ritten

Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Archäologen, besonders mit denen des Amtes für Bodendenkmäler und des Archäologie Museums in Bozen ist anzustreben. Auch eine Zusammenarbeit mit den Instituten für Vor- und Frühgeschichte der Universität Innsbruck oder anderen Universitäten, die in Südtirol archäologische Forschung betreiben, wäre sinnvoll. Denn eine weitere Erforschung der dargelegten archäologischen Fundstellen und den daraus resultierenden Erkenntnissen ist ohne interdisziplinäre Zusammenarbeit nicht möglich. Aber die heutige Ansicht der Archäologen in Südtirol zur Archäoastronomie kann sich auch ändern, wenn sie die dargelegten archäoastronomischen Argumente lesen, die entsprechenden Bilder betrachten und sich etwas Zeit für astronomische Zusammenhänge nehmen. Nur ein aufmerksamer Beobachter lernt so im Zuge eigener Studien und Beobachtungen neue Erkenntnisse zu gewinnen und die Astronomen der Vergangenheit hoch zu schätzen. Diese Stellung der aufgehenden Sonne zwischen Santner und Euringer kann mit der aufgehenden Sonne in Stonehenge zur Sommer-Sonnenwende verglichen werden, wenn sie gerade in einer Lücke zwischen den künstlich aufgerichteten Steinen aufgeht. Also auch am Wallnereck und an bestimmten Stellen in Wolfsgruben gilt die Aussage: Stonehenge gibt es auch am Wallnereck in Lichtenstern und auch in Wolfsgruben! http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Summer_Solstice_2005_Sunrise_over_Stonehenge_01.jpg Das Verständnis über den Sichtbarkeitsbereich, der in Kap. 1 beschrieben ist, ist besonders wichtig, wenn man die aufgehende Sonne zwischen den Schlernscharten Santner und Euringer beobachten will und daraus Rückschlüsse auf die prähistorische Astronomie ziehen möchte. In diesem Bereich gibt es viele prähistorische Fundpunkte, die wegen dieser Sichtbarkeit der aufgehenden Sonne nur von diesen Stellen aus jetzt eine ganz neue archäoastronomische Interpretation erhalten. Bisher können die zuständigen Archäologen des Amtes für Bodendenkmäler diese astronomischen Erkenntnisse nicht so richtig einordnen, da sie keine Zeit für zusätzliche astronomische Schulungen und Überprüfungen haben. Daher sind heute die Reste des beschriebenen kulturellen astronomischen Erbes noch ungeschützt und dem weiteren Verfall ausgesetzt. Die Grundeigentümer - alles Bauern - und die Gemeinde Ritten sind über die neuen Sichtweisen noch nicht informiert worden. Auch eine Meldung dieser archäoastronomischen Menhiranlage an die SEAC – European Society for Astronomy in Culture – ist noch nicht offiziell erfolgt. Nur vom baumfreien Aussichtspunkt beim Wallnereck kann die Funktion der aufgehenden Sonnen heute gut beobachtet und simuliert werden. 86 Vom Menhir ME01 ist heute diese Funktion wegen der vielen Bäume nicht zu sehen und zu simulieren. Wohl aber von der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel ist eine eingeschränkte Beobachtung und Simulation möglich.

86

Redshift Multimedia Astronomy, Multimedia Programm für Astronomie, 2006-11-15: http://www.redshift.de/ http://www.usm.de Seite 85 von 158


5.4

Astronomie zum Sonnenaufgang vom Wallnereck am 27. M채rz 2010

Abb. 139: Die Stellen der mehrfachen Sonnenaufg채nge vom Wallnereck aus

Abb. 140: Die Zeiten der mehrfachen Sonnenaufg채nge vom Wallnereck aus

Abb. 141: Lokale Uhrzeit 06:32 UT + 1

Abb. 142: Lokale Uhrzeit 06:32 UT + 1

Abb. 143: Lokale Uhrzeit 06:35 UT + 1

Abb. 144: Lokale Uhrzeit 06:46 UT + 1

Seite 86 von 158


Abb. 145: Lokale Uhrzeit 06:46 UT + 1

Abb. 146: Lokale Uhrzeit 06:46 UT + 1

Abb. 147: Lokale Uhrzeit 06:46 UT + 1

Abb. 148: Lokale Uhrzeit 06:47 UT + 1

Abb. 149: Lokale Uhrzeit 06:47 UT + 1

Abb. 150: Lokale Uhrzeit 06:47 UT + 1

Abb. 151: Lokale Uhrzeit 06:47 UT + 1

Abb. 152: Lokale Uhrzeit 06:48 UT + 1

Seite 87 von 158


Das Doppelphänomen der Sonne in Abb. 150, 151 ist so zu erklären: Die Sonne befindet sich hinter der Felsnadel Euringer. Das Bild zeigt deutlich, dass die Felsnadel Euringer nicht in der Lage ist die Sonnenscheibe vollständig zu überdecken. Die Sonne kam 2010 am 27.März um 06:47 Uhr MEZ am linken und am rechten Abhang der Euringerfelsnadel gleichzeitig zum Vorschein. Das Bild wurde vom Wallnereck aufgenommen, da heute vom Menhir ME 01 wegen der vielen Bäume keine so freie Sicht zum Schlern möglich ist. Auch mit einer einfachen aber guten Sonnenfinsternisbrille muss dieses Doppelphänomen der Sonne wie eine partielle Sonnenfinsternis zu beobachten sein. Die Fotos von der aufgehenden Sonne wurden von Hermann Ramoner, ebenfalls Mitglied der Amateurastronomen Max Valier (www.maxvalier.org ) gemacht. Die anderen Fotos stammen vom Verfasser. Die digitalen Karten stammen vom Amt für raumbezogene und statistische Informatik (früher übergeordnete Raumordnung) der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol. Die Beobachtung der Sonne zwischen den Schlernscharten Santner und Euringer vom Wallnereck aus dauert höchstens 3 Minuten. Dann ist das regelmäßig auf die Minute genau wiederkehrende Sonnenspektakel vorbei. Damit ist bewiesen, dass die Landschaftsformation auch heute noch für sehr präzise astronomische Beobachtungen und damit auch für genaue astronomische Vorhersagen sehr geeignet ist. Die Berechnungen für die astronomischen Werte Deklination, Azimut und Höhenwinkel, englische Abkürzungen: R.A._(a-apparent), DEC, Azi_(a-appr), Elev) wurden mit dem Ephemeriden Generator des Jet Propulsion Laboratory der NASA für den Tag 2010-03-27 mit den lokalen Zeiten von 06:32, 06:35, und von 06:46 bis 06:48 Uhr MEZ = UT + 01:00 berechnet. http://ssd.jpl.nasa.gov/horizons.cgi#results Ergebnis für das Frühjahr 2010: am 27. März um 06:47 Uhr MEZ Date__(UT)__HR:MN R.A.__(a-apparent)__DEC Azi_(a-appr) _Elev 2010-Mar-27 05:32 * 00 23 40.74 +02 33 27.1 90.4656 3.9665 2010-Mar-27 05:35 * 00 23 41.19 +02 33 30.1 91.0099 4.4832 2010-Mar-27 05:46 * 00 23 42.86 +02 33 40.8 93.0104 6.3765 2010-Mar-27 05:47 * 00 23 43.01 +02 33 41.8 93.1927 6.5485 2010-Mar-27 05:48 * 00 23 43.16 +02 33 42.8 93.3752 6.7205 2010-Mar-27 05:47 *

00h 23m 43.01s

+02° 33' 41.8''

93.1927°

6.5485°

Die Sonne steht im Frühjahr in mittlerer Höhe der Schlernscharte. Diese Berechnungen sind wichtig, wenn die Sonne im Herbst 2011 (Beobachtung im Herbst 2010 und im Frühjahr 2011 waren nicht möglich) wieder zwischen den Schlernscharten Santner und Euringer beobachtet werden soll. Die Werte Deklination, Azimut und Höhenwinkel müssen fast gleich sein. Nur sehr geringe Abweichungen sind erlaubt. Im Herbst geht aber die Sonne im tiefsten Punkt der Scharte auf. Daher sind die astronomischen Parameter auch verschieden. Der Durchmesser der Sonnenscheibe am Horizont beträgt im Durchschnitt ca. 31' Bogenminuten. Im Jahre 2010, in einem Jahr ohne Schalttage, waren es genau 7 Tage nach der Tagundnachtgleiche im Frühjahr (am 2010-03-20) und 7 Tage vor der Tagundnachtgleiche im Herbst (Abb. 153). In Schaltjahren (Abb. 154) sind es nur 6 Tage nach der Tagundnachtgleiche im Frühjahr und 6 Tage vor der Tagundnachtgleiche im Herbst. Die lokale Uhrzeit von 06:47 für den Sonnendurchgang zwischen Santner und Euringer im Frühjahr und die lokale Uhrzeit von 07:29 im Herbst bleiben immer gleich, ob Schaltjahr oder nicht Schaltjahr. Nur durch die Umstellung von Winterzeit (MEZ) auf Sommerzeit (MESZ) und umgekehrt kann es eine Stunde Differenz geben. Nur in Schaltjahren trifft dieses Ereignis am 26.03. und am 17.09. ein (Abb. 154), wenn die Tagundnachtgleichen auf den 21. März bzw. auf den 23. September fallen. Dieses Sonnenphänomen ist an die Tagundnachtgleichen gebunden. Seite 88 von 158


Die immer gleichbleibende Zeit ergibt sich aus dem gleichen Standort und dem gleichen Peilpunkt zwischen Santner- und Euringerspitze. Nur der Abstand an Tagen von den Tagundnachtgleichen zählt am Standort Wallnereck. Im Frühjahr steht die Sonne in mittlerer Höhe zwischen den Schlernscharten SantnerEuringer. Im Herbst geht aber die Sonne im tiefsten Punkt der Scharte auf. Daher sind die astronomischen Parameter auch verschieden. Das Ergebnis der astronomischen Kalendersymmetrie der Sonnenaufgänge vom Wallnereck in einem Jahr ohne Schalttag:

Abb. 153: Jahr ohne Schalttage: 7 Tage nach der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche und 7 Tage vor der Herbst-Tagundnachtgleiche Das Ergebnis der astronomischen Kalendersymmetrie der Sonnenaufgänge vom Wallnereck in einem Jahr mit Schalttag:

Abb. 154: Jahr mit Schalttage: 6 Tage nach der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche und 6 Tage vor der Herbst-Tagundnachtgleiche

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5.5

Vergleich der Sonnenaufg채nge vom Wallnereck - Fr체hjahr und Herbst

Abb. 155: Sonnenaufgang zwischen der Santner- und Euringerspitze vom Wallnereck am 2010-03-27 um 06:47 Uhr MEZ. Genau 7 Tage nach der Fr체hjahrs-Tagundnachtgleiche 2010, die am 20. M채rz war. Foto von Hermann Ramoner.

Abb. 156: Sonnenaufgang zwischen der Santner- und Euringerspitze vom Wallnereck am 2011-09-16 um 07:29 Uhr MESZ. Genau 7 Tage vor der Herbst-Tagundnachtgleiche 2011, die am 23. September 2011 war. Foto von Dietmar Bernardi

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Abb. 157: Sonnenaufgang vom Wallnereck im Fr端hjahr 2010 am 2010-03-27 um 06:47 Uhr. Foto: Hermann Ramoner.

Abb. 158: Sonnenaufgang am Wallnereck im Herbst 2011 am 2011-09-16 um 07:31 Uhr. Foto Dietmar Bernardi.

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Abb. 159: Bilder端bersicht der Bilder vom Herbst 2011 vom Wallnereck aus, 7 Tage vor der Herbst-Tagundnachtgleiche 2011 genau am 2011-09-16 ab 07:20 Uhr MESZ.

Abb. 160: Bilder端bersicht der Bilder vom Herbst 2011 vom Wallnereck aus, 7 Tage vor der Herbst-Tagundnachtgleiche 2011 genau am 2011-09-16 ab 07:30 Uhr MESZ.

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Abb. 161: Bilderübersicht der Bilder vom Herbst 2011 vom Wallnereck aus, 7 Tage vor der Herbst-Tagundnachtgleiche 2011 genau am 2011-09-16 ab 07:32 Uhr MESZ. Die Nutzung dieses Brandopferplatzes Wallnereck für kultische Zeremonien und astronomisch-kalendarische Vorhersagen ist unverkennbar.

