Erfolgreiche Seminargestaltung

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11.4 Umsetzung didaktischer Prinzipien bei der Seminargestaltung

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Aktives Lernen fördern Lernen ist nach den beschriebenen Theorien als ein aktiver und konstruktiver Prozess zu verstehen. Daher muss die Aktivierung der Lernenden ein zentraler Bestandteil in Lehrund Lernprozessen sein. Der Lernende ist kein passiver Rezipient, dem Wissen „eingetrichtert‘ werden kann. Erst durch sein aktives Zutun wird die angebotene Information zu Wissen. In der Konsequenz bedeutet das für Seminarleiter und Trainer, die Aktivität der Lernenden in möglichst vielfältiger Weise und möglichst umfangreich zu fördern und lernaktive Methoden anzuwenden. Seminare oder Trainings sollten daher unbedingt Elemente beinhalten, die die Lernaktivität fördern, z.B. in Form von Aufgabenstellungen, Gruppenoder Teamarbeiten, Rollenspielen o.Ä. Die Teilnehmer sollten aufgefordert werden, Informationen zu strukturieren, zu bewerten, zu selektieren, zusammenzufassen, Inhalte Revue passieren zu lassen, Aspekte in andere Bereiche zu transferieren oder in bekannten Zusammenhängen anzuwenden etc. Die Möglichkeiten der Lernaktivierung sollten als zentrale Aufgabe im Fokus der didaktischen Gestaltung eines Seminars liegen. Authentizität und Multiple Kontexte Die Herstellung von Authentizität und Situiertheit ist einer der zentralen Aspekte des konstruktivistischen Ansatzes. Daher erscheint die Einbettung von Lernsituationen und Lerninhalten in authentische und komplexe Kontexte wünschenswert. Auf diese Weise soll für die Lernenden der Bezug zu ihrer Alltagserfahrung hergestellt werden, und somit die Anwendung der Inhalte erleichtert werden. Um die Anwendbarkeit des Wissens zu steigern, werden den Teilnehmern unterschiedliche Probleme bzw. Anwendungskontexte angeboten. Der Lerngegenstand sollte aus verschiedenen Perspektiven heraus dargestellt werden, um die kognitive Flexibilität der Lernenden zu fördern. Indem Wissen aus unterschiedlichen Bereichen gewonnen wird, fällt es den Lernenden leichter, das Wissen in unterschiedliche Situationen zu übertragen. Darüber hinaus steigert der Praxisbezug die Motivation der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, weil der Sinn der Bildungsmaßnahme klar erkennbar wird.

Lerninhalte sollten durch – Themen, Übungen, Beispiele usw. sollten so gewählt werden, dass sie sich am beruflichen oder sozialen Erfahrungsumfeld der Teilnehmer orientieren. Dies gilt ganz besonders für Trainings, in denen bestimmte Verhaltensweisen eingeübt werden sollen. Die Teilnehmer nehmen dann den Lernprozess dann als besonders sinnvoll wahr, da sie entsprechende Situationen kennen und deren unmittelbare Bedeutung für sich selbst sofort erkennen können. Lerninhalte in der Erwachsenenbildung sollten nach Möglichkeit immer mit konkreten Anwendungssituationen verknüpft werden. In der Schule findet kein situationsbezogenes Lernen statt. Dort fehlt den Schülern in der Regel der konkrete Kontext, in dem das neu erworbene Wissen angewendet werden kann. Die Lerninhalte werden auf diese Weise zu passivem Wissen, das zwar reproduziert, aber nicht auf konkrete Situationen übertragen werden kann. Seminarleiter sollten daher immer darauf achten, bei der Vermittlung von Inhalten auch auf situationsbezogene Anwendungsmöglichkeiten einzugehen. Gruppenarbeit oder Rollenspiele sind dafür besonders geeignet.


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