BAUEN FÜR BILDUNG UND FORSCHUNG
PREISTR ÄGER
Johanneum Tübingen – Im Gespräch
Generalvikar Dr. Clemens Stroppel, Diözese Rot tenburgStut tgar t
Dipl.-Ing. Günther Patzner, Patzner Architekten mit Olaf Kiel und Bet tina Klinge Architekten, Stut tgar t
Was hat Sie veranlasst, für dieses Projekt einen Wettbewerb auszuschreiben anstatt es direkt an ein Architekturbüro zu vergeben?
drei kleine Baukörper statt eines großen auf. Worin sehen Sie den Vorteil dieser gegliederten Ergänzung zum Bestandsgebäude?
Clemens Stroppel: Wir, die Diözese RottenburgStuttgart, schreiben bei allen größeren Projekten, die in ein komplexes Umfeld einzupassen sind, einen Wettbewerb aus, denn damit sind z wei große Vorteile für uns verbunden. Wir erhalten sehr gute Alternativen, die in ihren Ideen oft viel weiter reichen als unsere eige nen. Außerdem planen immer wieder andere Architekten für uns. Daraus resultiert innerhalb der Diözese eine vielfältige, qualitätsvolle B aukultur, deren Pflege uns sehr wichtig ist.
Günther Patzner: Die drei neuen Baukörper sind in ihrer Körnung und Maßstäblichkeit so dimensioniert, dass sie sich gut in die Umgebung und den städtebaulichen Kontext eingliedern und trotzdem präsent sind. Zwischen ihnen und der Villa, die während der Sanierung nahe an den ursprünglichen Zustand zurückgeführt wurde, entsteht ein neuer Platz, der die verschiedenen Nutzungen miteinander verknüpft. Dazwischen bieten sich Aussichten in den Park und die umliegenden Tübinger Wohnviertel.
Die Jury betont in ihrer Begründung, dass die im Wettbewerb versprochene Qualität in der Umsetzung noch gesteigert werden konnte. Was zeichnet die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und dem Architekturbüro bei diesem Projekt aus?
Sie haben sich – gemeinsam mit der Diözese Rottenburg-Stuttgart als Bauherrin dieses Projekts – für „ehrliche“, also unbehandelte Materialien entschieden. Warum?
Clemens Stroppel: Wir hatten über die gesamte Zeit hinweg eine enge und förderliche Zusammenarbeit. Alle waren sehr offen und bereit, ihren Horizont während aller Projektphasen zu erweitern und zu ändern. Ganz k onkret rückte dadurch die Kapelle, die zu Beginn an einer dezentralen Stelle geplant war, nahe an das Ensemble heran. Es entstand der heute sichtund erlebbare Marktplatz, an dem sich Wohnen, Studieren und Glauben vorbildlich treffen. Für uns war und ist es wunderbar, dass sich die Architekten auf diesen geeigneteren Standort eingelassen und damit dem Ensemble gedient haben.
Günther Patzner: Die Villa sollte durch die Neubauten keine Konkurrenz bekommen. Der Back stein, der die Fassaden der Neubauten prägt, ist ein einfaches und natürliches Material. Ebenso die Sichtbetonelemente der Fensterumrah mungen und gelochten Brüstungen. Im Inneren dominieren Glattputz, Industrieparkett und Betonwerkstein – als Pendant zu Stuck, historischem Parkett und Zierfliesen der Villa. So bilden die neuen Gebäude einen angemessenen und wertigen Rahmen für ihre überwiegend religiösen Nutzungen.
Ostfassade der Kapelle
Blick auf den Platz der Gemeinschaf t
Zufahrt Tiefgarage
Kapelle EG
Wohngebäude EG
Platz der Gemeinschaft Seminargebäude EG
Zufahrt historisch
Fussweg zum Hauptzugang historisch Projektbezeichnung
Johanneum Planbezeichnung
Grundriss Ebene -1 UG Villa, Platzniveau Projektnummer
1001 Massstab
1:100
Plannummer
BA-03 Datum
23.07.2010
Planformat
gezeichnet
Index
841x594mm
ok/bk
A
Bauherr
Villa Bestand Tiefparterre
Diözese Rottenburg-Stuttgart Bischöfliches Ordinariat HA XV-Finanzen und Vermögen Abt. Grund- und Bauverwaltung Königstraße 6 72108 Rottenburg
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Unterschrift Architekt
Patzner Architekten Schreiberstraße 27 70199 Stuttgart Tel. 0711-620075-0 Fax 0711-620075-75
Terrasse historisch ........................................... Unterschrift
Im Wettbewerb, der für dieses Projekt ausgeschrieben worden war, fiel Ihr Ent wurf durch Grundriss Erdgeschoss der Neubauten und Tiefpar terre der historischen Villa
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