5.6

Astronomie für das Jahr 2012 vom Wallnereck

Das Jahr 2012 ist ein Schaltjahr. Daher trifft das Sonnenereignis vom Wallnereck 6 Tage nach der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche bzw. 6 Tage vor der Herbst-Tagundnachtgleiche ein. Im Jahre 2012 ist dieses Sonnenphänomen im Frühjahr am 26. März um dieselbe Uhrzeit zu sehen, aber wegen der Umstellung auf die Sommerzeit um 07:47 Uhr MESZ. Die Umstellung auf die Sommerzeit erfolgt genau am 25. März 2012 zwischen 02:00 bis 03:00 Uhr in der Nacht. Im Herbst 2012 ist dieses Sonnenereignis wieder am 16. September um 07:29 Uhr MESZ zu sehen, weil die Herbst-Tagundnachtgleiche schon am 22. September eintrifft und nicht am 23. September. Eine Kontrollrechnung mit dem Ephemeriden Generator der NASA http://ssd.jpl.nasa.gov/horizons.cgi#results ergibt: Date__(UT)__HR:MN 2012-Mar-26 05:47 *m 2012-Sep-16 05:29 *m

R.A.__(a-apparent)__ DEC Azi_(a-appr) _Elev 00 h 21 m 56.98 s +02° 22' 17.1'' 93.2968° 6.3845 ° 11 h 37 m 04.89 s +02° 28' 36.7'' 91.9172° 5.2289°

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5.7

Archäoastronomie - Roarer Windspiel - Peillinie zum Santner und Euringer

Abb. 162: Überblick über ausgewählte prähistorische Siedlungen in der Gemeinde Ritten. Das Wallnereck gehört zur Fraktion Lichtenstern, der große Menhir mit der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel gehört zur Fraktion Wolfsgruben in der Gemeinde Ritten. Ich gehe weiter von der Hypothese aus, dass in prähistorischer Zeit die Sonne um die damalige Tagundnachtgleiche zwischen den Felstürmen Santner und Euringer oder zwischen der Felsnadel Santer und dem Schlernmassiv oder an einer anderen Felskerbe am Horizont aufging. Diese Kerben sind bestens für einen Horizontklalender als Jahres-Sonnenkalender geeignet. Auch mehrfache Sonnenaufgänge hintereinander sind bei dieser Horizontkulisse möglich. Die Beobachtung dieses Sonnenphänomens konnte man damals genau vom großen Menhir und von der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel aus verfolgen. Von anderen Orten, wie vom Wallnereck, vom Colloartl oder vom Mitterstieler See gab es auch damals schon eine bestimmte Differenz an Tagen zur damaligen Tagundnachtgleiche, wenn man dieses Sonnenphänomen beobachten wollte. Jeder dieser prähistorischen Fundplätze hatte also seinen spezifischen Peilpunkt am Horizont für einen Sonnenaufgang um die damalige Tagundnachtgleiche. Aus diesem Grunde wurde der große Menhir überhaupt dort aufgestellt. Der Menhir steht genau an einem trigonometrischen Punkt in einem astrogeodätischem Vermessungsnetz der Frühgeschichte. Den Sonnenaufgang zur Sommer- und zur Winter-Sonnenwende kann man heute beim großen Menhir wegen der vielen Bäume nur durch Simulationen mit dem Bodenrelief annehmen. Auch die prähistorische Siedlung Roarer Windspiel wurde aus diesen astronomischen Gründen exakt an dieser strategisch wichtigen Stelle errichtet.

Es wurden bereits Beobachtungen von der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel beim großen Menhir ME01 durchgeführt, da dieser Standort näher an der damaligen Tagundnachtgleiche liegt.

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Abb. 163: Auf der gelben Peillinie vom großen Menhir ME01 in Richtung zur Scharte (Kerbe) Santner-Euringer stehen weitere Menhire. Sie weisen alle in Richtung Sonnenaufgang zur damaligen Tagundnachtgleiche, da dieser Äquinoktialazimut genau 89° bis 90° beträgt.

Abb. 164: Der große Menhir von Wolfsgruben mit den 2 Kreisen. Einer ist eingeritzt, der andere etwas künstlich abgeschrägt. Vermutlich stellen sie ein Sonnensymbol dar.

Nur durch eine Markierung mit einer roten Warnweste ist dieser große Menhir auch im dichten Wald von der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel aus zu erkennen (Abb. 81, 82, 83). Die Entfernung zwischen diesen beiden Punkten beträgt 64 m.

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Abb. 165: Blickmöglichkeiten von der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel einerseits durch die vielen Bäume hindurch zum großen Menhir ME01 (Abb.164) und andererseits in die Scharte Santner-Euringer oder zu einer anderen Scharte zwischen der Felsnadel Santer und dem Schlernmassiv (Abb. 167). Die roten Linien zeigen zum Sonnenaufgang zur Sommer- bzw. zur Winter-Sonnenwende.

Abb. 166: Blick von der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel zur Kerbe zwischen Santner-Euringer und zu den anderen Kerben zwischen der Felsnadel Santer und dem Schlernmassiv genau am Tag der Herbst-Tagundnachtgleiche am 2011-09-23 um 06:53 Uhr MESZ. Kein Sonnenaufgang ist in diesen Kerben um diese Zeit heute zu sehen! Seite 96 von 158


Abb. 167: Dagegen wurde der Sonnenaufgang von der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel in Blickrichtung Schlern genau zur heutigen Tagundnachtgleiche am 2011-09-23 um 07:43 Uhr MESZ über dem Schlernrücken beobachtet. Die Abweichung zur Santner- und Euringerspitze und zu den anderen Kerben zwischen Santner und Schlernmassiv sind erheblich. Der Sonnenaufgang zur heutigen Tagundnachtgleiche hat vom Roarer Windspiel einen Azimut von ca. 97° und hat ungefähr die gleiche Entfernung von 11 km vom großen Menhir ME01. Die berechnete Kalenderdifferenz für den heutigen Sonnenaufgang zwischen den Felsspitzen Santner und Euringer beträgt ca. 11 bis 13 Tage zur heutigen Tagundnachtgleiche. Ursache dieser Kalenderdifferenz der Äquinoktialazimute der Sonne ist die leichte Nickbewegung der Erdachse zur Ekliptikebene mit einer Periode von ca. 40.000 Jahren. Der Winkel zwischen der Ekliptik- und Äquatorebene wird Ekliptikschiefe genannt und repräsentiert gleichzeitig die Schiefstellung der Erdachse auf der Ekliptikebene. Die Ekliptikschiefe ist über sehr lange Zeiträume variabel und beträgt gegenwärtig ca. = 23.44°. Mit der genauen Berechnung der Änderung der Ekliptikschiefe über die Jahrtausende haben sich schon viele Wissenschaftler beschäftigt. Auch Richard Walker in: „Die Analyse archäoastronomischer Ausrichtungen V3.5“. http://www.ursusmajor.ch/downloads/analyse-archaeoastronomischer-azimute-vers-3_5.pdf

5.7.1 Beobachtungen vom Roarer Windspiel im Frühjahr 2012 Weitere Beobachtungen vom Roarer Windspiel wurden am 2012-04-01 gemacht. Ziel war es, den heutigen Sonnenaufgang auch von dieser bedeutenden Stelle aus zu beobachten und festzustellen, an welcher Kerbe zwischen Santner und dem Schlernmassisv die Sonne heute aufgeht. Dieser Tag wurden mit dem Berechnungstool für Archäoastronomische Berechnungen V1.4, V2.0 von Richard Walker berechnet: http://www.ursusmajor.ch/downloads/berechnungstool-archaeoastronomie-vers-2_0.xls Es handelt sich dabei um eine Kalenderdifferenz von 12 Tagen zur heutigen Tagundnachtgleiche, die am 2012-03-20 war. Die Zeiten wurden mit dem Ephemeriedengenerator der NASA berechnet: http://ssd.jpl.nasa.gov/?horizons Datum Zeit UT+2 h Rek Dek 2012-Apr-01 05:31 0h 43m 45.88s +4° 42' 03.8'' Der real beobachtete Sonnenaufgang um 07:27 Uhr MESZ: 2012-Apr-01 05:27 *0h 43m 45.27s +4° 42' 00.0''

Azm ° 89.0032°

Elv ° 5.6246°

88.3696°

4.9358°

Die Abweichung des Planaufgangs vom Istaufgang der Sonne betrug nur 4 Minuten! Seite 97 von 158


Abb. 168: Blick vor Sonnenaufgang am 2012-04-01 um 07:26 Uhr MESZ direkt von der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel genau auf der Peillinie vom großen Menhir ME01 in die tiefe Kerbe (Scharte) am Horizont zwischen den Felstürmen Santner und Euringer.

Abb. 169: Blick bei Sonnenaufgang am 2012-04-01 um 07:27 Uhr MESZ direkt von der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel genau auf der Peillinie vom großen Menhir ME01 in die tiefe Kerbe (Scharte) am Horizont zwischen den Felstürmen Santner und Euringer. Fast 8 Jahre benötigte der Verfasser um seine Hypothese damit fotographisch zu beweisen!

Seite 98 von 158


Die folgenden Bilder zeigen die einzelnen Phasen des Sonnenaufganges mit Datum und Uhrzeit in MESZ von der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel aus:

Abb. 170: Die einzelnen Phasen des Sonnenaufganges mit Datum und Uhrzeit in MESZ

Abb. 171: Die einzelnen Phasen des Sonnenaufganges mit Datum und Uhrzeit in MESZ Die einzelnen Phasen der nachfolgenden Bilder des Sonnenaufganges mit Datum und Uhrzeit in MESZ wurden am gleichen Tag 2012-04-01 an der StraĂ&#x;e nach Wolfsgruben beim Aufsteller Hof (Abb. 134) gemacht. Fotos von Gianni Bodini. Seite 99 von 158


Dieser Standort befindet sich 1106 m näher am Berg Schlern, 130 m tiefer und nur 40 m nördlich der Peillinie großer Menhir ME01 – prähistorische Siedlung Roarer Windspiel – und weiter zur tiefen Kerbe zwischen den Felstürmen Santer und Euringer.

Abb. 172: Die einzelnen Phasen des Sonnenaufganges mit Datum und Uhrzeit in MESZ

Abb. 173: Die einzelnen Phasen des Sonnenaufganges mit Datum und Uhrzeit in MESZ Standortkoordinaten von Gianni Bodini beim Aufsteller Hof: WGS84, N 46° 31' 20.5'', E 11° 26' 39.5'', WGS84, N 46.52235° E 11.444430° UTM32, Rechtswert = N 5154991 m, Hochwert = 687476 m, Seite 100 von 158

Höhe = 1112 m Höhe = 1112 m Höhe = 1112 m


Wichtige Fotos am gleichen Tag von Gianni Bodini beim Aufsteller Hof im groĂ&#x;en Format.

Abb. 174: Vor Sonnenaufgang beobachtet beim Aufsteller Hof, 40 m nĂśrdlich der genauen Peillinie in die tiefe Kerbe zwischen Santner und Euringer am 2012-04-01 um 07:35 Uhr MESZ.

Abb. 175: Sonnenaufgang in der Burgstallscharte, Kerbe vor der senkrechten Wand (Burgstall)

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Abb. 176: Die Sonne verschwindet wieder gleich vollständig hinter der senkrechten Wand (Burgstall)

Abb. 177: Die Sonne kommt nach 3 Minuten endgültig wieder bei Burgstall hervor. Beispiel für einen Mehrfachsonnenaufgang. Genau dort, wo die Sonne wieder hervorkommt, war eine prähistorische Höhensiedlung, die nur im Sommer bewohnbar war, da die Höhe 2476 m beträgt. Haben dort die Menschen einfach die Sonne und den Sonnengott verehrt, da seine Macht größer war als die des Teufels, der - der Sage nach - in den Schluchten zwischen Schlern und den Felstürmen Santner und Euringer hauste und den Weltuntergang nicht herbeiführen konnte? Die Santnerspitze hatte früher den Namen Teufelsspitze. Vergl. Seite 47. Seite 102 von 158


5.7.2 Beobachtungen vom Roarer Windspiel im Herbst 2012 Weitere Beobachtungen vom Roarer Windspiel vom 09. bis 11. September 2012 im Herbst wurden gemacht, um meine Hypothese zu bestätigen. Ziel ist es den heutigen Sonnenaufgang auch von dieser bedeutenden Stelle aus zu beobachten und festzustellen an welcher Kerbe zwischen Santner und dem Schlernmassisv die Sonnen heute um die Tagundnachtgleiche aufgeht. Es können auch mehrere Tage Differenz zur genauen Tagundnachtgleiche sein. Diese Tage wurden mit dem Berechnungstool für Archäoastronomische Berechnungen V1.4, V2.0 von Richard Walker berechnet: http://www.ursusmajor.ch/downloads/berechnungstool-archaeoastronomie-vers-2_0.xls In diesen Tagen sollte genau zu den folgenden angegebenen Zeiten in der heutigen Zeit der Sonnenaufgang zwischen den Bergspitzen Santner und Euringer zu sehen sein. Die Zeiten wurden mit dem Ephemeriedengenerator der NASA berechnet: http://ssd.jpl.nasa.gov/?horizons Schon am 2012-09-09 konnten gute Fotos gemacht werden. Das waren aber genau 13 Tage vor der Herbst-Tagundnachtgleiche. Datum Zeit UT+2 h 2012-Sep-09 05:21 *m 2012-Sep-09 05:22 *m 2012-Sep-09 05:23 *m 2012-Sep-09 05:24 *m 2012-Sep-09 05:25 *m

Rek 11h 11h 11h 11h 11h

11m 11m 11m 11m 11m

56.01s 56.16s 56.31s 56.46s 56.61s

Dek +05° +05° +05° +05° +05°

09' 09' 09' 09' 09'

21.2'' 20.2'' 19.3'' 18.4'' 17.4''

Azm ° 88.1551° 88.3363° 88.5174° 88.6987° 88.8799°

Elv ° 5.3621° 5.5339° 5.7057° 5.8776° 6.0494°

Am 2012-09-10 (10. September 2012) um 07:20 MESZ sollte der Sonnenaufgang zwischen Santner und Euringer wieder zu sehen sein, wenn gutes Wetter ist. Es handelt sich dabei im Schaltjahr 2012 um eine Kalenderdifferenz von 12 Tagen zur heutigen Tagundnachtgleiche, die am 2012-09-22 war. Die Zeiten wurden mit dem Ephemeriedengenerator der NASA berechnet: http://ssd.jpl.nasa.gov/?horizons Datum Zeit UT+2 h 2012-Sep-10 05:20 *m 2012-Sep-10 05:21 *m 2012-Sep-10 05:22 *m 2012-Sep-10 05:23 *m

Rek 11h 11h 11h 11h

15m 15m 15m 15m

31.49s 31.64s 31.79s 31.94s

Dek +04° +04° +04° +04°

46' 46' 46' 46'

38.7'' 37.8'' 36.8'' 35.9''

Azm ° 88.2996° 88.4808° 88.6620° 88.8433°

Elv ° 4.9763° 5.1481° 5.3199° 5.4917°

Am 2012-09-10 waren Wolken über dem Schlern. Es waren jetzt genau 12 Tage vor der Herbst-Tagundnachtgleiche. Es konnten keine eindeutigen Bilder vom Sonnenaufgang gemacht werden. Ohne Wolken wären es aber gute Aufnahmen von einem Sonnenaufgang zwischen Santner und Euringer geworden.

