Wifo Newsletter 3_15

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K A R R I E R E

«MI T GU T EM GEW ISSEN LOSL ASSEN.» GERHARD SCHW YN PHILLIP FRÜH Mobiliar Versicherungsgesellschaft Schaffhausen (v. l.)

«Wir schauen dem Kunden auch im Schadenfall in die Augen» Ende dieses Jahres tritt Gerhard Schwyn, Generalagent des Allbranchenversicherers Mobiliar in Schaffhausen, in den Ruhestand. Am 1. Januar 2016 übernimmt Philipp Früh. Ein Generationenwechsel – aber die Traditionen und das Aussergewöhnliche bei dieser Versicherung bleiben.  TEX T JÖRG R ISER Daran ist nicht zu rütteln: Ende dieses Jahres geht bei der Generalagentur Schaffhausen der Schweizerischen Mobiliar Versicherungsgesellschaft eine Ära zu Ende. Gerhard Schwyn, Generalagent seit 24 Jahren, übergibt die Leitung an Philipp Früh, den bisherigen Verkaufsleiter. Ein neuer Mann, ein neuer Kopf, das ist Alltag in der Wirtschaft, wo nichts beständiger ist als der Wechsel, wenngleich die lange Amtszeit von Gerhard Schwyn natürlich aufhorchen lässt. Die Dauer hat nämlich Gewicht bei der Mobiliar (besonders auch in Schaffhausen), und sie hinterlässt Spuren. Aber, sagt Schwyn kurz vor dem Ruhestand, er könne «mit gutem Gewissen loslassen», denn: «Ich weiss, dass die Nachfolge in guten Händen liegt.»

«WIR LEBEN UNSERE TÄTIGKEIT» Solche Sätze sagen in solchen Situationen auch andere. Aber da ist die halbe Ewigkeit als Generalagent, und da ist das Bekenntnis des Fast-Ruheständlers, das wie ein Credo wirkt: «Wir leben unsere Tätigkeit.» Bei der Mobiliar ist dieser Satz kein

BILD BRUNO BÜHR ER

Lippenbekenntnis, sondern Realität, und man wird noch sehen, weshalb. Die Mobiliar ist, sagen wir es nonchalant, ein wenig aus der Art geschlagen; älter als alle anderen in der Schweiz (1826 gegründet, seit 1827 in Schaffhausen vertreten), mit Tradition behaftet und trotzdem auf der Höhe der Zeit, genossenschaftlich organisiert wie ehedem und dennoch dynamisch, kleinräumig strukturiert und gleichwohl mit einer umfassenden Angebotspalette und, vielleicht das Wichtigste, ihre Generalagenten sind zwar Teil einer schlagkräftigen Allbranchenversicherung, aber nicht nur ausführungspflichtige Manager, sondern verantwortliche eigenständige Unternehmer, so ungefähr, wie es früher Firmenpatriarchen waren. Wenn Gerhard Schwyn in Pension geht, wird nicht nur ein Sessel neu besetzt. Mit ihm geht eine – «seine» – Einzelfirma unter, und Philipp Früh wird, wenn er es nicht schon getan hat, eine neue gründen müssen. Diese Seltsamkeit gehört zentral zum ungewöhnlichen Modell der Schweizerischen Mobiliar Versicherungsgesellschaft und verdeutlicht wohl besser als anderes eine zentrale Absicht: Entscheidungen sollen vor Ort fallen, in Kenntnis der Umstände, bei Leuten, die ihre Kunden nicht als Akte, sondern als Mensch kennen und wahrnehmen.


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