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Zu Konzeption, praktischen Ansätzen und neuen Herausforderungen demokratiegeschichtlicher Erinnerungsarbeit

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Vorwort

Vorwort

Bernd Faulenbach

»Demokratiegeschichte« wird in der Geschichtswissenschaft seit dem Zweiten Weltkrieg – allerdings meist nicht unter diesem Label – erforscht. Und auch Politikwissenschaft und politische Bildung haben sich mit unserer Demokratie und ihrer Vorgeschichte durchaus seit der Nachkriegszeit beschäftigt.1 »Erinnerungsarbeit« und »Erinnerungskultur« spielen in der deutschen Diskussion jedoch erst seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts eine größere Rolle. Sie kreisten und kreisen um die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus und den in dieser verübten Massenverbrechen und ihren Opfern. Ihre Formen sind vielfältig; bedeutsam für sie sind zahlreiche Gedenkstätten und Orte, die zum Teil erst seit den 80er Jahren entstanden sind oder ältere Bemühungen um sichtbare Erinnerung aufgegriffen haben. Der Begriff »demokratiegeschichtliche Erinnerungsarbeit«, ein zusammengesetzter Begriff, ist sehr jungen Datums und versucht, die verstärkte Hinwendung zur Demokratiegeschichte in Erinnerung, Erinnerungsarbeit und Erinnerungskultur begrifflich zu fassen.

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Im Hinblick auf das Arbeitsfeld »demokratiegeschichtliche Erinnerungsarbeit« möchte dieser Beitrag (erstens) die Konzeption, die hinter den demokratiegeschichtlichen Bemühungen erkennbar wird, umreißen. Zu fragen ist: Was macht die Erinnerungsarbeit aus? Dabei geht es um das Verhältnis von Geschichte und Gegenwart, von Wissenschaft und Erinnerungsarbeit, um die Wertbezüge demokratischer Erinnerungsarbeit, das heißt um die normative Dimension und die Zielsetzungen.

Zweitens ist die Praxis der demokratiegeschichtlichen Erinnerungsarbeit, wie sie sich in den letzten Jahren entwickelt hat, zu charakteri-

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sieren, Ansätze, Akteure, Tendenzen und Inhalte sind zu erfassen, das Gesamtphänomen einzuordnen.

Drittens gilt es neue Herausforderungen für die demokratiegeschichtliche Erinnerungsarbeit zu bestimmen und damit verknüpfte Probleme zu erörtern. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie die demokratiegeschichtliche Erinnerungsarbeit auf die gegenwärtige Konstellation, die durch eine Krise der liberalen Demokratie charakterisiert scheint, reagieren kann und soll.

Alle drei Fragen haben im Hinblick auf die »Vermittlung« von Demokratiegeschichte Relevanz. So ist am Ende nach den Konsequenzen für die Vermittlungsarbeit zu fragen.

Zur »Theorie« demokratiegeschichtlicher Erinnerungsarbeit

Geschichte eignen sich Menschen in sehr verschiedener Form an: als Erfahrung, als Erinnerung, als Ergebnis von Wissenschaft. Dies gilt auch für die Demokratiegeschichte; in ihr geht es in besonderer Weise um Erinnerungen. Diese Unterscheidung berührt sich mit der Unterschiedlichkeit, in der sich idealtypisch Richter und Staatsanwälte, die nach Verantwortung und Schuld fallbezogen fragen, von der Sichtweise der Bürgerinnen und Bürger, für die herausragende Ereignisse, Persönlichkeiten und Bewegungen besondere Bedeutung haben, sowie beide von der Arbeit der Historiker, die die Vergangenheit sine ira et studio unter Einsatz ihres methodischen Instrumentariums zu rekonstruieren suchen, abweichen.2 Klar, dass – legt man diese idealtypische Unterscheidung zu Grunde – bei der demokratiegeschichtlichen Erinnerungsarbeit die Perspektive des Bürgers (des Citoyen) dominiert. Schließlich sind auch die Formen und Ergebnisse unterschiedlich: die Schaffung von Erinnerungsorten und Denkmälern, die Arbeit von Gedenkstätten und Museen, das Begehen von Gedenktagen, die Durchführung von Bildungsveranstaltungen, die Publikation von Büchern. In dieser Hinsicht ist Erinnerungsarbeit nicht festgelegt, doch spielen Erinnerungsorte (auch im übertragenen Sinne) eine besondere Rolle.3

Erinnerungsarbeit, über die Maurice Halbwachs, Jan und Aleida Assmann und andere theoretisch und programmatisch gearbeitet haben4, weist – nicht nur, aber auch bezogen auf die Demokratiegeschichte – bestimmte Kennzeichen auf:

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1. Bezogen auf die Vergangenheit ist die Erinnerungsarbeit sehr selektiv. 2. Das ausgewählte Stück Vergangenheit, das vergegenwärtigt wird, hat eine besondere Bedeutung für die Gegenwart, für die eigene Orientierung, für die Identität, das Selbstverständnis von

Gruppen, Nationen, Gesellschaften, Demokratien und so weiter. 3. Erinnerungsarbeit weist unübersehbar besondere Wertbezüge auf, sie besitzt implizit oder auch explizit eine normative Dimension.

