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November 2022, 19.30 bis 21.00 Uhr Mehrzwecksaal Büelstrasse 11, Affoltern am Albis
from 083_2022
by AZ-Anzeiger
Nicht von schlagen oder heuen, sondern tierischen Ursprungs
Serie Ortsnamen Teil 2: Das Gebiet Houen in Ebertswil
Auf die Schnelle würde man den Ortsnamen Houen in der grossen Gruppe von Orts- und Flurnamen rund um das «Roden» verorten. Doch die Bezeichnung des Gebiets in Ebertswil und des Bauernhofs Houen geht auf das Wort Hou oder Huuw zurück.
Von MirjaM KilchMann und regula Zellweger
Houen ist ein Gebiet in Ebertswil, das zur Gemeinde Hausen gehört. Im Namen Ebertswil würde man den «Eber», das männliche Schwein, heraushören, also die Bezeichnung für einen Ort, wo diese Tiere leben. Doch weit gefehlt. Das Dorf Ebertswil wurde in Urkunden des 13. Jahrhunderts «Eberhartswile» genannt. Die Endung -wil deutet auf Weiler, kleines Dorf oder Gehöft hin. Der Hof des Mannes Eberhart. Der Personenname Eberhart setzt sich aus den althochdeutschen Elementen ebur: ORTSNAMEN
Im «Anzeiger» erscheinen in lockeren Abständen Artikel zu Ämtler Orts- und Flurnamen. Die Autorinnen sind Mirjam Kilchmann, Sprachwissenschaftlerin, und Regula Zellweger, Journalistin. Leserinnen und Leser sind eingeladen, Orts- und Flurnamen vorzuschlagen, per E-Mail an: redaktion@affolteranzeiger.ch. (red.) Ausblick vom «Houen» in Ebertswil über den Zugersee. (Bild Regula Zellweger)
Wildschwein, und hart: stark und kühn zusammen. Ebertswil ist somit das Gehöft eines «wildschweinstarken» Mannes. Dasselbe gilt auch für den Wolfenhof in Stallikon: Hof des Mannes namens Wolf.
Genauso auf den ersten Blick irreführend ist der Flurname Houen. Ein «Hou» oder «Huuw» ist eine Eule, ein Uhu. In einem Text von Zwingli, der bekanntlich in dieser Region bei der Schlacht bei Kappel sein Leben liess, findet man: «D’hüser voll huwen», die Häuser voller Eulen.
Eulenvögel
Martin Luther erwähnt in seiner Übersetzung des Alten Testaments den Huhu. «Hou», «Huw» oder «Huhu» ist ebenso lautmalerisch wie Uhu und scheint vom Ruf der Uhus, die zur Ordnung der Eulen gehören, abgeleitet zu sein. Die Eule gilt in der westlichen Welt als Unglücksbote, Hexen- und Teufelsvogel, aber auch als Glücksbringer und Vogel der Weisheit. Warum empfanden die Menschen bereits im alten Griechenland – Eulen nach Athen tragen – Eulenvögel als weise Tiere? Ganz einfach: Eulen haben, anders als die meisten anderen Vogelarten, die Augen nach vorne ausgerichtet und ihre Gesichter gleichen deshalb Menschengesichtern. Und wenn sie aussehen wie Menschen – dann müssen sie ja intelligent und weise sein.
Tiere in Orts- und Flurnamen
Das Gebiet Houen liegt an der Schweikhofstrasse. «Schweikhof» ist auch ein Flurname mit Bezug auf Tiere. Der Schweikhof in Ebertswil wurde 1683 als ehemaliger Sennhof erwähnt. Ein Schweikhof ist ein Hof, auf dem viel Vieh gehalten und Käse bereitet wird. «Sweige» bedeutet Rinderherde, Viehhof, Sennerei und dazugehöriger Weideplatz.
Orts- und Flurnamen mit einem Bezug zu Tieren gibt es im Knonauer Amt viele. Auf die Nutzungsart von Weideland deuten die Namen Vollenweid in Hausen und Folenweid in Stallikon, Geissweid in Hausen, Hedingen und Obfelden und andere häufige Flurnamen wie Ross-, Schaf-, Chalber-, Rinder, Chüe, Stieren- oder Nachtweid. Auf das Vorkommen von Hirschen verweisen die Namen Hirschenbach in Bonstetten, Hirzenmoos in Hausen, Hirzrain in Knonau und möglicherweise auch Hirzwangen in Ebertswil.
Ungewöhnlicher ist der Hausname Flädermus in Mettmenstetten, der vielleicht auf einen Ort mit vielen Fledermäusen hinweist, aber auch von einem Übernamen eines früheren Bewohners stammen könnte.
