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Pfarreirat St. Anton

Ehrgeiz und Selbstliebe

Silvan Dezini möchte mit der klassischen Musik durchstarten und sie modernisieren.

Corinne Bürki

er wieder an. Doch dieses Mal wollte er das Ganze anders angehen. «Ich habe versucht, nur die positiven Aspekte des Spielens zu sehen, und habe all das Negative ausgeblendet», so habe er sich mehr darauf konzentriert, was ihm beim Spielen Spass mache und vor allem, warum er vor so vielen Jahren damit begonnen hat. «Ich habe mich daran erinnert, wie es war, als ich zum ersten Mal auf eine Geige traf, das war am Musikfest in Spreitenbach. Der Klang der Geige hat mich direkt getroffen mit einer Ehrlichkeit, so pur und rein», beschreibt der Musikstudent den Moment. Sowieso sei die Geige ein Instrument, das einem im Leben viel nützen würde, ist sich Dezini sicher. Sie sei wie ein Lehrer mit Beständigkeit und Ausdauer. «Wenn du etwas nicht spielen kannst, dann gibt es keine Abkürzung. Du kannst auch nicht jemandem 100 Franken geben, um dahin zu kommen, und es wird auch nicht besser, wenn du die Geige an die Wand wirfst. Du kannst nur üben – und die Geige hat viel Zeit», fügt er wissend an.

Ein Luxusproblem

Doch die Krise habe ihm im Nachhinein auch geholfen, meint Dezini. «Solche Krisen sind auch der Grund für weite Entwicklungssprünge. Leute, die jedem Konflikt aus dem Weg gehen, brauchen länger, um sich selbst besser kennen zu lernen.» Er wisse nun, wie wichtig «die Balance zwischen Ehrgeiz und Selbstliebe» sei. Zudem wurde ihm während dieser Zeit bewusst, welcher Stellenwert seine Familie für ihn hat. «Das mit dem Spielen ist ja eigentlich ein Luxusproblem. Was am Schluss immer übrig bleibt, ist die Familie – das wichtigste Auffangnetz im Leben», so der 21-Jährige.

Heute weiss er besser, wie er mit dem Leistungsdruck umgehen kann und wo er hinwill. Auch das Studium leiste einen grossen Beitrag dazu: «Es ist so cool, wenn man endlich die Menschen um sich hat, die man das ganze Leben gesucht hat. – das zwingt einen manchmal auch anderes auszuprobieren und sich in verschiedenen Stilrichtungen zu versuchen.»

Seiner Stilrichtung bleibt er vorerst aber treu. Am 28. August startet der Musiker seine erste klassische Konzertreihe in der Klosterkirche Wettingen. Sie trägt den Namen «Ostinato-Konzerte». «Wir suchen dafür auch noch mehrere Musiker an verschiedenen Instrumenten.» Bei Interesse soll man sich gerne melden, sagt der Spreitenbacher lächelnd. Danach steht er auf und nimmt seine Geige in die Hand – ein wahres «Dreamteam», die beiden.

Am Sonntag, 28. August, findet sein erstes Konzert der Reihe «Ostinato-Konzerte» in der Klosterkirche in Wettingen statt. Das Ostinato-Ensemble, bestehend aus einfacher Besetzung von Tonhallenmusikern, Mitgliedern des bekannten CasalQuartetts und anderen international bekannten Musikern, spielt unter der Leitung von Silvan Dezini «Die Vier Jahreszeiten» von Antonio Vivaldi. Türöffnung 16.30 Uhr, Eintritt frei/Kollekte. 17–18.30 Uhr.

LESERBRIEFE

Bewusster Umgang mit Ressourcen – ein Gebot unserer Zeit Ich habe mich gefreut, dass der Geschäftsführer der Energie Wettingen AG (EWAG) im Interview auf einen bewussteren Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen hinweist. Vor gut einem Jahr kam uns von Mitarbeitern der EW AG noch wenig Verständnis dafür entgegen, ja wir wurden beinahe belächelt, dass wir bei unserem Mehrgenerationenhaus eine möglichst grosse Photovoltaik-Anlage (PV) installiert und einen Regenwassertank vergraben haben. Das lohne sich doch nie, waren die Rückmeldungen. Innerhalb eines Jahres haben wir von 16 MWh produziertem Strom über 5 MWh ins Netz eingespeist und rund 65 000 Liter weniger Trinkwasser für WC-Spülung und Waschen verbraucht. Es ist richtig, finanziell hat sich dies nicht gelohnt. Aber ich bin überzeugt, dass es nicht nur darauf ankommen darf! Im Bewusstsein, dass im Limmattal das Trinkwasser weniger schnell knapp wird und PVStrom alleine das Energieproblem nicht lösen kann, könnten hier bessere Anreize geschaffen werden. Mit 7,2 Rappen ist der Rückliefertarif für PV-Strom von der EWAG im schweizerischen Vergleich über 2 Rappen unter dem Durchschnitt und andere Netzbetreiber bezahlen bis das Doppelte. Vielleicht bräuchte es hier ein paar innovative Anreize, wie auch der Verzicht auf die Abrechnung der Abwassergebühr bei Regenwassernutzung. Denn wie Herr Hüni bedauerlicherweise richtig feststellt: «Leider funktioniert der Mensch meist so, dass eine Verhaltensänderung letztlich nur übers Geld geht.» Patrick Neuenschwander, Wettingen

In der Politik gibt es keine Zufälle Mit grossem Entsetzen habe dieses Interview mit Guido Hüni von der Energie Wettingen AG durchgelesen und bin immer noch schockiert und masslos verärgert. Herr Hüni erzählt hier beiläufig und offen über das ganze Elend des Politik-Versagens in den letzten zehn Jahren. Ex-Bundesrätin Doris Leuthard und ihr Ressort haben unter dem Einfluss der Klima-Euphorie eine unverantwortliche Strategie gefahren, die nie korrigiert wurde, und nun müssen wir 41 Prozent unseres Stromes importieren! Was für eine Abhängigkeit – wie unverantwortlich ist das? Und wer zahlt die Zeche? Der einfache Bürger, der 55 Prozent mehr für den Strom zahlen muss und nicht mal mehr sicher ist, ob er den teueren Strom auch 24/7 bekommt. Wo ist die Schweiz eigentlich gelandet? Wir sind zur Bananen-Republik verkommen. Gut zwei Jahre Virus-Angstpolitik wird nun durch Energiemangel-Angst abgelöst. Die Bevölkerung ist von der medial permanent geschürten Angst müde und lethargisch gegenüber der «demokratischen» Regierung geworden. Wie weit das Ganze absichtlich so geplant ist, weiss ich auch nicht, aber es gibt in der Politik keine Zufälle. Ein Schelm, der Böses dabei denkt! Oder vereinfacht, unsere Politik fährt unser tolles Land seit mindestens zehn Jahre aus Dummheit und/oder Bosheit an die Wand! Silvan Karrer, Wettingen