FINMA Annual Report 2011 DE

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Glossar 87

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Antizyklischer Kapitalpuffer

Der antizyklische Kapitalpuffer zielt auf eine Stärkung der Widerstandsfähigkeit des Bankensektors gegenüber den Risiken eines übermässigen Kreditwachstums ab, indem er die Banken bei starkem Kreditwachstum verpflichtet, zusätzliche Eigenmittel zu halten. Dies erhöht einerseits die Fähigkeit der Banken, allfällige ­Kreditausfälle in zyklischem Abschwung zu absorbieren, und verteuert andererseits die Kredite für die Kunden, was sich bremsend auf die Nachfrage auswirken sollte. Bei einem Abschwung wird der antizyklische Puffer reduziert oder aufgehoben. Die freien Mittel können dann wieder für die Kreditvergabe genutzt werden. Der antizyklische Puffer ist ein Bestandteil des Basel-III-Regelwerks.

Basler Regelwerk

Das Basler Regelwerk ist eine multilaterale Rahmenvereinbarung zu den Eigenkapitalvorschriften der Banken. 1988 verabschiedete der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht (BCBS) die Eigenkapitalübereinkunft Basel I. 2004 folgte Basel II mit umfangreichen Ergänzungen. Die aus den Erfahrungen der Finanzkrise von 2008 abgeleiteten Neuerungen aus dem Jahr 2010 werden als «Basel III» bezeichnet (vgl. «Basel III»).

Basel III

Um die Widerstandsfähigkeit des Bankensektors zu stärken, hat das BCBS Ende 2010 durchgehend strengere Regeln für Eigenkapital und Liquidität verabschiedet. Die wichtigsten Neuerungen: – die Verbesserung der Qualität, der Zusammensetzung und der Transparenz der Eigenkapitalbasis – höhere Eigenkapitalanforderungen für das Ausfallrisiko bei Derivaten, Pensionsgeschäften und Wertpapierfinanzierungsgeschäften – eine neue Kapitalanforderung für das Risiko von Marktwertverlusten von ausserbörslichen Derivaten – die Ergänzung der risikobasierten Eigenkapitalanforderung durch eine ungewichtete Höchstverschuldungsquote (vgl. «Leverage Ratio») – Massnahmen zur Verringerung der Prozyklizität und zur Förderung antizyklischer Polster (vgl. «Antizyklischer Kapitalpuffer») – Massnahmen zur Bekämpfung der Systemrisiken, speziell mit Blick auf systemrelevante Banken – die Einführung globaler Liquiditätsstandards

Common Equity Tier 1 Capital (CET1)

Common Equity bezeichnet hartes Kernkapital bzw. verlustabsorbierendes Eigenkapital der besten Qualität. CET1 besteht aus einbezahltem Kapital, offenen Reserven und Gewinnvorträgen (vgl. «RiskWeighted Assets [RWA]»).

Contingent Convertible Capital (CoCo Bonds oder CoCos)

Contingent Convertible Capital bezeichnet Fremdkapital, das unter bestimmten Bedingungen (contingent) in Eigenkapital wandelbar (convertible) ist. Dieses Kapital soll im Krisenfall die Situation einer Bank verbessern oder eine Abwicklung ermöglichen, indem in wirtschaftlich guten Zeiten der Zugriff auf zusätzliches Eigenkapital vorbereitet wird. Bei Erreichen zuvor festgelegter Bedingungen (Trigger) erfolgt eine obligatorische Umwandlung.

Dieses Glossar ist eine Lesehilfe zur Erklärung wichtiger Begriffe und erhebt weder Anspruch auf inhaltliche Vollständigkeit noch auf rechtliche Gültigkeit.

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Jahresbericht 2011 | FINMA


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