Schlesische Bergwacht 12/2020

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H 6111 SCHLESISCHE NACHRICHTEN 12.2020

ZEITGESCHEHEN 34

Nummer 12.2020 · 15. Dezember 2020 70. Jahrgang · Tel. (0 51 36) 970 53 01 Ansprechpartnerin: Christiane Giuliani ZEITSCHRIFT DER HEIMATVERTRIEBENEN AUS STADT UND KREIS HIRSCHBERG, DEM RIESEN- UND ISERGEBIRGE UND DES RIESENGEBIRGSVEREINS

Brotbaude ALLGEMEINES

S. 514 – 524

KLEINER LOMNITZTALBOTE

HEEMTEGLÖCKLA

S. 524 – 527

HIRSCHBERG

S. 528 S. 528 – 529

Foto: Archiv SBW

Frohe und gesegnete Weihnachten!

AUS DEN HEIMATKREISEN

S. 529 – 556

NACHBARKREISE

S. 556 – 557


514 ALLGEMEINES

SCHLESISCHE BERGWACHT 12.2020

Liebe Leserinnen und Leser,

Herzlichst Ihr Carsten Becher

Peter Beyer MdB Präsident der Schlesischen Landesvertretung

Stephan Rauhut Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien

Sehr geehrte, liebe Landsleute und Freunde Schlesiens, liebe Leser, am Ende eines Jahres voller Herausforderungen lassen wir Ihnen auf diesem Weg einen Advents- und Weihnachtsgruß zukommen. Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben in diesem Jahr viele Zusammenkünfte nicht möglich werden lassen, auf die wir uns oft schon lange gefreut haben. Heimattreffen, Traditionsveranstaltungen und Feste, Wallfahrten oder einfach nur das regelmäßige Wiedersehen unserer Freunde und Landsleute – all das konnte nicht stattfinden. Dennoch wollen wir mit Zuversicht und Gottvertrauen in die Advents- und Weihnachtszeit gehen. 70 Jahre nach der Gründung unserer Landsmannschaft Schlesien wollen wir erneut den starken Zusammenhalt unserer Schicksals- und Stammesgemeinschaft beschwören. So wie unsere Vorfahren sich zwischen 1946 und 1950 wiedergefunden und schließlich zusammengeschlossen haben, so müssen wir jetzt telefonisch, durch unsere Heimat- und Verbandszeitungen oder durch digitale Kommunikationskanäle den Kontakt zu einander suchen und besonders auf einander achten. Jeder und jede von uns kann zum Beispiel darauf aufpassen, wer von unseren Landsleuten zu Hause zu vereinsamen droht. Oder wer unserer Hilfe bedarf, zum Beispiel beim Einkaufen. Enkel und Urenkel können wir bitten uns zu zeigen, wie wir E-Mails versenden oder in sozialen Netzwerken mit anderen Landsleuten in Verbindung treten können. Als kleiner Nebeneffekt wächst vielleicht bei dem einen oder anderen unserer Nachkommen das Inter-

esse an der neuen Internetseite oder den Facebook- und Instagram-Aktivitäten unserer Landsmannschaft, die wir in diesem Jahr recht erfolgreich aufgebaut haben. Wir sind zuversichtlich: Die CoronaKrise werden wir und unsere Landsmannschaft Schlesien dereinst überstanden haben. Unsere Verbandsarbeit für historische Aufklärung und Bewahrung unseres kulturellen Erbes muss weitergehen. Während unserer Bundesdelegiertenversammlung in Hannover dieses Jahr wurde der bisherige geschäftsführende Bundesvorstand wiedergewählt. An seine Seite stellten die Delegierten aus allen Mitgliedsverbänden einen neuen Präsidenten der Schlesischen Landesvertretung/ Bundesdelegiertenversammlung, Peter Beyer MdB. Erstmals seit Dr. Herbert Hupka ist somit die Landsmannschaft Schlesien wieder im Deutschen Bundestag vertreten. Auch hat der Vorstand zwei weitere Mitstreiter berufen: Tobias Schulz als Beauftragten für den Aufbau eines Netzwerkes von jungen Leuten in unserem Verband sowie Sylvia KoziolekBeier als Beauftragte für die grenzüberschreitenden Aktivitäten in Schlesien beiderseits der Görlitzer Neiße. Ob und wann genau im Jahre 2021 wieder Veranstaltungen stattfinden können, wissen wir noch nicht. Für unser Deutschlandtreffen vom 25. bis 27. Juni 2021 planen wir unter Coronagesichtspunkten solange wie es zu verantworten ist. Wir sind zuversichtlich, dass im nächsten Sommer unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln eine

Fotos: Frank Nürnberger (Peter Beyer MdB) und David Peixoto (Stephan Rauhut)

ein ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Die Weihnachtszeit und der Jahreswechsel stehen vor der Tür. Das Jahr 2020 war ein besonderes Jahr des Gedenkens mit der Erinnerung an das Kriegsende vor 75 Jahren und der Erinnerung an den Beginn Carsten Becher der systematischen Vertreibung von Millionen Deutschen aus ihrer angestammten Heimat. Auch gedachten wir der Gründung der Landsmannschaft Schlesien und der Verkündung der Charta der Heimatvertriebenen vor 70 Jahren. Zugleich war das Jahr 2020 bestimmt durch persönliche und berufliche Herausforderungen und Unsicherheiten. Die Einschränkungen durch die CoronaPandemie haben auch den schlesischen Heimatfreunden das Leben erschwert. Heimattreffen und zahlreiche Traditionsveranstaltungen mussten abgesagt werden. Ein Wiedersehen unter Landsleuten oder der Besuch in der alten Heimat waren nicht möglich. 2020 war wahrlich kein normales Jahr. Doch die baldige Zulassung eines Impfstoffs macht Hoffnung. Deshalb sollten wir mit Zuversicht und Gottvertrauen in das neue Jahr 2021 gehen. Zum Ende des Jahres ist ein Wort des Dankes angebracht. Seit nunmehr über einem halben Jahr darf ich in Zusammenarbeit mit Frau und Herrn Giuliani die SCHLESISCHE BERGWACHT für Sie gestalten. Mein erster Dank gilt daher dem Ehepaar Giuliani für ihre großartige Unterstützung. Mein zweiter Dank geht an alle Leser, die mir teils in Briefen, E-Mails oder Telefonaten für meine Arbeit gedankt haben, und die mich ermutigt haben, wenn manches nicht immer hundertprozentig geklappt hat. Ein ganz herzliches Dankeschön gebührt natürlich den Orts- und Heimatbetreuern, ohne deren Berichte und Fotos eine SCHLESISCHE BERGWACHT gar nicht denkbar wäre. Ihnen allen wünsche ich ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr 2021. Und bleiben Sie gesund!


ALLGEMEINES 515

SCHLESISCHE BERGWACHT 12.2020

solche Veranstaltung wieder möglich sein wird. Auch die Entwicklung von Impfstoffen gibt uns Hoffnung. Bitte bleiben Sie uns, Ihrer Heimatzeitung treu und verschenken oder empfehlen sie weiter. Jeder Abonnent, jede Spende, jede Anzeige helfen dazu beizutragen, dass unsere SCHLESISCHE BERGWACHT weiter existieren kann. Gehen wir gemeinsam mit Mut und Zuversicht ins neue Jahr! Ihnen und Ihren Familien wünschen wir im Namen des Vorstandes ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest sowie Freude, Gesundheit und Gottes Segen für das neue Jahr! Gott schütze unsere Landsmannschaft Schlesien! Schlesien Glück auf! Peter Beyer MdB Stephan Rauhut Präsident der Bundesvorsitzender Schlesischen der Landsmannschaft Landesvertretung Schlesien

Spenden Der Lauf der Zeit lässt sich nicht anhalten – einige Heimatfreunde haben erkannt, dass es leider dringend notwendig geworden ist, den Heimatverlag mit einer Geldspende zu unterstützen. Hier veröffentlichen wir monatlich die Namen der Spender in alphabetischer Reihenfolge und danken Ihnen allen von Herzen! € 200,00 Irmgard Aust, Kassel € 100,00 Erich Fischer, Eimer OT Vorwohle € 21,20 Sigrid Gerlach, Berlin € 21,20 Hannelore Hänsel, Bischofswerda € 100,00 Kuratorium Reibnitz-Berthelsdorf, bereits im Aug. 2019 € 100,00 Siegfried Langer, Eyendorf € 50,00 Eberhard Linke, Bevern € 21,20 Walter Neuberth, Haltern € 60,00 Edeltraud Schwabe, Ettlingen € 100,00 Siegfried Töpler, Bissendorf

Geänderte Postzustellung! Ab dem 01. Januar 2021 ändert die Deutsche Post ihre Zustellungstermine für alle Zeitschriften. Ab dem Tag der Einlieferung bei der Post und der Zustellung beim Empfänger verlängert die Post die Lieferung auf bis zu 5 Tage! Sollten Sie Ihre Zeitung trotz unserer frühzeitigen Abgabe also erst 5 Tage nach dem Erscheinungstermin erhalten, bitten wir um Verständnis. Wir haben keinen Einfluss auf die längere Zustellzeit der Post. Vorgezogener Abgabetermin! Um die Verzögerung der Postauslieferung abfedern zu können, bitten wir alle Einsender, sich nach dem in jeder Ausgabe veröffentlichten Einsendeschluss zu richten. Termingerecht abgegebene Texte werden in der kommenden Ausgabe berücksichtigt, alle anderen können erst in der Folgenummer erscheinen. Wir sind bestrebt, Ihnen die Zeitung trotz Auslieferungsverzögerung der Post pünktlich zu liefern. Verlag und Redaktion

Die guten Gaben Meiner Heimat gute Gaben: Striezel, Streußelkuchen, Baben! Schlesisch lecker, saftdurchkräuselt, butterknusprig, duftumsäuselt ach, wie hat es uns geschmeckt, Schüssel wurde ausgeleckt. Mit den Wespen um die Wette naschten wir vom Kuchenbrette. Unsre Lust war, zu stibitzen: klebrig alle Fingerspitzen! Kringelsorten gab es sieben, Ostern, Pfingsten, nach Belieben. Pfeffermänner, Anissterne schenkte uns das Christkind gerne. Doch das Schönste waren Klöße von Kanonenkugelgröße aus dem erdgewürzten Mohne, Sankt Sylvester stets zum Lohne, der das Jahr im Saus beschloß, Glühpunsch in die Gläser goß. Alles, was den Wind zu Seiten, reifte in den Felderbreiten, was umhüpft von Hahn und Henne ward gedroschen in der Tenne, und dass nicht ein Körnlein fehle, Mühle mahlte mild zum Mehle. Milch, die aus den Eutern sprühte, Würze, die im Garten glühte: Feiertäglich durch das Jahr ward es unser ganz und gar. Friedrich Bischoff (entnommen aus „Schlesische Küche“)

Aus dem Inhalt Leserbriefe 518 Gemeinschaft evangelischer Schlesier 520 Die Oder, Wasserader Schlesiens

521

Woas iech nooch soan wullte …

524

Aus Krummhübels längst vergangener Zeit

525

Der Katzenbuckel

528

Weihnachten, wie es früher einmal war

529

Familie Häring in Fischbach

531

Grunau – wie wir es in Erinnerung behalten …

534

Muttersch Weihnachtsgedanka

536

Der Panitzweg in Jannowitz

538

Advent und Weihnacht in Schmiedeberg 549 Der festliche Monat

550

Zum Tode von Dr. Przemyslaw Wiater

550

Briefe des Bürgermeisters Heinrich Rohkam

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Der Kretscham von Zillerthal-Erdmannsdorf 554


516 ALLGEMEINES

SCHLESISCHE BERGWACHT 12.2020

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Schlesien von Görlitz bis Kattowitz gilt als Region mit der zzgl. Porto größten Dichte an Adelssitzen und Verpack. in Europa. Im Hirschberger Tal locken zum Beispiel die ehemaligen Sommerresidenzen der Hohenzollern und in Oberschlesien die prachtvollen Paläste der Magnaten des Montanreviers. Einige davon zeigt der Bildkalender „Schlesische Schlösser 2021“: Schloss Plawniowitz (Pałac Plawniowice), Schloss Lomnitz (Pałac Lomnica), Schloss Groß Breesen (Pałac Breźno), Schloss Mo schen (Zamek Moszna), Schloss Schildau (Pałac Wojanów), Schloss Fischbach (Zamek Karpniki), Schloss Leopoldshain (Pałac Łagów), Schloss Braunau (Pałac Brunów), Schloss Kynsburg (Zamek Grodno), Schloss Arnsdorf (Pałac Milkow), Schloss Klitschdorf (Zamek Kliczków) und Schloss Fürstenstein (Zamek Książ). Wo die Oder fließt, die Schneekoppe grüßt – CD

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Heimatklänge aus Schlesien – CD

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Schöne, meist farbige Aufnahmen aus Schlesien – auch als Postkarten verwendbar – zeigen die Schönheiten der unvergessenen Heimat.

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Schmuck und Bekenntnis zur Heimat

Kalender Schlesische Schlösser 2021

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Schlesischer Kunstkalender 2021

Wie in den Vorjahren bringen das vielseitige Haus- und Familienjahrbuch und der RiesengebirgsBuchkalender Gedichte und Erzählungen aus der Heimat. Sie wollen wieder viel Freude bereiten und ein Begleiter für das Jahr 2021 sein. Bekannte Dichter und zzgl. Porto Schriftsteller erzählen und Verpack. aus der unvergessenen

Fröhliches Schlesien – CD

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Maße: 90 cm x 140 cm , Material: Kunstfaser Aufhängung: Metallösen, Waschbar Weitere Motive auf Anfrage Jürgen Gretschels Schlesisches Himmelreich Dr. Magdalena Maruck

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184 Seiten, 50 Seiten Rezepte, ISBN: 9788364553189 Beschreibung der niederschlesischen Sitten und Bräuche und ein kurzes illustriertes Kapitel mit traditionellen Kochrezepten. Der Leser findet hier auch ein Kalendarium der Geschichte Niederschlesiens. Das reich bebilderte Buch ist - passend zur Persönlichkeit des Protagonisten - deutsch-polnisch veröffentlicht.


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SCHLESISCHE BERGWACHT 12.2020

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Alte Ansichten – Schlesien und Riesengebirge 2021

Schlesien - eine Reise von Görlitz nach Breslau, ins Riesengebirge und nach Oberschlesien Roland Marske

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DVD, Dia-Reportage, 100 Minuten

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Der Zuschauer wird durch die einzigartige Kulturgeschichte des Landes geführt: Zu Kirchen, Burgen, Klöstern und Schlössern, aber auch in die alten, traditionsreichen Städte des Landes und natürlich in die vielgestaltigen, herrlichen Landschaften Schlesiens.

€ 12,80 zzgl. Porto und Verpack.

Jan.: Sanatorium Schreiberhau Feb.: Wallfahrtskirche Albendorf März: Schlesiertalbaude April: Lauban Zeidlerstraße Mai: Wasserfall im Riesengebirge Juni: Hirschberg Cavalierberg Juli: Krummhübel – Postkarte 1934 Aug.: Breslauer Hauptbahnhof

Sept.: Heuscheuergebirge – Der Großvaterstuhl Okt.: Kleiner Teich Nov.: Viadukt bei Lewin Dez.: Görbersdorf

Entdecken Sie ein reiches und vielseitiges Land, das schon Goethe als „zehnfach interessantes Land“ bezeichnet hat! • Dompfaff von Karl Schicktanz (Motiv 1) • Am Kiefernbusch von Gerhard Beuthner (Motiv 2) • Mühle bei Neudorf-Dirsdorf von Gerhard Beuthner (Motiv 3)

Neue und alte Weihnachtsgrußkarten

Motiv 1

Besondere Schlaglichter fallen dabei auf die Neiße-Stadt Görlitz im deutsch gebliebenen Teil von Schlesien und auf die touristischen Höhepunkte Niederschlesiens mit seiner Hauptstadt Breslau. Die Reise führt natürlich auch ins Riesengebirge - eines der schönsten Gebirge Europas. Auch das Glatzer Bergland, das Oppelner Land und Oberschlesien mit seinen wichtigen Industriezentren dürfen natürlich nicht fehlen.

Motiv 2

Weihnachtskrippen • Waldenburg: Gesamtansicht der Krippe (Motiv 4) • Waldenburg: Das Jesuskindlein mit Maria und Josef (Motiv 5) • Waldenburg: Der Diener König Caspars mit dem Dromedar (Motiv 6) • Bad Landeck: Ankunft der Hirten (Motiv 8) • Bad Landeck: Das Herausposaunen der frohen Botschaft (Motiv 8) • Bad Landeck: Anbetung der Heiligen Drei Könige (Motiv 9)

Winterlandschaften schlesischer Künstler • Agnetendorf von Georg Lehmann-Fahrwasser (Motiv 10) • Weihnachtsnacht von Karl Gottwald (Motiv 11) • Kirche Wang von M. Teichmann (Motiv 12) • Winterlandschaft im Riesengebirge von Paul Weimann (Motiv 13) • Schloss Johannesberg von August • Carl Haun (Motiv 14) • Christkindelmarkt in Breslau von Bodo Zimmermann (Motiv 15) Weihnachtliche Traditionen •B ackrezept „Liegnitzer Bombe“ (Motiv 16) • L ied „Uff’m Berge, da geht der Wind“ (Motiv 17) •G edicht „Markt und Straßen stehn verlassen“ von Joseph von Eichendorff (Motiv 18)

Postkarten als Passend zur Jahreszeit bietet die Stiftung Kulturwerk Schlesien wieder Klappkarten, incl. Umschlag ihre beliebten Weihnachtsgrußkarten an. Ergänzt werden die Karten der

Motiv 3

je

€ 1,60 zzgl. Porto und Verpack.

Vorjahre um drei neue Motive, die aus der von dem damaligen Erfolgsschriftsteller Paul Keller („Ferien von Ich“) von 1912 bis 1931 herausgegebenen Zeitschrift „Die Bergstadt“ übernommen wurden. Die Faltkarten zeigen jeweils ein Bild mit Schlesienbezug und erläuterndem Rückentext und kosten je mit einem gefütterten Briefumschlag 1,60 Euro zzgl. Porto. Erfreuen Sie Ihre Verwandten und Bekannten mit einem „schlesischen Weihnachtsgruß“.


518 ALLGEMEINES LESERBRIEFE Zum „Arbeitswochenende für den Erhalt des Friedhofs in Nieder-Schreiberhau“ (SBW 70-10, Seite 454-456), „Endlich Bewegung in Sachen Friedhof “ (SBW 70-11, Seite 503-504) und „Wachgeküsst – der Friedhof in Niederschreiberhau“ (SBW 70-11, Seite 504-505) Über die Leserreaktionen auf den Bericht vom Friedhofseinsatz in Nieder-Schreiberhau habe ich mich sehr gefreut. Frau Monicke und Herr Lukaschik würdigten unsere grenzüberschreitende Initiative in Zusammenarbeit mit der Stadt Schreiberhau. Als einer der Mitstreiter an dem genannten Wochenende möchte ich mich für den Zuspruch bedanken. Vor allem dem Bürgermeister Miroslaw Graf mit seinem Mitarbeiterstab und Robert Wollny ist es zu verdanken, dass diese beispielhafte Zusammenarbeit beginnen konnte. Ein „Strohfeuer“ sollte diese Aktion nicht sein. Leider konnte der geplante Folgeeinsatz vom 9. bis 11. Oktober aus bekanntem Grund nicht stattfinden. Für 2021 haben wir aber bereits zwei Wochenenden für weitere Arbeiten ins Auge gefasst. Diese sollen vom 16. bis 18. April und vom 7. bis 9. Mai ausgeführt werden. Natürlich haben wir die ersten Arbeiten ohne ein fertiges Konzept begonnen. Doch die Gemeinde und wir wollten zeigen, dass es endlich Taten braucht nach den jahrelangen Diskussionen. Der zuständige Konservator und andere einflussreiche Personen brauchen ein starkes Zeichen, damit auch von ihnen Entscheidungen zum Erhalt des Friedhofs gefällt werden. Wir möchten die Stadt mit unseren Mitteln weiter unterstützen, bis dieser kulturhistorisch bedeutsame Ort durch ein überzeugendes Konzept mit gesicherter Finanzierung zu einer würdevollen Sehenswürdigkeit von Schreiberhau wird. Friedemann Scholz Landwehrriethe 12, 30827 Garbsen Als Reaktion auf das Angebot zum Kauf einer „Schlesienfahne“ über den Buchversand der SCHLESISCHEN BERGWACHT erreichte die Redaktion folgender Leserbrief mit zahlreichen Fotos unseres Lesers Eckhard Siegert, der hier in gekürzter Form wiedergegeben werden soll. Leider können aus Platzgründen auch nicht alle Fotos veröffentlicht werden.

SCHLESISCHE BERGWACHT 12.2020

Sehr geehrter Herr Becher, (…) ich freue mich über die neue farbliche Gestaltung der BERGWACHT, denn etwas Farbe tut auch schon einmal gut, zum anderen war die alte Aufmachung ja auch nicht ganz verkehrt, hat uns über Jahrzehnte begleitet und war für die gerade noch dort geborenen Schlesier seit langen Zeiten eine wahre Fundgrube, was hoffentlich so bleiben wird. (…) Die letzte BERGWACHT (SBW 7010, Anm. d. Red.) gab mir einen Schubs, eine Begebenheit unter dem Motto: „Was es alles so gibt!“ zum Besten zu geben und einige Fotos hinzuzufügen. Ich bin Jahrgang 1943, geb. in Bad Warmbrunn, war dreieinhalb Jahre bei der Vertreibung, 1946 kamen wir zuerst nach Thüringen, später jedoch ab 1957 auf Grund unserer Familien-

zusammenführung zu unserem Vater ins Rheinland. So zehre ich seit ewigen Zeiten von den Erzählungen und dem Wissen meiner lang verstorbenen einzigartigen Eltern und lese mir alles aus Büchern sowie der schon immer wertvollen SCHLESISCHEN BERGWACHT an. Hier und da schreibe ich auch schon einmal etwas für die BERGWACHT und habe hin und wieder mit Frau Giuliani durch meine Radsportgeschichten im Verbund mit dem Riesengebirge Kontakt. Aus der Oktober-BERGWACHT auf Seite 421 fiel mir u.a. sofort die Reklame der Fahne von Niederschlesien auf und somit möchte ich folgende berichtenswerte Begebenheit einmal schildern (…). Da ich mit meinem 42 Jahre alten Rennrad schon dreimal auf verschie-

Eckhard Siegert 1999 auf dem Gipfel der Schneekoppe

Eckhard Siegert vor der Kirche Wang im Juni 2015

Haustürschild der Familie W. Siegert in Bad Warmbrunn, Hermsdorfer Straße 89 von 1946

Haus Familie Siegert mit Schlesienfahne

Jeweils ein Rübezahl von jeder Radfernfahrt 1988, 1999 und 2015


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Hausbau der Familie Siegert 1936 in Bad Warmbrunn, links die Eisenbahnbrücke

Mutter Herta Siegert 1938 am Zacken und Eisenbahnbrücke

denen Strecken von Niederzier-Krauthausen, zwischen Jülich und Düren gelegen, 1988 durch Bayern und Böhmen sowie 1999 und 2015 (…) ins Riesengebirge gefahren bin und nach der Ankunft mit vielen anderen Touren u.a. die Kirche Wang besuchte, sogar vor dem Altar stand, vor dem meine Eltern am 18.07.1936 sich das Ja-Wort gaben und im Anschluss gleich in meinem buntem Niederzierer Radtrikot (BILD 1) ohne Pause auf die Schneekoppe gelaufen bin, hatte ich mir für meine zweite Tour etwas Besonderes ausgedacht und die Fahne von Seite 421 kommt ins Spiel. Von meinen Radfernfahrten durch ganz Europa (…) bringe ich mir stets eine landesübliche Fahne mit, die für die Rückreise wenig Platz einnimmt, mich aber an die einzigartigen Ereignisse für ewige Zeiten erinnert und sogar zum Schluss immer wieder bei Bedarf am Hause flattert. Doch von dieser zweiten Fahrt ins Riesengebirge und seinem Ziel widerstrebte es mir, mit unserer Vergangenheit eine polnische Fahne mitzubringen und so fragte ich damals kurzerhand bei Frau Giuliani an, ob sie eine hat. Sie hatte eine solche und ich bekam sie in kürzester Zeit. Nur ein Mangel gab es bei meiner neuen, geschichtsträchtigen Fahne – sie war noch nicht dort, von wo sie eigentlich herkommen sollte und auch hingehört, an einen für mich bedeutungsvollen Ort und so habe ich sie (…) mit unserem handgeschnitzten Türschild, welches unser Vater 1946 blitzschnell vor der Vertreibung morgens noch abgeschraubt hatte, mit meinen Butterbroten zur 205 km langen ersten Etappe nach Wetzlar in die Trikottasche gestopft und die Fahrt begann. Nach weiteren 4 Tagen quer durch (…) Deutschland hat die Fahne schließlich (…) nach meiner nicht ganz einfachen

Berg- und Talfahrt über Rheinbach, vorbei am Haus Schlesien in Heisterbacherrott, Wetzlar mit seinem Dom, Eisenach mit der Wartburg, Altenburg/ Thüringen, sogar die Dresdener Frauenkirche und das verruchte Stasigefängnis in Bautzen gesehen, unser bereits niederschlesisches Görlitz mit Lauban und hat nach der Ankunft in 5 Tagen einen äußerst würdigen Platz, nämlich auf der Wiese der Schneekoppe gefunden, genau auf dem Fleck der alten preußischen Wetterwarte. Besser konnte es fast nicht mehr kommen, denn nach all den Erfolgen gesellte sich zu meiner Rückreise (…) nun bereits ein zweiter geschnitzter Rübezahl von der Kirche Wang zu uns und schaute zu, dass ich wohlbehalten wieder nach Hause kam. Auch mit innerer Genugtuung stelle ich fest, unser Haustürschild hätte noch in Bad Warmbrunn an die gleiche Stelle gepasst, die Löcher waren noch an Vaters Tür vorhanden. So freue ich mich rückblickend und heute besonders, mit der 3. Fahrt nach weiteren 16 Jahren im Jahr 2015 nochmals mit meinem alten, treuen Rad vor der Kirche Wang zu stehen. Auch hatte ich schließlich meinen dritten Rübezahl und eine Fahne von der Fahrt ins Riesengebirge, die nicht wertvoller sein kann. Damals und heute flattert sie mehrmals im Jahr an unserem Haus und grüßt diejenigen, die sie kennen, und die, die sie nicht kennen, oder wer fragt, dem sage ich: Das ist die Fahne von Niederschlesien aus meiner Heimat, dem Riesengebirge und aus der SCHLESISCHEN BERGWACHT von Seite 421! (…) Zu guter Letzt habe ich noch eine Bitte zu dem Artikel von den Seiten 457-459 von Bad Warmbrunn, der da heißt „Mausoleum in Trümmern“ von Markus Kawaletz, mit welchem ich gerne einmal Kontakt aufnehmen würde.