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Abb. 178: Sonnenaufgang am 2012-09-09 beginnend um 07:13 Uhr MESZ von der prähistorischen Siedlung Roarer Windspiel. Es waren genau 13 Tage vor der HerbstTagundnachtgleiche 2012.

5.7.3 Vergleich der Ergebnisse vom Roarer Windspiel - Frühjahr und Herbst 2012 Vergleich der Sonnenaufgänge 12 Tage nach der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche und 13 Tage vor der Herbst-Tagundnachtgleiche vom Roarer Windspiel aus gesehen:

Abb. 179: 12 Tage nach der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche 2012

Abb. 180: 13 Tage vor der HerbstTagundnachtgleiche 2012

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Abb. 181: 12 Tage nach der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche 2012

Abb. 182: 13 Tage vor der HerbstTagundnachtgleiche 2012

5.7.4 Beobachtung im Frühjahr 2013 beim Aufsteller Hof, Standort Bodini wie 2012 Das Jahr 2013 ist ein Jahr ohne Schalttag. Die errechneten Tage für den Sonnenaufgang haben eine Kalenderdifferenz von 11-13 Tagen zur heutigen Tagundnachtgleiche, die am 2013-03-20 war. Der genaue Standort ist in Abb. 134 wiedergegeben. Datum Zeit UT+2 h 2013-Mar-31 05:24 *m 2013-Apr-01 05:27 *m

Rek 00h 39m 11.87s 00h 42m 50.94s

Dek Azm ° +04° 13' 02.1'' 88.1093° +04° 36' 15.6'' 88.4259°

Elv ° 4.0218° 4.8571°

Ostersonntag (31. März) und am Ostermontag (01. April) war sehr schlechtes Wetter und leider keine Sicht zum Schlern möglich.

5.7.5 Beobachtung im Herbst 2013 beim Beobachtungspunkt P07 bzw. P07neu Der genaue Standort des Beobachtungspunktes P07 ist bisher in Abb. 43 wiedergegeben. In der Abb. 42 ist der Beobachtungspunkt P07 auch angegeben als ein Ort auf der Peillinie vom Menhir ME01 zum Schlern mit der Bezeichnung „Waldabhang nach Osten“. In der Abb. 51 ist die Sicht zu den Schlernspitzen Santner und Euringer wiedergegeben. Der Beobachtungspunkt P07 wurde noch genauer ermittelt und mit P07neu bezeichnet.

Abb. 183: Die neuen Koordinaten des Beobachtungspunktes P07neu mit den Höhenangaben und dem astronomischen Azimut im Feld Kurs. Seite 105 von 158


Was diese Orte P07 bzw. P07neu besonders auszeichnet, ist die Möglichkeit, dass mehrere Personen an dieser Stelle gleichzeitig den Sonnenaufgang zwischen den Schlernspitzen Santner und Euringer beobachten können, weil weniger Bäume die Sicht versperren. Weiter hat dieser Beobachtungspunkt P07neu ungefähr die gleiche Höhenlage wie die prähistorische Siedlung am Roarer Windspiel. Aber zu diesem Beobachtungspunkt P07neu ist ein längerer Anmarsch durch den Wald, teilweise weglos, notwendig.

Abb. 184: Der Beobachtungspunkt P07neu. Mehrere Personen können hier gleichzeitig den Sonnenaufgang zwischen den Schlernspitzen Santner und Euringer beobachten.

Abb. 185: Der Blick vom Beobachtungspunkt P07neu zum Schlern.

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Abb. 186: Die Lage des Beobachtungspunktes P07neu in der gesamten Menhiranlage in der Nähe des über den Felsenabhang hinab geworfenen Menhirs ME19.

Das Jahr 2013 ist ein Jahr ohne Schalttag. Die errechneten Tage für den Sonnenaufgang haben eine Kalenderdifferenz von 12-13 Tagen zur heutigen Tagundnachtgleiche, die am 2013-03-20 und am 2013-09-22 war. Die Zeiten wurden mit dem Ephemeriedengenerator der NASA berechnet: http://ssd.jpl.nasa.gov/?horizons Datum Zeit UT+2 h 2013-Sep-09 05:21 * 2013-Sep-09 05:22 * 2013-Sep-09 05:23 * 2013-Sep-09 05:24 *

Rek 11h 11h 11h 11h

Datum Zeit UT+2 h 2013-Sep-10 05:20 * 2013-Sep-10 05:21 * 2013-Sep-10 05:22 * 2013-Sep-10 05:23 *

Rek 11h 11h 11h 11h

11m 11m 11m 11m

14m 14m 14m 14m

04.10s 04.25s 04.40s 04.55s

Dek +05° +05° +05° +05°

39.65s 39.80s 39.95s 40.10s

Dek +04° +04° +04° +04°

14' 14' 14' 14'

52' 52' 52' 52'

47.9'' 46.9'' 46.0'' 45.1''

Azm ° 88.0832° 88.2643° 88.4454° 88.6266°

Elv ° 5.4192° 5.5910° 5.7628° 5.9346°

06.7'' 05.7'' 04.8'' 03.9''

Azm ° 88.2272° 88.4084° 88.5896° 88.7709°

Elv ° 5.0334° 5.2052° 5.3770° 5.5489°

Für eine Beobachtung des Sonnenaufganges kommen die 2 Tage am 2013-09-09 und am 2013-09-10 in Betracht, da die Sonnenscheibe größer als die Breite der Schlernspitze Euringer ist. Siehe Abb. 160. Am 2013-09-09 - genau 13 Tage vor der Herbst-Tagundnachtgleiche - beginnend mit der lokalen Zeit 07:21 Uhr MESZ sollte der Sonnenaufgang zwischen Santner-Euringer zu sehen sein. Am 2013-09-10 - genau 12 Tage vor der Herbst-Tagundnachtgleiche - beginnend mit der lokalen Zeit 07:20 Uhr MESZ sollte der Sonnenaufgang zwischen Santner-Euringer wieder zu sehen sein. Aber leider war an diesen beiden Tagen schlechtes Wetter. Wegen zu vieler Wolken war keine Sicht zum Schlern möglich.

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5.8

Archäoastronomie – Collnoartl oder Oartlkopf

Abb. 187: Blick vom Collnoartl oder Oartlkopf zum Schlern Vom Collnoartl oder Oartlkopf ist ebenfalls ein guter Blick in die Schlernscharten trotz der vielen Bäume möglich. Damals war die Vegetation anders. Man konnte auch von der Spitze dieser Felskuppe in die Felstürme Santner und Euringer sehen, also auch astronomisch wichtige Sonnenaufgänge beobachten. Eine Beobachtung von Sonnaufgängen ist von dieser Stelle ist noch nicht gemacht worden. Berechnungen haben ergeben, dass um den 7. April und den 5. September die Sonne zwischen den Bergspitzen Santner und Euringer aufgehen müsste.

5.9

Archäoastronomie – Mitterstieler See

Abb. 188: Blick vom Mitterstieler See – Aussicht beim Kreuz

Seite 108 von 158


Vom Mitterstieler See ist ebenfalls ein guter Blick in die Schlernscharten trotz der vielen Bäume möglich. Man muss nur ca. 150 m weiter zum heutigen Aussichtspunkt bei Kreuz gehen. Damals war die Vegetation anders. Man konnte auch von der Spitze dieser Felskuppe beim Mitterstieler See in die Felstürme Santner und Euringer sehen, also auch astronomisch wichtige Sonnenaufgänge beobachten. Bei diesem hervorragenden Aussichtspunkt kann man den ganzen Pendelbogen der Sonne vom Aufgangspunkt zur Sommer-Sonnenwende über den Aufgangspunkt um die Tagundnachtgleiche zwischen den Schlernscharten Santner-Euringer bis hin zum Aufgangspunkt zur Winter-Sonnenwende sehen.

Abb. 189: Panoramabild vom Mitterstieler See – Aussicht beim Kreuz

Eine Beobachtung von Sonnaufgängen ist von hier noch nicht beobachtet worden. Berechnungen haben ergeben, dass um den 9. April und den 3. September die Sonne zwischen den Bergspitzen Santner und Euringer aufgehen müsste.

5.10

Archäoastronomie – Piperbühel

Abb. 190: Dieser archäologische Fundpunkt Piperbühel liegt ganz in der Nähe des Hauptortes und Gemeindezentrums Klobenstein. Der genaue Fundpunkt ist auf der Karte durch ein grünes Quadrat gekennzeichnet. Der Aussichtspunkt für astronomische Beobachtungen ist durch einen roten Punkt gekennzeichnet. Man kann von dort den Sonnenaufgang zwischen den Felstürmen Santner und Euringer genau beobachten. Aber auch andere tiefe Kerben zwischen der Felsnadel Santer und dem Schlernmassiv kommen als Peilpunkte für Sonnenaufgänge in Frage.

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Bei diesem hervorragenden Aussichtspunkten (roter Punkt in Abb. 190) kann man den ganzen Pendelbogen der Sonne vom Aufgangspunkt zur Sommer-Sonnenwende über den Aufgangspunkt um die Tagundnachtgleiche zwischen den Schlernscharten Santner-Euringer bis hin zum Aufgangspunkt zur Winter-Sonnenwende sehen. Beim Blick vom Piperbühel kann man das besonders gut erkennen.

Abb. 191: Panoramablick vom Piperbühel Dadurch eignet sich der Piperbühel besonders für astronomische Beobachtungen. Ich gehe weiter von der Hypothese aus, dass in prähistorischer Zeit die Sonne um die damalige Tagundnachtgleiche zwischen den Felstürmen Santner und Euringer oder zwischen der Felsnadel Euringer und dem Schlern an einer anderen Felskerbe am Horizont aufging. Diese Kerben sind bestens für einen Horizontklalender als Jahres-Sonnenkalender geeignet. Auch mehrfache Sonnenaufgänge hintereinander sind bei dieser Horizontkulisse möglich.

5.10.1 Zeichnung des Sonnenaufganges vom Piperbühel Von Georg Innerebner

87

gibt es eine Zeichnung über den Sonnenaufgang am Piperbühel.

Abb. 192: Sonnenaufgang vom Piperbühel aus mit Verlauf und Zeitangaben Der Sonnenaufgang heute in der Burgstallscharte wird nach dieser Zeichnung mit dem 21.03. und 23.09. festgelegt, genau bei Tagundnachtgleiche (TNG). Dabei ist der Sonnenaufgang über dem mathematischen Horizont bei 90° Azimut angegeben.

87

Georg Innerebner: Sonnenlauf und Zeitbestimmung im Leben der Urzeitvölker. Ahnenerbe Stiftung Verlag, Berlin-Dahlem, 1942, 47 Seiten Seite 110 von 158


Heute werden solche Berechnungen mit einem Programm durchgeführt. Deswegen wurden neben den Messungen auch noch einzelnen Bilder und Panoramabilder in horizontaler Position gemacht. Sie dienen der genauen Bestimmung und Berechnung des heutigen Sonnenaufganges in den einzelnen Positionen der Peilpunkte am Horizont. Mit dem Programm Redshift 6 Premium, einem Multimedia Programm zur Astronomie, können solche Simulationen gemacht werden. 88 Für das Jahr 2007 wurden die Sonnenaufgänge in den Scharten Santner-Euringer und Burgstall rechnerisch ermittelt. Mit diesem Programm Redshift 6 können die oben beschriebenen Bilder als eigene Himmelsobjekte in eine vom Hersteller dieses astronomischen Programms mitgelieferten Datenbank integriert werden. Das ist eine Voraussetzung, damit ein Bild mit allen markanten Horizontpunkten wie Bergspitzen und Scharten (Kerben) richtig in die Himmelskoordinaten eingepasst werden können. Nur so können die einzelnen Funktionen dieses Programms – wie die Darstellung der Sonnenbahn am Himmel - auch richtig simuliert werden. Damit ist es möglich, dass der mathematische Horizont von einem beliebigen Standort mit dem genauen und realen Hintergrund des Gebietshorizontes ergänzt wird. Dadurch kann auch der Aufgang und Untergang von anderen Himmelskörpern über der richten Bergspitze oder Scharte (Kerbe) simuliert werden und dabei der genaue Zeitpunkt und andere astronomische Angaben abgelesen werden. Die Werte sind Anhaltspunkte und können sich bei genaueren Messungen geringfügig ändern. Der Verfasser dankt dem Verlag United Soft Media Verlag GmbH, München, für die Druckgenehmigung der Wiedergabe der eigenen Hintergrundbilder in der Software RedShift 6 Premium.

5.10.2 Simulation des Sonnenaufgangs vom Piperbühel 2007

Abb. 193: Simulation des Sonnenaufgangs vom Piperbüchel am 21.03.2007 um 06:58 Uhr Ortszeit in der Scharte Euringer-kl. Spitze; beobachtet und geprüft. Entnommen der DVD-ROM „Redshift 6 Premium“, © 2009 United Soft Media Verlag GmbH, München. 88

Redshift Multimedia Astronomy, Multimedia Programm für Astronomie, 2006-11-15: http://www.redshift.de/ http://www.usm.de Redshift 6 Premium“, © 2009 United Soft Media Verlag GmbH, München.

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Abb. 194: Sonnenaufgang vom Piperbüchel am 21.03.2007 um 06:58 Uhr Ortszeit in der Kerbe Euringer-kl. Spitze; beobachtet und geprüft. Entnommen der DVD-ROM „Redshift 6 Premium“, © 2009 United Soft Media Verlag GmbH, München.

