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Mehr Nachhaltigkeit bei der Entwicklung
from B&I Die Industrie-Zeitung, Ausgabe 6/24 (November)
by B&I Die Industrie-Zeitung | Betriebstechnik und Instandhaltung
Neues Tool berücksichtigt 4.000 Materialien und deren ökologische Bewertung
Früher standen bei der Produktentwicklung vor allem Leistung und Belastbarkeit im Vordergrund, wobei der Preis möglichst niedrig gehalten werden sollte. Heutzutage gewinnt die Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung. Das sogenannte Design for Sustainability, also die Berücksichtigung des ökologischen Fußabdrucks bei der Produktentwicklung, ist allerdings ein aufwendiger Prozess. Dies liegt daran, dass aus zahlreichen Materialien und Verarbeitungsschritten die umweltfreundlichsten ausgewählt werden müssen. Eine neue, von Cadfem Germany vertriebene Simulations-Software bietet hierbei wertvolle Unterstützung und kann zudem zur Kostenersparnis beitragen.
Ein zentrales Element für den ökologischen Fußabdruck ist die Materialauswahl. „Entwicklungsabteilungen müssen neben Energie- und Wasserverbrauch auch die Recyclingfähigkeit von Material, Verarbeitungsmethoden und Logistik berücksichtigen. Das kann sehr komplex werden“, erklärt Dr.-Ing. Matthias Hörmann, Mitglied der Cadfem-Geschäftsführung.
Die Ansys Granta MI Plattform bietet für diese Komplexität die notwendigen Referenzdaten. In der Software sind bereits über 4.000 Materialien mit ihren jeweiligen physikalischen Eigenschaften, Verarbeitungsmethoden und ökologischen Bewertungen hinterlegt. So können durch umfangreiche Filtermöglichkeiten beim Design von Produkten und Komponenten, etwa in der Antriebstechnik oder im Maschinenbau, alternative Materialien gefunden werden.
Nachhaltige Alternativen im Blick
Diese Alternativen weisen ähnliche Eigenschaften wie das ursprüngliche Material auf, schneiden aber in Sachen Nachhaltigkeit deutlich besser ab. Um darüber hinaus die Funktionalität und Produktqualität sicherzustellen, werden die Materialien in virtuellen Tests mittels Simulation überprüft.
Plattformbündelt das Materialwissen
Marc Vidal, Architect Digital Engineering Solutions bei Cadfem, hebt die Dringlichkeit hervor: „In einer Welt, in der Nachhaltigkeit keine Option mehr ist, sondern eine dringende Notwendigkeit, stehen Unternehmen unter großem Handlungsdruck.“ Neben rechtlichen Vorgaben fordern auch Kunden, Investoren, Partner und die Öffentlichkeit immer umweltfreundlichere Produkte und Transparenz in Bezug auf deren Umweltauswirkungen.
Mithilfe der Simulationsplattform Ansys Granta Material Intelligence (MI)TM lässt sich dies laut Lösungsanbieter effizient umsetzen. Sie ermögliche es, während der gesamten Entwicklung und Produktion alle umweltrelevanten Prozesse mit einem Knopfdruck zu kontrollieren.

Zudem werden die Prozesse nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch schneller. „Man sichert sich einen Wettbewerbsvorteil, wenn man Design for Sustainability antizipiert und früh einsteigt“, betont Vidal.
Ansys Granta ist laut Softwareentwickler weit mehr als eine einfache Materialdatenbank – es ist eine Plattform, die das gesamte Materialwissen eines Unternehmens bündelt und alle nötigen Werkzeuge bereitstellt. Sie lässt sich mit bestehenden CAD-, CAE oder ERP-Systemen verbinden und verknüpft alle vorhandenen Werkstoffdaten, vom Materialtest bis zum Einkauf. Bei Bedarf können Unternehmen zudem auf die Unterstützung von Simulationsexperten von Cadfem zurückgreifen, wie das Unternehmen betont.
Die Vorteile des Designs for Sustainability gehen über die reine Verbesserung der Ökobilanz hinaus. Es trägt nicht nur dazu bei, gesetzliche Vorgaben zu erfüllen und die Effizienz in Produktion und Nutzung zu steigern, sondern kann auch erhebliche Kostenreduzierungen ermöglichen, so der Lösungsanbieter. Hörmann fügt hinzu: „Nachhaltigere Produkte bieten zudem starke Vorteile im Wettbewerb und verbessern das Marken-Image.“
In einer Zeit, in der Unternehmen verstärkt unter Druck stehen, umweltfreundlichere Produkte zu entwickeln, hilft die Integration von Nachhaltigkeit in den Entwicklungsprozess, langfristig erfolgreich zu sein.