Ausbildungsgelder für Pflegefachberufe und Ärzte
Grünliberale machen mit einer Fraktionserklärung und vier Vorstössen Druck
Das medizinisch tätige Personal soll so unterstützt werden, dass es sich lohnt, in diese Berufe zu kommen und in ihnen zu bleiben. Das forderten die Grünliberalen am Montag im Kantonsrat – und legten gleich vier Vorstösse nach.
Immer mehr Menschen benötigen medizinische Leistungen, dafür sorgen Wachstum und demografischer Wandel. Dagegen nimmt das Fachpersonal bei Ärzteschaft und Pflegeleuten ab. «Wenn es nicht gelingt, mehr Menschen für eine medizinische Ausbildung zu gewinnen, werden die Qualität, Versorgungssicherheit und Zugänglichkeit abnehmen», warnten die Kantonsräte der Grünliberalen um Ronald Alder aus Ottenbach am Montag in einer Fraktionserklärung. Die grossen Probleme im Gesundheitswesen seien erkannt, heisst es in der Erklärung mit Verweis auf die Annahme der Pflegeinitiative durch die Schweizer Stimmbevölkerung. Einer Lösung stünden allerdings Spardruck und Zulassungsbeschränkungen für Ärzte gegenüber.
Massnahmen und Finanzierung
Ihrem Handlungsaufruf lassen die Grünliberalen gleich vier Vorstösse folgen. In einem Postulat wird der Regierungsrat aufgefordert, aufzuzeigen, wie er dem sich akzentuierenden Fachkräftemangel im medizinischen Bereich wirkungsvoll begegnen will. In einem zweiten soll er aufzeigen, wie Fachpersonen Gesundheit durch Weiterbildungen und Erweiterung der Fachkompetenz gefördert werden können.
Des Weiteren wollen die Grünliberalen um Alder mittels zweier Anfragen erfahren, welche Massnahmen der Regierungsrat vorsieht, um dem ärztlichen Fachkräftemangel zu begegnen – und die Kosten dafür zu decken sowie welche Ausbildungsoffensive der Regierungsrat im Bereich der Pflege plant und wie hier die Kosten gedeckt werden sollen. (tst.)
Neugründungen boomen weiter
In der Coronakrise wurden viel weniger Konkurse verzeichnet. Mittlerweile liegen die Zahlen wieder auf Vorkrisenniveau.
Im Frühling 2020 verbot der Bundesrat wegen Corona zahlreiche kontaktintensive Tätigkeiten. Stützungsmassnahmen sollten verhindern, dass die betroffenen Firmen untergingen. Die Zahl der Konkurseröffnungen verringerte sich deshalb im Frühjahr 2020 um mehr als 20 Prozent und blieb ungewöhnlich tief. Erst im Herbst 2021 begannen sich die Zahlen zu normalisieren und erreichen inzwischen wieder das Vorkrisenniveau. Eine eigentliche Konkurswelle ist damit im Kanton Zürich ausgeblieben.
Seit Sommer 2020 ist die Zahl der Neugründungen von Firmen im Handelsregister um knapp 15 Prozent gestiegen und hält sich seither auf diesem Niveau. Im Mittel werden monatlich rund 740 Neugründungen gemeldet, knapp 100 mehr als in den Jahren vor Krisenbeginn. (red.)
Mehr Zug- statt Flugverbindungen
Der Kantonsrat hat am Montag eine Motion von Thomas Schweizer (Grüne, Hedingen) mit grossem Mehr überwiesen.
Die Motion, welche der Kantonsrat am Montag mit 119 zu 49 Stimmen an den Regierungsrat überwiesen hat, verlangt, dass sich der Kanton Zürich für mehr direkte Zugverbindungen zu den europäischen Metropolen einsetzt. Insbesondere sollen auch neue NachtzugVerbindungen angeboten werden, etwa nach Rom, nach Prag oder durch den Kanaltunnel nach London. Damit soll eine umweltfreundlichere Alternative zum Flugverkehr geschaffen werden. «Eine CO2-neutrale Anbindung des Kantons Zürich und der Schweiz an die europäischen Metropolen ist eine Klimaschutzmassnahme und damit ein Gebot der Stunde», so der Hedinger Kantonsrat Thomas Schweizer, Grüne. Mit einem leistungsfähigen grenzüberschreitenden Bahnnetz können kurz- bis mittelfristig viele Reisen vom Flugzeug auf die Bahn umgelagert werden. Dies sei auch eine Massnahme zur Reduktion des Fluglärms. Die Motion will den Regierungsrat verpflichten, sich aktiver für die internationalen Zugverbindungen einzusetzen. (red.)
