Auenmagazin 20/2021

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PERSPEKTIVEN

II. Spezifische Anpassung Flächenbedarf

I. Naturwissenschaftliche / Ingenieurtechnische Ermittlung Gewässerentwicklungsfläche

Linnenweber et al.

Gewässerentwicklungsflächen

Schritt 1

Ermittlung gewässertypologische Grundlagen

Schritt 2

Ermittlung heutige potenziell natürliche Gewässerbreite

Schritt 3

Plausibilisierung ermittelte heutige potenziell natürliche Gewässerbreite

Schritt 4

Generierung Gewässerkorridorbreite

Schritt 5

Generierung typspezifische Gewässerentwicklungsfläche

Schritt 6

Bestimmung Flächenbedarf SÖZ / HÖP

Schritt 7

Bestimmung Flächenbedarf GÖZ / GÖP

Schritt 8

Ermittlung und Berücksichtigung Restriktionen

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Bedeutung. Ein Abgleich mit den bei Kartierungen gemessenen Gewässerbreiten hat gezeigt, dass ein großer Teil der Gewässer in Rheinland-Pfalz ein zu schmales Bett aufweist und dadurch oft von unnatürlicher Tiefenerosion betroffen ist. Die berechneten Gewässerbreiten sollten deshalb bei Gewässerentwicklungsprojekten gleichermaßen beachtet werden, da eine Anpassung an die hydrologischen Abflussbedingungen Voraussetzung für eine erfolgreiche Gewässerentwicklung ist.

Landesweite Bilanz Die landesweite Berechnung hat in Rheinland-Pfalz erstmals in Deutschland eine landesweite Flächenbilanzierung für die Gewässerentwicklung möglich gemacht. Dabei ist zu beachten, dass die Gewässerlandschaften hauptsächlich von den Mittelgebirgen, der Oberrheinebene sowie den in die Gebirge eingeschnittenen Gewässern Mittelrhein, Mosel und Nahe geprägt sind. Bei den kleinen und mittelgroßen Fließgewässern sind praktisch alle Talformen vom Kerbtal bis zum Auetal und auch Flachlandgewässer auf den Hochebenen der Mittelgebirge und in der Oberrheinebene vertreten. Die Flächengröße des Landes beträgt rund 20.000 Quadratkilometer, das Gewässernetz bis ca. 1 Meter Gewässerbreite umfasst rund 11.000 km. Die Nutzung der Landesfläche verteilt sich auf insgesamt 10 Prozent Siedlungs- und Verkehrsflächen, sowie Landwirtschaft und Forstwirtschaft mit jeweils 43 Prozent.

Abb. 3: Verfahrensübersicht. (Grafik: LAWA 2016)

Fast 6 Prozent dieser Landesfläche sind morphologisch Auen, darin sind 1,4 Prozent Siedlung/Verkehr enthalten. Gemäß ATKIS sind 0,9 Prozent kartographierte Wasserfläche einschließlich Seen und im vorgenannten Projekt wurden rund 1,3 Prozent der Landesfläche als typspezifisch „maximale“ Gewässerentwicklungsfläche identifiziert. Für die Gewässerentwicklungsfläche (GEF) zur Erreichung der Ziele gemäß EG-WWRL wurde rund 1 Prozent der Landesfläche identifiziert. Abb. 4: Beispiel aus dem Flussgebietsinformationssystem des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz. Ausschnitt der Talaue der Nahe mit Nebengewässern oberhalb Bad Kreuznach. Die Gewässerbreiten sind nicht maßstäblich dargestellt. Die Nahe hat hier eine naturnahe mittlere Gewässerbreite von 50–60 Metern, die Korridorbreite beträgt an den breiteren Stellen 400–500 Meter.

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