Abb. 195: Die Positionen A-I für die Simulation der Sonnenaufgänge in den verschiedenen Kerben des Schlerns. Der Sonnenaufgang zur heutigen Tagundnachtgleiche findet für den Piperbühel in der Position E statt.

Seite 112 von 158


5.10.3 Sonnenaufgänge am Piperbühel zur heutigen Tagundnachtgleiche

Abb. 196: Blick vom Piperbühel vor Sonnenaufgang am 21.03.2007 um 06:34 Uhr MEZ

Abb. 197: Blick vom Piperbühel vor Sonnenaufgang am 21.03.2007 um 06:38 Uhr MEZ

Der Sonnenaufgang am Piperbühel wurde weiter mit einer Sonnenfinsternisbrille genau verfolgt, da der Akku des Fotoapparates leider bei der kalten Temperatur von -6° C leer war. Die Sonne ging später am 21.03.2007um 06:58Uhr MEZ in der Scharte (Kerbe) E .- Scharte zwischen Euringer und kleine Spitze - nach dem Simulationsbild in Abb. 195 auf. Nach 6 Minuten war die Sonnenscheibe wieder hinter der Burgstallkante, der steilen Wand des Schlernmassivs, vollständig verschwunden. Die Deklination der Sonne Delta zum exakten astronomischen Frühlingsanfang muss Delta = 0 sein. In der nachfolgenden Tabelle T11 wurde für den Oberrand der Sonne Delta – P = Delta - 0.266° laut Programm Beispiel 3a im Berechnungstool von Richard Walker ein Wert von -0,031589° berechnet. Die Richtigkeit der Berechnungsformeln von Richard Walker können so genau überprüft werden. 89

5.10.4 Simulation der Sonnenfinsternis von 1961 beobachtet vom Piperbühel Abb. 198: Blick vom Piperbühel zum Schlern und zur Sattelspitze etwas rechts oberhalb der Bildmitte. Bild aufgenommen am 11. Juni 2006.

89

Richard Walker, Berechnungstool für archäoastronomische Berechnungen, 2010-03-17, V1.4, V2.0, http://www.ursusmajor.ch/downloads/berechnungstool-archaeoastronomie-vers-2_0.xls Seite 113 von 158


Abb. 199: Simulation der partiellen Sonnenfinsternis vom 15.02.1961 um 08.00 Uhr; Entnommen der DVD-ROM „Redshift 6 Premium“, © 2009 United Soft Media Verlag GmbH, München. Georg Innerebner schrieb dazu in der Tagezeitung „Dolomiten“ vom 28. Jänner 1961 einen Artikel zur bevorstehenden partiellen Sonnenfinsternis am 15.02.1961 mit der Sichtbarkeit vom Ritten. Auszug für die Sichtbarkeit vom Piperbühel:

90

„Auch am Ritten ist trotz der hohen Lage (1200 m) die Sachlage nicht viel günstiger. Von Klobenstein (Piperbühel) aus gesehen, erscheint die Sonne schon etwas verfinstert gegen 08.00 Uhr in der Senke zwischen Schlernrücken und Hammerwand etwa vier Sonnenscheibenbreiten links der dort gerade fürwitzig und allein dahinter aufragenden Sattelspitze“. Weiter wird in diesem Artikel mit Zeichnungen erklärt, wie die Verdunkelung auf der Erde eintritt und wo genau der Kernschatten vorbeizieht. Dazu werden einige Städte genannt, von denen aus eine Verdunkelung der Sonne zu 100 % zu erleben ist. Eine weitere Zeichnung beschreibt den Verlauf der Sonnenbahn mit Verdunkelung von Jenesien aus gesehen.

Der Verfasser arbeitete mit der Version DVD-ROM „Redshift 6 Premium“. In der Zwischenzeit wurde diese Astronomie- und Planetarium Software ständig verbessert. Dadurch erhöht sich heute auch die Versions-Nummer von „Redshift“. Auf der Homepage im Internet steht immer die neueste Version zur Verfügung. 91

90 91

Zur Sonnenfinsternis am 15. Februar 1961, Tagezeitung „Dolomiten“ Nr. 23 vom 28.Jänner 1961, Seite 11 2012-11-18: http://www.redshift-live.com/de/ Seite 114 von 158


6.

Die Kalenderanlage mit Hügelgrab von Wolfsgruben

Abb. 200: Die Hauptkultachsen. Der jährliche Pendelbogen der Sonnenaufgangspunkte zwischen A und B. Dieser Sonnenkalender von Wolfsgruben hat die gleichen Strukturelemente „(scheinbarer) tiefer Felsspalt“ als Peilpunkt am Horizont und den „aufgestellten Menhir“ als Empfängerstandort des Lichtes, wie der Sonnenkalender in Balanguru im Hindukusch-PamirGebiet, der von Prof. Dr. Wolfhard Schlosser genau beschrieben wurde. 92 Aus „Sterne und Steine“, Seite 115: „Die Menschen dort, heute weitgehend islamisiert, hingen noch bis zum Anfang des letzten Jahrhunderts ihrer alten und solar geprägten Religion an. Die Kalender wurden lokal festgelegt, von sogenannten Kalendermännern, so für jedes Dorf getrennt bestimmt. Trotzdem waren diese Kalender so genau, dass bei überregionalen Festlichkeiten die Menschen alle am gleichen Tag zusammenkamen.“ Weiter aus „Sterne und Steine“, Seite 115: „Vierzig Jahre nach der Islamisierung waren die Kalenderkenntnisse im Volk stark zurückgegangen. Man fragte dann Leute, die noch der alten Religion anhingen. So wurde beispielsweise der Frühlingsbeginn durch einen Felsspalt und einen Baum wie folgt festgelegt: Wenn die Sonne des Morgens aufgeht und ihr Licht, durch einen Spalt der Felswand scheinend, einen Baum an der anderen Talseite erreicht, so ist Neujahrsanfang (= Frühlingsäquinoktium).“

92

Schlosser Wolfhard , Cierny Jan, Sterne und Steine – eine praktische Astronomie der Vorzeit, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1996, S. 115-116 Seite 115 von 158


Man muss nur die Bäume zwischen dem Menhir ME01 und der prähistorischen Siedlung Roher Windspiel beseitigen. Dann kann die Sonne genau zum beschriebenen Zeitpunkt des Sonnenereignisses für ca. 2 Minuten auf den Menhir ME01 scheinen. Der Bau einer vermuteten solaren Kalenderanlage ist nur möglich, wenn von einem festen Vermessungspunkt ausgegangen wird. Dafür wurden die Hauptkultachsen (Abb. 200) genau über den Menhir ME01 gelegt und beobachtet, was man auf diesen Kultachsen in der Landkarte sehen kann. Es muss aber klar gesagt werden, dass die hier beschriebenen Feststellungen ohne begleitende archäologische Prospektion, besonders mit Hilfe der Geomagnetik, eine Vermutung bleibt. Die hier beschriebenen Auffälligkeiten sind aber sehr einleuchtend und warten noch auf eine Untersuchung durch Archäologen, die weitere Aktivitäten mit dem Amt für Bodendenkmäler durchführen sollen. Ich selbst werde hier nicht weiter aktiv werden.

6.1

Stichpunkte zu modernen Geophysikalischen Prospektionsmethoden

Die Geophysikalische Prospektion hat den großen Vorteil, dass keine Grabung in einem noch unbekannten Gelände durchgeführt wird. Diese kann sich dann aber später sehr gezielt anschließen. Die Geomagnetik erkennt z.B. Mauern oder Gräben als Änderungen des Erdmagnetfeldes, die Geoelektrik als elektrischen Widerstand und das Georadar misst die Laufzeit der ausgesandten Strahlen, was wiederum Strukturen im Boden erkennen lässt. Der Geophysiker begeht das zu untersuchende Feld mit einer tragbaren Holzkonstruktion mit den Messgeräten, die man Magnetometer nennt. Damit werden Magnetogramme erzeugt, die zu einem Magnetogramm-Atlas zusammengestellt werden können. Das Fachwissen zur Geophysikalischen Prospektion und zur Luftbildarchäologie lehrt in München Dr. Jörg Fassbinder vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in speziellen Hochschulkursen an der Ludwig-Maximilians-Universität. Diese Kurse hat der Verfasser besucht. Mit den gleichen Untersuchungsmethoden beschäftigt sich auch das LBI Ludwig Bolzmann Institut 93 in Wien. Ob die Archäologen vom Denkmalamt in Bozen von diesen modernen Untersuchungsmethoden Kenntnisse haben, ist nicht geklärt.

6.2

Die Luftbildanalyse – das Hügelgrab – eine kultastronomische Anlage Abb. 201: Die Hauptkultachsen (gelbe Linien) werden auf den großen Menhir ME01 gelegt. Man sieht sofort die auffällige Ellipse in Richtung des Sonnenuntergangs zur Sommer-Sonnenwende.

93

2013-08-16: Ludwig Bolzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie http://archpro.lbg.ac.at/ Seite 116 von 158


Abb. 202: Die Hauptkultachsen aus Abb. 200 werden auf den großen Menhir ME01 gelegt. Man sieht im Luftbild vergrößert die auffällige Ellipse in Richtung des Sonnenuntergangs zur Sommer-Sonnenwende.

Abb. 203: Die Ellipse wurde durch rote Punkte markiert. Weiter wurden der Mittelpunkt M1 und die beiden Brennpunkte F1 und F2 markiert. Ebenso die Punkte für die Sonnenwenden mit SSW und WSW und die vermuteten Tagundnachtgleichen TNG im Frühjahr und Herbst. Wenn man genauer hinsieht, so ist nördlich der Ellipse für das geschulte Auge ein Kreis zu erkennen, der die Ellipse nicht ganz tangiert. Die folgenden Bilder zeigen Kreis und Ellipse der vermutlichen Kalenderanlage mit den Punkten für die Solstitien und die Äquinoktien. Der Mittelpunkt M1 der Ellipse ist ebenfalls eingezeichnet.

Seite 117 von 158


Vermutlich war diese Kalenderanlage ein Stecksystem, in dem die Tage des Jahres durch einen Stock markiert wurden.

Abb. 204: Die Ellipse wurde durch rote Punkte markiert. Durch den Mittelpunkt M1 und die beiden Brennpunkte F1 und F2 wurde eine gelbe Linie in Richtung Sommer-Sonnenwende gezogen. Die Linie in Richtung Sonnenuntergang-Sommersonnenwende tangiert die Ellipse.

Abb. 205: Die Ellipse wurde durch rote Punkte markiert. Durch den Mittelpunkt M1 und die beiden Brennpunkte F1 und F2 wurde eine gelbe Linie in Richtung Sommer-Sonnenwende gezogen. Die Linie in Richtung Sonnenuntergang-Sommersonnenwende tangiert die Ellipse. Auch der Kreis mit dem Mittelpunkt M3 und den vermuteten Sonnenwenden SSW, WSW und den Fr端hjahrs- und Herbst-Tagundnachtgleichen F-TNG, HTNG wurden markiert.

Seite 118 von 158


Abb. 206: Die lange Achse der Ellipse zeigt genau zur Sommer-Sonnenwende in die Richtung der prähistorischen Kuppensiedlung Wallnereck. Ein Lichtstrahl könnte zu diesem Zeitpunkt genau in das Hügelgrab hineinleuchten, wenn eine archäologische Grabung eine Öffnung in das Hügelgrab an dieser Stelle freilegen würde. Eine weitere direkte Verbindung geht vom Mittelpunkt des Kreises M3 genau über den Menhir ME04 zum Menhir ME23.

Abb. 207: Die lange Achse der Ellipse zeigt genau zur Sommer-Sonnenwende in die Richtung der prähistorischen Kuppeniedlung Wallnereck. Ein Lichtstrahl könnte zu diesem Zeitpunkt genau in das Hügelgrab hineinleuchten, wenn eine archäologische Grabung eine Öffnung in das Hügelgrab an dieser Stelle freilegen würde. Diese gelbe Linie geht genau durch den Menhir ME16, der aus Brixner Granit ist. Er wurde vom Gletscher aus der Gegend von Brixen hierher transportiert. Seite 119 von 158


Abb. 208: Die Ellipse – das Hügelgrab mit den Berührungspunkten A2 und A1, den Brennpunkten F2 und F1, dem Mittelpunkt M1 und den roten Kultlinien zur SSW und WSW, die genau von den Menhiren ME01, ME02, ME03 zu den Punkten A2, F2 und M1 der Ellipse – dem Hügelgrab zeigen. Weiter sind eingezeichnet die gelben Kultlinien zur SSW, zur TNG und zur WSW vom großen Menhir ME01 aus.

Abb. 209: Die Richtung der langen Achse der Ellipse bis zur Wallnereck Siedlung (Felskuppe) zeigt der Parameter Kurs als astronomischer Azimut. Die Richtung zur Felskuppe Wallnereck entspricht der Richtung zum Sonnenaufgang zur Sommer-Sonnen Wende (SSW). Die Höhenangaben der einzelnen Punkte entsprechen den Schnittpunkten mit den Höhenlinien.