(…) Dieses Mausoleum, welches in dem interessanten Artikel erwähnt wurde, muss fast hinter unserem Haus in der Hermsdorfer Straße 89 unweit der Bahnlinie sein. Früher als mein Vater das Haus baute, war hinter uns offenes Feld, die erwähnte Siedlung Orle gab es noch nicht, und wir konnten die genannte Eisenbahnbrücke der noch immer vorhandenen Bahnschiene von unserem Grundstück vom Haus aus sehen, wo dieses Mausoleum sein muss. Ich höre noch Vaters Worte, wenn er zu unserer Mutter sagte: „Do moach

Schmuck und Bekenntnis zur Heimat Fahne Niederschlesien

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520 ALLGEMEINES le mit dem Standort unserer Mutter habe ich bereits vor einiger Zeit mit einigem Spürsinn anlässlich meines letzten Besuchs gefunden. So bleiben wir stets bis zum Ende aufgefordert, auf diese Art unsere Heimat im Herzen zu tragen, stets ein wenig in unserer Vergangenheit zu forschen, zu entdecken und an unsere Nachfahren weiterzugeben. Nur so bleibt diese einmalige Welt in Bild und Sprache für die Nachwelt erhalten und wird nicht ausgelöscht. (…) Eckhard Siegert

Heimatbund Hirschberg im Riesengebirge Kreis und Stadt e. V. Wir wünschen allen Mitgliedern und allen Lesern der SCHLESISCHEN BERGWACHT eine schöne Adventszeit, ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr 2021. In heimatlicher Verbundenheit, im Namen des gesamten Vorstandes

Gerhard Hartmann Vorsitzender

Bernd Nörenberg Stellvertretender Vorsitzender

Gemeinschaft evangelischer Schlesier, Landesarbeitsgemeinschaft Bayern

Verehrte, liebe Mitglieder und Freunde der Gemeinschaft, liebe Schwestern und Brüder! Ein Licht in dunkler Zeit, das bedeutet Advent für mich, und ich würde Ihnen gerne etwas davon vermitteln. Ein Zeichen dafür ist der Adventskranz, den wir seit unserer frühen Kindheit kennen. Ich habe mal bei Wikipedia geschaut, was dort über den Adventskranz geschrieben ist und was ich auch bisher nicht wusste: „Der Adventskranz wurde 1839 von dem evangelisch-lutherischen Theo-

logen, Erzieher, Mitbegründer der Inneren Mission und Begründer der Evangelischen Diakonie Johann Hinrich Wichern (1808–1881) im evangelischen Norddeutschland eingeführt, womit er Straßenkindern des beginnenden Industriezeitalters die Zeit bis Weihnachten verkürzen wollte. Knapp hundert Jahre später war er auch in katholischen Gegenden zu finden. Als Wichernkranz wird die von Johann Hinrich Wichern im Rauhen Haus in Hamburg erfundene Urform des Adventskran-

zes bezeichnet. Es war ein Wagenrad mit anfangs 20 kleinen roten und vier großen weißen Kerzen, das im Jahr 1839 durch Johann Hinrich Wichern erstmals aufgestellt wurde. An jedem Abend vom 1. Advent bis zum Heiligen Abend wird eine Kerze angezündet. Die großen Kerzen sind für die Adventssonntage, die kleinen für die Werktage. Wichern hängte den Kranz im Betsaal des Waisenhauses auf. Er sollte den Kindern die Zahl der Tage bis Weihnachten anschaulich machen. Die Kinder lernten dadurch auch Zählen. Dieser originale Adventskranz wird heute von Diakonie und Evangelischer Kirche in Deutschland (EKD) als Wichernkranz bezeichnet zur Unterscheidung von dem vereinfachten Adventskranz mit vier Kerzen, der nicht mehr die Möglichkeit bietet, jeden Tag des Advents eine Kerze anzuzünden, sondern nur noch ab 1. Adventssonntag an jedem weiteren Adventssonntag eine weitere Kerze, ohne dass der Heilige Abend besonders hervorgehoben ist.“ Soweit Wikipedia. Ein Licht, das ganz klein anfängt, aber immer heller wird. Und am Ende steht der Heilige Abend mit seinem Lichterglanz. Er ist das, was mir vom Weihnachten meiner Kindheit am deutlichsten vor Augen steht. Meine Mutter hat es jedes Jahr wieder inszeniert: Wir saßen im Halbdunkel um den Adventskranz. Dann ging die Türe zum Weihnachtszimmer auf, und ich war jedesmal von dem Licht überwältigt. Advent: Aus dem Dunkel zum Licht Ich möchte Ihnen wieder einen Abschnitt aus der Bibel zu lesen geben: Jesaja 60 - 62. Er stammt aus der Zeit, als die Israeliten aus über 50jährigem erzwungenen Exil in ihre Heimat zurückkehren durften. Ich kann mir vorstellen, dass sie mit hochgespannten Erwartungen in die Heimat ihrer Väter gewandert sind. Was sie vorfanden, war ein verödetes Land, und es war sicher ein sehr schwerer Anfang. Ich vermute auch, dass sie von den im Lande verbliebenen oder in dieser Zeit eingewanderten Menschen nicht mit Begeisterung empfangen wurden. In dem biblischen Geschichtenbuch meiner Kindheit von Johann Peter Hebel heißen die Kapitel am Ende des Alten Testamentes: „Kümmerliche Zeiten“ und „Die kümmerlichen Zeiten dauern fort“. Und es waren „kümmerliche Zeiten“.

Fotos: stock.adobe.com/ Jukov studio

a moal nüber an der Zietengruft vorbei“. Das Zietenschloss mitten in Bad Warmbrunn kenn ich von meinen Besuchen, nur das Mausoleum nicht. Wenn ich wieder einmal nach Warmbrunn komme, würde ich das Mausoleum sehr gerne einmal aufsuchen, wenn ich es lokalisieren könnte. Leider sind die polnischen Karten nicht hilfreich. Das letzte Bild ist vermutlich von der erwähnten Brücke mit meiner Mutter und unserem Kinderwagen an dieser Stelle, wobei der ehemals gepflegte Weg nicht mehr vorhanden ist und man nur Wildnis vorfindet, aber die genaue Stel-

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SCHLESISCHE BERGWACHT 12.2020

Ich weiß nicht, ob man unsere Zeit so nennen kann. Aber für viele Zeitgenossen ist es eine schwere Zeit. Vielleicht sehnen Sie sich auch nach mehr Nähe von lieben Menschen. Oder fürchten Ansteckung. Und was wir in den Zeitungen lesen oder im Radio und Fernsehen erfahren, ist meist alles andere als erfreulich. Wir leiden mit den Menschen in Ländern, in denen Krieg oder Bürgerkrieg oder Unterdrückung herrschen. Zu den Israeliten dieser Zeit spricht der Prophet. „Mache dich auf und werde Licht“ – „Starrt nicht nur auf die dunklen Dinge.“ Man kann so denken: „Warum lässt Gott das alles zu, warum greift er nicht ein?“ Wir bekommen auf diese Fragen keine Antwort. In Israel galt etwas anderes: Alles kommt von Gott, auch das Unglück, das uns trifft. Aber deshalb besteht auch Hoffnung: Gott kann alles zum Guten wenden. So sprechen die Propheten sehr viel von drohenden Gerichten Gottes. Aber immer auch von dem anderen: „Tröstet, tröstet mein Volk!“ Auch diesen Satz finden wir im Jesajabuch, Kapitel 40. Und Kapitel 60: Mache Dich auf und werde Licht, denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn scheint auf über dir. Ich grüße Sie alle mit guten Wünschen für eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit. Auch Pfarrerin Dagmar Knecht von der Magdalenenkirche lässt Sie alle herzlich grüßen. Pfarrer i. R. Klaus Lobisch Hiltlstraße 15, 82131 Gauting 089/89 30 58 14 KlausRegineGauting@t-online.de

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Die Oder, die Wasserader Schlesiens „Die Oder ist ein edles Bauernweib. Mit stillen, sicheren Schritten geht sie durch ihre Lande. Kalk- und Kohlestaub liegen manchmal auf ihrem Kleid, zu ihrem einförmigen Lied klopft der Holzschläger den Takt. Sie hat immer Arbeit, schleppt ihren Kindern Kohle und Holz, Getreide und hundertfachen Lebensbedarf ins Haus. Zu Grünberg nippt sie ein gutes, bescheidenes Haustränklein. Die bei ihr wohnen, sind geborgen und glücklich, und wenn sie ans Meer kommt, breitet sie angesichts der Ewigkeit weit und fromm ihre Arme aus.“ (Paul Keller, 1912)

Die lange Reise der Oder beginnt am Fuß der Karpaten und erreicht schlesisches Gebiet bei Oderberg (poln. Bogumin, tschech. Bohumin). Der Ort liegt am rechten Oderufer. Dort bildet die Oder mit der einmündenden Olsa die Grenze zwischen Tschechien und Polen. Die Oderquelle liegt auf 632 Meter Höhe über dem Meeresspiegel. Bis 1991 war das Gebiet als militärische Zone abgeriegelt. Das Rinnsal der Oder entwickelt sich bis zur Mündung in die Ostsee zu einem starken und verzweigten Strom. Sie durchquert drei Länder: Tschechien, Polen und Deutschland. Als Ergebnis des Zweiten Weltkrieges bildet sie die Grenze zwischen Deutschland und Polen.

Die Länge der Oder, bis sie in zwei Armen in das Stettiner Haff mündet und dann in die Ostsee bei Swinemünde/ Świnoujście fließt, beträgt 898 km. An der Oder liegen stolze Städte, die meist im frühen Mittelalter gegründet worden sind und zahlreiche Kriege erlebt haben. Ratibor/Racibórz liegt auf beiden Ufern der Oder, seit 1217 Deutsche KolonistenSiedlung, eine der ältesten Städte Oberschlesiens. 1235 Stadterhebung, 1299 Magdeburger Stadtrecht. Unsere Reise mit der Oder beginnt im oberschlesischen Ratibor. Wir be-


522 ALLGEMEINES suchen kurz bedeutende Städte an der Oder, betrachten deren wichtige kunsthistorische und geschichtliche Sehenswürdigkeiten und begegnen schlesischen Persönlichkeiten dieser Oderstädte. Historische Altstadt links der Oder, gotische katholische Mariä-HimmelfahrtKirche (oder Unserer Lieben Frau)/ Kościół Wniebowzięcia Najświętszej Maryi Panny, Wallfahrtskirche St. Maria (1723 – 1736)/Sanktuarium Matki Bożej Raciborskiej, ältestes Marien-Sanktuarium Oberschlesiens, barocke Innenausstattung. Barocke Mariensäule (1725 - 1727)), errichtet als Dank für das Überleben der Cholera-Epidemie, gekrönt mit einer Marienfigur und Plastiken des hl. Sebastians, hl. Florians und hl. Marcellus am Sockel.

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St. Jakobi-Kirche (1246)/Kościół pw. św. Jakuba, gestiftet von Herzog Mieszko II., dem Herzog von Oppeln-Ratibor (1230 - 1246), 1258 geweiht. Pfarrkirche St. Nikolaus (1900 - 1902)/Kościół pw. św. Mikołaja. Klosterkirche der Dominikanerinnen (1299 - 1306), danach 1813 - 1916 evangelisches Gotteshaus, seit 1927 Städtisches Museum. Klassizistisches Gerichtsgebäude (1826), errichtet nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel. Stockhausturm, Wehrturm der Stadtmauer (1574). Katholisch-evangelischer Friedhof, umgewandelt in einen Park. Ein Grabstein erinnert noch an die einstige Nutzung. Burg/Schloss Ratibor und Burgkapelle am rechten Ufer der Oder, 1108 erstmals urkundlich erwähnt, 1426 1446 um die Kapelle des hl. Marcellus, dem Schutzpatron von Ratibor, erweitert. 1658 aufgrund der Predigten in polnischer Sprache auch als polnische Kapelle bezeichnet. 1945 zerstört, wiederaufgebaut. Geburtsort von: Mendelsohn, Arnold Ludwig (1855 - 1933), Komponist, Musikpädagoge, Erneuerer der evangelischen Kirchenmusik,

Boese, Johannes (1856 - 1917), Bildhauer, Schöpfer des Eichendorff-Denkmals in Ratibor. Herbert Hupka (1916 - 2006), Politiker, Journalist, kein gebürtiger Ratiborer, aber in Ratibor aufgewachsen, besuchte das evangelische Humanistische Gymnasium (1925 - 1934). Cosel/Koźle seit 1975 Stadtteil der Stadt Kędzierzyn-Koźle (Kandrzin-Cosel) liegt am linken Ufer der Oder. Historische Altstadt, Bürgerhäuser (18. und 19. Jh.) in Barock- und Klassizismus-Architektur. Rathaus, 1945 zerstört. Coseler Schloss (1104), 1734 in Festung umgebaut, heute Museum. Ruinen der Festungsanlage. St. Katharinenkirche/Kościół Świętej Katarzyny Aleksandryjskiej. Stadtpfarrkirche St. Sigismund und St. Hedwig/Kościół pw. św. Zygmunta i św. Jadwigi Śląskiej, 1293 erstmals urkundlich erwähnt. 1688 wird die hl. Hedwig von Schlesien ebenfalls Patronin der Kirche. Hauptaltar mit Bildern aus dem Alten und Neuen Testament, Marienkapelle an der Kirche (1323) mit dem Gnadenbild der Coseler Madonna (1420).

Aspekte der Breslauer Geschichte Reformation, Judentum, Universität Prof. Arno Herzig

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112 Seiten, gebunden

Heimat von Joseph Freiherr von Eichendorff (1788 -1857), Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik, geboren auf Schloss Lubowitz/Zamek Lubowice, etwa acht km von Ratibor entfernt. Das Original-Denkmal von J. von Eichendorff wurde 1945 abgetragen und ist verschollen. Eine Kopie des Denkmals wurde 1994 enthüllt. Neben der Lubowitzer Schlossruine Bildungszentrum und Hotel. 1989 Gründung des Eichendorff-Vereins in Lubowitz auf Initiative der deutschen Minderheit. 1999 Gründung des Oberschlesischen Eichendorff-Kultur- und Begegnungszentrums (OEKB), Gedenkstätte des Dichters Joseph Freiherr von Eichendorff.

Zu beziehen über den Buchversand der Schlesischen Bergwacht Postfach 100161 30901 Isernhagen Tel.: 05136/9705301 Fax: 05136/9703186 E-Mail: zeitschrift@ schlesische-bergwacht.de

Breslau war in der Frühen Neuzeit mit seinen etwa 30.000 Einwohnern eine der größeren Städte des damaligen Reiches mit einem besonders regen, von verschiedenen Gruppierungen geprägten Bildungsbürgertum. Erst der Konflikt und dann der Wettstreit zwischen den Konfessionen im Bereich der Bildung und Kultur trug zu einem fruchtbaren Umfeld bei, aus dem zum Beispiel Spitzenleistungen schlesischer Dichter wie Martin Opitz oder Andreas Gryphius erwuchsen. In dem neuen Buch „Aspekte der Breslauer Geschichte – Reformation, Judentum, Universität“ stellt Prof. Arno Herzig die prägenden Komponenten dieser fruchtbaren Kultursymbiose dar. Arno Herzig (geb. 1937 in Albendorf, Grafschaf Glatz) ist Historiker mit dem Schwerpunkt Frühe Neuzeit. Nach dem Studium von Geschichte, Germanistik und Geographie lehrte er bis zur Emeritierung 2002 am Historischen Seminar der Universität Hamburg. Für seine Aufsätze und Monographien zur Geschichte Schlesiens erhielt er im Jahre 2010 den „Kulturpreis Schlesien“ des Landes Niedersachsen. Erst Ende 2018 erschien sein Standardwerk „900 Jahre jüdisches Leben in Schlesien“.


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Klodnitz-Kanal

Denkmalgeschützte St. NicolausKirche/Kościół pw. św. Mikołaja. Mariä Himmelfahrt-Kirche/Kościół Wniebowzięcia Najświętszej Maryi Panny, ursprünglich als Klosterkirche des Franziskaner-Minoriten-Klosters 1431 errichtet. Ruinen des klassizistischen Palais Slawentzitz/Sławięcice, 1945 stark beschädigt, 1948 gänzlich niedergebrannt. Kanalschleusen. Der Klodnitz-Kanal (1792 - 1822) mit einer Länge von 46 km verbindet die Stadt Cosel mit Gleiwitz/Gliwice, dem großen oberschlesischen Industriezentrum. SCHLESISCHE BERGWACHT 01.2020 in das Mit dem Bau des Klodnitz-Kanals oberschlesische Industriegebiet und die Kanalisierung der Oder entstand in Cosel der zweitgrößte Binnenhafen Deutschlands mit einer der größten Binnenschifffahrtwerften und einem der wichtigsten Kohle-, Erz- und Baumaterialversandhäfen. Den KlodnitzKanal ersetzte später der 41 km lange Suzanna Wycisk-Müller Gleiwitzer-Kanal (1934 - 1939), der parallel zum Klodnitz-Kanal angelegt wurde.

Oppeln/Opole liegt auf beiden Seiten der Oder. Der Oderlauf bildet hier zwei Inseln: Bolko und Pascheke. Sehenswürdigkeiten: Piastenturm (51 m) - Wahrzeichen der Stadt und Relikt des ehemaligen Piastenschlosses der Herzöge von Oppeln mit Aussichtsplattform, Ring mit barocken Häusern, Rathaus aus dem 19. Jh. im florentinischen Renaissance-Stil (s. Bild: Erich Schulze, Daubitz), Kathedrale zum Heiligen Kreuz/Bazylika Katedralna Podwyższenia Krzyża Świętego, erbaut 1295, dort Gnadenbild der Madonna von Oppeln, seit 1934 Basilica minor, Franziskanerkirche/Schlosskirche (1248), seit der Reformation protestantisch, heute katholisch und die Annakapelle/Piastenkapelle, in Tumbengräbern schlesische Piastenherzöge beigesetzt. Mühlgraben mit sieben Brücken, einst Hauptstrom und Schiffshafen. Bekannteste Brücke ist die Pfennigbrücke, am Ufer Promenade mit Kinderskulpturen vom Beuthener Bildhauer Thomas Myrtek. Schlossbrücke über die Oder zu den Ruinen des Piastenschlosses. Joseph-Elsner- Philharmonie, Freilichtmuseum, Museum des Oppelner Schlesien, Universität, Technische

Universität. Zentrum der deutschen Minderheit, Hauptsitz der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien (SKGD), Haus der DeutschPolnischen Zusammenarbeit, Hauptsitz der Eichendorff-Zentralbibliothek Geburtsstadt von Hans Niekrawietz (1896 - 1983), Schriftsteller, Lyriker, „Oderdichter“, Eduard Schnitzer alias Emin Pascha (1840 - 1892), Afrikaforscher, Arzt. Suzanna Wycisk-Müller

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Fortsetzung in der nächsten Ausgabe

Schöpferisches Schlesien von A bis Z Links: Kathedrale zum Heiligen Kreuz, im Hintergrund der Turm des Rathauses, rechts: Piastenturm (Bild: Erich Schulze, Daubitz)

An das beliebte Nachschlagewerk Schöpferisches Schlesien von A bis Z schließt sich der soeben erschienene 3. Band an.

Schöpferisches Schlesien von A bis Z Suzanna Wycisk-Müller Band 1 Taschenbuch 265 Seiten

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Zu beziehen über den Buchversand der Schlesischen Bergwacht Postfach 100161,„Schöpferisches 30901 Isernhagen, Tel.: 05136/9705301, E-Mail: zeitschrift@schlesische-bergwacht.de Herkunft, Käthe Kruse, die Puppenmacherin, Joseph von EiDie Publikation Schlesien von A bis Z“ Fax: ver-05136/9703186; dankt sicher ihre Entstehung dem historischen Interesse der chendorff, der bedeutendste Dichter der Romantik, und daß es zahlreiche Schlesier und Nichtschlesier gab, deren VerAutorin, die in Schlesien geboren und aufgewachsen ist. dienst für Schlesien und somit für Deutschland auch eine Nach dem Studium an der Philologischen Fakultät der Univer- Würdigung verdienen. Die Autorin berichtet in prägnanter sität Wroclaw, der Berufstätigkeit in der Wirtschaft und an der


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Woas iech nooch soan wullte…

V

ate woar iech ei derr Stoadt an bien o ieber da Christkindl-Markt geluffa. War mer glei ei die Quaare koam, doas woar derr rute Weihnachtsmoan miet dam langa Boarte. Mir hätta joa gesoat, doas ies derr Ruprich (Knecht Ruprecht). Oaber nee, doas woar derr Weihnachtsmoan. Dan Unterschied, dan war´n mer glei wissa. Do toat iech asu denka, woas die Kinderla heutzutaage is eefach hoan. Derr bärtige Moan toat glei dan kleena Bälgern senne Sissigkeeta under die Noase haal´n, blußig asu. Kee Gedichtla ufsoan an schunt goar nieme meh baata wullte ar hiern. Do kumma die Erinnerunga, wu mir domoals baale vur Angst verganga wär´n. Derr Ruprich koam reigepultert, hoatte o nooch eene Keete ei a Saak neigetoon, domiet doas, an is

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toat o asu richtich Krach macha. Doas Schlimmste woar, dar wußte oalles, woas mir Kalle an Madl ei derr letzta Zeit asu ausgefrassa hoatta. An derbei toat ar immerzu miet senner Rutte vur´m Gescihte rim wackln. Do mußta mer Oabbitte tun. An wehe du kunnst dei Gedichtla nee ufsoan. Oam Ende, do goab´s oaber nooch eene Kleenigkeet zu noascha. Egoal wie doas ausgeganga ies – mir woarn fruh, wu derr aale Ruprich wieder zur Tiere naus woar. Hinte loon sich moanche Kinderla miet dam bärtiga Moane knipsa, oder zuppa goar oam weeßa Boarte rim. Frieher wär´n mer dervoogeluffa, wu mir doas gekunnt hätta. Wenn ihr miech fruern tutt, do ies mer trutz oalla Ängsta derr Ruprich lieber, oals su a Woaschloappa vu Weihnachtsmoan. Is woar joa domoals eim Kriege. Do goab´s baale keene Moansleute, die a Ruprich macha kunnta. Derr Grußvoater soate „nee“, do mußte die

Tante miet gekinstelter, tiefer Stimme doas iebernahma. Oaber die Weibsleute hoan die Rulle gutt gespielt, wie se joa asu moanche andersche MännerUfgoabe iebernumma hoan. S. Gringmuth Ostlandstraße 14 31832 Springe

Einsendeschluss für alle Artikel der Januar-Ausgabe ist Dienstag, der 22. Dezember 2020

Heimatgemeinschaft Krummhübel-Brückenberg Unsere Patenstadt: Braunlage/Harz Familiennachrichten Nr. 757 15. Dezember Krummhübel = Kr. Brückenberg = Br. Wolfshau = Wo. Querseiffen = Qu. Gegründet von Gustav Haase. Inserate und Familiennachrichten der Heimatgemeinschaft bis zum 15. jeden Monats direkt erbeten an den Verlag »Schlesische Bergwacht«, Stephan Rauhut, Postfach 10 01 61, 30901 Isernhagen · Heemtevoater Robert Neugebauer, Unterm Sandberg 10, 36448 Bad Liebenstein, Tel. 036961 - 30944 · Beitragszahlungen für die Heimatgemeinschaft Krummhübel Brückenberg auf das Konto Wartburg-Sparkasse in Bad Liebenstein, IBAN: DE 12 8405 5050 0000 1398 74, BIC: HELADEF1WAK, Stichwort: Heimat-gemeinschaft Krummhübel-Brückenberg

Wir gratulieren Zum 90. Geb. am 31.12.2020 Frau Ursula HÜBNER, Tannigt 234, 31134 Hildesheim, Neue Str. 21, Altenpflegeheim St. Paulus

W

Zum 88. Geb. am 06.01.2021 Frau Ingrid HAWRANEK geb. Hagemann, Br., Inge v. Posthof, 73054 Eislingen, Fehläckerweg 7 Zum 84. Geb. am 07.01.2021 Frau Edeltraud SCHWABE geb. Wittwer, Kr., Neuhäuser, Tochter v. Erna Wittwer, 76275 Ettlingen, Karpatenweg 1

Liebe Krummhübler und Brückenberger!

ir haben wieder Dezember und damit steht Weihnachten vor der Tür und mit Weichnachten kommt die Erinnerung, wie es früher zu Kindeszeiten gewesen ist. Vor Weihnachten kommt der Nikolaus. Wenn es

abends wurde, musste Vater nochmals in das Gewächshaus den Heizkessel in Gang bringen. Genau in dieser Zeit kam der Nikolaus. Mein Bruder Manfred wunderte sich, dass der Nikolaus die selben Gamaschen trug wie unser Vater. Hier in Thüringen ist ein guter

Bekannter als Nikolaus zu unseren Kindern gekommen. Jetzt, da wir alt geworden sind, nehme ich mir das Büchlein „Ihr Hirten erwacht“ und lese aus dem Buch „Das Niklasschiff“ von Paul Keller oder andere schlesische Weihnachtsgeschichten. Ich habe schon in


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der SCHLESISCHEN BERGWACHT darüber geschrieben. Ich wünsche Euch frohe Weihnachten und viel Spaß beim Lesen schlesischer Weihnachtsgeschichten. Wenn Stefan Rauhut in der Oktoberausgabe der SCHLESISCHEN BERGWACHT schreibt: „Um Schlesien und unsere Landsmannschaft ständig und positiv in Presse, Rundfunk und Fernsehen in Erinnerung zu rufen, braucht es eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit.“ Ich glaube da stößt Herr Rauhut auf heftigen Widerstand unserer Fernsehsender, besonders des ARD. In den 70er- oder Anfang der 80er-Jahre ist im ersten Fernsehprogramm der Film „Die Weber“ von Gerhard Hauptmann gesendet worden. Nach der Wende hat der BdV wegen des Films angefragt, weil in dem Film schlesische Mundart gesprochen wurde. Die Antwort war, man könne den Film im Archiv nicht mehr finden. Für mich und viele eine Ausrede. Werden nicht jede Woche ein bis zwei „Nazifilme“ gezeigt, die vor 70 oder 80 Jahren gedreht wurden? Hier hat man keine Schwierigkeit, diese Filme zu finden. Oder was hat die Stiftung

Flucht und Vertreibung gebracht? Bis jetzt nur Kochrezepte, obwohl Erlebnisberichte oder Broschüren mit Erlebnisberichten von den Vertriebenen eingereicht wurden. Oder zur Geschichte des Tirolerhauses der Familie Rieser in Zillertal-Erdmannsdorf im Riesengebirge? Wo bleibt der Einsatz des Vereins zur Pflege Schlesischer Kunst und Kultur? Wo bleiben die Herren um Karsten Riemann, die der SCHLESISCHEN BERGWACHT nur ewig Gestriges vorgeworfen haben, wenn Heimatvertriebene von ihren Erlebnissen aus der Heimat berichteten? Stephan Rauhut und die Landmannschaft Schlesien werden es schwer haben, das Gedenken an Schlesien durch die Medien und das Fernsehen wach zu halten. Hat man doch den Eindruck, die Politik will an Schlesien nicht erinnert werden, das bringe ihr mit Polen zuviel Unannehmlichkeiten. Am 14. Oktober 2020 bekam ich die Nachricht, dass unser Heimatfreund Horst Grüner verstorben ist, dem ich mit einigen Sätzen einen Nachruf schreiben will. Vor einigen Jahren feierte unsere Heimatgemeinschaft den ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche zur Heiligen Familie

in Braunlage. Horst und ich saßen uns gegenüber, die Orgel spielte, wenn mer Sunntichs ei die Kerche giehn `s woar immer a su, war immer a su, bleib´n mer erst a wing beim Kratshen stiehn, ´s woar immer a su a su. Do lohn mer mancha guda Truppa ei inse Kehle nunderluppa, denn mer sein ja gude Kinderla, ´s woar immer a su, ´s woar immer a su, denn mer sein ja gude Kinderla, ´s woar immer a su, a su. Schimpft ins a der Pfarrer tüchtig aus. ´s woar immer a su, ´s woar immer a su, schloaf mersch halt eim Omte wieder aus, ´s woar immer a su, a su. Der liebe Gott macht olles gleiche, ar fiehrt ins in sei Himmelreiche, denn mer sein ja seine Kinderla ´s woar immer a su a su (…) Wir sahen uns an und hatten Tränen in den Augen. Mit diesem Nachruf für Horst Grüner sagen Euch Waltraud und Robert „labt ock sisse“. Der Heemtevoater

Aus Krummhübels längst vergangener Zeit

A

(Fortsetzung aus SBW 70-11, S. 479)

uch Hain „entdeckt“ man zu dieser Zeit. Im Jahre 1875 wurde der alte Gerichtskretscham, das spätere Hotel „Oblasser“, das jetzige Hotel „Olympia“, umgebaut und erweitert. Schon einige Jahre zuvor war als einer der ersten ständigen Gäste der bekannte Breslauer Kunstmaler Adolf Dreßler in jedem Sommer im Ort. Er kam öfters mit seinen Schülern. 1888 wurde ihm zu Ehren eine Gedenktafel an dem Wege zum Hainfall geweiht. Im Jahr 1901 stieg die Zahl der Sommergäste auf 3.129. In dieser Zahl sind jedoch auch die Sommergäste von Saalberg enthalten. Die Zahl der Sommergäste stieg bis 1929 auf 7.100, wozu der Bau der Straßenbahn bis Obergiersdorf/Hain im Jahre 1914 wesentlich mit beitrug. Villen lösen Schindelhäuser ab Viel später als Schreiberhau und Krummhübel rückte Brückenberg in die Reihe der Hauptluftkurorte des Riesegebirges auf. Man fürchtete dort das rauhe Klima, vor allem aber waren die Wege nach Regenfällen fast unpassierbar. Auch eigneten sich die einfachen Bauernhäuser, in denen sich zugleich der Kuhstall befand, nur schlecht zur Aufnahme von Sommergästen. Als Durchgangsstation für Koppenwanderer gewann es zuerst an Bedeutung. Dann bildete die 1844 eingeweihte Kirche Wang einen immer größeren Anziehungspunkt. 1869/70 wurde das erste Gasthaus errichtet, das nach dem Frieden von 1871 „Zum Deutschen Kaiser“ benannt wurde. Im Juni 1881 kamen als erste Sommergäste die Goldarbeiterfamilie Frey nach Brückenberg. Nun begann ein stetes

Anwachsen der Gäste. 1901 war die Zahl bereits größer als in Agnetendorf und Hain. Im Jahre 1902/03 begann im Riesengebirge die Pflege des Wintersports. Bereits 5 Einheimische hatten sich Schneeschuhe angeschafft und gründeten den Skiverein. In den Jahren 1907/08 wurde die Chaussee gebaut, die noch heute Brückenberg dem Autoverkehr erschließt. 1910 bekam der Ort elektrischen Strom und 1924 wurde die Wasserleitung hingeführt. In den nächsten Jahren wurde dann auch das Wegenetz bedeutend erweitert. Im Jahr 1929 betrug die Zahl der Dauergäste in der Gemeinde Gebirgsbauden 25.838.