Dennoch wäre es falsch, Erinnerungsarbeit und Geschichtswissenschaft als diametralen Gegensatz zu begreifen. Nicht wenige namhafte Zeithistoriker arbeiten seit Jahren in der Erinnerungskultur mit. In Deutschland ist das Eigengewicht der Zeitgeschichtsforschung so groß, dass sich Erinnerungsarbeit an den intersubjektiv überprüfbaren Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung orientieren muss. Bezogen auf unsere Fragestellung bedeutet dies: Selbst in den Politikergedenkstätten fehlen hagiographische Züge bei den dort dokumentierten und dargestellten Lebensbildern.5 Dennoch ist letztlich die Erinnerungsarbeit an anderen Zielen orientiert als die Wissenschaft, die ihren Zweck in sich hat und in der es keine Fragetabus gibt. Ihre Fragen und Interessen sind dementsprechend weitergefasst. Demokratiegeschichte ist für sie ein Themenfeld, gewiss keine Teildisziplin oder ein selbständiger Bereich.

In der demokratiegeschichtlichen Erinnerungsarbeit geht es um die Vorgeschichte und Geschichte unserer gegenwärtigen Demokratie, die verschiedene Komponenten aufweist: die Geltung von Menschen- und Bürgerrechten, Gewaltenteilung, Herrschaft auf Zeit, das repräsentative Prinzip (parlamentarische Demokratie), doch auch Rechts- und Sozialstaatlichkeit. Von daher lassen sich Anfänge, Stationen, Weggabelungen, Rückschläge, Protagonisten und herausragende Gestalten, Parteien und Bewegungen, die Demokratisierung von Staat und Gesellschaft oder die Verteidigung von Demokratie als Ziel hatten (und haben), benennen und Erinnerungsarbeit durchführen.

Dabei empfiehlt sich ein nicht zu enger Ansatz. Einem breiten Trend historischer Betrachtung in den letzten Jahrzehnten entsprechend, setzt demokratiegeschichtliche Erinnerungsarbeit in der Regel bei den Subjekten an. Selbstverständlich sind die jeweiligen politischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Verhältnisse und die Zeitkontexte

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jedoch zu berücksichtigen. Die Entwicklung der Demokratie ist als Prozess zu sehen, in dem »Demokratie« sich erweitert und dynamisiert hat und es Regressionen gab, weshalb auch die Gegner der Demokratie einzubeziehen sind. Bedeutsam sind auch die internationalen und transnationalen Kontexte und damit gegebene Gegensätze wie auch positive Kommunikation. Nach den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts wird man sich hüten müssen, der Demokratieentwicklung eine Teleologie zu unterstellen: Die Erinnerung fordert vielmehr vor einem offenen Horizont immer wieder neu zu verantwortlichem Denken und Handeln auf.

Für die Erinnerungsarbeit in der Deutschland ist bedeutsam, dass sie seit den 80er Jahren vor allem um die NS-Zeit, die ungeheuerlichen Verbrechen des Nationalsozialismus und deren Opfer kreiste.6 Auf eine recht komplizierte Weise waren und sind die kritischen Auseinandersetzungen mit dem NS-Regime mit der Hinwendung zur Demokratie und der Entwicklung demokratisch politischer Kultur verbunden. Die Diktatur von 1933-1945 zeigt, wohin eine Politik führt, die Menschen- und Bürgerrechte, Gewaltenteilung, Rechtsstaatlichkeit und Herrschaft auf Zeit aufgibt. Insofern enthält die Auseinandersetzung mit dem NS – neben anderen Einsichten – ex negativo eine Begründung für Demokratie; sie fordert im Übrigen den klaren Bruch mit einem Denken, das für diese Politik und ihre Verbrechen verantwortlich war.

Wenn nunmehr seit einigen Jahren in der Erinnerungsarbeit nicht nur das »negative Gedächtnis«7 seinen Ausdruck findet, sondern auch die Geschichte der Demokratie in Deutschland behandelt wird, so kann diese Erinnerungsarbeit die Zeit des Nationalsozialismus nicht ausklammern, verhält sich jedoch dieser gegenüber komplementär. Keineswegs haben wir es mit konkurrierenden Erinnerungen zu tun; zum Teil berühren sie sich oder überschneiden sich sogar – etwa bei Widerstand, Exil und bei den Nachwirkungen des Nationalsozialismus für die Demokratie. Beide Erinnerungskomplexe zusammen können dazu beitragen, ein realistisches Nationalbewusstsein herauszubilden, das den seit dem späten 19. Jahrhundert geradezu vorherrschenden Gegensatz von Nation und Demokratie überwindet und doch zugleich den Holocaust als bedeutsame Komponente des deutschen Identitätsbewusstseins anerkennt. Die NS-Zeit als negativer Bezugspunkt des deutschen Geschichtsbewusstseins und eine letztlich positive demokratiegeschichtliche Perspektive schließen sich nicht aus, bedingen sich sogar bis zu einem gewissen Grade, gehen jedoch nicht ineinander auf. Beide

