Bauhof-Online Magazin März/April 2022

Page 6

REPORTAGEN & BERICHTE

BAUHOF WOLFRATSHAUSEN

Oberbayern setzen massiv auf er Energie aus der Steckdose Elektromobilität spielt im Baubetriebshof Wolfratshausen seit rund zehn Jahren eine gewichtige Rolle. Wenngleich die Kommunal-Experten schnell an die Grenzen einer sinnvollen Nutzung gestoßen sind. Dennoch halten die Oberbayern derzeit Ausschau nach Ersatz. Und dem nicht genug: Durch PV-Anlage und zwei Blockheizkraftwerke (BHKW) agieren die Loisachtaler auf ihrem Areal unabhängig vom Stromnetz. Von

MICHAEL LOSKARN

B

ereits 2018 berichtet Bauhof-Meister, Matthias Schmidberger, bei einem zufälligen Treffen davon, den E-Fahrzeugbereich weiter ausbauen und die Vehikel auch gleich mit Strom aus PV-Anlage und BHKW versorgen zu wollen. Keine vier Jahre später ist alles umgesetzt. Übrigens, als einer der ersten Bauhöfe in Bayern beschafften die Wolfratshauser bereits 2012 ein elektrisches Pritschenfahrzeug von Goupil. Cleverer Schachzug dabei: Für das Gefährt bezahlten die Stadtwerke – zu denen auch der Bauhof gehört – keinen Cent. „Durch Werbeaufdrucke ortsansässiger Unternehmen wurde die Finanzierung gestemmt“, schildert Stadtwerke-Vorstand, Thomas Fritz. Schmidberger ergänzt: „Es handelt sich um die erste Generation, mit 40 km Reichweite. Im Winter mussten wir den Betrieb einstellen, weil die Heizung Probleme machte, die Batterie eingebrochen ist und das Auto nicht mehr trocken wurde.“ Dennoch werde das Elektromobil heute noch in Notfällen gefahren, und zwar „bis es zusammenbricht“. Außerdem steht für die Oberländer fest: „Wir brauchen mehr auf E-Basis.“ Schließlich laufen Ende 2023 die Leasingverträge für die beiden 2018 angeschafften Streetscooter aus. Und schließlich soll auch das Bauhof-Team – ganz im Sinne der Stadtpolitik – Vorreiter sein, wenn es um klimafreundliches Fahren geht. Prospekte liegen beim „Hias“, wie Schmidberger von Freunden

6

Bauhof-online.de | › Online-Magazin März / April 2022

Das rührige Team des Baubetriebshofes Wolfratshausen.

und Kollegen genannt wird, schon auf dem Schreibtisch. Dem Schmalspur-E-Stromer eines Münchner Herstellers haben die Wolfratshauser bereits die rote Karte gezeigt. „Der ist uns zu unübersichtlich.“ Angetan zeigt sich der 43-Jährige von Etesias ET Lander, und zwar inklusive Müllaufbau. Um im gleichen Atemzug bajuwarisch-zünftig zu granteln, dass kleine E-Nutzfahrzeuge generell äußerst schlecht beworben werden. Enormer Zusammenhalt im Team Nur dass kein falscher Eindruck entsteht, der Familienvater ist die personifizierte, bayerische Frohnatur schlechthin. Selbst Stadtwerke-Chef Fritz sagt über Schmid-

berger: „Den Matthias bringt nichts aus der Ruhe.“ Was bei diesem „Super-Team“ auch nicht schwer sei. „Der Zusammenhalt in dieser Mannschaft ist echt massiv“, klärt der Bauhof-Meister auf, der seit 2003 dabei ist und bereits seit 2005 als Chef fungiert. Ganz nach dem Motto „einer für alle und alle für einen“ werde an einem Strang gezogen. Logisch, dass es deshalb kaum Fluktuation gebe, ist sich Vorstand Fritz sicher. Vielmehr ziehen die Wolfratshauser seit mehr als einem Jahr an allen Hebeln, um einen neuen Kollegen zu finden. Dringend gesucht wird ein Elektriker – oder auch eine Elektrikerin. Zwar sei derzeit noch keine


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
Bauhof-Online Magazin März/April 2022 by KANAT Media Verlag GmbH - Issuu