Gruß aus Brückenberg von 1899


526 HEEMTEGLÖCKLA In den 80er Jahren kamen nach Baberhäuser die ersten Gäste. Zu Beginn der 90er Jahre wurde Seidorf als Sommerfrische bekannt, obwohl bereits 1884 hier ein Arzt aus Berlin eine klimatische Naturheilanstalt für Lungenkranke errichtet hatte. Zu den jüngsten Sommerfrischen gehört Kiesewald. Im Jahre 1897 entstanden neben dem Hotel „Schneegruben“ mehrere Fremdenheime. 1903 erhielt der Ort eine eigene Posthilfsstelle mit Fernsprechanschluss. 1904 gab man den ersten Führer durch den Ort heraus. Bis zum Ersten Weltkrieg stieg die Zahl der Sommerfrischler auf 1.500. Nach dem Kriege erhielt man elektrisches Licht und eine Straßenbeleuchtung. 1826/27 wurde eine Chaussee nach dem Ort gebaut. Als der Fremdenverkehr begann, gab es noch keinen Kaufladen und keine Post. Heute ist Kiesewald ein moderner Luftkurort mit elektrischer Beleuchtung, Wasser- und Gasleitung, Post und Telephon, sowie zwei Freischwimmbädern. Es besteht Postautoverbindung zu den Bahnhöfen Petersdorf und Hermsdorf und 60 modern eingerichteten Fremdenheimen. Im Laufe eines knappen Jahrhunderts wurden aus Waldund Weberdörfern vielbesuchte Luftkurorte. Die Schönheiten unserer Heimat, einst nur wenigen bekannt, erschlossen sich Reisenden und Erholungssuchenden. Das Riesengebirge wurde zu dem Verkehrszentrum im Osten Deutschland. Im Monat Januar 1944 steht ein Jubiläum an. Es jährt sich der 125. Geburtstag von Theodor Fontane. Da Fontane häufiger Feriengast in Krummhübel war, muss dieses Jubiläum natürlich gewürdigt werden. Lesen wir, was der Beobachter zu berichten hat: Krummhübel ehrt den Dichter Theodor Fontane Der Dichter Theodor Fontane, dessen Geburtstag in diesem Jahr zum 125. Male wiederkehrt, hat an mehreren aufeinanderfolgenden Jahren einige Sommermonate in Krummhübel verlebt und nur eine auftretende Erkrankung zwang den Dichter, von dem Plan einer völligen Übersiedlung nach Krummhübel endgültig Abstand zu nehmen. Im Sommer werden ferner 60 Jahre darüber hingegangen sein, seit der Dichter das erste Mal den Gebirgsort zu längerem Aufenthalt aufsuchte. Beide Daten waren dem RGV-Zweigverein Anlaß des bedeutenden Gastes ehrend zu gedenken. Der Heimatforscher Hans Reitzig ist den Spuren Fontanes in Krummhübel gefolgt. Er hat alles zusammengetragen, was des Dichters Krummhübler Tage betrifft. In einem alle Zuhörer beeindruckenden Vortrage gelegentlich der 62. Hauptversammlung des RGV-Zweigvereins übermittelte er das Ergebnis seiner Arbeit der Öffentlichkeit. Im „Schreiber“-Häusel (heutiger Besitzer Probst) nahm der Dichter Wohnung für einige Sommerwochen. Im nächsten Jahr kehrte er dorthin auch zurück. Ein Jahr später nahm er bei Meergans (oberhalb der Schiwiese) Quartier. Wie der feine Beobachter Fontane über Krummhübel und seine Bewohner in Briefen und Gesprächen urteilt, seine Gewohnheiten und der gesellschaftliche Verkehr, der zu den Nachbarorten reichte, des Dichters Arbeitsweise und sein persönlicher Verkehr mit einigen Krummhüblern, dies alles hat Hans Reitzig gesichtet und zu einem lebensnahen Bilde gestaltet. In den Krummhübler Aufenthalt Fontanes fällt sicher die Weiterführung und Beendigung der Arbeiten an einigen größeren Romanen, die Anfang

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der neunziger Jahre erschienen. Hier hat der Dichter der märkischen Heide an Ort und Stelle auch das Material zu seinem Krummhübler Roman „Quitt“, der Förstertragödie gesammelt. Drei (?) weitere Sommer verlebte der Dichter in der Brodtbaude. Der RGV-Zweigverein Krummhübel wird im Theodor-Fontane-Jahr den Dichter durch Anbringung von Denktafeln an beiden (?) genannten Häusern ehren.

Fontanehaus von 1889

Hans Reitzig hat in der Heimatforschung über Krummhübel und das östliche Riesengebirge große Verdienste erworben. Seine Heimatforschung begann bereits vor 1945. Er hatte in Hirschberg die Oberrealschule besucht und das Abitur abgelegt. Seinen Wunsch ein Universitätsstudium aufzunehmen, konnte er nicht verwirklichen, da seine Eltern die renommierte Konditorei in Krummhübel besaßen und er als Erbe einmal den elterlichen Betrieb weiterführen sollte. Er war aber neben seinen beruflichen Pflichten als Autodidakt weiter in der Heimatkunde tätig. Bei der Vertreibung im Frühjahr 1946 ging seine umfangreiche Bibliothek verloren, seine Forschungsergebnisse konnte er jedoch mit dem Gerhart-Hauptmann-Zug in Sicherheit bringen. So bitter es klingt, nach der Vertreibung konnte er sich seinen alten Wunsch nach einem Studium an der Universität Marburg mit dem Abschluss als Dr. phil. erfüllen und weiter Heimatforschung betreiben. Er war eine Koryphäe auf seinem Gebiet. Aber auch Koryphäen können manchmal irren. Ich verbessere Hans Reitzig nur ungern, aber hier muss ich es tun. Nach dem Aufenthalt bei Schreibers 1884 und 1885 wohnte Fontane 1886 nicht bei Meergans, sondern vom 19.06 bis zum 7.09. bei Gustav Schiller im Neuhäuserweg Nr. 84. Später gehörte das Haus Wilhelm Fleiß, dem Bruder unseres Koppenbriefträgers. Erst im nächsten Jahr wohnte er bei Meergans. Auf der Brodtbaude in Brückenberg verbrachte er nicht drei, sondern nur zwei Sommer. Der letzte Urlaub fand 1892 in der Villa Gottschalk in Buchwald, OT Drehhaus statt. Am 25./26. März 1944 dann der letzte Beitrag, der mir aus dem Beobachter zur Verfügung steht. Es ist erneut eine Würdigung eines der großen Männer, die Krummhübel hervorgebracht hat. Vor sechzig Jahren starb der letzte Laborant Der Krummhübler Kräuterapotheker / Ein Gedenkblatt für Ernst August Zölfel In den Abendstunden des 28. März 1884 verstarb in Krummhübel der „Laborant der Medizin und Erbgartenbesitzer“ Ernst August Zölfel im Alter von 73 Jahren. Das vielumstrittene Laborantenwesen, ohne dessen Erwähnung die Kulturgeschichte des Riesengebirges undenkbar wäre, hatte mit


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ihm einen seiner bedeutendsten Vertreter verloren. Die Geschichte der merkwürdigen Krummhübler Kräuterapotheker aber fand mit seinem Tod ihren endgültigen Abschluß. Wie aus den „Wurzelstechern“ und „Kräuterklaubern“ des ausgehenden 16. Jahrhunderts durch alpenländischen Einfluss und Erfahrungen von sagenhaften Zuwanderern das später so bedeutende „Laboranten-Mittel“ mit seinen 40 Meistern erwuchs, gilt heute nicht mehr als Geheimnis. Neueste Forschungen haben den langen wechselvollen Weg des gar sonderbaren „Destillateurs“ aus dem einsamen Gebirgsnest „Cromhübel“ und „Plagnitz“ aufgewiesen. Aus düsteren Alchimistenküchen, in denen nach dem Vorbilde des großen Meisters Paracelsus aus pflanzlichen, tierischen und metallischen Stoffen „köstliche Salben, Saltz, Staub und andere begehrte Artzeneyen“ bereitet wurden, waren über jene „Landbetrieger“ und „berüchtigten Krummhübler Chynisten“ (den Kündern und Erfindern der Rübezahlsagen) im Laufe von zweieinhalb Jahrhunderten schließlich jene ehrbaren Meister der Krummhübler Laboranten-Zunft geworden, deren letztes Mitglied Zölfel war. „Endlich einmal ein Laborant und dadurch ein der Menschheit nützliches Glied zu seyn“, das war der aufrichtige Wunsch des 22-Jährigen, als er im Jahre 1833 nach altem Familienbrauch das Gewerbe seiner Vorfahren aus den Händen seines Großvaters Gottfried Zölfel übernahm. Aber schon die erste Zeit seines Wirkens war von dem Kampf und den Schwierigkeiten erfüllt, die das Leben des allezeit Strebsamen bis an sein Lebensende unaufhörlich begleiten sollte. Denn schon seit Jahrzehnten führten neiderfüllte Gegner einen unerbittlichen Kampf gegen die trotz aller „Aufklärung“ noch immer so beliebten und erfolgreichen Krummhübler Medizinmänner. Eine Regierungsverordnung jagte die andere. Und die Einschränkungen, welche die medizinischen Erkenntnisse und die Forderungen einer neuen Zeit gegen mancherlei Mißstände als geboten erscheinen ließen, verursachten bei vielen Zunftgenossen Verbitterung und kampfesmüde Aufgabe des Berufes. Aber einer erwies sich in diesem zermürbenden Streite als aufrechte Stütze seiner mutlos gewordenen Freunde: Mit unermüdlicher Schaffenskraft, mit Fleiß und hoher Verantwortung suchte Zölfel einen aussterbenden Berufszweig neues Leben zu verleihen. Doch die gewaltigen Anstrengungen eines einzelnen vermochten bei so viel Gegnerschaft auf die Dauer nichts mehr auszurichten. Den einschränkenden Gesetzesbestimmungen von 1834, 1836 und 1838 folgte nach scheinbar günstigen Zwischenentscheidungen schließlich doch das endgültige Verbot Lehrlinge auszubilden. Das war im Jahre 1843 und damit war über dem Laborantengewerbe der Stab gebrochen. Zwar wurde unter Zölfels Anleitung noch immer nach wochenlanger Vorarbeit an einem der gewohnten Montage mit dem schweren Planwagen über Land gezogen, um auf den Märkten fast aller schlesischen Städte (nur Friedeberg und Haynau hatten den Verkauf seit 1844 untersagt) ihre vielgerühmten Medikamente in den eigenartigen „Spitzfläscheln“ und in buntbemalten Schachteln, Dosen und Päckchen einer großen Stammkundschaft auszuliefern. Doch die Blütezeit der Laboranten mit ihren Besuchen der Leipziger Messen und den weiten Handelsbeziehungen nach Österreich, Polen, Rußland, ja sogar bis zu dem fernen England war längst vorüber. Was sich in diesen letzten Jahr-

zehnten zutrug war nur noch ein schwaches Aufleuchten alten Glanzes. Ein Beruf, der aus der wundergläubigen Mystik hervorgegangen war, hatte mit dem Ausgang der sinnverwandten Romantik eigentlich seine Daseinsberechtigung verloren. Gar mancher hat die Leistungen der „Halbapotheker“ als Quacksalbereien verächtlich abgetan. Doch im Lichte gegenwärtiger medizinischer und historischer Betrachtungen gewinnt ihre Wirksamkeit ein neues Ansehen. Immer haben die „Krummhübler“ den Sinn der Zeit und ihre Mitmenschen verstanden. Und der Glaube an die Wunderkraft ihrer Medikamente und die „Unfehlbarkeit“ ihrer Ratschläge hat tausende beherrscht und auch geheilt. Aus zahlreichen Zeugnissen von Zeitgenossen, aus behördlichen Prüfungsberichten und aus ihren Rezepten gehen die guten Fachkenntnisse und das hohe Ansehen hervor, das die letzten Kräutermediziner, insbesondere aber der Meister Zölfel bei Arm und Reich, Hoch und Niedrig genossen hatten. König Friedrich Wilhelm IV. und die Gräfin Reden befassten sich mit ihrem Schicksal, und es mag als ein Zeichen von Wertschätzung und eines besonderen Vertrauens gelten, daß sich schließlich auch die Behörden ehrlich bemühten, den Daseinskampf des zum Aussterben verurteilten Gewerbes einigermaßen zu erleichtern. Mit Zölfel aber war ein kulturtragender Beruf erloschen, der den Ruf des Riesengebirges und ganz besonders Krummhübels zwei Jahrhunderte lang weit über Schlesiens Grenzen hinausgetragen hatte. Das empfanden die Gebirgsbewohner zutiefst, als sie zu Aberhunderten dem Sarge des einzigartigen Mannes auf dem weiten Wege zum Arnsdorfer Friedhof folgten. Und kein Geringerer als Theodor Fontane setzte dem Dahingegangenen mit einer reizvollen Novelle das unvergängliche Denkmal der Erinnerung.

Das Haus des „letzten Laboranten“ (Mitte rechts, eine Aufnahme von 1908)

Damit endet die Artikel-Serie „Aus Krummhübels längst vergangener Zeit“. Sie begann in der Mai-Ausgabe 2015 und war als Beitrag in fast jeder Ausgabe präsent. Ich bedanke mich bei Frau Christiane Giuliani für die gute Zusammenarbeit während dieser Zeit. Mein Dank gilt auch Ermengildo Giuliani, der meine beigelegten Fotos stets in das rechte Licht rückte. Karl-Heinz Drescher Belterstr. 5 04347 Leipzig Tel.: 0341/2326078


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Der Katzenbuckel

D

Nachrichten der Heimatgemeinden Arnsdorf, Glausnitz und Steinseiffen 15. Dezember 2020 Auch hier gratulieren wir allen Jubilaren recht herzlich und wünschen für Gesundheit und Wohlergehen alles Gute.

ARNSDORF Zum 85. Geb. am 29.12.2020 Frau Ruth LUMPP geb. Bellardi, 70, „Pfarrhaus“, 72127 Kusterdingen, Weinbergstr. 10 Zum 84. Geb. am 24.12.2020 Herrn Werner LIEBIG, 92, 74348 Lauffen/ Neckar, Charlottenstr. 79 Zum 84. Geb. am 28.12.2020 Frau Brigitte WISCHMANN geb. Kunze, 220, 21385 Amelinghausen OT Dehnsen 3

STEINSEIFFEN Zum 90. Geb. am 10.01.2021 Frau Helga BÖGER geb. Knobloch, 126, 30823 Garbsen, Gärtnereigasse 17 Zum 86. Geb. am 22.12.2020 Herrn Werner HALLMANN, 49, 38162 Cremlingen, Martin-Kirchhoff-Str. 15

Kontaktadresse: Herr Michael Herfort Bahnhofstraße 7, 02681 Wilthen Tel. 0 35 92 / 50 03 13

Diese Gratulationen sind den Heimatfreunden des Stadtgebietes Hirschberg gewidmet Die Heimatgemeinschaften und der Heimatverlag wünschen allen Geburtstagskindern und Jubilaren für Gesundheit und Wohlergehen alles Gute. Den Kranken baldige Genesung und für den weiteren Lebensweg herzliche Wünsche. Wir hoffen, dass alle Altersjubilare, besonders die, von denen wir über das Wohlergehen kaum etwas erfahren, gesund sind.

Zum 95. Geb. am 07.01.2021 Frau Herta MÜRTZ geb. Titz, Jakobstal auch Schreiberhau, 56727 Mayen, Göbel-

straße 25 Zum 93. Geb. am 17.01.2021 Frau Gerda HAUSSECKER geb. Heberle, Am Markt 32, 72108 Rottenburg, Lerchenweg 12 Zum 91. Geb. am 07.01.2021 Frau Hildegard FRANZ geb. Linke, Wilhelmstraße 39, 49080 Osnabrück, Rehmstr. 83 Zum 86. Geb. am 06.01.2021 Herrn

Horst MILDNER, Cdf. Sand 67, 38104 Braunschweig, Comeniusstr. 17 Zum 84. Geb. am 02.01.2021 Frau Helga SCHREIBER geb. Siegert, Straupitzer Str., 30982 Pattensen, Bruchweg 38 Zum 80. Geb. am 29.12.2020 Frau Barbara LOMMATZSCH geb. Scharfenberg, Hellerstr. 5, ehem Tischlerei, 01662 Meißen, Kurt-Hein-Str. 28

er Katzenbuckel war „unser“ Schlittenfahrtparadies, „unser“ St. Moritz und Berchtesgaden in einem. Es handelte sich um einen etwa 100 Meter langen Teil der Schwarzbach - Arndtstraße. Eine leichte Steigung mit einer kleinen Biegung verliehen der höher als die Hauseingänge liegenden Straße den Eindruck einer buckelnden Katze. An das damals letzte Haus auf der linken, der Nordseite, Nr.15, grenzten mehr oder weniger von der Straße „steil“ abfallende Wiesen. Sie endeten etwa 150 Meter ostwärts an einem Verbindungsweg zwischen Arndt- und Frhr.-v.-Stein-Straße Zur Schwarzbach führten im Norden, die sich von der Straße zu ihr erstreckten, etwa 30 Meter lange Wiesen. Der Abhang von der Straße war auf seinem kurzen Verlauf verschieden geformt. Er konnte mäßig abfallen oder sogar ein bis zwei Meter steil in die Tiefe gehen. Und dann gab es den „Steilhang“, der von der Arndtstraße in einem spitzen Winkel etwa 3 bis 4 Meter in die Tiefe stürzte. Die Arndtstraße mit ihren unterschiedlich abfallenden „Steilhängen“ bestimmte unsere von Alter und Können abhängigen Schlittenbahnen. Während der Katzenbuckel vom Frühjahr bis Herbst den Landwirten als Futterwiese diente, verwandelte sich diese Auenlandschaft mit dem ersten Schnee in ein Paradies für Kinder aus Cunnersdorf. Besonders die Anlieger von Warmbrunner- und Gartenstraße nutzen den Hang des Katzenbuckels für ihre ersten Schlittenfahrten. Lagen die Arndtstraße mit ihren Wiesen am Vormittag noch „allein und unbenutzt“ im Sonnenlicht, so änderte sich dieses Bild am frühen Nachmittag. Kinder zwischen etwa 6 und 14 Jahren strömten zum Katzenbuckel. Wenn sie sich auf ihrem Schlitten „todesmutig“ den Steilhang hinabstürzten, wuchsen sie über sich hinaus, zeigten aber auch, dass sie nun zu den „Könnern“ gehörten. Und Könner durchfuhren auch „richtig“ die am Fuße des Steilhangs ausgefahrene „Holper“ ohne umzukippen oder andere anzustoßen. Auch die hier geltenden „Benimmregeln“ wollten geübt sein. Skiläufer gab es auch. Die Steilhänge waren aber kein gutes Übungsgelände, sie waren zu kurz und ohne „Auslauf“. Ihre ersten „Gehversuche“ machten die Skifahrer am Abhang des Verbindungs-


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weges zwischen Arndt- und Steinstraße, der langsam im Wiesengelände auslief. Was war das für ein Treiben, welche Freudenschreie kamen von den Abfahrten. Es herrschte ein Wuseln und Wieseln. Alle schienen ziellos durcheinander zu laufen. Freudenrufe kamen

von den Abfahrten, Angstrufe von den Holpern. Und bei all der scheinbaren Unordnung strebten die Kinder nach oben, zur Straße, zu einer weiteren Fahrt mit dem Schlitten. Eine Eigenart hatte der Katzenbuckel noch. Während der Schlittenfahrten gab es weder kalte Hände noch Füße.

Die klamm gefrorenen Glieder bemerkte man erst auf dem Heimweg. Dr. Johann-Christoph Dresler GDA Wohnstift C 12 Charlottenburger Straße 19 37085 Göttingen Tel. 05 51 - 799 40 12

A U S D E N H E I M AT K R E I S E N AGNETENDORF Zum 84. Geb. am 03.01.2021 Herrn Günter WEIST, Leiterstr. 38 a, 31535 Neustadt, Leinstr. 38 A Zum 81. Geb. am 12.01.2021 Herrn Reinhard DESENS, Nr. 140, 31789 Hameln, Am Weserdeich 4 ALT KEMNITZ Zum 94. Geb. am 31.12.2020 Herrn Helmut GEBHARDT, Niederdorf 180, 24893 Taarstedt W. A., Mittelstr. 3 BAD WARMBRUNNHERISCHDORF Zum 91. Geb. am 28.12.2020 Herrn HeinzJoachim FINGER, Her., Alte Str. 13, 33178 Borchen, Westfalenweg 8 Zum 91. Geb. am 31.12.2020 Frau Elly MÄRKER geb. Höfig, Hirschberger Str., 23879 Mölln, Hindenburgstr. 13, Seniorenzentrum Gahl Zum 77. Geb. am 16.01.2021 Frau Gisela KOMPART geb. Opitz, Hermsdorfer Str. 31 a, 37083 Göttingen, Stadtstieg 47

Weihnachten, wie es früher einmal war Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, daß ich so traurig bin, Weihnachten in alten Zeiten, das geht mir nicht aus dem Sinn. Früher hat es zur Winterszeit öfters mal tüchtig geschneit. Wie schön weiß sah die Welt dann aus, guckte man zum Fenster raus, tat gemütlich auf der Ofenbank sitzen und am Kachelofen tüchtig schwitzen. Schwitzen mußten die Äpfel in der Ofenröhre noch viel mehr, bis die Bratäpfel reif waren zum Verzehr.

