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Marco Feldmann, Behörden Spiegel

„Mobile Police“ mit zahlreichen Vorteilen

► Marco Feldmann, Behörden Spiegel

Das Projekt „Mobile Police“ bringt viele Vorzüge für die Bayerische Polizei mit sich. Davon zeigt sich der Innenstaatssekretär des Freistaates, Sandro Kirchner, überzeugt. Er unterstreicht mehrere Mehrwerte. Dazu zählen u. a. eine verbesserte Eigensicherung aufgrund einer besseren Daten- und Informationslage, eine größere Bürgernähe der Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten sowie ein Abbau von Bürokratie. Zudem werde das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger gestärkt, so Kirchner. Er unterstreicht: „„Mobile Police“ ist eine tolle Errungenschaft.“ Zugleich brauche es aber eine stärkere bundesweite Vernetzung, da „Mobile Police“ ein deutschlandweites Thema sei und Polizisten bei Großeinsätzen noch besser miteinander kooperieren können müssten. In Bayern sei „Mobile Police“ bereits seit sechs Jahren auf der politischen Agenda, so Kirchner. Ziel des Vorhabens, in dessen Rahmen auch Lösungen zahlreicher IT-Firmen bei der Landespolizei Verwendung finden, sei eine vollständig digitale und mobile Polizeiarbeit, betonte der Staatssekretär. Denn die Digitalisierung sei auch aus der alltäglichen Polizeiarbeit nicht mehr wegzudenken. Im Freistaat handele es sich bei „Mobile Police“ um einen Bebauungsplan, der mehrere Elemente umfasse und ständig weiterentwickelt werde, so Georg Ringmayr, CIO der Bayerischen Polizei. Zu den Elementen von „Mobile Police“ gehörten @communication, @work, @information sowie @car. Dabei müssten grundsätzlich die Einsatzerfordernisse im Fokus jeglichen Agierens stehen. Ziel müsse die vollständige Interoperabilität aufseiten der Polizei sein, unterstreicht Ringmayr. Dabei müsse schrittweise vorgegangen werden, meint er. Zuerst müsse das Einfachste kommen, dann das Nötige und zum Schluss das Mögliche. Dabei dürften die jeweiligen Hürden auch nicht zu hoch gesetzt werden, mahnt Ringmayr.

„Mobilität wird erst durch die Konnektivität erreicht.“

Gerhard Otte

Hält „Mobile Police“ bei Weitem nicht einfach nur für eine weitere IT-Anwendung: Gerhard Otte vom Bayerischen Landeskriminalamt (BLKA).

Fotos: Feldmann Prioritäten setzen

Ihm zufolge muss bei „Mobile Police“ gelten: „Einsatzmanagement vor Sachbearbeitung vor Verwaltung vor „Firlefanz““. Weitere wichtige Elemente seien der Datenschutz – hier hätten in Bayern zu Beginn zahlreiche Probleme bewältigt werden müssen – sowie die Konnektivität. Zudem brauche es unter anderem eine BasisInfrastruktur, Security, Usability, Hochverfügbarkeit, Redundanz, Skalierbarkeit und Flexibilität, ergänzt Gerhard Otte vom Bayerischen Landeskriminalamt (BLKA). Eines dürften die Verantwortlichen dabei nie vergessen: „„Mobile Police“ ist nicht nur ein weiteres IT-Projekt.“ Vielmehr brauche es für eine breite Akzeptanz immer einen Mehrwert für die Anwenderinnen und Anwender. Dabei helfen würden so viele Konnektivitäts-Optionen wie nötig und so wenige IT-Einschränkungen wie möglich. Denn, so Otte: „Mobilität wird erst durch die Konnektivität der Geräte erreicht.“ Hier würden u. a. WLAN-Router in polizeilichen Einsatzfahrzeugen, die Nutzung öffentlicher WLAN-Hotspots, nationales wie internationales Roaming, Polizei-eigene sowie kommunale Hotspots und eine uneingeschränkte Providerwahl helfen.

Prozesse und Strukturen müssen mitwachsen

Des Weiteren komme es auf eine gute Integration an. Denn je besser sie gelänge, desto flexibler könne auf neue Herausforderungen reagiert werden. Darüber hinaus müssten die jeweilige Organisation und die zugrunde liegenden Prozesse bei „Mobile Police“ (mit-)wachsen und sich verändern. Als Herausforderungen

Georg Ringmayr, CIO der Bayerischen Polizei, erläuterte die verschiedenen Elemente von „Mobile Police“.

für die Zukunft identifiziert Otte in diesem Zusammenhang insbesondere die Prozessautomatisierung, einheitliche Backends sowie die Föderation des Identitätsmanagements. Auch Thomas Scholle, Abteilungsleiter Strategie und Steuerung sowie kommissarischer Abteilungsleiter Konzeption und Entwicklung bei der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS), macht künftige Herausforderungen aus. Diese beziehen sich auf die Konnektivität und betreffen v. a. die Netzbetreiber. Dazu zählt Scholle Fragen nach passenden Schnittstellen und Standards, aber auch nach finanziellen Aspekten, Sicherheit und Dimensionen der Leistungsfähigkeit. Dabei macht er deutlich, dass die Konnektivitätsvision der BDBOS in konvergenten Netze bestehe. Langfristiges Ziel der Bundesanstalt sei es, „alles in einem Netz“ zu haben. Sicherheitsfragen von erheblicher Bedeutung Otte vom Bayerischen LKA sieht mit Blick auf „Mobile Police“ im Übrigen auch Sicherheitsherausforderungen. Dazu gehörten z. B. Fragen nach dem Geräte- und App-Zugriff, dem Verlust von Geräten, der Aktualität von Applikationen, dem Benutzerwechsel sowie dem Datenschutz. Wichtig seien in diesem Zusammenhang u.a. Compliance-Richtlinien und -Checks, Geräteprofile, Zertifikate, Biometrielösungen, permanente App-Sicherheits-Scans, jailbreak detection, Verschlüsselung und ein wirksames Redundanzkonzept. Bei der Bayerischen Polizei wird laut Otte ein strikter Kurs verfolgt. Ist ein mobiles Endgerät nicht mehr compliant, beispielsweise weil wichtige Sicherheitsupdates nicht installiert wurden oder sich eine nicht den Compliance-Richtlinien genügende App auf dem Gerät befindet, wird es nach 21 Tagen aus dem Polizeinetz genommen. Für die Zukunft wünscht sich Otte eine teilnehmerübergreifende App-Entwicklung. Bislang gebe es bei der Landespolizei eine Zentralstelle für App-Entwicklungsunterstützung. Hier kann ihm Holger Gadorosi, Gesamtprogrammleiter P20, Hoffnungen machen. Denn er kündigt ein zentrales Zur-Verfügung-Stellen von Applikationen durch P20 an die Polizeien an. In die zugrunde liegenden Prozesse sowie die jeweilige Entscheidung über die zu beschaffende und zu nutzende Hardware würden sich die Programmverantwortlichen aber nicht einmischen. Mittelfristig müsse die polizeiliche AppLandschaft dringend harmonisiert werden, so Gadorosi.

„„Mobile Police“ ist eine tolle Errungenschaft.“

Sandro Kirchner

„Einsatzmanagement vor Sachbearbeitung vor Verwaltung vor „Firlefanz“.“

Georg Ringmayr

Bayerns Innenstaatssekretär Sandro Kirchner lobt „Mobile Police“. Dieses sei für die polizeiliche Arbeit unerlässlich.