Seite 120 von 158


Abb. 210: Geländeschnitt durch die lange Achse der Ellipse (Hügelgrab) bis zur Wallnereck Kuppe. Eine Einstrahlung in das Hügelgrab ist vom Gelände her zur Sommer Sonnenwende möglich. Gezeichnet mit einem Winkel von ca. 5° zur Horizontalen. Eine vergleichbare Einstrahlung in ein Hügelgrab gibt es in Newgrange 94 in Irland. Diese Megalithanlage gehört zu den eindrucksvollsten und meist besuchten Sehenswürdigkeiten Irlands. Das könnte auch in Wolfsgruben so sein, wenn Archäologen mit entsprechenden Kenntnissen dieses Hügelgrab auch nach astronomischen Gesichtspunkten untersuchen würden. Auch in Ägypten gibt es zweimal im Jahr eine vergleichbare Einstrahlung in den Tempel von Abu Simbel. 95 Dabei werden Götterstatuen, darunter die des Ramses II angeleuchtet. Vor 290 bis 285, und 274 Millionen Jahren (geologisch im Unterperm) gab es in dieser Gegend Vulkanausbrüche, die heute die Bozner Porphyrplatte bilden. Die Felskuppe am Wallnereck ist ein ehemaliger Magmakörper, der nicht die Energie hatte bis über die Wasseroberfläche durchzubrechen um zu einem echten Vulkan zu werden. Dieser subaerischer Vulkanismus (Unterwasservulkanismus) stellt am Ritten eine Besonderheit dar. 96 Die Gesteine enthalten große Feldspateinsprenglinge und sind härter als ihre Umgebungsgesteine. Deswegen wird so eine Felskuppe auch „Härtling“ genannt. Daher ist es auch zu erklären, dass im Laufe der Erdgeschichte das Umgebungsgestein der Felskuppe Wallnereck durch die Erosion abgetragen wurde und nur die härteren Felskuppen in dieser Gegend noch stehen geblieben sind. Heute sind diese Kuppen teilweise bewaldet. Die Felsblöcke aus so einer Felskuppe eignen sich besonders gut zur Herstellung von Menhiren.

Abb. 211: Der Kegel vom Wallnereck mit den Höhenlinien. Die pinkfarbigen Punkte zeigen in Richtung der langen Achse der Ellipse – dem Hügelgrab - beim Sonnenaufgang zur Sommer-Sonnen Wende (SSW) über der Felskuppe Wallnereck.

94

2013-06-12: http://de.wikipedia.org/wiki/Newgrange 2013-06-12: http://de.wikipedia.org/wiki/Tempel_von_Abu_Simbel 96 Maier Volkmar, Stingl Volkmar, Einführung in die Geologie Südtirols, Autonome Provinz Bozen-Südtirol, Amt für Geologie und Baustoffprüfung, Kardaun (BZ), 2005, S. 42-43 95

Seite 121 von 158


Abb. 212: Auf dem Farbbild ist keine Ellipse zu erkennen

6.3.

Die Bilder des Hügels – lat. Tumulus - beim Plattner Hof – heute Bienenmuseum

Abb. 213: Gesamtansicht der Hügel in der Ellipse im Winter 2006. Es sind genau genommen zwei kleine Hügel zu sehen. Die vordere Kuppe ist das eigentliche vermutete Hügelgrab, die hintere Kuppe weiter südlich ist eine natürliche Kuppe, die nach Osten hin felsig wird. Beide Kuppen liegen aber genau innerhalb der Ellipse. Seite 122 von 158


Abb. 214: Das vermutete rätische Hügelgrab südlich vom Plattnerhof, heute Bienenmuseum

Abb. 215: Das vermutete rätische Hügelgrab südlich vom Plattnerhof, heute Bienenmuseum

Seite 123 von 158


Abb. 216: Das vermutete rätische Hügelgrab südlich vom Plattnerhof, heute Bienenmuseum Dieses Hügelgrab hat eine Ähnlichkeit mit vielen Grabhügeln der Kelten in den jeweiligen Verbreitungsgebieten.

Abb. 217: Das vermutete rätische Hügelgrab südlich vom Plattnerhof, heute Bienenmuseum In der Zwischenzeit wurde keine bauliche Veränderung in der Wiese südlich des Bienenmuseums festgestellt. Seite 124 von 158


Die gezeigten Landkarten stammen von der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol, Amt für raumbezogene und statistische Informatik (früher überörtliche Raumordnung). Eine Genehmigung vom 18. Mai 2006 liegt vor. Die s/w Fotos wurden in den Jahren 1994-1997 aufgenommen. Die weiteren farbigen Karten mit einer Höhengenauigkeit von 2 m stammen vom Geologischen Dienst. Die Wolfsgrubner Straße führt direkt an diesem Areal südlich des Bienenmuseums vorbei. Dieses Areal südlich des Bienenmuseums mit der Ellipse und dem vermutetem Hügelgrab liegt auf Privatgrund und ist nicht frei zugänglich. Dieses Gelände ist aber nur durch einen Holzzaun abgegrenzt. Dieses ganze Gebiet sollte zum archäologischen Schutzgebiet erklärt werden, da hier eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit besteht, ganz besondere archäologische Funde zu bergen. Raubgrabungen sind an dieser Stelle offensichtlich noch keine durchgeführt worden. Es liegt an den Archäologen, die weiteren Geheimnisse dieser Kalenderanlage mit Hügelgrab zu erforschen und auszuwerten. Vom Bienenmuseum mit dem Plattnerhof hat man eine gute Aussicht auf dieses Hügelgrab. Dieser Plattnerhof ist ein fast 500- jähriger Bauernhof mit großem Seltenheitswert und zieht viele Besucher an. Er steht unter Denkmalschutz. Nicht aber die Wiese südlich davon mit dem Hügelgrab. Ein Angestellter des Bienenmuseums berichtet, dass schon einige aufmerksame Besucher des Bienenhofes diesen Hügel als „Keltisches Hügelgrab“ bezeichnet haben, ohne die astronomischen Hintergründe zu kennen.

Abb. 218: Der Plattnerhof, heute Bienenmuseum, von Süden aus gesehen Die Koordinaten des Mittelpunktes der Ellipse, des Hügelgrabes, des Tumulus: WGS84 N 46° 31' 25.6'' E 11° 25' 38.2'' Höhe = 1209 m WGS84 N 46.52378°, E 11.42727° Höhe = 1209 m UTM32 Rechtswert = 5155108 m Hochwert = 686165 m Höhe = 1209 m

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7.

Bilder weiterer Menhire auf dem Ritten

7.1

Menhire zwischen Lichtenstern und Wolfsgruben

Abb. 219: Der Menhir ME16 liegt genau auf der Linie Sommer-Sonnenwende der Ellipse zur Kuppensiedlung Wallnereck (Abb. 207).

Abb. 220: Der Menhir ME16 liegt genau auf der Linie SommerSonnenwende der Ellipse zur Kuppensiedlung Wallnereck (Abb. 207).

Abb. 221: Der Menhir ME08 liegt genau auf der Linie der Tagundnachtgleiche vom groĂ&#x;en Menhir ME01 zur Kerbe zwischen Santner und Euringer (Abb. 76).

7.2

Abb. 222: Der Menhir ME08 liegt genau auf der Linie der Tagundnachtgleiche vom groĂ&#x;en Menhir ME01 zur Kerbe zwischen Santner und Euringer (Abb. 76).

Menhire im Bereich Klobenstein

Abb. 223: Menhir mit unbekannter Funktion beim Wieserhof

Abb. 224: Menhir mit unbekannter Funktion beim Wieserhof

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8.

Exkurs 1

Megalithik-Tagung 2006 in Falera, Schweiz

Als Teilnehmer einer Tagung des Interdisziplinären Netzwerkes für Urgeschichte, Megalithik und frühe Astronomie mit Exkursion von Falera (Graubünden, CH) nach Silvaplana (Engadin, CH) konnte der Verfasser 2006 von dem umfangreichen Wissen und Beobachtungen schweizerischer Megalithikforscher lernen. 97 Für die Übertragung dieses Wissens auf die Menhiranlage von Wolfsgruben war diese Tagung eine entscheidende Informationsquelle. Besonders die Erkennung von markanten Horizontpunkten an prähistorischen Stätten, die mit astronomischen Beobachtungszeiten und Kultrichtungen übereinstimmen, wurde an verschiedenen Beispielen gelehrt und gezeigt.

Abb. 225: Der „Sonnenstein“ in Falera (Graubünden, Schweiz)

Der „Sonnenstein“ in Falera (Graubünden) ist in 98 beschreiben. Er hat eine ähnliche Größe, Form und ebensolche Steinritzungen von 120 cm Durchmesser wie die beiden Kreise am Menhir ME01 von Wolfsgruben auf dem Ritten in Südtirol.

Seit über 70 Jahren ist das Gebiet der Muota/Falera als bronzezeitliches Siedlungsgebiet ausgewiesen und dokumentiert. Die umgeworfenen Menhire wurden durch private Initiative wieder aufgestellt und astronomisch in Reihen ausgerichtet. Die Hauptsteinreihe der Menhire hat eine Ausrichtung von 63° Nord-Azimut. Sie ist ausgerichtet auf den Taminser Calanda, wo am 21. Mai und 21. Juli, d.h. je einen Monat vor und nach der Sommer-Sonnenwende, die Sonne aufgeht.

Abb. 226: Der Hauptmenhir von Falera

97

Wolfgang Tross et al, Megalithik-Tagung Falera 2006, Zusammendassung Büchi Greti, Die Megalithe der Surselva Graubünden. Band VIII, Die Menhire auf Planezzas / Falera, Eigenverlag Greti Büchi, Forch, 2002 98

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9.

Exkurs 2

Vergleich der tiefen Felsspalte mit anderen Felsenlöchern

Von Dr. Burkhard Steinrücken von der Sternwarte und Planetarium in Recklinghausen in Deutschland kamen die ersten Hinweise, dass die Situation in Wolfsgruben und in Lichtenstern vergleichbar ist mit dem Martinsloch zu Elm im Kanton Glarus in der Schweiz, bei dem die Sonne zweimal im Jahr durch ein großes Loch am Tschingelhorn – Martinsloch genannt – direkt für kurze Zeit auf die Kirche von Elm scheint. In Elm findet dieses Sonnenereignis nach einer Broschüre vom Tourismusbüro Elm regelmäßig am 13. oder 14. März, genau um 8:53 Uhr MEZ, und am 30. September / 1. Oktober genau um 9:33 Uhr MESZ statt.

Abb. 227: Das Martinsloch (2636 m) bei Elm in den Tschingelhörnern (2850 m). Foto: Frau Dr. Gilla Simon. Der blaue Himmel scheint durch das Loch, daher ist es gut links der Mitte in der grauen Felswand zu erkennen.

Abb. 228: Das Martinsloch (2636 m) bei Elm in den Tschingelhörnern (2850 m) im Abendlicht der Sonne am 18.08.2012 Foto: Frau Dr. Gilla Simon.

Abb. 229: Die Kirche von Elm beim Sonnendurchgang im Martinsloch am 13.03.2012. Foto: Georg Brunner.

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Der Unterschied zu Wolfsgruben ist nur der, dass in Wolfsgruben und in Lichtenstern die Sonne nicht durch ein Loch, sondern durch einen scheinbar tiefen Spalt am Horizont – die tiefe Felsspalte zwischen der Santner- und Euringerspitze - auf die gegenüberliegende Talseite scheint. In dieser sehr guten Broschüre „Das Martinsloch zu Elm“ vom Tourismusbüro wird über das Sonnenereignis, das auch als Elmer Phänomen bezeichnet wird, nicht nur astronomisch, sondern auch alpinistisch, geologisch und kulturhistorisch berichtet. Die astronomischen Feinheiten zu diesem Sonnenereignis werden sehr verständlich erläutert. Auch die Sternwarte Bülach in der Schweiz hat zum Elmer Phänomen astronomische Berechnungen angestellt. Diese Berechnungen können auf das Sonnenereignis in Wolfsgruben und Lichtenstern übertragen werden. Die Bilder im Internet dieser Sternwarte Bülach über weitere Felsenlöcher 99 zeigen anschaulich solche Sonnenereignisse oder Sonnenphänomene auch an anderen Orten in den Alpen.

99

2013-01-29: http://sternwartebuelach.ch/content/felsenloecher/felsenloecher.html Seite 129 von 158


10.