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besitzen eine normbegründende Dimension, die sich in der Betonung von Kontinuitäten und Vorbildern, doch auch im Lernen aus Fehlern und Katastrophen konkretisieren kann.8

Zur Praxis demokratiegeschichtlicher Erinnerungsarbeit heute

Demokratiegeschichtliche Erinnerungsarbeit findet – abgesehen von der politischen Bildung der Schulen und der Arbeit der Bundes- und Landeszentralen für politische Bildung – vor allem im öffentlichen Raum statt, etwa in historischen Museen wie dem Deutschen Historischen Museum in Berlin und dem Haus der Geschichte in Bonn; hinzu kommen Einrichtungen im öffentlichen Raum, die man als besondere »Erinnerungsorte« fasst, beispielsweise Gebäude, Denkmäler, Plätze mit symbolischer Bedeutung (wobei freilich der Begriff zum Teil – wie von dem französischen Historiker Pierre Nora vorgeschlagen – auch auf ereignisgeschichtliche Phänomene übertragen wird).9

Initiatoren und vielfach auch Träger sind politische Institutionen oder auch zivilgesellschaftliche Vereine und Stiftungen; sie reichen von den Bundespräsidenten (besonders engagiert war hier etwa Gustav Heinemann, doch ist es auch der gegenwärtige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der Demokratie und Demokratiegeschichte zu einem der großen Themen seiner Amtszeit gemacht hat), über Regierungen, Parlamente, Länder bis zu den Kommunen und Kreisen, hinzu kommen die parteinahen Stiftungen sowie vielfältige zivilgesellschaftliche Akteure. Die Vielfalt demokratiegeschichtlicher Bemühungen spiegelt sich insbesondere im Netzwerk »Orte der Demokratiegeschichte« wider, das im Juni 2018 gegründet worden ist.10 Zu erwarten ist, dass die gegenwärtige Bundesregierung noch in dieser Legislaturperiode ein – im Koalitionsvertrag angekündigtes – Förderkonzept für die Orte der Demokratiegeschichte vorlegen wird; inzwischen wird erwogen, dafür eine Bundesstiftung zu gründen.11

In den letzten Jahren haben sich einige Schwerpunkte der Orte der Demokratiegeschichte herausgebildet, die aufschlussreich für das vorherrschende Verständnis von Demokratiegeschichte und ihrer Stationen in Deutschland sind. Zu ihnen sind diverse Erinnerungsorte entstanden, zum Teil durch Überarbeitung älterer Erinnerungsorte. Dies korrespondiert mit dem Tatbestand, dass es große Lücken und offene Fragen gibt.

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Zu letzteren gehören die Anfänge der deutschen Demokratiegeschichte, zu denen die Französische Revolution mit ihren unmittelbaren Reaktionen in Deutschland sowie die Befreiungskriege zu rechnen sind.12 Ungleich stärker entwickelt ist die Thematisierung der folgenden Epoche, die sich vom Vormärz, über das Hambacher Fest bis zur Revolution von 1848 erstreckt (mitsamt der herausragenden Rolle des Paulskirchenparlaments und der Beendigung der Revolution durch Waffengewalt) – zu diesen Ereignissen gibt es eine ganze Reihe von Erinnerungsorten, so zum Beispiel das Hambacher Schloss, der Platz des 18. März und der Friedhof der Märzgefallenen in Berlin, die Paulskirche in Frankfurt und das Schloss in Rastatt.13 Von besonderem Gewicht ist der Tagungsort des ersten nationalen Parlaments, die Paulskirche, bei der geplant ist, sie zu restaurieren und mit einer neuen historischen Ausstellung auszustatten und in ihrem Umfeld ein Haus der Demokratie zu errichten. In der Tat spricht vieles dafür, die Paulskirche in neuer Weise zu einem herausragenden demokratiegeschichtlichen Erinnerungsort in Deutschland zu gestalten.14

Zu den Desideraten wird man Orte der demokratischen Arbeiterbewegung zu zählen haben, die in Deutschland nicht nur eine Emanzipationsbewegung der arbeitenden Bevölkerung war, sondern auch eine Demokratiebewegung, die bezeichnenderweise Ideen und Symbolik der 48er Revolution weitergeführt hat. Otto von Bismarck, für den ein Erinnerungsort in seinem Alterssitz im Sachsenwald mit Mitteln des Bundes geschaffen worden ist, war dagegen gewiss kein Repräsentant der Demokratie in Deutschland; aus demokratiegeschichtlicher Perspektive kann er jedoch mit seiner ambivalenten Politik in den Blick kommen – samt seiner entschiedensten Gegner, zu denen die Sozialdemokraten, das katholische Zentrum und der Linksliberalismus zählten, die gemeinsam nach dem Ersten Weltkrieg zu den wichtigsten Trägern der ersten Demokratie in Deutschland, der Weimarer Republik, werden sollten. Zu den demokratischen Kräften vor dem Ersten Weltkrieg mangelt es an Erinnerungsorten.