Kam der Wind dann von Ost und gab es stärkeren Frost, da war man vollkommen platt, was der für tolle Blumen an die Fensterscheiben gezaubert hat. Die Vögel kamen in den verschneiten Garten, um auf das Futter zu warten. Schien die Sonne, lockte sie uns aus dem Haus und wir holten schnell den Schlitten aus dem Schuppen raus. Und was wurde dann gemacht? Eine Schlittenfahrt und eine Schneeballschlacht! Einen Schneemann zu bauen, war früher nicht schwer, heute muß, wegen der Frauen, die Quotenregelung her. Im ganzen Haus war die Luft voll vom Pfefferkuchenbackenduft; und dann dachte man auch schon daran, was man seinen Lieben zum Feste schenken kann. All die Geschenke, die man sich ausgedacht, wurden dann vom Weihnachtsmann und dem Christkind gebracht. Am Heiligabend im Festgewand sich Alt und Jung in der Kirche einfand. Dort tat es dann beim Weihnachtsliedersingen wunderbar klingen. Die Wachskerzen flackerten am natürlichen Weihnachtsbaum, elektrische Kerzen kannte man kaum. Die Glocken verkündeten, daß Jesu Christ, der Heiland der Welt geboren ist. Ach könnte doch Weihnachten noch einmal wie früher sein, Kinder, das wäre fein. Klaus Simon Feldbergstr. 34 61348 Bad Homburg

BÄRNDORF Zum 80. Geb. am 18.01.2021 Frau Johanna DRESCHER, 38, 49086 Osnabrück, Am Riegelbusch 13 BERBISDORF Zum 85. Geb. am 08.01.2021 Frau Ingeburg BERNDT geb. Klose, 143, 49143 Bissendorf, Bergstr. 68 BOBERRÖHRSDORFBOBERULLERSDORF Zum 85. Geb. am 25.12.2020 Frau Ingrid KINDLER, Ehefr. v. Gerhard K., 49324 Melle, Carl-Bösch-Str. 7 Kontaktadresse: Frau Monika Noetzel Ginsterweg 7, 31199 Diekholzen Tel. 05121 - 264306 QUIRL Zum 84. Geb. am 05.01.2021 Herrn Werner ZWILLING, G. 77, 28832 Achim, Bahnhofstr. 42 Heimatbetreuer: Hanspeter Bauer Lärchenweg 7, 38173 Veltheim (Ohe) Tel: 053 05 1852 Mail: bauer.veltheim@t-online.de

Liebe Quirler Heimatfreunde, viele Jahre lang hatte ich versucht, Zugang zu unserer Buchwalder Bethauskirche zu erlangen - vergeblich, denn das Gebäude fand ich stets verschlossen vor. Im September 2019 unternahmen Hannelore und ich einen erneuten Versuch, diesmal mit Erfolg. Nach einem


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Das Bethaus aus nordöstlicher Perspektive

Altarraum mit polnischer Flagge

Taufstein

Mariendarstellung

Gottesdienst, dessen Ende wir natürlich abgewartet hatten, erhielten wir die Erlaubnis, das Kirchengebäude zu betreten und Fotos zu fertigen. Das war aber wegen eines Defektes an meinem Fotoapparat nur sehr eingeschränkt möglich. Eine freundliche Dame, die aufräumte, empfahl uns, bald wiederzukommen, dann werde die Kirche noch schöner sein als bisher schon. Diesem Rat kamen wir nach. Am 6. September 2020 - meinem Geburtstag – suchten wir das Bethaus auf. Wegen der Baustelle an der Eglitz-Brücke in Quirl waren wir über Södrich gekommen, und so ist das erste Foto entstanden, das unser Bethaus aus mir völlig ungewohnter Perspektive zeigt, nämlich von Nordosten her (BILD 1). Wir hatten Glück, denn eine in der Kir-

Hannelore Bauer

Eingangsbereich mit Orgel


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che stattfindende Veranstaltung war bald beendet, und kaum hatten die Kirchenbesucher das Gotteshaus verlassen, nutzten wir die Chance der offenen Tür und erhielten vom Geistlichen auch die Erlaubnis, das Bethaus zu betreten und zu fotografieren. So sind eine Reihe von Fotos entstanden, von denen ich Euch noch weitere fünf zeigen will: Auf dem zweiten Foto seht Ihr den Altarraum mit polnischer Flagge - für uns in einem Gotteshaus ungewohnt (BILD 2). Das dritte Foto zeigt den Taufstein (BILD 3). Wer weiß, ob es sich bei diesem um „unseren“ Taufstein handelt, über dem ich 1940 getauft worden bin? Foto vier zeigt an der Kirchendecke eine Mariendarstellung, darunter hängt ein großer schlicht-moderner Kronleuchter, den ich aber wegen seines Umfanges nur „stückweise“ fotografieren konnte (siehe auf BILD 4 die Kette sowie das BILD 5 mit meiner Frau Hannelore und BILD 6). Auf den beiden letztgenannten Fotos seht Ihr die West-Empore, auf der früher auch „unsere“ mit Namen versehenen „Familien-Plätze“ waren. Die Emporen an Süd- und Nordseite des Kirchenschiffes sind nicht mehr vorhanden. Bild 6 zeigt den Eingangsbereich. Die Orgel ist vom Altarraum dorthin auf die Empore verlegt worden. Mein Gesamteindruck: Ein schöner, heller Kirchenraum, dem aber doch die Wärme „unseres“ alten Bethauses fehlt. Oder kann ich da nicht objektiv sein? Dankbar bin ich jedenfalls, dass ich diese Gelegenheit hatte, meiner Taufkirche näher zu kommen. Liebe Heimatfreunde, nun wünsche ich uns allen eine gesegnete und ruhige Weihnachtszeit – und: Abstand halten nicht vergessen! Auch wenn es manchmal richtig weh tut, müssen wir uns weiter daran halten, jedenfalls solange wir nicht alle wirksam geimpft worden sind! Herzlichst Euer Hanspeter Bauer mit Hannelore

Liebe Heimatfreunde aus Buchwald und Quirl! Ich wünsche Euch allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und hoffe, dass es Euch trotz der schwierigen Zeit noch gut geht. Macht es Euch eben zu Hause gemütlich bei leckerem „Assa und Trinka“. Bei uns wird es auch ruhig ablaufen. Vielleicht kommen Tochter und Enkel aus Berlin für ein paar Tage. Einen guten Rutsch für 2021 und bleibt bzw. werdet wieder gesund und munter. Mit herzlichen Grüßen und Wünschen Euer

Ols Freunde hala mer zusomma durch Telefonieren und Briefe schreiba und loassa ins ne underkriega! Olles Gude und vor ollem Gesundheet winscht Euch Eure Erika

FISCHBACH Zum 92. Geb. am 02.01.2021 Frau Gertrud PIEPER geb. Kuhnt, 106, 38170 Uehrde, Siedlung 5 Zum 89. Geb. am 10.01.2021 Frau Emmi KAEMPF geb. Häring, 171, 58791 Werdohl, Mühlenschlad 27 Kontaktadresse Rick Häring, Postfach 22 44, 49012 Osnabrück Tel:015789305875, rick.haering@gmx.de

Liebe Fischbacher, Bärndorfer, Neudorfer und Södricher, an dieser Stelle möchte ich mich nochmals für die lieben Kontaktaufnahmen und angenehmen Telefonate bedanken. Ich freue mich immer sehr von Euch/Ihnen zu hören. Unser heutiges Ziel ist für mich ein ganz besonderer Ort in Fischbach, denn von dort stammt ein Teil meiner Familie. Wir besuchen meinen Urgroßonkel Wilhelm Häring mit seiner Ehefrau Ida im Bauerngut Nr. 115. Der Hof liegt im Mitteldorf auf Höhe des Schmidt-Bäckers (Haus Nr. 109) und der evangelischen Kirche, auf der den Falkenbergen zugewandten Seite von Fischbach. Wie mir berichtet werden konnte, hatte der Bauer den Spitznamen „Stellmach-Bauer“. Um auf den Hof zu gelangen, biegen wir bei der LangeSchmiede (Haus Nr. 118) in die zur rechten Seite hinabführende sogenannte Ziegengasse ein. Wir überqueren den Bachlauf über eine hölzerne Brücke, die gerade breit genug für ein Pferdefuhrwerk war. Zur linken Seite sehen wir nun über den Bach auf die Rückseite des Gerichtskretschams hinauf. Zur rechten Seite des Weges wohnt Familie Juricic (Haus Nr. 116).

Helmut Opitz und Frau

Liebe Eichberer und liebe Heimatfreunde! Schunt wieder ies a Juhr vorieber! Es woar siehr sponnend, eim negativen Sinne! Und mir missa siehr uffpossa, doass ins ne durch Timmplichkeet oder biese Tummheet vu anderen die kleena Coronaviechalan richtig krank oder orm macha! Alsu schien vorsichtig sein und mer wern schunt die Feiertage schien feiern kenna. Und weil mir jitzt au genung Erfohrung honn, gieht es eim neua Juhre muttig und gutt wetter. Doas wär ju gelacht! Ne woahr?

Fischbach Hof Nr. 115: links im Hintergrund die Lange-Schmiede, Mittig der Schmidt-Bäcker, rechts die evangelische Kirche, Aufnahme von 2016


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Fischbach Hof Nr. 115 von der Dorfstraße, kurz vor dem Schmidt-Bäcker aus gesehen, rechts Juricic (Haus Nr. 116), Aufnahme von 2016

Der Giebel an der großen Scheune mit den Jahreszahlen

Vorbei am gepflegten Vorgarten von Matthias und Selma Juricic erreichen wir angrenzend schon die Rückseite der großen Scheune von Familie Häring. Geradeaus, dem Bachlauf folgend, blicken wir auf das zum Hof gehörende Aussiedlerhaus (Haus Nr. 114). Nachdem wir das Ende der großen Scheune erreicht haben, schauen wir zur rechten Seite auf den Wohnbereich im Fachwerkstil mit den dahinter liegenden massiven Stallungen des Haupthauses. Der Giebel ist zu den Falkenbergen ausgerichtet. Neben dem Wohngebäude und der großen Scheune gehört auch eine etwas kleinere Scheune aus Holz zum Bauerngut von Familie Häring. Neben Familie Juricic gibt es keine direkten Nachbarn. Der heutige Anblick des Bauernhofes ist nur teilweise mit dem Erscheinungsbild von vor 1945 vergleichbar. Der alte Fachwerkteil des Wohnhauses ist nicht mehr vorhanden, nur die Überreste eines Kellers zeugen vom ehemaligen Standort der Wohnstube. Auch der Mittelteil des Gebäudes mit der Haustüre wurde durch Umbaumaßnahmen in den letzten Jahrzehnten stark reduziert und diente zuletzt als Garage. Nur die aus massiven Natursteinen errichteten Stallungen stehen nahezu unverändert, aber dem Verfall preisgegeben. Die große Scheune wird nicht mehr genutzt und wurde im Innern bis auf die allernötigsten Stützbalken beinahe vollständig entkernt. Außer Gerümpel findet sich dort nichts. Die kleinere Holzscheune wird von den heutigen Bewohnern des Hauses von Familie Juricic zum Unterstellen von Fahrzeugen genutzt. Das Aussiedlerhaus ist in Gänze verschwunden.

chend der Erbfolge, das Bauerngut von seinem Vater. Die Tochter Johanne Christiane heiratete im Jahre 1880 den aus Bärndorf stammenden Bauerngutsbesitzer Carl Ernst Schwarzer (Bärndorf Nr. 28). Vielleicht kann sich der ein oder andere noch an den Sohn Wilhelm Schwarzer erinnern. Er ist der Großvater von Gerda Heidrich, geborene Schwarzer. Die Mutter der drei Kinder verstarb im Jahre 1861 mit 39 Jahren. Im selben Jahr heiratete Carl Gottlieb Häring die aus Schildau stammende Marie Beate Stumpe. Die gemeinsame, im Jahre 1862 geborene Tochter kaufte später ebenfalls wie ihr ältester (Halb-) Bruder ein Bauerngut in Grunau und heiratete im Jahre 1884 den Restgutsbesitzer Heinrich Hinke. In Fischbach heiratete Carl August Häring nach dem Tod des Vaters im Jahre 1880 die ebenfalls aus Fischbach stammende Christiane Ernestine Fischer, Tochter des Bauerngutsbesitzers Carl Gottlieb Fischer (Bauerngut Nr. 180). Aus der Ehe gingen vier Töchter und zwei Söhne hervor. Die älteste Tochter heiratete den aus Querbach, Kreis Löwenberg, stammenden Müller Ernst Paul Förster im Jahre 1904 in Fischbach. Die zweitälteste Tochter, meine Urgroßmutter, heiratete auf das Bauerngut ihres Cousins nach Grunau. Die Familie meines Urgroßvaters Oswald Häring (Grunau Nr. 202) hatte im Jahre 1907 durch den frühen Tod beider Elternteile ein schweres Schicksal getroffen. Die Hochzeit fand in der evangelischen Kirche im November 1907 in Fischbach statt. Die Trauzeugen waren der Bauerngutsbesitzer und Gemeindevorsteher Wilhelm Hampel (Bauerngut Nr. 107) und der Vater der

Die Geschichte des Hofes und auch die meiner Familie lässt sich weit zurückverfolgen. In den 1840er Jahren war der Eigentümer mein Ur-Ur-UrUrgroßvater Christian Gottlieb Häring. Zu seiner Zeit war das Wohnhaus bereits über zwei Stockwerke und bis auf die Wohnstube im ersten Stock von Stein erbaut. Auch der anliegende Pferde- und Rinderstall war aus Stein. Die zweite Etage war aus Lindwerk errichtet und dieses mit Lehmfeldern ausgespickt. Das Dach war mit Schindeln bedeckt und die Giebelwände mit Brettern verkleidet. Alles befand sich in gutem Bauzustand. Die Scheune, die auch als Wagenremise genutzt wurde, war ganz aus Holz errichtet und stand im rechten Winkel zum Wohnhaus, die Vorderseite den Falkenbergen zugewandt. Die Nachfolge auf dem Hof übernahm der Sohn Carl Gottlieb Häring. Dieser bewirtschaftete um die 30 Hektar Ackerfläche. Die Felder erstreckten sich hoch zu den Falkenbergen, im Osten begrenzt durch die Straße nach Rohrlach und im Westen angrenzend zu den Feldern von Familie Häring (Bauerngut Nr. 100) und Familie Conrad (Bauerngut Nr. 101). Carl Gottlieb Häring heiratete 1848 Christiane Hampel, die Tochter des Großbauern Johann Gottlob Hampel. Meine Ur-Ur-Urgroßeltern bekamen die Söhne Friedrich Wilhelm und Carl August sowie die Tochter Johanne Christiane. Der älteste Sohn, Friedrich Wilhelm, erwarb zum Jahreswechsel 1878/1879 in Grunau ein Bauerngut und lebte dort mit seiner Familie (Bericht von René Herrmann in der SCHLESISCHEN BERGWACHT vom 05. September 2018). Carl August übernahm als jüngster Sohn, entspre-


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Braut, Carl August Häring (Bauerngut Nr. 115). Eine weitere Tochter blieb in Fischbach und heiratete im Jahre 1911 den Landwirt Gustav Hermann Fuckner (Bauerngut Nr. 38). Der jüngste der beiden Söhne verließ Fischbach und heiratete im Jahre 1920 die aus Straupitz stammende Ida Siegert. Gemeinsam bewirtschaftete die Familie das Bauerngut Nr. 93 in Straupitz. Während der Zeit von Carl August Häring fanden einige Umbaumaßnahmen am Bauerngut statt. So wurde das zweite Stockwerk über den Stallungen durch einen massiven Steinbau ersetzt und die Scheune vergrößert. Er starb 1913 kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Alter von 61 Jahren. Der gemeinsame Sohn Wilhelm Häring übernahm den Hof von seinem Vater und heiratete im Jahre 1914 die aus Neudorf stammende Ida Klein, Tochter des Stellenbesitzers Wilhelm August Klein (Neudorf Hof Nr. 57). Kurz nach der Hochzeit wurde Wilhelm Häring zu den Hirschberger Jägern eingezogen. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg wuchs der Hof und durch Landkäufe wurden die Ackerund Waldflächen immer erweitert. So gehörten zum Bauerngut in den 1930er Jahren allein über 15 Hektar Wald. Auch baute Wilhelm Häring die große Scheune um. Ein Zeugnis davon ist heute noch am Giebel der Scheune zu finden. Nach eigener Rekonstruktion könnten dort neben den Initialen W. H. auch die Jahreszahlen 1818 - 1932 zu sehen gewesen sein. Wer dazu Ideen oder Hinweise hat, der möchte sich bitte bei mir melden. Zum weiteren Leben und genauen Verbleib der Familie meines Urgroßonkels Wilhelm Häring habe ich leider kein genaues Wissen. Wer hier Näheres weiß, möge sich ebenfalls auch bitte bei mir melden. Im Zeitraum 1945/1946 soll auf dem Hof die polnische Miliz ihre Unterkunft eingerichtet haben. Bei meinem letzten Besuch im heutigen Karpniki hatte ich die Gelegenheit, mit einem älteren Herrn zu sprechen, der im Mai 1946 in den Ort gekommen ist. Er wusste mir zum Bauerngut zu berichten, dass es noch einige Jahre als Landwirtschaft genutzt wurde und der Verwalter im Haus von Familie Juricic (Haus Nr. 116) wohnte. Einem Bericht in der SCHLESISCHEN BERGWACHT aus dem Jahr 1953 ist zu entnehmen, dass

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Fischbach um 1830. Im Vordergrund das Bauerngut Häring (Nr. 115)

Fischbach in den 1920er Jahren. Im Vordergrund das Bauerngut Häring (Nr. 115)

das kleine Haus - gemeint ist sicher das Aussiedlerhaus - nicht mehr zu bewohnen ist. Auch das Wirtschaftswohnhaus, hier wird die Wohnstube des Haupthauses gemeint sein, leer steht. Einem weiteren Reisebericht aus der SCHLESISCHEN BERGWACHT vier Jahre später kann entnommen werden, dass das Aussiedlerhaus vollständig abgebrochen wurde und der Hof unbewohnt ist. Der alte Fachwerkteil der Wohnstube ist zerfallen. In den letzten Jahrzehnten war auf dem Gelände zwischenzeitlich eine Autowerkstatt oder Autolackiererei untergebracht. Die jetzigen Besitzer haben geplant, dort Ferienwohnungen einzurichten, stehen aber vor der Herausforderung, die durch eine Überschwemmung vor einigen Jahren am Haus verursachten Schäden beseitigen zu müssen. Ich hoffe sehr, dass die Pläne für Ferienunterkünfte umgesetzt werden können und ich bei einer zukünftigen Reise auf dem ehemaligen Bauerngut meiner Familie Häring mein Ferienquartier aufschlagen kann.

Ich freue mich weiterhin über neue Kontakte, Berichte und Erzählungen. Um die Erinnerung an Fischbach, Bärndorf, Neudorf und Södrich weiterleben zu lassen, suche ich Bilder und Unterlagen aller Art. Ich freue mich über jeden denkbaren Hinweis. Auch Fotos von den ersten Besuchen in Fischbach nach der Vertreibung sind für mich sehr interessant. Vielleicht findet sich aus dieser Zeit auch noch das ein oder andere Bild. Ich freue mich in jedem Falle. Nun wünsche ich ein fröhliches und besinnliches Weihnachtsfest. Trotz der schwierigen Lage durch Corona sollten wir alle versuchen, das Beste daraus zu machen. In diesem Sinne allen einen guten Start in das Jahr 2021. Mit freundschaftlichen Grüßen Euer Rick Häring Postfach 22 44 49012 Osnabrück Tel:015789305875 rick.haering@gmx.de


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Zum 95. Geb. am 29.12.2020 Herrn Paul SCHWANITZ, Waldhäuser 5 auch Stonsdorf, 38678 Clausthal-Zellerfeld, Bäckerstr. 5 Zum 88. Geb. am 08.01.2021 Frau Hildegard SORGE geb. Tschirsch, 175, 31789 Hameln OT Afferde, Königsberger Str. 22 Zum 86. Geb. am 29.12.2020 Frau Ruth PORMETTER geb. Pflugner, 111, 37176 Noerten-Hardenberg, JohannWolfstr. 18 a Zum 84. Geb. am 23.12.2020 Frau Christa SCHUBERT geb. Schmälzle, 17, 37547 Kreiensen, Akazienstr. 27 Zum 79. Geb. am 04.01.2021 Herrn Horst HIELSCHER, 209, 37639 Bevern, Alte Fährstr. 14

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Grunau - Hausnummer 220 - Ansicht vom Seitenweg - Aufnahme Mai 2009

Grunau – wie wir es in Erinnerung behalten …

Liebe Grunauer, liebe Heimatfreunde, nun neigt sich das Jahr bereits dem Ende zu. In Anbetracht der Situation um das Thema Corona, die uns alle dieses Jahr über begleitet und beschäftigt hat, wünsche ich dennoch und gerade darum frohe Weihnachtstage. Mögen wir alle die Möglichkeit haben, diese Tage unbeschwert und glücklich im Familienkreis und mit den Menschen zu verbringen, die uns lieb sind. Denkt aneinander und haltet Kontakt. Bleibt alle gesund und startet unbeschwert in das Jahr 2021. Bevor es soweit ist, wollen wir aber natürlich nochmals in Gedanken einige Minuten in unserer Heimat verweilen. Dieser Besuch soll uns heute in die Dorfmitte führen. Von der Dorfstraße biegen wir hierzu auf der Höhe von Helmut Krause (Nr. 242) auf den Seitenweg ein, noch bevor wir bergauf – ebenfalls auf der linken Seite - den Gasthof von Robert Reußner (Nr. 237) erreichen würden. Dem Seitenweg folgen wir ca. 50 Meter und passieren hierbei auf der rechten Seite zunächst die Gebäude

Grunau - Hausnummer 220 - Rückseite - Aufnahme Februar 2007

von Ernst Günther, den Niederviehweg und auch den Hof von Bauer Wilhelm Geisler (Nr. 223). Nun erreichen wir das Haus von Reinhold Oertelt. Das Haus hatte zu deutscher Zeit die Nummer 220. Es hat die Giebelseite der Straße und die Front dem Riesengebirge zugewandt. Auffällig ist an dem Haus neben dem Eindruck, dass dieses sehr lang ist, die große Einfahrt in das Haus nahe der Straße. Diese ist sowohl auf der Hofseite als auch auf der Rückseite des Hauses zu finden. Diese Möglichkeit, das Feld hinter dem Haus zu befahren, zeugt noch von der Zeit vor 1897. Bis dahin gehörte zum Wohnhaus neben dem Hofgrundstück und der Wiese hinter dem Haus, die auf dem zweiten Bild gut zu erkennen ist, eine weitaus größere Ackerfläche. Diese Par-

zelle schloss sich südlich an den Hof von Kappler an und reichte bis an die Gärten der Häuser am Niederviehweg, welche selbst nicht über Landfläche verfügten. In der östlichen Ausrichtung reichte das Feld bis hinter Herman Neumann (Nr. 356) – dort, wo der Niederviehweg zum Grabekirchlein abbiegt. Ursprünglich war das Haus also eher einer landwirtschaftlichen Nutzung zugedacht. Das Gebäude hatte dazu neben dem Wohnteil ursprünglich auch eine Scheune und einen Kuhstall innerhalb des Hauses. Als Besitzer lässt sich aus der Zeit um 1840 zunächst Christian Siegmund Raupach benennen. Ihm folgten Karl Ernst Raupach und ab dem Jahr 1890 der Landwirt Ernst Raschke. Als die kleine Landwirtschaft im Jahr 1897 kurzzeitig an den aus Hirschberg


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SCHLESISCHE BERGWACHT 12.2020

stammenden Karl Kellner kommt, teilt dieser hierauf die beschriebene, große Landfläche auf und verkauft sie großteils an den Bauern Friedrich August Geisler (Nr. 223). [Viele kennen bestimmt noch den Sohn Wilhelm Geisler, der den Hof mit der Nummer 223 im Jahr 1922 übernommen hat.] Das Haus mit der Nummer 220 und zwei kleine Flächen ringsum werden hingegen noch im Jahr 1897 an den neuen Eigentümer August Menzel verkauft. Wenige Jahre später ziehen nach ihrer Hochzeit im Jahr 1901 auch die beiden (Neu-)Grunauer, der Rangierführer und spätere Landwirt Hermann Reinhold Oertelt und seine Braut Emma Auguste Wolf in das Haus ein. Reinhold Oertelt stammte ursprünglich aus Ober-Langenau (Kreis Löwenberg). Die Eltern seiner Frau wohnten zu diesem Zeitpunkt in Straupitz, Emma Oertelt, geb. Wolf, wurde jedoch in Grunau geboren. Gemeinsam haben sie zumindest zwei Söhne, die mir bekannt sind: den älteren der beiden, Oswald Richard, der 1901 geboren wird, und den jüngeren Sohn Alfred Martin, der 1904 im Haus mit der Nummer 220 zur Welt kommt. Oswald Richard Oertelt wurde Straßenbahnführer, verstarb jedoch traurigerweise 1945 im Zweiten Weltkrieg in Preßburg. Martin Oertelt arbeitete als Tischler und lebte mit seiner Frau Charlotte Margareta Röhricht, die er 1935 in Grunau geheiratet hatte, nach 1945 in Lauterbach in Hessen. Als der bisherige Eigentümer des Hauses, August Menzel, im April 1913 in Grunau verstirbt, kaufen Reinhold Oertelt und seine Frau Emma Oertelt, geb. Wolf, das Haus, in dem sie schon viele Jahre zuvor gewohnt hatten. Reinhold Oertelt wurde in einer alten Ausgabe unserer SCHLESISCHEN BERGWACHT am 12.05.1966 zu seinem 85. Geburtstag gratuliert, den er in Schlitz bei Fulda feiern durfte. Ich suche weiterhin Erinnerungen, Bilder und Unterlagen aller Art zu unserem schönen Heimatdorf. Ich freue mich hierzu über Ihren Anruf, nur so kann der persönliche Charakter der Berichte weiterleben. Bleiben Sie / bleibt alle gesund. Mit heimatlichen Grüßen René Herrmann Kulbeweg 20 13587 Berlin Tel. 030- 36 40 49 40

HAIN Zum 92. Geb. am 10.01.2021 Herrn Manfred ADOLF, Konditorei, 31134 Hildesheim, Alter

Markt 16 Zum 90. Geb. am 23.12.2020 Frau Waldtraud FRIEDRICH geb. Friede, 157, 31832 Springe, Am Ring 12 Zum 77. Geb. am 09.01.2021 Frau Heidrun DOCKHORN geb. Krüger, Haus Birkenhöhe, 31848 Bad Münder, Tannenweg 9 Heimatbetreuerin: Frau Ruth Benneke Hagemannstraße 4a, 30974 Wennigsen Tel. 0 51 03 - 9 27 14 77

Ihr lieben Hainer, hoffentlich erreicht Euch diese BERGWACHT-Ausgabe noch rechtzeitig vor den Feiertagen. Bei Verlag, Redaktion und Postzeitungsdienst wurde in letzter Zeit viel verändert, nichts ist mehr selbstverständlich oder „wie langjährig gehabt“, auch nicht eine „Punktlandung“ der BERGWACHT zum Weihnachtsfest oder an den jeweiligen Erscheinungstagen der kommenden Monate. Doch: alles wird sich einspielen, nur Geduld! Außerdem lässt sich die BERGWACHT auch nach dem Fest noch gut lesen – mit all ihren guten Wünschen und lesenswerten Berichten und Beiträgen kommt sie nie zu spät. Jetzt zum Ende dieses Jahrgangs 2020 können wir es uns noch einmal ganz bequem und einfach machen: Ernst Schenke hilft uns wieder mal dabei. Unter „Beschaulichkeit und Humor“ finden wir eine lebendige Mundartdichtung in seinem unverkennbaren Gebirgsschlesisch, die uns einkehren, ja heimkehren lässt in unsere Riesengebirgsheimat. Deshalb: Lest, lest und lacht! Lacht, liebe Heimatfreunde über „Gesunde Feiertage“ damals ei inser Heemte! Und mit diesem „Lachen aus Kopf und Herz“, den Corona-Einschränkungen und allen trüben Gedanken zum Trotz, wünschen wir allen Lesern dieser Zeilen, dem SBW-Team, insbesondere aber Euch allen, Ihr lieben Hainer, ein gesegnetes Christfest, einen optimistisch stimmenden Jahreswechsel und ein gesundes Jahr 2021. Von Herzen grüßt Euch – bis zur ersten BERGWACHT im neuen Jahr – das Team Hain / Rsgb.

Gesunde Feiertage von Ernst Schenke Die Feiertage fanga oan, Wie frän sich doo Weib, Kind und Moan. Jitz koan ma doch uff Ruhe huffa „Gesunde Feiertage!“ ruffa Sich olle Nupperschleute zu, Und olle sein se ehrlich fruh, Derr Herr, die Froo und is Gesinde, Doß endlich uufhiert doas Geschinde! Ma zieht sich oan, ma macht sich schien, Ma werd amoll zum Nupper giehn. Ma zeigt sich, wenn ehm war besucht, Woas ehm is Christkind hoot gebrucht. Ma guckt amoll zum Fanster naus Und kloppt is Tobakfeifla aus. Ma sitzt om Uwa hibsch gemietlich Und tutt sich onn derr Wärme gietlich Und denkt: Wie laabt sichs jitz doch fein, Bluß gutt, doß Feiertage sein! Nu wiel natierlich oo der Maga Woas merka voo a Feiertaga. Drim werd ’m richtig eigegan: Fleesch, Kließla, Tunke, Marzepan, Mohstriezel, Fafferkucha, Nüsse, Uffs saure Zeug kimmt glei is sisse, Uffs sisse wieder Saures glei, Is hoot ju Plotz, is gieht ju nei, Leit hier nich noch awing Schuckloade? Ock immer har! — Um die wärsch schoade. Nich immer werd ehm doas gebota, Merr hotta zwoar errscht Gänsebrota; Doch kinn merr, weil merrsch groade hoan, Awing Schuckloade noch vertroan! A Strietzel wulln merr oo nich missa, Zwee Äppel warn noch oangebissa, Jitz brengt die Mutter uff a Tiesch ’n hibscha fetta Roocherfiesch, Und weil’s noch groade eene hotte, Aß merr noch flink ’n Kieler Sprotte; ’n sissa Faffermoan derrzu – Nu is derr Maga endlich fruh. Nu hiern merr endlich uuf zu kaun, Derr Maga ruht und koan verdaun. A koan verdaun, a wiel ock nich. A drickt und würgt goar jämmerlich. Schwer wie a Mühlsteen leit a drinne, Eim runda Bäuchla – oo pfui Spinne! Nu flink is Bolsomflaschla har. Glei ies doas ganze Flaschla lar! Jitz noch ’n Asperintablette – Nee, ies mir schlecht – – iech muuß ei’s Bette! Nee kumm ock hurtig, liebstes Weib, Mach’ merr ’n Ümschlaag üm a Leib. Nee, nee, asu miech vuulzustuppa.