Danksagung

Allen, die durch Hinweise, Kritik und Anregungen zu dieser Dokumentation beigetragen haben, gilt mein herzlicher Dank. Für Erklärungen zu modernen archäoastronomischen Methoden mit Hilfe von digitalen Bildern und für Hinweise zum Einsatz astronomischer Software danke ich besonders Herrn Dr. Michael A. Rappenglück M.A., Geschäftsführer der VHS Gilching 100 mit Volkssternwarte 101 und Präsident der europäischen Organisation SEAC - European Society for Astronomy in Culture, 102 und gleichzeitig Ansprechpartner der Gesellschaft für Archäoastronomie e. V. 103 Für weitere Hinweise und Gespräche über frühe und heutige Astronomie möchte ich Herrn H.-G. Schmidt, 1. Vorsitzender der Bayerischen Volkssternwarte München e.V. danken. Für Kritik, Anregungen und Überlassung von Büchern möchte ich dem Elektroingenieur und Megalithikforscher Herrn Wolfgang Tross († 16.06.2010), früherer Koordinator des Forums für Megalithik, Urgeschichte und frühe Astronomie in der Schweiz danken. Wolfgang Tross verschickte schon 2006 Rundbriefe zur Megalithik an interessierte Teilnehmer der Tagung in Falera. Inzwischen ist daraus ein „Interdisziplinäres Netzwerk für Urgeschichte, Megalithik und frühe Astronomie“ geworden, das jährlich in unbestimmten Abständen mehrere Rundbriefe zu diesen Themen an einen ausgewählten Verteiler verschickt. Nach dem Tode von Wolfgang Tross hat sich Frau Dr. Helen Wider bereit erklärt, diese Rundbriefe weiter redaktionell zu bearbeiten und sie zu verteilen. Auch dafür möchte ich mich sehr bedanken, denn die Rundbriefe sind eine sehr wichtige Informationsquelle für dieses Thema geworden. Für die Gespräche, Anregungen, Bücher und persönliche Führungen zu bereits bekannten und auch zu noch nicht dokumentierten prähistorischen Fund- und Siedlungsstellen in Graubünden und im Engadin durch erfahrene Mitglieder dieses Netzwerkes, wie Frau Dr. Katharina von Salis und den Herrn Georg Brunner, J. Lieberherr, und Sepp Rothwangl 104 bin ich, sehr dankbar. Erst dadurch konnte ich diese Erfahrungen aus der Schweiz auf die Megalithikforschung nach Wolfsgruben übertragen. Besonderen Dank gilt dabei auch Herrn Martin Kerner († 17.07.2008) für die Erläuterungen zu seinen Büchern über die bronzezeitliche Astronomie und Kalendarik. Er war beruflich ein professioneller Messtechniker, später Astronom und Naturforscher. Dem Amateurastronomen Richi Walker aus Rifferswil (CH) danke ich für seine Literatur zur Archäoastronomie. Aber besonders wertvoll ist sein archäoastronomischer Berechnungstool und die Unterstützung bei der Anwendung sinnvoller Berechnungen für den Ritten. Auch für seine Hinweise zum Einsatz des allgemeinen Ephemeridenrechners JPL Horizons http://ssd.jpl.nasa.gov/?horizons der NASA des JET Propulsion Laboratory (JPL) in USA. Für die Bereitstellung von Fachliteratur in Südtirol danke ich Frau Dr. Christine Roilo, Amtsdirektorin des Südtiroler Landesarchivs in Bozen. Weiter möchte ich mich für die ausführlichen Gespräche und die Bereitstellung der digitalen Karten von Südtirol durch Mitarbeiter der Landekartografie, verantwortlich für die Ausgabe 100

2012-11-19: https://www.vhs-gilching.org/index.php 2012-11-19: https://www.vhs-gilching.org/volkssternwarte/index.php 102 2012-08-04: http://www.archeoastronomy.org/ 103 2012-03-06: http://www.archaeoastronomie.org/ 104 2012-08-04: STERNZEIT in Kalendern, Mythen und Religion, Onlineversion 2012, http://www.calendersign.com/de/bk_sternzeit-info.php 101

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von digitalen Karten der Kartografie im Amt für überörtliche Raumordnung, heute in der Abteilung Informationstechnik der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol, bedanken. Auch Herrn Dr. Volkmar Mair, Landesgeologe im Amt für Geologie und Baustoffprüfung der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol, gilt meint Dank für Erläuterungen und nützliche Hinweise zur Geologie am Ritten und die Bereitstellung von besonders ausgewählten Laser Scan Karten mit Höhenlinien bis zu 2 m Höhengenauigkeiten von Wolfsgruben und vom Schlern. Dem Archäologen Mag. W. Holzner, damaliger Obmann des Vereins „ARCHAEO SÜDTIROL / ARCHEO SUDTIROLO“ gilt mein besonderer Dank für die Überlassung seines Manuskriptes über die archäologische Geschichte des Rittens und die Führungen „Auf den Spuren der Frühgeschichte“. Einen ganz herzlichen Dank muss auch Frau Sybille Lösch aus meinem geologischen Freundeskreis in München aussprechen, die in den kalten Frühjahrstagen 2006 im Gelände um Wolfsgruben bei den Messungen und Protokollierung dieser Messungen mitgeholfen hat. Und zuletzt gilt mein besonderer Dank auch meiner Frau Gertrud, die viel Geduld und Verständnis für meine Untersuchungen im Gelände und die Dokumentation am Computer aufbrachte.

Abb. 230: Gruppenaufnahme einiger Experten für Megalithik, Urgeschichte und frühe Astronomie aus der Schweiz zu Gast bei Dietmar Bernardi auf dem Ritten am 9. September 2009 vor dem großen Menhir ME01 von Wolfsgruben. v.l.n.r.: Alex Huber, Dietmar Bernardi, Dr. Katharina von Salis, Daniele Gianola, Richi Walker, Dr. Helen Wider, Wolfgang Tross † Weiter bedanke ich mich für die freundschaftlich überlassenen Bilder von verschiedenen Fotografen und Hinweise zur Dokumentation als Magazin im Internet: Gianni Bodini, Georg Brunner, Dr. Gilla Simon, Hermann Ramoner, Dr. Burkhard Steinrücken, Elmar Weiss, Martin Ruepp

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Anhang A - Tabellen - Messungen zu den Schernspitzen und -kerben (Scharten) T10 – Astronomische Tabelle Roarer Windsspiel – Menhir ME 01 Koordinaten Menhir ME01:

N 46° 31' 18.9'', E 11° 25' 47.5''

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N 46.52190°, E 11.42986°

Höhe = 1240 m


Anhang A - Tabellen - Messungen zu den Schernspitzen und -kerben (Scharten) T11 – Astronomische Tabelle Piperbühel Koordinaten Piperbühel:

N 46° 31' 58.1'', E 11° 27' 40.4''

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N 46.53281°, E 11.46121°

Höhe = 1134 m


Anhang A - Tabellen - Messungen zu den Schernspitzen und -kerben (Scharten) T12 – Astronomische Tabelle Wallnereck Koordinaten Wallnereck Aussicht:

N 46° 31' 38.4'', E 11° 26' 20''

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N 46.52733°, E 11.43889°

Höhe = 1266 m


Anhang A - Tabellen - Messungen zu den Schernspitzen und -kerben (Scharten)

T13 – Astronomische Tabelle Mitterstieler See – Aussicht Koordinaten Mitterstieler See – Aussicht:

N 46° 30' 47'', E 11° 25' 27''

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N 46.51326°, E 11.42429°

Höhe = 1237 m


Anhang A - Tabellen - Messungen zu den Schernspitzen und -kerben (Scharten)

T14 – Astronomische Tabelle Collnoartl - Oartlkopf Koordinaten Oartlkopf Visurstandort:

N 46° 30' 59.4' E 11° 25' 42.9''

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N 46.51650°, E 11.42858°

Höhe = 1270 m


Anhang B - Tabellen – Koordinaten der Menhire und Messpunkte

K20_Koordinaten 1 - Tabelle im Format UTM32

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Anhang B - Tabellen – Koordinaten der Menhire und Messpunkte K21_Koordinaten 1 - Tabelle im Format WGS84 – DD° MM' SS.S''

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Anhang B - Tabellen – Koordinaten der Menhire und Messpunkte K22_Koordinaten 1- Tabelle im Format WGS84 - DD.DDDD°

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Anhang B - Tabellen – Koordinaten der Menhire und Messpunkte K23_Koordinaten 2 - Tabelle im Format UTM32

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Anhang B - Tabellen – Koordinaten der Menhire und Messpunkte K24_Koordinaten 2 - Tabelle im Format WGS84 – DD° MM' SS.S''

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Anhang B - Tabellen – Koordinaten der Menhire und Messpunkte K25_Koordinaten 2 - Tabelle im Format WGS84 - DD.DDDD°

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Anhang C - Creative Commons CC - Open Access - Beschreibung

Neue Wege für Urheberrecht, Zugang und die Verbreitung von Wissen Bisher ist die Verbreitung von Wissen meistens so verlaufen, dass ein Autor einem Verlag seinen Artikel oder sein ganzes Werk anbietet. Dafür schließt der Autor einen Vertrag und überlässt dabei das Copyright dem Verlag, der dann das Werk veröffentlicht mit dem Vermerk „Alle Rechte vorbehalten“. Seit einigen Jahren gibt es neue Publikationsmethoden, bei denen der Autor bereits die Publikationsrechte für sein Werk vergibt und festlegt. Eine dieser Methoden heißt Creative Commons. Der Autor behält sich einige Rechte vor, also „Einige Rechte vorbehalten“, diese Rechte werden gekennzeichnet durch das Symbol . Zu diesem Thema gibt bereits eine Menge an Literatur. Für die Einarbeitung in diese Literatur werden nur Link im Internet aufgeführt. •

Die Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen: Deutsche Fassung von 2006 der englischen von 2003 der Max Plank Gesellschaft:

http://oa.mpg.de/files/2010/04/Berliner_Erklaerung_dt_Version_07-2006.pdf 2012-04-20 • •

Aktionsbündnis „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft“ Die Göttinger Erklärung zum Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft vom 5. Juli 2004: Der Verfasser Dietmar Bernardi hat diese Göttinger Erklärung http://www.urheberrechtsbuendnis.de/ mit unterzeichnet.

In einer digitalisierten und vernetzten Informationsgesellschaft muss der Zugang zur weltweiten Information für jedermann zu jeder Zeit von jedem Ort für Zwecke der Bildung und Wissenschaft sichergestellt werden! Hier noch eine weitere Auswahl von Link. Stand vom 2012-04-20 neu überarbeitet: • Der freie Zugang zu wissenschaftlicher Information: http://open-access.net/allgemeines/ • CC Creative Commons Deutschland – Was ist CC? http://de.creativecommons.org/index.php • CC Creative Commons Austria – CC Creative Commons Österreich http://www.creativecommons.at/ • CC Creative Commons Italia http://www.creativecommons.it/ •

CC Creative Commons Projekte

http://creativecommons.org/projects/ • Creative-Commons-Lizenzen für Open-Access-Dokumente http://www.kuhlen.name/MATERIALIEN/Publikationen2005/Jb-RK-CC-Juelich-vortrag.pdf • Die Auseinandersetzung um das Urheberrecht in der digitalen Welt http://www.heise.de/ct/Die-Auseinandersetzung-um-das-Urheberrecht-in-der-digitalen-Welt-/hintergrund/meldung/68064 Seite 143 von 158


• Wissen kann kein Eigentum sein http://www.kuhlen.name/MATERIALIEN/Publikationen2008/SZ-S12v20080823-RK-Artikel.pdf • Creative Commons: ein Stück Autonomie in der Wissenschaft zurückgewinnen http://www.informationswissenschaft.org/download/isi2004/cc-isi04-art26.pdf • Potenziale von Creative Commons-Lizenzen für Open Innovation http://www.kuhlen.name/MATERIALIEN/Publikationen2005/IuK_2005_final.pdf • •

Creative Commons für Open-Access-Publikationen Creative Commons – ein Gutteil informationeller Autonomie zurückgewinnen http://130.203.133.150/showciting;jsessionid=B9BF2CB0FC82661EE0CE92C9DC58F282? cid=13130952

Creative Commons International

http://wiki.creativecommons.org/CC_Affiliate_Network • Prof. Dr. Rainer Kuhlen, Informatik und Informationswissenschaft, Universität Konstanz, UNESCO Chair in Communications http://www.kuhlen.name/ • Aktionsbündnis „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft“, Pressemitteiling 01/12 Vom 7. März 2012 http://www.urheberrechtsbuendnis.de/pressemitteilung0112.html.de Creative Commons ist in erster Linie für elektronische Online-Objekte gedacht. Es spricht aber nichts dagegen, auch Offline-Werke mit CC-Lizenzen auszustatten. Genau diese Möglichkeit wird in meinen Aufsätzen / Dokumenten genutzt. Ein unabdingbares Zweitveröffentlichungsrecht im Format der Erstveröffentlichung wird daher vom herausgebenden Verlag verlangt. Dabei kann eine Embargofrist von maximal 6 Monaten vereinbart werden. • Unabdingbares Zweitveröffentlichungsrecht im Format der Erstveröffentlichung http://wisspub.net/2011/04/19/linke-fordert-unabdingbares-zweitveroffentlichungsrecht/ Das Symbol für http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/ bedeutet: Namensnennung-Nicht-kommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-NC-SA 3.0)

Dieses Symbol für Namensnennung-Nicht-kommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-NC-SA 3.0) ist in der eigenen Schriftart für Creative Commons enthalten. Diese Schriftart enthält: Logos, Buttons, Icons, Physical Media, und Farben. Download: 2012-11-25, http://creativecommons.org/about/downloads

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Anhang D - Literaturverzeichnis

Jahresbericht der Stiftung Südtiroler Sparkasse, Astrotempel in Wolfsgruben S. 47

1

Almanach 2004

2

Alpenverein Der Schlern, Wahrzeichen Südtirols, Athesia Verlag, Bozen, 1985, Südtirol, Hanspaul Verschiedene Beiträge Menara

3

Ammann Karl

Spuren früher Vermessung und Raumordnung in der Region Basel und im Alpengebiet, VPK, Vermessung Photogrammetrie, Kulturtechnik, 2002,

4

Baer Thomas

Am Morgen kommt die Sonne, abends der Mond. Seltenes Doppelereignis am 11. März 2009. ORION 350, S. 5ff. Zeitschrift der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft SAG

5

Becker Helmut

Das Archäologische Jahr in Bayern 1989. S. 27-32. Die Kreisgrabenanlage auf den Aschelbachäckern bei Meisternthal - Ein Kalenderbau aus der mittleren Jungsteinzeit?

6

Binsteiner Alexander

Der Fall Ötzi, Raubmord am Similaun, Dokumentation, Einführung von Erwin M. Ruprechtsberger, Linz, 2007, ISBN 978-3-85484-5863

7

Blendinger Willli, Wettingen

Elm und das Martinsloch. ORION 31. Jg. (1973) No. 135, Zeitschrift der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft SAG

8

Bodini Gianni

Steine / Sassi. 4000 Jahre Megalithkultur in Europa/ 4000 anni di cultura megalitica in Europa. Arunda 59, Kulturzeitschrift, Schlanders, 2003

9

Bodini Gianni et.at.

Reitia, Archäologie – Forschung – Projekte – Spurensuche, Arunda 51, Kulturzeitschrift, Schlanders, 1999

10 Born Ernst

Das Belchendreieck. Archäo-astronomische Grundlagen zu prähistorischen Visuren. ambripress, 1. Auflage 2010, CH-4052 Basel, ISBN 978-3-905367-05-8.

