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Next Level Observation einer Papiermaschine
from B&I Die Industrie-Zeitung, Ausgabe 6/24 (November)
by B&I Die Industrie-Zeitung | Betriebstechnik und Instandhaltung
Moderne Zustandsüberwachung vereint fähige Hardware mit intelligenter Analyse
Bei dem Papierhersteller UPM in Schongau wurde das seit Jahren eingesetzte Überwachungssystem von SKF auf den neuesten Stand gebracht und durch künstliche Intelligenz (KI) ergänzt. Das neue System ermöglicht jetzt noch präzisere Prognosen und sogar eine proaktive Instandhaltung.
Papiermaschinen, wie die PM7 bei UPM in Schongau, sind technisch anspruchsvoll. Sie bestehen aus einer Vielzahl von Walzen, die den Papierherstellungsprozess steuern. Diese Maschinen sind außerdem hohen mechanischen Belastungen, Hitze und Feuchtigkeit ausgesetzt, was eine zuverlässige Zustandsüberwachung der Wälzlager erfordert.
Um an diesen Maschinen ungeplante Ausfälle zu vermeiden, setzt UPM bereits seit 15 Jahren auf ein System von SKF, das die Maschinenlaufzeiten optimiert und Wartungen planbar macht. Nun wurde dieses auf den neusten Stand der Technik gebracht. Tobias Röpke, Experte für Condition Monitoring bei SKF, leitete die Migration von der bisherigen Überwachungssoftware SKF Analyst auf die moderne SKF Observer-Plattform.
Ein Schlüssel für die erfolgreiche Integration der verschiedenen Produktionssysteme war und ist dabei das Kommunikationsprotokoll OPC Unified Architecture (OPC UA). Damit werden nämlich Softwarelösungen von Siemens, Honeywell, ABB und Aveva miteinander verknüpft und über den Aveva Edge Server an die SKF Observer Cloud angebunden.
So werden wichtige Daten gebündelt und ausgewertet, um rechtzeitig auf potenzielle Störungen reagieren zu können. Aber wie werden solche Routinen angestoßen und die zuständigen Mitarbeitenden über drohende Störfälle rechtzeitig informiert? Tobias Röpke spricht hier gerne von „der Kunst der intelligenten Alarmierung“ und hat für den komplexen Anwendungsfall bei UPM eine Schnittstelle zwischen Observer-Cloud und einem eigens eingerichteten Microsoft Teams Channel realisiert. Warnmeldungen erreichen die Verantwortlichen so unmittelbar an ihrem Arbeitsplatz und diese können schnell reagieren.

Wälzlager-Monitoring ist aber nicht nur gut, um Lagerschäden frühzeitig zu erkennen und Tauschintervalle zu planen. Denn Wälzlager sitzen zumeist auch an zentralen Stellen komplexer Maschinen und deren Messergebnisse liefern bei guter Analyse Aussagen zur gesamten „Anlagengesundheit“.
SKF hat bei UPM deshalb den Analysehorizont im Zug der Neuinstallation vom Lager auf die Maschine ausgeweitet und verknüpft mittels künstlicher Intelligenz die Zustandsdaten aus dem Überwachungssystem mit Prozessdaten der Anlage. Konkret können so zusätzlich Aussagen über Problemursachen getroffen und vorbeugende Maßnahmen eingeleitet werden, um Schäden zu vermeiden und Verschleiß zu verzögern.
Seit knapp einem Jahr ist das System erfolgreich bei einer der großen Papiermaschinen im Einsatz. Mit den Ergebnissen ist der zuständige Leiter Technik, Peter Frömmrich, zufrieden und möchte die Kooperation weiter ausbauen: „Wir haben uns vor vielen Jahren dafür entschieden, vorbeugende Instandhaltung bei uns zu implementieren und sehen sehr großen Mehrwert davon. Deswegen freuen wir uns, die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit SKF weiter zu vertiefen und gemeinsam die Systeme weiterzuentwickeln.“
Für Tobias Röpke ist die erfolgreiche Umsetzung dieses anspruchsvollen Projekts zur Zustandsüberwachung ein Musterbeispiel dafür „was Condition Monitoring heute leisten kann und wie es dem Kunden hilft, seine Maschinen noch effektiver zu nutzen und dabei ein sicheres Gefühl zu haben“.