536 AUS DEN HEIMATKREISEN Breng merr ock schnell die Hoffmonnstruppa. Hoots nich oo noch ang Baldrian? Du konnst merr glei zwee Löffel gan! Och jekersch nee, och jekersch nee, Weib, koch’ merr ock ’n Fliedertee; A Tassla Tausendguldenkraut – – Iech krieg ju schunt ’n Gänsehaut, Mei Schädel ies schunt ganz benumma, Hier muuß wull doch der Dukter kumma! Derr Dukter, dar ies glei zur Stelle, A lauert ju uff sichte Fälle. Dar weeß schunt — onn a Feiertaga Verterbt sich moncher Mensch senn Maga. Und sein die Leute sust nich krank, Jitz sein se’s wieder, Gott sei Dank! Rizinusöl werd a verschreiba, Doas werd die Krankheet schnell vertreiba. Ma muuß zwoar üftersch amoll ’naus, Hauptsache, doß se und kimmt ‚raus Und ma verliert doas Magadrücka. Die Rechnung werd’ a später schicka. Nu gibbt’s a färchterlich Gewinsel, A gruß Gejommre und Geklinsel. Ma lät sich quar, ma lät sich krumm. Och, Tud, erborm diech doch und kumm! Asu a Maga zu verterba! Iech war wull hinte Nacht noch sterba. Ma krümmt sich wie a Roadfoahrschlauch, O je mei Bauch, o je mei Bauch! Ma jommert mit gebrochner Stimme: „Schuckloade aß iech keene nimme, Iech wiel oo goar kee Marzepan Und keene Wellwurscht nimme sahn, Iech maag o goar kenn Roocherharich. Nee, bluß noch Weißquork assa war iech. Iech wiel kenn Speck, kenn Schinka meh, Nee nee, nee nee, iech asse überhaupt nischt meh!“ Und wieder muuß ma wie derr Blitz Naus, uff dan stilla, runda Sitz. Die holbe Nacht gieht doas Geloofe, Ma kimmt zu kemm gesunda Schloofe. Jitz endlich ies derr Maga reen, A drickt ehm nimme wie a Steen. Die Lompe brennt eim Stübla helle, Nu Mutter, breng ock n’ Sardelle! Die treibt a Koater nämlich weg, Woas andersch hätte jitz kenn Zweck. Nu war iech noch a bißla ruhn, Iech hoa ju Zeit und nischt zu tun, A schmeßt sich nimm ei senner Orche, Und schunt fängt oan a gruß Geschnorche.

Om andern Murga muuß ma raus – – Die Feiertage, die sein aus! Verpucht zieht ma is Maul doo schief, Weil ma noch gerne wetter schlief. Zum Punkte ies natierlich oo Die gruße Dukterrechnung doo. Zahn Mark sein reif, doo hilft kee Jommern, Kee Heul’n und Onn-a-Geldsaak-klommern. War nich bezoahlt, dar werd gepfändt, Und wenn a gruße Truppa flennt. Doo ies ma nüchtern mit emm Schlage Und denkt: „Na, doas woarn Feiertage!“ Erläuterungen: Woas ehm is Christkind hoot gebracht = was einem das Christkind gebracht hat. Eigegan = eingegeben. Bolsomflascha = Balsamfläschchen. Hoffmonnstruppa = Hoffmannstropfen (volkstümliche Medizin). Roocherharich = Räu­cherhering. Orche = Arche = Bett. War iech = werde ich. HERMSDORF/ KYNAST Zum 89. Geb. am 05.01.2021 Frau Irene THAMM geb. Tschorn, Agnetendorfer Str. 45, 27729 Hambergen, Auf dem Kamp 9 HINDORF Zum 91. Geb. am 05.01.2021 Herrn Horst KUNZ, Ehem. v. Röhricht-Hilde, 79695 Wieden, Geldenweg 1

Liebe Hermsdorfer, diesmal habe ich nichts Spezielles über unser Dorf, stattdessen einige Texte unseres schier unerschöpflichen Heimatdichters Ernst Schenke, über dessen Einfallsreichtum ich immer nur staunen kann: „Muttersch Weihnachtsgedanka“, „Eilbescheerung“ und „Zur Jahresneige“ Ich wünsche allen Lesern trotz aller Einschränkungen und sonstigen Widrigkeiten ein „entspanntes“, d.h. geruhsames und besinnliches Weihnachtsfest, einen versöhnlichen Jahresausklang und zum Neujahresbeginn viel Mut und Zuversicht. Ihre/Eure Brigitte Pansegrau Tel. 02233/74232

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Muttersch Weihnachtsgedanka

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ee ihr Leute, selld ma´s fer meeglich haln? ´S ies wieder Weihnachta. Glei warn die Glocka ei die Christnacht läuta. Derr Christboom ies schunt geputzt, die Lichter stecka schunt olle druffe, derr Weihnachtsstriezel ies fertig. Die Stuba sein uufgeräumt. Woas ies denn jitz noch zu tun? Richtig, iech muuß ju noch die Mookließla macha. Weihnachta ohne Mookließla, - nee, doas gieht nich. Flink Sammel har, Milch, Zucker und Moo. Wieviel Leute sein merr denn? Vier Kinder, derr Voater, derr Heinrich, die beeda Madel, iech und die Tante Mariechen, - wenn se kimmt. Die wullde kumma, oaber is schneit ju wie tulle und do werd se wull nich rüber finda zu ins. Aber besser ies besser, - iech war ock ferr zahn Leute Mookließla macha. Jeckerrsch, - jitz muuß ich aber flink die Gons zusetza und is Sauerkraut. Ma hoot doch äbenst immerfurt zu tun. Hoa iech denn überhaupt olls eim Hause, woas über die Feiertage gebraucht wird? Iech muuß flink noch amoll noochdenka. Die Weihnachtsgons ies doo, Striezel, Kucha, Fafferkucha, Äppel und Nüsse hoan merr. Mer hoan awing sißes Zeug fer die Kinder, und awing Rum, doß merr ins kinna`n Worma macha, wenn´s kaalt wird. Aber sattersch, Salz fahlt noch. Iech hoa miech mit Salze nich genung versurgt und a Achtel Koffee mächte oo noch sein, denn die Tante Mariechen, wenn se kimmt, die trinkt gerne viel Koffee. Die werd je nich kumma, denn is schneit zu siehr, - aber besser ies besser, iech war ock flink die Honne noch amoll ei a Kofloaden schicka. Nee, schneit doas, Ihr Leute! Merr müssa schunt wieder amoll a Schnie ver derr Haustüre wegschaufeln. Doas kännda die Kinder besurga, aber die sein uff´m Windmühlberge Schlieta foahrn, die klenn Ranga. Freilich, ´s ies halt zu schien. Wenn man erscht draussa ies, mächt ma nimme nei. Doo war iech ock salber awing Boahne macha, doß merr wieder traata kinna, ma kimmt ju nimme durch, Ihr Leute. Nu muuß oos is Viech eim Stolle frische Struh kriega, hinte zum heeliga Obende. Aber doos besurga ju die Leute, doo brauch iech miech nich drimm zu kümmern. Ehb iech a Weihnachtstiesch schunt zurechte machae? Besser wärsch


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wull, doo kinn merr dernoo ei Ruhe assa und gleich druuf die Eibescherung macha. `n weiße Tieschdecke war iech überdecka und oan jede Ecke a poar griene Zweigla hefta. Doas werd hübsch aussahn. Wenn se blus mächta zufriede sein, die Leute; ´s ies goarnich asu leichte, Christkind zu spieln. Mühe gegan hoa iech merr beim Eikeefa genung. Die Kleenemoad kriggt a neues Kleid. Is hoot viel Geld gekust´t. A Poar Strümpe kriggt se und a Poar Hantschka derzu, und ´n Mantel, `n Underroock und ´n Hutt. Äppel; Nüsse und Fafferkucha nattierlich oo. Doas ies doch reichlich? Do kinna se doch wull nich soan, mer hätta ins geizig gezeigt und is gibbt ju oo a kräftiges Obendessa. Die warn sich schunt frän, denkt ma. Ferr a Voater hoa iech beim Schneider´n schiena Pelzweste macha loon. A friert doch immer asu onn a Rücka. A braucht se nutwendig die Weste. Die Kinder kriega hübsches Spielzeug. Wenn se´s blussig nich wieder asu schnell azweemacha mächta wie vergangne Weihnachta. Die schiene Uppe, die is Emmla gekriggt hotte, die hotte schunt om zweeta Feiertage keen Kupp nimme. Doas Zeug mächte olls aus Eisa sein. Aber die warn sich wull heuer awing vürsahn, die sein ju jitz schunt awing verständiger. Woas wird mir ock is Christkind brenga? Doodroan hoa iech noch goarnich geducht. Iech kennde siehr nötig ´n worme Jacke gebraucha. Aber iech verspitz miech nich druf, iech bild´ mer nischt ei. Nee, nee ´s ies immer besser, wenn ma sich erscht nischt eibildet. Hurch, die läuta schunt ei die Kerche. Die Kinder kumma rei und der Voater. Nu aber schnell noch amoll die Gons ümgedräht und dernoo ei die Christnacht geganga. Endlich sein wieder amoll Feiertage, endlich koan ma wieder amoll awing ausruhn. Freilich: Arbeit hoot ma ju imerfurt, aber´s ies äbenst zu schien, wenn wieder amoll Feiertage sein. E. Schenke (Bei ins derrheeme)

Die Eibescheerung Derr Jusuf ies bei ins eigekehrt, a hoot ins olla viel einbeschert. Derr ganze Tiesch leit vuul mit Goaba, jitz muuß a nüber zum Nupper droaba. Derr Voater guckt uff sei Platzla und lacht, Ihr Leute! A hoot´s wull ang reichlich gemacht. Sechs Kroaga liega doohie, sechs steife, derrnaba ´n kleene Tobakpfeife. Zwee Packla Tobak, a Kistla Zigern – sul doas olls ferr mich sein? Ich war mich wull errn! Doas Schaultuch doohie mit dan bunta Streefa, iech wullt merr schunt immer a sichtes keefa; denn die sichta Dinger haln worm üm a Hols. Ihr Leute, woas leit denn doo noch olls? A Poar wullne Hantschka, ´n neue Weste, hübsch worm gefüttert und eisafeste, und hie dernaba – du liebes Laba, nee satt blußig hien! Hie hoot´s a Poar neue Stieweln stiehn. Und jitz wär a baala goar siehr erschrocka; denn a fond ooch a Hemde und zwee Poar Socka. Die Mutter drüba om andern Ende, die guckt ock immer und ringt die Hände:

AUS DEN HEIMATKREISEN 537 Nee, nee, woas leit denn bluß olls uff dar Ecke? A Leibla, ´n Bluse, zwee Porcharöcke, a seidnes Tichla, zwee bunte Schärza, a poar Bunzeltippla mit Schnäuzlan und Stärza, a schienes geblümtes Umschlootuch und on die Wand zum Hänga a hübscher Spruuch, ´n Koffeekonne, sechs Taller, zwee Tossa, und zwee Poar Strümpe, ´s ies kaum zum Fossa! Derrnaba glei ies derr Liese ihr Plotz. Die hoot seit derr Kerms, mecht ma sprecha, ´n Schotz, drim hoot err derr Jusuff a Kleed gebrucht, a seidnes, die hätte kee andersch gemucht. Is finkelt wie Silber, die Krause ies grien, doas wird err siehr schien zu Gesichte stiehn. Und doas Kastla dernaba, doas numperne Ding? Die Liese guckt nei – derr Verlobungsring. Derr Knecht und die Moad kinna oo nich kloan. Nee satt ock, woas die olls durt liega hoan! `n Juppe derr Knecht und ´n Mantel die Moad, und Schuhe und Strümpe, nee ´s ies euch a Stoat, und Äppel zur Rechta und Nüsse zur Linka, und ei der Mitte ´n Striezel mit grußa Rusinka. Ma spürt´s oo, die frän sich, die beeda Gesinder. A schinnsta Tiesch freilich honn wieder die Kinder. Do sitt ma Trumpeta und Puppawanla, und Fahrla und Häusla und Hühnla und Hahnla und Tossa und Tüppla und ´n Wiege fersch Püppla. Und Faffermänner, bezuckert und rut, is Fritzla, doas nimmt se und beßt se tut. Jitz wulln merr noch sahn, woas die Grußmutter macht, ´s ies heut ihre achtzigste heelige Nacht, doo sitzt se om Uwa und frät sich stille und hält ei a Hända die neue Prille. Nee, spricht se, nee, nee, durch die sah iech ju baale olls zweemol grisser als wie durch die ale! Und die Filzpootscha hie, sein doas mollige Dinger, gefüttert bis on die Ferrsche ahinger. Und a Kupptichla hoot a merr oo gebrucht, nee, hoot dar Jusuff miech ales Weib reichtlich beducht. Om Christboome brenna und flackern die Lichter und leuchta uff lauter zufriedne Gesichter, und draußa, doo quietscha die Schweinla ferr Lust, ´s ies Weihnachta hinte, ma spiert´s on derr Kust! Und eim Stolle derr Schimmel hoat Hoaber und Struh, und der Bello noagt on emm Knichla fruh, und druba lacha die Sternla om Himmel. E. Schenke aus „Schlesische Weihnacht“

Zur Jahresneige Allen, die im Dunkeln gehen, schein ein Licht mit mildem Schein. Allen, die verlassen stehen, will es Trost und Hoffnung sein. Aus der Winternacht erglommen, leuchtet es in alle Welt, will zum Allerärmsten kommen, den die Not in Fesseln hält.


538 AUS DEN HEIMATKREISEN Holdes Licht, zur Jahresneige, Hoffnungsschimmer gut und mild, leuchte uns voran – und zeige uns ein freundlich Zukunftsbild.

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Jannowitz – Panitzweg, linke Boberseite

Nein, die Welt ist nicht verloren, wenn auch vieles wankt und bricht, immer wieder neu geboren wird der Hoffnung Glaubenslicht. Ernst Schenke

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Ehre wem Ehre gebührt

iner der östlichen Landesteile Deutschlands war bis 1945 Schlesien mit dem Riesengebirge, dessen höchster Berg mit 1.603 Metern die Schneekoppe ist. Vor der grandiosen Gebirgskulisse erhebt sich als markanter Vorberg der 670 Meter hohe Kynast mit seiner vielbesungenen Burgruine. Zu seinen Füßen liegt mein Heimatdorf Hermsdorf. Es ist auch der Geburtsort unserer Brigitte Pansegrau, geb. Seifert, die regelmäßig für uns Berichte über die gemeinsame Heimat schreibt und sie durch mühsam zusammengetragene Bilder von einst und jetzt ergänzt. Mir ist es wichtig, ihr einmal für die Arbeit zu danken und zu sagen: „Mach weiter so, liebe Brigitte“! Wir freuen uns jetzt schon auf weitere schöne Erinnerungen an unsere Heimat Schlesien. Mit Ungeduld erwarten wir „alten Schlesier“ jedes Mal das monatliche Erscheinen der SCHLESISCHEN BERGWACHT, in der wir immer wieder Neues und Interessantes erfahren. Wolfgang Hübner Mühlenweg 8 Hermsdorf u. Kynast JANNOWITZ Zum 97. Geb. am 10.01.2021 Herrn Heinz SCHOLZ, Haus Münztal, 29221 Celle, Lüder-WoseStraße 37, Altenwohnheim Vera Meier, Bereich II Zimmer 29 Zum 93. Geb. am 11.01.2021 Frau Waldtraud KOCH geb. Herrmann, 77704 Oberkirch, Uhlandweg 3

Haus-Nr. 65, Sanitätsarzt Dr. Panitz, heute ul. Nadbrzeżna 1 Das Haus von Dr. Panitz in Jannowitz lag unterhalb des Friedhofs und hatte einen wunderschönen Garten und mit Seerosenbecken.


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Haus-Nr. 66/67 Menzel Helmut, General, Haus Fluge (Frieda Fluge, Pfarrer-Ww.), heute ul. Nadbrzeżna 2

AUS DEN HEIMATKREISEN 539

Haus-Nr. 68 – Sefzig Willi, Hausmeister a.D., heute ul. Nadbrzeżna 5

Provinzialschulrat Scheibert aus Breslau erwarb 1873 nach Pensionierung dieses Haus als Alters- und Ruhesitz. Er starb 1898 in Jannowitz. Das Haus ging 1920 auf die Familie Weinhold über. Herr Günther Weinhold war Maler, Jannowitz, Am Bornhügel

Haus-Nr. 69 – Gemeinde Jannowitz Schubert-Gut, heute ul. Nadbrzeżna 6

Haus-Nr.?, Wer wohnte in diesem Haus? Heute ul. Nadbrzeżna 8


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Schubert-Haus Nr. 69 und gegenüberliegendes Haus, Nr.? Heute ul. Nadbrzeżna 6 + 8

Haus-Nr. 68 – Panitzweg – ul. Nadbrzeżna 5 = Sefzig - (unteres Haus) Haus-Nr. 69 – Panitzweg - ul. Nadbrzeżna 6 = Gemeinde Jannowitz – Schubert-Gut (Mitte) Haus-Nr.? - Panitzweg – ul. Nadbrzeżna 8 = unbekannt (oberes Haus)

Haus-Nr. 70 Kriegel-Haus, Gustav und Wilhelm Kriegel, heute ul. Nadbrzeżna 9

Haus-Nr. 73 – Mahn Robert, Bauer am Boberwehr, heute ul. Nadbrzeżna 10

ul. Nadbrzeżna 11

ul. Nadbrzeżna 12

Haus-Nr. 74 – Fabrikgut – Papierfabrik Jannowitz, 3 Gebäude – SeifertGut – Wohnungen für Betriebsangehörige, heute ul. Nadbrzeżna 13


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Haus-Nr. 75 – Gläser-Haus, Pächter: Robert Bettermann, Landwirtschaft, heute ul. Nadbrzeżna 15

Haus-Nr. 77 Wilhelm Trauschke, Tischlerei und Kohlenhandlung, heute ul. Nadbrzeżna 16 Haus-Nr. 71 Trauschke – abgebrochen? Haus-Nr. 72 Burkhard-Gut – Mietwohnungen – abgebrochen? Haus-Nr. 78/79 wurde abgebrochen. Haus-Nr. 80 – Finger – Schuster – abgebrochen?

Ich hoffe, dass Euch, liebe Jannowitzer, einige Häuser bekannt sind. Falls ich die Häuser falsch zugeordnet habe, würde ich mich über eine Nachricht freuen. Alle Häuser sind auf der Seite https://polska-org.pl zu finden. Diese Fotos stammen aus dem Jahr 2019. Mit herzlichen Grüßen Anzeige im „Der Bote aus dem Riesengebirge“ 1914

Ursula Paul, geb. Krusche Renkenstr. 22 • 82178 Puchheim • upmail1@kabelmail.de


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KAMMERSWALDAU Zum 86. Geb. am 20.12.2020 Frau Christa KANBACH geb. Reiter, 92, 38259 Salzgitter-Bad, Hasenspringweg 77 Zum 84. Geb. am 31.12.2020 Frau Martha SEIFERT geb. Leußner, 46, 48612 Horstmar, Berliner Str. 46 Heimatbetreuer: Herr Gerhard Hartmann Im Tale 1, 38259 Salzgitter Tel. 0 53 41 / 3 18 30

Liebe Kammerswaldauer!

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ur noch einige Tage bis zum ersehnten Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel. Was für ein aufregendes Jahr haben wir hinter uns, aber was wird uns das kommende Jahr bescheren? Nur ein kurzer Überblick wie es Jutta und mir in diesem Jahr ergangen ist: Meinen 75. Geburtstag konnte ich noch mit Familienangehörigen und vielen Bekannten und Freunden zünftig feiern, doch Juttas Geburtstagsfeier hatte Corona schon ausgebremst. Die Einschränkungen ließen viele anstehende Feierlichkeiten im Bekanntenkreis ausfallen. An keine Veranstaltungen, Heimattreffen, Vereinsversammlungen und Ausflugsfahrten, geschweige an Urlaubsreisen und Aufenthalte in der alten Heimat haben wir teilnehmen können. Dennoch ließen sich einige Arztbehandlungen nicht aufschieben. Juttas Augen- und Zahn-OP, meine Darmentzündungen und die HandOP mussten durchgeführt werden. Wir haben alles Gott sei Dank gut überstanden. Die Umstellung der geliebten SCHLESISCHEN BERGWACHT hat doch mit einigen Verzögerungen gut funktioniert, es ist ein schönes, buntes Heimatblatt geworden. Gut, dass wir Heimatfreunde noch so miteinander verbunden sind. Leider sind die verbliebenen Kammerswaldauer schon beträchtlich geschrumpft, vor einigen Jahren habe ich monatlich noch ca. 20 Geburtstagskarten geschrieben, im vergangenen Jahr nur noch 5 bis 10. Leider bekomme ich hin und wieder Karten ohne Begründung zurück, da-

Oben: Christi Geburt aus einem Weihnachtsbrief Rechts: Der geschmückte Altar der Bethauskirche vor 1945

rum bitte ich um Benachrichtigung, wenn Heimatfreunde umgezogen oder verstorben sind, ohne gültigen Absender kann ich niemanden erreichen. Über Erlebnisberichte und Fotos von der alten Heimat, aus der vergangenen Zeit von Euch, würde ich mich sehr freuen. Das bevorstehende Weihnachtsfest und der Jahreswechsel werden bestimmt ganz anders als in den Jahren, die wir bislang erlebt haben. Weihnachten ohne Kirchenbesuch, nur im begrenzen Familienkreis, aber sicherlich viel besinnlicher als sonst. Schön, wenn noch einige Personen gesund beieinander sein können, doch leider werden einige allein sein müssen und nur miteinander telefonieren können. Beim Jahreswechsel wird es ähnlich sein, große Feiern und das Feuerwerk werden eventuell ausfallen müssen. Liebe Heimatfreunde, eine gesegnete Weihnachtszeit, allen Kranken eine baldige Genesung, und bleibt von Corona verschont. Für das kommende Jahr Gesundheit und Gottes beschützende Hand, das wünschen von Herzen Jutta und Gerhard

Ein Neujahrsgebet au# dem Jahre 1861 Gib den Glücklichen da# Erbarmen und den Erbarmungswürdigen Glück Setze dem Überfluß Grenzen und la## die Grenzen überflüssig werden Bring allen friedliche Arbeit und aller Arbeit Frieden Lass un# nicht unterdrücken durch Steuern und steure der Unterdrückung Gib allen Gefesselten die Freiheit und nimm der Freiheit die Fesseln La## nicht so viele in eine bessere Welt fliehen la## eine bessere Welt zu ihnen kommen Gib allen Glauben seine Freiheit und mache die Freiheit zum Glauben aller.


AUS DEN HEIMATKREISEN 543

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KROMMENAUJUNGSEIFERSHAU Zum 94. Geb. am 24.12.2020 Herrn Egon Gottfried KLOSE, 2 auch Alt-Kemnitz, 35457 Lollar, Birkenweg 1 Heimatbetreuer: Herr Artur Dreßler Elsetalstr. 48, 58239 Schwerte Tel. 0 23 04 / 7 33 24 LOMNITZ Zum 96. Geb. am 11.01.2021 Herrn Uwe MAAS geb. Fischer, 92, 49419 Wagenfeld, Maschweg 8 Heimatbetreuer: Herr Bernd Nörenberg-Magnus Kaiser-Wilhelm-Str. 16 „Villa Hirschberg“ 31061 Alfeld, Tel. 0 51 81 / 2 47 21

Liebe Lomnitzer!

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ieder ist es Dezember, es wird Weihnachten. Kein Weihnachten wie in anderen Jahren, die CoronaGeschichte begleitet uns auch bei diesem besonderen Fest. Und trotzdem dürfen wir uns die Freude daran nicht nehmen lassen. Wir machen das daraus, was möglich ist. Denken wir an bessere Zeiten. Bleiben Sie gesund. Ihnen allen wünschen wir trotzdem ein fröhliches Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Lieben sowie ein gutes neues Jahr. Mit einem Gedicht grüßen wir Sie alle sehr herzlich und wünschen Ihnen Gottes Segen.

und stumm die Hände über Gräber falten, von Freunden, die den Lauf erfüllt. Das ist die Nacht der großen Einsamkeiten, da jeder still wird unter seinem Leid, und nur die Kinder ihren Jubel breiten auf uns`re Wunden, wie ein gold`nes Kleid. MAIWALDAU Zum 100. Geb. am 22.12.2020 Frau Anneliese DIETRICH geb. Geisler, ev. Schule, 32105 Bad Salzufflen, Parkstraße 15, Seniorenresidenz Parkstraße W Zum 92. Geb. am 24.12.2020 Frau Christa WOLTER geb. Worbs, 38176 Wendeburg OT Bortfeld, Klint 9 Zum 81. Geb. am 22.12.2020 Herrn Wolfgang PENZ, Siedlung 3, 37079 Göttingen, Am Winterberg 54 Heimatbetreuer: Herr Werner Maiwald Theodor-Lessing-Ring 85, 30823 Garbsen Tel. 0 51 31 / 95 599

Liebe Maiwaldauer, in der heutigen Zeit spricht fast jeder nur noch über die Einschränkungen, die uns die Corona-Pandemie gebracht

hat. An einen Kirchgang, wie ihn gerade unsere älteren Gemeindemitglieder oft begehen, ist gar nicht mehr zu denken. Wie wurden doch da die beiden Kirchen in Maiwaldau in der Weihnachtszeit hergerichtet und festlich geschmückt. Ob wir dieses Jahr zu Weihnachten einen Gottesdienst besuchen können, das weiß wohl keiner so recht. Wir können nur hoffen. Im Archiv der Heimatgemeinde Maiwaldau habe ich dazu ein Bild aus dem Inneren der evangelischen Kirche Maiwaldau gefunden. Für den 13. Juni 2021 haben wir das 43. Heimattreffen der Heimatgemeinde Maiwaldau in Hildesheim geplant. Inwieweit uns „Corona“ dort noch zu schaffen macht, ist leider noch nicht abzusehen. Und zum Jahresschluss haben wir noch eine besondere Hochzeit. Am 10. Dezember 1960 haben Helmut Flade und Liesbeth Flade, geb. Lehrke, geheiratet. Sie können am 10. Dezember 2020 ihre diamantene Hochzeit feiern. Helmut und Liesbeth Flade haben an vielen Fahrten nach Maiwaldau teilgenommen. Sehr lange haben sie in Nienburg gewohnt und sind Mitte des Jahres nach Eschwege gezogen. Die Heimatgemeinde Maiwaldau gratuliert sehr herzlich zu diesem Ehrentag. Wir wünschen Euch für den weiteren gemeinsamen Lebensweg alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen. Zum anstehenden Weihnachtsfest und Jahreswechsel wünsche ich Ihnen liebe Maiwaldauer, allen schlesischen Heimatfreunden, dem Team der

Christa Poltorek aus Görlitz Bernd Nörenberg aus Alfeld

Weihnacht

Werner Bergengruen Das ist die Nacht in der wir Heimweh haben nach langen Tagen einer längst versunk`nen Zeit, nach Menschen, die uns Schönes gaben, nach Stätten, die uns unermeßlich weit. Das ist die Nacht, in der wir Rückschau halten und unseren Weg betrachten wie ein Bild

Das Bild zeigt die evangelische Kirche in Maiwaldau von innen mit Blick auf den Altar und links die Kanzel. Herrlich ausgestattet, nicht zu vergleichen mit den in Niedersachsen oft schmucklosen Kirchen.


