Berlinfotofestival2013

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BERLIN FOTOFESTIVAL ’13

The Browse wollte eigentlich Zac Baillies Fotografien aus Kairo zeigen. Doch als wir ihn trafen, erzählte er uns, dass er nach einer Konfrontation mit den ägyptischen Behörden nichts mehr zu zeigen hatte. Durch ihn wurden uns die existierenden Probleme von Fotojournalisten erneut bewusst. Heutzutage ist es nicht unwahrscheinlich, bei der Arbeit, die finanziell und physisch sehr riskant ist, verletzt oder gar getötet zu werden. Das Berlin Fotofestival 2013 wird deshalb eine Reihe leerer Rahmen ausstellen, um auf diese Tatsache aufmerksam zu machen.

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Wahl, ihren Namen zu nennen und frei zu kommen oder bis auf Weiteres in ihrer Gewalt zu bleiben. Die Entscheidung war eindeutig. Nach vier Tagen gab ich nach, konnte sie aber weitere zwei Tage nicht warnen – ihr ging es jedoch gut. Kurz vor meinem Rückflug sagte man mir, dass wenn ich jemals zurück nach Ägypten oder in ein anderes arabisches Land reisen sollte, ich sofort ins Gefängnis kommen und vor ein Militärgericht gestellt werden würde. Als ich nach Hause kam, musste ich feststellen, dass all meine Daten der letzten 5 Jahre zerstört worden waren.

Das ist Zacs Geschichte: Als ich 2011 in Kairo arbeitete, gab es keine wirklichen Zwischenfälle, doch als ich das Land verlassen wollte, wurde ich zuerst von der Flughafensicherheit und später vom ägyptischen Geheimdienst festgehalten. Während ich verhört wurde, wurde mir verwehrt mit einem Anwalt zu sprechen, etwas zu trinken oder die Toilette zu benutzen. Mir wurde gesagt, dass man mich festhalten würde, bis ein militärisches Tribunal einberufen sei. Sie beschuldigten mich, ein israelischer Spion zu sein und zwangen mich ein 14-seitiges Statement zu schreiben, in dem ich jedes Detail meines Lebens der vergangenen 8 Jahre darlegte. Sie wollten besonders an Informationen über ein Treffen mit einer in Kairo lebenden Journalistin. Sie stellten sie mich vor die

The BROWSE had taken an interest in exhibiting Zac Baillie’s photographs from Cairo. However, upon meeting him, we learned that Baillie had little to show after his work had been confiscated and destroyed after a confrontation with Egyptian authorities. This led us to think more about the problems that still exist in photojournalism today. Injury and death are arguably even more widespread for photographers working today, resulting in the field being more physically and financially risky for individuals to enter. The 2013 Berlin Fotofestival will be exhibiting a series of empty frames in the absence of Baillie’s work.

This is his story: I had worked without serious incident in Cairo in fall of 2011. However, when leaving, I was detained by airport security and later by Egyptian intelligence. I was interrogated without consular access, water, or bathroom privileges. They said that I would be held indefinitely until a military tribunal was convened. They accused me of being an Israeli spy. I was forced to write a 14-page statement detailing every aspect of my life for the last eight years. They wanted specific information about a meeting I had had with a Cairo-based American photographer. I omitted her name in every statement. They told me that I could either disclose her name and be deported immediately, or be held indeterminately. The choice became clear; after four days I relented. I was unable to warn her for another two days, but luckily she had no problems. Before my flight home, I was told that if I returned to Egypt or any Arab country, I would immediately be placed in prison with only the possibility of a military tribunal. When I returned home, I discovered that all files—five years of work—had been destroyed.

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