Ein Schwerpunkt demokratiegeschichtlicher Erinnerungsarbeit lag in den letzten Jahren auf der Weimarer Republik, ihrer Entstehung am Ende des Ersten Weltkrieges durch Revolution und Verfassungsgebung sowie ihrer Bedeutung für die Geschichte der Demokratie in Deutschland, die naturgemäß auch das Scheitern der Republik 1933 einbezieht, doch auch die Leistung der demokratischen Kräfte, die meist unter-

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schätzt werden, würdigen muss. Wesentlichen Anteil daran hat Bundespräsident Steinmeier, der 100 Jahre nach der Ausrufung der demokratischen Republik durch Philipp Scheidemann an gleicher Stelle, im Reichstagsgebäude, eine vielbeachtete Rede hielt, in der er – wie in einer weiteren Rede in Weimar - auch den Verfassungsgebungsprozess durch die Weimarer Nationalversammlung besonders würdigte.15 Wie vorher schon ein Trend der zeitgeschichtlichen Diskussion, akzentuierte auch der Bundespräsident eine Interpretation der ersten Republik, die in der Weimarer Epoche weit mehr sieht als die unmittelbare Vorgeschichte der NS-Zeit: Die Weimarer Republik ist eine wichtige Station der deutschen Demokratiegeschichte, auf der – auch in der Verarbeitung der Erfahrungen ihres Endes – die Geschichte der deutschen Demokratie nach dem Zweiten Weltkrieg aufbaut. Dass angesichts der Krise der Demokratie in jüngster Zeit zugleich nach den Faktoren gefragt wird, die die deutsche Republik und andere Demokratien in der Zwischenkriegszeit destruiert haben, ist verständlich. Kurz: Die Weimarer Republik findet heute vielfältiges Interesse aus demokratiegeschichtlicher Perspektive. Dem entspricht in der Erinnerungskultur das neue Gewicht von demokratiegeschichtlichen Orten zur Weimarer Republik, herausragend ist das Reichstagsgebäude, neu errichtet wurde in den letzten Jahren das Haus der Weimarer Republik gegenüber dem 1919 als Tagungsort der Nationalversammlung dienenden Nationaltheaters in Weimar. Hinzu kommen Gedenkorte für Märtyrer und von anderen Repräsentanten der Demokratie wie das Geburtshaus von Matthias Erzberger in Münsingen-Buttenhausen oder die Reichspräsident Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg, die seit vielen Jahren in dessen Geburtshaus an den ersten Präsidenten der Republik mit Dauer- und Wechselausstellungen erinnert. Unschwer ließen sich weitere Orte für die demokratiegeschichtliche Erinnerungsarbeit zur Weimarer Zeit auf den verschiedenen politischen Ebenen finden und gestalten. Zu Unrecht sind wichtige Persönlichkeiten und ihre Leistungen vergessen; Erinnerungsorte können dem entgegenwirken.

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt, der zugleich die Demokratiegeschichte mit der Diktaturgeschichte verknüpft, ist die Geschichte des deutschen Widerstandes. Der Widerstand ist definiert durch den entschiedenen Gegensatz und Kampf gegen Hitler und den Nationalsozialismus, ein Widerstand, der nicht in jedem Fall Ausdruck von demokratischer Haltung war, gleichwohl aber Interesse verdient in

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Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand im Bendlerblock in Berlin ist der zentrale Ort des Gedenkens und der Dokumentation des Widerstandes, für den es vielfältige weitere Gedenkorte, zum Teil für einzelne Repräsentanten des Widerstandes, gibt. In welchem Verhältnis diese zur Geschichte der Demokratie und des demokratischen Denkens standen, lässt sich in vielen Fällen bei der Darstellung der Kontextualität, die von der Diktatur entscheidend bestimmt wurde, ansprechen. Im Übrigen ist darauf zu achten, dass neben den Vertretern des am 20. Juli 1944 kulminierenden Widerstandes auch andere Gruppen oder auch Einzelne (wie der erst in jüngster Zeit verstärkt beachtete Georg Elser) gewürdigt werden. Auch hier gilt, dass trotz der Vorbildfunktion, die manche Repräsentanten des Widerstandes ausüben, diese nicht idealisiert werden, zumal einige von ihnen zeitweilig Anhänger Hitlers gewesen sind. In diesem Kontext zu erwähnen ist, dass bislang in der Erinnerungsarbeit das Exil als Lücke zu betrachten ist, die jetzt durch das geplante Exil-Museum in Berlin geschlossen werden soll.16