544 AUS DEN HEIMATKREISEN SCHLESISCHEN BERGWACHT, unseren Freunden in Polen, Herrn Pfarrer Augustyn Oleksy und Herrn Zygumt Horcz, sowie allen mit Schlesien verbundenen Menschen ein gesegnetes und glückliches Weihnachtsfest sowie einen guten Rutsch in das Jahr 2021. Meinen letzten Bericht im Jahr 2020 möchte ich mit diesem Weihnachtsgedicht abschließen. Zwar ist das Jahr an Festen reich, Doch ist kein Fest dem Feste gleich, Worauf wir Kinder Jahr aus Jahr ein Stets harren in süßer Lust und Pein. O schöne, herrliche Weihnachtszeit, Was bringst du Lust und Fröhlichkeit! Wenn der heilige Christ in jedem Haus Teilt seine lieben Gaben aus. Und ist das Häuschen noch so klein, So kommt der heilige Christ hinein, Und Alle sind ihm lieb wie die Seinen, Die Armen und Reichen, die Großen und Kleinen. Der heilige Christ an Alle denkt, Ein Jedes wird von ihm beschenkt. Drum lasst uns freu’n und dankbar sein! Er denkt auch unser, mein und dein. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben Heimatbetreuer: Werner Maiwald Theodor-Lessing-Ring 85 30823 Garbsen Tel. 0 51 31 / 95599 E-Mail: Werner.Maiwald@t-online.de PETERSDORF, HARTENBERG, KAISERSWALDAU, KIESEWALD UND WERNERSDORF Zum 94. Geb. am 17.01.2021 Frau Helga SCHWARZ geb. Teuber, Kies., 51399 Burscheid, Altenheim Zum 92. Geb. am 07.01.2021 Herrn Kurt RIESEL, 71229 Leonberg, Carl Zeiss Str. 17 Zum 91. Geb. am 07.01.2021 Herrn Günter SIEGERT, 26 auch Stonsdorf 32, 25541 Brunsbüttel, Gutenbergring 14 Zum 86. Geb. am 29.12.2020 Frau Sigried THIELE geb. Hertrampf, Kiesew., Haus Morgensonne, 31832 Springe, Zur Finie 4 Zum 86. Geb. am 09.01.2021 Herrn Friedrich KOWALSCHUK, 04808 Wurzen, Erich-Weinert_Str. 11

SCHLESISCHE BERGWACHT 12.2020

Zum 85. Geb. am 07.01.2021 Frau Ester SIMON, Pet., 59929 Brilon, Müggenborn 11 Zum 84. Geb. am 09.01.2021 Frau Dr. Ingeborg JORSWIECK geb. Hein, Kais., 14169 Berlin, Schlettstadter Str. 49

Heimatbetreuer: Herr Gerhard Beck Hardtstr. 12, 92665 Altenstadt/ Waldnaab Tel. 096 02 / 66 69

Liebe Heimatfreunde aus Petersdorf, Hartenberg, Kaiserswaldau, Kiesewald und Wernersdorf!

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ir hatten in diesem Jahr einen schönen Herbst, durch die goldene Oktobersonne färbten sich die Laubbäume besonders farbenfroh. So wird es wohl auch in unserer Riesengebirgsheimat gewesen sein, auf der Straße von Petersdorf nach Kiesewald hinauf, wo viele Buchenbäume stehen. Das letzte Blatt im Kalender ist aufgeschlagen, wir sind wieder einmal im Advent angelangt, es ist Weihnachtszeit. In dieser Zeit gehen die Gedanken auch zurück an unsere „alte Heimat“, unser Riesengebirge, wo es öfters schon vor Weihnachten geschneit hatte. Dazu einen Beitrag von unserem Mundartdichter Ernst Schenke „Schlesische Weih-

nachten – wie sie einst waren.“ Liebe Heimatfreunde, an dieser Stelle herzlichen Dank an das Ehepaar Christiane und Gildo Giuliani, den neuen Redakteur Herrn Carsten Becher für die Arbeit und Übernahme unserer Heimatzeitung. Trotz Corona-Krise wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen eine besinnliche Adventszeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest, schöne Feiertage und Gesundheit für das Neue Jahr 2021 von Eurem Heimatbetreuer Gerhard Beck Hardtstr. 12 92665 Altenstadt/Waldnaab Tel. 09602/6669

Dieses farbige Foto wurde am 2.1.1910 von Petersdorf im Riesengebirge nach RixdorfBerlin abgesandt. Es zeigt die Ausflugsgaststätte Wilhelmshöhe oberhalb von Petersdorf. Eine Damengruppe ist mit Rodeln bereits hinunter nach Petersdorf. Man beachte die Mode der Damen mit langen Röcken und Mützen!


SCHLESISCHE BERGWACHT 12.2020

Schlesische Weihnachten – wie sie einst waren Von Ernst Schenke

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as letzte bunte Spätherbstlaub war von den Bäumen gefallen. Im Ofenrohr heulte der Dezemberwind. Kurz waren die Tage geworden. Die Gänse gingen mit ihren roten Beinen auf splitterndem Eise; aus den Häusern roch es nach „Wurstsuppe“, und die Berge standen im Nebel versunken, denn es hatte sich „eingesackt“. „Merr kriega Schniee!“ riefen die Leute einander zu. „Is werd schnein.“ Und bald fing es an zu rieseln, ganz fein erst, bis auf einmal große feierliche Flocken daraus wurden, zartgegliederte Sterne, die nass und schwer auf Bäume und Sträucher, Zäune, Dächer und Laternenpfähle sanken, still zergingen und endlich, in immer neuem Niederschweben, eine weiße Decke bildeten, über die der Ostwind mit scharfem Atem hinstrich. Weihnachtszeit war es wieder im schlesischen Lande. Schon ging mit seiner Larve, langbärtig und mit Sack und Rute der „ale Jusuff“ um. Eine Kuhkette oder ein Strick hielten seinen weiten Schafspelz zusammen, und wo er von Haus zu Haus stapfte, da herrschte selige Aufregung. „A kimmt, a kimmt!“ riefen die Kinder und versteckten sich im Holzschuppen oder hinter Mutters breiter Schürze. Und es kamen auch, in feierlichem Aufzuge, „die heiligen drei Könige aus dem Morgenlande“; Kaspar, Melchior und Balthasar mit ihrem Stern auf hoher Stange und sangen ihr Lied von Maria und dem seligen Kinde. Schlittenschellen läuteten durchs Land. Von innigen Adventsfeiern klangen noch die Melodien nach und spannten den silberglitzernden Faden hinüber zur Heiligen Nacht. Die Sonne des vierundzwanzigsten Dezember, wenn sie sich aus dem schweren Wolkengewoge des kurzen Tages schon einmal hervorgerungen hatte, - ging zeitig unter, kaum dass der „Seeger“ in der Stube die dritte Nachmittagsstunde schlug. Purpurne Abendröten brannten über den verschneiten Fichten und erloschen im grün-grauen Dämmer des hereinsinkenden Abends. Krähenschwärme zogen wälderwärts, während vermummte Menschen mit Paketen beladen in traulich erhellte Häuser huschten und

AUS DEN HEIMATKREISEN 545 da und dort noch ein Christbäumlein hereingetragen wurde. „Gesunde Feiertage!“ „Dankeschön – ebenfalls!“ rief des noch irgendwo. Der Heilige Abend war gekommen, die Stunde der Christnachtfeier und der Bescherung rückte heran. Schon läuteten die Glocken nah und fern und das geschäftige, glückselig-hastende Treiben der Märkte und all seiner Pfefferkuchen-, Marzipan-, Schokoladen- und Spielzeugherrlichkeit mit Nüssegerassel und Apfelgepränge verstummte. „Eia Weihnacht!“ klang es aus den kerzenhellen, tannenduftenden Kirchen in Dorf und Stadt. „O Freeda über Freeda!“ sangen die Glocken im Chor. Der Weg zur Christnacht und zurück, durch weichen Schnee und unter prangendem Sternengefunkel, die Feier selbst mit ihren alten Liedern und Verheißungsworten hatten die Herzen bereit gemacht für alle noch kommende Freuden. Sie begannen mit dem gemeinsamen Abendbrot, das freilich im Hinblick auf die nachfolgenden Genüsse schlicht gehalten war. In alle Stuben war der Wald eingekehrt. Kleine Fichten, mit bunten Lichtern besteckt und glitzernden Glaskugeln behangen, oder große feierliche Tannenbäume mit weißen Kerzen und Silberfädenschmuck trugen den Winterfrieden und den alten Weihnachtstraum in alle Häuser. Arm und reich, hoch und niedrig gaben sich, in wiedererwachter Kinderglückseligkeit, den Freuden der Bescherung hin. „Stille Nacht“, klang es am Oderstrom und auf der rauhreiffunkelnden Schneekoppe, in Breslaus stillgewordenen Prachtstraßen und mittelalterlichen Gässchen, im Glatzer Herrgottswinkel, im Waldenburger Industrietal und in den Städten und Dörfern Oberschlesiens. Und wenn die Mitternachtsstunde kam, jubelte in den katholischen Kirchen und Domen das kraftvoll-liebliche „Transeamus“ auf. Wohl brausten Eilzüge auch in dieser Nacht von Görlitz, Liegnitz, Hirschberg und Kattowitz durch die schneeprangende Niederung, doch es war, als sängen auch sie den großen Weihnachtschoral mit. Krippen waren aufgestellt, kleine und große, an Altären und in Stuben, bunte, holzgeschnitzte Darstellungen des Wunders von Bethlehem. Vom Glatzer Lande her klang innig das alte Hirtenlied: „O Freeda über Freeda!“, und kunstvolle Spielzeugschnitzer hatten das Geschehen der heiligen Nacht in beweglichen Figuren dargestellt, von den die Kinder staunend und in ihrer trauten Mundart

sangen: „Kleenes Kindla, gruußer Goot, dar die Welt ei Hända hoot – ei Hända hoot!“. Und ausgeschüttet war das Füllhorn des Segens überall: Mohnstriezel und Pfefferkuchen, Nüsse und Äpfel, Gänsebraten und Würste, Karpfen und Schleie, Tabak und „alter Korn“, und auf dem bescheidensten Tische noch lag ein freundliches Geschenk, - ein wollener Schal, ein Paar Handschuhe, ein Holzpferdchen oder eine Puppe in schlichter Bauernwiege. Verlassen lagen die Straßen. Nur die Nachtwächter machten stillvergnügt ihre Runde. Schnee sank lautlos und feierlich in immer neuem Flockenfall, der Glanz der strahlenden Christbäume erlosch, und glückliche Menschen schliefen den Freuden der Feiertage entgegen. Durch die Lüfter aber schwang es wie lieblicher Hirtenchor „O Freeda über Freeda!“.

REIBNITZ Zum 84. Geb. am 28.12.2020 Frau Helga ASSMUS geb. Tietze, 37603 Holzminden, Eichendorffstr. 45 Zum 83. Geb. am 20.12.2020 Frau Johanne HEIDRICH geb. Hes, 48529 Nordhorn, Großes Birkenvenn 8 Zum 83. Geb. am 02.01.2021 Frau Margot SENFT geb. Kunze, 30880 Laatzen, Max-Born-Weg 17 Zum 82. Geb. am 28.12.2020 Frau Christa GRÜTZNER geb. Weichert, 49143 Bissendorf, Meyerhofstr. 9 Zum 76. Geb. am 03.01.2021 Frau Marlene SCHRÖTER geb. Fahrenkamp, Reibnitz, 33790 Halle i. W., Eggeberger Str. 22 Kontaktadresse: Herr Eberhard Weichert Am Bürgerpark 33, 31157 Sarstedt Tel. 050 66 - 5256

Liebe Berthelsdorfer und Reibnitzer, liebe Heimatfreunde!

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m Euch rechtzeitig zu Weihnachten und zum Jahreswechsel einen Gruß zukommen zu lassen, schreibe ich diese Zeilen schon Mitte November. Was für eine Zeit und was für ein Jahr! Wer hätte sich Anfang 2020 vorstellen können, dass wir in unserem Alltag so eingeschränkt leben müssen. Meine


546 AUS DEN HEIMATKREISEN Gedanken hierzu habe ich ja schon in unserem Rundbrief ausgeführt. Ich hoffe, dass ihr ihn alle inzwischen erhalten habt. Es war eine etwas „schwere Geburt“. Aber wir wollten unser Versprechen einhalten. Wie mag es weitergehen und können wir das Weihnachtsfest überhaupt mit und in der Familie feiern? In der heutigen Zeit leben doch die Angehörigen oft weit weg und es bedarf einiger Vorbereitungen für ein gemeinsames Fest. Wir wollen hoffen, dass auch die sogenannten „Querdenker“ einsehen, dass nur ein „Gemeinsam“ helfen kann, diese Pandemie irgendwann in den Griff zu bekommen und ein Leugnen der Situation sehr schädlich für unsere Gesellschaft wird. Ich wünsche den Verantwortlichen in der Politik, dem Gesundheitswesen und der Wirtschaft ganz viel Kraft und Mut für ihr Tun und Handeln. Ist diese Situation für sie doch auch völlig neu! Aber auch wir Bürger sollten uns an die Vorgaben halten, damit es im neuen Jahr wieder einen normalen Alltag geben kann. Hier noch ein kleines Gedicht von Ernst Schenke: Advent, Advent! Wenn ei der Stube is Lampla brennt, Eisbluma bliehn onn a Fansterscheiba, heemlich onns Christkind de Kinder schreiba. Lichtla flackern und Sternla blitza, und jeder droan denkt, wie merr warn underm Christbooma sitza, und draußa derr Jussuff senn Schlieta lenkt. Du stille Nacht, o kumm mit leisem Schriete und breng ins echte Weihnachtsfreede miete.

SCHLESISCHE BERGWACHT 12.2020

SCHILDAUBOBERSTEIN Zum 95. Geb. am 02.01.2021 Frau Dora SCHOTE geb. Brauner, Schi. 56, 28816 Stuhr Moordeich, Stiller Weg 7 Zum 95. Geb. am 04.01.2021 Frau Erika HUFNAGEL geb. Gebhardt, Bob. 51, 90453 Nürnberg, Heilbronner Platz 24 Zum 86. Geb. am 10.01.2021 Frau Käthe KOPP geb. Schöbel, Schi 50, 26203 Wardenburg, Marschweg 16 Zum 85. Geb. am 28.12.2020 Herrn Manfred HENSCHKE, Ehem. von El-

friede Kirsch, 26125 Oldenburg, Kniephauser Str. 11 Zum 84. Geb. am 10.01.2021 Frau Johanna WOYCIECHOWSKI geb. Schöckel, Bob 12, 31061 Alfeld, Am Sindelberg 41 Zum 82. Geb. am 10.01.2021 Herrn Dietrich BUHRBANCK, Gastwirtschaft Mischer (Uroma), 07549 Gera, Jenaer Str. 25 Heimatbetreuerin: Frau Brigitte Mittendorf Unterm Ortsberg 11 31061 Alfeld Tel. 0 51 81 - 2 39 86

Liebe Schildauer und Bobersteiner Heimatfreunde, das Jahr 2020 war für uns alle kein gutes Jahr und es ist auch noch nicht zu Ende. Sowas hatten wir noch nie, die ganze Welt ist davon betroffen. Man kann sich dieses Jahr gar nicht so auf die Weihnachtszeit freuen, alles ist so bedrückt, wo es doch sonst eine schöne Zeit ist. Die ganze Welt ist durcheinander. So hoffen und wünschen wir uns alle, dass diese schwere Krise bald vorübergeht und wir uns nächstes Jahr 2021 wieder zu Schlesiertreffen, Dorftreffen und Hirschberger Treffen gesund wiedersehen können. Unsere Gedanken sind

in diesem Monat in unserer schönen schlesischen Heimat, dem Riesengebirge. Die zwei Fotos sind von unseren beiden Kirchen, der Schildauer und unserer schönen, sehr großen Kirche in Fischbach. Diese wurde vor 1970 abgebrannt, weil sie evangelisch war. Sowas kann man einfach nicht verstehen. Als ich 1975 das erste Mal seit unserer Vertreibung aus der Heimat drüben war, lag unter Schutt und Geröll unser schöner Taufstein in einer Ecke. Wir alle, die Verwandtschaft, nahm sich davon ein kleines Stückchen vom Stein

Wir wünschen Euch eine besinnliche Adventszeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest - hoffentlich mit Euren Lieben - und ein gesundes und zufriedenes neues Jahr mit ganz viel Normalität und Freude. Bleibt oder werdet gesund! Mit heimatlichen Grüßen Eure Heimatbetreuer für Berthelsdorf und Reibnitz Erwin und Adelheid Berger Eberhard Weichert ROHRLACH Zum 90. Geb. am 20.12.2020 Herrn Heinz SOMMER, 74, 31061 Alfeld, Hinsiekweg 43 a

Unsere sehr schöne Kirche in Fischbach, die in den Jahren vor 1970 abgebrannt wurde und heute noch als Ruine da ist.


AUS DEN HEIMATKREISEN 547

SCHLESISCHE BERGWACHT 12.2020

Zum 78. Geb. am 18.01.2021 Frau Rosemarie FINGER, Markt 10, CH 3053 Münchenbuchsee, Löwenstr. 2 Zum 76. Geb. am 17.01.2021 Herrn Werner SCHWARZ, Ludwigstr. 9, 14542 Werder, Am Plötzhorn 23

D Kleiner Seitenaltar in der Schildauer Kirche, die heute noch wie früher aussieht.

mit als Andenken, denn viele sind darin getauft worden, auch ich, mein Vater und fast alle Bobersteiner und Schildauer, die evangelisch waren, denn das war auch unsere Kirche. Die Kirche, ein Prachtstück, vor allem innen sehr groß. Alles war einmal und kommt auch nicht mehr wieder. So wünsche ich Euch allen trotzdem eine schöne, besinnliche Adventszeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest und für 2021 viel, viel Gesundheit für uns alle. Es grüßt Euch ganz herzlich Eure Heimatbetreuerin Brigitte aus Boberstein und Schildau

SCHMIEDEBERG Kulturbund IBAN: DE69250100300018676302 BIC: PBNKDEFF Bei Anschriftenänderungen – auch Umzüge in Senioren- und Pflegeheime –, Hochzeiten, Todesfällen u. a. bitte Nachricht an den Kulturbund Schmiedeberg – Frau Edeltraud Anders, Deisterplatz 9, 30982 Pattensen, Tel. 0 51 01 / 1 23 98 – und an die Schlesische Bergwacht. Zum 94. Geb. am 19.01.2021 Frau Gerda FABICH geb. Büttner, Arnsberg 24, 31832 Springe, Thomaskircher Weg 8 Zum 90. Geb. am 11.01.2021 Herrn Werner KNOBLOCH, Arnsberg 34, 31855 Aerzen, Siekweg 1 Zum 85. Geb. am 24.12.2020 Frau Eva-Maria SAUER geb. Meixner, Friedrichstr. 14, 67063 Ludwigshafen, Ebertstr. 3 Zum 85. Geb. am 25.12.2020 Herrn Heinz FROMMELT, Hirschberger Str. 11, 02827 Görlitz, Gerda-Boenke-Str. 14 Zum 84. Geb. am 01.01.2021 Frau Waltraut KLEINSCHMIDT geb. Runge, Landeshuter Str. 15, 02826 Görlitz, Wielandstr. 13 B Zum 84. Geb. am 07.01.2021 Frau Inge JÄKEL, Ehefrau v. verst. Helmut J., Auenstr. 1, 31675 Bückeburg, Gutenbergstr. 16 Zum 83. Geb. am 06.01.2021 Herrn Manfred FLIEGEL, Kirchstr. 7, 27619 Schiffdorf, Am Westerfeld 8 Zum 83. Geb. am 14.01.2021 Frau Ingeborg BAUMANN geb. Barczyk, Liebauer Str. 11, 59394 Nordkirchen/Südkirchen, Elisabeth-Ernst-Str. 37

Liebe Schmiedeberger, liebe Heimatfreunde!

ie schöne Adventszeit haben wir erreicht. Trotz CoronaKrise und Verlust eines lieben Menschen in diesem Jahr wollen wir voller Hoffnung auf das neue Jahr schauen und hoffen, dass es uns viele schöne und gesunde Tage und Monate beschert. Die Erwartung auf Weihnachten macht es für unsere Enkel und Urenkel zu einem Geduldsspiel. Sie werden alle in ihren Familien das Weihnachtsfest verbringen. Wir, die ältere Generation, werden in Gedanken in der Heimat verweilen, an unsere Kinder- und Jugendzeit denken. Es wurde uns damals erzählt: Das Christkind und Knecht Ruprecht kamen aus dem Wald oben von der Tannenbaude her. Sie bereiteten das Christfest im Haus vor. Ich ging mit meinen Eltern in die Kirche, und als wir zurückkamen war das Abendessen gerichtet und die Spannung war bei mir auf dem Höhepunkt. Als endlich alle fertig waren mit dem leckeren Essen, öffnete sich die Tür zum Weihnachtszimmer. Die Freude war sehr groß. Ein wunderschönes, komplett eingerichtetes Puppenhaus stand zum Spielen bereit und vieles mehr. Nur ein kleiner Rückblick, an den ich mich sehr gern erinnere. Jetzt etwas Neues aus der Heimat: Heimatfreund Heinz Frommelt schickte mir eine Seite aus der Sächsischen Zeitung mit einem Bericht aus Schmiedeberg unter dem Titel „Per Oldtimer ins Uranzeitalter“. In Schmiedeberg fährt ein Herr Gäste in einem kultigen Auto durch die Gegend und die Geschichte. Hoffentlich können wir uns im nächsten Jahr von diesen Unternehmungen persönlich überzeugen. Auch in Hirschberg ist eine historische Uhr von 1918 wieder zum Leben erweckt worden. Sie zeigt in der ehemaligen Hirschberger Straße und in der heutigen Straße Maja 1 die Uhrzeit an. Auch ist in derselben Zeitung zu lesen, dass die tschechische Seite einen Netz-Zaun gegen Besucher auf der Schneekoppe gezogen hat. Ein Park-Mitarbeiter erklärte, die Natur leide unter der hohen Besucherzahl. Wir können nur abwarten, wie sich die Sache weiterentwickelt. Nun möchte ich mich

Ein kleiner Imbiss wurde gereicht beim Neujahrsempfang.


548 AUS DEN HEIMATKREISEN

Krippenspiel in der Grundschule

bei meinen Schmiedebergern, die dem Kulturbund Schmiedeberg jahrelang treu zur Seite stehen, ein herzliches Dankeschön sagen für Ihre Spenden. Es ist sehr erfreulich, dass doch einige noch unseren Zusammenhalt unterstützen. Ich danke allen nochmals sehr herzlich und wünsche ein gesegnetes, gesundes Weihnachtsfest und alles Gute für das Jahr 2021. Ihre Trautel Anders-Gottwald

Ein Gedicht aus den „Schmiedeberger Nachrichten“ vom Dezember 1956: A hott`s probirt Silvester woar do, sie soaßa beisomma An plauderta vum verflußna Juhr Woas moncher derrzahlte, woar goarne wuhr, Doch niemanda wulln merr desholb verdamma, Woarsch doch Silvester. Se ruckta die Schemmel zum Tische fester; Denn es wurd anne gruße Terrine Vul Punsch uffgetischt, I verflischt! Dar ruch amool schiene. „Ja, wenn doas Neegla mei Stoahler hätte, Um woas stieht de Wette,

SCHLESISCHE BERGWACHT 12.2020

Silvester-Abfahrt vom Schmiedeberger Kamm nach Oberkleinaupa

A trinkt a alleen aus, a su wie nischt!“ „Topp, lußt a hulln, Wenn merr wetta wulln, Ich bezoahl an egelganza Thoaler, Oaber da Punsch trinkt derr Stoahler.“

Mariala kriegte `s Apustelomt, Se muß a hulln. Do koam a gestommt An sag die unflatige Schüssel. Do Schwoand ihm a bissel, Ob a da Punsch wär bezwinga kinn; A wull doch gewieß de Wette gewinn.

„Erlauba die Herrn, Ich möchte wull gern Vur nooch amool heeme giehn. Doch bien ich ne lange, Fünf Minuta blus brauch ich zum Gange; Dann wiel ich, sufern ich`s imstande bien, Wull über doas Schüß` vala Tunka siehn.“ Doas soart a Druf dreht a sich flink An ging. Derr Herr wurd beinoahe, schund verlegen, Vun wegen A wulle kenn Thoaler verliern. De Andern fluchta Dorüber und huschta De Wettenda, doß se`s kinn spürn.

Woas fällt denn dam Stoahler ei? Kund a ne glei Doas Neegla saufa? Woas braucht a erscht heeme zu laufa? Na, still mit dam Reseniern! Glei werd errsch hürn.

A kimmt Schund gelärmt! „Ja`s gieht!“ An a stieht Bei a Tiesch, nimmt`s Schüss ala glei Ei beede Hände ganz frei, Sperrt`s Rachla uff, wie a Hai; An nu loatschert derr Punsch Gluck, Gluck, Gluck, Gluck!-

I, du infamer Heiduck! A hoat a wull richtig bezwunga? Nu setzt a ob, macht an Flunsch, „Ju,ju! `s ies gelunga!“ Wesholb a vur heem ies gesprunga, Doas zu derfoahrn ies ollgemeener Wunsch.

