Klimapfade 2.0 – Ein Wirtschaftsprogramm für Klima und Zukunft

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Zement: CCUS wichtigster Hebel; Einstieg bereits vor 2030 Abbildung 44 | Emissionsentwicklung und -einsparungen in der Zementindustrie 2019 – 2045 Mt CO2 ä; Zielpfad und Einsparungen ggü. Referenzpfad

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​2019

​2025

​Restemissionen im Zielpfad

​2030

​Emissionseinsparungen ggü. Referenzpfad:

​2035

​2040

​2045

​CCUS/BECCUS1

​Absenkung des Klinkerfaktors

​Umstellung auf alternative Energieträger

​Materialeffizienzsteigerung im Bau

1. Gemeint ist die permanente Speicherung bzw. dauerhafte stoffliche Bindung von CO2 Anmerkung: Die vorliegende Studie fokussiert sich auf die Jahre 2030 und 2045; der Hochlauf vor und zwischen den Jahren wird in der Realität nicht linear, sondern stufenweise verlaufen Quelle: BCG-Analyse

Exkurs: Carbon-Capture, Utilization and Storage (CCUS) Die Abscheidung und dauerhafte Speicherung oder dauerhafte stoffliche Bindung von CO2 (CCUS) ist ein entscheidender Baustein zur Erreichung von Deutschlands Ziel der Treibhausgasneutralität im Jahr 2045. Dies ist aus heutiger Sicht die einzige verfügbare Technologieoption, um verbleibende Prozessemissionen zu reduzieren. In dieser Studie wird der Begriff „CCUS“ in Beschreibungen und in der Modellierungg auf den permanenten Entzug von CO2 aus der Atmosphäre fokussiert. Carbon-Capture-Technologien werden außerdem benötigt, um negative Emissionen (CO2-Senken) durch das Einfangen von biogenem CO2 aus Biomasseverbrennung (Bioenergy Carbon-Capture and Storage, BECCUS) oder der Luft (Direct Air Carbon-Capture and Storage, DACCUS) zu erzeugen. Insgesamt sind negative Emissionen erforderlich, um weiterhin unvermeidbare Restemissionen insbesondere aus Landwirtschaft, Abfallwirtschaft und Industrie auszugleichen (Zielpfad: 69 Mt in 2045). Nach 2045 muss Deutschland sogar negative Emissionen erreichen. Klimapfade 2.0

Die Anwendung von CCUS bietet sich vor allem in der Baustoffindustrie an, BECCUS darüber hinaus in der Papierindustrie und der Fernwärme. Im Jahr 2045 verbleiben in der Baustoffindustrie noch 14 Mt CO2ä unvermeidbarer Prozessemissionen, welche überwiegend aus der Kalk- und Zementproduktion stammen. Im Hochlauf wird in diesen Branchen bis 2030 im Zielpfad in ersten Demonstrationsprojekten etwa 1 Mt CO2 abgeschieden. Bis 2045 wird ein Abscheidungsvolumen von insgesamt 11 Mt CO2 erreicht. Durch den zusätzlichen Einsatz von BECCUS in der Papier- und Baustoffindustrie sowie der Fernwärme (inklusive der Müllverbrennung) können 20 Mt CO2 negative Emissionen im Jahr 2045 geschaffen werden. Darüber hinaus ist langfristig auch das Abscheiden von Emissionen direkt aus der Atmosphäre (DACCUS) nötig. Aufgrund der erheblich niedrigeren CO2-Konzentration in der Luft ist DACCUS technologisch herausfordernder und energieintensiver als herkömmliches CCUS. Ein skalierter Einsatz ist daher erst ab 2035 im Zielpfad vorgesehen – aktuell ist diese Technologie 91


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