Einen inzwischen unstrittigen Schwerpunkt demokratiegeschichtlicher Erinnerungsarbeit bildet der Prozess der Demokratieneugründung nach dem Zweiten Weltkrieg mit den Stationen der Erarbeitung des Grundgesetzes vom Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee bis zur Eröffnung des Parlamentarischen Rates im Museum König und seinen weiteren Beratungen in der früheren Pädagogischen Akademie. In Bonn gibt es eine ganze Reihe von weiteren Orten17, die für die junge Demokratie wichtig waren, deren Geschichte im Haus der Geschichte in Bonn die zentrale politische Perspektive bildet. Kontrastiv wird dabei der andere Teil Deutschlands einbezogen, in dem unter anderem beim Aufstand am 17. Juni 1953 ein nach Demokratie strebender Selbstbestimmungswille manifest wurde. Bezogen auf die Nachkriegsepoche sind noch viele Persönlichkeiten und Ereignisse der Demokratiegeschichte bis 1989/90 wiederzuentdecken – bundesweit, auf den verschiedenen politisch-gesellschaftlichen Ebenen und in diversen Kontexten.

Selbstverständlich kann es bei der demokratiegeschichtlichen Erinnerungsarbeit nicht nur um »heroische« Zeiten gehen. Besondere Leistungen für die Demokratie wurden auch in normalen Zeiten, bei der Bewältigung der Mühen der Ebene, etwa bei Reformen auf verschiedenen Politikfeldern und bei Fragen der deutsch-deutschen Poli-

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tik und der Außenpolitik erbracht. Im Laufe der Jahre sind eine Reihe von Politikgedenkstätten entstanden, die sich mit einigen herausragenden Gestalten der Nachkriegsgeschichte beschäftigen, so mit Konrad Adenauer, Theodor Heuss, Willy Brandt und Helmut Schmidt; Helmut Kohl dürfte irgendwann hinzukommen.18 Die Reihe dürfte fortgesetzt werden. Während größere Projekte, die institutionell gefördert werden, weiterhin selten bleiben werden, wird womöglich die neuerdings geplante Gründung einer Bundesstiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte vielfältige kleinere Projekte demokratiegeschichtlicher Erinnerungsarbeit fördern können.19

Zu diskutieren wird sein, inwieweit auch die zweite formative Phase der Geschichte der Bundesrepublik, die vom Ende der 60er Jahre und in den frühen 70er Jahren reicht und einerseits die Studentenbewegung und anderen Basisbewegungen, andererseits die Politik der inneren Reformen sowie die Neue Ostpolitik einbezieht, als wesentliche Weichenstellung der Demokratiegeschichte der Bundesrepublik zu begreifen ist. Offen sind Fragen, welche »Erinnerungsorte« dafür in Betracht kommen und inwieweit die Neuen sozialen Bewegungen der Folgezeit als Themen der Demokratiegeschichte begriffen werden müssen.

Zu den Problemen demokratischer Erinnerungsarbeit gehört insofern auch die Einbeziehung der DDR, als das SED-System als Akteur bei der Verfolgung der – in vielfältiger Form – durchaus vorhandenen demokratischen Bestrebungen in den Blick kommt. Der Herbst 1989 und die Entwicklung in der DDR in Ostdeutschland 1990 (sowie in der Folgezeit) bieten jedenfalls vielfältigen Stoff für demokratiegeschichtliche Erinnerungsarbeit: Es gilt, an die Arbeit von Bürgerrechtsgruppen und politischen Vereinigungen zu erinnern, ebenso an die Massendemonstrationen oder an den Sturm auf die Stasi-Zentrale, kurzum, an Handeln und Geschehnisse, für die zum Teil Erinnerungsorte noch zu suchen und zu gestalten sind. Wichtig ist, dass das Geschehen in eine gesamtdeutsche demokratiegeschichtliche Perspektive gerückt wird. Allerdings ist eine geschlossene demokratiegeschichtliche Meistererzählung20 schon angesichts der Komplexität dieser Geschichte schwerlich möglich. Es kann auch keinen starren Kanon über Geschehnisse, Persönlichkeiten und Bewegungen geben, die die deutsche Demokratiegeschichte ausmachen.