Derr Stoahler derzehlt `s nu au: „Satt, ich wußte nee genau, Ob ich`s richtig wär imstand Anich forte mich verr Schande, Doß`s ging hoa ich erscht derheeme gespürt, Mit ar Schüßvel Puttermilch hoa ich´ s probirt.“

Do lachta se olle au der Stoahler Bekoam außer vielem Gerühm an Gelobe An hoalba Thoaler, Doß a ne woar dorchgefolln bei derr Probe Ob`s später nooch ies zu am Durchfoll geworrn Bei dam oarma Norrn, War braucht`s zu wissa? Drum war ich`s Geschichtla ock schlissa. Aus den Bertermann`schen Gedichten


AUS DEN HEIMATKREISEN 549

SCHLESISCHE BERGWACHT 12.2020

Advent und Weihnacht bei Lehmer in Schmiedeberg Am ersten Advent nur ein Lichtlein brennt. Es kündigt an in der dunklen Zeit, das Christkind ist jetzt nicht mehr weit. Immer näher kommt die Heilige Nacht, der Adventskranz an der Decke, das war eine Pracht. Für unsere Mutter war es schwer, sie hatte den Haushalt, die große Weihnachtsbäckerei und noch vieles mehr. Für alle Weihnachtsgeschenke zu kaufen, musste sie ein paarmal in die Stadt runter laufen. Sie kaufte nicht nur Kleidung, die wichtig war, sondern auch Spielsachen, darin war sie erfahren, damit ihre Kinder zufrieden waren. Wir hatten eine gute, aber viel zu strenge Mutter. Sie kündigte uns an, ich habe dieses Jahr das Christkind bestellt und wenn ihr nicht gehorcht, gibt es nichts zu Weihnachten. Was unsere Mutter sagte, war uns heilig. In den letzten Wochen vor Weihnachten haben wir Kinder überall bei der Arbeit – wo es ging – geholfen. Begeisterung gab es beim vielen Kuchen backen. Es gab Streuselkuchen, Mohnkuchen, Käsekuchen, Marmorkuchen und Mohnstriezel. Von allen Sorten durften wir probieren. Das war das Beste dabei. Am Heiligen Abend herrschte bei uns Kindern Hochstimmung. Was wird das Christkind heute Abend uns bringen? Es sickerte nichts durch. Endlich war es so weit, so jetzt nehmt euch zusammen und betet schön. Beten konnten wir alle. Sobald wir Kinder sprechen konnten, hat unsere Mutter mit uns beim zu Bett gehen gebetet. Das fing an mit, - „Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein, Amen.“ Dann, lieber Gott mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm“, Amen. Wieder ein Jahr später, das Gebet was jeder kennt. „Müde bin ich geh´ zu Ruh …“ Endlich durften wir in das Bescherungszimmer. Ein Christkind mit einem großen weißen Schleier hat uns empfangen, wir hatten Herzklopfen, was kommt jetzt auf uns zu? Da fing es an zu sprechen: „Ward ihr auch alle schön artig? Dann betet mal schön der Reihe nach.“ An der Stimme habe ich erkannt, dass es aus dem Nachbarhaus die Gottwald Gretel war, aber ich hatte trotzdem

Angst. Die Spannung fiel erst, als sich das schöne Christkind wieder leise entfernt hatte. Jetzt gingen unsere Augen erst auf die Geschenke und den schön geschmückten Weihnachtsbaum. Jetzt wurde genascht und gespielt bis nach Mitternacht. Mit der Weihnachtsbäckerei war es so üblich, dass der Kuchen bis Neujahr reichen musste. Er war dann schön mürbe. Das Erzählen und Fragen mit den anderen Kindern war groß. Was hast du bekommen und was du? Eine Eisenbahnlock zum Aufdrehen, das war schon etwas Besonderes. Bei den Mädchen waren es die Puppen. Ein schönes Geschenk war ja auch für uns Kinder der viele schöne Schnee. Schlittenfahren und Schneeschuhfahren - das Vergnügen hatten wir nur in Schmiedeberg. Nicht zu vergessen die Schneehöhlen, die wir in die hohen Windwehen gegraben haben. Wenn es draußen ganz kalt war, in der Schneehöhle war es schön warm. Wie bei den Eskimos. Heinz Lehmer Friedrich-Alfred-Str. 160 47226 Duisburg

Heimat-Gemeinschaft Schreiberhau im Riesengebirge Adressenänderungen und Sterbefälle von Schreiberhauer Heimatfreunden senden Sie bitte am Gisela Zingel, Postfach 12 26, 38680 Langelsheim. Heimatfreundin Zingel führt die Schreiberhauer Adressdatei und leitet alle gesammelten Daten monatlich an die Redaktion der SCHLESISCHEN BERG WACHT weiter. Ch. G. Zum 95. Geb. am 07.01.2021 Frau Herta MÜRTZ geb. Titz, Jacbostal auch Hirschberg, 56727 Mayen/Eifel, Göbelstr. 25

Zum 93. Geb. am 16.01.2021 Frau Erna JACOB geb. Exner, Nd-Schrbh., Kirchstr., Garten 3, 38226 SalzgitterLebenstedt, Brucknerstr. 20 Zum 90. Geb. am 18.01.2021 Herrn Georg HALLMANN, Ob-Schrbh., Kochelhäuser, 02633 Dretschen, Michael-Rostock-Str. 13 Zum 86. Geb. am 31.12.2020 Frau Ruth MONICKE geb. Weichert, Garten 1, 37445 Walkenried, Dr. Heinrich-Jasper-Str. 7 Zum 83. Geb. am 05.01.2021 Frau Monika GRUND geb. Haedicke, Ob.Schrbh., Sanatorium Kurpark, 70376 Stuttgart, Nagoldstr. 30 Zum 83. Geb. am 14.01.2021 Frau Christel MAUß geb. Talke, Karlstal, 38302 Wolfenbüttel, Hermann-KorbStr. 5 Heimatbetreuer: Herr Klaus Kynast Finkenweg 4, 58809 Neuenrade

Liebe Schreiberhauer!

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a ist mir noch rechtzeitig vor Weihnachten ein Buch angezeigt worden mit dem Titel „Wie liegt die Welt so stille“, erschienen im St.-Benno-Verlag, Leipzig. Eigentlich ein Titel, der in unsere Corona-Zeit passt mit abgesagten Advents-, Nikolaus und Weihnachtsfeiern. Und was uns besonders erfreuen dürfte: Unsere Heimatfreundin Ruth Monicke ist mit zwei Beiträgen vertreten. 1. Weihnachten rückt näher Wir Kinder verbrachten die Winternachmittage im Pfarrhaus, wo wir mit der Pfarrfrau Enkelmann die Weihnachtslieder übten, später in der Kirche. Dazu gehörte das Quempassingen auf den umlaufenden Emporen. Ich werde still und fange an zu träumen: Mit mir waren beim Singen in Niederschreiberhau dabei: Carl-Heinz und Hans-Peter, Rose und Klaus, Hans und Inge, Kurt, Herbert und Günter, Peter und Monika und natürlich Ruth. Oder wie sie alle hießen. Für mich war früher Quempas etwas Mystisches, Geheimnisvolles, das mit den Evangelischen zusammenhing. Bis ich in Werdohl in den 80er Jahren bei Vater Dreisbach mitsingen durfte in einem der vier Chöre beim Quempas. Der lateinische Liedanfang wird übersetzt: „Den die Hirten lobeten sehre.“


550 AUS DEN HEIMATKREISEN Und ja: Einmal hatten wir das Transeamus eingeübt. Ein Schlesier hätte es nicht besser zur Aufführung vorbereiten können wie Werner Dreisbach. Im großen Festsaal in Werdohl wurde es im Advent gesungen: Wir singen die Weihnacht ein. Ich durfte vorher - mit Herzklopfen - eine kurze Einführung geben. 2. Weihnachten in Walkenried Walkenried „Durchschlupf unter dem Zaun“. Hierhin an die damalige Zonengrenze hatte es Ruth verschlagen. Auch viele andere Schreiberhauer blieben im Harzer Gebiet stecken, zumal Heinrich Rohkam seinen Geburtsort Seesen als Anlaufstelle nach der Vertreibung ausgegeben hatte. 1945/1946: Die Not, die Kälte, die armen Mütter. Doch in der Kirche lauschten alle der Andacht, jeder fühlte die einhüllende Wärme der Gemeinschaft. Das Gebet war das größte Geschenk an das Leben, an das Wunder des Überlebens. Ruth Monicke steht in dem Buch in einer Reihe mit so bedeutenden Autoren wie Angelus Silesius, Carl Hauptmann, Paul Keller, Jochen Klepper und Joseph von Eichendorff. Auch Erhard Gertler fehlt nicht, der mit seinen ungezählten Gedichten jahrzehntelang die Grafschafter begeistert hat. Er ist mit einem Mundartgedicht vertreten. Zwei Geschichten hatte ich dem Autor Hermann Multhaupt vorgeschlagen: „Der Engel in der ersten Reihe“ und einen Text von Otfried Preußler, dessen „Reise der Hl. Familie durch das Königreich Böhmen“ zu meinem unbedingten Leseprogramm in der Weihnachtszeit gehört. Die tüchtigen Mitarbeiter des Autors haben das Büchlein angereichert mit sehenswerten Farbbildern aus der Heimat Schlesien, mit weihnachtlichen und Winterbildern, an denen man sich in stillen Stunden erfreuen kann. Auch Backrezepte fehlen nicht. Mögen meine Zeilen, liebe Leser, an den Winterabenden in dieser Corona-Zeit ein wenig weihnachtliche Stimmung in Ihr Zuhause bringen und Ihre Phantasie beflügeln. Vielleicht können Sie Besucher mit Kostproben erfreuen, Kinder und Enkel eingeschlossen. Vergessen Sie bitte nicht den Anlass des Festes seit 2000 Jahren: Jesus ist Mensch geworden. Gesegnete Weihnachten! So, und ob mir für die Januar-Ausgabe noch etwas Weihnachtliches einfallen wird? Klaus Kynast

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Der festliche Monat

a, der Dezember ist der festliche Monat. Es legt sich eine ganz eigene Stimmung über die Vorweihnachtszeit. Es ist eine geradezu hektische Stille, voller Duft und Geheimnisse – so sollte es jedenfalls sein. Das ist aber in diesem Jahr anders. Die Stille ist mitnichten geheimnis- und erwartungsvoll, sie ist verhalten und für viele bedrückend einsam. Es ist die Angst vor einer Krankheit, die uns zum Rückzug drängt und letztlich in die Einsamkeit. Man fragt sich, muss das so sein? Oh ja, nur die eigene Wohnung ist der sichere Hort, nur in meinen vier Wänden droht mir keine Ansteckung mit dem Coronavirus. Doch hört man in den vergangenen Wochen älteren Menschen zu, insbesondere der erfahrenen Kriegsgeneration, wird man eines Besseren belehrt. Diese Generation hat die wenigste Angst davor, die vertritt die Meinung: „Wir haben den Krieg überlebt, haben die

Flucht überstanden und den Hunger ausgehalten. Also, wenn es notwendig ist, werden wir uns so verhalten wie es sein muss.“ Ja, unsere Vergangenheit hat uns gezeigt, dass man gut auf Partys verzichten kann. Auch ein Weihnachtsfest kann im abgeschwächten Rahmen gefeiert werden, es wird eben alles ein wenig zurückgeschraubt. Und je gelassener wir das bewältigen, je eher beruhigen wir auch unsere Angehörigen und nehmen ihnen die Angst um uns. So wünsche ich Ihnen, verleben Sie Weihnachten zwar zurückgezogen, aber voller Mut und Gottvertrauen. Geben Sie sich und Ihrer Familie den festen Glauben und das Vertrauen darauf, dass auch diese Zeit gemeistert werden wird! Möge diese Weihnacht Ihnen Trost und Hoffnung geben! Ruth Monicke

Zum Tode von Dr. Przemyslaw Wiater Verstorbenen, deren letzte Ruhestätte Nur kurz währte die Freude, in Dr. Przemyslaw Wiater einen Fürsprecher in Sader Nieder-Schreiberhauer Friedhof ist. chen Friedhof gefunden zu haben. Der Wiaters Bemühen war die Würdigung Bewahrer der historischen der Kunst im Riesengebirge Geschichte des Riesenge– heute wie damals. Beibirges und im Besonderen spielhaft zeigt sich das im der frühen Wirkungsstätte Buch „Die Imposante Landder Gebrüder Hauptmann schaft“, an dem er federfühin Schreiberhau, verstarb rend mitgewirkt hat. So hat im Alter von 61 Jahren, am sich Przemyslaw Wiater weit 18.November 2020, am geüber Polen hinaus einen Nafürchteten Coronavirus. men als Kenner der kunstDie Nachricht hat nicht historischen Geschichte des Riesengebirges gemacht. Er nur in Polen, sondern erweckte Interesse und wer auch bei vielen von uns Fragen hatte, dem antwortiefe Betroffenheit ausge- Dr. Wiater auf dem löst. War doch Szklarska Nieder Schreibertete er umgehend. Daraus Poreba bisher Dr. Wiaters hauer Friedhof entstanden Kontakte und Wirkungskreis. Er machte (Foto: J. Stenker) letztlich Freundschaften, die das Carl-Hauptmann-Haus schon Jahrzehnte bestehen. zum vielbesuchten Museum. Gab den Seiner vielfältigen Kenntnis ist zu Schreiberhauern somit einen Anlaufverdanken, dass ihm der Aufgabenbeund Begegnungsort, um ihre angereich als leitender Direktor im Hirschstammte Heimat von der historischen berger Riesengebirgsmuseum anverSeite näher kennenzulernen. Was dazu traut wurde. Dieser Berufung, auf die führte, dass viel über die Schaffenser sich vorbereitet und gefreut hatte, kraft der in Schreiberhau ansässigen konnte er leider nicht mehr folgen. Künstler bekannt wurde. Zahlreiche Die Schreiberhauer Gemeinschaft Schriften publizierte Wiater, gab Einverliert mit Dr. Wiater ein Bindeglied blick in die legendäre Künstlerkolonie, zu ihren Wurzeln und sagt ein letztes und seine Kunstausstellungen zeigten Dankeschön. Werke der heutigen polnischen Künstler. Genauso wie die Werke der längst Der Vorstand


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iebe Leser, in der letzten Ausgabe der SCHLESISCHEN BERGWACHT (SBW 70-11, Seite 503/04) wurde im Beitrag „Endlich Bewegung in Sachen Friedhof “ von Frau Ruth Monicke beim Redigieren des Textes versehentlich ein Absatz bzw. ein Satz so abgeändert, dass sich auch die inhaltliche Aussage verändert hat. Versehentlich wurde der VsK aus dem Text gestrichen. Die Redaktion bittet dies zu entschuldigen. Wir veröffentlichen daher den betreffenden Absatz noch einmal im Original,

Richtigstellung so wie er von der Autorin eingesandt wurde. Der Satz zum VsK ist fett hervorgehoben. Und so ist es für uns noch lebender Schreiberhauer eine Genugtuung, dass sich endlich etwas bewegt. Dass sich die Dresdener Gruppe unter Friedemann Scholz, mit ihrer Mannschaft und Muskelkraft einsetzt, und sich in ihrer Unbefangenheit in dankenswerter Weise einbringen kann. Auch der VsK, allein, dass

Briefe des Bürgermeisters Heinrich Rohkam Für die Dezember-Ausgabe hat uns Günter Lukaschik zwei Briefe des ehemaligen Bürgermeisters von Schreiberhau, Heinrich Rohkam, zugesandt, die wir im Folgenden gerne veröffentlichen möchten. Der längere Brief enthält einige Lücken, da die Handschrift im Originalbrief an diesen Stellen nicht entziffert werden konnte. Günter Lukaschik schreibt begleitend zu den Bürgermeister-Briefen: „Rohkam hat Mütter mit Kindern aufgefordert, Schreiberhau 1945 rechtzeitig zu verlassen. So konnten wir noch per Zug über Jakobsthal unsere Heimat verlassen und sind in Landshut gelandet. Gott sei Dank! Unser Vater, Werner Lukaschik, war unter Rohkam bis 1940 in der Kurverwaltung beschäftig. Rohkamp arbeitete nach der Flucht in der Kurverwaltung Bad Harzburg.“ Seesen, 10.4.1946 Liebe Frau Lukaschik und Kinder, ich habe mich riesig über Euren Brief gefreut, vor allem, dass es Euch gesundheitlich gut geht und das ist ja schließlich die Hauptsache, über alles andere kommen wir, wenn wir wollen, hinweg, wenn wir auch manchmal verzweifeln könnten, wir müssen uns ja nun damit abfinden, dass Schlesien vorerst verloren ist und dass die allgemeine Evakuierung nicht aufzuhalten ist. Man hat damals auf Hagemann geschimpft, als er auftragsgemäß Frauen und Kinder abtransportieren mußte. Man wird ihn noch einmal segnen müssen, denn was sich seit dem Russeneinmarsch in Schreiberhau abgespielt hat zehrt sehr an Körper und Nerv. Deine Eltern (Gustl und Georg Schwinge – Anm. Günter Lukaschik) wohnten bei unserem Weggang noch in der Bergstraße. Das Haus hatte einen gewissen Schutz dadurch, dass es unmodern war und Frau Henword drin wohnte. So hatten bis dahin die Polen das Haus noch nicht beansprucht. Vater habe ich wiederholt gesprochen u. ich glaubte, dass er sich auch an

meinem Zuspruch wieder aufgerichtet hat. Er war zuerst recht verzweifelt, in Görlitz alles verloren und nun die drohende Gefahr auch in Schreiberhau alles zu verlieren! Der kleine dicke Schwinge war an Schneidergewicht herangekommen. Aber zuletzt hatten sich auch die Schwinges an die Zustände gewöhnt und ich glaube, Dich doch trösten zu können: sie halten es genauso aus, wie alle Schreiberhauer, zumal die Polen solchen älteren, nicht mehr voll arbeitsfähigen Leuten ja nichts mehr tuen. Im Landhaus Ludwig (Lukaschiks Wohnung) wohnen noch neun, u.a. Frau (…) und Frl. Wiese (…) dort wohnt auch Käthe Dietzel. Da wir selbst schon Mitte November gingen, kann ich ja kaum Neues schreiben. Ich weiß aber aus zwei Kurznachrichten (davon eine von Pechnicka v. 4.3.), dass es jetzt noch furchtbarer sein muß. Ich bekomme noch Bericht und gebe den (…) weiter. Bekanntlich sind seit Dezember die Grenzen geschlossen. Wer durchkommt hat Glück. (…) hat für das Rüberkommen über die Neisse 10 000,- bezahlt. Kohlstock: aus Laden raus. Fritz habe ich dringend geraten, nicht

sich einige Mitglieder gleich auf den Weg gemacht haben um sich ein Bild von der Gesamtsituation zu machen. Die willens sind, ihren kulturellen Auftrag zum Einsatz zu bringen - wo wäre der auch besser einzusetzen als ihre Präsenz zu zeigen? Zu zeigen, dass unmoralische Grenzen zu beseitigen, eher ein grenzüberschreitendes Miteinander gewährleistet, als offenen Hass noch im 21ten Jahrhundert zur Schau zu stellen.

nach Schreiberhau zu gehen. Familie in Schreiberhau unbeschädigt und gesund. Jakob: Herrmann Jakob Oktober gestorben. Ende November alle aus Haus raus. Frau Steak Afrika (…) Suellys Frau ist dort. Suelly hier in meiner Nähe. Käthe Dietzel aus ihrer Wohnung raus, wohnt bei Schwester Bergstraße. Dort poln. Offiziere im Quartier und zwei Polinen, die das Geschäft von (…) schon haben. Jander trotz vielfacher Bedrängnis Töchter doch sauber halten können, vielmals geplündert. Öfler Liesl (…) im Geschäft als unbezahlte Angestellte für Polin, die beste Zimmer hat (so ist übrigens in allen Geschäften!). Die Schreiberhauer, die damals (April 45) zurückkamen, bereuen es bitter. Dorle Pläschke machte den ganzen Sommer Rot-Kreuz-Dienst; Ernst verschollen. Lotte Hubert Angestellte bei Polen. Hotel Zackelfall polnisch – überhaupt alles polnisch. Haft bei Polen ist beinahe Ehrensache. Gegenüber Gottwald z.B. Trude Dietzel, Maria Königs (…) alle schon in Haft gewesen. (…) 8 Wochen Liebe Margot, warum schreibt mir Walter Ebel nicht? Wenn er nicht will, dass seine Adresse bekannt wird (andere wollen das auch nicht), bleibt sie bei mir geheim. Grüß Ebels doch recht schön. Wenn ihr noch über Einzelschicksale noch was wissen wollt, fragt ruhig. (…) in der Liste habe ich schon wieder 50 Namen. Aus der Landshuter Ecke (…) Herzlich grüßen Dich und Deine Kinder Anni und Heinrich Rohkam


552 AUS DEN HEIMATKREISEN Bad Harzburg, den 20. Dezember 1946 Margot und Ihr lieben Kinder, in dieser Weihnachtszeit denken wir besonders stark an alle unseren lieben Freund und Trachtenleute. Wie gern möchten wir wieder einmal gemeinsam all das viele Schöne uns erzählend ins Gedächtnis zurückrufen, das wir

miteinander erlebten. Für euch ist es auch das zweite Weihnachten, daß Ihr fern von Schreiberhau erlebt. Jedem Schlesier möchte man wünschen, daß es das letzte in der Ferne ist. Wir wünschen Euch, liebe Lukaschiks, daß Ihr die Tage in bester Gesundheit erleben möchtet. Wir wünschen Euch für 1947, daß Ihr immer satt zu essen habt und nicht zu frieren braucht.

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Alles andere ist halb so wichtig. Und dann wünschen wir Euch und allen Schlesiern die Erlösung aus dieser Ungewißheit. Herzlichst grüßen Euch in alter Freundschaft Eure Ann und Heinrich Rohkam


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Liebe Schreiberhauer, liebe Heimatfreunde,

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m Samstag, den 19. September brachten Einwohner der Stadt mit Freiwilligen aus Deutschland den sehenswürdigen evangelischen Friedhof in Niederschreiberhau in Ordnung. Der Einsatz war nämlich möglich, da der niederschlesische Konservator für Denkmäler auf den Antrag des Schreiberhauer Bürgermeisters auf Rückkehr zu den Aufräumarbeiten auf dem sehenswürdigen evangelischen Friedhof in Niederschreiberhau sein Einverständnis äußerte. Zur Möglichkeit der Realisierung der Arbeit galt vom Konservator folgendes: Entfernung von durch Aussaat entstandenen Bäumen sowie verzichtbaren Pflanzen, Pflege der hochge-

wachsenen Bäume, Sicherung offener Gräber - Abdeckung mit Betonplatten oder Zuschütten offener Krypten mit Erde, Auswahl von Grabsteinen, welche an ihrem Platz verbleiben sowie jene, welche an der Mauer oder Kapelle in Form eines Lapidariums angebracht werden, Renovierung/Mauerung der erhaltenen Umgrenzung. Auf Grundlage dieser Einwilligung hat das städtische Kulturzentrum in der letzten Zeit schon eine Reihe von Aufräumarbeiten durchgeführt. Die geöffneten Kammern der Gräber sind das erste Mal seit Jahrzehnten endlich gesichert. Gemäht wurde der hohe Rasen sowie Buschwerk. Als nächstes fand der Einsatz am Samstag auf Initiative von Freiwilligen aus Deutschland (Landsmannschaft Schlesien) statt. „Während unseres gemeinsamen Einsatzes am Samstag trugen wir Baumverschnitt heraus, säuberten Grabsteine, welche wahrscheinlich das erste Mal seit 70 Jahren aufgestellt wurden und Geheimnisse über die vor dem Krieg hier beigesetzten Einwohner Schreiberhaus enthüllten. Ich fing an Grabsteinen an, welche total zerstreut lagen, reinigte sie und wartete bis die deutsch-polnische Gruppe durch das Rütteln der Steine diese komplett aufstellten. Wie war mein Erstaunen, als sich zeigte, dass es gelang, einen schönen Grabstein einer 10-Jährigen aufzurichten. Solche Situationen gab es an diesem Tage etliche“, berichtete die Direktorin vom städtischen Kulturzentrum Anita Kaczmarska. Der Einsatz wurde von polnischer Seite durch das städtische Kulturzentrum, Referat Stadtvermarktung, und von der Seite unserer Gäste durch Robert Wollny mit Freunden aus der Initiative zum Erhalt schlesischer Kulturgüter koordiniert. Beim Einsatz waren Einwohner, Mitarbeiter der Stadt, Bürgermeister und Gemeinderat engagiert. Viele Grabsteine wurden wiedererrichtet und umgedreht. Dank dessen konnten die Namen der Verstorbenen erneut das Licht der Welt erblicken. Jetzt berührten die Einwohner der Stadt ihre oft vergessene Geschichte ihrer Vorgänger. Unsere deutschen Freunde enthüllten einen Grabstein vom Fuhrmann Hentschel. Es gibt die Hypothese, dass dies die Originalbezeichnung der Figur aus Gerhart Hauptmanns Drama „Fuhrmann Hentschel“ ist. Die deutschen Gäste bedankten sich für den warmen Empfang und übergaben dem Bürgermeister einen Laib Brot mit der Aufschrift „Dziękuję“.

Aufgerichtete Grabsteine

Gruppenbild mit allen Beteiligten

in dieser Ausgabe wollte ich eigentlich mit einem Artikel über den zweiten Arbeitseinsatz auf dem Niederschreiberhauer Friedhof vom 07.11.20 informieren. Leider waren wir aufgrund von Verboten und Einschränkungen zum nunmehr bereits zweiten Mal gezwungen, diesen abzusagen. Schade, denn mit vorliegendem Konzept und einhergehender Absprache mit der Stadt waren wir bestens gerüstet, um bereits Geschaffenes zu vertiefen. Selbst Rübezahl hatte mit goldener Herbstsonne über dem Gebirge prächtige Rahmenbedingungen geschaffen. Nun ja, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Durch den guten und regen Kontakt mit der Stadt wurde der gemeinsame Einsatz umgehend auf das Wochenende vom 16.04.2021 verschoben. Als „Trost“ habe ich die polnischen Artikel zum letzten Arbeitseinsatz übersetzt, welche vom Kulturzentrum sowie von einem Lokalreporter verfasst wurden. Ich wünsche allen viel Spaß und Interesse beim Lesen. Es grüßt Sie ihr Heimatfreund Robert Wollny

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Das in Ordnungbringen des evangelischen Friedhofes in Niederschreiberhau


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STRAUPITZ Zum 93. Geb. am 25.12.2020 Herrn Werner WINKLER, 100, 01445 Radebeul, Borstr. 9, Wohnpark, Wohnung 37.1 Zum 80. Geb. am 11.01.2021 Herrn Manfred HOFFMANN, 53, 48432 Rheine, Eichelhäherstr. 24 VOIGTSDORF Zum 96. Geb. am 14.01.2021 Frau Johanna SCHULDES geb. Seewald, 144, 49078 Osnabrück, Ernst-Sievers-Str. 74, c/o Michael Bünte Zum 87. Geb. am 12.01.2021 Herrn Gerhard LORENZ, 77, 46399 Bocholt, Kreuzkapellenweg 18

Übergabe eines Gastgeschenks

Der Bürgermeister Mirosław Graf sagte, dass auf Grundlage des Einverständnisses des Konservators, die Stadt sich bemühen wird, ein Konzept zur Gründung eines Parks vorzubereiten. Dies ist förderlich für die Besinnung auf die Geschichte der Stadt. Die alten deutschen Grabsteine sollen aufgerichtet werden und einen Platz in Form eines Lapidariums gründen.