11 Brunner Georg

Sonne und Mond über den Steinsetzungen von Bürserberg, Eigenverlag Georg Brunner, Nova Print Niedda, CH-8603 Schwerzenbach, 2007

12 Brunner Georg

Sonne und Mond über den Steinsetzungen von Falera, Eigenverlag Georg Brunner, Nova Print Niedda, CH-8603 Schwerzenbach, 2008

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13 Büchi Greti

Die Megalithe der Surselva Graubünden. Band VIII, Die Menhire auf Planezzas / Falera, Eigenverlag Greti Büchi, Forch, 2002

14 Büchi Greti

Megalithe im Kanton Graubünden., Eigenverlag Greti Büchi, Forch, 1996

15 Buske R. O. W.

Rund um Leubingen, Der Leubinger Hügel, Geschichten und Mundart, Nachdruck Kölleda 1933, Heimatfreunde Leubingen e.V.

16 Calvin William H.

Wie der Schamane den Mond stahl, auf der Suche nach dem Wissen der Steinzeit, DTV, 61 s/w Abbildungen, aus dem Amerikanischen von Hartmut Schickert, Juni 1991

17 Coray Gion Gieri

Die megalithische Zivilisation – Astonomische und geometrische Aspekte am Beispiel bündnerischer Steinsetzungen, helvetia archaeologica, Nr. Volume-Nr. 35, Fascicule 137 – 2004, S. 14

18 Diesing Walter

Der Himmel auf Erden in Blankenburg am Harz, 3. Auflage, Sinn und Bedeutung der neolithischen Kultstätten von Blankenburg, Heimburg, Benzingerode, Westerhausen, Quedlinburg, Helsungen, Timmerode, Thale, 3. Auflage, 2005, ISBN: 3-00-014524-9

19 Dolomiten

Nr. 86 vom 14.04.2005: Astronomischer Tempel am Ritten, Südtirol aktuell, S. 37

20

21

Dtv-Atlas Astronomie

Dtv-Atlas Astronomie mit Sternatlas, Joachim Herrmann, Graphische Gestaltung mit Abb. Harald und Ruth Bukor, Deutscher Taschenbuch Verlag, München, Neue Auflage 1990

Erschbamer, B. & Grabner, S.

Die subalpine und alpine Vegetation in Tirol, Exkursionsführer, 50. Jahrestagung der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Innsbruck, 7. – 10. Juli 2000. Beitrag Dr. Klaus Oeggl: Der Mann im Eis

22 Fink Hans

Rätsel der langen Steine – Menhire in Südtirol und anderenorts. Band 40 der Reihe „An der Etsch und im Gebirge“, Verlag A. Weger,Brixen,1987

23

Gemeinde Feldthurns, Abteilung Denkmalpflege, Amt für Bodendenkmäler, BZ

Reich der Steine, Un regno di pietre, A Stone's Kingdome, Archeoparc Tanzgasse Feldthurns - Velturno, Broschüre deutsch, italienisch, englisch, 48 Seiten

24

Herrmann Dieter B.

Vom Schattenstab zum Riesenspiegel, 2000 Jahre der Himmelsforschung, Verlag Neues Leben, Berlin, 1987

25 Holzner Werner

(Archäologische) Interpretation der Megalithischen Anlage am „Roarer Windspiel“ in Wolfsgruben am Ritten (Südtirol, Italien). Rev. 18.01.2004, noch nicht veröffentlicht.

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26 Holzner Werner

Rittner Bötl, Der prähistorische Bestand am Ritten, Ostern 2004, S. 32-34

27 Hosp Inga

Ritten – Land und Leute am Berg, Tappeiner Verlag, Lana (BZ), 2005, S. 142-143

28 Innerebner Georg

Bergspitzensonnenuhren, Der Schlern, Monatszeitschrift für Südtiroler Landeskunde, Athesia Verlag, Bozen, 1947, S. 204-210

29 Innerebner Georg

Die Bergsonnenuhr von Hallstatt, Der Schlern, Monatszeitschrift für Südtiroler Landeskunde, Athesia Verlag, Bozen, 1953, S. 30-36

30 Innerebner Georg

Die Santnerspitzen-Sonnenuhr, Der Schlern, Monatszeitschrift für Südtiroler Landeskunde, Athesia Verlag, Bozen, 1946, S.110-177

31 Innerebner Georg

Die Wallburgen Südtirols, Band 3, Eisacktal, Bozner Becken und Unterland, Athesia Verlag, Bozen, 1976. Zum Druck vorbereitet von Reimo Lunz

32 Innerebner Georg

Sonnenlauf und Zeitbestimmung im Leben der Urzeitvölker. Ahnenerbe Stiftung Verlag, Berlin-Dahlem, 1942, 47 Seiten

33 Innerebner Georg

Sonnenuhr von einst und jetzt, Der Schlern, Monatszeitschrift für Südtiroler Landeskunde, Athesia Verlag, Bozen, 1966, S.311- 318

34 Innerebner Georg

Sonnenuhren in Südtirol, Der Schlern, Monatszeitschrift für Südtiroler Landeskunde, Athesia Verlag, Bozen, 1948, S.33-40

35 Innerebner Georg

Zur Sonnenfinsternis am 15. Februar 1961,Tagezeitung „Dolomiten“ Nr. 23 vom 28.Jänner 1961, Seite 11

36 Kerner Martin

Vom Steinbeil zum Pantheon, Kulturgeschichte der Kalendarik, Mantis Verlag Dr. Heribert Illig, Gräfelfing, 2007

37 Kerner Martin

Bronzezeitliche Astronomie, Bronze-Planetarien, Eigenverlag Martin Kerner, Kirchdorf / Schweiz, 2006

38 Kerner Martin

Bronzezeitliche Astronomie, Die Kalenderscheibe von Nebra, Eigenverlag Martin Kerner, Kirchdorf / Schweiz, 2004

Seite 147 von 158


39 Kerner Martin

Bronzezeitliche Astronomie, Die kulturhistorische Bedeutung der frühen Kalendarik, Eigenverlag Martin Kerner, Kirchdorf / Schweiz, 2006

40 Kerner Martin

Das goldene Zepter von Bernstorf. Eigenverlag Martin Kerner, Kirchdorf / Schweiz, 2003

41 Kerner Martin

Das lunare Kalender-Observatorium in Wangs, Eigenverlag Martin Kerner, Kirchdorf / Schweiz, 2005

42 Kerner Martin

Das Zepter der Venus – Die Kalenderscheiben von Nebra D und Falera GB, helvetica archaeologica, Volume-Nr. 34, Fascicule 134, 2003,

43 Kerner Martin

Die Megalithen auf Planezzas, Falera GR – Ein bronzezeitliches Observatorium, helvetia archaeologica, Volume-Nr. 35, Fascicule 137 – 2004, S. 32

44 Kerner Martin

Mondhörner – Urgeschichtliche Messgeräte, helvetia archaeologica, Volume-Nr. 32 Fascicule 127 – 2001, S. 82

45 Kiene Hans

Bebildeter Führer vom Ritten, Ferrari Auer, 1969. überarbeitet von Hans Rottensteiner

46 Korn Wolfgang

Megalithkulturen – Rätselhafte Monumente der Steinzeit, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart, 2005

47 Korneckis Ralf

Mythen und Märchen, Was die Sterne darüber verraten, Frankh Kosmos Verlag 1994, ISBN: 3-440-06862-5

48 Kraft Fritz

Die bedeutensten Astronomen, Marix Verlag, 2007, 255 Seiten

Zum antiken astro-geodätischem Messinstrument Skiotherikós Leigermann Dieter Gnomon, ZfV, Heft 4/2005, S 248, Deutscher Verein für 49 et. al. Vermessungswesen – Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement

50 Lunz Reimo

51

Maier Volkmar, Stingl Volkmar

Archäologische Streifzüge durch Südtirol, Band 1, Pustertal und Eisacktal, Verlagsanstalt Athesia, Bozen, 2005

Einführung in die Geologie Südtirols, Autonome Provinz BozenSüdtirol, Amt für Geologie und Baustoffprüfung, Kardaun (BZ), 2005, S. 42

Seite 148 von 158


52 Malknecht Bruno

Ritten, Berühmtes Mittelgebirge im Anblick der Dolomiten, Athesia, 1998, S. 79

53 Marx Antonius

Darstellende Geometrie für Unterricht, Studium und Praxis. Verlag H. Dähmlow, Neuss,1990

Meier Gert, 54 Zschweigert Hermann

Die Hochkultur der Megalithzeit. Verschwiegene Zeugnisse aus Europas großer Vergangenheit. Grabert Verlag, Tübingen, 1997

55 Meller Harald

Der geschmiedete Himmel, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Konrad Theis Verlag, Stuttgart, 2004

56 Menara Hanspaul

Südtiroler Urwege, Athesia Verlag, Bozen, 1999

57 Menghin Wilfried

Museum für Vor- und Frühgeschichte, Schloß Charlottenburg, Berlin, Vorwort und Begrüßung, Acta Praehistorica et Archaeologica, Band 40, 2008, Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz

58 Minow Helmut

Schattenmessung mit dem Gnomon, , ZfV, Heft 4/2005, S 248, deutscher Verein für Vermessungswesen – Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement

59

Moosauer Manfred Bernstorf – Das Geheimnis der Bronzezeit, 2. Aktualisierte Auflage , Bachmaier Traudl 2005, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart

60 Moßhammer Dirk

Zeitrechnung und Feiertage, Ein Sachbuch, Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt, ISBN: 978-3-8334-4214-8, 143 Seiten

61 Müller Rolf

Der Himmel über dem Menschen der Steinzeit, Springer, Heidelberg, 1985

62

Oberegger Volker et. al.

63 Pirchl Gerhard

64

Rappenglück Michael A.

Der Eschenbach in Unterinn, Wasserkraft aus dem Wolfsgrubner See, Mühlen und altes Handwerk auf dem Ritten, Arunda 62, Kulturzeitschrift, Schlanders, 2004

Geheimnis Adernsterne, Folio Verlag, Bozen, 2004

Eine Himmelskarte aus der Eiszeit. Eine Beitrag zur Urgeschichte der Himmelskunde und zur paläoastronomischen Methodik, Peter Lang – Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main, 1999 Seite 149 von 158


Rehmann 65 Reinhard

Die Entdeckung des Kalenders in der Steinzeit, erster Schritt zu den Sternen, Steinzeitmenschen Mitteleuropas an der Wende zur Ersten Hochkultur, Projekte-Verlag Cornelius, Halle 2010, ISBN: 978-3-86237-091-7

66 Reidel Markus

Neue naturwissenschaftliche Methoden und Technologien für die archäologische Forschung in Palpa, Peru, 2004. Feldkonferenz des Projektverbundes NASCA: Entwicklung und Adaption archäometrischer Techniken zur Erforschung der Kulturgeschichte.

67 Schindler Robert

Die neun mal neun Tage nach der Sonnenwende, Der Schlern, Monatszeitschrift für Südtiroler Landeskunde, Athesia Verlag, Bozen, Jahr ?, S. 381-383

Der Schlern, Illustrierte Monatshefte für Heimat- und Volkskunde. 68 Schlern-Rekaktion 47. Jahrgang - Februar 1973 - Heft 2. Georg Innerebner zum 80. Geburtstag Schlosser 69 Wolfhard , Cierny Jan

Sterne und Steine – eine praktische Astronomie der Vorzeit, , Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1996

Schmutz Hans70 Ulrich

Acht geologische Exkursionen durch die Alpen, vom Beobachten der Gesteine zum Verstehen der Erde, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart, 2005

Schulze-Thulin 71 Britta

Großsteingräber und Menhire, Sachsen-Anhalt - Thüringen Sachsen, 15 spannende Touren zu den schönsten Megalithbauten mit Umgebungskarten, Mitteldeutscher Verlag, 140 Seiten

72 Spindler Konrad

Brücke + Brücken, Kulturtransfer im Alpenraum von der Steinzeit bis zur Gegenwart, Folio-Verlag, Bozen, 2005, Der Mann im Eis und das Wanderhirtentum, S. 22-41

Tourismusbüro Sernftal, 73 Elm/Glarus, Schweiz

Das Martinsloch zu Elm. Die Region Elm/Glarus mit den Ereignissen im Martinsloch, Ihr touristischer Begleiter zum Elmer Phänomen, astronomisch, alpinistisch, geologisch, kulturhistorisch

74

Tross Wolfgang et. Megalithik-Tagung Falera 2006 al.

75 Verdenhalven Fritz

Alte Maße, Münzen und Gewichte aus dem deutschen Sprachgebiet. Verlag Degener & CO., Neustadt an der Aisch, 1968

76 Voiret Jean-Pierr

Archäoastronomie - Die Megalithen und die Entstehung der Hochkultur, helvetia archaeologica, Volume-Nr. 35, Fascicule 137 – 2004, S. 2

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77 Walker Richard

Stonehenge im Säuliamt, Eigenverlag Richard Walker, Mai 2007

78 Wielander Hans

Der Vinschgauer Sonnenberg, Arunda 3, Kulturzeitschrift, Schlanders, 1999

79 Wunderlich Walter

Darstellende Geometrie, Band 1, Bibliographisches Institut, Mannheim / Wien /Zürich, Hochschultaschenbücher Band 96, 1966, S. 62

80 Wunderlich Walter

Darstellende Geometrie, Band 2, Bibliographisches Institut, Mannheim / Wien /Zürich, Hochschultaschenbücher Band 96, 1966, S. 79

81 Zenkert Arnold

Faszination Sonnenuhr, Verlag Harri Deutsch, Frankfurt am Main, 2005

Zotti Georg , TUWien, Institut für 82 Computergraphik und Algorithmen

Zur astronomischen Interpretation ausgezeichneter Richtungen der Kreisgrabenanlagen Niederösterreichs, Acta Praehistorica et Archaeologica, Band 40, 2008, Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz

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Anhang E - Internetadressen Durch die ständige Weiterentwicklung und Umstrukturierung der Angebote der verschiedenen Anbieter im Internet können die Internetadressen heute womöglich nicht immer stimmen. Daher wurde das Datum mit angegeben, wann die Internetadresse noch gültig war.