Diese grobe Skizze lässt im Übrigen erkennen: Für demokratiegeschichtliche Erinnerungsarbeit gibt es in Deutschland vielfältige Auf-

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gaben. So sind die Orte der Demokratiegeschichte stärker zu vernetzen. Sehr wichtig war deshalb die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft im Jahr 2017, in der sich 34 große und kleine Institutionen, Vereine und Initiativen der Demokratiegeschichte – inzwischen sind es mehr fast 60 – zusammengeschlossen haben.21 Vieles spricht dafür, dass sich die Orte als Akteure eines größeren demokratiegeschichtlichen Zusammenhangs in Deutschland begreifen. Zu den bislang kaum angesprochenen Fragen gehören die transnationalen und internationalen Kommunikationszusammenhänge, die die deutsche Demokratiegeschichte beeinflusst haben. Ein europäisches Netzwerk wichtiger Erinnerungsorte könnte auch im Hinblick auf geschichtspolitische Gegenwartsprobleme nützlich sein.

Neue Herausforderungen

Die gesamte Erinnerungsarbeit in Deutschland sieht sich – wie die Gesellschaft überhaupt – den Herausforderungen neuer Kommunikationstechnologien ausgesetzt. Die Entstehung neuer Medien und überhaupt die Digitalisierung verändern Denk- und Kommunikationsformen, auf die Erinnerungsarbeit und Kultur reagieren müssen. Einerseits entstehen neue Möglichkeiten, sich zu informieren, etwa ergänzendes historisches Wissen in den Erinnerungsstätten abzufragen, andererseits aber produzieren und verbreiten die neuen Sozialen Medien, die auf den neuen Techniken basieren, verschiedene Mythen und Theorien, die sich auf Geschichte und Erinnerung beziehen, allerdings weder der Geschichte noch der Gegenwart gerecht werden. Eine wissenschaftlich fundierte, der Aufklärung verbundene Erinnerungsarbeit hat sich mit derartigen Phänomenen auseinanderzusetzen beziehungsweise ihnen entgegenzutreten, die zum Teil auf veränderte Rahmenbedingungen verweisen, doch auch eine inhaltliche Dimension aufweisen.

Damit aber sind Fragen der gegenwärtigen Konstellation und ihrer historischen Einordnung angesprochen.22 Charakteristisch für diese scheinen die teils vermeintliche, teils reale Krise der liberalen Demokratien und die Zunahme von Extremismen zu sein, vor allem des Rechtspopulismus, teilweise auch des Linkspopulismus, die in unübersehbarem Gegensatz zu unserer repräsentativen Demokratie und ihren ideellen Grundlagen stehen und diese zum Teil mehr oder weniger offen bekämpfen.

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Vor diesem Hintergrund gilt es, das demokratische Bewusstsein sowie die Identifikation mit der Demokratie zu stärken, wozu die Erinnerungsarbeit wichtige Beiträge leisten kann. Sie kann die historische Fundierung der Gegenwartsdiskussion erleichtern. Gerade aus historischer Perspektive sind die unvergleichlichen Fortschritte und Vorzüge von Demokratien gegenüber autoritären und totalitären Systemen erkennbar, doch auch der mühsame Prozess der Durchsetzung von Demokratie und Rechtsstaat und deren nie gänzlich verschwundene Gefährdung; unübersehbar sind zugleich tiefgreifende Regressionen, die schlimmste ist die der NS-Zeit. Generell ist Demokratie dem Wandel unterworfen, der keineswegs nur auf politischen Faktoren beruht, auch ökonomisch-gesellschaftlich mitbedingt ist, doch gerade deshalb politisch gestaltet werden muss, was Engagement verlangt, das über gruppenbezogene oder individuelle Interessenvertretung hinausgeht und der res publica und demokratischen, rechts- und sozialstaatlichen Werten und nicht zuletzt den Menschen- und Bürgerrechten verpflichtet sein muss. Allerdings hat die repräsentative Demokratie gleichzeitig ihre Handlungsfähigkeit zu beweisen und bedarf konsensualer Grundlagen in der Gesellschaft.

Bezogen auf die Geschichte ist der Populismus unterschiedlich engagiert, doch meist nationalistisch geprägt. Hierzulande ist heftige Kritik an der Erinnerungskultur in Deutschland unüberhörbar; diese schließt nicht nur die Weigerung ein, aus der Geschichte der NS-Zeit zu lernen, sondern nimmt der demokratischen Ordnung in Deutschland auch jenen Teil ihrer Legitimation, den sie aus der Überwindung dieser Geschichte erhält. Zu den nationalistischen Kategorien gehört ein Volksbegriff, der ein fiktives »wahres« Volk der Heterogenität des realen Volkes in der Geschichte und dem Pluralismus der demokratischen Zivilgesellschaft der Gegenwart gegenüberstellt.23 Dementsprechend ist hier das Bild der Demokratiegeschichte und -gegenwart verengt und verzerrt, so dass Aufklärung über den komplizierten Prozess hin zur heutigen demokratischen politischen Kultur dringend geboten erscheint. Insbesondere die Geschichte der repräsentativen Demokratie ist offensichtlich erklärungsbedürftig, angesichts des populistischen Plädoyers für Plebiszite, die sich in spezifischen Konstellationen der Vergangenheit und Gegenwart demokratieschädigend ausgewirkt haben und durchaus kompatibel mit autokratischer Regierungsweise waren. Darüber bedarf es dringend differenzierter historischer Aufklärungsarbeit.