Kontaktadresse: Herr Berthold Gottwald An den Pappeln 2, 30974 Wennigsen Tel. 0 51 03 / 89 30 Wer kann mir Auskunft zur Familie von Hermann Häring (Landwirtschaft in Straupitz Nr. 93) geben? Hinweise bitte an: Rick Häring Postfach 22 44 • 49012 Osnabrück rick.haering@gmx.de • Tel: 015789305875

Übersetzt von Robert Wollny

WALTERSDORF-KREUZWIESE Zum 92. Geb. am 17.01.2021 Herrn Gerhard KÄSE, 19, 48720 Rosendahl, Grüner Winkel 19

SCHWARZBACH-NEUSTONSDORF Zum 85. Geb. am 13.01.2021 Frau Hilda MENZEL geb. Kröger, Ehefr. v. Günter M., 75, 21337 Lüneburg, Gerhart-Hauptmann-Str. 46 SEIDORF Zum 95. Geb. am 11.01.2021 Frau Gerda JERMIS geb. Fleiß, Nd-S., 31863 Coppenbrügge, Im Krugfeld 17 SEIFERSHAU Zum 89. Geb. am 12.01.2021 Herrn Wilfried HOFERICHTER, 59427 Unna-Stockum, Dorfstr. 21 SEIFFERSDORF Zum 90. Geb. am 09.01.2021 Herrn Siegfried TÖPLER, 49143 Bissendorf, Heitkampsweg 6 Kontaktadresse: Herr Reinhard Behrens Spenner Brink 33, 31832 Springe Tel. 0 50 41 - 31 44 STONSDORF Zum 91. Geb. am 04.01.2021 Frau Steffi MANNCHEN geb. Petermann, 18, Ehefr. v. verst. Gerhard M., 30655 Hannover, Schierholzstr. 41 Zum 91. Geb. am 07.01.2021 Herrn Günter SIEGERT, 32 auch Wernersdorf 26, 25541 Brunsbüttel, Gutenbergring 14 Zum 85. Geb. am 09.01.2021 Frau Rita GRUBER geb. Rössel, 4, 70193 Stuttgart, Rosenbergplatz 2 Zum 81. Geb. am 12.01.2021 Herrn Hubertus STRIETZEL, 109, 17139 Malchin, Bürgermeister-Faull-Str. 3

ZILLERTHAL-ERDMANNSDORF Zum 93. Geb. am 02.01.2021 Herrn Herbert GLÄSER, Jahnstr. 11, 31787 Hameln, Wiesen-

grund 4 Zum 83. Geb. am 04.01.2021 Frau Lieselotte WALTHER geb. Wiesner, Donathstr. 4, 58453 Witten, Roburitstr. 28 Heimatbetreuer: Herr Horst Bast Mühlenstr. 16, 66589 Merchenweiler Tel.: 068 25 - 44 666

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Der Kretscham von Zillerthal-Erdmannsdorf

er Begriff „Kretscham“ kommt aus dem Sorbischen und bedeutet Schenke oder Kneipe. Eine andere Deutung besagt, dass Kretscham von dem slawischen Wort Karczam stammt und Gericht bedeutet. In der Oberlausitz wird der Begriff Kretscham heute noch in ländlichen Gebieten für Gastwirtschaft verwendet. Der Kretscham war also eine Gastwirtschaft und diente dem Schultheißen als Sitz und war auch gleichzeitig die Örtlichkeit für das Dorfgericht. Das Baujahr für das Gebäude liegt vor 1678 und wurde auch mehrmals verändert. 1782 wird es in den Listen als Freihaus und Gerichtskretscham geführt und der Besitzer war Gott-


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Ansichtskarte des Kretschams von Zillerthal-Erdmannsdorf

Ansichtskarte – Schmidt’s Gasthof in Erdmannsdorf

Der ehemalige Kretscham im Jahre 2010

Die Fassaden des ehemaligen Kretschams wurden 2014 freigelegt.

Das alte Maurerwerk mit Ziegelsteinen und dem Fachwerk wurde sichtbar.

Der ehemalige Kretscham im Jahre 2015 nach der Fassadensanierung. Fotos: Horst Bast

fried Raubach. Der Gerichtskretscham besaß das Recht des Backens, des Schlachtens, des Branntweinbrennens und durfte den Salzhandel betreiben. 1822 erwarb General Graf Neidhardt von Gneisenau das Anwesen und verkaufte es 1833 an den preußische König Friedrich Wilhelm III., der es im selben Jahr an Friedrich Wilhelm Bornitz weiter verkaufte. Theodor Donat schreibt 1887 in seiner Chronik „Erdmannsdorf - Seine Sehenswürdigkeiten und Geschichte“ auf Seite 56 folgendes über die Übernachtungsmöglichkeiten in Erdmannsdorf: „Kam der König mit großem Gefolge, so musste dasselbe zum Teil in der herrschaftlichen Brauerei, welche sich ehemals an der Stelle befand, wo heute das Krankenhaus Bethanien steht, zum Teil im Gerichtskretscham bei Pornitz, zum Teil auch in Privatwohnungen untergebracht werden.“ 1864 wird die Familie Schmidt in Person von Ehrenfried

Schmidt als Besitzer aufgeführt. Familie Schmidt macht aus dem Kretscham das Hotel und Gasthof „Zur Deutschen Krone“. Nach dem Tode von Ferdinand Schmidt im Jahre 1911 erbt die Witwe das Anwesen. Das Hotel hatte Stallungen mit Scheune und einen großen Tanzsaal in dem die verschiedensten Veranstaltungen stattfanden. Im Jahre 1917 ging die große Tradition des Kretschams als Hotel und Gasthaus zu Ende. 1918 erwarben Eugen Samson und Artur Pelteson das Anwesen und richteten eine Tischlerei in dem Anwesen ein, die 1922 als Erdmannsdorfer MöbelIndustrie firmierte und Besitzer des ehemaligen Kretschams waren. In der Erdmannsdorfer Chronik (Seite 55) berichtet Paul Menzel über die Möbelfabrik folgendes: „Die Fabrik beschäftige zu dieser Zeit (1917, Anmerk. d. Autors) ca. 60 Leute, meistens Frauen, und arbeitete in 2 Schichten. Von


556 NACHBARKREISE der Firma wurde das Schmid‘sche Grundstück ,Gasthaus zur Preußischen Krone‘ erworben und zu Wohnungen resp. Unterkunftsräumen für die Belegschaft ausgebaut (…) Auch die Erdmannsdorfer Möbel-Industrie ging 1925 in Konkurs (…) Erst im Frühjahr 1929 war es möglich, die Fabrik wieder in Gang zu bringen. Die Firma Gebr. Thonet A.G. Berlin nahm die Fabrikation von Laden- und Stahlmöbeln auf.“ 1932 wurde die Produktion lt. Paul Menzel nach Frankenberg a. O. verlegt. Heute ist das Gebäude des ehemaligen Kretschams ein Mehrfamilienhaus. 2014 wurde die Fassade freigelegt, saniert und mit Styropor verpackt und neu verputzt. Sollte noch jemand ältere Fotos vom ehemaligen Kretscham in Zillerthal und Erdmannsdorf haben, würden wir uns freuen, wenn diese uns zur Verfügung gestellt würden. Selbstverständlich erhalten sie ihre Originale wieder zurück. Wir wünschen Euch/Ihnen eine schöne Adventszeit, gesegnete Weihnachten und ein gutes Neues Jahr 2021 und vor allen Dingen Gesundheit Ihre/Eure Heimatbetreuer Helga und Horst Bast Nachfahren der Zillertaler Auswanderer von 1837 Mühlenstraße 16 66589 Merchweiler Tel. 06825 – 44 666 www.1837-auswanderer.de

NACHBARKREISE BAD FLINSBERG Zum 78. Geb. am 01.01.2021 Frau Christiane LESEMANN, „Kino Schreiber“, 37077 Göttingen, Max-Born-Ring 3 Herr Udo Rademacher Petrikirchhofstr. 10, 99192 Ingersleben KETSCHDORF/KATZBACH Zum 89. Geb. am 29.12.2020 Frau Christa HRADEK geb. Scholz, 42579 Heiligenhaus, Moselstr. 79 LANGENAU, FLACHENSEIFFEN, GIESSHÜBEL Zum 93. Geb. am 14.01.2021 Frau Irmgard KUHNT geb. Walter, La. 172, 51515 Kürten, Hohenstein 76 LÖWENBERG Zum 79. Geb. am 07.01.2021 Frau Helga SCHUMANN geb. Lausmann, Bahnhofstr., 01239 Dresden, Senftenberger Str. 10 PILGRAMSDORF Zum 87. Geb. am 28.12.2020 Herrn Manfred KERBER, 58840 Plettenberg, Am Groten Hof 26 RABISHAU Zum 83. Geb. am 28.12.2020 Herrn Siegfried GÜNTHER, 47495 Rheinberg, Mittelweg 142 Heimatbetreuer: Herr Ernst Kittelmann Gehrenkamp 7 37603 Holzminden Tel. 055 31 - 980 95 45

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WALDENBURG

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Oals Jesus uff die Welt koam

u dar Zeit hoot der Kaiser Augustus befohln, doaß oalle Eiwohner seines grußa Reiches gezählt warn sällta. Die sitte Zählung woar die oalleraschte, und die foand ei da Zeit schtoatt, oals Cyrenius Schtoatthoalter ei Syrien woar. A jeder ging nu ei seine Schtoadt, die ferr ihn die Heemte woar. Im sich durte registriern zu lohn. Ooch der Joseph woar underwägs. Da koam aus da Schtoadt Nazareth ei Galiläa. Ar wullte nieber noach Judäa, ei die Stoadt Davids, Bethlehem, weil ar vu dam Geschlechte Davids oabstoammte, im sich ei die Schteuerlista eitroan zu lohn. Die Maria, seine Verlobte, woar ooch mitte derbeine. Die woar zu da Zeit schunt huchschwanger. Und groade oals die beeda ei Bethlehem oakoama, woar is asu weit. Die Maria bruchte ihra erschta Suhn zur Welt, wickelte doas Kindla ei Windeln und läte is ei eene Futterkrippe, weil se kenn Ploatz ei da Herberge gefunda hoatta. Ei der Imgegend woarn ooch Hirta uffm Felde. Die toata durte naachts ihre Viehcher hitta. Ganz plutze koam a Engel vu Gott zu dann, und mietm koam die himmlische Kloarheet. Sie hoatta gruße Oangst. Oaber da Engel soate zu dann:“Iehr braucht euch nich zu ferchta! Iech breng euch nämlich anne freedige Botschoaft. Oalle Völker wern siehr glicklich drieber sein. Heute ies ei der Schtoadt Davids der Heiland ei die Welt gekumma, inser Christus, der Herr. Oals Zeecha koan iech euch soan: Doas Kindla ies ei Windeln gewickelt und is lait ei enner Krippe.“ Und baale woarn die himmlischa Heerschoarn bei dam Engel. Die priesa und lobta Gott und soata: „Ehre sei Gott ei der Höhe und Frieda uff Erda und dann Menscha a Wohlgefoalln!“

Und oals dann die Engel wieder gen Himmel gefoahrn sein, schproacha die Hirta zueinoander: „Nu wern mer oalle glei amoal noach Bethlehem neigiehn, im die Geschichte salber zu sahn, die sich durte zugetroan hoot.“ Schnell sein die Hirta noach Bethlehem neigeluffa, und die soaga beede, die Maria und dann Joseph, derzune doas Kindla, doas ei enner Krippe loag. Oals sie nu doas oalles gesahn hoatta, hoan se oalla Leuta derzahlt, woas se vu dam klenna Kindla wußta. Und oalle, die dervune härta, wunderta sich siehr ieber die Geschpräche vu dann Hirta. Die Maria oaber behielt die Werter schien bei siech und duchte drieber nooch. Die Hirta sein dernooch wieder zu ihra Herda zurickegeganga. Sie priesa und lobta Gott im oalles, woas sie gehärt und gesahn hoatta. Is schtimmte oalles hoargenau. (Verfasser Gerhard Renner, entnommen dem Taschenbuch „Die Weihnachtsgeschichte in deutschen Dialekten“, erschienen im Husum Verlag) Rita Mallmann, geb. Hampel (Rothenbach Krs. Waldenburg) Eichendorffstr. 8, 53498 Bad Breisig


NACHBARKREISE 557

SCHLESISCHE BERGWACHT 12.2020

† U N S E R E TOT E N † ARLT Helmut (Maiwaldau, Ehemann von Christel A.), 27777 Ganderkesee, Deichhäuser Weg 19, am 13.08.2020, 87 Jahre BEIER Manfred geb. (Zwilling) (Schildau-Boberstein Bob. 21), 63674 Altenstadt/Hess., Goethestr. 13, am 29.11.2020, 90 Jahre BOTHE Helga geb. Rieger (Berthelsdorf), 30982 Pattensen, Schützenallee 15, am 24.06.2020, 84 Jahre KETTLER Helga geb. Worbs (Schmiedeberg, Ludwigstr. 10 b), 31157 Sarstedt, Hügelstr. 6, am 18.03.2019, 88 Jahre rohe Weihnachten, ein gutes neues Jahr KLOCKER Günther (Zillerthal-Erdund ein herzliches Dankeschön rohe Weihnachten, mannsdorf), 31061 Alfeld, Wispenfür die erwiesene Treue ein gutes neues Jahr kamp 17, am 20.11.2020, 87 Jahre allen unseren Lesern, Ortsbetreuern, und ein herzliches Dankeschön MÜLLER Ingeborg geb. Rieger (BerKunden und Mitarbeitern. für die erwiesene TreuePattensen, Lange thelsdorf), 30982 Heese 12, am 23.10.2020, 81 Jahren allen unseren Lesern, Ortsbetreuern, Susanne geb. Dietrich KundenNEUMANN und Mitarbeitern. (Hirschberg, Stonsdorfer Str. 23 auch Helmut Preußler Druck + Versand Helmut Preußler Druck + Versand GmbH & Co. KG GmbH & Co. KG Kr. Prinz-Heinrich-Baude,Vater RuDagmarstraße 8 · 90482 Nürnberg Dagmarstraße 8 · 90482 Nürnberg dolf Korseck, Tel. 0911/9 54 78-0 · Fax 0911/54 24 86 Baudenwirt), 73614 Tel. 0911/9 54 78-0 · Fax 0911/54 24 86 www.preussler-verlag.de | preussler-verlag@t-online.de Schorndorf, Zwerchäcker Str. 22, kurz www.preussler-verlag.de preussler-verlag@t-online.de vor dem 100. Geburtstag NIERLING Erika geb. Bräuer (Giersdorf, Hauptstr. 118), 91126 Schwabach, immer wieder im Frühling mit seinem Bogenstrasse 11, am 04.08.2020, 93 rohe Weihnachten, frischen Grün und im Herbst wie mit Jahre rohe Weihnachten, ein gutes neues Jahr Gold behangen. PAUL Werner (Schmiedeberg, Gastund ein herzliches ein gutes neues Jahr haus Deutsches Reich), 30989 GehrDankeschön unddurch ein herzliches ngeregt das Foto der „schle- für die erwiesene Treue den, Schulstr. 16, Haus Gehrden SeN unseren E U E Lesern, ANSCHRIFTEN sischenDankeschön Eiche“ von Herrn Nö- allen niorenzentrum, am 22.11.2020, 97 renberg dererwiesene SCHLESICHEN BERG- Ortsbetreuern, Kunden Jahre fürindie Treue und Mitarbeitern. WACHT vom Oktober 2020, möchte EIKHOF Christa geb. Herde (SchmiePOLLAK Dr. Werner (Grunau 176 c), allen unseren Lesern, ich gerne ein Foto meiner „schlesischen deberg, Friedrichstr. 25), 25826 Sankt 99974 Mühlhausen, Goetheweg 43, Ortsbetreuern, Kunden Birke“ veröffentlichen. 1987 haben wir Peter Helmut Ording, Im Bad 8, Nordsee-Doam 12.11.2020, kurz vor seinem 88. LePreußler Druck + Versand und Mitarbeitern. diese ebenfalls als kleinen Steckling mizil GmbH & Co. KG nensjahr aus meinem FOCKEN Elsbeth geb. Rüffer (KamREUNER Günter (Hirschberg, An den Helmut Heimatort Preußler DruckRothenbach + Versand Dagmarstraße 8 · 90482Nr.149), Nürnberg mitgebracht, mit den Händen auf der merswaldau 27798 Hude, Brücken 7), 83059 Kolbermoor, SpielGmbH & Co. KG Tel. 0911/9 54 78-0, Fax 0911/54 24 86 kleinen Halde hinter unserer „Anlage“ Beim Wall 2 hahnstr. 2 D, am 26.10.2020, 87 Jahre www.preussler-verlag.de, preussler-verlag@t-online.de Dagmarstraße 8 · 90482 Nürnberg ausgegraben und in der Reisetasche SUCKER Inge geb. Kompaß (SchmieSTOCK Gerda Lösche (Hirschrohegeb. Weihnachten, Tel. 0911/9 54 78-0 | Fax 0911/54 24 86 transportiert. deberg, Oberstr. 34), E 03778 Beniarberg, ein Bahnhofstr. 69), 21244 www.preussler-verlag.de | preussler-verlag@t-online.de gutes neues Jahr und ein BuchSeitdem erfreut uns dieses Prachtexbeig (Alicante), Calle San Antonia 27, holz/Nordheide, Soltauer Str. 56, herzliches Dankeschön emplar in unserem Garten jedes Jahr bajo 3 Seniorenresidenz am für die erwiesene Buchholz, Treue allen unseren LeserInnen, 19.11.2020, 96 JahreOrtsbetreuerInnen. STUMPE Werner (Boberröhrsdorf Ecke Viehweg), 37632 Eschershausen, rohe Weihnachten, ein gutes neues Jahr Lönsstr. 7, am 09.11.2020, 84 Jahre und ein herzliches Dankeschön für die erwiesene Treue WIEKERT Charlotte geb. Meißallen unseren Lesern, Ortsbetreuern, Kunden und Mitarbeitern. ner (Schildau-Boberstein, Schi. 53), 31061 Helmut Alfeld,Preußler Bodelschwinghstr. 2, Altenpflegeheim St.GmbH Elisabeth, Druck + Versand & Co. KG am 15.11.2020, 90 Jahre Helmut Preußler Druck + Versand GmbH & Co. KG BEIER Manfred (Zwilling), Ehemann Dagmarstraße 8 · 90482 Nürnberg Dagmarstraße 8 · 90482 Nürnberg Tel. 0911/9 54 78-0 | Fax 0911/54 Boberstein 24 86 von Christel Beier, Nr. www.preussler-verlag.de | preussler-verlag@t-online.de Tel. 0911/9 54 78-0 · Fax 0911/54 24 86 21, Göthestraße 13, 63674 Altenstadt www.preussler-verlag.de · preussler-verlag@t-online.de -Hessen, am 29.11.2020, 90 Jahre

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Schlesische Birke F aus Rothenbach

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558 NACHBARKREISE Görlitz-Kalender zum Jubiläumsjahr Zum 950. Geburtstag der Stadt Görlitz im Jahr 2021 erscheint ein Kalender mit neuen Zeichnungen des Künstlers Andreas Isak Neumann-Nochten. Unter dem Titel „Görlitz mit Humor betrachtet“ werden in attraktiven witzigen Zeichnungen die vielen Görlitzer Kirchen, Plätze und Baudenkmäler gezeigt. Die zzgl. Porto Titelseite schmückt eine farund Verpack. bige Darstellung der Görlitzer Türme.

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SCHLESISCHE BERGWACHT 12.2020

MIT EINER ANZEIGE INFORMIEREN SIE ALLE HEIMATFREUNDE Fern der geliebten Heimat verstarb am 22.11.2020

Werner Paul *21.09.1923, Schmiedeberg, Gasthaus Deutsches Reich im Alter von 97 Jahren. Es trauern um ihn seine Kinder Gitti und Gabi

IMPRESSUM Schlesische Bergwacht, Zeitschrift der Heimatvertriebenen aus Stadt und Kreis Hirschberg, dem Riesen- und Isergebirge und des Riesengebirgsvereins Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien e.V., Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter. Verantwortlich: Bundesvorsitzender Stephan Rauhut. Im Internet: www.landsmannschaft-schlesien.de Redaktion: Carsten Becher, Christiane Giuliani geb. Bittkau und Ermenegildo Giuliani. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge redaktionell zu kürzen. Wir weisen darauf hin, dass Leserbriefe ausschließlich die Meinung der Einsender wiedergeben und nicht unbedingt mit der Auffassung der Redaktion und des Herausgebers übereinstimmen müssen. Tel. 0 51 36 / 9 70 53 01, Fax: 0 51 36 / 9 70 31 86, E-Mail: bergwacht@landsmannschaft-schlesien.de Postanschrift: Schlesische Bergwacht, Großhorst 15 oder Postfach 10 01 61, 30901 Isernhagen Nachdruck: Der Nachdruck von Beiträgen der „Schlesischen Bergwacht“ ist nur mit Genehmigung des Herausgebers zulässig. Anzeigen: Christiane Giuliani, Tel. 05136/9705301, Fax 0 51 36/9 70 31 86, E-Mail: zeitschrift@schlesische-bergwacht.de Anzeigenpreis: Anzeigenpreis: Für die 1spaltige 1-mm-Anzeige € 0,69 zzgl. MwSt. Familienanzeigen: Für die 1spaltige 1-mmAnzeige € 0,61 zzgl. MwSt. ausgenommen Werbemittler, auf Anfrage. Bestellungen beim Verlag der Schlesischen Bergwacht, Bezugspreis: Jahresabonnement € 78,80, Einzelexemplar € 6,60 Erscheinungsweise: 12 Ausgaben im Jahr; Abonnementskündigung: nur bis zum 30. November eines laufenden Jahres für das kommende Jahr möglich. Für unverlangte Manuskripte und Bilder wird keine Haftung übernommen. Unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder und Bücher können nur zurückgeschickt werden und Zuschriften sowie Anfragen können nur beantwortet werden, wenn ausreichend Rückporto beiliegt. Die mit Namen oder Chiffre gezeichneten Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder. Bankkonto: Postbank Hannover, IBAN: DE85 2501 0030 0036 8703 04, BIC: PBNKDEFF, Commerzbank Hannover, IBAN: DE25 2504 0066 0521 9555 00, BIC: COBADEFFXXX Herstellung: henrich.media, Meinerzhagen Wir weisen darauf hin, dass die personenbezogenen Daten der Bezieher und Empfänger nur zum Zwecke der internen Bearbeitung, gemäß der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), gespeichert werden.

Lönsring 1 - 3, 29693 Hodenhagen

Und immer sind irgendwo Spuren deines Lebens; Gedanken, Bilder, Augenblicke und Gefühle. Sie werden uns immer an dich erinnern und dich dadurch nie vergessen lassen. Traurig und doch dankbar nehmen wir Abschied von

Dr. Werner Pollak * 28. November 1932 † 12. November 2020

deine Frau Siglinde deine Tochter Ute mit Peter dein Sohn Klaus-Peter mit Petra deine Enkel Jana mit Rainer, Karsten, Bruno mit Nadja, Philipp deine Urenkel Zoe, Mina, Carl sowie alle Angehörigen Mühlhausen, Oppershausen und Berlin, im November 2020

Ich bin desselben in guter Zuversicht, dass der in Euch angefangen das gute Werk, der wird´s auch vollführen bis an den Tag Jesu Christi. Philipper 1,6 Ihr letzter Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Am Freitag, dem 20. November 2020 ist

Tante Gerda Frau Gerda Stock

friedlich eingeschlafen. Im Namen aller, die Sie wertschätzten Hans-Jürgen Angrick Marquardtsweg 25, 21217 Seevetal In Anbetracht der aktuellen Situation findet die Trauerfeier im engsten Kreis statt.


(+rückwirkendeAusgabenNr._ _ _ )

MÄRSCH Johanna geb. Siegert (Petersdorf, Wern. 26), 38685 Langelsheim, Steinweg 45, am 05.07. 2019, 88 Jahre

MEYER Bernhard (Reibnitz), 3092631162 Seelze, MANNCHEN Gotthard (Reibnitz), BadRiesengeSalzdetSCHLESISCHE BERGWACHT 12.2020 birgsweg 10, am 22.03.2020 im 98. Lebensjahr furth, Freiherr-vom-Stein-Str. 11, am 03.03.2020, 83 Jahre

REICH Horst (Reibnitz), An derWern. alten WaMÄRSCH Johanna geb. 21509 SiegertGlinde, (Petersdorf, 26), che 10a, am 05.03.2020, 84 Jahre 38685 Langelsheim, Steinweg 45, am 05.07. 2019, 88 Jahre MEYER Bernhard (Reibnitz), 30926 Seelze, Riesengebirgsweg 10, am 22.03.2020 im 98. Lebensjahr

SCHIRMER Ursula geb. Herfurth (Schmiedeberg, Buschvorwerk, Krummhübler Str. 4), 37647 Vahlbruch, Untere Str. 75,SASSE am 21.05.2019, 85 Jahre Christa geb. Seidel (Boberröhrsdorf-Boberullers559 dorf, überm Bober), 28870 Ottersberg, Dammweg 12, am TEICHMANN Hans-Werner (Hermsdorf/Kynast, Herd08.04.2019, 81 Jahre grund 1), 26892 Dörpen/Ems, Lange Str. 19, am 01.01.2020, 85SCHIRMER Jahre Ursula geb. Herfurth (Schmiedeberg, Buschvorwerk, Krummhübler Str. 4), 37647 Vahlbruch, Untere Str. 75, am 21.05.2019, 85 Jahre TEICHMANN Hans-Werner (Hermsdorf/Kynast, Herdgrund 1), 26892 Dörpen/Ems, Lange Str. 19, am 01.01.2020, 85 Jahre

Lief rbedingungen:Jahresbezugszeit stdasKalenderjahr.Abon ementskündigungnurbiszum30.Nov.eineslaufendenJahresfürdas

REICH Horst (Reibnitz), 21509 Glinde, An der alten Wache 10a, am 05.03.2020, 84 Jahre

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Großhorst 15, 30916 Isernhagen zeitschrift@schlesische-bergwacht.de Tel. 0 51 36 / 970 53 01 goldhay@schlesische-bergwacht.de / 970 54 47 3615, 0 51rst Tel.ßho Gro 30916 Isernhagen zeitschrift@schlesische-bergwacht.de Dieser Abonnementsauftrag kann innerhalb Tel. 0 51 36 / 970 53 01 einer Woche ab Bestellung schriftlich an obige @schlesische-bergwacht.de goldhay Anschrift widerrufen werden. Zur Fristwah/ 970 54 47Absendung. 36rechtzeitige 0 51die rungTel. genügt

• Schlesien bleibt unser Auftrag Dieser kann innerhalb • UnsereAbonnementsauftrag Heimat heißt Schlesien einer Woche ab Bestellung schriftlich an obige • Wir lieben Schlesien _________ Abonnement(s) der Schlesischen Bergwacht ❑ Abonnement(s) der Goldberg-Haynauer Heimatnachrichten Anschrift widerrufen werden. Zur Fristwah❑ _________ • Wir halten Schlesien die Treue Jährlicher Bezugspreis 78,80 €, Einzelpreis 6,60 €. rung die rechtzeitige Absendung. Jährlicher Bezugspreis 49,– €, Einzelpreis 4,50 €. • Wirgenügt bekennen uns zu Schlesien Zahlung nur nach Rechnungserteilung. • Schlesien lebt und muss überleben Zahlung nur nach Rechnungserteilung. • Schlesien bleibt unser Auftrag (+ rückwirkende Ausgaben Nr. ______ ) (+ rückwirkende Ausgaben Nr. ______ ) • Unsere Heimat heißt Schlesien • Wir Schlesien Lieferbedingungen: Jahresbezugszeit ist das Kalenderjahr. Abonnementskündigung nur bis zum 30.lieben Nov. eines laufenden Jahres für das _________ Abonnement(s) der Goldberg-Haynauer Heimatnachrichten ❑ • Wir halten Schlesien die Treue kommende Jahr sowie im Falle von Preiserhöhungen möglich. Jährlicher Bezugspreis 49,– €, Einzelpreis 4,50 €. • Wir bekennen uns zu Schlesien • Schlesien lebt und muss überleben Zahlung nur nach Rechnungserteilung. (+ rückwirkende Nr. ______ ) Hiermit bestelle ich Ausgaben ab ____________ (Monat/Jahr)

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In dieser Zeit der Stille strömt viel Geheimnis aus; und aus der Sehnsucht Fülle will jedes Herz nach Haus. Das alte Wunder schimmert, umfängt dich wieder gern; ist dir die Welt zertrümmert, hält Gott doch Seinen Stern. Alfons Hayduk

Talsperre Krummhübel mit Schneekoppe Foto: Archiv SBW


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