01

Burkhard Steinrücken: Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen Startseite

http://www.sternwarte-recklinghausen.de/

2008-05-19

02

Burkhard Steinrücken: Unterichtsmaterialien und Projektvorschläge, Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen,

http://www.sternwarte-recklinghausen.de/unterricht.html

2008-05-19

03

Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen

http://www.sternwarte-recklinghausen.de/astronomie.html

2008-05-19

04

Astronomie im alten Europa Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen

http://www.sternwarterecklinghausen.de/archaeoastro/html/ausstellung.html

2008-05-19

http://www.sternwarte-recklinghausen.de/unterricht.html#Kegelschnitte http://www.sternwarte-recklinghausen.de/files/kegelschnitte1.pdf

2008-05-19

http://www.sternwarte-recklinghausen.de/unterricht.html#Kegelschnitte http://www.sternwarte-recklinghausen.de/files/kegelschnitte2.pdf

2008-05-19

05

06

Kegelschnitte in der Himmelsgeometrie – Teil I Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen Kegelschnitte in der Himmelsgeometrie – Teil II Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen

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07

Die Horizontalsonnenuhr mit Edelstahlobelisk als Schattenwerfer auf der Halde Hoheward

http://www.sternwarterecklinghausen.de/unterricht.html#Horizontalsonnenuhr http://www.sternwarterecklinghausen.de/files/obelisk_halde_hoheward.pdf

2008-05-19

08

Vorzeitliche Astronomie Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen

http://www.sternwarte-recklinghausen.de/archaeoastro/index.html

2008-05-19

09

Vorschläge für neuzeitliche Kalenderobservatorien zur Wiederbelebung archaischer Beobachtungstechniken

http://www.archaeoastro.de/ http://www.sternwarte-recklinghausen.de/files/haldehoheward.pdf

2008-05-19

10

Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen

http://www.archaeoastro.de/

2006-10-19

11

Forschungsprojekt vorzeitliche Astronomie Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen

http://www.archaeoastro.de/archaeoastro/html/projekt.html

2006-10-19

12

Storia delle osservazioni gnomoniche solstiziali, 2005, Nicola Severino

http://www.nicolaseverino.it/

2006-10-19

13

GPS-Software Touratech QV

http://www.ttqv.com/ http://www.quovadis-gps.de/

2006-11-15 2012-11-16

14

Redshift Multimedia Astronomy

http://www.redshift.de/ http://www.usm.de

2006-11-15

15

Astronomievorlesung UNI-Bochum Dr. Susanne Hüttemeister

http://www.astro.ruhr-uni-bochum.de/huette/himmel/inhalt.html http://www.astro.ruhr-uni-bochum.de/huette/himmel/k2-col.pdf

2007-03-08

Seite 153 von 158


16

Astronomische Orientierung von Bauwerken bei den Azteken, Mayas, Inkas in vorkolumbianischer Zeit. Burkhard Steinrücken, Torsten Zipser Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen

17

Horizontalastronomie im Ruhrgebiet – Initia Horae, Initiativkreis Horizontalastronomie im Ruhrgebiet

18

Astronomische Datenbank Heavenshttp://www.heavens-above.com/ above

2006-10-19

19

SOCIÉTÉ EUROPÉENE POUR L’ASTRONOMIE DANS LA CULTUREEUROPEAN SOCIETY FOR ASTRONOMY IN CULTURE - SEAC – Dr. Michael A. Rappenglück

http://www.archeoastronomy.org/

2006-10-19

20

Comenius 1 Schulprojekt des Schloßgymnasium Benrath, Düsseldorf

http://www.sternwarte-am-schlossgymnasium.de/

2006-10-19

21

Comenius 1 Schulprojekt des Schloßgymnasium Benrath, Düsseldorf

http://www.sternwarte-am-schlossgymnasium.de/sc1_webseite/

2006-10-19

22

Shadows-Software Programm zum Modellieren von Sonnenuhren, François Blateyron

http://perso.orange.fr/blateyron/sundials/shadowspro/de/index.html

2006-10-19

23

Shadows-Software Programm zum Modellieren von Sonnenuhren, François Blateyron

http://www.shadowspro.com/

2006-10-19

http://www.archaeoastro.de/unterricht.html#Azteken http://www.archaeoastro.de/files/aztek_maya_inka.pdf

http://www.horizontastronomie.de/hori.htm

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2008-05-19

2006-10-19


24

AVS-Wegeprojekt – Alpenverein Südtirol

25

Bayerisches Landesamt für http://www.blfd.bayern.de/blfd/ Denkmalpflege, Bodendenkmalpflege

2006-10-19

26

Bayerisches Landesamt für http://www.blfd.bayern.de/blfd/index.php?id=17858 Denkmalpflege, Bodendenkmalpflege

2006-10-19

27

28

Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Bodendenkmalpflege, Geophysik, Geophysikalische Prospektion in der Archäologie, Dr. Jörg Fassbinder Archäoastronomische Erforschung der frühchristlichen Kirche St. Prokulus in Naturns, Mario Cedebó

http://www.alpenverein.it/index2.html

2006-10-19

http://www.blfd.bayern.de/blfd/index.php?id=17939

2006-10-19

http://www.archaeoastronomy.it/san_procolo_de.htm

2006-10-19

29

Archäologie online, Archäoastronomie

http://www.archaeologieonline.de/magazin/thema/archaeoastronomie/einfuehrung/

2007-11-14

30

Bestimmung der geographischen Lage aus einer einzigen Schattenmessung. Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen

http://www.archaeoastro.de/unterricht.html#Gnomon http://www.archaeoastro.de/files/gnomon.pdf

2008-05-19

31

Richard Walkers Page

http://www.ursusmajor.ch/astrospektroskopie/richard-walkerspage/index.html

2009-09-14

32

Richard Walker Die Analyse archäoastronomischer Ausrichtungen V3.5

http://www.ursusmajor.ch/downloads/analyse-archaeoastronomischerazimute-vers-3_5.pdf

2009-09-14 2013-08-30

Seite 155 von 158


Richard Walker

2010-03-17 2013-08-30

Berechnungstool für archäoastronomische Berechnungen V2.0

http://www.ursusmajor.ch/downloads/berechnungstool-archaeoastronomievers-2_0.xls

34

Sternwarte Bülach

http://sternwartebuelach.ch/

2010-03-22

35

Sternwarte Bülach Felsenlöcher

http://sternwartebuelach.ch/content/felsenloecher/felsenloecher.html

2010-03-22

36

Sternwarte Bülach Felsenlöcher Martinsloch

http://sternwartebuelach.ch/content/felsenloecher/martinsloch.html

2010-03-22

http://www.univie.ac.at/vias/home.html

2011-01-03

http://astrosim.univie.ac.at

2011-01-03

33

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39

VIAS Vienna Institute for Archaeological Science Interdisziplinäre Forschungsplattform Archäologie ASTROSIM Astronomische Spurensuche in Jungsteinzeitlichen Kreisgrabenanlagen Niederösterreichs

Astro news Frühe Astronomie: Monumentalbauten mit Kalenderfunktion

http://www.astronews.com/news/artikel/2009/06/0906-019.shtml

2011-01-03

40

Gemeinde Feldthurns, Abteilung Denkmalpflege, Amt für Bodendenkmäler, Autonome Provinz Bozen – Südtirol

http://www.feldthurns.info/App_Upload/downloads/2072_Brochure_nQ.pdf

41

Josef Rampold, Rittner Panorama VI Deutsch

http://www.geocaching.com/seek/cache_details.aspx?guid=f419e2e8-14bb2012-11-13 4d11-bb3b-6a7e57233ae3

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2012-11-11


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Meilensteine der Ötzi-Forschung Südtiroler Archäologie Museum Bozen Sangerhäuser Tagung zur (vor)geschichtlichen Himmelskunde, Kreisvolkshochschule MansfeldSüdharz e.V.,Sangerhausen Ralf Koneckis-Bienas, Dortmund Centro Ricerche Archeoastronomia Ligustica, Mario Cedebó

http://www.iceman.it/de/meilensteine original: W. Müller, H. Fricke, A.N. Halliday, M.T. McCulloch, J.-A. Wartho, Origin and Migration of the Alpine Iceman, Science 302, 31 oct. 2003, 862866

2012-11-17

http://www.archaeoastronomie.org/downloads/tagungsbericht2011.pdf

2011-12-31

http://www.archaeoastronomy.it

2006-10-19

Osservatorio Astronomico di Brera, Milano, c/o INAF, Istituto Nazionale di http://www.brera.inaf.it/archeo/index.htm Astrofisica Tobia Moroder, Kultplätze der Heiden – Tummelplätze der Hexen, «Storicamente», Rivista di Storia http://www.storicamente.org/05_studi_ricerche/streghe/moroder.htm online, 4 (2008), Universitá di Bologna LBI Ludwig Boltzmann Institute for Archaeological Prospection and http://archpro.lbg.ac.at/ Virtual Archaeology Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) Archeoastronomia in Italia, Home Page - Pagina di orientamento

2012-11-19

2013-01-20

2013-08-16

http://www.lbg.ac.at/

2013-08-16

http://www.frru2.altervista.org/index.html

2013-08-30

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Biographie des Autors

Dietmar Bernardi

Wegen der politischen Auseinandersetzungen um Südtirol im 2. Weltkrieg in Thüringen 1945 in Ossmannstedt bei Weimar geboren. Aber Kindheit und Jugend in Südtirol in den Orten Schenna, Meran, Bozen verbracht. Seit 1955 immer in der Sommerfrische in Wolfsgruben am Ritten, 1964 Abitur am Naturwissenschaftlichen Lyzeum in Brixen. 1969 Abschluss einer Fachschule für automatisierte Datenverarbeitung in München als Datenverarbeitungskaufmann. Auswanderung 1969 von Bozen nach München und Tätigkeitsbeginn als Programmierer. In vielen Betriebsjahren wurde die rasante Entwicklung der Informationstechnik mit verschiedenen DV-Aufgaben von der Lochkarte bis zum Großrechner mitgemacht. Einsatz im Systemdienst von Rechenzentren, Mitarbeit bei der Entwicklung von Datenkommunikations- und Informationssystemen. Ab 2001 Aufgaben im Datenschutz und der Informationssicherheit für PCSysteme.

Seit 2005 pensioniert. Aber Fortführung der schon seit über 20 Jahren praktizierten aktiven Mitwirkung als Hobby-Paläontologe und -Geologe in Fördervereinen für geowissenschaftliche Institutionen (Museen) in München. Teilnahme an vielen paläontologischen, geologischen, botanischen und megalithischen Exkursionen sowie an archäologischen Grabungen. Weiterbildung durch Bücher und Besuch von naturkundlichen Vortragsreihen und Ausstellungen, darunter auch über Astronomie. Nach der Pensionierung Vertiefung des Wissen für einige Semester in ausgewählten Themen der Paläontologie, Geologie, Geophysik und Archäologie als Gasthörer an den beiden Münchner Universitäten. Seit 2005 Mitglied im Verein ARCHAEO SÜDTIROL und Zusammenarbeit mit dem Archäologen Mag. Werner Holzner bei der Erforschung der Menhiranlage auf dem Ritten und der archäologischen Fundpunkte am Wallnereck bei Lichtenstern und am Roarer Windspiel in Wolfsgruben. Eigene Beobachtungen und Messungen der Menhiranlage mit astronomischer Interpretation wurden aber alleine durchgeführt. Auch Kontakte zu Fachleuten der Archäoastronomie wurden hergestellt. Im Juni 2009 wurde die Mitgliedschaft im archäologischen Verein ARCHAEO SÜDTIROL gekündigt und dafür ein Wechsel zu den Amateurastronomen „Max Valier“ vollzogen. Das sind die Amateurastronomen in Südtirol, die in Gummer eine Sternwarte und Planetarium betreiben und die Wissensträger für Astronomie in Südtirol sind. Austausch von Kenntnissen und Beobachtungen auf dem Gebiet der Astronomie und Archäoastronomie allgemein und speziell über die Menhiranlage auf dem Ritten mit interessierten Mitgliedern, wie Prof. R. Weinberger, Astronom und Astrophysiker an der Universität Innsbruck. Vertiefung der Kontakte zu archäoastronomischen Organisationen wie mit dem ursprünglich nur für die Schweiz gegründeten Netzwerk für Urgeschichte, Megalithik und frühe Astronomie. Weiter Teilnahme mit Kurzvorträgen und mit megalithischen Exkursionen bei den Jahrestagungen der Gesellschaft für Archäoastronomie http://www.archaeoastronomie.org/ 2009 in Gilching, 2011 in Osnabrück und 2012 in Sangerhausen. Teilnahme an der Sangerhäuser Tagung zur (vor)geschichtlichen Himmelskunde 2011 und 2012. http://www.archaeoastronomie.org/downloads/tagungsbericht2011.pdf Weitere Kontakte und ein Informationsaustausch über die Situation auf dem Ritten wurde schon mit italienischen Experten der Archäoastronomie hergestellt. Gemeint ist das Centro Ricerche Archeoastronomia Ligustica - Genova http://www.archaeoastronomy.it. Zukünftige Kontakte zu einer weiteren italienischen Organisation - SIA - Società Italiana di Archeoastronomia - Osservatorio Astronomico di Brera, Milano. http://www.brera.inaf.it/archeo/index.htm - müssen noch hergestellt werden. Seite 158 von 158


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