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Die gegenwärtige Diskussion über Grundfragen unserer politischen Existenz scheint allzu häufig durch sterile Aufgeregtheit gekennzeichnet zu sein. Gerade die Beschäftigung mit Geschichte gibt die Möglichkeit, wichtige Fragen in eine Distanz zu rücken, was bei aller Einmaligkeit historischer Konstellationen der Behandlung der gegenwärtigen Fragen zugutekommen kann. Kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte kann Identifikation mit unserer Demokratie fördern und die Entstehung eines demokratischen Nationalbewusstseins, das man als »Verfassungspatriotismus« bezeichnen mag, ermöglichen. Erinnerungsarbeit kann zugleich vor Fehlentwicklungen warnen, etwa vor einem exklusiven Identitätslernen diverser Gruppen, das die große Mehrheit der Bevölkerung und demokratische Prinzipien aus den Augen verliert.24 Es gilt Differenzierung mit Integration zusammenzubringen.

Konsequenzen für die Vermittlung der Demokratiegeschichte durch Erinnerungsarbeit

Die hier angestellten Überlegungen zu Konzeption, Praxis und aktuellen Fragen der Demokratiegeschichte weisen Konsequenzen für die Vermittlungsarbeit auf, die in diesem Beitrag nicht mehr genauer beleuchtet werden können und die für besondere Zielgruppen, auch im Hinblick auf die verschiedenen Formen der Erinnerungsarbeit, Probleme implizieren.

Festzuhalten ist aber, dass es um die Vermittlung eines realistischen Bildes von Demokratie, ihrer Durchsetzung und Behauptung, ihrer Leistungen und Ambivalenzen geht. Die gegenwärtige Beurteilung von Demokratie leidet zum Teil an unrealistischen Idealvorstellungen. Es geht um Einsicht in wesentliche Momente, die Demokratie ermöglicht oder erschwert haben, um wichtige Ereignisse, um Leistungen, Grenzen und Scheitern von Protagonisten, Bewegungen und Parteien der Demokratie, was naturgemäß die jeweiligen Hindernisse, Widerstände und Gegnerschaften mit einbeziehen muss, doch auch Tendenzen zur Selbstzerstörung nicht ausblenden darf. Auch bei Menschen, die ihr Leben für demokratische Ideen einsetzten oder als Vorbilder betrachtet werden können, sind idealisierende oder hagiographische Tendenzen zu vermeiden. Eine Begrenzung auf Phasen heroischen Kampfes wäre ebenfalls wenig sinnvoll. Es geht um eine differenzierte multiperspek-

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tivische Erfassung beziehungsweise Darstellung von Demokratiegeschichte.

Andererseits findet die Demokratiegeschichte in der Erinnerungsarbeit ihre Begründung in ihren Wertbezügen zur gegenwärtigen komplexen Demokratie, die – obgleich selbst im historischen Prozess stehend – als humane Ordnung zu verstehen ist, die nicht nur als Fortschritt der Geschichte begriffen werden kann, sondern in der Gegenwart auch zu verteidigen und – bei Bewahrung ihrer konstitutiven Prinzipien – weiterzuentwickeln ist. Nur diejenigen können Demokratiebewusstsein bei den verschiedenen Zielgruppen, zu denen Jugendliche und Migranten gehören, glaubhaft vertreten, die selbst von den Werten und Prinzipien der Demokratie überzeugt sind. Wertfragen dürfen nicht ausgeklammert werden. Die Methoden der Vermittlung, zu denen Selbständigkeit und Partizipation zu zählen sind, müssen selbstverständlich zu den Zielen der Erinnerungsarbeit passen, für die die Festigung einer demokratischen Haltung in einer Umbruchphase eine zentrale Aufgabe darstellt.

Anmerkungen 1 Vgl. Faulenbach, Bernd: Demokratiegeschichte in der Erinnerungskultur –

Zum Stand der Diskussion, in: Lüdicke, Lars (Hrsg.): Deutsche Demokratiegeschichte. Eine Aufgabe der Erinnerungsarbeit, Berlin 2020, S. 35-56, hier S. 36-38. 2 Ricœur, Paul: L’écriture de l‘histoire et la représentation du passé, in: Annales. Histoire, Sciences Sociales 55, 2000, S. 744. Vgl. François, Etienne:

Meistererzählungen und Dammbrüche. Die Erinnerung an den Zweiten

Weltkrieg zwischen Nationalisierung und Universalisierung, in: Flacke,

Monika (Hrsg.): Mythen der Nationen. 1945 – Arena der Erinnerungen.

