Dokumentation Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg 2016

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BAUEN FÜR BILDUNG UND FORSCHUNG

PREISTR ÄGER

Johanneum Tübingen – Im Gespräch

Generalvikar Dr. Clemens Stroppel, Diözese Rot tenburgStut tgar t

Dipl.-Ing. Günther Patzner, Patzner Architekten mit Olaf Kiel und Bet tina Klinge Architekten, Stut tgar t

Was hat Sie veranlasst, für dieses Projekt einen Wettbewerb auszuschreiben anstatt es direkt an ein Architekturbüro zu vergeben?

drei kleine Baukörper statt eines großen auf. Worin sehen Sie den Vorteil dieser gegliederten Ergänzung zum Bestandsgebäude?

Clemens Stroppel: Wir, die Diözese RottenburgStuttgart, schreiben bei allen größeren Projekten, die in ein komplexes Umfeld einzupassen sind, einen Wettbewerb aus, denn damit sind z wei große Vorteile für uns verbunden. Wir erhalten sehr gute Alternativen, die in ihren Ideen oft viel weiter reichen als unsere eige­ nen. Außerdem planen immer wieder andere Architekten für uns. Daraus resultiert innerhalb der Diözese eine vielfältige, qualitätsvolle ­B aukultur, deren Pflege uns sehr wichtig ist.

Günther Patzner: Die drei neuen Baukörper sind in ihrer Körnung und Maßstäblichkeit so dimensioniert, dass sie sich gut in die Umgebung und den städtebaulichen Kontext eingliedern und trotzdem präsent sind. Zwischen ihnen und der Villa, die während der Sanierung nahe an den ursprünglichen Zustand zurückgeführt wurde, entsteht ein neuer Platz, der die verschiedenen Nutzungen miteinander verknüpft. Dazwischen bieten sich Aussichten in den Park und die umliegenden Tübinger Wohnviertel.

Die Jury betont in ihrer Begründung, dass die im Wettbewerb versprochene Qualität in der Umsetzung noch gesteigert werden konnte. Was zeichnet die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und dem Architekturbüro bei diesem Projekt aus?

Sie haben sich – gemeinsam mit der Diözese Rottenburg-Stuttgart als Bauherrin dieses Projekts – für „ehrliche“, also unbehandelte Materialien entschieden. Warum?

Clemens Stroppel: Wir hatten über die gesamte Zeit hinweg eine enge und förderliche Zusammenarbeit. Alle waren sehr offen und bereit, ihren Horizont während aller Projektphasen zu erweitern und zu ändern. Ganz k­ onkret rückte dadurch die Kapelle, die zu Beginn an einer dezentralen Stelle geplant war, nahe an das Ensemble heran. Es entstand der heute sichtund erlebbare Marktplatz, an dem sich Wohnen, Studieren und Glauben vorbildlich treffen. Für uns war und ist es wunderbar, dass sich die Architekten auf diesen geeigneteren Stand­ort eingelassen und damit dem Ensemble gedient haben.

Günther Patzner: Die Villa sollte durch die Neubauten keine Konkurrenz bekommen. Der Back­ stein, der die Fassaden der Neubauten prägt, ist ein einfaches und natürliches Material. Ebenso die Sichtbetonelemente der Fensterumrah­ mungen und gelochten Brüstungen. Im Inneren dominieren Glattputz, Industrieparkett und Betonwerkstein – als Pendant zu Stuck, historischem Parkett und Zierfliesen der Villa. So bilden die neuen Gebäude einen angemessenen und wertigen Rahmen für ihre überwiegend religiösen Nutzungen.

Ostfassade der Kapelle

Blick auf den Platz der Gemeinschaf t

Zufahrt Tiefgarage

Kapelle EG

Wohngebäude EG

Platz der Gemeinschaft Seminargebäude EG

Zufahrt historisch

Fussweg zum Hauptzugang historisch Projektbezeichnung

Johanneum Planbezeichnung

Grundriss Ebene -1 UG Villa, Platzniveau Projektnummer

1001 Massstab

1:100

Plannummer

BA-03 Datum

23.07.2010

Planformat

gezeichnet

Index

841x594mm

ok/bk

A

Bauherr

Villa Bestand Tiefparterre

Diözese Rottenburg-Stuttgart Bischöfliches Ordinariat HA XV-Finanzen und Vermögen Abt. Grund- und Bauverwaltung Königstraße 6 72108 Rottenburg

...........................................

Unterschrift Architekt

Patzner Architekten Schreiberstraße 27 70199 Stuttgart Tel. 0711-620075-0 Fax 0711-620075-75

Terrasse historisch ........................................... Unterschrift

Im Wettbewerb, der für dieses Projekt ausgeschrieben worden war, fiel Ihr Ent wurf durch Grundriss Erdgeschoss der Neubauten und Tiefpar terre der historischen Villa

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