Eine Ausstellung des DHM, Berlin 2004, Bd. I, S. 13-28, hier S. 25f. 3 Zur Theorie der Erinnerungsorte vgl. Robbe, Tilmann: Historische Forschung und Geschichtsvermittlung. Erinnerungsorte in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft, Göttingen 2009. 4 Vgl. ebd. Ferner: Halbwachs, Maurice: Das kollektive Gedächtnis, Frankfurt am Main 1985. Assmann, Jan: Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen, München 1992.

Assmann, Aleida: Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses, 3. Aufl., München 2006. 5 Zu den Politikergedenkstätten vgl. Hertfelder, Thomas / Lappenküper, Ulrich / Lillteicher, Jürgen: Erinnern an Demokratie in Museen und Erinnerungsstätten der Bundesrepublik, Göttingen 2016.

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6 Auch die Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur spielte besonders seit 1989 eine erhebliche Rolle, doch war die NS-Vergangenheit als negativer

Erinnerungskomplex durchweg dominant. 7 Zum Begriff vgl. Koselleck, Reinhart: Formen und Traditionen des negativen Gedächtnisses, in: Knigge, Volkhard / Frei, Norbert (Hrsg.): Verbrechen erinnern. Die Auseinandersetzung mit Holocaust und Völkermord,

München 2002, S. 21-32. 8 Zur Frage der normativen Orientierung der Zeitgeschichte vgl. Sabrow,

Martin: Zeitgeschichte als Aufarbeitung, in: ZeitRäume. Potsdamer Almanach 2020, S. 105-121. 9 Nora, Pierre (Hrsg.): Les Lieux de mémoire, 7 Bde., Paris 1984-1994.

Ders.: Zwischen Geschichte und Gedächtnis, Berlin 1990. Ders.: Das

Abenteuer der Lieux de Mémoire, in: François, Etienne / Siegrist, Hannes / Vogel, Jakob (Hrsg.): Deutschland und Frankreich im Vergleich. 19. und 20. Jahrhundert, Göttingen 1995, S. 83-92. 10 Vgl. Faulenbach: Demokratiegeschichte in der Erinnerungskultur, S. 44. 11 Vgl. Ein neuer Aufbruch für Europa. Eine neue Dynamik für Deutschland.

Ein neuer Zusammenhang für unser Land. Koalitionsvertrag zwischen

CDU, CSU und SPD vom 12.03.2018. Inzwischen liegt ein von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien erarbeiteter erster Entwurf für ein Förderkonzept »Orte der Demokratiegeschichte« vor (Stand 24.11.2020). 12 Zu fragen ist auch nach der Vorgeschichte, etwa der Bedeutung der Verfassung der Städte und des sich hier entwickelnden politischen Lebens. 13 Vgl. dazu auch die Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zur

Einweihung des Robert-Blum-Saals mit Kunst zur deutschen Demokratiegeschichte am 09.11.2020 im Schloss Bellevue, (20.12.2020). 14 Vgl. den Entwurf des Förderkonzeptes (Anm. 11). 15 Die Rede zum 9. November wurde nicht nur im Internet publiziert, sondern erschien auch in einer Printversion: Steinmeier, Frank Walter: Es lebe unsere Demokratie! Der 9. November 1918 und die deutsche Freiheitsgeschichte, München 2018. 16 Vgl. den Beitrag von Christoph Stölzl in diesem Band. 17 Genannt seien etwa das frühere Bundestagsgebäude mit einer Ausstellung zur Entstehung des Grundgesetzes im früheren Bundesratsflügel, das Palais

Schaumburg und der Kanzlerbungalow oder auch das Erich-Ollenhauer-

Haus, die zum Teil durch das Haus der Geschichte zugänglich gemacht werden. 18 Vgl. Anm. 5. 19 Vgl. Anm. 11. 20 Für die deutsche Erinnerungskultur fordert Thomas Hertfelder eine neue

Meistererzählung der Demokratie, die aus seiner Sicht letztlich auch das »negative Gedächtnis« zu integrieren vermag. Vgl. Hertfelder, Thomas:

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Opfer, Täter, Demokraten. Über das Unbehagen an der Erinnerungskultur und die neue Meistererzählung der Demokratie in Deutschland. In: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 65, 2017, S. 365-393. 21 Vgl. Anm. 11. 22 Vgl. Geiselberger, Heinrich (Hrsg.): Die große Regression. Eine internationale Debatte über die geistige Situation der Zeit, Berlin 2017. Hacke, Jens:

Existenzkrise der Demokratie. Zur politischen Theorie des Liberalismus in der Zwischenkriegszeit, Berlin 2018. 23 Vgl. Müller, Jan-Werner: Was ist Populismus? Ein Essay, Berlin 2016. 24 Vgl. dazu Fukuyama, Francis: Identität. Wie der Verlust der Würde unsere

Demokratie gefährdet, 4. Aufl., Hamburg 2019.

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